Psalms (EUS) 119

Ein Lobgesang auf Gottes Wort

119

(Alef)

1 (Alef) Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn.
2 Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen,
3
die kein Unrecht tun und auf seinen Wegen geh'n.
4
Du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.
5
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen Gesetzen zu folgen!
6
Dann werde ich niemals scheitern, wenn ich auf all deine Gebote schaue.
7
Mit lauterem Herzen will ich dir danken, wenn ich deine gerechten Urteile lerne.
8
Deinen Gesetzen will ich immer folgen. Laß mich doch niemals im Stich!

(Bet)

9 (Bet) Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? Wenn er sich hält an dein Wort.
10
Ich suche dich von ganzem Herzen. Laß mich nicht abirren von deinen Geboten!
11
Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige.
12
Gepriesen seist du, Herr. Lehre mich deine Gesetze!
13
Mit meinen Lippen verkünde ich alle Urteile deines Mundes.
14
Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz.
15
Ich will nachsinnen über deine Befehle und auf deine Pfade schauen.
16
Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, dein Wort will ich nicht vergessen.

(Gimel)

17 (Gimel) Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! Dann will ich dein Wort befolgen.
18
Öffne mir die Augen für das Wunderbare an deiner Weisung!
19
Ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote!
20
In Sehnsucht nach deinem Urteil verzehrt sich allezeit meine Seele.
21
Du drohst den Stolzen. Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten.
22
Nimm von mir Schmach und Verachtung! Denn was du vorschreibst, befolge ich.
23
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.
24
Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater.

(Dalet)

25 (Dalet) Meine Seele klebt am Boden. Durch dein Wort belebe mich!
26
Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. Lehre mich deine Gesetze!
27
Laß mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, dann will ich nachsinnen über deine Wunder.
28
Meine Seele zerfließt vor Kummer. Richte mich auf durch dein Wort!
29
Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung!
30
Ich wählte den Weg der Wahrheit; nach deinen Urteilen hab' ich Verlangen.
31
Ich halte an deinen Vorschriften fest. Herr, laß mich niemals scheitern!
32
Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, denn mein Herz machst du weit.

(He)

33 (He) Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! Ich will ihn einhalten bis ans Ende.
34
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge und mich an sie halte aus ganzem Herzen.
35
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! Ich habe an ihm Gefallen.
36
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, doch nicht der Habgier!
37
Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; durch dein Wort belebe mich!
38
Erfülle deinem Knecht die Verheißung, die allen gilt, die dich fürchten und ehren.
39
Wende die Schande ab, vor der mir graut; denn deine Entscheide sind gut.
40
Nach deinen Befehlen hab' ich Verlangen. Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!

(Waw)

41 (Waw) Herr, deine Huld komme auf mich herab und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.
42
Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; denn ich vertraue auf dein Wort.
43
Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.
44
Ich will deiner Weisung beständig folgen, auf immer und ewig.
45
Dann schreite ich aus auf freier Bahn; denn ich frage nach deinen Befehlen.
46
Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen und mich nicht vor ihnen schämen.
47
An deinen Geboten habe ich meine Freude, ich liebe sie von Herzen.
48
Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; nachsinnen will ich über deine Gesetze.

(Sajin)

49 (Sajin) Denk an das Wort für deinen Knecht, durch das du mir Hoffnung gabst.
50
Das ist mein Trost im Elend: Deine Verheißung spendet mir Leben.
51
Frech verhöhnen mich die Stolzen; ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.
52
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, Herr, dann bin ich getröstet.
53
Zorn packt mich wegen der Frevler, weil sie deine Weisung mißachten.
54
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze im Haus meiner Pilgerschaft.
55
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; ich will deine Weisung beachten.
56
Deine Befehle zu befolgen ist das Glück, das mir zufiel.

(Chet)

57 (Chet) Mein Anteil ist der Herr; ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.
58
Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!
59
Ich überdenke meine Wege, zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.
60
Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu halten.
61
Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, vergesse ich deine Weisung nicht.
62
Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen wegen deiner gerechten Entscheide.
63
Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, und aller, die deine Befehle befolgen.
64
Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. Lehre mich deine Gesetze!

(Tet)

65 (Tet) Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, o Herr, nach deinem Wort.
66
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote.
67
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; nun aber halte ich mich an deine Verheißung.
68
Du bist gut und wirkst Gutes. Lehre mich deine Gesetze!
69
Stolze verbreiten über mich Lügen, ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.
70
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, ich aber ergötze mich an deiner Weisung.
71
Daß ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich deine Gesetze.
72
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber.

(Jod)

73 (Jod) Deine Hände haben mich gemacht und geformt. Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.
74
Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; denn ich warte auf dein Wort.
75
Herr, ich weiß, daß deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.
76
Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast.
77
Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; denn deine Weisung macht mich froh.
78
Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! Ich aber sinne nach über deine Befehle.
79
Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren und die deine Vorschriften kennen.
80
Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; dann werde ich nicht zuschanden.

(Kaf)

81 (Kaf) Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; ich warte auf dein Wort.
82
Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, sie fragen: Wann wirst du mich trösten?
83
Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen.
84
Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? Wann wirst du meine Verfolger richten?
85
Stolze stellen mir Fallen, sie handeln nicht nach deiner Weisung.
86
Zuverlässig sind all deine Gebote. Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe!
87
Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; dennoch halte ich fest an deinen Befehlen.
88
In deiner großen Huld laß mich leben, und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet.

(Lamed)

89 (Lamed) Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel.
90
Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.
91
Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar.
92
Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.
93
Nie will ich deine Befehle vergessen; denn durch sie schenkst du mir Leben.
94
Ich bin dein, errette mich! Ich frage nach deinen Befehlen.
95
Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.
96
Ich sah, daß alles Vollkommene Grenzen hat; doch dein Gebot kennt keine Schranken.

(Mem)

97 (Mem) Wie lieb ist mir deine Weisung; ich sinne über sie nach den ganzen Tag.
98
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; denn immer ist es mir nahe.
99
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; denn über deine Vorschriften sinne ich nach.
100
Mehr Einsicht habe ich als die Alten; denn ich beachte deine Befehle.
101
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will dein Wort befolgen.
102
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, du hast mich ja selbst unterwiesen.
103
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, süßer als Honig für meinen Mund.
104
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, darum hasse ich alle Pfade der Lüge.

(Nun)

105 (Nun) Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade.
106
Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.
107
Herr, ganz tief bin ich gebeugt. Durch dein Wort belebe mich!
108
Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an, und lehre mich deine Entscheide!
109
Mein Leben ist ständig in Gefahr, doch ich vergesse nie deine Weisung.
110
Frevler legen mir Schlingen, aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.
111
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; denn sie sind die Freude meines Herzens.
112
Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen bis ans Ende und ewig.

(Samech)

113 (Samech) Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhaßt, doch dein Gesetz ist mir lieb.
114
Du bist mein Schutz und mein Schild, ich warte auf dein Wort.
115
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.
116
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. Laß mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!
117
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; immer will ich auf deine Gesetze schauen.
118
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.
119
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, darum liebe ich, was du gebietest.
120
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.

(Ajin)

121 (Ajin) Ich tue, was recht und gerecht ist. Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!
122
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.
123
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, nach deiner gerechten Verheißung.
124
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld, und lehre mich deine Gesetze!
125
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, damit ich verstehe, was du gebietest.
126
Herr, es ist Zeit zu handeln; man hat dein Gesetz gebrochen.
127
Darum liebe ich deine Gebote mehr als Rotgold und Weißgold.
128
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; ich hasse alle Pfade der Lüge.

(Pe)

129 (Pe) Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; darum bewahrt sie mein Herz.
130
Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
131
Weit öffne ich meinen Mund / und lechze nach deinen Geboten; denn nach ihnen hab' ich Verlangen.
132
Wende dich mir zu, sei mir gnädig, wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben.
133
Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. Laß kein Unrecht über mich herrschen!
134
Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; dann will ich deine Befehle halten.
135
Laß dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, und lehre mich deine Gesetze!
136
Tränenbäche strömen aus meinen Augen, weil man dein Gesetz nicht befolgt.

(Zade)

137 (Zade) Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.
138
Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit und in großer Treue.
139
Der Eifer für dich verzehrt mich; denn meine Gegner vergessen deine Worte.
140
Deine Worte sind rein und lauter; dein Knecht hat sie lieb.
141
Ich bin gering und verachtet, doch ich vergesse nie deine Befehle.
142
Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, deine Weisung ist Wahrheit.
143
Mich trafen Not und Bedrängnis, doch deine Gebote machen mich froh.
144
Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. Gib mir Einsicht, damit ich lebe.

(Qof)

145 (Qof) Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; deine Gesetze will ich halten.
146
Ich rufe zu dir; errette mich, dann will ich deinen Vorschriften folgen.
147
Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; ich warte auf dein Wort.
148
Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; denn ich sinne nach über deine Verheißung.
149
Höre auf meine Stimme in deiner Huld; belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!
150
Mir nähern sich tückische Verfolger; sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.
151
Doch du bist nahe, Herr, und alle deine Gebote sind Wahrheit.
152
Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, daß du sie für ewig bestimmt hast.

(Resch)

153 (Resch) Sieh mein Elend an, und rette mich; denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.
154
Verschaff mir Recht, und erlöse mich; nach deiner Weisung erhalte mein Leben!
155
Fern bleibt den Frevlern das Heil; denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.
156
Herr, groß ist dein Erbarmen; durch deine Entscheide belebe mich!
157
Viele verfolgen und quälen mich, doch von deinen Vorschriften weich ich nicht ab.
158
Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, weil sie dein Wort nicht befolgen.
159
Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; Herr, in deiner Huld belebe mich!
160
Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand.

(Schin)

161 (Schin) Fürsten verfolgen mich ohne Grund, doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.
162
Ich freue mich über deine Verheißung wie einer, der reiche Beute gemacht hat.
163
Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, doch deine Weisung habe ich lieb.
164
Siebenmal am Tag singe ich dein Lob wegen deiner gerechten Entscheide.
165
Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; es trifft sie kein Unheil.
166
Herr, ich hoffe auf deine Hilfe und befolge deine Gebote.
167
Meine Seele beachtet, was du gebietest, und liebt es von Herzen.
168
Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir.

(Taw)

169 (Taw) Herr, zu dir dringe mein Rufen. Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!
170
Mein Flehen komme vor dein Angesicht. Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!
171
Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; denn du lehrst mich deine Gesetze.
172
Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; denn deine Gebote sind alle gerecht.
173
Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; denn ich habe mir deine Befehle erwählt.
174
Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, und deine Weisung macht mich froh.
175
Laß meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. Deine Entscheidungen mögen mir helfen.
176
Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. / Suche deinen Knecht! Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.


Ein Hilferuf gegen Verleumder

120 1 [Ein Wallfahrtslied.] Ich rief zum Herrn in meiner Not, und er hat mich erhört.
2
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, rette es vor falschen Zungen!
3
Was soll er dir tun, was alles dir antun, du falsche Zunge?
4
Scharfe Pfeile von Kriegerhand und glühende Ginsterkohlen dazu.
5
Weh mir, daß ich als Fremder in Meschech bin und bei den Zelten von Kedar wohnen muß!
6
Ich muß schon allzu lange wohnen bei Leuten, die den Frieden hassen.
7
Ich verhalte mich friedlich; doch ich brauche nur zu reden, dann suchen sie Hader und Streit.


Der Wächter Israels

121 1 [Ein Wallfahrtslied.] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe?
2
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
3
Er läßt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht.
4
Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
5
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite.
6
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht.
7
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben.
8
Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit.


Ein Lied zur Wallfahrt nach Jerusalem

122 1 [Ein Wallfahrtslied Davids.] Ich freute mich, als man mir sagte: "Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern."
2
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /
3
Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt.
4
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, / wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen.
5
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
6
Erbittet für Jerusalem Frieden! Wer dich liebt, sei in dir geborgen.
7
Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit.
8
Wegen meiner Brüder und Freunde will ich sagen: In dir sei Friede.
9
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen.


Aufblick zu Gott

123 1 [Ein Wallfahrtslied.] Ich erhebe meine Augen zu dir, der du hoch im Himmel thronst.
2
Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist.
3
Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig! Denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,
4
übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, von der Verachtung der Stolzen.


Israels Dank für die Befreiung

124 1 [Ein Wallfahrtslied Davids.] Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt - so soll Israel sagen -,
2
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben,
3
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.
4
Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.
5
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser.
6
Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.
7
Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
8
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.


Gott, der Beschützer seines Volkes

125 1 [Ein Wallfahrtslied.] Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, der niemals wankt, der ewig bleibt.
2
Wie Berge Jerusalem rings umgeben, so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.
3
Das Zepter des Frevlers soll nicht auf dem Erbland der Gerechten lasten, damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.
4
Herr, tu Gutes den Guten, den Menschen mit redlichem Herzen!
5
Doch wer auf krumme Wege abbiegt, / den jage, Herr, samt den Frevlern davon! Frieden über Israel!


Tränen und Jubel

126 1 [Ein Wallfahrtslied.] Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende.
2
Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: "Der Herr hat an ihnen Großes getan."
3
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.
4
Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.
5
Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
6
Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.


Die Mühe des Menschen und der Segen Gottes

127 1 [Ein Wallfahrtslied Salomos.] Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wacht der Wächter umsonst.
2
Es ist umsonst, daß ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.
3
Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.
4
Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.
5
Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.


Haussegen

128 1 [Ein Wallfahrtslied.] Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht!
2
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn.
3
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch.
4
So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt.
5
Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen
6
und die Kinder deiner Kinder seh'n. Frieden über Israel!


Hoffnung in der Bedrängnis

129 1 [Ein Wallfahrtslied.] Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, - so soll Israel sagen -,
2
sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, doch sie konnten mich nicht bezwingen.
3
Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, ihre langen Furchen gezogen.
4
Doch der Herr ist gerecht, er hat die Stricke der Frevler zerhauen.
5
Beschämt sollen alle weichen, alle, die Zion hassen.
6
Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.
7
Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, kein Garbenbinder den Arm.
8
Keiner, der vorübergeht, wird sagen: / "Der Segen des Herrn sei mit euch." - Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.


Bitte in tiefer Not

130 1 [Ein Wallfahrtslied.] Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:
2
Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!
3
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen?
4
Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient.
5
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.
6
Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen
7
soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.
8
Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.


Der Frieden in Gott

131 1 [Ein Wallfahrtslied.] Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, die mir zu wunderbar und zu hoch sind.
2
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
3
Israel, harre auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit!


Die Erwählung Davids und des Zion

132 1 [Ein Wallfahrtslied.] O Herr, denk an David, denk an all seine Mühen,
2
wie er dem Herrn geschworen, dem starken Gott Jakobs gelobt hat:
3
"Nicht will ich mein Zelt betreten noch mich zur Ruhe betten,
4
nicht Schlaf den Augen gönnen noch Schlummer den Lidern,
5
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, eine Wohnung für den starken Gott Jakobs."
6
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, fanden sie im Gefilde von Jáar.
7
Laßt uns hingehen zu seiner Wohnung und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!
8
Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, du und deine machtvolle Lade!
9
Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, und deine Frommen sollen jubeln.
10
Weil David dein Knecht ist, weise deinen Gesalbten nicht ab!
11
Der Herr hat David geschworen, einen Eid, den er niemals brechen wird: "Einen Sproß aus deinem Geschlecht will ich setzen auf deinen Thron.
12
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne auf deinem Thron sitzen für immer."
13
Denn der Herr hat den Zion erwählt, ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:
14
"Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; hier will ich wohnen, ich hab' ihn erkoren.
15
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, mit Brot seine Armen sättigen.
16
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.
17
Dort lasse ich Davids Macht erstarken und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.
18
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; doch auf ihm erglänzt seine Krone."


Ein Lob der brüderlichen Eintracht

133 1 [Ein Wallfahrtslied Davids.] Seht doch, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.
2
Das ist wie köstliches Salböl, / das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, das auf sein Gewand hinabfließt.
3
Das ist wie der Tau des Hermon, / der auf den Berg Zion niederfällt. Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.


Nächtliches Loblied im Tempel

134 1 [Ein Wallfahrtslied.] Wohlan, nun preiset den Herrn, all ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Haus' des Herrn, zu nächtlicher Stunde.
2
Erhebt eure Hände zum Heiligtum, und preis't den Herrn!
3
Es segne dich der Herr vom Zion her, (der Herr,) der Himmel und Erde gemacht hat.


Loblied auf Gottes Wirken in Schöpfung und Geschichte

135 1 Halleluja! Lob't den Namen des Herrn, lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,
2
die ihr steht im Haus' des Herrn, in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.
3
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.
4
Der Herr hat sich Jakob erwählt, Israel wurde sein Eigentum.
5
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, unser Herr ist größer als alle Götter.
6
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.
7
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, / er läßt es blitzen und regnen, aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.
8
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt, bei Menschen und beim Vieh.
9
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, gegen den Pharao und all seine Knechte.
10
Er schlug viele Völker nieder und tötete mächtige Könige:
11
Sihon, den König der Amoriter, / Og, den König von Baschan, und alle Reiche Kanaans.
12
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, zum Erbe Israel, seinem Volk.
13
Herr, dein Name währt ewig, das Gedenken an dich, Herr, dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
14
Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; er hat mit seinen Knechten Mitleid.
15
Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand.
16
Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht;
17
sie haben Ohren und hören nicht; auch ist kein Hauch in ihrem Mund.
18
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen.
19
Haus Israel, preise den Herrn! Haus Aaron, preise den Herrn!
20
Haus Levi, preise den Herrn! Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!
21
Gepriesen sei der Herr auf Zion, er, der thront in Jerusalem. Halleluja!


Danklitanei für Gottes ewige Huld

136 1 Dank't dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig!
2
Dank't dem Gott aller Götter, denn seine Huld währt ewig!
3
Dank't dem Herrn aller Herren, denn seine Huld währt ewig!
4
Der allein große Wunder tut, denn seine Huld währt ewig,
5
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, denn seine Huld währt ewig,
6
der die Erde über den Wassern gegründet hat, denn seine Huld währt ewig,
7
der die großen Leuchten gemacht hat, denn seine Huld währt ewig,
8
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, denn seine Huld währt ewig,
9
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, denn seine Huld währt ewig.
10
Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, denn seine Huld währt ewig,
11
und Israel herausführte aus ihrer Mitte, denn seine Huld währt ewig,
12
mit starker Hand und erhobenem Arm, denn seine Huld währt ewig,
13
der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, denn seine Huld währt ewig,
14
und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, denn seine Huld währt ewig,
15
und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, denn seine Huld währt ewig.
16
Der sein Volk durch die Wüste führte, denn seine Huld währt ewig,
17
der große Könige schlug, denn seine Huld währt ewig,
18
und mächtige Könige tötete, denn seine Huld währt ewig,
19
Sihon, den König der Amoriter, denn seine Huld währt ewig,
20
und Og, den König von Baschan, denn seine Huld währt ewig,
21
und der ihr Land zum Erbe gab, denn seine Huld währt ewig,
22
der es Israel gab, seinem Knecht, denn seine Huld währt ewig.
23
Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig,
24
und uns den Feinden entriß, denn seine Huld währt ewig,
25
der allen Geschöpfen Nahrung gibt, denn seine Huld währt ewig.
26
Dank't dem Gott des Himmels, denn seine Huld währt ewig.


Heimweh nach dem Zion in der Verbannung

137 1 An den Strömen von Babel, / da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten.
2
Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land.
3
Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, / unsere Peiniger forderten Jubel: "Singt uns Lieder vom Zion!"
4
Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, fern, auf fremder Erde?
5
Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren.
6
Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, / wenn ich an dich nicht mehr denke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.
7
Herr, vergiß den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; sie sagten: "Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!"
8
Tochter Babel, du Zerstörerin! Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast!
9
Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert!


Dank für Gottes Hilfe

138 1 [Von David.] Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen;
2
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.
3
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft.
4
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.
5
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.
6
Ja, der Herr ist erhaben; / doch er schaut auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennt er von fern.
7
Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir.
8
Der Herr nimmt sich meiner an. / Herr, deine Huld währt ewig. Laß nicht ab vom Werk deiner Hände!


Der Mensch vor dem allwissenden Gott

139 1 [Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. /
2
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.
3
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.
4
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bereits.
5
Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.
6
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
7
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
8
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
9
Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer,
10
auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.
11
Würde ich sagen: "Finsternis soll mich bedecken, / statt Licht soll Nacht mich umgeben",
12
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht.
13
Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14
Ich danke dir, daß du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
15
Als ich geformt wurde im Dunkeln, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen.
16
Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.
17
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, wie gewaltig ist ihre Zahl!
18
Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.
19
Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! Ihr blutgierigen Menschen, laßt ab von mir!
20
Sie reden über dich voll Tücke und mißbrauchen deinen Namen.
21
Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
22
Ich hasse sie mit glühendem Haß; auch mir sind sie zu Feinden geworden.
23
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!
24
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg!



Psalms (EUS) 119