Isaías (EUS) 44

44 1 Jetzt aber höre, Jakob, mein Knecht, Israel, den ich erwählte.2 So spricht der Herr, dein Schöpfer, der dich im Mutterleib geformt hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, Jakob, mein Knecht, du, Jeschurun, den ich erwählte.3 Denn ich gieße Wasser auf den dürstenden Boden, rieselnde Bäche auf das trockene Land. Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus und meinen Segen über deine Kinder.4 Dann sprossen sie auf wie das Schilfgras, wie Weidenbäume an Wassergräben.5 Der eine sagt: Ich gehöre dem Herrn. Ein anderer benennt sich mit dem Namen Jakobs. Einer schreibt auf seine Hand: Für den Herrn. Ein anderer wird ehrenvoll mit dem Namen Israel benannt.

Gottes Ewigkeit und Einzigkeit

6 So spricht der Herr, Israels König, sein Erlöser, der Herr der Heere: Ich bin der Erste, ich bin der Letzte, außer mir gibt es keinen Gott.7 Wer ist mir gleich? Er soll sich melden, er tue es mir kund und beweise es mir. Wer hat von Anfang an die Zukunft verkündet? Sie sollen uns sagen, was alles noch kommt.8 Erschreckt nicht, und fürchtet euch nicht! Habe ich es euch nicht schon längst zu Gehör gebracht und verkündet? Ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Gott außer mir? Es gibt keinen Fels außer mir, ich kenne keinen.

Die Hilflosigkeit der Götzen

9 Ein Nichts sind alle, die ein Götterbild formen; ihre geliebten Götzen nützen nichts. Wer sich zu seinen Göttern bekennt, sieht nichts, ihm fehlt es an Einsicht; darum wird er beschämt.10 Wer sich einen Gott macht und sich ein Götterbild gießt, hat keinen Nutzen davon.11 Seht her, alle, die sich ihm anschließen, werden beschämt, die Schmiede sind nichts als Menschen. Sie sollen sich alle versammeln und vor mich treten; dann werden sie alle von Schrecken gepackt und beschämt.12 Der Schmied facht die Kohlenglut an, er formt (das Götterbild) mit seinem Hammer und bearbeitet es mit kräftigem Arm. Dabei wird er hungrig und hat keine Kraft mehr. Trinkt er kein Wasser, so wird er ermatten.13 Der Schnitzer mißt das Holz mit der Meßschnur, er entwirft das Bild mit dem Stift und schnitzt es mit seinem Messer; er umreißt es mit seinem Zirkel und formt die Gestalt eines Mannes, das prächtige Bild eines Menschen; in einem Haus soll es wohnen.14 Man fällt eine Zeder, wählt eine Eiche oder sonst einen mächtigen Baum, den man stärker werden ließ als die übrigen Bäume im Wald. Oder man pflanzt einen Lorbeerbaum, den der Regen groß werden läßt.15 Das Holz nehmen die Menschen zum Heizen; man macht ein Feuer und wärmt sich daran. Auch schürt man das Feuer und bäckt damit Brot. Oder man schnitzt daraus einen Gott und wirft sich nieder vor ihm; man macht ein Götterbild und fällt vor ihm auf die Knie.16 Den einen Teil des Holzes wirft man ins Feuer und röstet Fleisch in der Glut und sättigt sich an dem Braten. Oder man wärmt sich am Feuer und sagt: Oh, wie ist mir warm! Ich spüre die Glut.17 Aus dem Rest des Holzes aber macht man sich einen Gott, ein Götterbild, vor das man sich hinkniet, zu dem man betet und sagt: Rette mich, du bist doch mein Gott!18 Unwissend sind sie und ohne Verstand; denn ihre Augen sind verklebt, sie sehen nichts mehr, und ihr Herz wird nicht klug.19 Sie überlegen nichts, sie haben keine Erkenntnis und Einsicht, so daß sie sich sagen würden: Den einen Teil habe ich ins Feuer geworfen, habe Brot in der Glut gebacken und Fleisch gebraten und es gegessen. Aus dem Rest des Holzes aber habe ich mir einen abscheulichen Götzen gemacht, und nun knie ich nieder vor einem Holzklotz.20 Wer Asche hütet, den hat sein Herz verführt und betrogen. Er wird sein Leben nicht retten und wird nicht sagen: Ich halte ja nur ein Trugbild in meiner rechten Hand.

Die Erlösung Israels

21 Denk daran, Jakob, und du, Israel, daß du mein Knecht bist. Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich vergesse dich nicht.22 Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich erlöse dich.
23
Jauchzt, ihr Himmel, denn der Herr hat gehandelt; jubelt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, ihr Wälder mit all euren Bäumen! Denn der Herr hat Jakob erlöst und an Israel bewiesen, wie herrlich er ist.

Die Ankündigung der Befreiung durch Kyrus: 44,24 - 48,22

Die Berufung und die Aufgabe des Kyrus

24 So spricht der Herr, dein Erlöser, der dich im Mutterleib geformt hat: Ich bin der Herr, der alles bewirkt, der ganz allein den Himmel ausgespannt hat, der die Erde gegründet hat aus eigener Kraft,25 der das Wirken der Zauberer vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zum Rückzug zwingt und ihre Klugheit als Dummheit entlarvt,26 der das Wort seiner Knechte erfüllt und den Plan ausführt, den seine Boten verkünden, der zu Jerusalem sagt: Du wirst wieder bewohnt!, und zu den Städten Judas: Ihr werdet wieder aufgebaut werden, ich baue eure Ruinen wieder auf!,27 der zum tiefen Meer sagt: Trockne aus, ich lasse deine Fluten versiegen!,28 der zu Kyrus sagt: Mein Hirt - alles, was ich will, wird er vollenden!, der zu Jerusalem sagt: Du wirst wieder aufgebaut werden!, und zum Tempel: Du wirst wieder dastehen.



45 1 So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, den er an der rechten Hand gefaßt hat, um ihm die Völker zu unterwerfen, um die Könige zu entwaffnen, um ihm die Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten:2 Ich selbst gehe vor dir her und ebne die Berge ein. Ich zertrümmere die bronzenen Tore und zerschlage die eisernen Riegel.3 Ich gebe dir verborgene Schätze und Reichtümer, die im Dunkel versteckt sind. So sollst du erkennen, daß ich der Herr bin, der dich bei deinem Namen ruft, ich, Israels Gott.4 Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne daß du mich kanntest.5 Ich bin der Herr, und sonst niemand; außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt ohne daß du mich kanntest,6 damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, daß es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr, und sonst niemand.7 Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt.8 Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, laßt Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen.

Gegen die Unzufriedenen und die Zweifler

9 Weh dem, der mit seinem Schöpfer rechtet, er, eine Scherbe unter irdenen Scherben. Sagt denn der Ton zu dem Töpfer: Was machst du mit mir?, und zu dem, der ihn verarbeitet: Du hast kein Geschick?10 Weh dem, der zum Vater sagt: Warum zeugtest du mich?, und zur Mutter: Warum brachtest du mich zur Welt?11 So spricht der Herr, der Heilige Israels und sein Schöpfer: Wollt ihr mir etwa Vorwürfe machen wegen meiner Kinder und Vorschriften über das Werk meiner Hände?12 Ich habe die Erde gemacht und die Menschen auf ihr geschaffen. Ich habe den Himmel ausgespannt mit meinen Händen, und ich befehle seinem ganzen Heer.13 Ich habe ihn (Kyrus) aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlaßt. Alle Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, mein verschlepptes Volk läßt er frei, aber nicht für Lösegeld oder Geschenke. Der Herr der Heere hat gesprochen.

Die Huldigung der Heidenvölker

14 So spricht der Herr: Die Ägypter mit ihren Erträgen, die Kuschiter mit ihrem Gewinn und die großgewachsenen Sebaiter werden zu dir kommen und dir gehören; in Ketten werden sie hinter dir herziehen. Sie werfen sich nieder vor dir und bekennen: Nur bei dir gibt es einen Gott, und sonst gibt es keinen.15 Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. Israels Gott ist der Retter.16 Schmach und Schande kommt über sie alle, die Götzenschmiede geraten in Schande.17 Israel aber wird vom Herrn gerettet, wird für immer errettet. Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr für immer und ewig.
18
Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht -: Ich bin der Herr, und sonst niemand.19 Ich habe nicht im Verborgenen geredet, irgendwo in einem finsteren Land. Ich habe nicht zum Geschlecht Jakobs gesagt: Sucht mich im leeren Raum! Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht und der verkündet, was recht ist.
20
Versammelt euch, kommt alle herbei, tretet herzu, die ihr aus den Völkern entkommen seid. Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.21 Macht es bekannt, bringt es vor, beratet euch untereinander: Wer hat das alles seit langem verkündet und längst im voraus angesagt? War es nicht ich, der Herr? Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.22 Wendet euch mir zu, und laßt euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und sonst niemand.23 Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird bei mir schwören:24 Nur beim Herrn - sagt man von mir - gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten.25 Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen Ruhm durch den Herrn.



46 1 Bel bricht zusammen, Nebo krümmt sich am Boden. Babels Götter werden auf Tiere geladen. Eine Last seid ihr, eine aufgebürdete Last für das ermüdete Vieh.2 Die Tiere krümmen sich und brechen zusammen, sie können die Lasten nicht retten; sie müssen selbst mit in die Gefangenschaft ziehen.3 Hört auf mich, ihr vom Haus Jakob, und ihr alle, die vom Haus Israel noch übrig sind, die mir aufgebürdet sind vom Mutterleib an, die von mir getragen wurden, seit sie den Schoß ihrer Mutter verließen.4 Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet, bis ihr grau werdet, will ich euch tragen. Ich habe es getan, und ich werde euch weiterhin tragen, ich werde euch schleppen und retten.5 Mit wem wollt ihr mich vergleichen, neben wen mich stellen? An wem wollt ihr mich messen, um zu sehen, ob wir uns gleichen?6 Man schüttet Gold aus dem Beutel und wiegt Silber ab auf der Waage. Man bezahlt einen Goldschmied, damit er einen Gott daraus macht. Man kniet nieder und wirft sich sogar zu Boden.7 Man trägt ihn auf der Schulter und schleppt ihn umher; dann stellt man ihn wieder auf seinen Platz, und dort bleibt er stehen; er rührt sich nicht von der Stelle. Ruft man ihn an, so antwortet er nicht; wenn man in Not ist, kann er nicht helfen.

Kyrus, das Werkzeug Jahwes

8 Denkt daran, und achtet darauf, ihr Treulosen, nehmt es zu Herzen!9 Denkt an das, was früher galt, in uralten Zeiten: Ich bin Gott, und sonst niemand, ich bin Gott, und niemand ist wie ich.10 Ich habe von Anfang an die Zukunft verkündet und lange vorher gesagt, was erst geschehen sollte. Ich sage: Mein Plan steht fest, und alles, was ich will, führe ich aus.11 Ich habe aus dem Osten einen Adler gerufen, aus einem fernen Land rief ich den Mann, den ich brauchte für meinen Plan. Ich habe es gesagt, und ich lasse es kommen. Ich habe es geplant, und ich führe es aus.12 Hört auf mich, ihr Verzagten, denen das Heil noch fern ist.13 Ich selbst bringe euch das Heil, es ist nicht mehr fern; meine Hilfe verzögert sich nicht. Ich bringe Hilfe für Zion und verleihe Israel meine strahlende Pracht.



47 1 Steig herab, Tochter Babel, Jungfrau, setz dich in den Staub! Setz dich auf die Erde; es gibt keinen Thron mehr (für dich), Tochter Chaldäas. Jetzt nennt man dich nicht mehr die Feine, die Zarte.2 Nimm die Mühle, und mahle das Mehl! Weg mit dem Schleier! Heb deine Schleppe hoch, entblöße die Beine, und wate durchs Wasser!3 Deine Scham wird entblößt, man sieht deine Schande. Unerbittlich nehme ich Rache,4 spricht unser Erlöser; "Herr der Heere" heißt er und "Der Heilige Israels".5 Setz dich hin, und verstumme! Geh hinaus ins Dunkel, Tochter Chaldäas! Denn nun nennt dich niemand mehr "Herrin der Reiche".6 Ich war zornig über mein Volk, ich entweihte mein Erbe und gab es in deine Gewalt. Doch du hast ihm kein Erbarmen geschenkt, du hast den Greisen ein zu schweres Joch auferlegt.7 Du dachtest: Ich bleibe für immer und ewig die Herrin. Du hast dir das alles nicht zu Herzen genommen, hast nie an das Ende gedacht.8 Nun aber höre, du üppiges Weib, die du in Sicherheit lebst und in deinem Herzen denkst: Ich und sonst niemand! Niemals sitze ich da als Witwe, Kinderlosigkeit kenne ich nicht.9 Doch beides wird dich ereilen, plötzlich, am gleichen Tag: Kinderlos wirst du und Witwe, in voller Schwere trifft dich das Unheil, trotz all deiner Zauberei und trotz der Macht deiner beschwörenden Formeln.10 Du hast dich auf deine bösen Taten verlassen und gedacht: Es sieht mich ja keiner. Deine Weisheit und dein Wissen verleiteten dich, in deinem Herzen zu denken: Ich und sonst niemand!11 Doch es wird ein Unheil über dich kommen, das du nicht wegzaubern kannst. Ein Verderben wird dich überfallen, das du nicht zu bannen vermagst. Und plötzlich wird dein Untergang kommen, an den du niemals gedacht hast.12 Dann stell dich hin mit deinen beschwörenden Formeln und mit deinen vielen Zaubersprüchen, mit denen du dich seit deiner Jugend abgemüht hast. Vielleicht kannst du dir helfen, vielleicht das Unglück verscheuchen.13 Du hast dir große Mühe gemacht mit deinen vielen Beratern; sollen sie doch auftreten und dich retten, sie, die den Himmel deuten und die Sterne betrachten, die dir an jedem Neumond verkünden, was kommt.14 Wie die Spreu werden sie sein, die das Feuer verbrennt. Sie können sich nicht retten vor der Gewalt der Flammen. Das wird keine Glut sein, an der man sich wärmt, kein Feuer, um das man herumsitzt.15 So geht es all deinen Zauberern, um die du dich seit deiner Jugend bemüht hast. Sie machen sich alle davon, keiner will dir mehr helfen.



48 1 Hört her, ihr vom Haus Jakob, die ihr den Namen Israels tragt und Judas Nachkommen seid, die ihr beim Namen des Herrn schwört und euch bekennt zu Israels Gott, aber nicht offen und ehrlich.2 Sie nennen sich nach der Heiligen Stadt und verlassen sich auf Israels Gott, der "Herr der Heere" genannt wird.3 Was früher war, hatte ich schon längst im voraus verkündet, es kam aus meinem Mund, ich ließ es hören; plötzlich habe ich gehandelt, und es traf ein.4 Weil ich wußte, daß du halsstarrig bist, daß dein Nacken eiserne Sehnen hat und deine Stirn aus Bronze ist,5 hatte ich es dir schon längst im voraus verkündet; ich ließ es dich hören, bevor es geschah, damit du nicht sagst: Mein Götterbild hat das vollbracht, mein geschnitztes und gegossenes Bild hat es befohlen.6 Du hast es gehört. Betrachte nun alles! Willst du es nicht andern verkünden? Von jetzt an lasse ich dich etwas Neues hören, etwas Verborgenes, von dem du nichts weißt.7 Eben erst kam es zustande, nicht schon vor langer Zeit. Zuvor hast du nichts erfahren davon, damit du nicht sagst: Das habe ich längst schon gewußt.8 Du hast davon nichts gehört und gewußt, dein Ohr war bisher nicht offen. Denn ich wußte, daß du treulos sein wirst, man nennt dich "abtrünnig vom Mutterleib an".9 Doch um meines Namens willen halte ich meinen Zorn lange zurück, um meiner Ehre willen bezähme ich mich, um dich nicht vernichten zu müssen.10 Ich habe dich geläutert, doch nicht wie Silber: Im Schmelzofen des Elends prüfte ich dich.11 Nur um meinetwillen handle ich jetzt, denn sonst würde mein Name entweiht; ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern.

Kyrus, der Beauftragte Jahwes

12 Jakob, höre auf mich, höre mich, Israel, den ich berief: Ich bin es, ich, der Erste und auch der Letzte.13 Meine Hand hat die Fundamente der Erde gelegt, meine Rechte hat den Himmel ausgespannt; ich rief ihnen zu, und schon standen sie alle da.14 Versammelt euch alle und hört - wer von den Göttern hat so etwas jemals verkündet? -: Der, den der Herr liebt, wird meinen Willen an Babel vollstrecken, und sein Arm wird es an den Chaldäern bewirken.15 Ich habe gesprochen, und ich habe ihn auch berufen, ich habe ihn kommen lassen, und er wird seinen Weg erfolgreich beenden.16 Kommt her zu mir, und hört, was ich sage: Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; seit das alles geschieht, bin ich dabei. [Und jetzt hat Gott, der Herr, mich und seinen Geist gesandt.]

Die Lehre aus der Vergangenheit

17 So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst.18 Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres.19 Deine Nachkommen wären (zahlreich) wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.

Die glückliche Heimkehr aus Babel

20 Heraus aus Babel, flieht aus Chaldäa! Verkündet es jauchzend, damit man es hört. Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde! Ruft: Der Herr hat seinen Knecht Jakob ausgelöst.21 Sie litten keinen Durst, als er sie durch die Wüste führte; Wasser ließ er für sie aus dem Felsen sprudeln, er spaltete den Felsen, und es strömte das Wasser.22 [Die Ruchlosen finden keinen Frieden, spricht der Herr.]


Kapitel 49

49 1 Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.2 Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher.3 Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.4 Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.5 Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt, und mein Gott war meine Stärke.6 Und er sagte: Es ist zu wenig, daß du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.7 So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, dem Knecht der Tyrannen: Könige werden es sehen und sich erheben, Fürsten werfen sich nieder, um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.8 So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen,9 den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!

Die Wiederherstellung des Zion: 49,9d - 50,3

Die wunderbare Heimkehr

10 Auf allen Bergen werden sie weiden, auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung. Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht. Denn er leitet sie voll Erbarmen und führt sie zu sprudelnden Quellen.11 Alle Berge mache ich zu Wegen, und meine Straßen werden gebahnt sein.12 Seht her: Sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen, andere aus dem Land der Siniter.13 Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und sich seiner Armen erbarmt.

Gottes Trost für Zion

14 Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.15 Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.16 Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, deine Mauern habe ich immer vor Augen.17 Deine Erbauer eilen herbei, und alle, die dich zerstört und verwüstet haben, ziehen davon.18 Blick auf und schau umher: Alle versammeln sich und kommen zu dir. So wahr ich lebe - Spruch des Herrn: Du sollst sie alle wie einen Schmuck anlegen, du sollst dich mit ihnen schmücken wie eine Braut.19 Denn dein ödes, verheertes, zerstörtes Land wird jetzt zu eng für seine Bewohner, weit weg sind alle, die dich verschlingen wollten.20 Bald wirst du, die du kinderlos warst, mit eigenen Ohren hören, wie deine Kinder sagen: Mir ist der Platz hier zu eng, rück zur Seite, ich will mich setzen.21 Dann wirst du dich in deinem Herzen fragen: Wer hat mir diese (Kinder) geboren? Ich war doch kinderlos und unfruchtbar, war verbannt und verstoßen. Wer hat mir die Kinder herangezogen? Ich war doch allein übriggeblieben. Wo kommen sie her?
22
So spricht Gott, der Herr: Sieh her, ich hebe die Hand in Richtung der Völker, ich errichte für die Nationen ein Zeichen, und sie bringen auf ihren Armen deine Söhne herbei und tragen deine Töchter auf ihren Schultern.23 Könige werden deine Kinder pflegen und Fürstinnen ihre Ammen sein. Mit dem Gesicht zur Erde werfen sie sich nieder vor dir und lecken dir den Staub von den Füßen. Dann wirst du erkennen, daß ich der Herr bin und daß keiner beschämt wird, der auf mich hofft.
24
Kann man einem Starken die Beute entreißen? Kann einem Mächtigen der Gefangene entkommen?25 So spricht der Herr: Auch einem Starken entreißt man den Gefangenen, und einem Mächtigen entkommt seine Beute. Ich selbst will mit deinem Gegner streiten, ich selbst will deine Söhne befreien.26 Deinen Unterdrückern gebe ich ihr eigenes Fleisch zu essen, sie sollen sich an ihrem Blut berauschen wie an Most. Dann werden alle Sterblichen erkennen, daß ich, der Herr, dein Retter bin und ich, der Starke Jakobs, dein Erlöser.



50 1 So spricht der Herr: Wo ist denn die Scheidungsurkunde, mit der ich eure Mutter fortgeschickt habe? Wo ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft habe? Seht, wegen eurer bösen Taten wurdet ihr verkauft, wegen eurer Vergehen wurde eure Mutter fortgeschickt.2 Warum war niemand da, als ich kam, warum gab niemand Antwort, als ich rief? Ist meine Hand denn zu schwach, um zu befreien, fehlt mir die Kraft, um zu retten? Durch meine Drohung trockne ich das Meer aus. Ich mache Flüsse zur Wüste, so daß die Fische verfaulen aus Mangel an Wasser und sterben vor Durst.3 Ich kleide den Himmel in Schwarz und hülle ihn in ein Trauergewand.

Das dritte Lied vom Gottesknecht: 50,4-9

4 Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger.5 Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück.6 Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.7 Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, daß ich nicht in Schande gerate.8 Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Laßt uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran.9 Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.

Mahnung zum Vertrauen: 50,10 - 52,12

Die mächtige Hilfe Gottes

10 Wer von euch den Herrn fürchtet, der höre auf die Stimme seines Knechtes. Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.11 Ihr alle aber, die ihr Feuer legt und Brandpfeile entzündet, sollt in die Glut eures eigenen Feuers laufen und in die Brandpfeile geraten, die ihr entflammt habt. Durch meine Hand kommt das über euch; am Ort der Qualen werdet ihr liegen.



51 1 Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt und die ihr den Herrn sucht. Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, auf den Schacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet.2 Blickt auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch gebar. Er war allein, als ich ihn rief; doch ich habe ihn gesegnet und ihm viele Nachkommen geschenkt.3 Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, er hat Erbarmen mit all seinen Ruinen. Seine Wüste macht er wie Eden, seine Öde wie den Garten des Herrn. Freude und Fröhlichkeit findet man dort, Lobpreis und den Klang von Liedern.4 Horcht her, ihr Völker, hört auf mich, ihr Nationen! Denn von mir kommt die Weisung, und mein Recht wird zum Licht der Völker.5 Plötzlich ist meine Gerechtigkeit da, und von mir kommt die Hilfe. Mein Arm verschafft den Völkern ihr Recht; auf mich hoffen die Inseln, sie warten auf meinen Arm.6 Blickt auf zum Himmel, betrachtet die Erde hier unten! Der Himmel zerflattert wie Rauch, die Erde zerfällt wie ein Kleid; ihre Bewohner sterben wie die Fliegen. Doch meine hilfreiche Gnade bleibt für immer bestehen, meine Gerechtigkeit wird niemals erschüttert.7 Hört auf mich, die ihr das Recht kennt, du Volk, das mein Gesetz im Herzen trägt. Fürchtet euch nicht vor der Beschimpfung durch Menschen, erschreckt nicht vor ihrem Spott!8 Denn man frißt sie, wie die Motte das Kleid, man frißt sie, wie die Schabe die Wolle. Doch meine Gerechtigkeit bleibt für immer bestehen und von Generation zu Generation meine hilfreiche Gnade.

Der starke Arm Jahwes

9 Wach auf, wach auf, bekleide dich mit Macht, Arm des Herrn! Wach auf wie in den früheren Tagen, wie bei den Generationen der Vorzeit! Warst du es nicht, der die Rahab zerhieb und den Drachen durchbohrte?10 Warst du es nicht, der das Meer austrocknen ließ, die Wasser der großen Flut, der die Tiefen des Meeres zum Weg gemacht hat, damit die Erlösten hindurchziehen konnten?11 Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.
12
Ich bin es, ja, ich, der euch tröstet. Was hast du, daß du dich fürchtest vor sterblichen Menschen, vor Menschen, die dahinschwinden wie Gras?13 Warum vergißt du den Herrn, deinen Schöpfer, der den Himmel ausgespannt und die Fundamente der Erde gelegt hat? Warum zitterst du dauernd vor der Wut dessen, der dich bedrängt, der darauf ausgeht, dich zu vernichten? Wo ist denn die Wut dessen, der dich bedrängt?14 Bald wird der Gefesselte freigelassen; er wird nicht im Kerker sterben, und es mangelt ihm nicht mehr an Brot.15 Ich bin doch der Herr, dein Gott, der das Meer aufwühlt, so daß die Wogen tosen. Herr der Heere ist sein Name.16 Ich habe dir meine Worte in den Mund gelegt, im Schatten meiner Hand habe ich dich verborgen, als ich den Himmel ausspannte und die Fundamente der Erde legte und zu Zion sagte: Du bist mein Volk.

Der Zornbecher Gottes

17 Raff dich auf, raff dich auf, steh auf, Jerusalem! Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken, den der Herr in der Hand hielt. Du hast aus dem betäubenden Becher getrunken und ihn geleert.18 Da war von all den Söhnen, die sie gebar, keiner, der sie geführt hat. Da war von all den Söhnen, die sie aufzog, keiner, der sie bei der Hand nahm.19 Beides hat dich getroffen - doch wer klagt schon um dich? -: Verheerung und Zerstörung, Hunger und Schwert. Doch wer tröstet dich schon?20 An allen Straßenecken lagen deine Söhne hilflos da, wie Wildschafe im Netz, überwältigt vom Zorn des Herrn, vom Schelten deines Gottes.21 Darum hör doch her, du Ärmste, die du betrunken bist, aber nicht vom Wein:22 So spricht der Herr, dein Gott und Gebieter, der für sein Volk kämpft: Schon nehme ich dir den betäubenden Becher aus der Hand, den Kelch meines Zorns; du sollst daraus nicht mehr trinken.23 Ich reiche ihn denen, die dich quälten, die zu dir sagten: Wirf dich zu Boden, wir schreiten über dich weg. So mußtest du deinen Rücken zum Fußboden machen, zum Weg für die, die über dich schritten.



52 1 Wach auf, Zion, wach auf, zieh das Gewand deiner Macht an! Zieh deine Prunkkleider an, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn Unbeschnittene und Unreine werden dich nicht mehr betreten.2 Schüttle den Staub von dir ab, steh auf, du gefangenes Jerusalem! Löse die Fesseln von deinem Hals, gefangene Tochter Zion!3 Denn so spricht der Herr: Umsonst wurdet ihr verkauft, und ihr sollt nicht mit Geld losgekauft werden.4 Denn so spricht Gott, der Herr: Nach Ägypten zog mein Volk einst hinab, um dort in der Fremde zu leben. Auch von Assur wurde es ohne Grund unterdrückt.5 Aber was erlebe ich jetzt - Spruch des Herrn -? Man nahm mein Volk, ohne zu bezahlen, und nun prahlen seine Beherrscher - Spruch des Herrn -; ständig, jeden Tag wird mein Name gelästert.6 Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen und wissen, daß ich es bin, der sagt: Ich bin da.7 Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.8 Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt.9 Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.10 Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.11 Fort, fort! Zieht von dort weg! Faßt nichts Unreines an! Zieht von dort weg! Haltet euch rein; denn ihr tragt die Geräte des Herrn.12 Doch zieht nicht weg in Hast, geht nicht fort in Eile; denn der Herr geht vor euch her, und er, Israels Gott, beschließt auch euren Zug.

Das vierte Lied vom Gottesknecht: 52,13 - 53,12

13 Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.14 Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.15 Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.



53 1 Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?2 Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Sproß, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so daß wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, daß wir Gefallen fanden an ihm.3 Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.4 Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.5 Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.6 Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.7 Er wurde mißhandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.8 Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.9 Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.10 Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.11 Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.12 Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.




Isaías (EUS) 44