Isaïe (EUS) 24

24 1 Seht her! Der Herr verheert und verwüstet die Erde; er verändert ihr Gesicht und zerstreut ihre Bewohner.2 Dann geht es dem Laien wie dem Priester, dem Knecht wie dem Herrn, der Magd wie der Herrin, dem Käufer wie dem Verkäufer, dem Gläubiger wie dem Schuldner, dem, der ausleiht, wie dem, der leiht.3 Verheert wird die Erde, verheert, geplündert wird sie, geplündert. Ja, der Herr hat es gesagt.4 Die Erde welkt, sie verwelkt, die Welt zerfällt, sie verwelkt, Himmel und Erde zerfallen.5 Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner; denn sie haben die Weisungen übertreten, die Gesetze verletzt, den ewigen Bund gebrochen.6 Darum wird ein Fluch die Erde zerfressen; ihre Bewohner haben sich schuldig gemacht. Darum schwinden die Bewohner der Erde dahin, nur wenige Menschen werden übriggelassen.7 Der Wein ist dahin, die Rebe verwelkt; alle, die einst so heiter waren, seufzen und stöhnen.8 Verstummt ist der fröhliche Klang der Trommeln, der Lärm der Übermütigen ist zu Ende, verstummt ist der fröhliche Klang der Zither.9 Man trinkt keinen Wein mehr bei frohem Gesang, das Bier der Zecher ist bitter geworden.10 Die öde Stadt liegt in Trümmern, alle Häuser sind für den Zutritt verschlossen.11 Auf den Gassen jammern die Leute: Es gibt keinen Wein mehr! Jede Freude ist verschwunden, aller Jubel hat die Erde verlassen.12 Von der Stadt blieben nur noch Ruinen, auch das Tor wurde zertrümmert.13 Dann ist es unter den Völkern auf der Erde, wie wenn man Oliven abschlägt, wie bei der Nachlese, wenn die Ernte vorbei ist.14 Sie beginnen zu jubeln, sie preisen die Größe des Herrn. Jauchzt, ihr im Westen,15 ehrt den Herrn, ihr im Osten! Und ihr auf den Inseln im Meer, preist den Namen des Herrn, des Gottes Israels!16 Von den äußersten Enden der Erde hören wir Lieder: Preis dem Gerechten! Ich aber sage: Weh mir! Elend, Elend kommt über mich. Treulose handeln treulos, ja, die Treulosen brechen die Treue.17 Grauen, Grube und Garn warten auf euch, ihr Bewohner der Erde.18 Wer dem Lärm des Grauens entflieht, fällt in die Grube. Wer aus der Grube entkommt, fängt sich im Garn. Die Schleusen hoch droben werden geöffnet, die Fundamente der Erde werden erschüttert.19 Die Erde birst und zerbirst, die Erde bricht und zerbricht, die Erde wankt und schwankt.20 Wie ein Betrunkener taumelt die Erde, sie schwankt wie eine wacklige Hütte. Ihre Sünden lasten auf ihr; sie fällt und kann sich nicht mehr erheben.21 An jenem Tag wird der Herr hoch droben das Heer in der Höhe zur Rechenschaft ziehen und auf der Erde die Könige der Erde.22 Sie werden zusammengetrieben und in eine Grube gesperrt; sie werden ins Gefängnis geworfen, und nach einer langen Zeit wird er sie strafen.23 Dann muß der Mond sich schämen, muß die Sonne erbleichen. Denn der Herr der Heere ist König auf dem Berg Zion und in Jerusalem, er offenbart seinen Ältesten seine strahlende Pracht.



25 1 Herr, du bist mein Gott, ich will dich rühmen und deinen Namen preisen. Denn du hast wunderbare Pläne verwirklicht, von fern her zuverlässig und sicher.2 Du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht, die starke Burg zu einem Trümmerfeld, die Paläste der Fremden zu einem verwüsteten Ort, den man in Ewigkeit nicht mehr aufbaut.3 Darum ehren dich mächtige Völker; vor dir fürchten sich die Städte der gewalttätigen Nationen.4 Du bist die Zuflucht der Schwachen, die Zuflucht der Armen in ihrer Not; du bietest ihnen ein Obdach bei Regen und Sturm und Schatten bei glühender Hitze. Denn der Sturm der Gewaltigen ist wie ein Regenguß im Winter, wie die Hitze im trockenen Land.5 Du bringst den Lärm der Fremden zum Schweigen, wie ein Wolkenschatten die Hitze mildert, das Lied der Gewaltigen läßt du verstummen.

Das Festmahl auf dem Berg Zion

6 Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen.7 Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt.8 Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen.

Der Dank für die Vernichtung Moabs

9 An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat.10 Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.11 Wenn Moab darin auch mit den Händen rudert wie der Schwimmer beim Schwimmen, so drückt er den Stolzen doch nieder, auch wenn seine Hände sich wehren.12 Deine festen, schützenden Mauern werden niedergerissen; der Herr stürzt sie zu Boden; sie liegen im Staub.


Das Siegeslied

26 1 An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.2 Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.3 Sein Sinn ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verläßt sich auf dich.4 Verlaßt euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels.5 Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den Staub hat er sie gestoßen.6 Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, unter den Tritten der Schwachen.

Das Lied auf die Gerechtigkeit Gottes

7 Der Weg des Gerechten ist gerade, du ebnest dem Gerechten die Bahn.8 Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken ist unser Verlangen.9 Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir. Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.10 Aber der Frevler lernt nie, was gerecht ist, auch wenn du ihm Gnade erweist. Selbst im Land der Gerechtigkeit tut er noch Unrecht, doch er wird den erhabenen Glanz des Herrn nicht erblicken.11 Herr, deine Hand ist erhoben, doch deine Gegner sehen es nicht; aber sie werden es sehen, und sie werden beschämt sein von deiner leidenschaftlichen Liebe zu deinem Volk; ja, Feuer wird sie verzehren.12 Herr, du wirst uns Frieden schenken; denn auch alles, was wir bisher erreichten, hast du für uns getan.13 Herr, unser Gott, es beherrschten uns andere Herren als du, doch nur deinen Namen werden wir rühmen.14 Die Toten werden nicht leben, die Verstorbenen stehen nie wieder auf; denn du hast sie bestraft und vernichtet, jede Erinnerung an sie hast du getilgt.15 Du hast dein Volk vermehrt, o Herr, du hast es vermehrt; du hast deine Herrlichkeit erwiesen, auf allen Seiten hast du die Grenzen des Landes erweitert.16 Herr, in der Not suchten wir dich; wir schrien in unserer Qual, als du uns straftest.17 Wie eine schwangere Frau, die nahe daran ist, ihr Kind zu gebären, die sich in ihren Wehen windet und schreit, so waren wir, Herr, in deinen Augen.18 Wir waren schwanger und lagen in Wehen; doch als wir gebaren, war es ein Wind. Wir brachten dem Land keine Rettung, kein Erdenbewohner wurde geboren.19 Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus.

Das Gericht über die Feinde

20 Auf, mein Volk, geh in deine Kammern, und verschließ die Tür hinter dir! Verbirg dich für kurze Zeit, bis der Zorn vergangen ist.21 Denn der Herr verläßt den Ort, wo er ist, um die Erdenbewohner für ihre Schuld zu bestrafen. Dann deckt die Erde das Blut, das sie trank, wieder auf und verbirgt die Ermordeten nicht mehr in sich.



27 1 An jenem Tag bestraft der Herr mit seinem harten, großen, starken Schwert den Leviatan, die schnelle Schlange, den Leviatan, die gewundene Schlange. Den Drachen im Meer wird er töten.

Das Lied vom Weinberg Israel

2 An jenem Tag gibt es einen prächtigen Weinberg. Besingt ihn in einem Lied!3 Ich, der Herr, bin sein Wächter, immer wieder bewässere ich ihn. Damit niemand ihm schadet, bewache ich ihn bei Tag und bei Nacht.4 Ich habe jetzt keinen Zorn mehr. Fände ich Dornen und Disteln darin, ich würde sie alle bekämpfen, ich würde sie alle zusammen verbrennen,5 es sei denn, man sucht bei mir Schutz und schließt mit mir Frieden, ja Frieden mit mir.
6
In künftigen Tagen schlägt Jakob wieder Wurzel, Israel blüht und gedeiht, und der Erdkreis füllt sich mit Früchten.

Die Entsühnung Israels

7 Hat er sie geschlagen, wie er ihre Schläger schlug? Hat er sie umgebracht, wie er ihre Mörder umgebracht hat?8 Du hast sie aufgescheucht und verjagt und so gegen sie den Rechtsstreit geführt. Mit einem heftigen Sturm jagte er sie am Tag des Ostwinds davon.9 Darum sei dadurch Jakobs Schuld wieder gesühnt, darin bestehe die volle Befreiung von seiner Sünde, daß er alle Altarsteine vernichtet, wie man Kalksteine zerschlägt. Nie mehr soll man Kultpfähle und Rauchopferaltäre errichten.

Die Bestrafung des Gegners

10 Ja, die befestigte Stadt ist einsam geworden, ein entvölkerter Ort, verlassen wie die Steppe. Dort weiden die Rinder und legen sich nieder. Sie fressen die Zweige ab.11 Wenn dann die Äste verdorren, bricht man sie ab, und die Frauen kommen und machen Feuer damit. Es ist ein Volk ohne Einsicht; deshalb hat sein Schöpfer kein Erbarmen mit ihm, er, der es geformt hat, ist ihm nicht gnädig.

Die Sammlung der verstreuten Israeliten

12 An jenem Tag wird der Herr Ähren ausklopfen vom Eufrat bis zum Grenzbach Ägyptens; dann, ihr Söhne Israels, liest man euch auf, einen nach dem andern.13 An jenem Tag wird man das große Widderhorn blasen, dann kommen die Verirrten aus Assur nach Hause, und die in Ägypten Verstreuten kehren zurück; sie fallen vor dem Herrn in Jerusalem nieder, auf dem heiligen Berg.



28 1 Weh der stolzen Krone der betrunkenen Efraimiter, ihrem verwelkten Kranz von prächtigen Blumen, auf dem Gipfel über dem fruchtbaren Tal derer, die der Wein überwältigt hat.2 Seht, der Herr schickt einen gewaltigen Helden: Wie ein Hagelschlag, wie ein verheerender Sturm, wie ein Wolkenbruch mit seinen mächtigen Fluten wirft er alles mit Macht zu Boden.3 Mit seinen Füßen zertritt er die stolze Krone der betrunkenen Efraimiter.4 Dann geht es dem verwelkten Kranz von prächtigen Blumen, auf dem Gipfel über dem fruchtbaren Tal, wie einer frühreifen Feige vor der Ernte: Wer sie erblickt, der verschlingt sie, kaum daß er sie in der Hand hat.

Der heilige Rest

5 An jenem Tag wird der Herr der Heere für den Rest seines Volkes zu einer herrlichen Krone und einem prächtigen Kranz;6 er verleiht dem, der zu Gericht sitzt, den Geist des Rechts und gibt denen Kraft, die den Feind zum Stadttor hinausdrängen.

Die untreuen Priester und Propheten in Jerusalem

7 Sogar diese hier schwanken, berauscht vom Wein, und taumeln, betäubt vom Bier. Priester und Propheten schwanken vom Bier, sind überwältigt vom Wein. Sie taumeln vom Bier, sie schwanken bei ihren Visionen, sie torkeln, wenn sie ihr Urteil verkünden.8 Alle Tische sind voll von Erbrochenem, sind voll von Kot bis auf den letzten Fleck.9 Wen will der Mann denn Erkenntnis lehren, wem das Gehörte erklären? Kindern, die man eben von der Milch entwöhnte, die man gerade von der Brust nahm?10 Was soll sein Gestammel, sein Papperlapapp, sein Geschwätz bald hier, sein Geschwätz bald dort?11 Ja, mit stammelnder Lippe und fremder Zunge redet er künftig zu diesem Volk.12 Er hatte zu ihnen gesagt: So findet ihr Ruhe; gönnt doch den Müden die Rast, hier ist der Ort der Erholung. Sie aber wollten nicht hören.13 Darum ergeht das Wort des Herrn an sie in Form von Gestammel, von Papperlapapp, von Geschwätz bald hier und Geschwätz bald dort, damit sie gehen und hintenüber fallen, damit sie sich verfangen und verstricken und schließlich zerschellen.
14
Darum hört das Wort des Herrn, ihr Spötter, ihr Sprüchemacher bei diesem Volk in Jerusalem.15 Ihr habt gesagt: Wir haben mit dem Tod ein Bündnis geschlossen, wir haben mit der Unterwelt einen Vertrag gemacht. Wenn die Flut heranbraust, erreicht sie uns nicht; denn wir haben unsere Zuflucht zur Lüge genommen und uns hinter der Täuschung versteckt.

Die ungläubigen Spötter

16 Darum - so spricht Gott, der Herr: Seht her, ich lege einen Grundstein in Zion, einen harten und kostbaren Eckstein, ein Fundament, das sicher und fest ist: Wer glaubt, der braucht nicht zu fliehen.17 Als Senkblei nehme ich das Recht und als Wasserwaage die Gerechtigkeit. Aber der Hagelsturm fegt eure Lügenzuflucht hinweg, und das Wasser schwemmt euer Versteck fort;18 euer Bündnis mit dem Tod ist dann gelöst, euer Vertrag mit der Unterwelt hat keinen Bestand. Wenn die Flut heranbraust, werdet ihr wie zertrampeltes Weideland.19 Sooft sie heranbraust, reißt sie euch mit. Morgen für Morgen braust sie heran, sie kommt bei Tag und bei Nacht. Dann wird man nur noch mit Entsetzen das Gehörte erklären.20 Das Bett ist zu kurz, man kann sich nicht ausstrecken, die Decke ist zu schmal, man kann sich nicht einhüllen.21 Denn der Herr wird sich erheben wie am Berg Perazim, wie im Tal bei Gibeon wird er toben und seine Tat vollbringen, seine seltsame Tat, sein Werk vollenden, sein befremdliches Werk.22 Darum laßt jetzt euren Spott, sonst werden eure Fesseln noch fester. Denn ich habe es von Gott, dem Herrn der Heere, gehört: Die Vernichtung der ganzen Welt ist beschlossen.

Das Gleichnis vom Bauern

23 Horcht auf, hört meine Stimme, gebt acht, hört auf mein Wort!24 Pflügt denn der Bauer jeden Tag, um zu säen, beackert und eggt er denn jeden Tag seine Felder?25 Nein, wenn er die Äcker geebnet hat, streut er Kümmel und Dill aus, sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Dinkel.26 So unterweist und belehrt ihn sein Gott, damit er es recht macht.27 Auch fährt man nicht mit dem Dreschschlitten über den Dill und mit den Wagenrädern über den Kümmel, sondern man klopft den Dill mit dem Stock aus und den Kümmel mit Stecken.28 Zermalmt man etwa das Getreide (beim Dreschen)? Nein, man drischt es nicht endlos, man läßt die Wagenräder und die Hufe der Tiere nicht darübergehen, bis es zermalmt ist.29 Auch dies lehrt der Herr der Heere; sein Rat ist wunderbar, er schenkt großen Erfolg.



29 1 Weh dir, Ariël, Ariël, du Stadt, die David einst belagert hat! Fügt nur Jahr an Jahr, feiert nur Fest auf Fest!2 Ich greife Ariël an, so daß man jammert und stöhnt. Du wirst für mich wie ein Opferherd sein.3 Ringsum werde ich dich belagern, ich ziehe Gräben um dich herum und schütte Wälle gegen dich auf.4 Dann wirst du am Boden liegen und winseln, deine Worte dringen dumpf aus dem Staub. Wie wenn aus der Erde ein Totengeist spricht, so tönt deine Stimme; deine Worte sind nur noch ein Geflüster im Staub.5 Doch wie feiner Staub wird der Haufen der Belagerer sein, wie dahinfliegende Spreu die Schar der Unterdrücker. Dann geschieht es - plötzlich, ganz plötzlich:6 Vom Herrn der Heere wirst du mit Donner und Getöse und mit lautem Dröhnen heimgesucht, mit Wind und Wirbelsturm und mit Flammen verzehrenden Feuers.7 Dann wird es dem Haufen all der Völker, die gegen Ariël kämpfen, all denen, die es umzingeln, belagern und bestürmen, gehen wie in einem Traum, einer nächtlichen Vision:8 Wie wenn ein Hungriger träumt, daß er ißt, dann aber aufwacht und immer noch hungrig ist, und wie wenn ein Durstiger träumt, daß er trinkt, dann aber aufwacht und immer noch matt ist und Durst hat, so wird es dem Haufen all der Völker gehen, die gegen den Berg Zion in den Krieg ziehen.

Drohungen gegen die Verblendeten

9 Starrt einander an, und erstarrt, seid verblendet und blind! Seid berauscht, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht vom Bier!10 Denn der Herr hat über euch einen Geist der Ohnmacht gebracht; er hat eure Augen [die Propheten] verschlossen und euren Kopf [die Seher] verhüllt.11 So wurde für euch jede Offenbarung wie die Worte in einem versiegelten Buch: Wenn man es einem Menschen gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: Lies es mir vor!, dann antwortet er: Ich kann es nicht lesen, denn es ist versiegelt.12 Und wenn man das Buch einem Mann gibt, der nicht lesen kann, und zu ihm sagt: Lies es mir vor!, dann antwortet er: Ich kann nicht lesen.
13
Der Herr sagte: Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert und mich bloß mit den Lippen ehrt, sein Herz aber fernhält von mir, weil seine Furcht vor mir nur auf einem angelernten menschlichen Gebot beruht,14 darum will auch ich in Zukunft an diesem Volk seltsam handeln, so seltsam, wie es niemand erwartet. Dann wird die Weisheit seiner Weisen vergehen und die Klugheit seiner Klugen verschwinden.
15
Weh denen, die ihre geheimen Pläne vor dem Herrn verbergen, damit im Dunkel bleibt, was sie tun. Sie sagen: Wer sieht uns schon, und wer kennt uns?16 Weh euch, die ihr alles verdreht. Ist denn der Ton so viel wie der Töpfer? Sagt denn das Werk von dem, der es herstellt: Er hat mich nicht gemacht? Oder sagt der Topf von dem Töpfer: Er versteht nichts?

Friede und Glück für Israel

17 Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald.18 An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern.19 Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels.20 Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen,21 die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen.22 Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muß nicht mehr erbleichen.23 Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott.24 Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, läßt sich belehren.



30 1 Weh den trotzigen Söhnen - Spruch des Herrn -, die einen Plan ausführen, der nicht von mir ist, und ein Bündnis schließen, das nicht nach meinem Sinn ist; sie häufen Sünde auf Sünde.2 Sie machen sich auf den Weg nach Ägypten, ohne meinen Mund zu befragen. Sie suchen beim Pharao Zuflucht und Schutz und flüchten in den Schatten Ägyptens.3 Doch der Schutz des Pharao bringt euch nur Schande, die Flucht in den Schatten Ägyptens bringt euch nur Schmach.4 Wenn auch Israels Fürsten nach Zoan gingen und seine Boten nach Hanes:5 Sie werden doch alle enttäuscht von dem Volk, das nichts nützt, das niemand Nutzen und Hilfe verschafft, sondern nur Schande und Schmach bringt.6 Ausspruch über die Tiere des Negeb: Durch ein Land der Ängste und Nöte, der jungen Löwen, der knurrenden Löwen, der Nattern und fliegenden Schlangen bringen sie ihren Reichtum auf dem Rücken der Esel, ihre Schätze auf dem Höcker der Kamele zu dem Volk, das nichts nützt.7 Nichtig und nutzlos ist die Hilfe Ägyptens; darum nenne ich es: die untätige Rahab.

Die Bestrafung des trotzigen Volkes

8 Nun geh, schreib es vor ihren Augen auf eine Tafel, ritz es als Inschrift ein, damit es für künftige Zeiten auf immer bezeugt ist:9 Sie sind ein trotziges Volk, mißratene Söhne, Söhne, die auf die Weisung des Herrn nicht hören.10 Sie sagen zu den Sehern: Seht nichts!, und zu den Propheten: Erschaut für uns ja nicht, was wahr ist, sondern sagt, was uns schmeichelt, erschaut für uns das, was uns täuscht.11 Weicht nur ab vom rechten Weg, verlaßt den richtigen Pfad, laßt uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels!12 Darum - so spricht der Heilige Israels: Weil ihr dieses Wort mißachtet, weil ihr auf Ränke vertraut und euch auf das Falsche verlaßt,13 darum wird eure Schuld für euch sein wie ein herabfallendes Bruchstück von einer hoch aufragenden Mauer, die dann plötzlich, urplötzlich einstürzt.14 Sie zerbricht wie der Krug eines Töpfers, den man ohne Erbarmen zerschlägt, so daß sich unter all den Stücken keine Scherbe mehr findet, mit der man Feuer vom Herd holen kann oder Wasser schöpfen aus der Zisterne.15 Denn so spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft. Doch ihr habt nicht gewollt,16 sondern gesagt: Nein, auf Rossen wollen wir dahinfliegen. Darum sollt ihr jetzt fliehen. Ihr habt gesagt: Auf Rennpferden wollen wir reiten. Darum rennen die Verfolger euch nach.17 Tausende werden zittern, wenn ein einziger droht, wenn nur fünf euch drohen, ergreift ihr alle die Flucht, bis das, was von euch übrig ist, aussieht, wie ein Fahnenmast auf dem Gipfel eines Berges, wie ein Feldzeichen auf dem Hügel.

Die Begnadigung des Volkes

18 Darum wartet der Herr darauf, euch seine Gnade zu zeigen, darum erhebt er sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.19 Ja, du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört.20 Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen,21 deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müßt ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet.22 Dann wirst du deine Götzen aus Silber und deine Götterbilder aus Gold entweihen. Wie Abfall wirfst du sie weg und sagst: Hinaus mit euch!23 Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag.24 Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt hat.25 Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme einstürzen.26 Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.

Das Gericht über Assur

27 Seht her, der Herr [sein Name] kommt aus der Ferne. Sein Zorn ist entflammt, gewaltig drohend, zieht er heran. Seine Lippen sind voll grollendem Zorn, seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer,28 sein Atem wie ein reißender Bach, der bis an den Hals reicht. Er spannt die Völker ins Joch und legt den Nationen den Zaum an, um sie in die Irre und ins Unheil zu führen.29 Dann singt ihr Lieder wie in der Nacht, in der man sich heiligt für das Fest. Ihr freut euch von Herzen wie die Pilger, die unter dem Klang ihrer Flöten zum Berg des Herrn, zu Israels Felsen, hinaufziehen.30 Der Herr läßt seine mächtige Stimme erschallen, und man sieht, wie sein Arm herabzuckt mit zornigem Grollen und verzehrendem Feuer, mit Sturm, Gewitter und Hagel.31 Vor der Stimme des Herrn wird Assur erschrecken, wenn er zuschlägt mit seinem Stock,32 jedesmal, wenn die Zuchtrute auf Assur herabsaust, mit der der Herr auf es einschlägt. Unter dem Klang von Pauken und Zithern und bei schwungvollem Reigentanz kämpft er gegen Assur.33 Ja, schon längst ist eine Feuerstelle bereitet, auch für den König ist sie bestimmt; tief ist sie und weit; ein Holzstoß ist da, Feuer und Brennholz in Menge, der Atem des Herrn brennt darin wie ein Schwefelstrom.



31 1 Weh denen, die nach Ägypten ziehen, um Hilfe zu finden, und sich auf Pferde verlassen, die auf die Menge ihrer Wagen vertrauen und auf ihre zahlreichen Reiter. Doch auf den Heiligen Israels blicken sie nicht und fragen nicht nach dem Herrn.2 Aber auch er ist klug; er führt das Unheil herbei; er nimmt sein Wort nicht zurück. Er erhebt sich gegen dieses Haus von Verbrechern und gegen die Helfer derer, die Böses tun.3 Auch der Ägypter ist nur ein Mensch und kein Gott, seine Pferde sind nur Fleisch, nicht Geist. Streckt der Herr seine Hand aus, dann kommt der Beschützer zu Fall, und ebenso fällt auch sein Schützling; sie gehen alle beide zugrunde.

Jahwes Kampf für seine Getreuen

4 So hat der Herr zu mir gesagt: Wie der Löwe über seiner Beute knurrt, der junge Löwe, gegen den man alle Hirten zusammenruft, wie er vor ihrem Geschrei nicht erschrickt und sich bei ihrem Lärm nicht duckt, so ist der Herr der Heere, wenn er herabsteigt, um auf dem Gipfel des Berges Zion, auf seiner Anhöhe, zu kämpfen.5 Wie ein Vogel mit ausgebreiteten Flügeln wird der Herr der Heere Jerusalem schützen, es beschirmen und befreien, verschonen und retten.6 Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, zu ihm, von dem ihr euch soweit entfernt habt.7 An jenem Tag verachtet ihr all die silbernen und goldenen Götzen, die ihr mit euren schuldbefleckten Händen gemacht habt.8 Assur wird fallen durch das Schwert, doch nicht durch das eines Mannes; das Schwert wird es vernichten, doch nicht das eines Menschen. Es wird vor dem Schwert die Flucht ergreifen, seine jungen Männer werden zur Fron gezwungen.9 Seine starken Helden vergehen vor Grauen, seine Fürsten lassen die Feldzeichen im Stich - Spruch des Herrn, der in Zion einen Feuerherd hat, in Jerusalem einen glühenden Ofen.



32 1 Seht: Ein König wird kommen, der gerecht regiert, und Fürsten, die herrschen, wie es recht ist.2 Jeder von ihnen wird wie ein Zufluchtsort vor dem Sturm sein, wie ein schützendes Dach beim Gewitter, wie Wassergräben an einem dürren Ort, wie der Schatten eines mächtigen Felsens im trockenen Land.3 Dann sind die Augen der Sehenden nicht mehr verklebt, die Ohren der Hörenden hören wieder zu.4 Das Herz der Unbesonnenen gewinnt Erkenntnis und Einsicht, die Zunge der Stammelnden redet wieder deutlich und klar.5 Der Dummkopf wird nicht mehr edel genannt, und der Schurke wird nicht mehr für vornehm gehalten.
6
Denn der Dummkopf redet nur Unsinn, und er hat nur Unheil im Sinn, er handelt ruchlos und redet lästerlich über den Herrn. Er läßt den Hungrigen darben, den Durstigen läßt er nicht trinken.7 Die Waffen des Schurken bringen Unglück, er plant nur Verbrechen, um die Schwachen durch trügerische Worte ins Verderben zu stürzen, selbst wenn der Arme beweist, daß er im Recht ist.8 Der Edle aber plant nur Edles und tritt für das Edle ein.

Die leichtsinnigen Frauen

9 Ihr sorglosen Frauen, hört meine Stimme, ihr selbstsicheren Töchter, hört auf mein Wort!10 Über Jahr und Tag werdet ihr zittern, auch wenn ihr jetzt so selbstsicher seid; denn die Weinernte ist vernichtet, es gibt keine Obsternte mehr.11 Zittert, ihr Sorglosen, erschreckt, ihr selbstsicheren Frauen, zieht euch aus, entkleidet euch, und legt das Trauerkleid an!12 Schlagt euch an die Brust, und klagt um die prächtigen Felder, die fruchtbaren Reben,13 um die Äcker meines Volkes, auf denen nur Dornen und Disteln wachsen, um all die Häuser voll Jubel, um die fröhliche Stadt.14 Denn die Paläste sind verlassen, der Lärm der Stadt ist verstummt. Der Hügel der Burg mit dem Wachtturm ist für immer verödet; dort tummeln sich die Wildesel, dort weiden die Herden.

Die Wirkung des Geistes aus der Höhe

15 Wenn aber der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, dann wird die Wüste zum Garten, und der Garten wird zu einem Wald.16 In der Wüste wohnt das Recht, die Gerechtigkeit weilt in den Gärten.17 Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.18 Mein Volk wird an einer Stätte des Friedens wohnen, in sicheren Wohnungen, an stillen und ruhigen Plätzen.19 Aber der Wald stürzt in jähem Sturz, die Stadt versinkt in der Tiefe.20 Wohl euch! Ihr könnt an allen Gewässern säen und eure Rinder und Esel frei laufen lassen.



33 1 Weh dir, der du immer zerstörst und selbst nie zerstört worden bist. Weh dir, du Empörer, gegen den sich noch niemand empört hat. Denn wenn du alles zerstört hast, wirst du selbst zerstört. Wenn du das Ziel deiner Empörung erreicht hast, wirst du selbst zum Ziel einer Empörung.

Ein Gebet in der Not

2 Herr, hab mit uns Erbarmen; denn wir hoffen auf dich. Sei uns ein helfender Arm an jedem Morgen, sei in der Not unsere Rettung!3 Vor dem lauten Getöse fliehen die Nationen; wenn du dich erhebst, flüchten die Völker nach allen Seiten.4 Man rafft Beute zusammen, so wie die Heuschrecken alles erraffen; wie die Grashüpfer springen, so springt man und raubt.5 Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen.6 Es wird sichere Zeiten erleben. Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der es rettet; sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.

Die Verödung des Landes

7 Hört: Draußen schreien die Krieger (vor Angst), bitterlich weinen die Boten des Friedens.8 Die Wege sind verödet, die Straßen sind leer. Den Vertrag hat man gebrochen, man verachtet die Zeugen (des Bundes) und schätzt die Menschen gering.9 Das Land welkt in Trauer dahin, der Libanon ist beschämt, seine Bäume verdorren. Die Scharon-Ebene ist zur Steppe geworden, entlaubt sind Baschan und Karmel.

Das Gericht über die Sünder

10 Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.11 Ihr seid schwanger mit Heu und bringt Stroh zur Welt. Mein Atem ist wie ein Feuer, das euch verzehrt.12 Die Völker werden zu Kalk verbrannt. Sie lodern wie abgehauene Dornen im Feuer.13 Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!14 Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, ein Schauder erfaßt die ruchlosen Menschen. Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?15 Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, wer es ablehnt, Gewinn zu erpressen, wer sich weigert, Bestechungsgelder zu nehmen, wer sein Ohr verstopft, um keinen Mordplan zu hören, und die Augen schließt, um nichts Böses zu sehen:16 der wird auf den Bergen wohnen, Felsenburgen sind seine Zuflucht; man reicht ihm sein Brot, und seine Wasserquelle versiegt nicht.

Die bessere Zukunft

17 Deine Augen werden den König in seiner Schönheit erblicken, sie sehen ein weites Land.18 Dein Herz denkt an die (früheren) Schrecken zurück: Wo ist der, der damals zählte, wo ist der, der abwog? Wo ist der, der die Türme gezählt hat?19 Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk mit der dunklen, unverständlichen Sprache, mit den gestammelten, sinnlosen Worten.20 Schau auf Zion, die Stadt unserer Feste! Deine Augen werden Jerusalem sehen, den Ort der Ruhe, das Zelt, das man nicht abbricht, dessen Pflöcke man niemals mehr ausreißt, dessen Stricke nie mehr zerreißen.21 Ja, dort wird der Herr unser mächtiger Gott sein. Es ist ein Ort mit breiten Flüssen und Strömen. Keine Ruderboote fahren auf ihnen; kein Prunkschiff segelt darauf,22 Ja, der Herr ist unser Richter, der Herr gibt uns Gesetze; der Herr ist unser König, er wird uns retten.23 (a) denn die Taue sind schlaff, sie halten den Mastbaum nicht fest, man kann kein Segel mehr spannen. (b) Dann verteilen die Blinden große Beute untereinander, die Lahmen machen einen ergiebigen Raubzug.24 Kein Mensch in der Stadt wird mehr sagen: Ich bin krank. Dem Volk, das in Zion wohnt, ist seine Schuld vergeben.



34 1 Kommt her, ihr Völker, und hört, horcht auf, ihr Nationen! Die Erde und alles, was sie erfüllt, die Welt und alles, was auf ihr sproßt, sollen es hören,2 daß der Herr über alle Völker erzürnt ist, daß er zornig ist auf all ihre Heere. Er hat sie dem Untergang geweiht und zum Schlachtopfer bestimmt.3 Die Erschlagenen wirft man hinaus, der Gestank ihrer Leichen steigt auf, die Berge triefen von ihrem Blut,4 alle Hügel zerfließen. Wie eine Buchrolle rollt sich der Himmel zusammen, sein ganzes Heer welkt dahin, wie Laub am Weinstock verwelkt, wie Früchte am Feigenbaum schrumpfen.5 Am Himmel erscheint das Schwert des Herrn. Seht her, es fährt auf Edom herab, auf das Volk, das der Herr im Gericht dem Untergang weiht.6 Das Schwert des Herrn ist voll Blut, es trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn der Herr hält in Bozra ein Opferfest ab, ein großes Schlachtfest in Edom.7 Da fallen die Büffel und Kälber, die Stiere und Ochsen. Ihr Land wird betrunken vom Blut, ihr Erdreich ist getränkt von Fett.8 Denn der Herr hat einen Tag der Rache bestimmt, ein Jahr der Vergeltung für den Streit um Zion.9 In Edoms Bächen wird das Wasser zu Pech, sein Boden verwandelt sich in Schwefel, sein Land wird zu brennendem Pech.10 Es erlischt nicht bei Tag und bei Nacht, der Rauch steigt unaufhörlich empor. Das Land ist für Generationen verödet, nie mehr zieht jemand hindurch.11 Dohlen und Eulen nehmen es in Besitz, Käuze und Raben hausen darin. Der Herr spannt die Meßschnur "Öde" darüber, er legt das Senkblei "Leere" an.12 Die Bocksgeister werden dort ihr Unwesen treiben. Die Edlen Edoms leben nicht mehr. Man ruft dort keinen König mehr aus, mit all seinen Fürsten hat es ein Ende.13 An seinen Palästen ranken sich Dornen empor, in den Burgen wachsen Nesseln und Disteln. Das Land wird zu einem Ort für Schakale, zu einem Platz für die Strauße.14 Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, die Bocksgeister begegnen einander. Auch Lilit (das Nachtgespenst) ruht sich dort aus und findet für sich eine Bleibe.15 Der Kauz hat hier sein sicheres Nest, er legt seine Eier und brütet sie aus. Auch die Geier sammeln sich hier, einer neben dem andern.16 Forscht nach im Buch des Herrn, dort werdet ihr lesen: Keines dieser Tiere ist ausgeblieben, keines braucht seinen Gefährten zu suchen; denn der Mund des Herrn hat es befohlen, sein Geist hat sie zusammengeführt.17 Er selbst hat für sie das Los geworfen, er hat mit eigener Hand das Land vermessen und ihnen zugeteilt: Für immer sollen sie es besitzen, von Generation zu Generation darin wohnen.




Isaïe (EUS) 24