Sirac (EUS) 25

25 1 Drei Dinge gefallen mir, sie sind Gott und den Menschen angenehm: Eintracht unter Brüdern, Liebe zwischen Freunden, Mann und Frau, die einander verstehen.
2
Drei Gruppen von Menschen sind mir verhaßt, ihre Lebensweise verabscheue ich sehr: den hochmütigen Armen, den betrügerischen Reichen, den ehebrecherischen Greis ohne Vernunft.
3
Hast du in der Jugend nicht gesammelt, wie wirst du im Alter etwas haben?
4
Wie gut steht Hochbetagten rechtes Urteil an und den Alten, Rat zu wissen.
5
Wie gut steht Hochbetagten Weisheit an, würdigen Männern Überlegung und Rat.
6
Ein Ehrenkranz der Alten ist reiche Erfahrung, ihr Ruhm ist die Gottesfurcht.
7
Neun, die ich im Sinn habe, preise ich, zehn führe ich rühmend im Mund: Einen Mann, der Freude hat an seinen Kindern, und einen, der den Sturz seiner Feinde erlebt.
8
Wohl dem Gatten einer klugen Frau, und der nicht gleichsam mit einem Gespann von Ochs und Esel pflügen muß. Wohl dem, der nicht durch seine Zunge zu Fall kommt und der keinem dienen muß, der unter ihm steht.
9
Wohl dem, der einen Freund fand und der zu Ohren sprechen darf, die hören.
10
Wie groß ist einer, der Weisheit fand; doch keiner übertrifft den Gottesfürchtigen.
11
Die Furcht vor dem Herrn überragt alles; wer an ihr festhält, ist mit niemand vergleichbar.12 []
13
Jede Wunde, nur keine Herzenswunde; jede Bosheit, nur keine Frauenbosheit.
14
Jedes Ungemach, nur kein Ungemach durch die zurückgesetzte Frau, jede Rache, nur keine Rache durch die Nebenfrau.
15
Kein Gift ist schlimmer als Schlangengift, kein Zorn schlimmer als Frauenzorn.
16
Lieber mit einem Löwen oder Drachen zusammenhausen, als bei einer bösen Frau wohnen.
17
Die Schlechtigkeit einer Frau macht ihr Aussehen düster und verfinstert ihr Gesicht wie das einer Bärin.
18
Sitzt ihr Mann im Freundeskreis, muß er unwillkürlich seufzen.
19
Kaum eine Bosheit ist wie Frauenbosheit; das Los des Sünders treffe auf sie.
20
Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines Greises ist eine zungenfertige Frau für einen stillen Mann.
21
Fall nicht herein auf die Schönheit einer Frau, begehre nicht, was sie besitzt.
22
Denn harte Knechtschaft und Schande ist es, wenn eine Frau ihren Mann ernährt.
23
Bedrücktes Herz und düsteres Gesicht und ein wundes Herz: eine böse Frau; schlaffe Hände und zitternde Knie: eine Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht.
24
Von einer Frau nahm die Sünde ihren Anfang, ihretwegen müssen wir alle sterben.
25
Gib dem Wasser keinen Abfluß und einer schlechten Frau keine Freiheit!
26
Geht sie dir nicht zur Seite, trenn sie von deinem Leib!



26 1 Eine gute Frau - wohl ihrem Mann! Die Zahl seiner Jahre verdoppelt sich.
2
Eine tüchtige Frau pflegt ihren Mann; so vollendet er seine Jahre in Frieden.
3
Eine gute Frau ist ein guter Besitz; er wird dem zuteil, der Gott fürchtet;
4
ob reich, ob arm, sein Herz ist guter Dinge, sein Gesicht jederzeit heiter.
5
Vor drei Dingen bangt mir das Herz, vor vieren befällt mich die Furcht: Gerede in der Stadt, Auflauf der Massen und Verleumdung - schlimmer sind sie alle als der Tod.
6
Eine eifersüchtige Frau bringt Kummer und Betrübnis, die Geißel der Zunge ist allen (vieren) gemeinsam.
7
Ein scheuerndes Ochsenjoch ist eine böse Frau; wer sie nimmt, faßt einen Skorpion an.
8
Großer Verdruß ist eine trunksüchtige Frau; sie kann ihre Schande nicht verbergen.
9
Die lüsterne Frau verrät sich durch ihren Augenaufschlag, an ihren Wimpern wird sie erkannt.
10
Gegen eine Schamlose verstärke die Wache, damit sie keine Gelegenheit findet und ausnützt.
11
Auf eine Frau mit frechem Blick gib acht; sei nicht überrascht, wenn sie dir untreu wird.
12
Wie ein durstiger Wanderer den Mund auftut und vom ersten besten Wasser trinkt, so läßt sie sich vor jedem Pfahl nieder und öffnet den Köcher vor dem Pfeil.
13
Die Anmut der Frau entzückt ihren Mann, ihre Klugheit erfrischt seine Glieder.
14
Eine Gottesgabe ist eine schweigsame Frau, unbezahlbar ist eine Frau mit guter Erziehung.
15
Anmut über Anmut ist eine schamhafte Frau; kein Preis wiegt eine auf, die sich selbst beherrscht.
16
Wie die Sonne aufstrahlt in den höchsten Höhen, so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses.
17
Wie die Lampe auf dem heiligen Leuchter scheint, so ein schönes Gesicht auf einer edlen Gestalt.
18
Wie goldene Säulen auf silbernem Sockel sind schlanke Beine auf wohlgeformten Füßen.19 [Mein Sohn, bewahre die Blüte deiner Jugend gesund, gib deine Kraft nicht Fremden hin!20 Hast du auf dem ganzen Feld einen fruchtbaren Acker ausgesucht, streu getrost deine Saat aus zur Fortpflanzung deines Geschlechts!21 Dann werden deine Kinder dich umgeben, sie werden groß werden im Vertrauen auf das edle Geschlecht.22 Eine käufliche Frau ist dem Auswurf gleichzuachten, eine Verheiratete ist für ihre Liebhaber wie ein Turm des Todes.23 Eine ruchlose Frau wird dem Frevler zuteil, eine fromme erhält, wer den Herrn fürchtet.24 Eine schamlose Frau zerstört die Scham, eine anständige Frau hat Scheu auch vor dem eigenen Mann.25 Eine unverschämte Frau wird wie ein Hund geachtet, eine schamhafte fürchtet den Herrn.26 Eine Frau, die ihren Mann ehrt, erscheint allen als weise, eine Frau, die ihn verachtet, wird von allen als ruchlos erkannt.27 Eine großsprecherische und zungenfertige Frau erscheint wie eine schmetternde Kriegstrompete. Ein jeder Mann, der dazu schweigen muß, muß sein Leben in Kriegsunruhen verbringen.]

Verschiedene Warnungen

28 Über zwei Dinge ist mein Herz betrübt, über drei packt mich der Zorn: Ein vermögender Mann, der arm wird und darben muß, und angesehene Männer, wenn sie mißachtet werden; wer von der Gerechtigkeit zur Sünde abweicht, den bestimmt der Herr für das Schwert.
29
Schwerlich bleibt ein Kaufmann frei von Schuld; ein Händler wird sich nicht rein halten von Sünde.



27 1 Des Geldes wegen haben schon viele gesündigt; wer es anzuhäufen sucht, schaut nicht genau hin.
2
Zwischen zwei Steine läßt sich ein Pflock stecken; so drängt sich zwischen Kauf und Verkauf die Sünde.
3
Hältst du nicht fest an der Gottesfurcht, stürzt plötzlich und bald dein Haus zusammen.
4
Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man die Fehler eines Menschen, wenn man über ihn nachdenkt.
5
Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, ebenso der Mensch nach dem Urteil, das man über ihn fällt.
6
Der Art des Baumes entspricht seine Frucht; so wird ein jeder nach seiner Gesinnung beurteilt.
7
Lobe keinen Menschen, ehe du ihn beurteilt hast; denn das ist die Prüfung für jeden.
8
Strebst du nach Gerechtigkeit, so erlangst du sie, wie ein Prachtgewand kannst du sie anlegen.
9
Vögel lassen sich bei ihresgleichen nieder; Treue kommt zu denen, die sie üben.
10
Der Löwe lauert auf Beute; so auch die Sünde auf alle, die Unrecht tun.
11
Die Rede des Frommen ist immer klug, der Tor aber ändert sich wie der Mond.
12
Im Kreis von Toren schau auf die Zeit, im Kreis von Verständigen aber verweile!
13
Die Rede der Toren ist abscheulich, ihr Lachen schwelgt in sündhafter Lust.
14
Beim Gerede dessen, der viel schwört, sträuben sich die Haare, bei seinem Gezänk hält man sich die Ohren zu.
15
Zu Blutvergießen führt der Streit der Übermütigen, ihr Schimpfen ist unerträglich.

Die Lauterkeit und die Wahrhaftigkeit

16 Wer Geheimes verrät, zerstört das Vertrauen, er findet keinen Freund, der zu ihm steht.
17
Liebe den Freund, und sei ihm treu! Hast du aber seine Geheimnisse verraten, brauchst du ihm nicht mehr nachzugehen.
18
Denn wie ein Mensch, der seinen Besitz vertan hat, so hast du die Freundschaft des Gefährten vertan.
19
Und wie man einen Vogel aus der Hand wegfliegen läßt, so hast du den Freund weggehen lassen und fängst ihn nie wieder ein.
20
Lauf ihm nicht nach, denn er ist schon zu weit, wie eine Gazelle aus der Schlinge ist er entflohen.
21
Eine Wunde läßt sich verbinden, ein Streit beilegen, doch wer ein Geheimnis verrät, hat keine Hoffnung.
22
Wer mit dem Auge zwinkert, plant Böses, wer einen solchen Menschen sieht, hält sich von ihm fern.
23
Ins Gesicht hinein macht er dir schöne Worte und bewundert deine Reden; nachher aber dreht er seine Worte um und bringt dich durch deine eigenen Worte zu Fall.
24
Vieles ist mir verhaßt, aber nichts so wie er; auch der Herr wird ihn hassen.
25
Wer einen Stein hochwirft, auf den fällt er zurück, wer hinterlistig schlägt, verwundet sich selbst.
26
Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, wer eine Schlinge legt, verfängt sich in ihr.
27
Wer Unrecht tut, auf den rollt es zurück, und er weiß nicht, woher es ihm kommt.
28
Spott und Schimpf treffen den Übermütigen, wie ein Löwe lauert die Rache auf ihn.
29
Schlingen und Netze fangen die, die sie machen, und lassen sie nicht los bis zum Tag ihres Todes.
30
Groll und Zorn, auch diese sind abscheulich, nur der Sünder hält daran fest.



28 1 Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr; dessen Sünden behält er im Gedächtnis.
2
Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du betest, auch deine Sünden vergeben.
3
Der Mensch verharrt im Zorn gegen den andern, vom Herrn aber sucht er Heilung zu erlangen?
4
Mit seinesgleichen hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner eigenen Sünden bittet er um Gnade?
5
Obwohl er nur ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Groll, wer wird da seine Sünden vergeben?
6
Denk an das Ende, laß ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod, und bleib den Geboten treu!
7
Denk an die Gebote, und grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten, und verzeih die Schuld!
8
Bleib fern dem Streit, dann verringerst du die Zahl der Sünden; denn ein jähzorniger Mensch entfacht Streit.
9
Ein sündiger Mensch bringt Freunde durcheinander, zwischen friedliche Leute schleudert er Zwietracht.
10
Je nach dem Brennstoff flammt das Feuer auf, je nach dem Einfluß wächst der Streit. Je nach der Macht eines Menschen wütet sein Zorn, je nach dem Reichtum steigert er seine Wut.
11
Ein schneller Funke entzündet das Feuer, ein schneller Streit führt zu Blutvergießen.
12
Bläst du den Funken an, flammt er auf; spuckst du darauf, so erlischt er: Beides kommt aus deinem Mund.
13
Der Verleumder sei verflucht; viele, die friedlich lebten, hat er zugrunde gerichtet.
14
Der Verleumder hat schon viele zum Wanken gebracht und sie von Volk zu Volk getrieben; feste Städte hat er zerstört, Paläste von Großen umgestürzt.
15
Der Verleumder hat tüchtige Frauen weggejagt und sie des Ertrags ihrer Mühen beraubt.
16
Wer auf ihn achtet, findet keine Ruhe, er kann nicht in Frieden wohnen.
17
Peitschenhieb schlägt Striemen, Zungenhieb zerbricht Knochen.
18
Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, noch viel mehr sind gefallen durch die Zunge.
19
Wohl dem, der vor ihr geschützt ist und ihrer Wut nicht anheimfällt, der nicht ihr Joch ziehen muß, nicht an ihre Stricke gebunden ist.
20
Denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, ihre Stricke sind eherne Stricke.
21
Der Tod durch sie ist ein schlimmer Tod, besser als sie ist die Unterwelt.
22
Keine Macht hat sie über Fromme, sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
23
Wer den Herrn verläßt, verfällt ihr, sie flammt an ihm auf und erlischt nicht mehr. Sie stürzt sich auf ihn wie ein Löwe, wie ein Panther zerreißt sie ihn.
24
Schau, deinen Weinberg umzäunst du mit Dornen, mach auch Tür und Riegel an deinen Mund!
25
Dein Silber und Gold verwahrst du abgewogen, mach auch für deine Worte Waage und Gewicht!
26
Hüte dich, daß du durch sie nicht strauchelst und nicht zu Fall kommst vor den Augen dessen, der darauf lauert.



29 1 Wer dem Nächsten borgt, erweist Liebe, wer ihm unter die Arme greift, erfüllt die Gebote.
2
Borge dem Nächsten, wenn er in Not ist, doch gib dem Nächsten auch zurück zur rechten Zeit!
3
Halte dein Wort, und sei treu gegen ihn, dann bekommst du stets, was du nötig hast.
4
Viele Schuldner bitten um ein Darlehen, doch dann verärgern sie ihre Helfer.
5
Bis er etwas bekommt, küßt er dem andern die Hand und redet mit ihm unterwürfig wegen seines Geldes. Am Tag der Rückzahlung aber enttäuscht er ihn, weil er erst nach langer Zeit zurückerstattet.
6
Ist er auch zahlungsfähig, bringt er kaum die Hälfte und betrachtet es wie einen Fund; ist er es nicht, bringt er ihn um sein Geld und macht sich ihn leichtfertig zum Feind. Fluchen und Schimpfen zahlt er ihm zurück, statt mit Ehre vergilt er mit Schmach.
7
Viele sind nicht aus Härte zurückhaltend, sie fürchten nur unnötigen Ärger.
8
Hab dennoch Geduld mit dem Bedürftigen, und laß ihn nicht auf die Wohltat warten!
9
Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, laß ihn in seiner Not nicht leer weggehen!
10
Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, laß es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt.
11
Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; der wird dir mehr nützen als Gold.
12
Wohltaten verschnüre, und leg sie in deine Vorratskammer, sie werden dich retten aus allem Unheil.
13
Besser als ein fester Schild und eine schwere Lanze werden sie für dich gegen den Feind streiten.
14
Der gute Mensch bürgt für den Nächsten; nur wer die Scham verloren hat, flieht vor seinem Bürgen.
15
Vergiß nie die Gefälligkeit des Bürgen, gab er doch sich selbst für dich hin.
16
Der Sünder mißachtet die Gefälligkeit des Bürgen,
17
doch seinen Schöpfer mißachtet, wer seinen Helfer mißachtet.
18
Bürgschaft hat schon viele Vermögende zugrunde gerichtet, hat sie umhergeworfen wie eine Woge im Meer; reiche Männer hat sie heimatlos gemacht, so daß sie umherirrten bei fremden Völkern.
19
Der Sünder wird in Bürgschaft verwickelt, wer trüben Geschäften nachjagt, fällt in Prozesse.
20
Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, doch sei auf der Hut, daß du nicht hereinfällst.

Heimat und Fremde

21 Das Wichtigste zum Leben sind Brot und Wasser, Kleidung und Wohnung, um die Blöße zu bedecken.
22
Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach als köstliche Leckerbissen in der Fremde.
23
Ob wenig oder viel, sei zufrieden, dann hörst du keinen Vorwurf in der Fremde.
24
Schlimm ist ein Leben von einem Haus zum andern; wo du fremd bist, darfst du den Mund nicht auftun.
25
Ohne Dank reichst du Trank und Speise und mußt noch bittere Worte hören:
26
Komm, Fremder, deck den Tisch, und wenn du etwas hast, gib mir zu essen!
27
Fort, Fremder, ich habe eine Ehrenpflicht: Ein Bruder kam zu Gast, ich brauche das Haus.
28
Für einen Mann mit Bildung ist es hart, geschmäht zu werden, wenn man in der Fremde lebt, oder beschimpft zu werden wenn man einem geborgt hat.



30 1 Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann.
2
Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und kann sich bei Bekannten seiner rühmen.
3
Wer seinen Sohn unterweist, erweckt den Neid des Feindes, bei seinen Freunden kann er auf ihn stolz sein.
4
Stirbt der Vater, so ist es, als wäre er nicht tot; denn er hat sein Abbild hinterlassen.
5
Solange er lebt, sieht er ihn und freut sich, wenn er stirbt, ist er nicht betrübt:
6
Er hat seinen Feinden einen Rächer hinterlassen und seinen Freunden einen, der ihnen dankbar ist.
7
Wer den Sohn verzärtelt, muß ihm einst die Wunden verbinden; dann zittert bei jedem Aufschrei sein Herz.
8
Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, ein zügelloser Sohn wird unberechenbar.
9
Verzärtle den Sohn, und er wird dich enttäuschen; scherze mit ihm, und er wird dich betrüben.
10
Lach nicht mit ihm, sonst bekommst du Kummer und beißt dir am Ende die Zähne aus.
11
Laß ihn nicht den Herrn spielen in der Jugend; laß dir seine Bosheiten nicht gefallen!
12
Beug ihm den Kopf in Kindestagen; schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich, und du hast Kummer mit ihm.
13
Halte deinen Sohn in Zucht, und mach ihm das Joch schwer, sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit.

Gesundheit und Reichtum

14 Besser arm und gesunde Glieder als reich und mit Krankheit geschlagen.
15
Ein Leben in Gesundheit ist mir lieber als Gold, ein frohes Herz lieber als Perlen.
16
Kein Reichtum geht über den Reichtum gesunder Glieder, kein Gut über die Freude des Herzens.
17
Besser sterben als ein unnützes Leben, besser Ruhe für immer als dauerndes Leid.
18
Leckerbissen, einem verschlossenen Mund dargereicht, sind wie Opfergaben, die man vor ein Götzenbild hinstellt;
19
was nützen sie den Götzen der Heiden, die nicht essen und nicht riechen können? Ihnen gleicht einer, der Reichtum besitzt, ihn aber nicht genießen kann.
20
Mit den Augen erblickt er ihn und seufzt wie ein Entmannter, der ein Mädchen umarmt.
21
Überlaß dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!
22
Herzensfreude ist Leben für den Menschen, Frohsinn verlängert ihm die Tage.
23
Überrede dich selbst, und beschwichtige dein Herz, halte Verdruß von dir fern! Denn viele tötet die Sorge, und Verdruß hat keinen Wert.
24
Neid und Ärger verkürzen das Leben, Kummer macht vorzeitig alt.
25
Der Schlaf des Fröhlichen wirkt wie eine Mahlzeit, das Essen schlägt gut bei ihm an.


31 1 Schlaflosigkeit wegen des Reichstums zehrt am Fleisch, die Sorge um ihn nimmt der Schlummer.
2
Die Sorge um den Lebensunterhalt verscheucht den Schlummer, mehr als schwere Krankheit vertreibt sie ihn.
3
Der Reiche müht sich ab, um ein Vermögen zu sammeln; ist er zur Ruhe gekommen, frönt er dem Genuß.
4
Der Arme plagt sich und verbraucht seine Kraft; wenn er ruht, muß er hungern.
5
Wer das Gold liebt, bleibt nicht ungestraft, wer dem Geld nachjagt, versündigt sich.
6
Viele sind es, die sich vom Gold fesseln lassen, die ihr Vertrauen auf Perlen setzen.
7
Eine Falle ist das für den Toren, jeder Einfältige läßt sich damit fangen.
8
Wohl dem Mann, der schuldlos befunden wird, der sich nicht aus Habgier versündigt.
9
Wo gibt es den? Wir wollen ihn preisen. Denn Staunenswertes hat er in seinem Volk vollbracht.
10
Wo gibt es einen, der sich in solcher Prüfung bewährt hat? Das wird ihm zur Ehre gereichen. Wer konnte sündigen und sündigte nicht, Böses tun, tat es aber nicht?
11
Darum ist sein Glück von Dauer, die Gemeinde verkündet sein Lob.

Das Benehmen bei Tisch

12 Mein Sohn, sitzt du am Tisch eines Großen, dann reiß den Rachen nicht auf!
13
Sag nicht: Es ist reichlich da. Denk daran, wie häßlich ein gieriges Auge ist. Schlimmeres als das Auge hat Gott nicht erschaffen; darum muß es bei jeder Gelegenheit weinen.
14
Wohin schon ein anderer blickt, dahin streck deine Hand nicht aus, sonst triffst du mit ihm in der Schüssel zusammen.
15
Sorge für einen Nächsten wie für dich selbst, und denk an all das, was auch dir zuwider ist.
16
Iß wie ein gesitteter Mann, was vor dir liegt, und sei nicht gierig, sonst verabscheut man dich.
17
Hör als erster auf, wie es der Anstand verlangt, und schlürfe nicht, sonst erregst du Anstoß.
18
Auch wenn du unter vielen sitzt, streck die Hand nicht vor dem Nachbarn aus!
19
Hat ein wohlerzogener Mensch nicht mit wenig genug? So wird es ihm in seinem Bett nicht übel.
20
Schmerz, Schlaflosigkeit und Qual und Magendrücken hat der törichte Mensch. Gesunden Schlaf hat einer, der den Magen nicht überlädt; steht er am Morgen auf, fühlt er sich wohl.
21
Hast du dich dennoch von Leckerbissen verführen lassen, steh auf, erbrich sie, und du hast Ruhe.
22
Höre, mein Sohn, und verachte mich nicht, und du wirst schließlich meine Worte begreifen. Bei all deinem Tun sei bescheiden, so wird dich kein Schaden treffen.
23
Wer bei Tisch anständig ist, wird gelobt, sein guter Ruf steht fest.
24
Wer sich bei Tisch schlecht benimmt wird öffentlich beschimpft, sein schlechter Ruf steht fest.
25
Auch beim Wein spiele nicht den starken Mann! Schon viele hat der Rebensaft zu Fall gebracht.
26
Wie der Ofen das Werk des Schmiedes prüft, so ist der Wein eine Probe für die Zuchtlosen.
27
Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt. Was ist das für ein Leben, wenn man keinen Wein hat, der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde?
28
Frohsinn, Wonne und Lust bringt Wein, zur rechten Zeit und genügsam getrunken.
29
Kopfweh, Hohn und Schimpf bringt Wein, getrunken in Erregung und Zorn.
30
Zu viel Wein ist eine Falle für den Toren, er schwächt die Kraft und schlägt viele Wunden.
31
Beim Weingelage nörgle nicht am Nachbarn herum, verspotte ihn nicht, wenn er heiter ist. Sag zu ihm kein schmähendes Wort, und streite mit ihm nicht vor den Leuten!



32 1 Wenn du das Gastmahl leitest, überheb dich nicht, sei unter den Gästen wie einer von ihnen! Sorg erst für sie, dann setz dich selbst, trag erst auf, was sie brauchen, dann laß dich nieder,
2
damit du dich über sie freuen kannst, und für dein gutes Benehmen Beifall findest.
3
Ergreife das Wort, alter Mann, denn dir steht es an. Doch schränke die Belehrung ein, und halte den Gesang nicht auf!
4
Wo man singt, schenk nicht kluge Reden aus! Was willst du zur Unzeit den Weisen spielen?
5
Ein Rubin an goldenem Geschmeide, das ist ein schönes Lied beim Weingelage.
6
Ein Smaragdsiegel in goldener Fassung, das ist ein Gesang bei köstlichem Wein.
7
Als Jüngerer ergreife das Wort nur, wenn du mußt, wenn man dich nachdrücklich zwei- oder dreimal auffordert.
8
Dräng die Worte zusammen, fasse dich kurz, sei wie einer, der etwas weiß, aber auch schweigen kann.
9
Im Kreis der Vornehmen überheb dich nicht, behellige Ältere nicht durch viele Fragen!
10
Vor dem Hagel leuchtet der Blitz, vor dem Bescheidenen leuchtet die Gunst.
11
Wenn es Zeit ist, bleib nicht länger, geh nach Haus, und sei nicht ausgelassen;
12
dort sei lustig, und überlaß dich deiner Stimmung, in Gottesfurcht, nicht in Unverstand.
13
Und für all das preise deinen Schöpfer, der dich mit seinen Gaben erfreut hat.

Der Weise und das Gesetz Gottes

14 Wer Gott sucht, nimmt Belehrung an, wer sich ihm zuwendet, erhält Antwort.
15
Wer im Gesetz forscht, entdeckt seinen Wert, wer aber heuchelt, verfängt sich darin.
16
Wer den Herrn fürchtet, weiß, was recht ist, aus dem Dunkel läßt er sicheren Rat aufleuchten.
17
Der Ruchlose lehnt Zurechtweisung ab, er verdreht das Gesetz, wie er es braucht.
18
Der Weise verbirgt die Einsicht nicht, der Überhebliche und der Zuchtlose lehnen Belehrung ab.
19
Tu nichts ohne Rat und Überlegung, dann hast du dir nach der Tat nichts vorzuwerfen.
20
Geh nicht auf einem Weg voller Fallstricke, dann werden deine Füße nicht anstoßen und straucheln.
21
Fühle dich unterwegs nie sicher vor Räubern,
22
und sei vorsichtig auf deinen Pfaden!
23
Bei all deinem Tun achte auf dich selbst; denn wer dies tut beachtet das Gebot.
24
Wer das Gesetz hält, achtet auf sich selbst; wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zuschanden.



33 1 Wer den Herrn fürchtet, den trifft kein Unheil; fällt er in Versuchung, wird er wieder befreit.
2
Wer das Gesetz verabscheut, ist nicht weise, er schwankt wie ein Schiff im Sturm.
3
Ein verständiger Mann ist redekundig, seine Weisung ist zuverlässig wie ein Losentscheid.
4
Richte deine Rede erst zurecht, dann halte sie! Zuerst ein Haus zum Wohnen, dann zieh ein!
5
Wie ein Wagenrad ist das Herz des Toren, wie ein rollendes Rad sind seine Gedanken.
6
Wie ein geiles Roß ist ein gehässiger Freund, unter jedem Reiter wiehert es.

Die Rangordnung der Dinge

7 Warum unterscheidet sich ein Tag vom andern, wo doch alles Licht im Jahr von der Sonne kommt?
8
Durch die Weisheit des Herrn sind sie unterschieden, und es gibt unter ihnen Feiertage.
9
Die einen hat er gesegnet und geheiligt, die andern zu gewöhnlichen Tagen gemacht.
10
Alle Menschen sind aus Lehm geformt, aus Staub ist der Mensch gemacht.
11
Die Weisheit des Herrn hat sie unterschieden und ihre Wege verschieden festgesetzt.
12
Die einen von ihnen segnete und erhöhte er die einen heiligte er und ließ sie sich nahekommen; die andern verfluchte und erniedrigte er und stieß sie aus ihrem Amt.
13
Wie Ton in der Hand des Töpfers, geformt nach seinem Belieben, so ist der Mensch in der Hand seines Schöpfers, von ihm erhält er sein Geschick.
14
Neben dem Bösen das Gute, neben dem Leben der Tod, neben dem Guten der Frevler.
15
Schau hin auf alle Werke Gottes: Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.
16
Auch ich bin als letzter eifrig gewesen, wie einer, der Nachlese hält hinter den Winzern.
17
Mit Gottes Segen bin ich vorangekommen, wie ein Winzer habe ich die Kelter gefüllt.
18
Seht, nicht für mich allein habe ich mich geplagt, sondern für alle, die Bildung suchen.
19
Hört auf mich, ihr Großen des Volkes ihr Vorsteher der Gemeinde, horcht auf!

Die Herrschaft im Haus

20 Sohn und Frau, Bruder und Freund, laß sie nicht herrschen über dich, solange du lebst.
21
Solange noch Leben und Atem in dir sind, mach dich von niemand abhängig! Übergib keinem dein Vermögen, sonst mußt du ihn wieder darum bitten.
22
Besser ist es, daß deine Söhne dich bitten müssen, als daß du auf die Hände deiner Söhne schauen mußt.
23
In allen deinen Taten behaupte dich als Herr, und beschmutze deine Ehre nicht!
24
Wenn deine Lebenstage gezählt sind, an deinem Todestag, verteil das Erbe!
25
Futter, Stock und Last für den Esel, Brot, Schläge und Arbeit für den Sklaven!
26
Gib deinem Sklaven Arbeit, sonst sucht er das Nichtstun. Trägt er den Kopf hoch, wird er dir untreu.
27
Joch und Strick beugen den Nacken, dem schlechten Sklaven gehören Block und Folter.
28
Gib deinem Sklaven Arbeit, damit er sich nicht auflehnt;
29
denn einem Müßigen fällt viel Schlechtigkeit ein.
30
Befiehl ihn zur Arbeit, wie es ihm gebührt; gehorcht er nicht, leg ihn in schwere Ketten! Aber gegen keinen sei maßlos, und tu nichts ohne gutes Recht!
31
Hast du nur einen einzigen Sklaven, halt ihn wie dich selbst; denn wie dich selbst hast du ihn nötig. Hast du nur einen einzigen Sklaven, betrachte ihn als Bruder, wüte nicht gegen dein eigenes Blut!
32
Behandelst du ihn schlecht, und er läuft weg und ist verschwunden,
33
wie willst du ihn wieder finden?


Leere Träume und Gottesfurcht

34 1 Nichtige und trügerische Hoffnung ist Sache des Toren, und Träume regen nur Törichte auf.
2
Wie einer, der nach Schatten greift und dem Wind nachjagt, so ist einer, der sich auf Träume verläßt.
3
Das Traumbild ist ein Spiegel, das Abbild eines Gesichts gegenüber dem Gesicht selbst.
4
Wie kann Reines vom Unreinen kommen? Wie kann Wahres von der Lüge kommen?
5
Wahrsagung, Zeichendeuterei und Träume sind nichtig: Was du erhoffst, macht das Herz sich vor.
6
Sind sie nicht vom Höchsten zur Warnung gesandt, so schenk ihnen keine Beachtung!
7
Träume haben schon viele in die Irre geführt, weil sie ihnen vertrauten, sind sie gestrauchelt.
8
Das Gesetz wird zuverlässig in Erfüllung gehen. Vollkommen ist Weisheit in einem ehrlichen Mund.
9
Wer viel gereist ist, hat reiches Wissen, und der Erfahrene redet verständig.
10
Wer nichts erfahren hat, weiß wenig,
11
der Vielgereiste nimmt zu an Klugheit.
12
Vieles habe ich auf meinen Reisen gesehen, viele Dinge habe ich durchgestanden.
13
Oft mußte ich Todesgefahren bestehen, aber ich wurde gerettet, und sie gingen vorüber.
14
Der Geist der Gottesfürchtigen wird leben;
15
denn ihr Hoffen ist auf ihren Retter gerichtet.
16
Wer den Herrn fürchtet, verzagt nicht und hat keine Angst, denn der Herr ist seine Hoffnung.
17
Wohl dem, der den Herrn fürchtet,
18
Auf wen vertraut er, und wer ist seine Stütze?
19
Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; er ist ein starker Schild, eine mächtige Stütze, Schutz vor dem Glutwind, Schatten in der Mittagshitze, Halt vor dem Straucheln, Hilfe vor dem Fall,
20
Freude für das Herz, Licht für die Augen, Heilung, Leben und Segen.

Opfer und Gebet

21 Ein Brandopfer von unrechtem Gut ist eine befleckte Gabe,
22
Opfer des Bösen gefallen Gott nicht.
23
Kein Gefallen hat der Höchste an den Gaben der Sünder, auch für eine Menge Brandopfer vergibt er die Sünden nicht.
24
Man schlachtet den Sohn vor den Augen des Vaters, wenn man ein Opfer darbringt vom Gut der Armen.
25
Kärgliches Brot ist der Lebensunterhalt der Armen, wer es ihnen vorenthält, ist ein Blutsauger.
26
Den Nächsten mordet, wer ihm den Unterhalt nimmt,27 Blut vergießt, wer dem Arbeiter den Lohn vorenthält.28 Einer baut auf, einer reißt nieder - was haben sie mehr davon als die Mühe?29 Einer segnet, einer flucht - auf wessen Stimme wird der Herr hören?30 Reinigt sich einer von einem Toten, berührt ihn aber wieder, was nützt ihm dann die Waschung?31 So ist ein Mensch, der seiner Sünden wegen fastet, aber hingeht und dasselbe wieder tut. Wer wird sein Gebet erhören, und was hat er von seinem Fasten?



35 1 Viele Opfer bringt dar, wer das Gesetz befolgt;
2
Heilsopfer spendet, wer die Gebote hält;
3
Speiseopfer bringt dar, wer Liebe erweist;
4
Dankopfer spendet, wer Almosen gibt:
5
Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht.
6
Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Herrn,
7
denn das alles muß geschehen, weil es angeordnet ist.
8
Die Opfergabe des Gerechten macht den Altar glänzend von Fett, und ihr Wohlgeruch steigt zum Höchsten auf.
9
Das Opfer des Gerechten ist angenehm, sein Gedenkopfer wird nicht vergessen werden.
10
Freigebig ehre den Herrn, nicht gering sei die Gabe in deinen Händen.
11
Bei all deinen guten Werken zeig ein frohes Gesicht, und weihe deinen Zehnten mit Freude!
12
Wie Gott dir gegeben hat, so gib auch ihm, freigebig und so gut, wie du kannst.
13
Denn er ist ein Gott, der vergilt, siebenfach wird er es dir erstatten.
14
Versuche nicht, ihn zu bestechen, denn er nimmt nichts an;
15
vertrau nicht auf Opfergaben, die durch Unterdrückung erworben sind. Er ist ja der Gott des Rechts, bei ihm gibt es keine Begünstigung.
16
Er ist nicht parteiisch gegen den Armen, das Flehen des Bedrängten hört er.
17
Er mißachtet nicht das Schreien der Waise und der Witwe, die viel zu klagen hat.
18
Rinnt nicht die Träne über die Wange,
19
und klagt nicht Seufzen gegen den, der sie verursacht? [Denn von der Wange steigt sie zum Himmel empor; der Herr achtet darauf, und es mißfällt ihm.]
20
Die Nöte des Unterdrückten nehmen ein Ende, das Schreien des Elenden verstummt.
21
Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis es am Ziel ist. Es weicht nicht, bis Gott eingreift
22
und Recht schafft als gerechter Richter.

Gottes Hilfe für das Volk

23 Auch wird der Herr nicht säumen und wie ein Kriegsheld sich nicht aufhalten lassen, bis er die Hüften des Gewalttätigen zerschmettert und an den Völkern Vergeltung geübt hat, bis er das Zepter des Hochmuts zerschlagen und den Stab des Frevels zerbrochen hat,
24
bis er dem Menschen sein Tun vergolten hat und seine Taten entsprechend seinen Absichten,25 bis er den Rechtsstreit für sein Volk entschieden und es durch seine Hilfe erfreut hat.26 Köstlich ist das Erbarmen des Herrn in der Zeit der Not, wie die Regenwolke in der Zeit der Dürre.


Ein Gebet um Rettung

36 1 Rette uns, du Gott des Alls,
2
und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!
3
Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, damit es deine mächtigen Taten sieht.
4
Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,
5
damit sie erkennen, wie wir es erkannten: Es gibt keinen Gott außer dir.
6
Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder,
7
zeige die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!
8
Weck deinen Zorn, ergieß deinen Groll,
9
beuge den Gegner, wirf den Feind zu Boden!
10
Beschleunige das Ende, und schau auf die Zeit! Denn wer darf zu dir sagen: Was tust du?
11
Wer entkommt, der werde von der Glut deines Zornes verzehrt, die Peiniger deines Volkes sollen zugrunde gehen.
12
Bring das Haupt der Fürsten Moabs zum Schweigen, das sagt: Es gibt keinen außer mir.
13
Sammle alle Stämme Jakobs,
14

15

16
verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!
17
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.
18
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.
19
Erfülle Zion mit deinem Glanz und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!
20
Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist.
21
Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, und bestätige so deine Propheten!
22
Erhöre das Gebet deiner Diener; du hast doch Gefallen an deinem Volk. Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.

Die kluge Wahl des Vertrauten

23 Der Hals schluckt jede Speise, doch die eine Speise schmeckt besser als die andere.
24
Der Gaumen prüft geschenkte Leckerbissen, das kluge Herz die Leckerbissen der Lüge.
25
Ein tückischer Sinn verursacht Leid, doch ein kluger Mann gibt es ihm zurück.
26
Eine Frau nimmt jeden beliebigen Mann, doch die eine Frau ist schöner als die andere.
27
Eine schöne Frau macht das Gesicht strahlend, sie übertrifft alle Lust der Augen.28 Hat sie dazu noch eine friedfertige Sprache, so zählt ihr Gatte nicht zu den gewöhnlichen Menschen.29 Wer eine Frau gewinnt, macht den besten Gewinn: eine Hilfe, die ihm entspricht, eine stützende Säule.30 Fehlt die Mauer, so wird der Weinberg verwüstet, fehlt die Frau, ist einer rastlos und ruhelos.31 Wer traut einer Horde Soldaten, die dahinstürmt von Stadt zu Stadt? So steht es mit einem Mann, der kein Heim hat: Er geht zur Ruhe, wo es gerade Abend wird.




Sirac (EUS) 25