Salmi (EUS) 64

Bitte um Schutz vor den Feinden

64 1 [Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]
2
Höre, o Gott, mein lautes Klagen, schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!
3
Verbirg mich vor der Schar der Bösen, vor dem Toben derer, die Unrecht tun.
4
Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, schießen giftige Worte wie Pfeile,
5
um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.
6
Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: "Wer sieht uns schon?"
7
Sie haben Bosheit im Sinn, doch halten sie ihre Pläne geheim. Ihr Inneres ist heillos verdorben, ihr Herz ist ein Abgrund.
8
Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; sie werden jählings verwundet.
9
Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.
10
Dann fürchten sich alle Menschen; / sie verkünden Gottes Taten und bedenken sein Wirken.
11
Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.


Dank für Gottes Gaben

65 1 [Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]
2
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, dir erfüllt man Gelübde.
3
Du erhörst die Gebete. Alle Menschen kommen zu dir
4
unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, du wirst sie vergeben.
5
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen. Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, am Gut deines Tempels.
6
Du vollbringst erstaunliche Taten, erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernsten Gestade.
7
Du gründest die Berge in deiner Kraft, du gürtest dich mit Stärke.
8
Du stillst das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.
9
Alle, die an den Enden der Erde wohnen, / erschauern vor deinen Zeichen; Ost und West erfüllst du mit Jubel.
10
Du sorgst für das Land und tränkst es; du überschüttest es mit Reichtum. Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.
11
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.
12
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, deinen Spuren folgt Überfluß.
13
In der Steppe prangen die Auen, die Höhen umgürten sich mit Jubel.
14
Die Weiden schmücken sich mit Herden, / die Täler hüllen sich in Korn. Sie jauchzen und singen.


Aufruf zum Lobpreis

66 1 [Für den Chormeister. Ein Lied. Ein Psalm.] Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /
2
Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
3
Sagt zu Gott: "Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen."
4
Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! [Sela]
5
Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:
6
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, / sie schritten zu Fuß durch den Strom; dort waren wir über ihn voll Freude.
7
In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; / seine Augen prüfen die Völker. Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.
8
Preist unser'n Gott, ihr Völker; laßt laut sein Lob erschallen!
9
Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken.
10
Du hast, o Gott, uns geprüft, und uns geläutert, wie man Silber läutert.
11
Du brachtest uns in schwere Bedrängnis und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.
12
Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. / Wir gingen durch Feuer und Wasser. Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.
13
Ich komme mit Opfern in dein Haus; ich erfülle dir meine Gelübde,
14
die ich einst dir versprach, die dir mein Mund in der Not gelobte.
15
Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, / zusammen mit dem Rauch von Widdern; ich richte dir Rinder und Böcke zu.
16
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
17
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, und schon konnte mein Mund ihn preisen.
18
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, dann hätte der Herr mich nicht erhört.
19
Gott aber hat mich erhört, hat auf mein drängendes Beten geachtet.
20
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.


Dank für den Segen Gottes

67 1 [Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied.]
2
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,[Sela]
3
damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil.
4
Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle.
5
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. [Sela]
6
Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle.
7
Das Land gab seinen Ertrag. Es segne uns Gott, unser Gott.
8
Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.


Ein Lied auf Gottes Sieg und Herrschaft

68 1 [Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]
2
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.
3
Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; / wie Wachs am Feuer zerfließt, so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.
4
Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude.
5
Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Preist seinen Namen! Freut euch vor seinem Angesicht!
6
Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
7
Gott bringt die Verlassenen heim, / führt die Gefangenen hinaus in das Glück; doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.
8
Gott, als du deinem Volk voranzogst, / als du die Wüste durchschrittest, [Sela]
9
da bebte die Erde, da ergossen sich die Himmel vor Gott, vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.
10
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.
11
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.
12
Der Herr entsendet sein Wort; groß ist der Siegesbotinnen Schar.
13
Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. Im Haus verteilt man die Beute.
14
Was bleibt ihr zurück in den Hürden? Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!
15
Als der Allmächtige die Könige vertrieb, fiel Schnee auf dem Zalmon.
16
Ein Gottesberg ist der Baschanberg, ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.
17
Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, / auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.
18
Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.
19
Du zogst hinauf zur Höhe, führtest Gefangene mit; du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.
20
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. [Sela]
21
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.
22
Denn Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Kopf des Frevlers, der in Sünde dahinlebt.
23
Der Herr hat gesprochen: "Ich bringe (sie) vom Baschan zurück, ich bringe (sie) zurück aus den Tiefen des Meeres.
24
Dein Fuß wird baden im Blut, die Zunge deiner Hunde ihren Anteil bekommen an den Feinden."
25
Gott, sie sahen deinen Einzug, den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:
26
voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.
27
Versammelt euch und preist unsern Gott, den Herrn in der Gemeinde Israels:
28
voran der kleine Stamm Benjamin, / im Zug die Fürsten von Juda, die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.
29
Biete auf, o Gott, deine Macht, / die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast
30
(a) von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem. (b) Könige kommen mit Gaben, /
31
Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, wehr ab die Herrscher der Völker! Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.
32
aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, Kusch erhebt zu Gott seine Hände.
33
Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, singt und spielt für den Herrn, [Sela]
34
der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.
35
Preist Gottes Macht! / Über Israel ragt seine Hoheit empor, seine Macht ragt bis zu den Wolken.
36
Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott.


Der Hilferuf eines unschuldig Verfolgten

69 1 [Für den Chormeister. Nach der Weise "Lilien". Von David.]
2
Hilf mir, o Gott! Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.
3
Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort.
4
Ich bin müde vom Rufen, meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen, während ich warte auf meinen Gott.
5
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.
6
Gott, du kennst meine Torheit, meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.
7
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, soll durch mich nicht scheitern; wer dich sucht, Gott Israels, gerate durch mich nicht in Schande.
8
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht.
9
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.
10
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.
11
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, doch es brachte mir Schmach und Schande.
12
Ich ging in Sack und Asche, doch sie riefen Spottverse hinter mir her.
13
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, von mir singen die Zecher beim Wein.
14
Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue!
15
Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, aus dem tiefen Wasser!
16
Laß nicht zu, daß die Flut mich überschwemmt, / die Tiefe mich verschlingt, der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.
17
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!
18
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; denn mir ist angst. Erhöre mich bald!
19
Sei mir nah, und erlöse mich! Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!
20
Du kennst meine Schmach und meine Schande. Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.
21
Die Schande bricht mir das Herz, ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.
22
Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig.
23
Der Opfertisch werde für sie zur Falle, das Opfermahl zum Fangnetz.
24
Blende ihre Augen, so daß sie nicht mehr sehen; lähme ihre Hüften für immer!
25
Gieß über sie deinen Grimm aus, dein glühender Zorn soll sie treffen!
26
Ihr Lagerplatz soll veröden, in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen.
27
Denn sie verfolgen den Mann, den du schon geschlagen hast, und mehren den Schmerz dessen, der von dir getroffen ist.
28
Rechne ihnen Schuld über Schuld an, damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit.
29
Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt und nicht bei den Gerechten verzeichnet.
30
Ich aber bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.
31
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen.
32
Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.
33
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!
34
Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht.
35
Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und was sich in ihnen regt.
36
Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /
37
ihre Nachkommen sollen es erben; wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.


Bitte um Gottes Hilfe

70 1 [Für den Chormeister. Von David. Zum Weihrauchopfer.]
2
Gott, komm herbei, um mich zu retten, Herr, eil' mir zu Hilfe!
3
In Schmach und Schande sollen alle fallen, die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, die sich über mein Unglück freuen.
4
Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen und sagen: "Dir geschieht recht."
5
Alle, die dich suchen, frohlocken; sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: "Groß ist Gott, der Herr."
6
Ich aber bin arm und gebeugt. Eile, o Gott, mir zu Hilfe! Meine Hilfe und mein Retter bist du. Herr, säume doch nicht!


Gott, die Zuflucht bis ins Alter

71 1 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Laß mich doch niemals scheitern!
2
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir!
3
Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
4
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, aus der Faust des Bedrückers und Schurken!
5
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf.
6
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, / vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit.
7
Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, du aber bist meine starke Zuflucht.
8
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, von deinem Ruhm den ganzen Tag.
9
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlaß mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.
10
Denn meine Feinde reden schlecht von mir, die auf mich lauern, beraten gemeinsam;
11
sie sagen: "Gott hat ihn verlassen. / Verfolgt und ergreift ihn! Für ihn gibt es keinen Retter."
12
Gott, bleib doch nicht fern von mir! Mein Gott, eil' mir zu Hilfe!
13
Alle, die mich bekämpfen, sollen scheitern und untergehn; über sie komme Schmach und Schande, weil sie mein Unglück suchen.
14
Ich aber will jederzeit hoffen, all deinen Ruhm noch mehren.
15
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden / und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen.
16
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.
17
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
18
Auch wenn ich alt und grau bin, o Gott, verlaß mich nicht, damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, / den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke
19
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles. Du hast Großes vollbracht. Mein Gott, wer ist wie du?
20
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. / Belebe mich neu, führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!
21
Bring mich wieder zu Ehren! Du wirst mich wiederum trösten.
22
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel und deine Treue preisen; mein Gott, du Heiliger Israels, ich will dir auf der Harfe spielen.
23
Meine Lippen sollen jubeln, / denn dir will ich singen und spielen, meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.
24
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. Denn alle, die mein Unglück suchen, müssen vor Scham erröten und scheitern.


Der Friedenskönig und sein Reich

72 1 [Von Salomo.] Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!
2
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil.
3
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit.
4
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, / Hilfe bringen den Kindern der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen.
5
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, bis zu den fernsten Geschlechtern.
6
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, wie Regenschauer, die die Erde benetzen.
7
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.
8
Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde.
9
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, Staub sollen lecken all seine Feinde.
10
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.
11
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.
12
Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat.
13
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen.
14
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.
15
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! / Man soll für ihn allezeit beten, stets für ihn Segen erflehen.
16
Im Land gebe es Korn in Fülle. Es rausche auf dem Gipfel der Berge. Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.
17
Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
18
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er allein tut Wunder.
19
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. Amen, ja amen. [Ende der Gebete Davids, des Sohnes Isais.]


Das scheinbare Glück der Frevler

73 1 [Ein Psalm Asafs.] Lauter Güte ist Gott für Israel, für alle Menschen mit reinem Herzen.
2
Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt, beinahe wäre ich gefallen.
3
Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, als ich sah, daß es diesen Frevlern so gut ging.
4
Sie leiden ja keine Qualen, ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.
5
Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, sind nicht geplagt wie andere Menschen.
6
Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.
7
Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, ihr Herz läuft über von bösen Plänen.
8
Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; sie sind falsch und reden von oben herab.
9
Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.
10
Darum wendet sich das Volk ihnen zu und schlürft ihre Worte in vollen Zügen.
11
Sie sagen: "Wie sollte Gott das merken? Wie kann der Höchste das wissen?"
12
Wahrhaftig, so sind die Frevler: Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum.
13
Also hielt ich umsonst mein Herz rein und wusch meine Hände in Unschuld.
14
Und doch war ich alle Tage geplagt und wurde jeden Morgen gezüchtigt.
15
Hätte ich gesagt: "Ich will reden wie sie", dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.
16
Da sann ich nach, um das zu begreifen; es war eine Qual für mich,
17
bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes und begriff, wie sie enden.
18
Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, du stürzt sie in Täuschung und Trug.
19
Sie werden plötzlich zunichte, werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,
20
wie ein Traum, der beim Erwachen verblaßt, dessen Bild man vergißt, wenn man aufsteht.
21
Mein Herz war verbittert, mir bohrte der Schmerz in den Nieren;
22
ich war töricht und ohne Verstand, war wie ein Stück Vieh vor dir.
23
Ich aber bleibe immer bei dir, du hältst mich an meiner Rechten.
24
Du leitest mich nach deinem Ratschluß und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.
25
Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.
26
Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, / Gott ist der Fels meines Herzens und mein Anteil auf ewig.
27
Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; du vernichtest alle, die dich treulos verlassen.
28
Ich aber - Gott nahe zu sein ist mein Glück. / Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden.


Klage über die Verwüstung des Heiligtums

74 1 [Ein Weisheitslied Asafs.] Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?
2
Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, / als Stamm dir zu eigen erkauft, an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.
3
Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.
4
Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.
5
Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes,
6
so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.
7
Sie legten an dein Heiligtum Feuer, entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.
8
Sie sagten in ihrem Herzen: "Wir zerstören alles." Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.
9
Zeichen für uns sehen wir nicht, / es ist kein Prophet mehr da, niemand von uns weiß, wie lange noch.
10
Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, darf der Feind ewig deinen Namen lästern?
11
Warum ziehst du die Hand von uns ab, hältst deine Rechte im Gewand verborgen?
12
Doch Gott ist mein König von alters her, Taten des Heils vollbringt er auf Erden.
13
Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.
14
Du hast die Köpfe des Levíatan zermalmt, ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.
15
Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.
16
Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, hingestellt hast du Sonne und Mond.
17
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, hast Sommer und Winter geschaffen.
18
Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.
19
Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; das Leben deiner Armen vergiß nicht für immer!
20
Blick hin auf deinen Bund! Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.
21
Laß den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.
22
Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen.
23
Vergiß nicht das Geschrei deiner Gegner, das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt.


Gott, der gerechte Richter

75 1 [Für den Chormeister. Nach der Weise "Zerstöre nicht!". Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]
2
Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.
3
"Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, halte ich Gericht nach meinem Recht.
4
Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt." [Sela]
5
Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!
6
Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, redet nicht so überheblich daher!
7
Denn weder vom Osten noch vom Westen noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.
8
Nein, der Richter ist Gott; den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.
9
Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, herben, gärenden Wein reicht er dar; ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, müssen ihn samt der Hefe schlürfen.
10
Ich aber werde jubeln für immer; dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.
11
"Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben."


Der Weltenrichter auf dem Zion

76 1 [Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]
2
Gott gab sich zu erkennen in Juda, sein Name ist groß in Israel.
3
Sein Zelt erstand in Salem, seine Wohnung auf dem Zion.
4
Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. [Sela]
5
Du bist furchtbar und herrlich, mehr als die ewigen Berge.
6
Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, / sie sinken hin in den Schlaf; allen Helden versagen die Hände.
7
Wenn du drohst, Gott Jakobs, erstarren Rosse und Wagen.
8
Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, vor der Gewalt deines Zornes?
9
Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; Furcht packt die Erde, und sie verstummt,
10
wenn Gott sich erhebt zum Gericht, um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen. [Sela]
11
Denn auch der Mensch voll Trotz muß dich preisen und der Rest der Völker dich feiern.
12
Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.
13
Er nimmt den Fürsten den Mut; furchterregend ist er für die Könige der Erde.


Gottes Weg mit seinem Volk

77 1 [Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Asafs.]
2
Ich rufe zu Gott, ich schreie, ich rufe zu Gott, bis er mich hört.
3
Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; / unablässig erhebe ich nachts meine Hände, meine Seele läßt sich nicht trösten.
4
Denke ich an Gott, muß ich seufzen; sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen. [Sela]
5
Du läßt mich nicht mehr schlafen; ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
6
Ich sinne nach über die Tage von einst, ich will denken an längst vergangene Jahre.
7
Mein Herz grübelt bei Nacht, ich sinne nach, es forscht mein Geist.
8
Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen und mir niemals mehr gnädig sein?
9
Hat seine Huld für immer ein Ende, ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?
10
Hat Gott seine Gnade vergessen, im Zorn sein Erbarmen verschlossen? [Sela]
11
Da sagte ich mir: "Das ist mein Schmerz, daß die Rechte des Höchsten so anders handelt."
12
Ich denke an die Taten des Herrn, ich will denken an deine früheren Wunder.
13
Ich erwäge all deine Werke und will nachsinnen über deine Taten.
14
Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?
15
Du allein bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht den Völkern kundgetan.
16
Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs. [Sela]
17
Die Wasser sahen dich, Gott, / die Wasser sahen dich und bebten. Die Tiefen des Meeres tobten.
18
Die Wolken gossen ihr Wasser aus, / das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, auch deine Pfeile flogen dahin.
19
Dröhnend rollte dein Donner, / Blitze erhellten den Erdkreis, die Erde bebte und wankte.
20
Durch das Meer ging dein Weg, / dein Pfad durch gewaltige Wasser, doch niemand sah deine Spuren.
21
Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron.


Die Geschichte Israels als Mahnung und Warnung

78 1 [Ein Weisheitslied Asafs.] Mein Volk, vernimm meine Weisung! Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes!
2
Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden.
3
Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten,
4
das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, die Wunder, die er getan hat.
5
Er stellte sein Gesetz auf in Jakob, / gab in Israel Weisung und gebot unseren Vätern, ihre Kinder das alles zu lehren,
6
damit das kommende Geschlecht davon erfahre, / die Kinder späterer Zeiten; sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder,
7
damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, / die Taten Gottes nicht vergessen und seine Gebote bewahren
8
und nicht werden wie ihre Väter, / jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung, das wankelmütige Geschlecht, dessen Geist nicht treu zu Gott hielt.
9
Die Söhne Efraims, Kämpfer mit Pfeil und Bogen, wandten den Rücken am Tag der Schlacht;
10
Gottes Bund hielten sie nicht, sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen.
11
Sie vergaßen die Taten des Herrn, die Wunder, die er sie sehen ließ.
12
Vor den Augen ihrer Väter vollbrachte er Wunder im Land Ägypten, im Gefilde von Zoan.
13
Er spaltete das Meer und führte sie hindurch, er ließ das Wasser feststehen wie einen Damm.
14
Er leitete sie bei Tag mit der Wolke und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer.
15
Er spaltete Felsen in der Wüste und gab dem Volk reichlich zu trinken, wie mit Wassern der Urflut.
16
Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, ließ Wasser fließen gleich Strömen.
17
Doch sie sündigten weiter gegen ihn, sie trotzten in der Wüste dem Höchsten.
18
In ihrem Herzen versuchten sie Gott, forderten Nahrung für den Hunger.
19
Sie redeten gegen Gott; sie fragten: "Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?
20
Zwar hat er an den Felsen geschlagen, so daß Wasser floß und Bäche strömten. Kann er uns auch Brot verschaffen und sein Volk mit Fleisch versorgen?"
21
Das hörte der Herr und war voll Grimm; / Feuer flammte auf gegen Jakob, Zorn erhob sich gegen Israel,
22
weil sie Gott nicht glaubten und nicht auf seine Hilfe vertrauten.
23
Dennoch gebot er den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels.
24
Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Brot vom Himmel.
25
Da aßen die Menschen Wunderbrot; Gott gab ihnen Nahrung in Fülle.
26
Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, führte in seiner Macht den Südwind herbei,
27
ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, gefiederte Vögel wie Sand am Meer.
28
Er ließ sie mitten ins Lager fallen, rings um Israels Zelte.
29
Da aßen alle und wurden satt; er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten.
30
Noch aber hatten sie ihre Gier nicht gestillt, noch war die Speise in ihrem Mund,
31
da erhob sich gegen sie Gottes Zorn; / er erschlug ihre Führer und streckte die jungen Männer Israels nieder.
32
Doch sie sündigten trotz allem weiter und vertrauten nicht seinen Wundern.
33
Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch und ihre Jahre voll Schrecken vergehen.
34
Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn.
35
Sie dachten daran, daß Gott ihr Fels ist, Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
36
Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, und ihre Zunge belog ihn.
37
Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, sie hielten seinem Bund nicht die Treue.
38
Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn und unterdrückte seinen Groll.
39
Denn er dachte daran, daß sie nichts sind als Fleisch, nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.
40
Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, ihn gekränkt in der Steppe!
41
Immer wieder stellten sie ihn auf die Probe, sie reizten den heiligen Gott Israels.
42
Sie dachten nicht mehr an seine mächtige Hand, an den Tag, als er sie vom Unterdrücker befreite,
43
als er in Ägypten Zeichen tat und Wunder im Gefilde von Zoan:
44
Er verwandelte ihre Flüsse und Bäche in Blut; sie konnten daraus nicht mehr trinken.
45
Er schickte einen Schwarm von Fliegen, der fraß sie auf, ein Heer von Fröschen, das vertilgte sie.
46
Ihre Ernte überließ er den Grillen und den Heuschrecken den Ertrag ihrer Mühen.
47
Ihre Reben zerschlug er mit Hagel, ihre Maulbeerbäume mit Körnern aus Eis.
48
Ihr Vieh überließ er der Pest und ihre Herden den Seuchen.
49
Er ließ die Glut seines Zorns auf sie los: / Grimm und Wut und Bedrängnis, Boten des Unheils in Scharen.
50
Er ließ seinem Zorn freien Lauf; / er bewahrte sie nicht vor dem Tod und lieferte ihr Leben der Pest aus.
51
Er schlug in Ägypten alle Erstgeburt, in den Zelten Hams die Blüte der Jugend.
52
Dann führte er sein Volk hinaus wie Schafe, leitete sie wie eine Herde durch die Wüste.
53
Er führte sie sicher, sie mußten nichts fürchten, doch ihre Feinde bedeckte das Meer.
54
Er brachte sie in sein heiliges Land, in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand.
55
Er vertrieb die Völker vor ihnen, / ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen und teilte ihnen ihr Erbteil zu.
56
Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; sie hielten seine Satzungen nicht.
57
Wie ihre Väter, fielen sie treulos von ihm ab, sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt.
58
Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen.
59
Als Gott es sah, war er voll Grimm und sagte sich los von Israel.
60
Er verwarf seine Wohnung in Schilo, das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte.
61
Er gab seine Macht in Gefangenschaft, seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes.
62
Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; er war voll Grimm über sein Eigentum.
63
Die jungen Männer fraß das Feuer; den jungen Mädchen sang man kein Brautlied.
64
Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen; die Witwen konnten die Toten nicht beweinen.
65
Da erwachte der Herr wie aus dem Schlaf, wie ein Held, der betäubt war vom Wein.
66
Er schlug seine Feinde zurück und gab sie ewiger Schande preis.
67
Das Zelt Josefs verwarf er, dem Stamm Efraim entzog er die Erwählung.
68
Doch den Stamm Juda erwählte er, den Berg Zion, den er liebt.
69
Dort baute er sein hoch aufragendes Heiligtum, / so fest wie die Erde, die er für immer gegründet hat.
70
Und er erwählte seinen Knecht David; / er holte ihn weg von den Hürden der Schafe,
71
von den Muttertieren nahm er ihn fort, damit er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.
72
Er sorgte als Hirt für sie mit lauterem Herzen und führte sie mit klugen Händen.



Salmi (EUS) 64