Geremia (EUS) 9

9 1 Hätte ich doch eine Herberge in der Wüste! Dann könnte ich mein Volk verlassen und von ihm weggehen. Denn sie sind alle Ehebrecher, eine Rotte von Treulosen.
2
Sie machen ihre Zunge zu einem gespannten Bogen; Lüge, nicht Wahrhaftigkeit herrscht im Land. Ja, sie schreiten von Verbrechen zu Verbrechen; mich aber kennen sie nicht - Spruch des Herrn.
3
Nehmt euch in acht vor eurem Nächsten, keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder betrügt, und jeder Nächste verleumdet.
4
Ein jeder täuscht seinen Nächsten, die Wahrheit reden sie nicht. Sie haben ihre Zunge ans Lügen gewöhnt, sie handeln verkehrt, zur Umkehr sind sie zu träge.
5
Überall Unterdrückung, nichts als Betrug! Sie weigern sich, mich zu kennen - Spruch des Herrn.
6
Darum - so spricht der Herr der Heere: Ja, ich werde sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich sonst verfahren mit der Tochter, meinem Volk?
7
Ein tödlicher Pfeil ist ihre Zunge, trügerisch redet ihr Mund; "Friede" sagt man zum Nächsten, doch im Herzen plant man den Überfall.
8
Sollte ich sie dafür nicht bestrafen - Spruch des Herrn - und an einem solchen Volk keine Rache nehmen?
9
Erhebt über die Berge hin Weinen und Klagen, über die Weideplätze der Steppe ein Totenlied! Denn sie sind verwüstet, niemand zieht hindurch, und sie hören die Stimme der Herden nicht mehr. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh ist alles geflohen, auf und davon.
10
Jerusalem mache ich zum Trümmerhaufen, zur Behausung für Schakale. Judas Städte mache ich zum Ödland, das niemand bewohnt.
11
Wer ist so weise, daß er dies einsieht? Zu wem hat der Mund des Herrn geredet, daß er verkünden kann, warum das Land zugrunde geht, warum es verwüstet ist gleich der Wüste, die niemand durchzieht?
12
Der Herr erwiderte: Weil sie meine Weisung aufgaben, die ich ihnen vorgelegt habe, nicht auf meine Stimme hörten und nicht meine Weisung befolgten,
13
sondern dem Trieb ihres Herzens folgten und den Baalen nachliefen, an die ihre Väter sie gewöhnt hatten.
14
Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich gebe ihnen [diesem Volk] Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken.
15
Ich zerstreue sie unter die Völker, von denen weder sie noch ihre Väter wußten, und schicke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie vernichtet habe.
16
So spricht der Herr der Heere: Begreift es! Ruft die Klagefrauen herbei! Schickt nach den weisen Frauen! Sie sollen kommen.
17
Schnell sollen sie kommen und Klage über uns anstimmen, so daß unsre Augen von Tränen fließen und unsre Wimpern von Wasser triefen.
18
Da, horch, ein Klagelied ist aus Zion zu hören: Ach, wie sind wir mißhandelt, in große Schande gestürzt! Wir müssen die Heimat verlassen, unsre Wohnungen hat man zerstört.
19
Ja, hört, ihr Frauen, das Wort des Herrn, euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes. Lehrt eure Töchter die Klage, eine lehre die andere das Totenlied:
20
Der Tod ist durch unsre Fenster gestiegen, eingedrungen in unsre Paläste. Er rafft das Kind von der Straße weg, von den Plätzen die jungen Männer.
21
Die Leichen der Leute liegen wie Dünger auf dem Feld, wie Garben hinter dem Schnitter; keiner ist da, der sie sammelt.
22
So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums.
23
Nein, wer sich rühmen will, rühme sich dessen, daß er Einsicht hat und mich erkennt, daß er weiß: Ich, der Herr, bin es, der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft. Denn an solchen Menschen habe ich Gefallen - Spruch des Herrn.
24
Fürwahr, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da ziehe ich alle Beschnittenen zur Rechenschaft:
25
Ägypten, Juda, Edom, Ammon, Moab und alle mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen; denn alle Völker gelten mir als unbeschnitten - auch das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz.



10 1 Hört das Wort, das der Herr zu euch spricht, ihr vom Haus Israel.2 So spricht der Herr: Gewöhnt euch nicht an den Weg der Völker, erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels, wenn auch die Völker vor ihnen erschrecken.3 Denn die Gebräuche der Völker sind leerer Wahn. Ihre Götzen sind nur Holz, das man im Wald schlägt, ein Werk aus der Hand des Schnitzers, mit dem Messer verfertigt.4 Er verziert es mit Silber und Gold, mit Nagel und Hammer macht er es fest, so daß es nicht wackelt.5 Sie sind wie Vogelscheuchen im Gurkenfeld. Sie können nicht reden; man muß sie tragen, weil sie nicht gehen können. Fürchtet euch nicht vor ihnen; denn sie können weder Schaden zufügen noch Gutes bewirken.6 Niemand, Herr, ist wie du: Groß bist du, und groß an Kraft ist dein Name.7 Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Ja, das steht dir zu. Denn unter allen Weisen der Völker und in jedem ihrer Reiche ist keiner wie du.8 Sie alle sind töricht und dumm. Was die nichtigen Götzen zu bieten haben - Holz ist es.9 Sie sind gehämmertes Silber aus Tarschisch und Gold aus Ofir, Arbeit des Schnitzers und Goldschmieds; violetter und roter Purpur ist ihr Gewand; sie alle sind nur das Werk kunstfertiger Männer.10 Der Herr aber ist in Wahrheit Gott, lebendiger Gott und ewiger König. Vor seinem Zorn erbebt die Erde, die Völker halten seinen Groll nicht aus.11 Von jenen dagegen sollt ihr sagen: Die Götter, die weder Himmel noch Erde erschufen, sie sollen verschwinden von der Erde und unter dem Himmel.12 Er aber hat die Erde erschaffen durch seine Kraft, den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit, durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt.13 Läßt er seine Stimme ertönen, dann rauschen die Wasser am Himmel. Wolken führt er herauf vom Rand der Erde; er läßt es blitzen und regnen, aus seinen Kammern entsendet er den Wind.14 Töricht steht jeder Mensch da, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied mit seinem Götzenbild; denn seine Bilder sind Trug, kein Atem ist in ihnen.15 Nichtig sind sie, ein Spottgebilde. Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde.16 Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist. Denn er ist der Schöpfer des Alls und Israel der Stamm, der ihm gehört. Herr der Heere ist sein Name.

Klage und Bitte

17 Raff dein Bündel zusammen! Fort aus dem Land, du schwer bedrängte Stadt!18 Denn so spricht der Herr: Fürwahr, diesmal schleudere ich die Bewohner des Landes hinweg und bringe sie in Bedrängnis, damit sie mich finden.19 Weh mir ob meines Zusammenbruchs! Unheilbar ist meine Wunde. Ich aber hatte gedacht: Das ist doch nur eine Krankheit, die ich ertragen kann.20 Nun ist mein Zelt verwüstet, alle meine Zeltstricke sind zerrissen. Meine Kinder gingen von mir fort und sind nicht mehr. Niemand schlägt mein Zelt wieder auf und breitet darüber die Zeltdecken aus.21 Denn töricht waren die Hirten, den Herrn suchten sie nicht; deshalb hatten sie keinen Erfolg, und ihre ganze Herde wurde zerstreut.22 Horch, eine Kunde trifft eben ein, großes Getöse vom Nordland her: Judas Städte sollen zum Ödland werden, zur Behausung für Schakale.
23
Ich weiß, Herr, daß der Mensch seinen Weg nicht zu bestimmen vermag, daß keiner beim Gehen seinen Schritt lenken kann.24 Herr, züchtige mich, doch mit rechtem Maß, nicht in deinem Zorn, sonst machst du mich allzu elend.25 Gieß deinen Zorn aus über die Völker, die dich nicht kennen, und über die Stämme, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob verschlungen und vernichtet, seine Wohnstätte verwüstet.


Der gebrochene Bund

11 1 Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:2 Hört die Worte dieses Bundes! Du sollst sie den Leuten von Juda und den Einwohnern Jerusalems verkünden.3 Du sollst ihnen sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht der Mensch, der nicht hört auf die Worte dieses Bundes,4 die ich euren Vätern aufgetragen habe, als ich sie aus Ägypten herausführte, aus dem Schmelzofen des Eisens: Hört auf meine Stimme, und handelt in allem nach meinen Geboten; dann werdet ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.5 Nur so kann ich den Eid halten, den ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließen, wie ihr es heute habt. Ich antwortete: Ja, Herr.6 Darauf sprach der Herr zu mir: Verkünde alle diese Worte laut in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems: Hört die Worte dieses Bundes, und handelt danach!7 Denn ich habe eure Väter, schon als ich sie aus Ägypten heraufführte und bis zum heutigen Tag, immer wieder beschworen: Hört auf meine Stimme!8 Sie aber haben nicht gehört und mir ihr Ohr nicht zugeneigt; alle folgten dem Trieb ihres bösen Herzens. So mußte ich an ihnen alle Worte dieses Bundes erfüllen, den zu halten ich ihnen geboten habe, den sie aber nicht gehalten haben.9 Der Herr sagte zu mir: Es gibt eine Verschwörung unter den Leuten von Juda und den Einwohnern Jerusalems.10 Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden ihrer Väter, die sich weigerten, meinen Worten zu gehorchen. Auch sie sind fremden Göttern nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe.11 Darum - so spricht der Herr: Jetzt bringe ich Unheil über sie, dem sie nicht entgehen können. Schreien sie dann zu mir, so werde ich nicht auf sie hören.12 Wenn aber die Städte Judas und die Einwohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie Opfer darbringen, dann werden diese zur Zeit der Not ihnen ganz gewiß nicht helfen können.13 Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter, Juda, und so zahlreich wie die Straßen Jerusalems sind die schändlichen Altäre, die ihr errichtet habt, um dem Baal zu opfern.14 Du aber bete nicht für dieses Volk! Fang nicht an, für sie zu flehen und zu bitten. Denn ich höre nicht, wenn du zu mir rufst wegen ihrer Not.
15
Was hat mein Liebling in meinem Haus zu suchen, wenn er nur Schlimmes verübt? Können Zehnt und Opferfleisch das Unheil von dir fernhalten, so daß du dann jubeln könntest?16 Einen üppigen Ölbaum von schöner Gestalt hatte der Herr dich genannt. Wenn der gewaltige (Kriegs-)Lärm ertönt, legt er Feuer an ihn, so daß seine Zweige häßlich werden.17 Der Herr der Heere, der dich pflanzte, hat Unheil über dich verhängt wegen der bösen Taten, die das Haus Israel und das Haus Juda verübten; dem Baal opferten sie, um mich zu erzürnen.

Die Mordpläne gegen Jeremia

18 Der Herr ließ es mich wissen, und so wußte ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen.19 Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, daß sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so daß man seinen Namen nicht mehr erwähnt.20 Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.21 Darum - so spricht der Herr gegen die Leute von Anatot, die mir nach dem Leben trachten und sagen: Du darfst nicht als Prophet im Namen des Herrn auftreten, wenn du nicht durch unsere Hand sterben willst.22 Darum - so spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde sie zur Rechenschaft ziehen. Die jungen Männer sterben durchs Schwert, ihre Söhne und Töchter sterben vor Hunger.23 So wird den Leuten von Anatot kein Rest mehr bleiben, wenn ich Unheil über sie bringe, das Jahr ihrer Bestrafung.



12 1 Du bleibst im Recht, Herr, wenn ich mit dir streite; dennoch muß ich mit dir rechten. Warum haben die Frevler Erfolg, weshalb können alle Abtrünnigen sorglos sein?2 Du hast sie eingepflanzt, und sie schlagen Wurzel, sie wachsen heran und bringen auch Frucht. Nur ihrem Mund bist du nah, ihrem Herzen aber fern.3 Du jedoch, Herr, kennst und durchschaust mich; du hast mein Herz erprobt und weißt, daß es an dir hängt. Raff sie weg wie Schafe zum Schlachten, sondere sie aus für den Tag des Mordens!4 Wie lange noch soll das Land vertrocknen, das Grün auf allen Feldern verdorren? Weil seine Bewohner Böses tun, schwinden Vieh und Vögel dahin. Denn sie denken: Er sieht unsre Zukunft nicht. -5 Wenn schon der Wettlauf mit Fußgängern dich ermüdet, wie willst du mit Pferden um die Wette laufen? Wenn du nur im friedlichen Land dich sicher fühlst, wie wirst du dich verhalten im Dickicht des Jordan?6 Selbst deine Brüder und das Haus deines Vaters handeln treulos an dir; auch sie schreien laut hinter dir her. Trau ihnen nicht, selbst wenn sie freundlich mit dir reden.

Die Klage Gottes über sein Land

7 Ich verlasse mein Haus, ich verstoße mein Erbteil. Meinen Herzensliebling gebe ich preis in die Hand seiner Feinde.8 Mein Erbteil wandte sich gegen mich wie ein Löwe im Wald. Es erhob gegen mich seine Stimme; deshalb bin ich ihm feind.9 Ist mir mein Erbteil zur Höhle einer Hyäne geworden, daß Raubvögel es umlagern? Auf, sammelt euch, alle Tiere des Feldes, kommt zum Fraß!10 Hirten in großer Zahl haben meinen Weinberg verwüstet, mein Feld zertreten, mein prächtiges Feld zur öden Wüste gemacht.11 Man hat es in dürres Ödland verwandelt, verwüstet liegt es vor mir. Das ganze Land ist verödet, doch keiner nimmt sich das zu Herzen.12 Über alle Hügel der Steppe drangen Verderber ein; denn das Schwert des Herrn frißt von einem Ende des Landes zum andern. Kein Mensch bleibt unversehrt.13 Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet, sie haben sich abgemüht, doch ohne Ertrag. Enttäuscht sind sie von ihrer Ernte; (sie ist vernichtet) durch den glühenden Zorn des Herrn.

Gericht oder Heil für die Nachbarn

14 So spricht der Herr: Alle meine bösen Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel zum Erbe gegeben habe, fürwahr, ich reiße sie von ihrem Boden weg; doch auch das Haus Juda reiße ich aus ihrer Mitte.15 Aber nachdem ich sie weggerissen habe, will ich mich ihrer wieder erbarmen und sie zurückbringen, einen jeden in sein Erbteil und in seine Heimat.16 Lernen sie dann die rechte Lebensweise meines Volkes, so daß sie bei meinem Namen schwören: So wahr der Herr lebt!, wie sie vorher mein Volk gelehrt hatten, beim Baal zu schwören, dann sollen sie inmitten meines Volkes wiederhergestellt werden.17 Gehorchen sie jedoch nicht, so werde ich dieses Volk völlig ausreißen und vernichten - Spruch des Herrn.


Gottes Strafe im Gleichnis

13 1 So hat der Herr zu mir gesagt: Geh, kauf dir einen leinenen Gürtel, und leg ihn dir um die Hüften, aber tauch ihn nicht ins Wasser!2 Da kaufte ich, wie der Herr mir aufgetragen hatte, den Gürtel und legte ihn mir um die Hüften.3 Nun erging das Wort des Herrn zum zweitenmal an mich; er sagte:4 Nimm den gekauften Gürtel, den du um die Hüften trägst, mach dich auf den Weg an den Eufrat, und verbirg ihn dort in einer Felsspalte!5 Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat, wie mir der Herr befohlen hatte.6 Nach längerer Zeit sprach der Herr zu mir: Mach dich auf den Weg an den Eufrat, und hol den Gürtel zurück, den du dort auf meinen Befehl hin verborgen hast.7 Da ging ich zum Eufrat, suchte den Gürtel und holte ihn von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Doch der Gürtel war verdorben, zu nichts mehr zu gebrauchen.8 Nun erging das Wort des Herrn an mich:9 So spricht der Herr: Ebenso verderbe ich die stolze Pracht Judas und Jerusalems, wie groß sie auch sei.10 Dieses böse Volk weigert sich, auf meine Worte zu hören, es folgt dem Trieb seines Herzens und läuft anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten; es soll daher wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist.11 Denn wie sich der Gürtel den Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich, daß sich das ganze Haus Juda mir anschmiegte - Spruch des Herrn -, damit es mein Volk und mein Ruhm, mein Preis und mein Schmuck wäre. Sie aber haben nicht gehorcht.
12
Du sollst ihnen das folgende Wort ausrichten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeden Krug kann man mit Wein füllen. Wenn sie dir darauf erwidern: Wissen wir nicht selbst, daß man jeden Krug mit Wein füllen kann?,13 dann sollst du ihnen antworten: So spricht der Herr: Seht, ich fülle alle Bewohner dieses Landes mit Trunkenheit, die Könige, die auf Davids Thron sitzen, die Priester, die Propheten und alle Einwohner Jerusalems.14 Ich zerschmettere sie, den einen am andern, Väter und Söhne zugleich - Spruch des Herrn. Keine Schonung, kein Mitleid und kein Erbarmen hält mich ab, sie zu vernichten.

Die Warnung vor Hochmut

15 Hört und merkt auf! Seid nicht hochmütig; denn der Herr redet.16 Erweist dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, bevor es dunkel wird, bevor eure Füße straucheln auf dämmrigen Bergen. Wartet ihr dann auf das Licht - er verwandelt es in Finsternis und macht es zur Dunkelheit.17 Wenn ihr aber darauf nicht hört, so muß ich im Verborgenen weinen über den Hochmut, und mein Auge muß ohne Unterlaß Tränen vergießen, da die Herde des Herrn weggeführt wird.

Die drohende Wegführung

18 Sag zum König und zur Herrin: Setzt euch tief hinunter; denn eure prächtige Krone sinkt euch vom Haupt.19 Die Städte im Negeb sind verschlossen, und niemand kann sie öffnen. Weggeführt wird ganz Juda, vollständig weggeführt.

Die Schändung Jerusalems

20 Blick auf [Jerusalem], und schau, wie sie kommen vom Norden! Wo bleibt da die Herde, die dir anvertraut war, deine prächtigen Schafe?21 Was wirst du sagen, wenn man die Freunde, die du selbst an dich gewöhnt hast, als Herren über dich setzt? Werden dich nicht Wehen ergreifen wie eine gebärende Frau?22 Und wenn du dich fragst: Warum hat mich das alles getroffen?, so wisse: Wegen deiner großen Schuld wird deine Schleppe aufgehoben und dein Leib vergewaltigt.23 Ändert wohl ein Neger seine Hautfarbe oder ein Leopard seine Flecken? Dann könntet auch ihr euch noch bessern, die ihr ans Böse gewöhnt seid.24 So aber zerstreue ich euch wie Spreu, die verfliegt, wenn der Wüstenwind weht.25 Das ist dein Los, dein Lohn, von mir dir zugemessen - Spruch des Herrn -, weil du mich vergessen und dich auf Lügen verlassen hast.26 Nun hebe auch ich deine Schleppe auf, bis über dein Gesicht, so daß deine Schande offenbar wird,27 deine Ehebrüche, dein geiles Wiehern, deine schändliche Unzucht. Auf den Hügeln und auf dem Feld habe ich deine Greuel gesehen. Weh dir, Jerusalem, weil du dich nicht reinigst - wie lange noch?


Die große Dürre

14 1 Das Wort des Herrn erging an Jeremia wegen der großen Dürre:2 Juda ist ausgedörrt; seine Tore verfallen, sie sinken trauernd zu Boden, und Jerusalems Klageschrei steigt empor.3 Die Vornehmen schicken ihre Diener nach Wasser; sie kommen zu den Brunnen, finden aber kein Wasser; sie kehren mit leeren Krügen zurück. [Sie sind bestürzt und enttäuscht und verhüllen ihr Haupt.]4 Die Bauern sind um den Ackerboden besorgt; denn es fiel kein Regen im Land. Sie sind bestürzt und verhüllen ihr Haupt.5 Selbst die Hirschkuh im Feld läßt ihr Junges im Stich, weil kein Grün mehr da ist.6 Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen; sie schnappen nach Luft wie Schakale. Ihre Augen erlöschen; denn nirgends ist Gras.7 Unsre Sünden klagen uns an. Doch um deines Namens willen handle, o Herr! Ja, zahlreich sind unsre Vergehen; gegen dich haben wir gesündigt.8 Du, Israels Hoffnung, sein Retter zur Zeit der Not, warum bist du wie ein Fremder im Land und wie ein Wanderer, der nur über Nacht einkehrt?9 Warum bist du wie ein ratloser Mann, wie ein Krieger, der nicht zu siegen vermag? Du bist doch in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns ausgerufen. Verlaß uns nicht!

Von Gott verworfen

10 So spricht der Herr von diesem Volk: Haltlos hin und her zu schweifen, das lieben sie; ihren Füßen gönnen sie keine Ruhe. Doch der Herr hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt denkt er an ihre Schuld und straft ihre Sünden.11 Und der Herr sprach zu mir: Bete nicht um das Wohlergehen dieses Volkes!12 Auch wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihr Flehen; wenn sie Brandopfer und Speiseopfer darbringen, habe ich kein Gefallen an ihnen. Durch Schwert, Hunger und Pest mache ich ihnen ein Ende.13 Da sagte ich: Ach, Herr und Gott, die Propheten sagen doch zu ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen, der Hunger wird nicht über euch kommen, sondern beständiges Heil gewähre ich euch an diesem Ort.14 Aber der Herr erwiderte mir: Lüge ist, was die Propheten in meinem Namen verkünden. Ich habe sie weder gesandt noch beauftragt, ich habe nicht zu ihnen gesprochen. Erlogene Visionen, leere Wahrsagerei und selbsterdachten Betrug verkünden sie euch.15 Darum spreche ich, der Herr, so gegen die Propheten, die in meinem Namen weissagen, obwohl ich sie nicht gesandt habe, und die behaupten, Schwert und Hunger werde es nicht geben in diesem Land: Durch Schwert und Hunger werden diese Propheten enden.16 Die Leute aber, denen sie weissagen, werden auf den Straßen Jerusalems liegen, hingestreckt durch Hunger und Schwert. Niemand wird sie begraben, sie, ihre Frauen, Söhne und Töchter. So gieße ich das verdiente Unheil über sie aus.17 Du sollst zu ihnen dieses Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe. Denn großes Verderben brach herein über die Jungfrau, die Tochter, mein Volk, eine unheilbare Wunde.18 Gehe ich aufs Feld hinaus - seht, vom Schwert Durchbohrte! Komme ich in die Stadt - seht, vom Hunger Gequälte! Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt in ein Land, das sie nicht kennen.

Die Klage des Volkes

19 Hast du denn Juda ganz verworfen, wurde dir Zion zum Abscheu? Warum hast du uns so geschlagen, daß es für uns keine Heilung mehr gibt? Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!20 Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, die Schuld unsrer Väter: Ja, wir haben gegen dich gesündigt.21 Um deines Namens willen verschmäh nicht, verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Gedenke deines Bundes mit uns, und löse ihn nicht!22 Gibt es etwa Regenspender unter den Götzen der Völker? Oder ist es der Himmel, der von selbst regnen läßt? Bist nicht du es, Herr, unser Gott? Wir setzen unsre Hoffnung auf dich; denn du hast dies alles gemacht.


Das unabänderliche Strafgericht

15 1 Doch der Herr sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mein Angesicht träten, würde sich mein Herz diesem Volk nicht mehr zuneigen. Schaff sie mir aus den Augen, sie sollen gehen.2 Fragen sie dich dann: Wohin sollen wir gehen?, so sag ihnen: So spricht der Herr: Wer der Pest verfallen ist, zur Pest! Wer dem Schwert, zum Schwert! Wer dem Hunger, zum Hunger! Wer der Gefangenschaft, zur Gefangenschaft!3 Vier Plagen biete ich gegen sie auf - Spruch des Herrn: Das Schwert zum Morden, die Hunde zum Fortschleifen, die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes zum Fressen und Vertilgen.4 Ich mache sie zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde wegen des Manasse, des Sohnes Hiskijas, des Königs von Juda, zur Strafe für das, was er in Jerusalem verübt hat.

Jerusalems Ende

5 Wer wird mit dir, Jerusalem, Mitleid haben, und wer wird dich bedauern? Wer wird kommen, um nach deinem Ergehen zu fragen?6 Du selbst hast mich verworfen - Spruch des Herrn - du hast mir den Rücken gekehrt. Deshalb streckte ich meine Hand gegen dich aus und zerstörte dich; ich bin der Nachsicht müde geworden.7 Die Bewohner habe ich mit der Schaufel geworfelt auf den freien Plätzen des Landes. Ich habe mein Volk kinderlos gemacht und es dem Untergang geweiht, weil es von seinen schlimmen Wegen nicht umkehren wollte.8 Seine Witwen wurden zahlreicher als der Sand am Meer; ich brachte über sie [die Mütter der jungen Männer] am hellen Mittag den Verwüster, ließ jählings auf sie fallen Angst und Schrecken.9 Die Mutter, die sieben Söhne gebar, welkte dahin, verhauchte ihr Leben. Ihr sank die Sonne mitten am Tag, sie fiel in Schande und Schmach. Den Rest des Volkes gebe ich dem Schwerte preis vor den Augen seiner Feinde - Spruch des Herrn.

Die Klage des Propheten

10 Weh mir, Mutter, daß du mich geboren hast, einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner, und doch fluchen mir alle.11 Fürwahr, Herr, ich habe dir mit gutem Willen gedient, ich bin für den Feind bei dir eingetreten zur Zeit des Unheils und der Bedrängnis.12 [Kann man Eisen zertrümmern, Eisen vom Norden, und Kupfer?13 Dein Vermögen und deine Schätze gebe ich zur Plünderung preis als Lohn für all deine Sünden in deinem ganzen Gebiet.14 Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde in einem Land, das du nicht kennst. Denn Feuer lodert auf in meinem Zorn, gegen euch ist es entbrannt.]15 Du weißt es, Herr; denk an mich, und nimm dich meiner an! Nimm für mich Rache an meinen Verfolgern! Raff mich nicht hinweg, sondern schieb deinen Zorn hinaus! Bedenke, daß ich deinetwillen Schmach erleide.16 Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.17 Ich sitze nicht heiter im Kreis der Fröhlichen; von deiner Hand gepackt, sitze ich einsam; denn du hast mich mit Groll angefüllt.18 Warum dauert mein Leiden ewig und ist meine Wunde so bösartig, daß sie nicht heilen will? Wie ein versiegender Bach bist du mir geworden, ein unzuverlässiges Wasser.19 Darum - so spricht der Herr: Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, dann darfst du wieder vor mir stehen. Redest du Edles und nicht Gemeines, dann darfst du mir wieder Mund sein. Jene sollen sich dir zuwenden, du aber wende dich ihnen nicht zu.20 Dann mache ich dich für dieses Volk zur festen, ehernen Mauer. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten - Spruch des Herrn.21 Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.


Jeremias Einsamkeit - ein Zeichen für Israel

16 1 Das Wort des Herrn erging an mich:2 Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an diesem Ort.3 Denn so spricht der Herr über die Söhne und Töchter, die an diesem Ort geboren werden, über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Land:4 Eines qualvollen Todes müssen sie sterben; man wird sie nicht beklagen und nicht begraben; sie werden zum Dünger auf dem Acker. Durch Schwert und Hunger kommen sie um; ihre Leichen werden zum Fraß für die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes.5 Ja, so hat der Herr gesprochen: Betritt kein Trauerhaus, geh nicht zur Totenklage, und bezeig niemandem Beileid! Denn ich habe diesem Volk mein Heil entzogen - Spruch des Herrn -, die Güte und das Erbarmen.6 Groß und klein muß sterben in diesem Land; man wird sie nicht begraben und nicht beklagen. Niemand ritzt sich ihretwegen wund oder schert sich kahl.7 Keinem wird man das Trauerbrot brechen, um ihn wegen eines Verstorbenen zu trösten; man wird ihm nicht den Trostbecher reichen wegen seines Vaters oder seiner Mutter.8 Auch ein Haus, in dem ein Gastmahl stattfindet, sollst du nicht betreten, um mit den Leuten bei Speise und Trank zu sitzen.9 Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, verstummen lasse ich an diesem Ort, vor euren Augen und in euren Tagen, Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut.

Die Gründe für das Gericht

10 Wenn du nun diesem Volk das alles verkündest und man dich fragt: Warum droht der Herr uns all dieses schwere Unheil an? Worin besteht unsre Schuld, und welche Sünde haben wir gegen den Herrn, unsern Gott, begangen?,11 so antworte ihnen: Eure Väter haben mich verlassen - Spruch des Herrn; sie liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und beteten sie an. Mich aber haben sie verlassen und meine Weisung nicht befolgt.12 Ihr selbst aber habt es noch schlimmer getrieben als eure Väter. Seht, jeder von euch folgt dem Trieb seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören.13 Darum schleudere ich euch aus diesem Land hinaus, in das Land, das euch und euren Vätern unbekannt war. Dort mögt ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht; ich aber werde euch keine Gnade mehr schenken.
14
[Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!,15 sondern: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt hat. Ich bringe sie zurück in ihr Heimatland, das ich ihren Vätern gegeben habe.]
16
Seht, ich hole viele Fischer - Spruch des Herrn -, die sollen sie fangen; dann hole ich viele Jäger, die sollen sie erlegen auf jedem Berg und Hügel und in den Felsenklüften.17 Denn meine Augen sehen alle ihre Wege; sie können sich vor mir nicht verstecken, und ihre Schuld ist vor meinen Augen nicht verborgen.18 So vergelte ich zunächst nach dem Maß ihrer Schuld und Sünde, weil sie mein Land durch das Aas ihrer Scheusale entweiht und mein Erbteil mit ihren abscheulichen Götzen angefüllt haben.

Die Bekehrung der Völker

19 Herr, meine Kraft und meine Burg, meine Zuflucht am Tag der Not! Zu dir kommen Völker von den Enden der Erde und sagen: Nur Trug besaßen unsre Väter, Wahngebilde, die nichts nützen.20 Kann ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter.21 Darum seht, ich bringe sie zur Erkenntnis; ja, diesmal bringe ich sie zur Erkenntnis meiner Macht und meiner Gewalt, und sie werden erkennen: Mein Name ist Jahwe, der Herr.


17 1 Judas Sünde ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, mit diamantenem Stift eingegraben in die Tafel ihres Herzens und in die Hörner ihrer Altäre,2 damit auch ihre Söhne noch denken an ihre Altäre und Kultpfähle bei den üppigen Bäumen und auf den hohen Hügeln des Berglands.3 Dein Vermögen und alle deine Schätze gebe ich zur Plünderung preis als Lohn für all deine Sünden in deinem ganzen Gebiet.4 Du mußt von deinem Erbteil lassen, das ich dir gegeben habe. Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde in einem Land, das du nicht kennst. Denn Feuer lodert auf in meinem Zorn, für immer ist es entbrannt.

Fluch oder Segen

5 [So spricht der Herr:] Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn.6 Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt.7 Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verläßt und dessen Hoffnung der Herr ist.8 Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte.

Weisheitssprüche

9 Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?10 Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten.11 Wie ein Rebhuhn, das ausbrütet, was es nicht gelegt hat, so ist ein Mensch, der Reichtum durch Unrecht erwirbt. In der Mitte seiner Tage muß er ihn verlassen, und am Ende steht er als Narr da.

Das Gebet des verfolgten Propheten

12 Ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, ist die Stätte unsres Heiligtums.13 Du Hoffnung Israels, Herr! Alle, die dich verlassen, werden zuschanden, die sich von dir abwenden, werden in den Staub geschrieben; denn sie haben den Herrn verlassen, den Quell lebendigen Wassers.14 Heile mich, Herr, so bin ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen; ja, mein Lobpreis bist du.15 Jene sagen zu mir: Wo bleibt denn das Wort des Herrn? Soll es doch eintreffen!16 Ich aber habe dich nie gedrängt wegen des Unheils und habe den Unglückstag nicht herbeigewünscht. Du weißt es selbst; was mir über die Lippen kam, liegt dir offen vor Augen.17 Werde nicht zum Schrecken für mich, du meine Zuflucht am Tag des Unheils!18 Meine Verfolger sollen zuschanden werden, nicht aber ich Sie sollen erschrecken, nicht aber ich Bring über sie den Tag des Unheils, zerbrich sie im verdienten Zusammenbruch!

Die Sabbatheiligung

19 So sprach der Herr zu mir: Geh und stell dich in das Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda aus- und einziehen, und in alle Tore Jerusalems.20 Sag zu ihnen: Hört das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda, ganz Juda und alle Einwohner Jerusalems, die ihr durch diese Tore kommt.21 So spricht der Herr: Hütet euch um eures Lebens willen, am Tag des Sabbats eine Last zu tragen und durch die Tore Jerusalems hereinzubringen.22 Auch dürft ihr am Sabbat keine Last aus euren Häusern hinaustragen und keinerlei Arbeit verrichten. Vielmehr sollt ihr den Sabbat heiligen, wie ich es euren Vätern geboten habe.23 Doch sie haben nicht gehört und ihr Ohr mir nicht zugeneigt, sondern ihren Nacken versteift, ohne zu gehorchen und ohne Zucht anzunehmen.24 Ihr aber, wenn ihr bereitwillig auf mich hört - Spruch des Herrn - und am Sabbat keine Last durch die Tore dieser Stadt bringt, sondern den Sabbat heiligt und an ihm keinerlei Arbeit verrichtet,25 dann werden durch die Tore dieser Stadt Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Wagen und Rossen werden sie fahren, sie und ihre Beamten, die Männer von Juda und die Einwohner Jerusalems, und diese Stadt wird für immer bewohnt sein.26 Dann kommen von den Städten Judas und aus der Umgebung Jerusalems, vom Land Benjamin, von der Schefela, vom Gebirge und vom Negeb her Wallfahrer, die Brandopfer, Schlachtopfer und Speiseopfer samt Weihrauch bringen; auch Dankopfer bringen sie dar im Haus des Herrn.27 Wenn ihr aber nicht auf mein Gebot hört, den Sabbat zu heiligen, keine Last zu tragen und am Sabbat durch die Tore Jerusalems zu bringen, dann lege ich Feuer an seine Tore, das Jerusalems Paläste verzehrt und nie mehr erlischt.



Geremia (EUS) 9