Geremia (EUS) 42

42 1 Da kamen alle Truppenführer und Johanan, der Sohn Kareachs, ferner Asarja, der Sohn Haschajas, sowie das ganze Volk, klein und groß, herbei2 und sagten zum Propheten Jeremia: Möge unsere Bitte bei dir Gehör finden: Bete für uns zum Herrn, deinem Gott, für diesen ganzen Rest; denn von einst so vielen sind nur wir wenige übriggeblieben, wie du mit eigenen Augen siehst.3 Möge der Herr, dein Gott, uns kundtun, welchen Weg wir einschlagen und was wir tun sollen.4 Der Prophet Jeremia erwiderte ihnen: Gut, ich will nach eurem Wunsch zum Herrn, eurem Gott, beten und euch dann alles, was der Herr antwortet, mitteilen, ohne euch ein Wort vorzuenthalten.5 Sie selbst versicherten Jeremia: Der Herr sei ein wahrer und treuer Zeuge gegen uns, wenn wir nicht genau nach dem Wort handeln, mit dem dich der Herr, dein Gott, zu uns sendet.6 Sei es gut oder schlimm, auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, werden wir hören, damit es uns gut gehe, weil wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören.

Die Warnung vor der Auswanderung nach Ägypten

7 Zehn Tage später erging das Wort des Herrn an Jeremia.8 Daraufhin rief er Johanan, den Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die bei ihm waren, sowie das ganze Volk, klein und groß, zusammen9 und sagte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, um ihm eure Bitte vorzutragen:10 Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, so werde ich euch aufbauen und nicht niederreißen, euch einpflanzen und nicht ausreißen; ja, ich bereue das Unheil, das ich euch angetan habe.11 Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor dem ihr Angst habt. Fürchtet euch nicht vor ihm - Spruch des Herrn -; denn ich bin mit euch, um euch zu retten und seiner Hand zu entreißen.12 Ich bewirke Erbarmen für euch; er wird sich euer erbarmen und euch in eure Heimat zurückkehren lassen.13 Wenn ihr aber sagt: Wir bleiben nicht in diesem Land!, und auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, nicht hört,14 sondern sagt: Nein, nach Ägypten wollen wir ziehen, wo wir weder Krieg sehen noch Trompetenschall hören, noch nach Brot hungern werden, und dort wollen wir bleiben!,15 nun, dann hört das Wort des Herrn, ihr, der Rest Judas: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Wenn ihr darauf besteht, nach Ägypten zu ziehen, und auswandert, um euch dort niederzulassen,16 dann wird euch das Schwert, das ihr fürchtet, dort in Ägypten erreichen, und der Hunger, vor dem euch bangt, wird euch dort in Ägypten verfolgen, und ihr werdet dort umkommen.17 Ja, alle, die darauf bestehen, nach Ägypten zu ziehen, um sich dort niederzulassen, werden durch Schwert, Hunger und Pest umkommen. Keiner von ihnen wird entkommen, keiner dem Unheil entrinnen, das ich über sie bringe.18 Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Wie sich mein Zorn und Grimm über die Einwohner Jerusalems ergossen hat, so wird sich mein Grimm auch über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht. Ihr werdet zum Fluch und zu einem Bild des Entsetzens, zur Verwünschung und zur Schmach werden. Dieses Land aber werdet ihr nie wieder sehen.

Die Drohung an die Verstockten

19 Der Herr hat zu euch gesprochen, Rest Judas: Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen: Ich warne euch heute.20 Denn ihr gebt euch einer gefährlichen Täuschung hin. Ihr selbst habt mich ja zum Herrn, eurem Gott, gesandt mit den Worten: Bete für uns zum Herrn, unserem Gott, und ganz wie der Herr, unser Gott, spricht, gib uns Bescheid, und wir werden danach handeln.21 Heute nun habe ich euch den Bescheid gegeben, aber ihr habt auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, nicht gehört, auf nichts von dem, womit er mich zu euch gesandt hat.22 Jetzt aber sollt ihr wissen: Durch Schwert, Hunger und Pest werdet ihr umkommen an dem Ort, wohin ihr ziehen wollt, um euch dort niederzulassen.


Der Zug nach Ägypten

43 1 Als Jeremia dem ganzen Volk alle Worte des Herrn, ihres Gottes, vollständig mitgeteilt hatte, nämlich all die Worte, mit denen ihn der Herr zu ihnen gesandt hatte,2 da sagten Asarja, der Sohn Hoschajas, und Johanan, der Sohn Kareachs, sowie alle übermütigen Männer zu Jeremia: Was du sagst, ist erlogen. Nicht der Herr, unser Gott, hat dich gesandt mit dem Auftrag: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch dort niederzulassen.3 Vielmehr hetzt dich Baruch, der Sohn Nerijas, gegen uns auf, um uns den Chaldäern auszuliefern, so daß sie uns töten oder nach Babel verschleppen.
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Johanan, der Sohn Kareachs, alle Truppenführer und das ganze Volk hörten also nicht auf die Stimme des Herrn, im Land Juda zu bleiben.5 Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer nahmen den ganzen Rest Judas, der aus allen Völkern, unter die er versprengt gewesen, zurückgekehrt war, um sich im Land Juda niederzulassen:6 Männer, Frauen und Kinder, die Prinzessinnen und alle Leute, die Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, gelassen hatte, auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerijas,7 und sie zogen nach Ägypten, weil sie nicht auf die Stimme des Herrn hörten, und kamen bis Tachpanhes.

Die Heimsuchung auch in Ägypten

8 In Tachpanhes erging das Wort des Herrn an Jeremia:9 Nimm vor den Augen judäischer Männer große Steine in die Hand, und maure sie mit Mörtel in das Ziegelpflaster am Eingang zum Haus des Pharao in Tachpanhes!10 Dann sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, ich werde meinen Knecht Nebukadnezzar, den König von Babel, herbeiholen; er wird seinen Thron über diesen Steinen, die ich hier eingemauert habe, aufstellen und sein Prunkzelt darüber ausspannen.11 Er wird kommen und das Land Ägypten schlagen; wer für den Tod bestimmt ist, verfällt dem Tod, wer für die Gefangenschaft, der Gefangenschaft, und wer für das Schwert, dem Schwert.12 Er wird an die Tempel der Götter Ägyptens Feuer legen und die Götter verbrennen oder wegführen. Er wird das Land Ägypten ablausen, wie ein Hirt sein Gewand ablaust; danach wird er unbehelligt abziehen.13 Er wird die spitzen Säulen des Sonnentempels in Ägypten zertrümmern und die Tempel der Götter Ägyptens in Brand stecken.


Die Warnung vor Götzendienst

44 1 Das Wort, das an Jeremia erging für alle Judäer, die in Ägypten wohnten und sich in Migdol und Tachpanhes, in Memfis und im Land Patros angesiedelt hatten:2 So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ihr selbst habt all das Unheil miterlebt, das ich über Jerusalem und alle Städte Judas gebracht habe. Seht, heute sind sie Trümmerstätten, die niemand mehr bewohnt.3 Das ist die Folge ihrer bösen Taten; sie erzürnten mich, indem sie hingingen, um anderen Göttern, die sie früher nicht kannten, zu opfern und zu dienen, sie, ihr und eure Väter.4 Wohl habe ich immer wieder all meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt mit der Mahnung: Verübt doch nicht einen solchen Greuel, den ich so hasse.5 Sie aber haben nicht gehört und mir ihr Ohr nicht zugeneigt, so daß sie sich von ihrer Bosheit bekehrt und nicht mehr anderen Göttern geopfert hätten.6 Daher ergoß sich mein Grimm und Zorn und wütete in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, so daß sie zur Trümmerstätte und Wüste wurden, wie sie es heute noch sind.7 Nun aber spricht so der Herr, der Gott der Heere, der Gott Israels: Warum tut ihr euch selbst so schweres Leid an, indem ihr eure Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge aus Juda ausrottet und keinen Rest mehr übriglaßt?8 Denn ihr erzürnt mich durch das Tun eurer Hände, weil ihr anderen Göttern opfert in Ägypten, wohin ihr ausgewandert seid, um euch dort niederzulassen. So rottet ihr euch selbst aus und werdet zum Fluch und Gespött bei allen Völkern der Erde.9 Habt ihr denn all das Böse vergessen, das eure Väter und die Könige von Juda und ihre Frauen, dann auch ihr selbst und eure Frauen im Land Juda und in den Straßen Jerusalems getan haben?10 Sie bereuen es nicht bis zum heutigen Tag, fürchten sich nicht und leben nicht nach meiner Weisung und nach meinen Gesetzen, die ich euch und euren Vätern vorgelegt habe.11 Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, ich richte mein Angesicht gegen euch zu eurem Unheil, um ganz Juda auszurotten.12 Ich raffe den Rest Judas hinweg, der darauf bestand, nach Ägypten auszuwandern, um sich dort niederzulassen. Sie alle werden in Ägypten umkommen; sie werden fallen durch Schwert und Hunger; klein und groß wird umkommen. Durch Schwert und Hunger werden sie sterben und zum Fluch und zu einem Bild des Entsetzens werden, zur Verwünschung und zur Schmach.13 Wie ich Jerusalem heimgesucht habe, so suche ich die in Ägypten Angesiedelten heim mit Schwert, Hunger und Pest.14 Vom Rest Judas, der ausgewandert ist, um sich hier in Ägypten niederzulassen, wird niemand entrinnen oder entkommen, um ins Land Juda zurückzukehren, obwohl sie sich danach sehnen, zurückzukehren und dort zu bleiben. Ja, nur wenige werden entrinnen und zurückkehren.

Der offene Abfall

15 Da antworteten alle Männer, die wußten, daß ihre Frauen anderen Göttern opferten, und alle Frauen, die dabeistanden, eine große Schar, sowie alle Leute, die in Ägypten und in Patros wohnten, dem Jeremia:16 Was das Wort betrifft, das du im Namen des Herrn zu uns gesprochen hast, so hören wir nicht auf dich.17 Vielmehr werden wir alles, was wir gelobt haben, gewissenhaft ausführen: Wir werden der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darbringen, wie wir, unsere Väter, unsere Könige und unsere Großen in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems es getan haben. Damals hatten wir Brot genug; es ging uns gut, und wir litten keine Not.18 Seit wir aber aufgehört haben, der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darzubringen, fehlt es uns an allem, und wir kommen durch Schwert und Hunger um.19 Die Frauen aber sagten: Geschieht es etwa ohne Wissen und Willen unserer Männer, daß wir der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darbringen, daß wir für sie Opferkuchen bereiten, die ihr Bild wiedergeben, und Trankopfer spenden?

Das Strafgericht

20 Jeremia entgegnete dem ganzen Volk, den Männern, den Frauen und allen, die ihm so geantwortet hatten:21 Die Opfer, die ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems verbrannt habt, ihr und eure Väter, eure Könige und eure Großen und die Bürger des Landes - waren nicht gerade sie es, an die der Herr gedacht und sich erinnert hat?22 Schließlich konnte es der Herr nicht mehr aushalten wegen eurer Untaten und wegen der Greuel, die ihr verübt habt. Deshalb wurde euer Land zur Öde, zu einem Bild des Entsetzens und zum Fluch, unbewohnt, wie es heute noch ist.23 Weil ihr Rauchopfer dargebracht und gegen den Herrn gesündigt habt, weil ihr auf die Stimme des Herrn nicht gehört und euch nicht nach seiner Weisung, seinen Gesetzen und Mahnungen gerichtet habt, darum hat euch dieses Unheil getroffen, wie es heute noch besteht.24 Zum ganzen Volk und zu allen Frauen sagte Jeremia: Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, das in Ägypten weilt.25 So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Was ihr und eure Frauen mit dem Mund gelobt, das führt ihr mit den Händen aus. Ihr sagt: Unsere versprochenen Gelübde werden wir gewissenhaft erfüllen und der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darbringen. Haltet nur eure Gelübde genau, ja, eure Gelübde erfüllt gewissenhaft!26 So höre denn das Wort des Herrn, ganz Juda, das in Ägypten wohnt: Seht, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der Herr: Nie mehr soll mein Name vom Mund irgendeines Judäers in ganz Ägypten genannt werden; keiner mehr soll sagen: So wahr Gott, der Herr, lebt!27 Seht, ich wache über sie - zu ihrem Unheil, nicht zu ihrem Heil. Alle Judäer in Ägypten werden durch Schwert und Hunger umkommen und völlig vernichtet werden.28 Nur wenige werden dem Schwert entrinnen und aus Ägypten ins Land Juda heimkehren, und der ganze Rest von Juda, der nach Ägypten ausgezogen ist, um sich dort niederzulassen, wird erkennen, wessen Wort sich erfüllt, das meine oder das ihre.29 Dies aber soll euch als Zeichen dafür dienen - Spruch des Herrn -, daß ich euch heimsuche an diesem Ort, damit ihr erkennt, daß meine Unheilsworte über euch bestimmt in Erfüllung gehen:30 So spricht der Herr: Seht, ich liefere den Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Gegner und Todfeinde aus, wie ich Zidkija, den König von Juda, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, seines Gegners und Todfeindes, ausgeliefert habe.


Ein Gotteswort an Baruch

45 1 Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn Nerijas, sagte, als dieser im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, jene Reden nach dem Diktat Jeremias in ein Buch schrieb:2 So spricht der Herr, der Gott Israels, über dich, Baruch:3 Du hast gesagt: Weh mir! Denn der Herr häuft noch Kummer auf mein Leid. Ich bin erschöpft vor Stöhnen und finde keine Ruhe.4 Sag zu ihm: So spricht der Herr: Was ich gebaut habe, breche ich nieder, und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus. [Das betrifft das ganze Land]5 Du aber begehrst Großes für dich? Begehre es nicht! Denn siehe, ich bringe Unheil über alle Sterblichen - Spruch des Herrn; dir aber gebe ich dein Leben wie ein Beutestück überall, wohin du auch gehst.


Die Drohreden über die Völker: 46,1 - 51,64

Einleitung

46 1 Das Wort des Herrn gegen die Völker, das an den Propheten Jeremia erging:

Über Ägypten: 46,2-26

Die Niederlage am Eufrat

2 Über Ägypten: Gegen das Heer des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, das bei Karkemisch am Eufrat stand und das Nebukadnezzar, der König von Babel, geschlagen hat. Es war im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda.3 Rüstet Rundschild und Langschild, rückt aus zum Kampf!4 Schirrt die Rosse an, besteigt die Pferde! Tretet an im Helm, macht die Speere blank, legt die Panzer an!5 Was sehe ich? Warum sind sie bestürzt? Sie weichen zurück. Ihre Helden sind zersprengt, sie ergreifen die Flucht und wenden sich nicht mehr um - Grauen ringsum! - Spruch des Herrn.6 Der Schnelle kann nicht entfliehen und der Held nicht entrinnen. Im Norden, am Ufer des Eufrat, stürzen sie hin und fallen.7 Wer ist es, der anschwoll gleich dem Nil, dessen Wasser wie Ströme tosen?8 Ägypten schwoll an gleich dem Nil, dessen Wasser wie Ströme tosen. Es sagte: Ich schwelle an, überschwemme das Land, vernichte die Städte und ihre Einwohner.9 Bäumt euch, ihr Rosse, stürmt los, ihr Wagen! Rückt aus, ihr Helden: Kusch und Put, ihr Schildbewehrten, ihr von Lud, ihr Bogenschützen!10 Doch jener Tag ist ein Tag der Rache für den Herrn, den Gott der Heere; er rächt sich an seinen Gegnern. Da frißt das Schwert, wird satt und trunken von ihrem Blut. Denn ein Schlachtfest hält der Herr, der Gott der Heere, im Land des Nordens am Eufratstrom.11 Zieh hinauf nach Gilead, und hole Balsam, Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst verbrauchst du viele Arzneien, du findest keine Genesung.12 Von deiner Schande hören die Völker, dein Wehgeschrei erfüllt die Erde. Denn Held an Held ist gestürzt, miteinander sind beide gefallen.

Die Eroberung Ägyptens

13 Das Wort, das der Herr zum Propheten Jeremia sprach, als Nebukadnezzar, der König von Babel, heranrückte, um Ägypten zu erobern:14 Meldet es in Ägypten, verkündet es in Migdol, verkündet es in Memfis und Tachpanhes! Sagt: Stell dich auf, und mach dich bereit; denn schon frißt das Schwert rings um dich her.15 Warum liegt dein Starker zu Boden gestreckt? Er hielt nicht stand, weil der Herr ihn stieß.16 Viele kamen durch ihn zu Fall, sie stürzten, Mann für Mann. Da sagten sie: Auf, zurück zu unsrem Volk, ins Land unsrer Sippe, vor dem rasenden Schwert!17 Gebt dem Pharao, dem König Ägyptens, den Namen: Getöse, das die Zeit verpaßte.18 So wahr ich lebe - Spruch des Königs, Herr der Heere ist sein Name -, wie der Tabor unter den Bergen und wie der Karmel am Meer, so mächtig rückt er heran.19 Rüste dein Gepäck für die Verbannung, du seßhafte Tochter Ägypten! Denn Memfis wird zur Wüste, wird niedergebrannt und menschenleer.20 Eine stattliche Jungkuh ist Ägypten, die Bremse von Norden stürzt sich auf sie.21 Auch seine Söldnertruppen mitten im Land sind wie gemästete Kälber. Aber auch sie machen kehrt, sie fliehen alle und halten nicht stand. Denn der Tag ihres Verderbens kommt über sie, die Zeit ihrer Bestrafung.22 Ägyptens Stimme gleicht dem Zischen der Schlange, wenn jene anrücken mit Macht, wenn sie mit Äxten einfallen, Holzhackern gleich.23 Sie fällen seinen Wald - Spruch des Herrn -, den undurchdringlichen. Zahlreicher als Heuschrecken sind sie, man kann sie nicht zählen.24 Zuschanden wird die Tochter Ägypten, preisgegeben dem Volk aus dem Norden.25 Der Herr der Heere, der Gott Israels, hat gesprochen: Seht, ich suche heim den Amon von No [und den Pharao], Ägypten und seine Götter, seine Könige und den Pharao samt allen, die sich auf ihn verlassen.26 Ich gebe sie in die Hand ihrer Todfeinde, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Untertanen. Aber danach wird das Land wieder bewohnt sein wie in früheren Zeiten - Spruch des Herrn.

Trost für Israel und Drohungen gegen die Philister: 46,27 - 47,7

Ein Trostwort für Jakob-Israel

27 Fürchte dich nicht, du, mein Knecht Jakob, verzage nicht, Israel! Denn ich bin es, der dich aus fernem Land errettet, deine Kinder aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Jakob wird heimkehren und Ruhe haben; er wird in Sicherheit leben, und niemand wird ihn erschrecken.28 Fürchte dich nicht, du, mein Knecht Jakob - Spruch des Herrn -; denn ich bin mit dir. Ja, ich vernichte alle Völker, unter die ich dich zerstreut habe. Nur dich werde ich niemals vernichten; ich züchtige dich mit rechtem Maß, doch ganz ungestraft kann ich dich nicht lassen.



47 1 Das Wort des Herrn gegen die Philister, das an den Propheten Jeremia erging, bevor der Pharao Gaza eroberte.2 So spricht der Herr: Seht, Wasser wogen vom Norden heran und werden zum flutenden Wildbach. Sie überfluten das Land und was darin ist, die Städte und ihre Bewohner. Da schreien die Menschen, laut klagen alle Bewohner des Landes3 vor dem donnernden Hufschlag der Hengste, vor dem Dröhnen der Streitwagen, vor dem Rasseln der Räder. Väter schauen sich nicht um nach den Söhnen; denn ihre Hände sind schlaff4 wegen des Tages, der kommt, um alle Philister zu vernichten, um auszurotten den letzten Helfer für Tyrus und Sidon. Ja, der Herr vernichtet die Philister, den Rest von der Insel Kaftor.5 Kahlscheren wird sich Gaza, Aschkelon wird verstummen. Wie lange noch, du Rest der Anakiter, mußt du dich wund ritzen?6 Weh, du Schwert des Herrn, wie lange noch willst du nicht rasten? Fahr zurück in die Scheide, halt ein, und sei still!7 Wie sollte es rasten, da doch der Herr ihm Befehl gab? Gegen Aschkelon und die Meeresküste, dorthin hat er es bestellt.


Über Moab: 48,1-47

Die Zerstörung

48 1 Über Moab: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Weh über Nebo, es wird verwüstet, erobert wird Kirjatajim. Zuschanden wird die Hochburg und geschleift.2 Moabs Ruhm ist dahin. In Heschbon plante man sein Verderben: Kommt, wir rotten es aus, so daß es kein Volk mehr ist. Auch du, Madmen, wirst verstummen; das Schwert verfolgt dich.3 Horch! Wehgeschrei aus Horonajim: Verwüstung und große Zerstörung!4 Zerstört ist Moab! So gellt der Schrei bis nach Zoar.5 Die Steige von Luhit steigt man weinend hinauf. Ja, am Abstieg von Horonajim hört man über die Zerstörung entsetzliches Schreien.6 Flieht, rettet euer Leben! Macht es wie der Wildesel in der Wüste!7 Weil du auf eigene Werke und Schätze vertraut hast, wirst auch du erobert werden. In die Verbannung muß Kemosch ziehen samt seinen Priestern und Fürsten.8 Der Verwüster kommt über jede Stadt, keine Stadt kann sich retten. Verheert wird das Tal, verwüstet die Ebene, so spricht der Herr.9 Setzt ein Grabmal für Moab; denn es verfällt ganz und gar. Seine Städte werden zur Wüste, niemand wohnt mehr darin.10 Verflucht, wer den Auftrag des Herrn lässig betreibt, ja, verflucht, wer sein Schwert abhält vom Blutvergießen.

Der Verwüster

11 Ungestört war Moab von Jugend an, ruhig lag es auf seiner Hefe. Es wurde nicht umgeschüttet von Gefäß zu Gefäß: Nie mußte es in die Verbannung ziehen. Darum blieb ihm sein Wohlgeschmack erhalten, sein Duft veränderte sich nicht.12 Darum kommen Tage - Spruch des Herrn -, da schicke ich Kellermeister zu ihm; sie gießen es um, entleeren seine Gefäße und zerschlagen seine Krüge.13 Moab wird an Kemosch zuschanden, wie das Haus Israel zuschanden wurde an Bet-El, auf das es vertraute.14 Wie könnt ihr sagen: Helden sind wir, starke Krieger zum Kampf?15 Der Verwüster Moabs und seiner Städte steigt hinauf; da steigen seine besten jungen Männer hinab, um geschlachtet zu werden - Spruch des Königs, Herr der Heere ist sein Name.16 Der Untergang Moabs rückt heran, schnell eilt sein Unglück herbei.17 Beklagt es alle, ihr seine Nachbarn, und alle, die ihr seinen Namen kennt. Sagt: Ach, wie ist zerbrochen der starke Stab, das herrliche Zepter!18 Steig herab von deiner Würde, setz dich in den Kot, du thronende Tochter Dibon! Denn Moabs Verwüster zieht hinauf zu dir, zerstört deine Burgen.19 Stellt euch an den Weg und späht aus, ihr Einwohner von Aroër! Fragt den Flüchtling und die fliehende Frau, sagt: Was ist denn geschehen?20 Zuschanden ist Moab, ja, ganz zerbrochen. Klagt und schreit! Meldet am Arnon: Moab ist verwüstet.21 Ein Gericht kam über das ebene Land, über Holon, Jahaz und Mefaat,22 über Dibon, Nebo und Bet-Diblatajim,23 über Kirjatajim, Bet-Gamul und Bet-Meon,24 über Kerijot und Bozra und über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen.25 Abgehauen ist Moabs Horn, zerschmettert sein Arm [- Spruch des Herrn].26 Macht es betrunken; denn es hat geprahlt gegen den Herrn. So stürze Moab in sein eigenes Gespei und verfalle nun selbst dem Gespött.27 Oder diente nicht Israel dir zum Gespött? Wurde es etwa beim Diebstahl ertappt, daß du höhnend den Kopf geschüttelt hast, sooft du von ihm sprachst?28 Verlaßt die Städte, wohnt in den Felsen, ihr Bewohner von Moab! Macht es wie die Taube, die nistet an den Wänden der offenen Schlucht.

Der Hochmut vor dem Fall

29 Wir haben von Moabs Stolz gehört - es ist stolz über die Maßen -; von seinem Hochmut und Stolz haben wir gehört, von seinem Dünkel und hochfahrenden Sinn.30 Ich kenne seinen Übermut - Spruch des Herrn -, sein Geschwätz ist nicht wahr, sein Tun ist nicht recht.31 Darum jammere ich laut über Moab, über ganz Moab klage ich und seufze über die Leute von Kir-Heres.32 Mehr als um Jaser weine ich um dich, Weinstock von Sibma; bis ans Meer zogen sich deine Ranken hin, sie reichten bis Jaser. Über deine Weinlese und Ernte fiel der Verwüster her.33 Verschwunden sind Freude und Jubelgeschrei vom Fruchtland und vom Land Moab. Die Kufen sind leer von Wein, kein Winzer keltert, kein Jauchzen ertönt.34 Das Schreien von Heschbon und Elale dringt bis Jahaz, laut klagt man von Zoar bis Horonajim und Eglat-Schelischija; denn selbst das Wasser von Nimrim versiegt.35 Ich mache es für Moab unmöglich - Spruch des Herrn -, daß jemand auf der Kulthöhe opfert und seinen Göttern Rauchopfer darbringt.36 Darum jammert mein Herz um Moab wie eine Flöte, ja mein Herz jammert um die Leute von Kir-Heres wie eine Flöte, weil sie ihre ganze Habe verloren.37 Jedes Haupt ist kahlgeschoren und jeder Bart abgeschnitten, an allen Händen sind Trauermale, und um die Hüften Trauerkleider.38 Auf allen Dächern und Plätzen Moabs hört man nichts als Klage. Ja, ich zerschlage Moab wie ein Gefäß, das niemand mehr will - Spruch des Herrn.39 Ach, wie ist es zerbrochen, wie hat Moab sich schmählich zur Flucht gewandt! So wird Moab zum Gespött und zu einem Bild des Entsetzens für all seine Nachbarn.

Das unabwendbare Strafgericht

40 Denn so spricht der Herr: Seht, wie ein Adler schwebt es heran und breitet seine Schwingen über Moab aus.41 Die Städte werden erobert, die Festungen eingenommen. Das Herz der Helden Moabs ist an jenem Tag wie das Herz einer Frau in Wehen.42 Vernichtet wird Moab, so daß es kein Volk mehr ist; denn es hat geprahlt gegen den Herrn.43 Grauen, Grube und Garn warten auf dich, Bewohner von Moab - Spruch des Herrn.44 Wer dem Grauen entflieht, fällt in die Grube, wer aus der Grube steigt, fängt sich im Garn. Ja, das werde ich über Moab bringen im Jahr seiner Bestrafung - Spruch des Herrn.45 Im Schatten von Heschbon bleiben erschöpft Flüchtlinge stehen. Doch Feuer geht aus von Heschbon, eine Flamme von Sihons Haus. Es verzehrt die Schläfe Moabs, den Scheitel der lärmenden Schreier.46 Wehe dir, Moab, verloren bist du, Volk des Kemosch. Denn deine Söhne schleppt man in die Verbannung, deine Töchter in die Gefangenschaft.47 Aber in ferner Zukunft wende ich Moabs Geschick - Spruch des Herrn. [Bis hierher geht das Gerichtswort über Moab.]


Über andere Nachbarvölker: 49,1-39

Über die Ammoniter

49 1 Über die Ammoniter: So spricht der Herr: Hat denn Israel keine Söhne, oder besitzt es keinen Erben? Warum hat Milkom den Stamm Gad beerbt, warum ließ sich sein Volk in dessen Städten nieder?2 Darum seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da lasse ich gegen das ammonitische Rabba Kriegslärm ertönen. Zum wüsten Trümmerhaufen wird es werden, seine Tochterstädte brennen im Feuer nieder, und Israel wird die beerben, die ihm sein Erbteil raubten - spricht der Herr.3 Klage laut, Heschbon, denn die Stadt ist zerstört. Schreit, ihr Töchter von Rabba! Legt Trauerkleider an, haltet die Totenklage, lauft umher mit eingeritzten Wunden! Denn Milkom muß in die Verbannung gehen zusammen mit seinen Priestern und Fürsten.4 Was rühmst du dich deiner Kräfte? Deine Kraft wird zerrinnen, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze vertraut und sagt: Wer kommt an mich heran?5 Schon lasse ich über dich kommen Schrecken von allen Seiten - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere. Ihr stoßt einander vorwärts (auf der Flucht), und niemand wird die Flüchtlinge sammeln.6 Aber danach wende ich das Geschick der Ammoniter - Spruch des Herrn.

Über Edom

7 Über Edom: So spricht der Herr der Heere: Gibt es keine Weisheit mehr in Teman? Ging den Klugen der Rat verloren, ist ihre Weisheit verdorben?8 Flieht, macht kehrt, tief unten versteckt euch, Einwohner von Dedan! Denn ich bringe über Esau Verderben, die Zeit seiner Bestrafung.9 Wenn Winzer zu dir kommen, lassen sie keine Nachlese übrig. Wenn Diebe in der Nacht kommen, zerstören sie nach Lust.10 Ja, ich selbst hole Esau aus dem Versteck, decke seine Schlupfwinkel auf, so daß er sich nicht mehr verbergen kann. Seine Brut wird vernichtet, seine Verwandtschaft und seine Nachbarn, so daß keiner mehr sagt:11 Laß deine Waisen! Ich will für sie sorgen, deine Witwen können sich verlassen auf mich.12 Denn so spricht der Herr: Sogar jene, die es nicht verdient hätten, aus dem Becher zu trinken, müssen daraus trinken, und da solltest du verschont bleiben? Du bleibst nicht verschont, du mußt trinken.13 Denn ich schwöre bei mir selbst - Spruch des Herrn: Zu einem Bild des Entsetzens, zum Hohn, zur Öde und zum Fluch wird Bozra, und alle seine Nachbarstädte werden für immer zu Trümmerhaufen.14 Ich habe vom Herrn eine Kunde gehört, ein Bote ist zu den Völkern gesandt: Schart euch zusammen, rückt aus gegen Edom, tretet an zum Kampf!15 Ja, ich mache dich klein unter den Völkern, verachtet unter den Menschen.16 Deine furchterregende Macht hat dich betört, dein vermessener Sinn, weil du in Felsklüften wohnst, an Bergeshöhen dich klammerst. Baust du dein Nest auch hoch wie der Adler, ich stürze dich von dort hinab - Spruch des Herrn.17 Edom wird zu einem Bild des Entsetzens; jeder, der vorbeikommt, ist entsetzt und spottet über alle Schläge, die es erlitt.18 Wie beim Untergang von Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarstädte, spricht der Herr, so wird auch dort niemand mehr wohnen, kein Mensch darin leben.19 Wie ein Löwe, der heraufkommt aus dem Dickicht des Jordan zu den immergrünen Auen, so jage ich sie jählings davon und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, wer zieht mich zur Rechenschaft, und wo ist der Hirt, der vor mir standhält?20 Darum hört den Beschluß, den der Herr gegen Edom gefaßt hat, und die Pläne, die er ersann gegen Temans Bewohner: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.21 Von Edoms dröhnendem Fall erbebt die Erde, bis zum Schilfmeer hört man sein Schreien.22 Seht, wie ein Adler steigt es empor, schwebt es heran und breitet seine Schwingen über Bozra aus. Das Herz der Helden Edoms ist an jenem Tag wie das Herz einer Frau in Wehen.

Über Damaskus

23 Über Damaskus: Bestürzt sind Hamat und Arpad; denn böse Nachricht mußten sie hören. Sie wanken vor Kummer wie das Meer, das nicht zur Ruhe kommen kann.24 Damaskus wird schwach, es wendet sich zur Flucht, Schrecken erfaßt es, Angst und Wehen ergreifen es wie eine Gebärende.25 Wie ist doch die ruhmreiche Stadt verlassen, die Burg der Freude!26 Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, alle Krieger kommen um an jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere.27 Ich lege Feuer an die Mauer von Damaskus; es verzehrt die Paläste Ben-Hadads.

Über die arabischen Stämme

28 Über Kedar und die Reiche von Hazor, die Nebukadnezzar, der König von Babel, erobert hat. So spricht der Herr: Auf, zieht gegen Kedar, bezwingt die Söhne des Ostens!

So spricht der Herr:

29 Man raubt ihre Zelte und Herden, ihre Decken und ihr ganzes Gerät; auch ihre Kamele nimmt man mit, und man ruft über sie: Grauen ringsum!30 Flieht, macht euch eilends davon, tief unten versteckt euch, ihr Bewohner von Hazor - Spruch des Herrn. Denn Nebukadnezzar, der König von Babel, hat gegen euch einen Beschluß gefaßt und einen Plan gegen euch ersonnen.31 Auf, zieht gegen das sorglose Volk, das in Sicherheit lebt - Spruch des Herrn -, das keine Tore und Riegel hat; man haust ja einsam für sich.32 Ihre Kamele werden erbeutet, ihre vielen Herden geraubt. In alle Winde zerstreue ich sie, die Leute mit gestutztem Haar, von allen Seiten bringe ich ihnen Verderben - Spruch des Herrn.33 Hazor wird zur Behausung für die Schakale, eine Wüste für immer. Niemand wird mehr dort wohnen, kein Mensch darin leben.

Über Elam

34 Das Wort des Herrn gegen Elam, das zu Beginn der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, an den Propheten Jeremia erging.35 So spricht der Herr der Heere: Seht, ich zerbreche den Bogen Elams, seine stärkste Waffe.36 Ich bringe über Elam vier Winde von den vier Enden des Himmels. In alle diese Winde zerstreue ich sie, so daß es kein Volk gibt, zu dem nicht Versprengte aus Elam kommen.37 Ich jage den Elamitern Schrecken ein vor ihren Feinden, vor allen, die ihnen nach dem Leben trachten. Unheil lasse ich über sie kommen, meinen glühenden Zorn - Spruch des Herrn. Ich schicke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie vernichtet habe.38 Ich stelle meinen Thron in Elam auf und vernichte dort König und Fürsten - Spruch des Herrn.39 Aber in ferner Zukunft wende ich Elams Geschick - Spruch des Herrn.



50 1 Das Wort gegen Babel, das Land der Chaldäer, das der Herr durch den Propheten Jeremia gesprochen hat.

Das Ende des Exils

2 Verkündet unter den Völkern und meldet, [errichtet ein Wegzeichen und meldet] verheimlicht nichts, sondern sagt: Erobert ist Babel, zuschanden ist Bel, zerschmettert Merodach [zuschanden sind seine Götterbilder, zerschmettert seine Götzen].3 Denn ein Volk aus dem Norden rückt gegen Babel heran; das macht sein Land zur Wüste. Niemand mehr wohnt darin, Mensch und Vieh ergreifen die Flucht und laufen davon.4 In jenen Tagen und zu jener Zeit - Spruch des Herrn - kommen die Söhne Israels gemeinsam mit den Söhnen Judas. Weinend gehen sie ihren Weg und suchen den Herrn, ihren Gott.5 Nach Zion fragen sie, dorthin ist ihr Blick gerichtet. Sie kommen und verbünden sich mit dem Herrn zu einem ewigen, unvergeßlichen Bund.6 Eine verlorene Herde war mein Volk, ihre Hirten führten sie in die Irre, trieben sie ziellos in die Berge. Von Berg zu Hügel zogen sie weiter und vergaßen ihren Lagerplatz.7 Wer auf sie stieß, fraß sie auf, und ihre Feinde sagten: Wir begehen kein Unrecht; sie haben ja gegen den Herrn gesündigt, den Hort der Gerechtigkeit, die Hoffnung ihrer Väter.

Der Entscheidungskampf

8 Flieht aus Babel und aus dem Land der Chaldäer! Zieht aus, und seid wie Leitböcke, die der Herde vorangehen.9 Denn seht, ich selbst stachle auf und führe gegen Babel eine Schar großer Völker vom Nordland her; sie greifen es an, und von dort wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie die eines siegreichen Helden, der nie zurückkehrt ohne Erfolg.10 Plünderung trifft Chaldäa, alle, die es plündern, werden satt - Spruch des Herrn.11 Freut euch nur, und jubelt, ihr, die ihr mein Erbteil geraubt habt. Ja, hüpft wie Kälber auf der Wiese, und wiehert wie Hengste!12 Große Schmach trifft eure Mutter; sie, die euch geboren hat, muß sich schämen. Seht doch, das letzte unter den Völkern: Wüste, Dürre und Steppe.13 Durch den Zorn des Herrn bleibt Babel unbewohnt und wird völlig zur Wüste; jeder, der an Babel vorbeikommt, ist entsetzt und spottet über alle Schläge, die es erlitt.14 Rüstet euch ringsum zum Kampf gegen Babel, all ihr Bogenschützen! Schießt, und spart die Pfeile nicht! [Denn gegen den Herrn hat es gesündigt.]15 Schreit ihm von allen Seiten den Kampfruf entgegen! Es muß sich ergeben, seine Säulen fallen, seine Mauern werden niedergerissen. Ja, das ist die Rache des Herrn. Nehmt Rache an Babel! Was es selber getan hat, das tut jetzt an ihm!16 Rottet in Babel den Sämann aus und den, der zur Erntezeit mäht. Vor dem rasenden Schwert wendet sich jeder zu seinem Volk, jeder flieht in sein Land.17 Ein versprengtes Schaf war Israel, von Löwen gehetzt. Zuerst hat es der König von Assur gefressen, zuletzt hat ihm Nebukadnezzar, der König von Babel, die Knochen abgenagt.18 Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Fürwahr, ich rechne ab mit dem König von Babel und seinem Land, wie ich abgerechnet habe mit dem König von Assur.19 Israel aber bringe ich zurück auf seinen Weideplatz; es soll auf dem Karmel und im Baschan weiden, sich im Bergland Efraim und in Gilead sättigen.20 In jenen Tagen und zu jener Zeit - Spruch des Herrn - wird man nach der Schuld Israels suchen, doch sie ist nicht mehr vorhanden, nach den Sünden Judas, doch man findet sie nicht mehr. Denn ich verzeihe dem Rest, den ich übriglasse.

Die völlige Zerstörung

21 Zieh gegen Meratajim, zieh gegen das Land und gegen die Bewohner von Pekod! Erschlag sie, und gib sie dem Untergang preis - Spruch des Herrn; tu genau, was ich dir befehle!22 Kriegslärm herrscht im Land und großer Zusammenbruch.23 Wie wurde zerschlagen und zerschmettert der Hammer der ganzen Welt! Welch ein Bild des Entsetzens ist Babel geworden unter den Völkern!24 Du, Babel, hast dir selbst eine Falle gestellt, und bist auch gefangen worden, ehe du es merktest. Du wurdest erwischt und gepackt; denn du hattest den Herrn herausgefordert.25 Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet und die Waffen seines Zornes hervorgeholt. Denn das ist ein Werk, das der Herr, der Gott der Heere, im Land der Chaldäer vollbringt.26 Kommt nach Babel vom Ende der Erde! Öffnet seine Speicher, werft alles auf einen Haufen zusammen, wie man Haufen von Korn aufschüttet. Dann gebt es dem Untergang preis; kein Rest soll ihm bleiben.27 Erschlagt all seine Jungstiere, hinunter mit ihnen zum Schlachten! Weh über sie; denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Bestrafung.28 Horcht! Entronnene Flüchtlinge aus dem Land Babel! Sie verkünden in Zion die Rache des Herrn, unseres Gottes, [die Rache für seinen Tempel].29 Ruft Schützen auf gegen Babel, alle Bogenschützen! Belagert die Stadt ringsum, laßt keinen entrinnen! Vergeltet ihr nach ihrem Tun; alles, was sie selber getan hat, das tut auch an ihr! Denn gegen den Herrn hat sie frech gehandelt, gegen den Heiligen Israels.30 Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, all ihre Krieger kommen um an jenem Tag - Spruch des Herrn.31 Nun gehe ich gegen dich vor, du Freche, - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere. Denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Bestrafung.32 Die Freche strauchelt und fällt, niemand richtet sie auf. Ich lege Feuer an ihre Städte, das ringsum alles verzehrt.

Die Befreiung Israels

33 So spricht der Herr der Heere: Unterdrückt sind die Söhne Israels zusammen mit den Söhnen Judas. Von allen, die sie in Gefangenschaft führten, werden sie festgehalten; man weigert sich, sie zu entlassen.34 Doch ihr Erlöser ist stark, Herr der Heere ist sein Name. Er führt ihre Sache mit Kraft, um der Erde Ruhe zu schaffen, Unruhe aber Babels Bewohnern.35 Das Schwert über die Chaldäer - Spruch des Herrn - und über die Bewohner von Babel, über seine Fürsten und seine Weisen!36 Das Schwert über die Wahrsager, sie werden zu Narren! Das Schwert über seine Helden, sie brechen zusammen!37 Das Schwert [über seine Rosse und Wagen und] über alles Völkergemisch in seinen Reihen, es wird zu Weibern! Das Schwert über seine Schätze, sie werden geraubt!38 Das Schwert über seine Wasser, sie vertrocknen! Denn es ist ein Land voll von Götzenbildern, und durch die Schreckbilder werden sie toll.39 Darum werden Wüstenhunde und Hyänen dort hausen, und Strauße werden sich dort niederlassen. Nie mehr soll es bewohnt sein, ewig nicht mehr besiedelt werden.40 Wie Gott einst Sodom und Gomorra und ihre Nachbarstädte zerstört hat - Spruch des Herrn -, so wird auch dort niemand wohnen, kein Mensch darin leben.41 Seht, ein Volk zieht von Norden heran, ein großes Volk und viele Könige brechen auf von den Grenzen der Erde.42 Sie kommen mit Bogen und Sichelschwert; grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres, und sie reiten auf Rossen, Krieger, zum Kampf gerüstet gegen dich, Tochter Babel.43 Sobald der König von Babel von ihnen hört, da erschlaffen ihm die Hände; es packt ihn die Angst, das Zittern, wie eine Gebärende.44 Wie ein Löwe, der heraufkommt aus dem Dickicht des Jordan zu den immergrünen Auen, so jage ich sie jählings davon und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, wer zieht mich zur Rechenschaft, und wo ist der Hirt, der vor mir standhält?45 Darum hört den Beschluß, den der Herr gegen Babel gefaßt hat, und die Pläne, die er ersann gegen das Land der Chaldäer: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.46 Vom Ruf "Erobert ist Babel" erbebt die Erde, unter den Völkern hört man sein Schreien.




Geremia (EUS) 42