Provérbios (EUS) 8

8 1 Ruft nicht die Weisheit, erhebt nicht die Klugheit ihre Stimme?
2
Bei der Stadtburg, auf den Straßen, an der Kreuzung der Wege steht sie;
3
neben den Toren, wo die Stadt beginnt, am Zugang zu den Häusern ruft sie laut:
4
Euch, ihr Leute, lade ich ein, meine Stimme ergeht an alle Menschen:
5
Ihr Unerfahrenen, werdet klug, ihr Törichten, nehmt Vernunft an!
6
Hört her! Aufrichtig rede ich. Redlich ist, was meine Lippen reden.
7
Die Wahrheit spricht meine Zunge, Unrechtes ist meinen Lippen ein Greuel.
8
Alle meine Worte sind recht, keines von ihnen ist hinterhältig und falsch.
9
Für den Verständigen sind sie alle klar und richtig für den, der Erkenntnis fand.
10
Nehmt lieber Bildung an als Silber, lieber Verständnis als erlesenes Gold!
11
Ja, Weisheit übertrifft die Perlen an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.
12
Ich, die Weisheit, verweile bei der Klugheit, ich entdecke Erkenntnis und guten Rat.
13
Gottesfurcht verlangt, Böses zu hassen. Hochmut und Hoffart, schlechte Taten und einen verlogenen Mund hasse ich.
14
Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.
15
Durch mich regieren die Könige und entscheiden die Machthaber, wie es Recht ist;
16
durch mich versehen die Herrscher ihr Amt, die Vornehmen und alle Verwalter des Rechts.
17
Ich liebe alle, die mich lieben, und wer mich sucht, der wird mich finden.
18
Reichtum und Ehre sind bei mir, angesehener Besitz und Glück;
19
meine Frucht ist besser als Gold und Feingold, mein Nutzen übertrifft wertvolles Silber.
20
Ich gehe auf dem Weg der Gerechtigkeit, mitten auf den Pfaden des Rechtes,
21
um denen, die mich lieben, Gaben zu verleihen und ihre Scheunen zu füllen.
22
Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, vor seinen Werken in der Urzeit;
23
in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde.
24
Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen.
25
Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren.
26
Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands.
27
Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern,
28
als er droben die Wolken befestigte und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer,
29
als er dem Meer seine Satzung gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften,
30
als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit.
31
Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.
32
Nun, ihr Söhne, hört auf mich! Wohl dem, der auf meine Wege achtet.
33
Hört die Mahnung, und werdet weise, lehnt sie nicht ab!
34
Wohl dem, der auf mich hört, der Tag für Tag an meinen Toren wacht und meine Türpfosten hütet.
35
Wer mich findet, findet Leben und erlangt das Gefallen des Herrn.
36
Doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst; alle, die mich hassen, lieben den Tod.



9 1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen.
2
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon ihren Tisch gedeckt.
3
Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg:
4
Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie:
5
Kommt, eßt von meinem Mahl, und trinkt vom Wein, den ich mischte.
6
Laßt ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, und geht auf dem Weg der Einsicht!
7
Wer den Zuchtlosen tadelt, erntet Schimpf, wer den Frevler rügt, erntet Schande.
8
Rüge den Zuchtlosen nicht; sonst haßt er dich. Rüge den Weisen, dann liebt er dich.
9
Unterrichte den Weisen, damit er noch weiser wird; belehre den Gerechten, damit er dazulernt.
10
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.
11
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, nehmen die Jahre deines Lebens zu.
12
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.
13
Frau Torheit fiebert nach Verführung; das ist alles, was sie versteht.
14
Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses auf einem Sessel bei der Stadtburg,
15
um die Vorübergehenden einzuladen, die geradeaus ihre Pfade gehen:
16
Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie:
17
Süß ist gestohlenes Wasser, heimlich entwendetes Brot schmeckt lecker.
18
Und er weiß nicht, daß Totengeister dort hausen, daß ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt sind.



10 1 Sprichwörter Salomos: Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, ein dummer Sohn ist der Kummer seiner Mutter.
2
Unrecht Gut gedeiht nicht, Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod.
3
Das Verlangen des Gerechten sättigt der Herr, die Gier der Frevler stößt er zurück.
4
Lässige Hand bringt Armut, fleißige Hand macht reich.
5
Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Mensch; in Schande gerät, wer zur Erntezeit schläft.
6
Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten, im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat.
7
Das Andenken des Gerechten ist gesegnet, der Name der Frevler vermodert.
8
Verständiger Sinn nimmt die Gebote an, wer Törichtes redet, kommt zu Fall.
9
Wer aufrichtig seinen Weg geht, geht sicher, wer krumme Wege geht, wird durchschaut.
10
Wer mit den Augen zwinkert, schafft Leid, wer offen tadelt, stiftet Frieden.
11
Der Mund des Gerechten ist ein Lebensquell, im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat.
12
Haß weckt Streit, Liebe deckt alle Vergehen zu.
13
Auf den Lippen des Einsichtigen findet man Weisheit, auf den Rücken des Unverständigen paßt der Stock.
14
Weise verbergen ihr Wissen, der Mund des Toren ist drohendes Verderben.
15
Dem Reichen ist seine Habe eine feste Burg, dem Armen bringt seine Armut Verderben.
16
Der Besitz des Gerechten führt zum Leben, das Einkommen des Frevlers zur Sünde.
17
Den Weg zum Leben geht, wer Zucht bewahrt; wer Warnung mißachtet, geht in die Irre.
18
Wer Haß verbirgt, heuchelt; wer Verleumdung ausstreut, ist ein Tor.
19
Bei vielem Reden bleibt die Sünde nicht aus, wer seine Lippen zügelt, ist klug.
20
Erlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, das Sinnen des Frevlers ist wenig wert.
21
Die Lippen des Gerechten leiten viele, die Toren sterben an Unverstand.
22
Der Segen des Herrn macht reich, eigene Mühe tut nichts hinzu.
23
Des Toren Freude ist es, Böses zu tun, des Verständigen Freude, weise zu sein.
24
Was der Frevler fürchtet, kommt über ihn, was die Gerechten ersehnen, wird ihnen zuteil.
25
Wenn der Sturm daherbraust, ist der Frevler verloren, der Gerechte ist fest gegründet für immer.
26
Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen ist der Faule für den, der ihn schickt.
27
Gottesfurcht bringt langes Leben, doch die Jahre der Frevler sind verkürzt.
28
Die Hoffnung der Gerechten blüht auf, die Erwartung der Frevler wird zunichte.
29
Dem Schuldlosen ist der Herr eine Zuflucht, Verderben aber den Übeltätern.
30
Der Gerechte wird niemals wanken, doch die Frevler bleiben nicht im Land wohnen.
31
Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, eine Zunge voll Falschheit aber wird abgeschnitten.
32
Die Lippen des Gerechten achten auf das, was gefällt, der Mund der Frevler aber auf das, was verkehrt ist.



11 1 Falsche Waage ist dem Herrn ein Greuel, volles Gewicht findet sein Gefallen.
2
Kommt Übermut, kommt auch Schande, doch bei den Bescheidenen ist die Weisheit zu Hause.
3
Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde.
4
Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns, Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod.
5
Dem Lauteren ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, der Frevler aber kommt durch seine Bosheit zu Fall.
6
Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, die Verräter schlägt ihre eigene Gier in Fesseln.
7
Beim Tod des Frevlers wird sein Hoffen zunichte, die falsche Erwartung schwindet dahin.
8
Der Gerechte wird aus der Not gerettet, an seine Stelle tritt der Böse.
9
Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht.
10
Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; sie jubelt beim Untergang der Frevler.
11
Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen, durch den Mund der Frevler wird sie niedergerissen.
12
Wer den Nächsten verächtlich macht, ist ohne Verstand, doch ein kluger Mensch schweigt.
13
Wer als Verleumder umhergeht, gibt Geheimnisse preis, der Verläßliche behält eine Sache für sich.
14
Fehlt es an Führung, kommt ein Volk zu Fall, Rettung ist dort, wo viele Ratgeber sind.
15
Wer für einen Fremden bürgt, ist übel daran; wer den Handschlag ablehnt, geht sicher.
16
Eine liebenswerte Frau kommt zu Ehren, Sitz der Schande ist ein Weib, das gute Sitten haßt. Die Faulen bringen es zu nichts, wer fleißig ist, kommt zu Reichtum.
17
Die Güte eines Menschen kommt ihm selbst zugute, der Hartherzige schneidet sich ins eigene Fleisch.
18
Der Frevler erzielt trügerischen Gewinn, wer Gerechtigkeit sät, hat beständigen Ertrag.
19
Wer in der Gerechtigkeit feststeht, erlangt das Leben, wer dem Bösen nachjagt, den Tod.
20
Verkehrte Menschen sind dem Herrn ein Greuel, er hat Gefallen an denen, die den rechten Weg gehen.
21
Gewiß, der Böse bleibt nicht ungestraft, doch die Söhne der Gerechten werden gerettet.
22
Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins ist ein Weib, schön, aber sittenlos.
23
Das Begehren der Gerechten führt zu vollem Glück, die Hoffnung der Frevler endet im Zorngericht.
24
Mancher teilt aus und bekommt immer mehr, ein anderer kargt übers Maß und wird doch ärmer.
25
Wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, wer andere labt, wird selbst gelabt.
26
Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute, wer Korn auf den Markt bringt, auf dessen Haupt kommt Segen.
27
Wer Gutes erstrebt, sucht das Gefallen Gottes; wer nach dem Bösen trachtet, den trifft es.
28
Wer auf seinen Reichtum vertraut, der fällt, die Gerechten aber sprossen wie grünes Laub.
29
Wer sein Haus verkommen läßt, erntet Wind, und der Tor wird Sklave des Weisen.
30
Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Lebensbaum, Gewalttat raubt die Lebenskraft.
31
Wird dem Gerechten vergolten auf der Erde, dann erst recht dem Frevler und Sünder.



12 1 Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, wer Zurechtweisung haßt, ist dumm.
2
Der Gute findet Gefallen beim Herrn; den Heimtückischen aber spricht er schuldig.
3
Wer unrecht tut, hat keinen Bestand, doch die Wurzel der Gerechten sitzt fest.
4
Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, eine schändliche ist wie Fäulnis in seinen Knochen.
5
Die Gedanken der Gerechten trachten nach Recht, die Pläne der Frevler sind auf Betrug aus.
6
Die Reden der Frevler sind ein Lauern auf Blut, die Redlichen rettet ihr Mund.
7
Die Frevler werden gestürzt und sind dahin, das Haus der Gerechten hat Bestand.
8
Nach dem Maß seiner Klugheit wird ein jeder gelobt, verkehrter Sinn fällt der Verachtung anheim.
9
Besser unbeachtet bleiben und seine Arbeit verrichten, als großtun und kein Brot haben.
10
Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, doch das Herz der Frevler ist hart.
11
Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, wer nichtigen Dingen nachjagt, ist ohne Verstand.
12
Schwankender Lehm ist die Burg der Bösen, die Wurzel der Gerechten hat festen Grund.
13
Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, der Gerechte entkommt der Bedrängnis.
14
Von der Frucht seines Mundes wird der Mensch reichlich gesättigt; nach dem Tun seiner Hände wird ihm vergolten.
15
Der Tor hält sein eigenes Urteil für richtig, der Weise aber hört auf Rat.
16
Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, klug ist, wer Schimpfworte einsteckt.
17
Wer Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, der falsche Zeuge aber betrügt.
18
Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche, die Zunge der Weisen bringt Heilung.
19
Ein Mund, der die Wahrheit sagt, hat für immer Bestand, eine lügnerische Zunge nur einen Augenblick.
20
Wer auf Böses sinnt, betrügt sich selbst, wer heilsamen Rat gibt, erntet Freude.
21
Kein Unheil trifft den Gerechten, doch die Frevler erdrückt das Unglück.
22
Lügnerische Lippen sind dem Herrn ein Greuel, doch wer zuverlässig ist in seinem Tun, der gefällt ihm.
23
Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, das Herz der Toren schreit die Narrheit hinaus.
24
Die Hand der Fleißigen erringt die Herrschaft, die lässige Hand muß Frondienste leisten.
25
Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, ein gutes Wort aber heitert ihn auf.
26
Der Gerechte findet fette Weide; der Weg der Frevler führt in die Irre.
27
Bequemlichkeit erjagt sich kein Wild, kostbare Güter erlangt der Fleißige.
28
Der Pfad der Gerechtigkeit führt zum Leben, der Weg der Abtrünnigen führt zum Tod.



13 1 Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters, der zuchtlose aber hört nicht auf Mahnung.
2
Von der Frucht seiner Worte zehrt der Gute, aber die Verräter begehren Gewalttat.
3
Wer seine Lippen hütet, bewahrt sein Leben, wer seinen Mund aufreißt, den trifft Verderben.
4
Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt.
5
Verlogene Worte haßt der Gerechte, der Frevler handelt schändlich und schimpflich.
6
Gerechtigkeit behütet den Schuldlosen auf seinem Weg, Frevler bringt die Sünde zu Fall.
7
Mancher stellt sich reich und hat doch nichts, ein anderer stellt sich arm und hat großen Besitz.
8
Der Reichtum eines Mannes ist das Lösegeld für sein Leben, der Arme jedoch hört nichts von Loskauf.
9
Das Licht der Gerechten strahlt auf, die Lampe der Frevler erlischt.
10
Der Leichtsinnige stiftet aus Übermut Zank, doch wer sich beraten läßt, der ist klug.
11
Schnell errafftes Gut schwindet schnell, wer Stück für Stück sammelt, wird reich.
12
Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank, erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum.
13
Wer gute Worte mißachtet, erleidet Schaden, wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, bleibt unversehrt.
14
Die Lehre des Weisen ist ein Lebensquell, um den Schlingen des Todes zu entgehen.
15
Rechte Einsicht bringt Gunst, aber den Verrätern bringt ihr Verhalten den Untergang.
16
Der Kluge tut alles mit Überlegung, der Tor verbreitet nur Dummheit.
17
Ein gewissenloser Bote richtet Unheil an, ein zuverlässiger Bote bringt Heilung.
18
Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt.
19
Ein erfüllter Wunsch tut dem Herzen wohl, vom Bösen zu lassen ist dem Toren ein Greuel.
20
Wer mit Weisen unterwegs ist, wird weise, wer mit Toren verkehrt, dem geht es übel.
21
Unglück verfolgt die Sünder, den Gerechten wird mit Gutem vergolten.
22
Der Gute hinterläßt seinen Enkeln das Erbe, der Besitz des Sünders wird für den Gerechten aufgespart.
23
In der Hand der Vornehmen ist reichlich Nahrung; der Arme wird zu Unrecht dahingerafft.
24
Wer die Rute spart, haßt seinen Sohn, wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht.
25
Der Gerechte hat zu essen, bis sein Hunger gestillt ist, der Bauch der Frevler aber muß darben.


14 1 Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut, die Torheit reißt es nieder mit eigenen Händen.
2
Wer geradeaus seinen Weg geht, fürchtet den Herrn, wer krumme Wege geht, verachtet ihn.
3
Im Mund des Toren ist eine Rute für seinen Rücken, den Weisen behüten seine Lippen.
4
Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe leer, reicher Ertrag kommt durch die Kraft des Stieres.
5
Ein zuverlässiger Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge flüstert Lügen zu.
6
Der Zuchtlose sucht Weisheit, doch vergebens, dem Verständigen fällt die Erkenntnis leicht.
7
Tritt einem törichten Mann gegenüber, und du erfährst keine verständigen Worte.
8
Die Weisheit des Klugen gibt ihm Einsicht in seinen Weg, aber die Dummheit der Toren führt zu Täuschung.
9
In den Zelten der Toren wohnt Schuld, das Haus der Rechtschaffenen findet Gefallen.
10
Das Herz allein kennt seinen Kummer, auch in seine Freude mischt sich kein Fremder.
11
Das Haus der Frevler wird zertrümmert, das Zelt der Redlichen gedeiht.
12
Manch einem scheint sein Weg der rechte, aber am Ende sind es Wege des Todes.
13
Auch beim Lachen kann ein Herz leiden, das Ende der Freude ist Gram.
14
Dem Untreuen werden seine Vergehen vergolten, dem guten Menschen seine edlen Taten.
15
Der Unerfahrene traut jedem Wort, der Kluge achtet auf seinen Schritt.
16
Der Weise hat Scheu und meidet das Böse, der Tor läßt sich gehen und ist vermessen.
17
Der Zornige handelt töricht, der Ränkeschmied ist verhaßt.
18
Die Unerfahrenen verfallen der Torheit, die Klugen krönen sich mit Erkenntnis.
19
Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten und die Frevler an der Tür des Gerechten.
20
Selbst seinem Nächsten ist der Arme verhaßt, der Reiche aber hat viele Freunde.
21
Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; wohl dem, der Erbarmen hat mit den Notleidenden.
22
Gewiß geht in die Irre, wer Böses plant; Liebe und Treue erlangt, wer Gutes plant.
23
Jede Arbeit bringt Erfolg, leeres Geschwätz führt nur zu Mangel.
24
Die Krone der Weisen ist ihre Klugheit, der Kranz der Toren ist ihre Narrheit.
25
Ein verläßlicher Zeuge rettet Leben, wer Lügen zuflüstert, der täuscht.
26
Der Gottesfürchtige hat feste Zuversicht, noch seine Söhne haben eine Zuflucht.
27
Die Gottesfurcht ist ein Lebensquell, um den Schlingen des Todes zu entgehen.
28
Viel Volk ist der Glanz des Königs, wenig Leute sind des Fürsten Untergang.
29
Der Langmütige ist immer der Klügere, der Jähzornige treibt die Torheit auf die Spitze.
30
Ein gelassenes Herz bedeutet Leben für den Leib, doch Knochenfraß ist die Leidenschaft.
31
Wer den Geringen bedrückt, schmäht dessen Schöpfer, ihn ehrt, wer Erbarmen hat mit dem Bedürftigen.
32
Durch seine Bosheit wird der Frevler gestürzt, der Gerechte findet Zuflucht in seiner Redlichkeit.
33
Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, im Innern der Toren ist sie nicht bekannt.
34
Gerechtigkeit erhöht ein Volk, der Völker Schmach ist die Sünde.
35
Die Gunst des Königs ruht auf dem klugen Diener, den schändlichen aber trifft sein Zorn.



15 1 Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung, eine kränkende Rede reizt zum Zorn.
2
Die Zunge der Weisen verkündet Erkenntnis, der Mund der Narren sprudelt Torheit hervor.
3
An jedem Ort sind die Augen des Herrn, sie wachen über Gute und Böse.
4
Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum, eine falsche Zunge bricht das Herz.
5
Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters, wer auf Zurechtweisung achtet, ist klug.
6
Im Haus des Gerechten gibt es reichen Vorrat, was der Frevler erwirbt, wird zerschlagen.
7
Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, das Herz der Toren ist verkehrt.
8
Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Greuel, am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen.
9
Ein Greuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
10
Schlimme Strafe trifft den, der den rechten Pfad verläßt, wer Zurechtweisung haßt, muß sterben.
11
Totenreich und Unterwelt liegen offen vor dem Herrn, wieviel mehr die Herzen der Menschen.
12
Ein Zuchtloser liebt es nicht, daß man ihn rügt, zu weisen Menschen begibt er sich nicht.
13
Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter, Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt.
14
Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, der Mund der Toren ergeht sich in Torheit.
15
Der Bedrückte hat lauter böse Tage, der Frohgemute hat ständig Feiertag.
16
Besser wenig in Gottesfurcht als reiche Schätze und keine Ruhe.
17
Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, als ein gemästeter Ochse und Haß dabei.
18
Ein hitziger Mensch erregt Zank, ein langmütiger besänftigt den Streit.
19
Der Weg des Faulen ist wie ein Dornengestrüpp, der Pfad der Redlichen aber ist gebahnt.
20
Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, nur ein törichter Mensch verachtet seine Mutter.
21
Torheit macht dem Unverständigen Freude, der einsichtige Mann geht den geraden Weg.
22
Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg.
23
Jeden freut es, wenn er (kluge) Antwort geben kann, und wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit.
24
Einen Lebenspfad zur Höhe gibt es für den Klugen, damit er der Totenwelt drunten entgeht.
25
Das Haus der Stolzen reißt der Herr nieder, den Grenzstein der Witwe aber macht er fest.
26
Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Greuel, aber freundliche Reden gefallen ihm.
27
Wer sich durch Raub bereichert, zerstört sein Haus, wer Bestechung von sich weist, wird lange leben.
28
Der Gerechte überlegt sich im Herzen jede Antwort, aber der Mund der Frevler sprudelt Schlechtes hervor.
29
Fern ist der Herr den Frevlern, doch das Gebet der Gerechten hört er.
30
Strahlende Augen erfreuen das Herz, frohe Kunde labt den Leib.
31
Ein Ohr, das auf heilsame Mahnungen hört, hält sich unter den Weisen auf.
32
Wer Zucht abweist, verachtet sich selbst; wer aber auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand.
33
Gottesfurcht erzieht zur Weisheit, und Demut geht der Ehre voran.



16 1 Der Mensch entwirft die Pläne im Herzen, doch vom Herrn kommt die Antwort auf der Zunge.
2
Jeder meint, sein Verhalten sei fehlerlos, doch der Herr prüft die Geister.
3
Befiehl dem Herrn dein Tun an, so werden deine Pläne gelingen.
4
Alles hat der Herr für seinen Zweck erschaffen, so auch den Frevler für den Tag des Unheils.
5
Ein Greuel ist dem Herrn jeder Hochmütige; er bleibt gewiß nicht ungestraft.
6
Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, durch Gottesfurcht weicht man dem Bösen aus.
7
Gefallen dem Herrn die Wege eines Menschen, so versöhnt er auch seine Feinde mit ihm.
8
Besser wenig und gerecht als viel Besitz und Unrecht.
9
Des Menschen Herz plant seinen Weg, doch der Herr lenkt seinen Schritt.
10
Gottesentscheid kommt von den Lippen des Königs, sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er ein Urteil fällt.
11
Rechte Waage und Waagschalen sind Sache des Herrn, sein Werk sind alle Gewichtssteine im Beutel.
12
Frevlerisches Tun ist Königen ein Greuel; denn ein Thron steht fest durch Gerechtigkeit.
13
Gerechte Lippen gefallen dem König, wer aufrichtig redet, den liebt er.
14
Des Königs Grimm gleicht Todesboten; aber ein Weiser kann ihn besänftigen.
15
Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben, sein Wohlwollen gleicht der Regenwolke im Frühjahr.
16
Weisheit erwerben ist besser als Gold, Einsicht erwerben vortrefflicher als Silber.
17
Böses zu meiden ist das Ziel der Rechtschaffenen; wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben.
18
Hoffart kommt vor dem Sturz, und Hochmut kommt vor dem Fall.
19
Besser bescheiden sein mit Demütigen, als Beute teilen mit Stolzen.
20
Wer auf das Wort des Herrn achtet, findet Glück; wohl dem, der auf ihn vertraut.
21
Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, gefällige Rede fördert die Belehrung.
22
Wer Verstand besitzt, dem ist er ein Lebensquell, die Strafe der Toren ist die Torheit selbst.
23
Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug, es mehrt auf seinen Lippen die Belehrung.
24
Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, süß für den Gaumen, heilsam für den Leib.
25
Manch einem scheint sein Weg der rechte, aber am Ende sind es Wege des Todes.
26
Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn; denn sein Mund treibt ihn an.
27
Ein Taugenichts ist ein Ofen voll Unheil, auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer.
28
Ein tückischer Mensch erregt Streit, ein Verleumder entzweit Freunde.
29
Der Gewalttätige verführt seinen Nächsten, er bringt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist.
30
Wer mit den Augen zwinkert, sinnt auf Tücke; wer die Lippen verzieht, hat das Böse schon vollbracht.
31
Graues Haar ist eine prächtige Krone, auf dem Weg der Gerechtigkeit findet man sie.
32
Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert.
33
Im Bausch des Gewandes schüttelt man das Los, doch jede Entscheidung kommt allein vom Herrn.



17 1 Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei als ein Haus voll Braten und dabei Streit.
2
Ein kluger Knecht wird Herr über einen mißratenen Sohn, und mit den Brüdern teilt er das Erbe.
3
Der Schmelztiegel ist für Silber da, der Ofen für Gold, die Herzen aber prüft der Herr.
4
Der Übeltäter achtet auf böse Lippen, der Lügner horcht hin auf eine verderbte Zunge.
5
Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, wer sich über ein Unglück freut, bleibt nicht ungestraft.
6
Eine Krone der Alten sind Kindeskinder; der Kinder Ruhm sind ihre Väter.
7
Dem Toren stehen hochtönende Worte nicht an, noch viel weniger dem Edlen die Sprache der Lüge.
8
Bestechungsgeld ist ein Zauberstein in den Augen des Gebers; wohin er sich wendet, hat er Erfolg.
9
Wer Fehler zudeckt, sucht Freundschaft; wer eine Sache weiterträgt, trennt Freunde.
10
Tadel erschüttert einen Verständigen mehr als hundert Schläge einen Toren.
11
Der Böse trachtet nach Aufruhr, aber ein strenger Gerichtsbote wird gegen ihn ausgesandt.
12
Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt hat, als einem Toren in seinem Unverstand.
13
Vergilt einer Gutes mit Bösem, weicht das Unheil nicht von seinem Haus.
14
Wer Streit anfängt, entfesselt eine Wasserflut, drum halt ein, ehe der Zank ausbricht.
15
Wer Schuldige freispricht und wer Unschuldige verurteilt, beide sind dem Herrn ein Greuel.
16
Wozu denn Geld in der Hand des Toren? Etwa um Weisheit zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt?
17
Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, als Bruder für die Not ist er geboren.
18
Ohne Verstand ist, wer Handschlag leistet, wer Bürgschaft übernimmt für einen andern.
19
Verbrechen liebt, wer Streit liebt; wer seine Tür zu hoch macht, will den Einsturz.
20
Wer ein unaufrichtiges Herz hat, findet kein Glück, wer sich beim Reden verstellt, stürzt ins Unheil.
21
Wer einen Toren zeugt, dem bringt es Gram; der Vater eines Narren kann sich nicht freuen.
22
Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, ein bedrücktes Gemüt läßt die Glieder verdorren.
23
Bestechung aus dem Gewandbausch nimmt der Frevler an, um die Pfade des Rechts zu verkehren.
24
Vor dem Blick des Verständigen steht Weisheit, doch die Augen des Toren schweifen bis ans Ende der Erde.
25
Ein törichter Sohn bereitet seinem Vater Verdruß und Kummer seiner Mutter, die ihn geboren hat.
26
Schon eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, aber Edle schlagen zu lassen ist gegen das Recht.
27
Wer sich zurückhält beim Reden hat tiefe Einsicht, wer kühl überlegt, ist ein verständiger Mann.
28
Auch ein Tor kann als weise gelten, wenn er schweigt, als einsichtig, wenn er seine Lippen verschließt.



18 1 Der Abtrünnige sucht nach einem Vorwand, um loszubrechen mit aller Gewalt.
2
Der Tor hat kein Gefallen an Einsicht, vielmehr daran, sein Herz zur Schau zu stellen.
3
Kommt Frevel, kommt auch Verachtung und mit der Schandtat die Schmach.
4
Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund eines Menschen, ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit.
5
Es ist nicht gut, einen Schuldigen zu begünstigen und den Unschuldigen abzuweisen vor Gericht.
6
Die Lippen des Toren beginnen Streit, sein Mund schreit nach Schlägen.
7
Dem Toren wird sein Mund zum Verderben; seine Lippen werden ihm selbst zur Falle.
8
Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes.
9
Wer lässig ist bei seiner Arbeit, ist schon ein Bruder des Mörders.
10
Ein fester Turm ist der Name des Herrn, dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen.
11
Für den Reichen ist sein Vermögen wie eine feste Stadt, wie eine hohe Mauer - in seiner Einbildung.
12
Vor dem Sturz ist das Herz des Menschen überheblich, aber der Ehre geht Demut voran.
13
Gibt einer Antwort, bevor er gehört hat, ist es Torheit und Schande für ihn.
14
Der Geist des Menschen überwindet die Krankheit, doch einen zerschlagenen Geist, wer kann den aufrichten?
15
Das Herz des Verständigen erwirbt sich Erkenntnis, das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.
16
Geschenke schaffen dem Geber Raum und geleiten ihn vor die Großen.
17
Recht bekommt in seinem Streitfall der erste, aber dann kommt der andere und geht der Sache nach.
18
Streitigkeiten beendet das Los; es entscheidet zwischen Mächtigen.
19
Ein getäuschter Bruder ist verschlossener als eine Festung, Streitigkeiten sind wie der Sperriegel einer Burg.
20
Von der Frucht seines Mundes wird ein jeder satt, vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt.
21
Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht.
22
Wer eine Frau gefunden, hat Glück gefunden und das Gefallen des Herrn erlangt.
23
Flehentlich redet der Arme, der Reiche aber antwortet mit Härte.
24
Manche Freunde führen ins Verderben, manch ein lieber Freund ist anhänglicher als ein Bruder.



19 1 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, als einer mit verlogenen Lippen, der ein Tor ist.
2
Schon unvernünftige Begierde ist nicht gut, und wer hastig rennt, tritt fehl.
3
Die Torheit verdirbt dem Menschen den Weg, und dann grollt sein Herz gegen den Herrn.
4
Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, der Arme aber wird von seinem Freund verlassen.
5
Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, wer Lügen flüstert, wird nicht entrinnen.
6
Viele umschmeicheln den Vornehmen, und jeder will der Freund eines freigebigen Mannes sein.
7
Vom Armen wollen alle seine Brüder nichts wissen, erst recht bleiben ihm seine Freunde fern. [Gute Einsicht ist denen nahe, die sich um sie kümmern, ein verständiger Mann findet sie. Wer viel redet, versündigt sich.] Wer Worten nachjagt, wird nicht entrinnen.
8
Wer Verstand erwirbt, liebt sich selbst, wer Einsicht bewahrt, findet sein Glück.
9
Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, wer Lügen flüstert, geht zugrunde.
10
Wohlleben steht dem Toren nicht an, noch weniger einem Knecht, über Fürsten zu herrschen.
11
Einsicht macht den Menschen langmütig, sein Ruhm ist es, über Verfehlungen hinwegzugehen.
12
Wie das Knurren des Löwen ist der Zorn des Königs, doch wie Tau auf dem Gras ist seine Gunst.
13
Ein Unglück für den Vater ist ein törichter Sohn und wie ein ständig tropfendes Dach das Gezänk einer Frau.
14
Haus und Habe sind das Erbe der Väter, doch eine verständige Frau kommt vom Herrn.
15
Faulheit versenkt in Schlaf, ein träger Mensch muß hungern.
16
Wer (Gottes) Gebot bewahrt, bewahrt sein Leben, wer seine Wege verachtet, muß sterben.
17
Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn; er wird ihm seine Wohltat vergelten.
18
Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, doch laß dich nicht hinreißen, ihn zu töten.
19
Der maßlos Jähzornige muß büßen; denn willst du schlichten, machst du es noch ärger.
20
Hör auf guten Rat, und nimm Zucht an, damit du weise wirst für die Zukunft.
21
Viele Pläne faßt das Herz des Menschen, doch nur der Ratschluß des Herrn hat Bestand.
22
Die Menschen streben nach Gewinn, doch besser ein Armer als ein Betrüger.
23
Die Gottesfurcht führt zum Leben; gesättigt geht man zur Ruhe, von keinem Übel heimgesucht.
24
Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, bringt er sie nicht einmal zum Mund zurück.
25
Schlägst du den Zuchtlosen, so wird der Unerfahrene klug; weist man den Verständigen zurecht, gewinnt er Einsicht.
26
Wer den Vater mißhandelt, die Mutter wegjagt, ist ein verkommener, schändlicher Sohn.
27
Gibst du es auf, mein Sohn, auf Mahnung zu hören, so entziehst du dich den Worten der Einsicht.
28
Ein nichtsnutziger Zeuge verspottet das Recht, der Mund der Frevler sprudelt Unheil hervor.
29
Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit und Schläge für den Rücken der Toren.



20 1 Ein Zuchtloser ist der Wein, ein Lärmer das Bier; wer sich hierin verfehlt, wird nie weise.
2
Wie das Knurren des Löwen ist der Grimm des Königs; wer ihn erzürnt, verwirkt sein Leben.
3
Es ehrt den Menschen, vom Streit abzulassen, jeder Tor aber bricht los.
4
Der Faule pflügt nicht im Herbst; sucht er in der Erntezeit, so ist nichts da.
5
Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, doch der Verständige schöpft es herauf.
6
Viele Menschen rühmen sich ihrer Güte, aber wer findet einen, auf den Verlaß ist?
7
Wer als Gerechter unbescholten seinen Weg geht: Wohl den Kindern, die er hinterläßt.
8
Ein König auf dem Richterstuhl sondert mit seinem Scharfblick alles Böse aus.
9
Wer kann sagen: Ich habe mein Herz geläutert, rein bin ich von meiner Sünde?
10
Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, beide sind dem Herrn ein Greuel.
11
An seinem Treiben läßt schon der Knabe erkennen, ob sein Tun lauter und redlich sein wird.
12
Das Ohr, das hört, und das Auge, das sieht, der Herr hat sie beide geschaffen.
13
Liebe nicht den Schlaf, damit du nicht arm wirst; halte deine Augen offen, und du hast Brot genug.
14
Schlecht, schlecht, sagt der Käufer; geht er aber weg, so rühmt er sich.
15
Gold gibt es und viele Perlen, ein kostbarer Schmuck aber sind verständige Lippen.
16
Nimm ihm das Kleid, denn er hat für einen andern gebürgt, fremder Leute wegen pfände bei ihm!
17
Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln.
18
Pläne kommen durch Beratung zustande. Darum führe den Kampf mit Überlegung!
19
Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht. Darum laß dich nicht ein mit einem Schwätzer!
20
Wer seinem Vater flucht und seiner Mutter, dessen Lampe erlischt zur Zeit der Finsternis.
21
Ein Besitz, schnell errafft am Anfang, ist nicht gesegnet an seinem Ende.
22
Sag nicht: Ich will das Böse vergelten. Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen.
23
Ein Greuel ist dem Herrn zweierlei Gewicht, eine falsche Waage ist nicht recht.
24
Der Herr lenkt die Schritte eines jeden. Wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen?
25
Eine Falle ist es, unbedacht zu rufen: Geweiht!, und erst nach dem Gelübde zu überlegen.
26
Ein weiser König sondert die Frevler aus und vergilt ihnen ihre Untat.
27
Der Herr wacht über den Atem des Menschen, er durchforscht alle Kammern des Leibes.
28
Güte und Treue behüten den König, er stützt seinen Thron durch Güte.
29
Der Ruhm der Jungen ist ihre Kraft, die Zier der Alten ihr graues Haar.
30
Blutige Striemen läutern den Bösen und Schläge die Kammern des Leibes.




Provérbios (EUS) 8