DER HEILIGE LAURENTIUS, ERSTER DIAKON
DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN KIRCHE
Don Francesco Moraglia
Professor für systematische Theologie
Genua
Die Kirchengeschichte hat uns große Persönlichkeiten unter den Bischöfen
und Priestern überliefert, die dazu beigetragen haben, uns sowohl aus
theologischer als auch aus seelsorgerischer Sicht den tieferen Sinn des
Priesteramtes offenzulegen. Was das Bischofsamt betrifft, so ragen unter
anderem besonders die Persönlichkeiten von Ireneus, Augustinus, Winfried-Bonifazius,
Bartolomeo Las Casas und Hildefons Schuster hervor; unter den priesterlichen
Würdenträgern sind in unserer modernen und zeitgenössischen Epoche insbesondere
Phillip Neri, Johannes Maria Vianney, Johannes Bosco, Peter Chanel und
Maximilian Kolbe erwähnenswert. Doch auch der Diakonat wird klarer, wenn man
ihn unter dem Lichte seiner großen Diakonen betrachtet; dies gilt zum Beispiel
für den Heiligen Märtyrer Laurentius, dem Ersten Diakon der katholischen
Kirche, der gemeinsam mit dem Hl. Stephan und dem Hl. Philippus bestimmt einer
der berühmtesten Kirchenvertreter des Altertums war.
Der Diakonat an sich, als ständiges Amt, das nicht das Priesteramt zum Ziel
hat, verschwindet in der westlichen Welt, nachdem er bis zum 5. Jh. von großer
Bedeutung gewesen war. Ab der Zeit wurde die erste Stufe des Priesteramtes –
vor allem auf Grund der zunehmenden Teilnahme der Priester am Seelsorgerleben –
langsam zu einer einfachen Vorstufe, um die Hauptstufe zu erklimmen: das
Priesteramt. Es ist daher leicht zu verstehen, dass der Diakonat aus
theologischer Sicht und als seelsorgerisches Amt praktisch erlahmte, ja fast
versteinerte.
Dieser Situation versuchte bereits im 16. Jh. das Konzil von Trient
entgegenzuwirken, doch ohne Erfolg; erst das Zweite Vatikanische Konzil hat es
geschafft, in der zweiten Hälfte des 20. Jh. den Diakonat als „großes,
eigenständiges und ständiges Amt in der Rangordnung…" zu unterstreichen.
Der Text der Dogmatischen Konstitution Lumen Gentium präzisiert bereits
im Absatz 29, gleich nach der obigen Erklärung, dass „…den Diakonat, mit
Einverständnis des Papstes der katholischen Kirche, auch Männer reifen Alters
annehmen können, die in Ehe leben, ebenso wie geeignete junge Männer, die
jedoch das Gesetz des Zölibates einhalten müssen." (EV. 1/360).
Papst Paul VI wiederholt in seinem Apostolischen Hirtenbrief Sacrum
diaconatus ordinem vom 18. Juni 1967, dass der Diakonat „… nicht als eine
einfache Vorstufe angesehen werden darf, um das Priesteramt zu erreichen; das
Amt, das auf Grund seiner unauslöschlichen Eigenheiten und seiner besonderen
Gnade außerordentlich ist, wird umso kostbarer, wenn diejenigen, die dazu
berufen sind, sich den ‚Geheimnissen Christi und der Kirche‘ ständig widmen
können." (EV, 2/1369).
Allein schon durch die Tatsache, dass in der römisch-katholischen Kirche so
lange – fünfzehn Jahrhunderte lang – der Diakonat nicht als ständiges Amt
gelebt wurde, kann man erahnen, dass sowohl aus der Sicht der theologischen
Überlegungen als auch der priesterlichen Tätigkeit, diese verlorene Zeit nur
durch ein weitgehendes Umdenken von Seiten der gesamten Kirchengemeinschaft
aufgeholt werden kann. Das ständige Diakonenamt stellt nämlich eine große
Bereicherung der Kirchenmission dar.
Natürlich kann die Erneuerung des Ständigen Diakonates, das vom letzten
Konzil entschieden verlangt wurde, nicht harmonisch und bindend an die antike
Tradition anknüpfen. Von ganz besonderer Bedeutung sind diesbezüglich die Worte
der Gemeinschaft zur Katholischen Erziehung und der Gemeinschaft für
den Klerus, die kürzlich (am 22. Februar 1998) in einer gemeinsamen
Erklärung erschienen sind; diese Erklärung stand als Einleitung der Schrift
„Grundlegende Regeln zur Information der Ständigen Diakonen" und der
Schrift „Richtlinien zum Amte und Leben der Priester"; diese Worte
sind klar und zukunftsweisend; es heißt hier: „Die gesamte Realität des
Diakonats (die Grundregeln der Christlichen Lehre, die daraus hervorgehende
Zweiteilung zwischen Berufung und Vorbereitung, Leben, Amt, Geistlichkeit und
ständige Aus- und Weiterbildung) fordern heute eine Neubetrachtung des bisher
gegangenen Weges, denn nur so kann man ein klares und umfassendes Bild vor
Augen zu haben, was unerlässlich ist, um dieser Stufe des Heiligen Ordens einen
neuen Impuls zu verleihen, so wie im Gelübde und in den Absichten des Zweiten
Vatikanischen Konzils vorgesehen (Grundlegende Regeln für die Ausbildung von
Ständigen Diakonen, Richtlinien für das Amt und das Leben der Ständigen
Diakonen. Vatikanstadt 1998, S. 7).
Wenn wir den Faden wieder aufnehmen und zu dem zurückkehren wollen, was wir
über die großen Persönlichkeiten unter den Bischöfen, Priestern und Diakonen
gesagt haben, die ihr Amt gelebt und bestimmt haben und dadurch zu einem
echteren und tieferen Verständnis gelangt sind, so ist es vollkommen kohärent,
bei der Persönlichkeit des Diakonen Laurentius zu verweilen, der durch sein
persönliches Schicksal dazu einlädt, die Vorstufe des Weihpriesters zu
überdenken. Dieser Diakon wartet, auf Grund der oben genannten geschichtlichen
Entwicklungen, heute noch darauf, voll und ganz begriffen und geschätzt zu
werden.
Hier soll einem neu entdeckten geistlichen Amte wie dem Ständigen Diakonat
neue Lebenskraft eingehaucht werden, so dass es imstande ist, sich
erfolgreicher im Kirchenleben zu behaupten.
Das Schicksal des Heiligen Laurentius, dem Erzdiakon der katholischen
Kirche, ist uns durch eine antike Geschichte überliefert worden, die bereits im
4. Jh. verbreitet war; dieser traditionelle Text ist auch von den Kirchentexten
übernommen worden.
Die bekanntesten Erlebnisse des Märtyrers Laurentius sind mit großem
Reichtum an Details in der Schrift Passio Polychromi nachzulesen, von
denen uns drei Ausgaben überliefert sind (5.-7. Jh.); dass in dieser Erzählung
auch einiges Legende ist, ist unumstritten, auch wenn einige Details, die hier
enthalten sind, bereits von früheren Zeugen überliefert wurden, wie z.B. der
Schrift De Officiis (vgl. PL XVL 89-92) des Hl. Ambrosius. Wir
beabsichtigen, diese Zeugenschaft hier zu vertiefen; beginnen wir daher mit den
kurzen Anmerkungen zum Gedächtnistag des Märtyrers, der laut dem
"Depositio Martyrum" (aus dem Jahr 354) auf den 10. August fällt: im
katholischen Missal steht hierzu folgendes: „Laurentius, der berühmte Diakon
der Römischen Kirche, bestätigte mit seinem Martyrium unter Valerianus (258) -
vier Tage nach der Enthauptung des Papstes Sixtus II - seinen Dienst im Namen
der Barmherzigkeit. Laut einer Legende, die bereits im 4. Jh. verbreitet war,
nahm er tapfer ein grausames Martyrium auf dem glühenden Rost auf sich, nachdem
er die Güter der Gemeinschaft unter den Armen verteilt hatte, welche er als
wahre Schätze der Kirche bezeichnete…". Diese Anmerkungen schließen mit
einem Hinweis darauf, dass der Name Laurentius auch im Katholischen
Heiligenbuch erwähnt wird.
So übernimmt die Kirche in ihren offiziellen liturgischen Texten die antike
Überlieferung, welche immerhin verschiedene Versionen kennt. Wir beabsichtigen
hier nicht, zur These der geschichtsschreibenden Kritik Stellung zu nehmen,
welche letzthin dazu tendiert, das Datum des Martyriums des Hl. Laurentius
Anfang des 4. Jh. anzusetzen und seine Person anders zu zeichnen als es die
bisherige Tradition kannte. So wäre Laurentius zum Beispiel kein Spanier,
sondern ein Römer; dies wird durch die Prefatio mensae XII des Sacramniario
leoniano bestätigt, wo er als römischer Bürger (civis) vorgestellt
wird. Doch wie auch Paolo Toschi bemerkt, annullieren all diese Studien „nicht a
priori die Möglichkeit, dass in Rom eine wahre Legende existierte, die
natürlich vom Heiligen Ambrosius mit rhetorischen Verschönerungen ausgeschmückt
worden war, die jedoch die tragische Festnahme und den Tod des Heiligen
Laurentius zum Thema hat, welcher seinen Tod tatsächlich durch das Feuer
erlitten hatte, einer Marter, von der wir wissen, dass ihr - ebenfalls unter
Valerianus –auch der Hl. Fructuosus und die Diakonen Eulogius und Augurius in
Tarragona unterzogen worden waren.. Andererseits kann sich das Verb animadvertere,
das im Verfolgungserlass in der Cyprianischen Ausgabe verwendet wurde, auch auf
andere Ausführungen der Todesstrafe beziehen, außer der ‚Enthäutung‘". (Bibliotheca Sanctorum, Band … 1539).
Wir übernehmen hier die traditionell angenommenen Daten, so wie sie uns von
den liturgischen Texten vermittelt werden, und beschränken uns darauf, sie
etwas ausführlicher wiederzugeben.
So wird also angenommen, dass Laurentius in Spanien geboren ist, in Osca,
einer Kleinstadt in Aragona, die am Fuße der Pyrenäen liegt. Bereits in seinen
jungen Jahren wurde er nach Saragossa gesandt, um dort seine humanistischen und
theologischen Studien zu vervollständigen. Hier lernte er den späteren Papst
Sixtus II kennen. Dieser stammte ursprünglich aus Griechenland, führte hier
aber sein Amt als Lehrer aus, denn Saragossa war damals eines der berühmtesten
Studienzentren und unter seinen Lehrern war der spätere Papst einer der
Bekanntesten und Geschätztesten.
Laurentius hingegen, der eines Tages Leiter der Diakone der römischen
Kirche werden sollte, zeichnete sich durch seine menschlichen Werte aus, durch
seine Gutmütigkeit und seine Intelligenz. So entstand zwischen Lehrer und
Schüler eine Freundschaft und eine Vertrautheit, die im Laufe der Zeit noch
zunahm und sich festigte; mit der Zeit wurde die Liebe zu Rom, dem Zentrum der
Christenheit und der Stadt, in der der Stellvertreter Christi seinen Sitz
hatte, in beiden immer stärker, bis sie einer damals sehr stark verbreiteten
Pilgertendenz folgten und Spanien verließen, um nach Rom zu ziehen, wo der
Apostel Petrus seine Kirche gebaut und seine höchste Zeugenschaft abgelegt
hatte. So konnten Lehrer und Schüler ausgerechnet in Rom, dem Herzen der
katholischen Religion, ihr Ideal verwirklichen, zu lehren und zu bekehren… bis
zum letzten Tropfen Blut. Als Sixtus II am 30. August des Jahres 257 den
päpstlichen Thron bestieg – um ein Pontifikat anzutreten, das nicht einmal ein
Jahr dauern sollte – wollte er unmittelbar, ohne zu zögern, seinen alten
Schüler und Freund Laurentius, an seiner Seite haben, welchem er die delikate
Aufgabe des Erzdiakonen anvertraute.
Die beiden beendeten schließlich ihr gemeinsames Leben und ihre
Freundschaft, indem sie beide durch den selben Verfolger umkamen, nur wenige
Tage von einander getrennt.
Über das Ende des Papstes Sixtus II erfahren wir aus einem Brief des Hl.
Cyprianus, Bischof von Karthago. Cyprianus spricht über die überaus unsichere
und gespannte Situation, in der die Kirchen auf Grund der zunehmenden
Feindseligkeit den Christen gegenüber lebten, und bemerkt hierbei: „Kaiser
Valerianus hat dem Senat einen kaiserlichen Erlass mit seinem Beschluss
gesandt, dass alle Bischöfe, Priester und Diakonen unmittelbaren Todes sein
sollten…". Weiter unten fährt Cyprianus fort: „…dann teile Euch noch mit,
das Sixtus am 6. August gemeinsam mit vier Diakonen das Martyrium erlitten hat,
als er sich in der Nähe des Coemeteriums befand. Die Behörden von Rom
haben folgende Norm, dass alle diejenigen, die als Christen angezeigt werden,
verurteilt werden und dass ihre Güter zugunsten des Kaiserlichen Schatzamtes
enteignet werden." (Brief 80; CSEL 3,839-840).
Beim Friedhof, auf den der heilige Bischof von Karthago anspielt, handelt
es sich um den Friedhof oberhalb der Katakomben des Hl. Kallixtus, wo Sixtus
gefangen genommen wurde, während er die heilige Messe feierte und wo er nach
dem Martyrium begraben wurde.
Was das Martyrium des Diakonen Laurentius hingegen betrifft, haben wir die
überaus lehrreiche Zeugenaussage des Heiligen Ambrosius in der Schrift De
Officiis (1 41,205-207), welche später auch von Prudentius und vom Heiligen
Augustinus aufgenommen wird, sowie noch später vom Hl. Maximus von Turin, vom
Hl. Pier Crisologo, vom Hl. Leo dem Großen und schließlich von
einigen liturgischen Formeln, die in den katholischen Sakramentalien enthalten
sind, im Missale Gothicum und im Ormionale Visigotico (Bibliotheca
Sanctorum, Band ...., 1538-1539).
Ambrosius erzählt zuerst ausführlich über die Begegnung und das Gespräch
zwischen Laurentius und dem Papst, danach spielt er auf die Verteilung der
Kirchengüter an die Armen an und schließlich auf den glühenden Rost, das
Foltergerät, wobei er den Satz unterstreicht, mit dem der Erste Diakon der
römischen Kirche sich an seine Verfolger wandte: Assum est, ... versa et
manduca (vgl. Bibliotheca Sanctorum, Band ..., Sammlung 1538-1539).
Und den Text De Officiis (Kap. 41, Nr. 205-206-207) von Ambrosius,
der in seiner intensiven Ausdruckskraft ganz besonders bewegend ist, wollen wir
hier auch als Bezugsquelle nehmen; der Hl. Ambrosius drückt sich folgendermaßen
aus:
205. „... Als der Heilige Laurentius ... seinen Oberhirten Sixtus zum
Martyrium führen sah, begann er zu weinen, aber nicht, weil er dem Tode
entgegen geführt wurde, sondern weil er ihm überleben sollte. Er rief ihm daher
laut nach: „Wo gehst du hin, oh Vater, ohne deinen Sohn? Wo eilst du hin,
heiliger Bischof, ohne deinen Diakon? Du hast doch nie das Messopfer ohne
Diener gefeiert. Was hat dir also an mir missfallen, oh Vater? Hast du mich
vielleicht für unwürdig befunden? Kontrolliere doch wenigstens, ob du einen
geeigneten Diener gewählt hast. Willst du nicht, dass derjenige, dem du das
Blut Christi anvertraut hast, derjenige, den du an der Feier der heiligen
Geheimnisse hast teilnehmen lassen, sein Blut gemeinsam mit dir vergießt? Pass
auf, dass deine Erkenntnis nicht nachlässt, während deine Kraft und Stärke
gerühmt wird. Die Verachtung des Schülers schadet auch dem Lehrer. Muss ich
dich daran erinnern, dass die großen und berühmten Männer ihre Siege eher durch
die siegreichen Leistungen ihrer Schüler erreichen als durch ihre eigenen? Und
Abraham hat schließlich auch seinen Sohn geopfert, Petrus hat Stephan
vorausgeschickt. So offenbare auch du, oh Vater, deine Tugend durch deinen
Sohn; biete denjenigen, den du erzogen hast, mit sicherem Urteil an, um den
ewigen Lohn in glorreicher Gesellschaft zu erlangen."
206. Da antwortete ihm Sixtus: "Ich lasse dich nicht allein, ich
verlasse dich nicht, mein Sohn; doch stehen dir die härtesten Prüfungen bevor.
Uns Alten ist ein leichterer Wettlauf zugewiesen worden; dir hingegen, der du
jung bist, ist ein glorreicherer Triumph über den Tyrannen bestimmt. Bald wirst
auch du kommen, hör auf zu weinen: in drei Tagen wirst du mir nachfolgen..
Zwischen einem Bischof und einem Leviten ziemt sich ein zeitlicher Abstand. Es
wäre deiner nicht würdig gewesen, unter der Führung des Lehrers zu siegen,
gerade so als ob du Hilfe suchtest. Warum bittest du darum, mein Martyrium zu
teilen? Ich hinterlasse dir die gesamte Erbschaft. Wieso verlangst du meine
Anwesenheit? Die noch schwachen Schüler eilen dem Lehrer voran, die bereits starken,
die keine Belehrungen mehr brauchen, folgen ihm nach, um ohne ihn zu siegen. So
verließ auch Elias Eliseus. Ich vertraue dir die Nachfolge meiner Tugend
an."
207. So fand zwischen den Beiden ein Wettkampf stand, der wahrhaft würdig
war, von einem Bischof und einem Diakonen ausgetragen zu werden: wer sollte
zuerst für Christus leiden? Es heißt, dass in den Theatervorstellungen die
Zuschauer in großen Applaus ausbrachen, wenn Pilades behauptete, Orest zu sein
und Orest ebenfalls behauptete, Orest zu sein, was ja tatsächlich stimmte. Der
eine behauptete dies, um an der Stelle Orests getötet zu werden, der andere, um
zu vermeiden, dass Pilades an seiner Stelle umgebracht würde. Doch hätten sie
nicht leben sollen, denn beide waren des Vatermordes schuldig: der eine, weil
er ihn begangen hatte, der andere, weil er sein Komplize war. In unserem Fall
wurde der Hl. Laurentius von keinem anderen Grunde bewogen als dem, sich für
den Herrn aufzuopfern. Und auch er wurde drei Tage später auf dem glühenden
Rost verbrannt, wobei er den Tyrannen höhnte: ‚Diese Seite ist gut durch, dreh
um und iss.‘ So hat er durch seine Tapferkeit die Glut des Feuers
besiegt." (Hl. Ambrosius, De Officiis, libri tres, Mailand,
Ambrosianische Bibliothek, Stadt Rom Nuova Editrice 1977, S. 148-151).
Wenn wir der Zeugenschaft des Hl. Ambrosius Glauben schenken wollen, so
wird der Diakon folgendermaßen beschrieben:
1.
Als einer, der sich dem Sakrament des Opferdienstes
gewidmet hat (Diakonat) und sein Diakonat voll auslebt, indem er im Martyrium die
höchste Zeugenschaft für Christus ausdrückt; dabei lebt er in seinem Diakonat
den theologischen Sinn des Barmherzigkeitsdienstes, indem er die größte Liebe
und Barmherzigkeit annimmt, die im Martyrium besteht.
2.
Als einer, der auf Grund des hierarchischen Bandes, das
ihn geistig an den Bischof bindet (welcher die erste Stufe der Rangordnung
einnimmt), die „kirchliche Gemeinschaft" durch ein ganz spezifisches Opfer
für das Bischofsamt lebt, und zwar angefangen bei der Eucharistie und in Bezug
auf dieselbe.
3.
Als einer, der sich auf Grund seines Sakramentes (das
heißt, auf Grund seiner Verwurzelung im untersten Grad des Ordens) vollkommen
und in jeder Hinsicht einer 360°-Barmherzigkeit widmet – das heißt, nicht nur
einer menschlichen und sozialen Solidarität – und somit den grundeigensten
Charakter des Diakonates lebt und offenbart.
Untersuchen wir im Nachfolgenden diese
Eigenschaften, wobei wir bei folgender beginnen:
1) Der Diakon präsentiert sich als
einer, der sich dem Sakrament des Opferdienstes gewidmet hat (Diakonat) und
sein Diakonat voll auslebt, indem er im Martyrium die höchste Zeugenschaft für
Christus ausdrückt; dabei lebt er in seinem Diakonat den theologischen Sinn des
Barmherzigkeitsdienstes, indem er die größte Liebe und Barmherzigkeit annimmt,
die im Martyrium besteht.
Wenn die Haupteigenschaft, die den
Diakon als solchen und in seinem Amte ausmacht, darin besteht, zur Hingabe und
Barmherzigkeit berufen zu sein, dann kann das Martyrium - die Zeugenschaft, die
bis zum Blutvergießen reicht – als höchster Ausdruck der Liebe und
Barmherzigkeit gelten, bzw. als eine Hingabe, die keine Grenzen kennt. Das Amt
der Barmherzigkeit, dem sich der Diakon durch seine Berufung verschreibt,
beschränkt sich daher nicht auf den Ausspeisungsdienst oder wie man früher in
der Sprache des Religionsunterrichtes sagte, auf die körperlichen
Barmherzigkeitsdienste, und auch nicht auf die geistigen, nein, die
Barmherzigkeit des Diakons muss aus der bedingungslosen Aufopferung seiner
selbst hervorgehen, die bis zur Nachahmung Christi reicht, dem wahrsten treuen
Zeugen (vgl. Apg 1,5; 3,14).
Im Falle des Heiligen Laurentius –
erklärt Ambrosius – „hat ihn kein anderer Wunsch getrieben als jener, sich für
den Herrn aufzuopfern" (siehe Ambrosius, De Officiis, I, 41, Nr.
207); so wird durch die Zeugenschaft, die er vor seinen Verfolgern ablegt,
offensichtlich, dass das Amt des Diakons hier nicht im Dienst für den Nächsten
liegt, der sich nur auf die materiellen Bedürfnisse beschränkt; denn durch
diese Geste, die die größte Liebe zu Christus ausdrückt und die ihn dazu
bewegt, sein Leben hinzugeben, erreicht Laurentius, dass auch seine Verfolger
ganz konkret eine „gewisse" Erfahrung mit dem Fleisch gewordenen Wort
machen, die im Endeffekt das persönliche und gemeinsame Schicksal eines jeden
ist; dies ist der theologische Dienst, den jeder Diakon suchen muss oder für
den er jedenfalls offen sein muss.
Das heißt nicht, dass das Amt des
Diakons allein in der Bezeugung der Nächstenliebe und Barmherzigkeit besteht,
welche von jeher die Berufung und die Aufgabe der gesamten Kirche war und immer
sein wird; es soll hier vielmehr ausgedrückt werden, dass der Diakon durch sein
Amt das „Abbild Christi" zum Dienst am Nächsten durch sein Sakrament ganz
speziell in sich trägt; das heißt eine „amtsmäßige Ausübung" der
Barmherzigkeit, die sich sowohl Christus als auch den Brüdern und Schwestern
gegenüber realisiert und die auch bis zur Aufopferung seiner selbst gehen kann…
bis zur Hingabe des Lebens. Klar und deutlich klingen in diesem Sinne die Worte
nach, die Laurentius an den Bischof Sixtus richtet: „ Und Abraham hat
schließlich auch seinen Sohn geopfert, Petrus hat Stephan vorausgeschickt. So
offenbare auch du, oh Vater, deine Tugend durch deinen Sohn; biete denjenigen,
den du erzogen hast, mit sicherem Urteil an, um den ewigen Lohn in glorreicher
Gesellschaft zu erlangen." (Hl. Ambrosius, De Officiis, I, 41, Nr.
205).
Es lohnt sich allerdings zu
unterstreichen, dass die Zeugenschaft auch der größten Liebe und Barmherzigkeit
von Seiten dessen, der zum Dienste am Nächsten berufen ist, die Braut Kirche
nie von der Pflicht befreit, sich dem Bräutigam Christus in der Opfergabe der „Martyria"
hinzugeben, wo unabhängig von allen Rückhalten und Ambiguitäten, der absolute
Wert offenbar wird, den die unauflösliche Einheit von „Wahrheit" und
„Barmherzigkeit" im Leben des Jüngers des Herrn annimmt (vgl. l Kor
l3,4-5; Phil 4,15).
Hierzu ist es lehrreich, den Text Lumen
Gentium Nr. 42 zu lesen, wo gesagt wird: "Die Kirche wertet das Martyrium,
das den Jünger dem Meister in der freien Annahme des Todes für das Heil der
Welt ähnlich macht und im Vergießen des Blutes gleichgestaltet, als
hervorragendes Geschenk und als höchsten Liebesbeweis. Wenn es auch wenigen
gegeben wird, so müssen doch alle bereit sein, Christus vor den Menschen zu
bekennen und ihm in den Verfolgungen, die in der Kirche nie fehlen, auf dem Weg
des Kreuzes zu folgen." (EV, 1/398).
Nun ist aber – trotz des allgemeinen
Aufrufes zur Hingabe bis zum Heldentum – doch eine Tatsache unumstößlich: in
der Kirche gibt es ein spezielles "Amt des Weihdieners", das heißt,
es gibt Männer, die durch das Sakrament speziell zur Ausübung der
Barmherzigkeit geweiht worden sind;
2.
Der Diakon präsentiert sich als einer, der auf Grund des
hierarchischen Bandes, das ihn geistig an den Bischof bindet (welcher die erste
Stufe der Rangordnung einnimmt), die „kirchliche Gemeinschaft" durch ein
ganz spezifisches Opfer für das Bischofsamt lebt, und zwar angefangen bei der
Eucharistie und in Bezug auf dieselbe.
Dies ist die nächste Eigenschaft, die
aus dem Gespräch zwischen Sixtus und Laurentius am Kallixtus-Friedhof
hervorgeht; der Dialog unterstreicht, dass der Diakon besonders durch den Bund
des Sakramentes, das ihn an den Bischof bindet, zu einem „Mann der
Gemeinschaft" wird, und zwar ganz spezifisch durch seinen Dienst für den
Bischof; dieser Dienst realisiert sich konkret in der treuen Ausführung dessen,
was der Bischof auf Grund der Vollkommenheit seines Amtes und der
Regierungsgewalt, die er über seine Kirche hat – in der Einigkeit mit dem
Bischof von Rom natürlich – von ihm je nach den Erfordernissen und der
Dringlichkeit der Kirche verlangt.
Im Diakonenamte hat alles als
Bezugspunkt den Altar, denn in der Kirche hat alles, angefangen beim Dienst am
Nächsten, seinen Ursprung in der Hl. Eucharistie. Und so erlangt die
Zeugenaussage des Hl. Ambrosius zu diesem Punkt besondere Bedeutung: „.... Als
der Heilige Laurentius ... seinen Oberhirten Sixtus zum Martyrium führen sah,
begann er … ihm laut nachzurufen: „Wo gehst du hin, oh Vater, ohne deinen Sohn?
Wo eilst du hin, heiliger Bischof, ohne deinen Diakon? Du hast doch nie das
Messopfer ohne Diener gefeiert. … Willst du nicht, dass derjenige, dem du das
Blut Christi anvertraut hast, derjenige, den du an der Feier der heiligen Geheimnisse
hast teilnehmen lassen, sein Blut gemeinsam mit dir vergießt?" (Hl.
Ambrosius, De Officiis, 1.41, Nr. 205 ....).
Die Gemeinschaft und die Liebe zwischen
dem Bischof und dem Diakon, die hier aus der gemeinsamen Abhängigkeit und aus
der gemeinsamen Bindung an die Eucharistie hervor gehen, drücken eine tief
theologische Ansicht der Kirche an, die alle Konzepte überschreitet, welche die
Braut Kirche auf eine rein politische und soziologische Ebene herab ziehen, und
sie de facto mit einer der vielen menschlichen Institutionen
gleichsetzen; es ist also nötig, sich von jeder verweltlichten und
verweltlichenden Perspektive zu befreien, die unabdingbar zum Verlust des
Sinnes und der regenerierenden Kraft des Amtes führt; das Risiko, das hierdurch
entsteht, ist, dass der Papst, die Bischöfe, die Priester und die Diakonen als
lauter Stufen einer unendlichen Bürokratie hervor gehen, die voll und ganz
jener der öffentlichen Verwaltung ähnelt und wie diese als Einrichtung
angesehen wird, um über eine nicht näher definierte Ordnung zu wachen.
Die Begegnung zwischen Papst Sixtus und
dem Diakon Laurentius lädt uns dazu ein, wenn es je nötig sein sollte, eine
solche Einstellung umzustürzen und im Herzen der Einrichtung Kirche, die stets
unersetzlich ist, sowie der kirchlichen Strukturen, die grundlegenden Parameter
zu finden, die lebendige und die belebende Wirklichkeit der Gnade zu entdecken,
die sie bewegt und stärkt und sie lädt uns gleichzeitig dazu ein, den
theologischen Bund, der uns an Christus, den einzigen wahren Bischof, Priester
und Diakon, bindet, wieder zu entdecken. Außerdem werden bereits im Neuen
Testament – im Brief an die Philipper (vgl. Phil 1,1) und im ersten Brief an
Timotheus (vgl. 1 Tim 3,1-13) – der Bischof und der Diakon gemeinsam genannt;
späterhin wird ihre enge Verbindung in der "Traditio Apostolica" –
Anfang des 3. Jh. (Hypolith von Rom?) – bezeugt, wo die Gnade, die dem Diakon
durch die Weihe verliehen wird, als ein „einfacher Dienst für den Bischof"
bezeichnet wird, ohne irgendwelchen Hinweis auf das Priesteramt. Wenige Jahre
später – Mitte des 3. Jh. in Syrien – stellt das „Apostolische Lehrbuch"
den Diakon als „Diener des Bischofs und der Armen" vor.
Das Verhältnis, das den Diakon an den
Bischof bindet, wird heute in der Messfeier zu seiner Weihe klar und
durchsichtig ausgedrückt; in dieser Feier erfolgt die Handauflegung nämlich im
Gegensatz zu der Bischofs- und Priesterweihe ausschließlich durch den Bischof,
wodurch eben das besondere Bündnis offensichtlich gemacht wird, das den Diakon
an den Bischof bindet.
3) Der Diakon präsentiert sich als
einer, der sich auf Grund seines Sakramentes (das heißt, auf Grund seiner
Verwurzelung im untersten Grad des Ordens) vollkommen und in jeder Hinsicht
einer 360°-Barmherzigkeit widmet – das heißt, nicht nur einer menschlichen und
sozialen Solidarität – und somit den grundeigensten Charakter des Diakonates
lebt und offenbart.
In seiner Zeugenschaft stellt uns
Ambrosius erneut Laurentius als einen vor, der sich auf Grund des empfangenen
Sakramentes in einer konkreten Situation voll und ganz dem Dienste der
Barmherzigkeit widmet: dem Römischen Kaiserreich des 3. Jh., wo die
Christenverfolgung in vollem Gange ist; und unter diesen Umständen ist
Laurentius dazu berufen, vor der Kirchengemeinschaft und vor der Welt konkret
zu handeln, wobei jede seiner Handlungen dazu bestimmt ist, sich in Zeichen der
Hingabe an Gott zu verwandeln, das heißt, in jenen Dienst am Nächsten, aus dem
alles hervorgeht und wohin alles gerichtet ist; und genau in diesem Dienste
verwirklicht der Diakon den typischstes Teil seines Weihamtes, das ja in der
Hingabe besteht; kurz, es handelt sich hierbei um eine Bewegkraft, die die
Kirche oder Teile des kirchlichen Lebens betrifft und die sich gemäß dem
Charakter der katholischen Religion offenbaren (kat'olon = im Sinne der
Gesamtheit, ohne irgend etwas auszuschließen); das Endziel dieses Dienstes ist
die Gesamtheit der Menschen, ohne Ausnahme; der Inhalt: ein Gut, das all den
Erwartungen des Menschen entspricht – Geist, Seele und Körper (vgl. 1 Tes 5,23)
– wobei jede Parteinahme oder jede Einseitigkeit ausgeschlossen ist.
Außerdem kann man im Text des Hl.
Ambrosius eine Anspielung lesen, die dem Gedanken weiterhilft: Sixtus, der
inzwischen gefangen genommen worden ist, vertraut Laurentius, seinem Ersten
Diakon, die gesamte Kirche an und überläßt sie ihm drei Tage lang: „Uns Alten
ist ein leichterer Wettlauf zugewiesen worden; dir hingegen, der du jung bist,
ist ein glorreicherer Triumph über den Tyrannen bestimmt. Bald wirst auch du
kommen, hör auf zu weinen: in drei Tagen wirst du mir nachfolgen. Zwischen
einem Bischof und einem Leviten ziemt sich ein zeitlicher Abstand…" (Hl.
Ambrosius, De Officiis, Nr. 206). Laurentius muss sich in diesen drei
Tagen – auf Grund seines Diakonenamtes und des daraus hervorgehenden Gehorsams
für seinen Bischof – der nunmehr seinem Volke entgültig entrissen ist – der
Kirche annehmen; so wird er zum letzten Mal die Güter der Braut Christi
verwalten und er wird dies auf eine Weise tun, die die Kraft einer Bestimmung hat
und die uns offenbart, dass in der Kirche alles einen Sinn und ein Ziel hat,
angefangen bei der Nächstenliebe, einer Realität, die zum Überleben bestimmt
ist, auch wenn alles vergangen ist und die Bühne dieser Welt leer ist. (vgl. l
Kor l3,8).
Wenn jemand dieses Verhalten aus der
Ferne und flüchtig – und im Endeffekt auch oberflächlich – betrachtet, dann
kann es scheinen, als wäre es ausschließlich in den materiellen Bedürfnissen
und in der Gegenwart verwurzelt; es handelt sich hierbei nämlich einzig und
allein um die Verteilung der materiellen Güter an die Armen; in Wirklichkeit
aber ist das Verhalten des Hl. Laurentius ein Treuakt hinsichtlich des Gutes,
das er vom Bischof erhalten hat und auch des Kirchenamtes, das er inne hat, es
ist ein Verhalten, das ihn und mit ihm die ganze Kirche – welche ihm bis zu
seinem Martyrium anvertraut ist - über die Geschichte hinaus projiziert, in die
Eschatologie, das heißt, in die „Zeit" und in den „Raum", in dem Gott
die Fülle seiner Barmherzigkeit und seiner Liebe offenbart.
So führt der Diakon Laurentius, der
Diener, der der Barmherzigkeit geweiht ist, die ihm anvertraute Aufgabe zu
Ende, und zwar nicht nur, indem er seinem Bischof ins Martyrium folgt, sondern
auch, weil er durch die Geste, mit der er den Armen alle Güter der Gemeinschaft
schenkte – welche hier in materiellen Gütern ausgedrückt sind – zeigt, dass in
der Kirche alles einen Wert hat, wenn es auf die Nächstenliebe ausgerichtet
ist, wenn es in den Dienst der Barmherzigkeit gestellt wird, wenn es sich in Barmherzigkeit
verwandeln kann.
Und dieser Dienst nützt – wie uns der
erste Brief an die Tessalonier ins Gedächtnis ruft (vgl. 1 Tes 5,23) – nicht
nur dem „Körper", sondern auch der „Seele", was in aller Deutlichkeit
aus jenem Gebete hervorgeht, das der heilige Diakon laut der Passio Polychronii
(den Leidensakten des Hl. Laurentius) für die Stadt Rom beten wollte, bevor er
sich auf den glühenden Rost legte.
Und die Stadt, welche ihm den
endgültigen Sieg über das Heidentum zuerkannt hat, dankte es ihm, indem sie ihn
zum dritten Schutzpatron ernannte und ihn bereits seit dem 4. Jh. feiert, wobei
sein Fest an Bedeutung nur dem der Heiligen Petrus und Paulus nachsteht; zu
Ehren des Diakons wurden im Altertum und im Mittelalter nicht weniger als
vierunddreißig Kirchen und Kapellen errichtet, ein greifbares Zeichen der
Dankbarkeit gegenüber einem, der getreu seinem Amte ein wahrer Minister und
Diener im Zeichen der Nächstenliebe in dieser Stadt gewesen war.
Nun können wir zum Abschluss dieser
Überlegungen zum Diakonat, das vor allem in seiner „ständigen" Form
verstanden wird, folgendes sagen:
1.
Man muss fähig
sein, all jene Perspektiven mit kritischem Geist zu sehen – die ehrlich gesagt
nunmehr überholt sind – und die de facto den Diakonat als ein Amt ansehen und
darstellen, das zur Verkirchlichung der Laien und zur Verweltlichung der
Kirchendiener führt, wodurch die Identität beider geschwächt wird.
2.
Der Diakon, der sich vom Bischof und vom Priester dadurch unterscheidet,
dass er nicht "ad sacerdotium, sed ad ministerium" (nicht „zum
Priester, sondern zum Diener") geweiht ist, hat einen eigenständigen Rang
in der Hierarchie inne und darf nicht nur als reine Vorstufe zum Priestertum
verstanden werden.
3.
Der Diakon ist, in enger Abhängigkeit von der Eucharistie, zum Dienste der
Barmherzigkeit und zur vorzugsweisen Pflege der Armen befähigt, und zwar sowohl
was die Ausspeisungen betrifft (körperliche Barmherzigkeit) als auch den Dienst
durch das Wort (geistige Barmherzigkeit), wobei er stets der größten Hingabe
offen ist, dem Martyrium.
So stellt die Einrichtung des
„Ständigen Diakonats" eine wichtige Bereicherung für die Kirche und ihre
Mission dar, auch hinsichtlich der neuen Verbreitung des Evangeliums, woran der
Heilige Vater anlässlich des beginnenden dritten Jahrtausends des christlichen
Zeitalters ständig erinnert; und es ist vor allem die Schönheit, die Kraft und
das Heldentum von Persönlichkeiten wie dem Diakon Hl. Laurentius, die dazu
beitragen, die Besonderheit des Diakonats zu entdecken und besser zu begreifen.