„Erzählt bei den Völkern vom
Herrn!“
1. „Erzählt bei den Völkern von der Herrlichkeit des Herrn“ (vgl. Ps 96,3).
So singt heute die Kirche in der für diesen Sonntag vorgesehenen Liturgie.
Zugleich spricht sie mit diesen Worten — am heutigen Weltmissionstag —zu all
ihren Söhnen und Töchtern, die allerorts auf Erden im Missionsdienst
mitarbeiten.
Ja, durch diesen Dienst „erzählen sie bei den Völkern von der Herrlichkeit
des Herrn“.
Die Kirche denkt heute mit besonderer Dankbarkeit an alle Missionare und
Missionarinnen sowie an alle Personen und Einrichtungen, die den Missionen in
der ganzen Welt helfen.
Die Kirche drückt das mit den Worten des Völkerapostels aus: „Wir danken
Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig
erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die
Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf
Jesus Christus, unseren Herrn“ (1 Thess 1, 2—3).
2. Zugleich mit dem Dank möchte ich allen Missionaren — Priestern,
Ordensmännern, Ordensfrauen und Laien — die wärmste Ermutigung dafür
aussprechen, daß sie ihr Werk fortsetzen und erweitern, ein Werk, das
wesentlich ist für die Kirche, da es einen der ausdrücklichsten und
eindringlichsten Aufträge des Herrn erfüllt. In diesem hochherzigen Tun müssen
sie sich also mehr denn je unterstützt fühlen von der Autorität der Kirche und
geleitet von der Kraft des Heiligen Geistes.
Im Rosenkranzgebet empfiehlt die Kirche die Arbeit der Missionare Maria,
die im pfingstlichen Abendmahlssaal zugegen war.
Und zugleich erbittet sie von ihr, die selig ist, weil sie geglaubt hat
(vgl. Lk 1, 45), den Segen und die Fürsprache für das Gesamtwerk der
Glaubensverkündigung, die in der Herabkunft des Heiligen Geistes ihren Anfang
nimmt.
3. „Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob
und Ehre!“ (Ps 96, 7).
Heute freut sich die Kirche, weil der selige Miguel Febres Cordero zur Ehre
der Altäre erhoben worden ist.
Bei der Heiligsprechung dieses Heiligen, eines Sohnes des
lateinamerikanischen Ekuador und Mitgliedes der Kongregation der Christlichen
Schulbrüder, preist der Stuhl Petri Gott und bekennt die Macht der Erlösung
Christi, die die Heiligen hervorbringt.
Die Heiligkeit des hl. Miguel war in besonderer Weise die des Schullehrers:
des Lehrers der katholischen Schule. Darum sehen wir, wenn wir seine Gestalt
betrachten, neue Gründe, den Wert der christlichen Schule zu rühmen und alle
katholischen Schulen zu loben, die sich dafür einsetzen, ehrenhafte und
gutvorbereitete Staatsbürger sowie treue Kinder der Kirche auszubilden, die
bereit und fähig sind, aktive Werkzeuge ihrer katechetischen und
missionarischen Sendung zu werden.
Allen katholischen Schulen und jedem Katecheten möchte ich das leuchtende
Vorbild des hl. Bruders Miguel vor Augen stellen. Rufen wir ihn an, damit seine
himmlische Fürsprache die verschiedenen und vielfältigen, in der ganzen Welt
zerstreuten Schulwerke der Kirche lenken und unterstützen kann, so daß sie
entsprechend dem Charisma eines jeden von ihnen mit pastoraler und kultureller
Wirksamkeit die heilbringende Liebe des Vater-Gottes der Welt zu verkünden
wissen.
Nach dem Angelusgebet sagte der Papst:
Ich möchte heute auf das am vergangenen Donnerstag zwischen den lieben
Nationen Argentinien und Chile erzielten Vertrag Bezug nehmen, der durch
hilfreiche Vermittlung des Hl. Stuhls in dem alten Konflikt zwischen ihnen über
die Südzone zustande gekommen ist.
Zusammen mit der von den Autoritäten der beiden Länder bei der Lösung des
Streites bewiesenen Weisheit ist es gut, auch auf die wirksame Arbeit ihrer
Delegationen hinzuweisen, die die verschiedenen Interessen ihrer eigenen Völker
zu wahren wußten und zugleich immer bereit waren, nach einer Übereinkunft zu
suchen.
Beten wir zum Herrn, daß dieses Friedenswerk neue Aussichten der
Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den beiden Schwesternnationen von
tiefkatholischer Tradition, die ich aus ganzem Herzen segne, eröffnen möge.
Ich richte meinen Gruß an alle Pilger, die zur Heiligsprechung von Fra
Miguel Febres Cordero nach Rom gekommen sind
Außerdem grüße ich die Musikkapelle von St. Martin Gsies in der Provinz
Bozen.
Ein Grund zu tiefer Betrübnis sind die Menschenentführungen, die sich
leider immer aufs neue wiederholen. Ich denke mit Schaudern an die
schrecklichen Situationen, in denen sich die Entführten befinden, und an die
Angst ihrer Angehörigen. Ich möchte ihnen versichern, daß ich ihrer im Gebet
gedenke und alle einlade, den Herrn inständig zu bitten, daß diese menschenunwürdigen
Gewalttaten aufhören.
Heute will ich einen Appell zugunsten von Giorgio Molinari erlassen, des
Zahnarztes aus San Martino Spino di Mirandola, der im vergangenen März entführt
wurde, ohne daß bis heute irgendeine ihn betreffende Nachricht eingetroffen
wäre. Gott möge die Entführer endlich zu einer Geste der Menschlichkeit
anhalten.
Auf deutsch sagte der Papst:
Unter den anwesenden deutschsprachigen Besuchern begrüße ich herzlich die
Mitglieder des Verkehrsvereins Stuttgart. Ihnen und allen Teilnehmern an diesem
sonntäglichen Mariengebet erbitte ich Gottes besonderen Schutz und Segen.