Päpstlicher Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel

 

Ad Petri Cathedram (Auszug)

 

Die Wahrheit des Evangeliums führt zum ewigen Leben

 

Offensichtlich handelt es sich um eine sehr wichtige Frage, mit der unser eigenes ewiges Heil aufs engste zusammenhängt. Jene, die nach dem Wort des Völkerapostels "immerfort lernen wollen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen"5 jene, die leugnen, daß der menschlichen Vernunft eine sichere und gewisse Wahrheit offenstehen könne, und jene, welche die von Gott geoffenbarten und zu unserem ewigen Heile notwendigen Wahrheiten ablehnen: sie alle weichen zweifellos bedauerlich von der Lehre Christi und von der Losung des gleichen Völkerapostels ab, der sagt: "(...) Möchten wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen (...). Wir sollen ja nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen und hin und her getrieben von jedem Winde der Irrlehre, die mit menschlicher Laune und List auf Täuschung und Verführung ausgeht. Vielmehr sollen wir die Wahrheit leben in Liebe, um in jeder Hinsicht hineinzuwachsen in ihn, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt und zusammengehalten durch jedes Gelenk, das seinen Dienst tut nach der Kraft, die ihm zugemessen ist. So vollzieht sich das Wachstum des Leibes, um sich aufzubauen in Liebe."6

 

Die Pflichten der Presse hinsichtlich der Wahrheit

 

Wer aber mit Bedacht und vermessen die erkannte Wahrheit bekämpft und im Reden, Schreiben und Handeln die Waffen der Lüge gebraucht, um das ungebildete Volk anzulocken und für sich zu gewinnen und um die Herzen der jungen Leute, unwissend und beeindruckbar wie Wachs, zu bilden und nach seinem eigenen Sinn zu formen, der mißbraucht die Unerfahrenheit und Unschuld anderer und treibt ein durchaus verwerfliches Unterfangen.

Hier können wir nicht anders, als in besonderer Weise jene zur Sorgfalt, Vorsicht und Klugheit in der Darlegung der Wahrheit zu ermahnen, die durch Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, deren es heute so viele gibt, großen Einfluß ausüben auf die Belehrung und Erziehung, die Meinungsbildung und das sittliche Verhalten der Mitbürger, zumal der Jugend. Sie haben die ernste Verpflichtung, keine Lügen, Unrichtigkeiten und keinen Schmutz zu verbreiten, sondern nur die Wahrheit und vor allem alles das, was nicht zum Laster, sondern zum rechten Tun und zur Tugend führt.

Mit großem Schmerz sehen wir, was schon unser Vorgänger unsterblichen Andenkens, Leo XIII. beklagte, "die Lüge kühn sich breit machen (...) in umfangreichen Büchern und Kleinschriften, in flatternden Tageblättern und verführerischen Schaustellungen;7 Wir sehen "Bücher und Zeitschriften, die darauf angelegt sind, die Tugend zu verspotten und das Laster zu beschönigen.8

 

Rundfunk, Film und Fernsehen

 

Dazu kommen heute bekanntlich noch, ehrwürdige Brüder und Schwestern, geliebte Söhne und Töchter, die Darbietungen des Rundfunks, des Films und des Fernsehens, von denen die letzten leicht zu Hause empfangen werden, von allen diesen können zwar Anregungen und Antriebe zum Ehrbaren und Guten wie auch zur christlichen Tugend ausgehen, aber nicht selten können leider daraus, besonders für die Jugend, Verlockungen zu bösen Sitten, zu einem verdorbenen Leben, zu trügerischen Irrtümern wie zu schlüpfrigen Lastern entstehen. Diesen verderblichen Waffen ist daher das Rüstzeug der Wahrheit und Redlichkeit entgegenzusetzen, um die Macht dieses großen, täglich weiter um sich greifenden Übels mit aller Sorgfalt abzuwehren. Der schlechten und lügnerischen Presse ist darum mit einem guten und ehrlichen Schriftum zu begegnen; den Rundfunksendungen, sowie den Film- und Fernsehdarbietungen, die zum Irrtum führen und dem Laster schmeicheln wollen, sind andere zur Verteidigung der Wahrheit und der Erhaltung guter Sitten entgegenzustellen; auf diese Weise sollen jene neuen Erfindungen, die sehr viel Unheil zu stiften vermögen, zum Heil und zur Wohltat für die Menschen wie zugleich zu ehrbarer Erholung verwendet werden, und so soll aus derselben Quelle, die oft böses Gift bietet, auch das Heilmittel kommen.

 

 

Anmerkungen

 

5 II Tim. III, 7.

6 Eph. IV, 13-16.

7 Epist. Saepenumero considerantes; A. L. vol. III, 1983. p. 262.

8 Epist. Exeunte iam anno; A. L. vol. VIII, 1988, p. 398.