Der
Bischof als Vater seiner Priester
(Kardinal
Claudio Hummes beim Fortbildungsseminar der “Kongregation zur Evangelisierung
der Völker” für Bischöfe, die weniger als drei Jahre im Amt sind
Pont. Collegio San Paolo Apostolo, Rom,
am 13.September 2008)
Liebe, verehrte Brüder im
Bischofsamt!
Mein herzlicher Dank gilt S.E.Kardinal Ivan Dias, Präfekt
der Kongregation zur Evangelisierung der Völker, für die Einladung, auf diesem
Fortbildungsseminar zum Thema “Der Bishof als Vater seiner Priester” zu Ihnen
zu sprechen. Ich grüsse Sie alle und durch Sie richte ich meinen ganz
besonderen und dankbaren Gruss an alle Priester Ihrer Diözesen.
Die Priester verdienen heute eine ganz spezielle und
liebevolle Aufmerksamkeit. In vielen Ländern sinkt ihre Zahl immer mehr und das
Durchschnittsalter hat sich beträchtlich erhöht. Andererseits erschwert die
gegenwärtige post-moderne, laiizistische Gesellschaft mit ihrem Relativismus
und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber der Religion die Arbeit und das Leben der
Priester. Natürlich gibt es in der Welt noch Regionen mit einer sehr starken
und ausgeprägten Religiosität und grossem Priesternachwuchs. Aber dafür werden
diese Gebiete von anderen schwerwiegenden Problemen heimgesucht, die die
Priester herausfordern, wie z.B. die Armut und das Elend vieler Menschen, was
natürlich auch eine mangelnde pastorale Infrastruktur zur Folge hat. Ein
weiteres Problem ist oft die missionarische Tätigkeit der Sekten, die in den meisten Fällen antikatholisch
sind. Dabei ist nicht zu vergesssen, dass nach und nach über die Medien und die
weitverbreitete Reiselust der Menschen die alles dominierende postmoderne
Kultur auch in diesen Gebieten ihren
zerstörerischen Einzug hält.
Dazu kommen die oft durch die Medien
übertonten Probleme der letzten Jahre, die einen kleinen Teil des Klerus
betreffen: die sexuellen Übergriffe und Missbräuche. Das schwerwiegendste
darunter ist die Pädophilie, die die kindlichen Opfer traumatisiert und ihr ganes Leben lang schädigt. Auch wenn es
nur einen einzigen Fall von Kindsmissbrauch gäbe, wäre es entsetzlich und
zutiefst besorgniserregend für die Kirche. Leider gibt es jedoch nicht nur
Einzelfälle, auch wenn es sich um eine verschwindende Minderheit des Klerus
handelt.
Dann gibt es eine gewisse Anzahl von
Priestern, die ihren Zölibat nicht halten oder in die homosexuelle Szene
geraten sind. Auch diese Probleme muss der Bischof versuchen, nach den
Richtlinien der Kirche in Ordnung zu bringen und zu heilen. Es sei jedoch
betont, dass der weitaus grösste Teil des Klerus aus grosszügigen Menschen
besteht, die ihr Leben und ihre Energien unermüdlich in den Dienst ihres Volkes
stellen, besonders in den Dienst an den Armen und Ausgestossenen, den
Rechtlosen und Verzweifelten. Die überwiegende Mehrheit der Priester – trotz
aller menschlichen Schwächen und Grenzen – sind ihrer Berufung und ihrem
Sendungsauftrag treu und eifrig in ihrem Amt,
in der totalen Hingabe ihrer selbst an Gott und sein Reich. Trotz der
wenigen problematischen Fälle können und müssen wir stolz auf unsere Priester
sein; nicht nur das, wir müssen ihnen
auch zeigen, dass wir stolz auf sie sind, dass wir sie bewundern, ja verehren
und sie wirklich lieben mit einer grossen Dankbarkeit.
In diesem Zusammenhang ist es
wirklich wichtig, dass die Bischöfe Väter ihrer Priester sind. Erinnern wir uns
daran, dass sie durch die Priesterweihe unsere “notwendigen Helfer und Ratgeber
im Dienstamt der Belehrung, der Heiligung und der Leitung des Gottesvolkes”
sind, wie es im Dekret “Presbyterorum
ordinis” (N.7) heisst. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Priester uns
von Gott Vater in Christus geschenkt wurden, zum Wohl der Kirche und zum Heil
der Menschen, als “sorgsame Mitarbeiter” (Lumen
Gentium”, 28) und als “Brüder und Freunde” (Presbyteriorum Ordinis, 7).
Wir lesen im “Direktorium für die
pastoralen Aufgaben der Bischöfe”” (DMPV,
2004): “Als Stellvertreter des erhabenen Hirten seiner Schafe” (Heb 13,20) muss der Bischof durch sein
Leben und sein bischöfliches Amt die Väterlichkeit Gottes zum Ausdruck bringen,
die Güte, die Zuwendung, die Barmherzigkeit, die Sanftmut und das Ansehen
Christi, der gekommen ist, um das Leben zu geben und aus allen Menschen eine
einzige Familie zu machen, versöhnt in der Liebe des Vaters “ (DMPV,1).
Zum theologischen Fundament des
bischöflichen Vaterseins für die Priester möchte ich nur eine Anmerkung machen.
Es geht vor allem um eine communio
sacramentalis. “Zu Beginn seiner Mission setzte der Herr Jesus, nachdem er
zum Vater gebetet hatte, die zwölf Apostel ein, die er bei sich haben und die
er dann aussenden wollte, damit sie das Reich Gottes predigten und mit seiner
Vollmacht Dämonen austrieben (wie es in
Mk 3,14-15 heisst). Jesus wollte aus den Zwölfen ein ungeteiltes
Kollegium machen, dem Petrus vorstand; als solches erfüllten sie ihren
Sendungsauftrag, beginnend in Jerusalem (vgl.
Lk 24,46) und dann als direkte Zeugen seiner Auferstehung allen Völkern der
Erde gegenüber (vgl. MK 16,20)” (DMPV,9).
Damit der Apostoliche
Sendungsauftrag, den sie von Christus empfangen hatten, nicht mit ihrem Tod zu
Ende ginge sondern die Zeiten überdauern würde, haben die Zwölf ausgewählten
Mitarbeitern die Hände aufgelegt und den Heiligen Geist auf sie herabgerufen
und liessen sie so teilhaben an ihrem Amt. Die Nachfolger der Apostel oder
anders gesagt, die Bischöfe, haben ihrerseits auf die gleiche Weise den
Apostolischen Sendungsauftrag an die weitergegeben, die ihnen im Amt
nachfolgten durch die Jahrhunderte hindurch bis zum heutigen Tag.
Das Konzilsdokument über die Kirche Lumen Gentium sagt dazu aus: “Die
Bischöfe haben die Aufgabe ihres Dienstamtes in mehrfacher Abstufung
verschiedenen Trägern in der Kirche rechtmässig weitergegeben. So wird das aus
göttlicher Einsetzung kommende kirchliche Dienstamt in verschiedenen Ordnungen
ausgeübt von jenen, die schon seit alters Bischöfe, Priester, Diakone heissen.
Die Priester haben zwar nicht die höchste Stufe der priesterlichen Weihe und
hängen in der Ausübung ihrer Gewalt von den Bischöfen ab; dennoch sind sie mit
ihnen in der priesterlichen Würde verbunden und kraft des Weihesakramentes nach
dem Bilde Christi, des höchsten und ewigen Priesters (vgl. Hebr 5,1-10; 7,24; 9,11-28), zur Verkündigung der Frohbotschaft,
zum Hirtenamt an den Gläubigen und zur Feier des Gottesdienstes geweiht und so
wirkliche Priester des Neuen Bundes” (LG,28).
Kurz darauf heisst es weiter in Lumen
Gentium, dass die Priester “mit ihrem Bischof ein einziges Presbyterium
bilden, das freilich mit unterschiedlichen Aufgaben betraut ist” und dass sie
in den ihnen anvertrauten Gemeinden “den Bischof, mit dem sie in
vertrauensvoller und grosszügiger Gesinnung verbunden sind, gewissermassen
gegenwärtig machen”. Darum “sollen die Priester den Bischof wahrhaft als Vater anerkennen
und ihm ehrfürchtig gehorchen. Der Bischof wiederum soll seine priesterlichen
Mitarbeiter als Söhne und Freunde ansehen” (vgl.
LG, 28).
Das Konzilsdokument Christus Dominus sagt in diesem
Zusammenhang aus: “Alle Priester, die Diözesan- wie die Ordenspriester, haben
mit dem Bischof an dem einen Priesterum Christi und dessen Ausübung Anteil; sie
werden zu umsichtigen Mitarbeitern des Bischofsstandes bestellt (…). Sie bilden
ein einziges Presbyterium und eine einzige Familie, deren Vater der Bischof
ist” (N.28).
Das Konzil gründet die Vaterschaft
des Bischofs seinen Priestern gegenüber
auf die communio sacramentalis; das
Fundament ist das Weihesakrament, das der Bischof in seiner ganzen Fülle als
Nachfolger der Apostel erhalten hat. An diesem seinem Priestertum lässt er
andere Männer aus der Gemeinde in “untergeordneter Weise” teilhaben, indem er
ihnen die Hände auflegt und den Heiligen Geist auf sie herabruft. Sie sind die
Priester, für die er als Bischof wie
ein Vater ist. Er kann mit dem Apostel Paulus vor den Korinthern seinen
Priestern zurufen: “Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer
Vater geworden” (1 Kor 4,15).
So können wir in grösserer Tiefe
erkennen, dass unsere bischöfliche Vaterschaft nicht einfach eine tugendhafte Einstellung
ist oder unsere Entscheidung: sie ist gleichermassen sakramentales Geschenk und
Geheimnis der Gnade Christi. Daraus folgt, dass die bischöfliche Vaterschaft
das gesamte Bischofsamt betrifft in seinen drei Dimensionen: lehren – heiligen
– leiten. Dimensionen, die am dreifachen Amt (kultisch, prophetisch und
königlich) des Hohenpriestertums Christi Anteil haben, dem einzigen Mittler
“unergründlicher Reichtümer” (Eph 3,8)
zu unserem Heil.
Der Begriff “Vater”, der dem Bischof
zugesprochen wird, taucht bereits in der ursprünglichen Lehre der Väter auf,
seit dem dritten Jahrhundert. Der Märtyrer Ignatius von Antiochien wendet sich
an die christliche Urgemeinde und schreibt an Trailliani in Bezug auf die
besondere Teilhabe des Bischofs an der göttlichen Vaterschaft: “Alle mögen auf
ähnliche Weise (…) den Bischof achten als Ebenbild des Vaters (N.3); an die Christen in Magnesia
schreibt er: “Ich habe gehört, dass eure heiligen Priester (…),weise in Gott,
sich ihm (dem Bischof) unterworfen haben; genauer gesagt, nicht ihm sondern dem
Vater Jesu Christi, der Bischof von allen ist” (N.3). Der Gemeinde von Smyrna schreibt er: “Folgt alle dem
Bischof, wie Jesus Christus dem Vater folgt” (N.8).
In der Ausübung seines Amtes als
Vater und Hirte sei der Bischof vor allem seinen Priestern gegenüber derjenige,
der dient, das Beispiel Jesu vor Augen, der nicht gekommen ist, um bedient zu
werden, sondern um zu dienen. Als der Herr den Seinen die Füsse gewaschen hat,
sagte er ihnen und uns Bischöfen: “Ich habe Euch ein Beispiel gegeben” (Joh 13,15).
Das zitierte Dokument Christus Dominus, empfiehlt den
Bischöfen sich den Priestern gegenüber als Väter zu verhalten, die “sie
bereitwillig anhören und sich durch ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen
bemühen”; “sie sollen sich um deren geistliche, intellektuelle und wirtschaftliche
Lage kümmern, damit sie heilig und fromm leben und ihren Dienst treu und
fruchtbar verrichten können” (N.16).
Im Ramen des Möglichen muss der
Bischof jedem seiner Priester seinen “Terminkalender” öffnen, jedem Einzelnen,
in einer ehrlichen Suche nach Zusammenarbeit und menschlichem und geistlichem
Wachstum. So wird im Bischof das echte Interesse daran wach, die konkrete
Situation der einzelnen Priester zu verstehen. Er wird die verschiedenen
Lebensumstände, in denen der Priester sich befindet, gerechter beurteilen: auch
seine Einsamkeit, seine Müdigkeit, sein Leiden, seine Entmutigung, seine
Verwirrung, aber auch seinen pastoralen Eifer, seine apostolische Wirksamkeit,
seine Initiativen, seine Fähigkeiten, seine Sehnsüchte und Freuden sowie die
Früchte seiner priesterlichen Arbeit.
“Man muss auf die Gefahr der
Gewohnheit und der Müdigkeit achten, die jahrelange Arbeit und die dem Amt
innewohnenden Schwierigkeiten verursachen können (…) Der Bischof prüfe Fall für Fall die Möglichkeit der geistlichen,
intellektuellen und physischen
Aufarbeitung
der Schwierigkeiten, die neue Energien für die Amtsausübung freilegt” (Direktorium …der Bischöfe 81).
Das kann geschehen, wenn der
Priester ausgelaugt ist, durch Krankheit oder moralische Schläge ermüdet.
Manchmal kommt es vor, dass ein Priester, der sich nur um seine
Selbstverwirklichung im Amt gekümmert hat, um seine Karriere statt ums Dienen,
sich gehen lässt und sich langweilt. Das kann zu Stolz, Empörung und Arroganz
führen.
Der Bischof begegne diesen Schwierigkeiten mit Verständnis und Wohlwollen;
noch mehr, er sollte auf diese Priester zugehen, die sich in menschlichen
und geistlichen Nöten befinden. Wenn man sagen kann, dass Schmerzen und Freuden
der Priester zu Schmerzen und Freuden des Bischofs werden, dann wird er nicht
nur seine Priester lieben sondern er wird von ihnen geliebt werden. Er wird mit
Paulus sagen können: “Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit
ihm leide? Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde?” (2 Kor 11,29).
Hier möchte ich betonen, dass Verständnis, Barmherzigkeit und Vergebung
wesentliche Bestandteile der Liebe eines Bischofs sind, der sich als Vater
versteht. In der Beziehung zu seinen Priestern muss der Bischof in besonderer
Weise die Barmherzigkeit im Licht Christi leben. Dann werden seine
Priester nie einsam sein.
In Bezug auf Priester, die sich schwerer ziviler Vergehen schuldig gemacht
haben, muss der Bischof zuerst die Wunden und missachteten Rechte der Opfer sehen
und anerkennen, vorallem wenn es um Kinder und Minderjährige geht, wie im Fall
der Pädophilie, die zivilrechtlich und kirchenrechtlich als schweres Vergehen
geahndet wird. Wir kennen die feste und klare Haltung unseres geliebten Papstes
Benedikt XVI pädophilen Priestern gegenüber. In Australien hat der Papst “von
der Scham” gesprochen, “die uns alle erfüllt, nachdem in diesem Land Kinder von
Priestern und Ordensleuten sexuell missbraucht wurden. Ich bin zutiefst
betroffen von dem Schmerz und dem Leid der Opfer und ich versichere Ihnen, dass
ich als Hirte ihren Schmerz mitempfinde. Diese Vergehen, die einen unendlichen
Vertrauensmissbrauch darstellen, müssen unwiderruflich geahndet werden (…).
Die Opfer müssen unser Mitleid und unsere Fürsorge erfahren und die
Schuldigen müssen der Justiz überantwortet werden” (Homelie, 19.Juli 2008, während einer Eucharistiefeier mit Bischöfen,
Seminaristen, Novizen und Novizinnen). Schon während seiner USA-Reise hat
Benedikt XVI gesagt: “Pädophile werden rigoros vom Priesteramt ausgeschlossen:
wer tatsächlich pädophil ist, kann nicht Priester sein. Hier können wir
Gerechtigkeit schaffen und den betroffenen Opfern helfen. Das sind die beiden
Aspekte der Gerechtigeit: Pädophile werden vom Priesteramt ausnahmslos
ausgeschlossen und den Opfern wird nach besten Kräften geholfen. Dazu gibt es
den Pastoralplan. Die Opfer müssen gesund werden, sie brauchen Hilfe,
Assistenz, Versöhnung. Das ist eine grosse pastorale Aufgabe und ich weiss,
dass Bischöfe, Priester und alle katholischen Laien in den USA alles
Erdenkliche tun werden, um zu helfen, beizustehen und gesund zu machen. (Interview während des Fluges in die USA,
15.April 2008).
An diesem Punkt möchte ich ein Wort zum Zölibat sagen.
Jesus Christus hat sich dafür entschieden, nicht zu heiraten und in der
vollkommenen Jungfräulichkeit zu leben. Paul VI erklärt in der Enzklika Sacerdotalis Caelibatus (Sac.Cael.) /1967): “Christus blieb sein
ganzes Leben lang jungfräulich, was bedeutet, dass er sich total dem Dienst an
Gott und an den Menschen verschrieben hat. Diese tiefe Verbindung zwischen
Jungfräulichkeit und Priestertum in Christus spiegelt sich wieder in
denjenigen, die an der Würde und Sendung des Mittlers und Ewigen Priesters
teilhaben. Diese Teilhabe ist umso vollkommener je mehr der Amtsträger frei ist
von menschlichen Bindungen” (Sac.Cael.,
21).
Die gleiche Enzyklika führt drei Gründe für den
priesterlichen Zölibat an: die christologiosche Bedeutung, die ekklesiologische
Bedeutung und die eschatologische Bedeutung.
Beginnen wir mit der
christologischen Bedeutung. Christus ist das Neue schlechthin. Er verwirklicht
eine neue Schöpfung. Sein Priestertum ist neu. Christus macht alles neu. Jesus,
der eingeborene Sohn des Vaters, der in die Welt gesandt wurde, wird Mensch,
damit die Menschheit, der Sünde und dem Tod unterworfen, neu geboren wird und
durch eine Neugeburt ins Reich Gottes eintritt. Jesus, der sich ganz dem Willen
des Vaters geweiht hat, vollbringt diese neue Schöpfung durch das
Ostergeheimnis, indem er in Zeit und Welt eine neue, hohe, göttliche Lebensform
einführt, die die irdische Wirklichkeit der Menschheit verwandelt” (Sac.Cael., 19).
Auch die Ehe, seit Beginn der
Schöpfung von Gott gesegnet, jedoch durch die Sünde verletzt, wurde durch
Christus erneuert, der “sie auf die Ebene des Sakramentes erhöht und zum geheimnisvollen Zeichen seiner
Einheit mit der Kirche gemacht hat (...). Christus, Mittler eines Neuen Bundes,
eines Neuen Testamentes, hat einen neuen Weg eröffnet, auf dem das menschliche
Geschöpf, das sich total und direkt dem Herrn weiht und sich nur um ihn und
alles, was ihn betrifft, kümmert, in klarer und erfüllter Weise die zutiefst
erneuernde Wirklichkeit des Neuen Testamentes offenbart” (Sac.Cael.20).
Diese Neuheit, dieser neue Weg, ist
das Leben in der Jungfräulichkeit, das Jesus selbst gelebt hat, in Harmonie mit
seiner Mittlerrolle zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Vater und dem
Menschengeschlecht. “In voller Harmonie mit seiner Aufgabe bleibt Jesus das
ganze Leben lang im Stande der Jungfräulichkeit, was die totale Hingabe an den
Dienst Gottes und den Dienst an den Menschen beinhaltet” (Sac.Cael. 21). Im Dienst an Gott und an den Menschen bedeutet eine
vollkommene Liebe, ohne Abstriche, die das Leben von Christus mitten unter uns
gekennzeichnet hat. Jungfräulichkeit aus Liebe zum Reich Gottes.
Christus beruft seine Priester zu
Heilsträgern, zu Verwaltern der Neuen Schöpfung; er ruft sie dazu auf, ein
neues Leben zu führen, ihm ähnlich, eins mit ihm zu sein, auf die vollkommenste
Weise. Daraus wird das Geschenk des Zölibates abgeleitet, um so weit wie
möglich dem Herrn zu entsprechen und als prophetisches Zeichen der neuen
Schöpfung. So kommen wir zur eschatologischen Bedeutung des Zölibates, als
Zeichen und Prophetie des definitiven Gottesreiches in der Parusia, der Wiederkunft des Herrn, wenn wir alle von den Toten
auferstehen. Das Zweite Vatikanum lehrt uns, dass die Kirche “Keim und Anfang
dieses Reiches auf Erden darstellt” (Lumen
Gentium,5). Die Jungfräulichkeit,
die aus Liebe zum Reich Gottes gelebt wird, stellt ein besonderes Zeichen für
diese “letzten Zeiten” dar. Der Herr hat angekündigt, dass “nach der
Auferstehung niemand jemanden zur Frau oder zum Mann nimmt, sondern dass alle
wie die Engel im Himmel sein werden”. In einer Welt wie der uinsrigen, einer
Welt des Showbusiness und der billigen Vergnügungen, einer Welt, die zutiefst
von irdischen Dingen angezogen wird, die fasziniert auf den Fortschritt der
Wissenschaft und der Technologie schaut – denken wir nur an Bioethik und
Biotechnologie – ist die Verkündigung einer anderen, einer zukünftigen Welt als
definitives Ereignis einer neuen Schöpfung von entscheidender Bedeutung. Eine
solche Verkündigung befreit von allen Zweideutigkeiten und Weglosigkeiten, vom lärmenden Chaos und allen
Widersprüchen in Bezug auf die wahren Güter und die neuen wissenschaftlichen
Erkenntnisse, die die menschliche Entwicklung mit sich bringt.
Und schliesslich die
ekklesiologische Bedeutung des Zölibates, die uns direkt zur pastoralen Arbeit
des Priesters führt. Die Enzyklika Sacerdotalis Caelibatus bekräftigt: “Die
gottgeweihte Jungfräulichkeit der Priester bezeugt die jungfräuliche Liebe
Christi zur Kirche und die jungfräulische und übernatürliche Fruchtbarkeit
dieser Verbindung” (Sac. Cael.,26). Der
Priester, Christus ähnlich und in Christus, vermählt sich in mystischer Weise
mit der Kirche in ausschliesslicher Liebe. Er widmet sich total der Sache
Christi und seinem Mystischen Leib und gewinnt so eine grosse geistliche
Freiheit, die es ihm ermöglicht, sich ohne Ausnahme in den liebevollen
ganzheitlichen Dienst an den Menschen zu stellen. “Der Priester findet durch
dieses tägliche Sterben seiner sebst, im Verzicht auf die legitime Liebe zu
einer eigenen Familie aus Liebe zu Christus und seinem Reich, zur Ehre eines
erfüllten und fruchtbaren Lebens in Christus, denn er liebt wie Christus, in
Christus und verschenkt sich an alle Kinder Gottes” (Sac.Cael., 30).
In
der Enzyklika heisst es weiter, der Zölibat vermehre die Fähigkeit des
Priesters, auf das Wort Gottes zu hören und zu beten; es macht ihn fähig, sein
ganzes Leben, das vom Opfergeist gekennzeichnet ist, auf den Altar zu legen.
Hier geht es nun um die priesterliche Spiritualität. Es geht in der Enzyklika
daher um die Mittel, dem Zölibat treu zu bleiben. Sie unterstreicht u.a. die
Bedeutung der geistlichen Ausbildung des Priesters, der dazu berufen ist, “das
Absolute zu bezeugen”. Ganz wichtig sind dabei die Kindheitsjahre, die Jahre im
Seminar, eine authentische Schule der Liebe, in der die jungen Seminaristen wie
in einer apostolischen Schule lernen, eine Beziehung zu Jesus aufzubauen in der
Erwartung des Heiligen Geistes für die missionarische Aussendung. Die
Spiritualität des Priesters besteht also darin, innig vereint mit Jesus zu
leben, in einer tiefen inneren Beziehung, die zu einer festen Freundschaft
wird. Das priesterliche Leben wäre ohne Christus undenkbar. Gerade darin
besteht ja seine Zeugniskraft: die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen
ist eine Tatsache, die Christus selbst gelebt hat und anderen ermöglicht. Nur
derjenige ist in der Lage Zeugnis für das Absolute abzulegen, der Christus zum
Freund und Herrn hat und der sich an dieser Gemeinschaft erfreut. Daher sagt
die Enzyklika: “Der Priester schicke sich an, mit aller Liebe, die die Gnade
ihm eingibt, diese Beziehung zu Christus aufzubauen, das glücklich machende Geheimnis
zu erforschen: er muss einen immer tieferen Sinn für das Geheimnis der Kirche
entfalten, ohne das sein Leben bedeutungslos würde” (Sac.Cael., 75).
Die Leidenschaft für das Reich Gottes
ist ein weiteres Element zugunsten des Zölibates. Sie bedeutet die Fähigkeit, voller
Eifer und unter Einsatz aller Kräfte daran zu arbeiten, dass Christus bekannt und
geliebt wird und dass die Menschen ihm nachgehen. Wir fügen hinzu, dass der
zölibatär lebende Priester ein Mann des Gebetes sein muss, des persönlichen wie
des gemeinsamen Gebetes. Weitere Mittel sind die tägliche Eucharistiefeier, die
betende Schriftlesung, vor allem der Evangelien, das Brevier, die
Eucharistische Anbetung, die häufige Beichte, die herzliche Beziehung zur
Muttergottes, der Rosenkranz, die Jahresexerzitien – alles Zeichen der Liebe,
die falls sie fehlen sollte, ersetzt würde durch falsche Götter wie Karriere, Besitz,
Sex.
Mehr denn je brauchen die Priester
ihren bischöflichen Vater gerade bei den Fragen, die der Zölibat aufwirft. Man
muss in ihnen das Bewusstsein für die Gründe wachhalten, aus denen die
römisch-katholische Kirche den Zölibat eingeführt hat, seine christologiosche,
ekklesiologische und eschatologische Bedeutung. Die Kirche lehrt, dass der
Zölibat ein Geschenk ist, ein Charisma, das Gott denen unter seinen Jüngern
vermacht, die sich ihm im Priestertum oder in einer anderen Form der totalen
Gotteshingabe weihen. Die römisch-katholische Kirche verlangt den Zölibat von
ihren Priesteamtskandidaten. Diesen scheint es ein kirchenrechtliches Gesetz zu
sein, aber in seinem tiefen Sinn ist der Zölibat ein Geschenk Gottes. Der
Bischof muss diese Gabe im Priesteramtskandidaten erkennen, andernfalls darf er
ihn nicht zum Amt zulassen. Natürlich gibt es Priester, die ihrem Zölibat
untreu geworden sind. Vielleicht haben sie dieses Geschenk nie erhalten und es
wurde während der Ausbildung im Seminar nicht bemerkt. Sie hätten erst gar
nicht geweiht werden dürfen. Dann gibt es andere, die zwar das Charisma bekommen,
es dann aber im Lauf der Jahre aus verschiedenen Motiven verloren haben.
Die Erfahrung lehrt, dass der
Zölibat verloren geht, wenn das geistliche Leben nachlässt, wenn der Glaube
geschwächt wird, wenn man den Zölibat nicht mehr aus Liebe zum Gottesreich
versteht.
Andererseits ist klar, dass weder
die gegenwärtige post-moderne Kultur noch andere Kulturkreise ein zölibatäres
Leben verstehen oder gar fördern. Im Gegenteil, sie lehnen es ab und machen es
lächerlich. Alles deutet darauf hin, wie notwendig es ist, den Priestern zu
helfen, den Zölibat zu verstehen und zu leben. Der Bischof muss seinen
Priestern hier sehr nahe sein und ihnen jede Hilfe anbieten.
Im Paulinischen Jahr, das wir z.Zt.
begehen, liegt es nahe, an die väterliche Beziehung des Paulus zu Timotheus und
Titus zu denken. Sie kann den Bischöfen als Beispiel dienen. Im ersten Brief an
Timotheus nennt ihn Paulus “seinen echten Sohn durch den Glauben” (1 Tim 1,2) und er schreibt: “Diese Ermahnung
lege ich Dir ans Herz, mein Sohn Timotheus, in Gedanken an die prophetischen
Worte, die einst über dich gesprochen wurden; durch diese Worte gestärkt,
kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen” (1Tim 1,18-19). “Du aber, ein Mann Gottes (...) strebe unermüdlich
nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut.
Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du
berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt
hast” (1Tim 6,11-12). Im zweiten
Brief kehrt sein väterliches Herz erneut zu Timotheus zurück und sagt: “Ich
danke Gott (...) ich danke ihm Tag und Nacht in meinen Gebeten, in denen ich
unablässig an dich denke. Wenn ich mich an Deine Tränen erinnere, habe ich
Sehnsucht, dich zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können (...)
Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir
durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht
einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und
der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen und
schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern
leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft” (2Tim,1,3-4;6-8).
Auch Titus nennt Paulus seinen
“echten Sohn” (Tit 1,4) und er
ermahnt ihn leidenschaftlich: “Du aber verkünde, was der gesunden Lehre
entspricht” (Tit, 2,1); “So sollst Du
mit allem Nachdruck lehren, ermahnen und zurechtweisen. Niemand soll Dich
geringachten” (Tit 2,15).
Diese väterlichen Worte des Apostels
Paulus an Timotheus und Titus helfen uns, die Priester wirklich als unsere
Söhne zu betrachten, die von uns erwarten, dass wir täglich für sie beten, ihnen
ein Beispiel geben und sie anspornen; dass wir sie unterstützen und ihnen
sichere und weise Wegweiser sind, dass wir sie verstehen und sie ganz konkret
lieben.
Liebe Brüder im Bischofsamt, erlauben
Sie mir noch einige weitere Hinweise zum Priesteramt, die unsere besondere
Aufmerksamkeit verdienen. Vor allem die priesterliche Spiritualität. Ihre
Bedeutung beruht darauf, dass die Berufung und das Amt des Priesters nur aus
dem Glauben an Christus heraus verständlich sind, aus Seiner Sendung in der
Welt. Nur in der Sicht Jesu Christi finden wir das Licht, um das Priestertum zu
verstehen. Es geht ja um ein Amt, das aus Jesus Christus geboren wurde und das
bedeutet, dass es teilhaben lässt am Erlösungswirken Christus des Hirten. Wir
befinden uns tatsächlich mitten im Geheimnis Gottes, in seinem Projekt zur
Erlösung der Menschheit. Daraus geht von Anfang an hervor, dass es dem Priester
immer darum gehen muss, seine persönliche Beziehung zu Christus zu fördern,
sich immer wieder neu am Bild Christi, am Bild des Guten Hirten, auszurichten
mit Hilfe des Heiligen Geistes. Der oft zitierte Text aus dem Markusevangelium
zur Berufung unterstreicht das ganz deutlich: “Jesus stieg auf einen Berg und
rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte
zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie
predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben” (Mk 3,13-14). Der Priester, der am Sendungsauftrag Anteil hat, ist
also dazu berufen, ein besonderer Jünger des Herrn zu sein: “Bei ihm sein”ist
also der Kernpunkt der Jüngerschaft und somit der priesterlichen Spiritualität.
Wir wissen alle, dass kein Priester
in seiner Mission und Berufung glücklich werden kann ohne eine tiefe
Spiritualität. Er wird keinen Sinn darin finden, in seiner Berufung
weiterzugehen. Wenn wir dann an den Zölibat denken, dann wird noch deutlicher,
wie wichtig für den Priester eine tiefe, gesunde, tragfähige und
ernstzunehmende Spiritualität ist.
Ein weiterer Aspekt im Leben des
Priesters ist seine apostolische Sendung; das wird heute immer stärker
unterstrichen. Die Kirche ist sich der Notwendigkeit einer Missionierung
bewusst, nicht nur “ad gentes”,
sondern vor allem in Ländern, in denen die Kirche seit Jahrhunderten ansässig
ist. Es geht darum, durch die Predigt der christlichen Botschaft jene getauften
Christen wieder neu zu erreichen, die sich vom Leben der Gemeinde entfernt
haben. Sie erreichen bedeutet, zu ihnen hinzugehen, sie dort zu treffen, wo sie
wohnen und arbeiten. Wie Papst Benedikt XVI zu den braslianischen Bischöfen
gesagt hat: “Zunächst einmal ist es notwendig, die apostolische Tätigkeit wie
eine echte Mission innerhalb der katholischen Herde auszuüben (...), eine
kapillare und systematische Evangelisierung, die zu einer persönlichen und
gemeinschaftlichen Hinwendung zu Christus führt. Man darf keine Kräfte sparen
auf der Suche nach Katholiken, die sich von der Kirche abgewandt haben und auf
der Suche nach jenen, die Christus wenig oder gar nicht kennen (...). In dieser
missionarischen Anstrengung muss die kirchliche Gemeinde sich hervortun durch
pastorale Initiativen. Sie muss ihre Missionare, Laien oder Ordensleute,
einladen, zu den Menschen nach draussen zu gehen, in die Häuser in den
Randgebieten oder im Innern des Landes. Dort sollen sie mit den Menschen
sprechen, Dialog führen aus dem Geist tiefen Verstehens und feinfühliger Liebe
heraus. Wenn die Menschen, denen man begegnet, in Armut leben, dann muss man
ihnen helfen, wie es in der Urgemeinde der Fall war, man muss sie unterstützen,
damit sie sich wirklich geliebt fühlen. Die Armen unserer Satellitenstädte und
verlassenen Dörfer müssen die Nähe der Kirche erfahren, sei es durch direkte,
konkrete Unterstützung, als auch durch Verteidigung ihrer Rechte in der
Förderung einer Gesellschaft, die auf Frieden und Gerechtigkeit gründet. Die
Armen sind die Bevorzugten des Evangeliums und der Bischof, der dem Guten
Hirten gleicht, muss besonders aufmerksam sein und ihnen die göttliche
Linderung des Glaubens vermitteln, ohne das “materielle Brot” zu vergessen. Wie
ich in der Enzyklika Deus caritas est
unterstichen habe, “kann die Kirche weder auf den Dienst der Liebe noch auf die
Sakramente und die Verkündigung des Wortes verzichten” (N.22) (N.3). Man darf nicht vergessen, dass nur ein guter Jünger
ein guter Missionar sein wird.
Im Hinblick auf die Notwendigkeit
der Missionierung wird die Kleruskongregation ihre nächste Vollversammlung im
März 2009 dem Missionsauftrag der
Priester widmen.
Schliesslich möchte ich auf der
ständigen Fortbildung der Priester bestehen, die auch ihre geistliche
Fortbildung einschliesst. Die Kirche wird nicht müde, die Notwendigkeit der
Fortbildung zu betonen.
Im Direktorium zum pastoralen Amt
des Bischofs (2004) der Bischofskongregation heisst es: “Der Bischof wird die
Priester aller Altersgruppen und Aufgabenbereiche dazu erziehen und
verpflichten, sich ständig weiter fortzubilden; er selbst wird für die
Organisation dieser Fortbildung sorgen”; weiter heisst es: “Der Bischof wird
dabei in erster Linie die Jahresexerzitien berücksichtigen und sie in einer
Weise organisieren, dass sie für jeden Priester zu einer authentischen und
persönlichen Begegnung mit Gott werden, in der er sein Leben und sein Amt neu
überdenken kann” (N.83). In Pastores Gregis von Johannes Paul II (2003) heisst es: “Die
besondere Zuneigung des Bischofs zu seinen Priestern zeigt sich als väterliche und brüderliche Begleitung auf den
Etappen ihres Priesterlebens, vom ersten Augenblick an. Unabdingbar notwendig
ist die ständige Fortbildung der Priester, sie ist wie eine “Berufung innerhalb
der Berufung” für sie, denn in ihren verschiedenen, sich gegenseitig
ergänzenden Dimensionen hilft sie den Priestern, Priester nach dem Geist Jesu
zu sein” (N.47). Heute ist die
ständige Fortbildung in jedem Sektor der Gesellschaft notwendig, umso mehr gilt
das für das Priesteramt, bei dem es darum geht, alle menschlichen Realitäten in
Christus zu verwandeln, den Glauben in die jeweilige Kultur einzuführen und die
verschiedenen Kulturen mit dem Licht des Evangeliums zu erhellen. Um das
kennenzulernen, was man evangelisieren will, muss man sich ständig kulturell
und theologisch weiterbilden.
Zum Schluss möchte ich der
Kongregation zur Evangelisierung der Völker zu diesem Seminar gratulieren; ich
danke meinen bischöflichen Brüdern für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit. Ihr seid
die Väter Eurer Priester. Sie lieben Euch und sie werden Euch noch mehr lieben,
wenn sie Eure Liebe erfahren. Diese Liebe kommt von Gott, sie ist Geschenk des
Heiligen Geistes, darum muss man im Gebet darum bitten und im Glauben danach
leben. Gott möge Euch segnen und mache Euch glücklich in Eurem wichtigen und
schönen bischöflichen Amt.
Alles
Gute! Danke!
Rom,
13. September 2008.
Kardinal
Cláudio Hummes
Erzbischof
em. von São Paulo
Präfekt
der Kleruskongregation