Enrico dal Covolo
PRIESTER WIE UNSERE
VÄTER
Die
Kirchenväter, Meister der Priesterausbildung
PRIESTER
WIE UNSERE VÄTER
Die
Kirchenväter, Meister der Priesterausbildung
INHALT
ERSTES KAPITEL
Methodologische
und bibliographische Hinweise
ZWEITES KAPITEL
Die
antiochenische Tradition: von Ignatius bis zu Johannes Chrysostomos
DRITTES KAPITEL
Die
alexandrinische Tradition: Origenes
VIERTES KAPITEL
Zusammenfassung
der Perspektiven: die Ausbildung des Presbyters in den ersten Jahrhunderten der
Kirche
ERSTES
KAPITEL
ERSTES KAPITEL
Methodologische
und bibliographische Hinweise[1]
1. Einführung zum Thema unter Bezugnahme auf Pastores dabo vobis (= PDV)
Was die Priesterausbildung, ist ein Hinweis auf die
Ursprünge der Kirche nicht nur nützlich, sondern sogar «eine verpflichtende
Notwendigkeit». Da die Urkirche, chronologisch gesehen, nach Christus und den
Aposteln entstand, ist sie erste Zeugin der bildenden Beziehung, die zwischen
Christus und seinen Jüngern bestand und auf die die Kirche immer wieder
zurückgreifen muss, um den wahren Sinn der Ausbildung zum Presbyter zu
erfassen.[2]
Der Hinweis auf die
Kirchenväter als Meister der Priesterausbildung durchfließt von selbst die
vielen Seiten des apostolischen Schreibens Über
die Priesterausbildung im Kontext der Gegenwart (PDV) und ist auf gleiche Weise in den Zitaten des
heiligen Augustinus (elf) und mancher
anderen Väter (Cyprian, Beda) enthalten.
Darüber hinaus behauptet das apostolische Schreiben, dort, wo es von der
theologischen Ausbildung des Presbyters spricht, dass das Studium des
Gotteswortes, «der Seele der gesamten Theologie», geleitet sein muss durch die Lektüre
der Kirchenväter und die Aussagen der Lehre der Kirche.[3]
Ich will mich aber
nicht auf eine Rezension oder Analyse der in PDV enthaltenen patristischen Zitate beschränken. Ich ziehe es vor,
über die grundlegende Frage nachdenken, auf der diese Zitate beruhen, und zwar:
Auf welche Weise sind die Kirchenväter Meister der Priesterausbildung?
Wir werden bei den
nachstehenden Betrachtungen zwei Aspekte der Frage getrennt untersuchen. In
erster Linie werden wir das Thema der Priesterausbildung
bei den Kirchenvätern behandeln (das wichtigste Thema dieser Seiten, auf
das wir in den nächsten Kapiteln zurückkommen werden, indem wir einige der für den Kommentar und
die Betrachtungen bedeutendsten Texte herausgreifen werden); an zweiter Stelle
werden wir das Studium der Väter in der
Presbyterausbildung (eine nicht zweitrangige Frage vor allem für diejenigen,
die auf die eine oder andere Weise an der Organisation des Studiums in den
Seminaren und den theologischen Instituten beteiligt sind) behandeln.
2. Die Priesterausbildung bei den Kirchenvätern. Das
Beispiel des Bischofs Ambrosius
Wenige Monate vor der
Synode, die der Priesterausbildung gewidmet war (September-Oktober 1990), hat
die Fakultät für christliche und klassische Philosophie und Philologie der
Salesianischen Universität (Pontificium Institutum Altioris Latinitatis)
eine Tagung zu dem Thema: «Die Ausbildung zum Amtspriestertum in der Katechese
und im Zeugnis des Lebens der Väter» organisiert (Rom, 15.-17. März 1990).[4]
Diese Tagung wollte aus
historisch-katechetischer Sicht einen qualifizierten wissenschaftlichen Beitrag
zur Synoden leisten. Die Dokumente
der Tagung sind 1992 in einem Band erschienen, der heute noch grundlegend ist,
um einige Aspekte der Priesterausbildung bei den Kirchenvätern zu umreißen.[5] Wir wollen davon
eine Probe geben, wobei wir den
Mailänder Bischof Ambrosius (337 oder 339-397) und die zwei ihm
gewidmeten Berichte, nämlich von G. Coppa und von J. Janssens, als Anhaltspunkt
wählen.
Der sehr umfassende
und gut gegliederte Bericht von G. Coppa[6] untersucht systematisch das Leben und Wirken des Ambrosius,
um die besonders erwähnenswerten Aspekt der menschlichen, geistlichen und
pastoralen Ausbildung des Priesters hervortreten zu lassen.
Diese Aspekte sind
reich an theologischen Inhalten und praktischen Anleitungen. Sie sind in ein
Priesterbild einzuordnen, das durch präzise Merkmale gekennzeichnet sind.
Es handelt sich um
ein christliche Bild, auf das
übrigens das gesamte Wirken des Ambrosius hingeordnet ist. Christus ist der
wahre Levit (Priester), der sein Priestertum der ganzen Kirche und besonders
den Presbytern vermittelt, die daher wie von ihm verschlungen leben, ihn
lieben, nachahmen müssen, sein Abbild den Gläubigen vorstellen, sein Leben
hingeben müssen. Wenn Christus der verus
levites ist, ist auch der Presbyter levita
verus, engagiert in einem ständigen Kampf gegen sich selbst und den Geist
der Welt, um – wie Er – ganz Gottes zu
sein.
Und es handelt sich
um ein totalitäres (ganzheitliche)
Bild: Die Innigkeit der Eucharistie, die Demut, der Gehorsam vor dem Bischof,
die vollkommene Keuschheit, die Hingabe seiner selbst sind Ausdruck jener Liebe zu Christus, die keine
Kompromisse oder teilweisen Anpassungen zulässt.
Es ist eine kommunitäres (alles umfassendes) Bild:
Die Ausbildung des Presbyters hat kosmische Breite und ist in das Geheimnis der
Kirche eingebettet. Das geistliche Leben ist laut Ambrosius den Bedürfnissen der
Welt offen, und nicht Selbstbezogenheit: Der Priester ist ein Mensch, der für
die anderen da ist, er bewahrt nichts für sich selbst und heiligt sich somit
nicht nur für sich selbst, sondern für die Bereicherung der gesamten
Kirchengemeinschaft.
Es ist ein praktisches Bild: Ambrosius versteht den
Priester nicht als «ein engelhaftes
Geschöpf», ein irreales Wesen, sondern als einen Christen, der solide
menschliche Tugenden besitzt, gemäß Ciceros Modell der antiken Moral, die durch
die Übung des Evangeliums erhoben und
verchristlicht wird.
Und schließlich ein dynamisches Bild: Der Priester muss sich
durch die eifrige Übung der munera heiligen, die die Kirche ihm
durch den Bischof, das heißt durch die Feier der Eucharistie und des
Gotteswortes anvertraut hat.
So wie der Priester
von Christus verschlungen ist, so ist er von den Seelen verschlungen: Die
Seelsorge nimmt seine ganze Zeit in Anspruch, seine ganzen körperlichen, intellektuellen
und auch materiellen Ressourcen, und er hat kaum Zeit, an seine eigenen
Bedürfnisse zu denken. Die pastoralen Tätigkeiten beschränken sich nicht nur
auf den kulturellen und ritualen Bereich, sondern bedeuten in der Presbyterausbildung
auch die ständige Übung der Nächstenliebe und verlangen von ihm ein genügsamen,
armes, selbstloses Leben.[7]
Wir könnten selbst
noch eine weitere Betrachtung hinzufügen.
Ambrosius erläutert
klar und deutlich die verschiedenen Aspekte der Ausbildung und Sendung des
Presbyters. Inwieweit dieses Zeugnis die Bekehrung des Augustinus und
schließlich seine Ausbildung zum Priester und Hirten beeinflussen konnte, geht
aus einigen berühmten Stellen der Bekenntnisse hervor.[8]
Kaum in Mailand
angelangt – wir sind im Herbst des Jahres 384 – besucht Augustinus, der junge
Professor der Redekunst die
verschiedenen Stadtbehörden und begegnet auch dem Bischof Ambrosius. Unsere
Quelle erzählt, dass diese ihn satis episcopaliter empfingen. Ein etwas
geheimnisvolle Adverb: Was meinte Augustinus damit? Vermutlich, dass Ambrosius
ihn mit der einem Bischof eigenen Würde, mit Väterlichkeit, aber auch mit ein
wenig Abstand empfing.
Augustinus war
sicher von Ambrosius fasziniert; gleichermaßen besteht die Gewissheit, dass ein
Gespräch unter vier Augen über das, was Augustinus am meisten am Herzen
lag, nämlich die grundlegenden Probleme der Suche nach der Wahrheit, von einem
Tag auf den anderen verschoben wurde, weshalb so mancher behaupten konnte, dass
Ambrosius Augustinus gegenüber sich sehr kühl verhielt und wenig oder nichts
mit seiner Bekehrung zu tun hatte.
Dennoch begegneten Ambrosius
und Augustinus einander mehrere Male. Ambrosius aber sprach von allgemeinen Dingen,
er beschränkte sich beispielsweise darauf, Monikas Lob zu singen und den Sohn
für eine derartige Mutter zu beglückwünschen.
Als sich Augustinus
zuweilen absichtlich zu Ambrosius begab, war dieser gewöhnlich mit ganzen
Scharen von Leuten voll Anliegen beschäftigt, deren Bedürfnissen er seine
Aufmerksamkeit schenkte; oder wenn er nicht mit diesen zusammen war ( meist nur
ein bisschen Zeit), körperlich, indem er sich mit dem Nötigsten versorgte, geistige, indem er las.
Und hier ist
Augustinus erstaunt, denn Ambrosius las die Schriften mit geschlossenen Lippen,
nur mit den Augen. In den ersten christlichen Jahrhunderten wurde das Lesen
ausschließlich zum Zweck der Verkündung verstanden, und das Lesen mit lauter Stimme
erleichterte auch das bessere Verständnis dessen, der las: Dass Ambrosius die
Seiten nur mit den Augen überfliegen konnte, beweist dem verwunderten
Augustinus, dass Ambrosius eine einzigartige Fähigkeit zur Kenntnis und zum Verständnis
der Schriften besaß.
Augustinus sitzt oft
abseits, in Schweigen versunken, diskret, und beobachtet Ambrosius; dann, als
er nicht wagt, ihn zu stören, geht er im
Schweigen wieder. «Mir jedenfalls bot sich keine Gelegenheit», so Augustinus, «
von seinem so heiligen Orakel, seinem Herzen, das, was ich wissen wollte, in
Erfahrung zu bringen, es sei denn, es handelte sich um eine kurze Audienz.
Damit ich ihm aber mein Herz mit seiner inneren Unruhe hätte ausschütten
können, hätte er sich sehr viel Zeit nehmen müssen, doch die fand sich niemals».[9]
Das sind sehr
schwerwiegende Worte: Man könnte sogar an der pastoralen Fürsorge des Ambrosius
und seiner wirklichen Aufmerksamkeit für die Personen zweifeln.
Ich bin jedoch
überzeugt, dass Ambrosius Augustinus gegenüber eine echte Strategie zum Einsatz
brachte und dass diese die Gestalt des Ambrosius als Hirte und Ausbildner wirklich
deutlich macht.
Ambrosius weiß
mit Sicherheit, abgesehen vom Rest, auch von der geistlichen Situation des
Augustinus, denn er steht im Genuss des vollen Vertrauens von Monika. Dennoch
erachtet es der Bischof als angebracht, sich nicht mit ihm in eine widersprüchliche
Dialektik einzulassen, bei der er, Ambrosius, als Verlierer hätte hervorgehen
können…
Somit schweigt der
Bischof, er lässt die Tatsachen sprechen und bejaht mit seiner Praktik, dass das
“Sein” des Hirten vor seinem “Sagen” den Vorrang hat.
Aber welche sind
diese Tatsachen?
Zunächst das Lebenszeugnis
des Ambrosius, durchtränkt vom Gebet und dem Dienst für die Armen. Augustinus
ist heilsam beeindruckt, denn Ambrosius erweist sich als Mann Gottes und ganz dem Dienst an den Gläubigen hingegebener Mensch.
Das Gebet und die Nächstenliebe, von welchen dieser außergewöhnliche Hirte
Zeugnis ablegt, treten an Stelle der Worte und menschlichen Gedankengänge.
Das andere, was
zu Augustinus spricht, ist das Zeugnis der Mailänder Kirche. Eine glaubensstarke
Kirche, versammelt wie ein einziger Leib zu
den heiligen Zusammenkünften, die Ambrosius, der Lehrer, auch mit den
von ihm komponierten Hymnen animiert; eine Kirche, die fähig ist, den
Forderungen des Kaisers Valentinian und seiner Mutter Justina zu widerstehen,
die in deren ersten Tagen des Jahre 386 zurückgekehrt waren und die
Beschlagnahmung einer Kirche für die Feiern der Arianer verlangten.
In der Kirche, die beschlagnahmt werden
sollte – so erzählt Augustinus -, verbrachte das gläubige Volk, zum Sterben
bereit, mit seinem Bischof die Nacht. «Auch wir», und dieses Zeugnis der Bekenntnisse ist sehr wertvoll, denn es
verweist darauf, dass im Inneren des Augustinus etwas geschah, «obwohl uns die
Flamme deines Geistes noch nicht erfüllt hatte, nahmen Anteil; die ganze Stadt
war bestürzt und aufgewühlt, und das erregte auch uns».[10]
Obgleich es
Augustinus nicht gelungen war, mit dem Bischof Ambrosius so zu sprechen, wie er
gewollt hätte, war er positiv beeindruckt von dessen Leben, dessen Geist des
Gebets, dessen Nächstenliebe und der Tatsache, dass Ambrosius ein Mann der
Kirche war: Er sieht, dass Ambrosius engagiert ist in der Animation der
Liturgien, er erfasst dessen mutigen Plan, eine einheitliche und reife Kirche
aufzubauen.
Auf diese Weise
findet Augustinus im Zeugnis des Bischofs Ambrosius eine echte «Schule der
Ausbildung» und das Musterbeispiel eines Priesters und Hirten.[11]
Ein besonderer
Aspekt der Forschung von G. Coppa wird dann von J. Janssens auf anregende Weise
vertieft, und zwar das Thema der verecundia
oder des «würdigen Verhaltens» in De officiis [ministrorum] des heiligen
Ambrosius.[12]
Ausgehend von einer
umfassenden Konfrontation zwischen De
officiis von Cicero und der gleichnamigen Abhandlung des Ambrosius,
konzentriert sich Janssens in seiner Analyse auf das genannte Thema.
Denn sowohl Cicero
als auch Augustinus betrachteten die verecundia
als wesentlichen Bestandteil in der Ausbildung junger Menschen, seien sie
Bürger oder Seminaristen. Laut Janssens ist der vom heiligen Augustinus der
äußerlichen Anstand beigemessene Wert mit seiner Auffassung des christlichen
Verhaltens in Beziehung zu bringen, das durch Wahrheit und Einfachheit
gekennzeichnet ist. Wichtig ist es, «von
Innen heraus» ein echter und aufrichtiger Mensch zu sein, was folglich zu einem würdigen und natürlichen
Verhalten führt.
Die vom Mailänder
Bischof vorgegebenen Regeln gelten nicht dem weltlichen Anschein, dessen Ziel es wäre, die echte innere Wirklichkeit zu
verbergen, um die anderen zu täuschen: Im Gegenteil, sie tragen dazu bei, den
inneren Reichtum einer Person voll an den Tag zu legen. Wenn Ambrosius aber ein
gewisses Verhalten für seine Seminaristen festlegt, womit er die in
patrizischen Kreisen zu Ciceros Zeit üblichen Verhaltensregeln übernimmt, so muss
auch hinzugefügt werden, dass er sie als vom evangelischen Geist belebt
versteht. Es ist die Seele, der Geist, die die Natur, das Wesen einer
Verhaltensregel festlegen.
Der Anstand, von dem
Cicero spricht und der die grundlegenden Tugenden der Klugheit, Gerechtigkeit,
Tapferkeit, Mäßigung und selbst die sophrosyne der Griechen umfasst, enthalten,
obwohl sie nicht die Grundlage der ambrosianischen Abhandlung bilden, infolge
der biblischen Inspiration des heiligen Bischofs eine besondere geistliche
Prägung, die die verecundia zu einem wesentlichen Bestandteil der
Ausbildung der Kleriker macht.[13]
3. Das Studium der Väter in der Presbyterausbildung
Auf den zweiten hier
untersuchten Aspekt wollte die jüngste Instruktion der Kongregation für das
katholische Bildungswesen über das
Studium der Kirchenväter in der Priesterausbildung (IPC) eine genaue
Antwort geben.
Das Dokument, das mit
dem 10. November 1989, Fest des heiligen Leo d. Großen, datiert ist, wurde im
Vatikanischen Pressessaal von Msgr. J. Saraiva Martins, dem Sekretär der
Kongregation, vorgestellt. Der Text seiner Ansprache, der auch vom Präfekt
Kard. W. Baum unterzeichnet ist, erläutert die grundlegenden Sorgen, die der Fassung der IPC eine Ausrichtung waren,
nämlich die Suche nach den Ursachen und Mitteln gegen das «geringer Interesse» für die Kirchenväter, das scheinbar
die postkonziliare Zeit gekennzeichnet
hat.
Es wird auf die
Aporien einer gewissen Theologie angespielt, die sosehr auf die Dringlichkeiten
der Gegenwart bezogen ist, dass sie aus den Augen verliert, wie wichtig es
sich, sich auf die christliche Tradition zu berufen. Kritisiert wird auch ein
auf die Kirchenväter bezogener Ansatz, der sich – weil er zu viel Vertrauen in die
historisch-kritischen Methode setzt und wenig aufmerksam ist für die
geistlichen und doktrinären Werte der patristischen Lehre - schließlich als schädlich erweist oder sogar
dem vollen Verständnis der antiken christlichen Schriftsteller feindlich
gesinnt ist. Die größte Verantwortung trägt jedoch das «zeitgenössische, von
den Naturwissenschaften, der Technologie und dem Pragmatismus beherrschte
kulturelle Klima, in dem die in der Vergangenheit verwurzelte humanistische
Kultur immer mehr an den Rand gestellt wird»: In vielen Fällen «scheint es,
dass es heute an echter Sensibilität für die Werte der christlichen Antike,
ebenso wie an einer angemessenen Kenntnis der klassischen Sprachen mangelt».
Alles in allem wird
die Patristik «durch die Spannungen
zwischen dem Alten und dem Neuen, zwischen Offensein und Verschlossensein,
zwischen einer vorwiegend technologischen Welt und einer Welt beeinflusst, die
immer noch an die geistlichen Werte des christlichen Humanismus glaubt».[14]
Und hier steht vieles
auf dem Spiel: das «geringer Interesse» für die Kirchenvätern könnte sogar das Symptom eines sträflichen
Kompromisses zwischen der heutigen Theologie und einer vom Säkularismus und
Technologismus entkräfteten Kultur sein.
Daher kann die Reaktion des Theologen und Hirten –
angesichts eine Dokuments, das direkt auf den Kernpunkt einer unumgänglichen Debatte eingeht - nur die aufmerksame und dankbare Hinnahme
sein, wie die vor einem schon lange erhofften Geschenk: ein umso wertvolleres
Geschenk, als es nicht nur seinen Empfängern große Freude schenkt, sie zur gleiche
Zeit aber auch verpflichtet, das
empfangene «Talent zu benutzen
auszuschöpfen», - das heißt die lehramtliche Botschaft zu vertiefen, ihre Aspekt
und Folgen zu erfassen und sie vor allem wirksam zu machen-.
Wir sagen „vor allem“ , da sich das Gewicht des Dokuments in einigen
abschließenden Vorschriften, die die Lehre der Patristik gewissermaßen
revolutionieren, «nach Hinten verschiebt».
Zunächst muss das
Studium der Kirchenväter auf den institutionellen theologischen Zyklus
ausgedehnt werden «zumindest über drei Semester mit zwei Wochenstunden».[15] Im allgemeinen, wie
Msgr. Saraiva Martins wiederum spricht, «werden klare Anforderungen sowohl an die Schüler als auch die
Professoren gestellt, für die ein spezifischer Vorbereitungskurs an
spezialisierten Patristischen Instituten verlangt wird. Diesbezüglich erwähnen
wir gerne zwei in Rom seinerzeit von Papst Paul VI. errichtete Institute: das
Päpstliche Institut für Höheres Latein an der Päpstlichen Universität der
Salesianer und das Patristische Institut “Augustinianum”, das der Päpstlichen
Universität Lateranense angeschlossen ist. Beide Institute entfalten schon seit
langem im Einklang mit ihren Zielen eine verdienstvolle wissenschaftliche und
ausbildnerische Tätigkeit, die viel zur Erforschung und Verbreitung des patristischen
Gedankenguts beigetragen hat und den Bischöfen und anderen Oberen der Kirche
bei der getreuen Anwendung dieser Instruktion sehr hilfreich sein kann».[16]
An diesem Punkt
konnten sich die Universität der Salesianer und das Päpstliche Institut für
Höheres Latein nicht der Aufgabe
entziehen, einen originalen Studienbeitrag, verstanden zur Förderung der
Rezeption der IPC und ihrer Aspekte, zu leisten. Und eben aus dieser Überzeugung
entstand ein gesammelter Kommentar zum lehramtlichen Text.[17]
Dieser Band umfasst
acht von ebenso vielen Professoren der Theologischen Fakultät und des Instituts
für Höheres Latein (Fakultät für christliche und klassische Philosophie und
Philologie) der Salesianischen Universität unterzeichnete Beiträge.
Das Buch beginnt mit
einer Betrachtung von E. dal Covolo über
die Natur der patristischen Studien und ihre Ziele, als Kommentar zu Nummer
49-52 der IPC. Der Autor, der im
Dokument «einen entscheidenden und maßgebenden Fortschritt in der Anerkennung
und Definition der disziplinären und methodologischen Autonomie der
patristischen Forschungen erkennt», schlägt einige zusätzliche Argumentationen
zum untersuchten Text vor, um einen besser gegliederten und umfassenderen
Dialog mit denen herzustellen, die sich der christlichen Antike widmen.[18]
Der nachfolgende
Artikel von F. Bergamelli, der die Methode
im Studium der Kirchenväter behandelt, setzt diesen Kommentar fort, indem
er sich vor allem auf die Nummern 53-56 der IPC
bezieht, aber auch andere Hinweise
analysiert, die das Dokument der selben Frage widmet. Der Verfasser verzichtet notwendigerweise
auf eine erschöpfende Abhandlung über das epistemiologische Statut der
patristischen Studien, bietet aber fruchtbare Perspektiven und Orientierungen
zur Vertiefung der Überlegungen zum Lehramt.[19]
Der gleiche
analytisch-integrative Charakter wird von O. Pasquato in der neuerlichen
Untersuchung der Beziehung zwischen patristischen
Studien und historischen Lehrfächern aufgegriffen, die in der IPC
vor allem in Nummer 60 umrissen wird. Im ersten Teil des Beitrags wird ein
zusammenfassender Überblick über die ganzheitliche Rolle der
Geschichtswissenschaften gegenüber den patristischen Forschungen geboten; der
zweite, eher analytisch geprägte Teil behandelt den besonderen Beitrag, den
jeder historische Wissenszweig zum Studium der Patrologie leistet.[20]
Verglichen mit den
ersten drei Artikeln, scheint man in den nachfolgenden Ausführungen Betrachtungen zu wählen, die «am Rande» IPC oder «aus Anlass» dieser angestellt werden, ohne eine direkte Verbindung
mit dem Kommentar oder den jeweiligen Ergänzungen zu einigen ihrer Absätze zu
schaffen.
In seinem Beitrag
setzt sich A. Amato also mit einem tragende Problemkreis des Dokuments
auseinander, nämlich dem des reziproken Dienens zwischen Studium der Kirchenväter und dogmatischer Theologie : Daraus
resultiert lebhaft umrissen der globale Kontext, in den der jeweilige Beitrag
des Lehramtes einzureihen ist.[21]
Auch R. Iacoangeli greift
auf die gleiche Methodik zurück, indem er die klassische «humanitas» als «praenuntia aurora» der Lehre der Väter definiert. Seine Ausführungen sind ein
leidenschaftlicher – von geeigneten Beispielen begleiteter – Aufruf zum Studium
der klassischen Kultur und Sprachen, als unumgängliche Voraussetzung für einen
fruchtbaren Ansatz an die patristische Botschaft.[22]
Selbst die
Ausführungen über die Bedeutung der philosophischen und
literarischen Studien werden in dem
darauffolgenden Artikel von S. Felici fortgesetzt: Auch er erkennt in der
sprachlichen und literarischen Kompetenz das «technische» Instrument, um die Schriften der Väter zu
entschlüsseln.[23]
A.M. Triacca
hingegen, der die Anwendung der
patristischen «loci» in den Dokumenten des II. Vatikanischen Konzils in
Betracht zieht, erkennt einerseits in der lectura
Patrum eine unersetzliche Hilfe für das sentire cum Ecclesia, getreu
der in der Stundenliturgie aufgenommenen Disziplin; andererseits sieht er in der
Liturgie selbst einen vorzüglichen Schlüssel zum Verständnis und zur Aufnahme
des Gedankenguts und der Spiritualität der Väter gemäß einer vom Lehramt des
Konzils übernommenen und geteilten Instanz.[24]
M. Maritano
schließlich umreißt die Situation der
patristischen Studien im 19. Jahrhundert und bietet einen wertvollen
bibliographische Führer, der sich – obwohl er sich vorwiegend auf das vergangene Jahrhundert konzentriert,
als neue historische und kulturelle Situationen die Wiederentdeckung der
patristischen Tradition förderten – de facto auch in der heutige Zeit noch gilt.
[25]
Und die letzten zwei
Studien bilden den Abschluss des Bandes, wobei sie die Forschung wieder anregen
wollen und den Forscher auffordern, die jüngste Lehre der Wissenschaft und
Geschichte zu beherzigen.
Wir sind der
Ansicht, dass diese acht Beiträge insgesamt eine einigermaßen gute Radiographie einiger der bedeutendsten
Züge der IPC bieten können.
In dem Band wird
jedoch nicht auf die Fragen der Entstehung des Dokuments eingegangen. Wir
erwähnen nur kurz, dass seine «Inkubationszeit» eher lange dauerte, zumal da – wie
Msgr. J. Saraiva Martins den Journalisten erklärte-[26] «seit 1981 an der Abfassung dieser
Instruktion gearbeitet wurde». Es ist nicht auszuschließen, dass «die
bevorstehende Präsentation der Instruktion», die von der Synode September-Oktober
1990 vorgesehen wurde, dazu veranlasste, die endgültige Abfassung zu
beschleunigen. So ist vielleicht einer der Gründe zu erklären, weshalb der
anfänglichen «ausführlichen Beratung» keine ebenso allgemein geteilte
Verifizierung bei der abschließenden Erarbeitung des Dokuments folgte.
Wenn wir zusammenfassend
die von der IPC eröffneten Perspektiven
betrachten, müssen wir in erster Linie anerkennen, dass das Dokument deutlich
auf die Zukunft hingeordnet ist.
Die grundlegende
Forderung des Dokuments nach einer erneuten Förderung der patristischen Studien im Rahmen der
Priesterausbildung hätte vielleicht über eine vollständigere und konsequentere
doktrinäre Erarbeitung laufen können; die Reihe von Argumentierungen hätte auf andere und einschneidende Dimensionen
erweitert werden können, der interdisziplinäre Dialog hätte offener und
umfassender sein können.
Das Diktat der
Lehre, das besonders auf die abschließenden Vorschriften
eingeht, verleiht der IPC einen
charakteristischen dynamischen Zug.
Unter diesem
Gesichtspunkt – so glauben wir – empfiehlt das Dokument den Hirten und
Theologen eine operative Übereinstimmung und konsequente Entscheidungen,
während es kritisch-integrativen Eingriffen seiner theoretischen Instrumente
das Terrain offen lässt.
Dieser Perspektive
folgt klar und deutlich der von uns vorgestellte Band.[27]
Am Rande der IPC jedoch
existiert ein anderer maßgebender Beitrag des Kard. P. Laghi, Nachfolger von W.
Baum in der Leitung der Kongregation für das katholische Bildungswesen. Es
handelt sich um einen Vortrag, den er am 31. Oktober 1991 anlässlich der
wissenschaftlichen Veranstaltungen zur «Neuerlichen Lancierung» der Corona Patrum, der wertvollen
turinischen Sammlung von patristischen Texten, an der Päpstlichen Universität
der Salesianer gehalten hat.[28]
Eine Zusammenfassung
der bedeutendsten Stellen ist an diesem Punkt angebracht.[29]
In erster Linie
behauptet Krad. Laghi, dass die Instruktion
, die zwar das Engagement zum Studium und zur Forschung in der Patristik
ermutigt und unterstützt, auch über deren Grenzen hinausblickt und allgemeinere
Ziele verfolgt. Denn sie ist nicht nur an die Patrologen, sondern an alle
Theologen gerichtet und fordert diese auf, den zukünftigen Presbytern eine
gesunde und möglichst komplette kulturelle Vorbereitung zu bieten: Und gerade
die patristischen Studien, so bemerkt Kardinal Laghi, können den Priestern eine
wertvolle Hilfe sein für die Realisierung der Synthese ihres theologischen
Wissens.
Auf dieses Weise
lädt die IPC die Theologiestudenten
in die Schule der Väter ein, eine Schule, deren Ziel immer das Wesentliche ist.
«Wie diesbezüglich Yves-Marie Congar
spricht, ist die patristische Tradition “nicht eine trennende, sie ist hingegen
Synthesis, Harmonisierung. Sie geht nicht von der Peripherie (vom Rande aus,
indem sie da und dort einige Texte isoliert, im Gegenteil, sie arbeitet von
Innen heraus, indem sie alle im Zentrum verbindet und die Einzelheiten je nach
ihrer Bezugnahme auf das Wesentliche disponiert“. Die patristische Tradition
„ist somit Erzeugerin der Totalität, Harmonie und Synthesis. Sie lebt und lässt
vom dem ganzheitlichen Sinn des Plans Gottes leben, von dem ausgehend die
Architektur dessen, was Irenäus System oder oikonomia
nennt, sich verteilt und zu verstehen
ist"».[30]
Selbstverständlich
werden sich die Theologiestudenten nicht nur mit einfachen Hinweisen der
Patrologen zufrieden geben müssen, um sich eine derartige spirituelle Haltung
und Gewohnheit anzueignen, sondern sie
müssen immer inniger vertraut werden mit den patristischen Werken. Wenn sie
diesen Weg beschreiten, werden sie lernen,
den wesentlichen Kern der
christlichen Theologie besser zu erfassen. Die Einheit des theologischen
Wissens – wie jedes Wissens – ist ein sehr hochgestecktes Ziel, das viel Mühe
verlangt und nur in der Erkenntnis der wahren Natur und Sendung der Theologie
selbst erreicht werden kann.[31] Sehr zweckmäßig wird in Nummer 6 der IPC ein berühmter Satz aus dem Brief zitiert, den Paul VI. 1975 an
Kard. M. Pelelgrino anlässlich des 100. Todestages von J.-P. Migne schrieb. Unter
anderem heißt es dort: «L'étude des Pères, d'une grande utilité pour tous,
apparaît d'une impérieuse nécessité pour ceux qui ont à coeur le renouvellement
théologique, pastoral et spirituel promu par le récent Concile, et qui veulent
y coopérer».[32]
Doch es gibt noch einen
anderen Grund, so setzt Kardinal Laghi fort, weshalb die Väter Meister in der
Priesterausbildung sind. Denn sie, die zum Großteil erfahrene und voll dem
Dienst gewidmete Bischöfe waren, bieten den Schülern ausgezeichnete Beispiele
und Impulse für ihre Vorbereitung auf ihre Sendung als Hirten. Die pastorale
Dimension, die vom II. Vatikanischen Konzil besonders stark hervorgehoben wird,
ist ein Bestandteil der Ausbildung, dem heute große Wichtigkeit beigemessen
wird und der bei den Priesterkandidaten Begeisterung erweckt. Diese Begeisterung
verwandelt sich jedoch oft in ein einseitiges Aktivsein, arm an Motivierungen
und theologischen Inhalten, das mit jenem sublimen pastoralen Ideal, das von
den Kirchenvätern verkörpert wird, in Widerspruch steht. Die bekanntesten dem
Priestertum gewidmeten patristischen Schriften, wie z.B. der Dialog über das Priestertum von Johannes
Chrysostomos oder die Pastorale Regel von
Gregor dem Großen, offenbaren das wahre Herz der Hirten, die einerseits auf
alle spirituellen Bedürfnisse der Seelen eingehen, andererseits aber versuchen,
diese zum hohen Grad der evangelischen Vollkommenheit zu erheben, aber auch die
Schwierigkeiten und materiellen Bedürfnisse, in denen sie sich befinden, nicht
vernachlässigen.
Um der Gefahr eine
horizontal verlaufenden Vereinheitlichung zu entfliehen, muss der
Priesterkandidat und jeder Priester von den Vätern lernen, dass sie in dieser
Welt und nicht von dieser Welt sein sollen und wie sie dies erreichen können;
dass und wie sie zutiefst menschlich und zur gleichen Zeit übernatürlich, echte
Männer der Kirche sein sollen. Diese
grandiose Auffassung des Hirtendienste enthält die lebendigen Sorgen der
Väter für die Einheit der Kirche (was wir heute als ökumenisches Problem
bezeichnen würden); sie enthält die Anstrengungen für die Einbindung des
Christentums in den griechisch-römischen Kulturbereich (das missionarische
Problem der Inkulturation) sowie die unermüdliche Fürsorge, um das Schicksal
der Unterdrückten und der Armen zu lindern (das soziale Problem).
Aus den oben genannten
postoralen Leitlinien, so schließt Kard. Laghi, schimmert die
christuszentrische Theologie der Väter durch, die ihren ganzen heiligen Dienst
stützt und nährt. Daraus ergibt sich ein leuchtendes Beispiel für die
Vorbereitung der zukünftigen Priester, die, um gute Seelenhirten zu werden, ihr
Apostolat auf eine gesunde Theologie und ein tiefes geistliches Leben gründen
müssen.[33]
Ich persönlich bin der
Ansicht, dass die IPC zahlreiche und wohl begründete
Hinweise zur neuen Förderung der patristischen Studien in der
Priesterausbildung enthält.
Ich begnüge mich in
diesem Hinblick mit einem ganz einfachen Hinweis, der jedoch ausreichend ist, um
eine Vorstellung von der raschen Veränderung der Perspektiven in den letzten
Jahren zu vermitteln.
Noch am Beginn der
50er-Jahre beklagte Kard. M. Pellegrino, dass in der Erforschung der
patristischen Theologie «eine angemessene philologische Grundlage und eine
solide historische Ausrichtung fehlten», an deren Stelle oft «ein bequemerer
doktrinärer Schematismus» trat, «der oft eingegeben war von Entwicklungen des theologischen Denkens“, das
der Mentalität der Väter meist fremd war.[34]
M. Pellegrino erklärte
auf diese Weise das «Unterworfen-sein» der Patristik gegenüber der Dogmatik,
die die theologischen Curricula der 50er- und 60er-Jahre prägte. Das Studium der
Kirchenväter in diesen Lehrgängen gewöhnlich kein eigenes Fach. Es wurde zwar
eine mehr oder weniger umfassende Darstellung der patristischen Doktrinen
gewährleistet, die aber immer abhängig war von den jeweils untersuchten
dogmatischen Abhandlungen. So konnten die kirchlichen Schriftsteller dem
Studenten nur sehr selten als wirkliche Personen erscheinen, eingebunden in
ihren historisch-kulturellen Kontext. Es bestand die deutliche Gefahr einer
gewissen „Vereinheitlichung“ der theologischen Reflexion und einer unpassenden
Verabsolutierung des theologischen, von den dogmatischen Abhandlungen
durchwobenen Modells: An dieses Modell – wie an ein „Prokustesbett“ – wurde die
Lektüre der Väter angepasst. [35]
Angesichts eines
solchen Kontextes, eröffnet die IPC –
wie bereits erwähnt – eine Art «kopernikanische Revolution», wenn es stimmt,
dass die Patristik dort unter den Hauptfächern des Ausbildungsgangs erwähnt
wird, die getrennt, mit ihrer Methode und ihrem Stoff, «zumindest über drei
Semester mit zwei Wochenstunden» unterrichtet werden solle.[36]
4. Vorläufige Schlussfolgerungen
Es ist klar, dass
die verwendeten lehramtlichen Dokumente – vornehmlich die IPC und PDV – die Kirchenväter als unersetzbare
Meister in der intellektuellen, geistlichen und pastoralen Ausbildung der
zukünftigen Priester betrachten.[37]
Ja, ich glaube, vor
allem den Dienern der Kirche sollen die Worte vor Augen gehalten werden, mit
denen Benedikt die Mönche zur Lektüre der heiligen Väter aufforderte, denn ihre
Lehren – so erklärte er – können zum «höchsten Grad der Vollkommenheit» führen.[38]
ZWEITES KAPITEL
ZWEITES KAPITEL
Die antiochenische Tradition: von Ignatius bis Johannes
Chrysostomos[39]
1. Einführung
In diesem und dem
nächsten Kapitel möchte ich einige auf die
Priesterausbildung bezogene patristische Dokumente behandeln.
Notgedrungen werde
ich mich unter den vielen Beispielen[40] nur auf einige beschränken und in diesem Kapitel auf die
«antiochenische Tradition» und im nächsten auf die «alexandrinische Tradition»
eingehen.
Mit dieser
Entscheidung will ich ein wenig Ordnung schaffen in meinen Ausführungen, was
andererseits auch helfen soll, das Bild einer wie ein Monolith starren und kompakten
“Theologie der Väter“ zu überwinden. In der Tat, die Vielfalt der antiken
«Schulen» von Antiochien, Alexandrien, Edessa…sowie der jeweiligen
historisch-kulturellen Wurzeln ist der Grund für unterschiedliche
Stellungnahmen und verschiedene Formen von Sensibilität in den patristischen
Texten.
Wohl bekannt sind die Ausrichtungen der antiken Traditionen von Antiochien
und Alexandrien.
Auf der einen Seite haben
wir Antiochien, das wahrscheinlich die deutlichsten Merkmal des sogenannten
asiatischen «Materialismus» verkörpert, der in der Exegese das Wort und in der Christologie das Menschsein des
Sohnes in den Vordergrund stellt; Alexandrien hingegen scheint die zwei – jeweils
komplementären – Aspekt der Allegorie in der Exegese und der Göttlichkeit des Wortes
in der Christologie zu übernehmen.[41]
2. Aus den Briefen des
Ignatius (+ 107)[42]
Verbreitet ist der
Brauch, Lukian, den Lehrer des Arius, als Gründer der antiochenischen «Schule» zu
erachten.
Aber schon Ignatius
nimmt in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts einige charakteristische Züge,
vor allem im deutlichen Realismus der Hinweise auf das Menschsein Christi,
vorweg. Er «stammt wahrhaft aus dem
Geschlecht Davids», so schreibt Ignatius an die Smyrnäer, «er ist wahrhaft aus einer Jungfrau geboren..., er
wurde wahrhaft für uns im Fleisch
angenagelt».[43]
Ignatius spricht von
der Kirche mit dem selben Realismus. Im Besonderen spielt er mehrmals auf die
kirchliche Hierarchie an, wenn er von den Bischöfen, Presbytern und Diakonen
spricht.[44]
«Es ziemt sich für
euch», schreibt er an die Epheser, «dem Willen des Bischofs entsprechend zu
wandeln, wie ihr es auch tut. Denn euer ehrwürdiges Presbyterium, seines Gottes
wert, ist so mit dem Bischof verbunden, wie die Saiten mit der Zither. Deshalb
erklingt Jesu Christi Lied in eurer Eintracht und einmütigen Liebe. Aber auch
die einzelnen sollen einen Chor bilden, damit ihr in Eintracht zusammenstimmet,
in Einigkeit die Melodie Christi auffasset und mit einer Stimme dem Vater
singet».[45] Und nachdem er den
Smyrnäern empfohlen hatte, «in den Dingen, die die Kirche betreffen nichts ohne
den Bischof zu tun»,[46] vertraut er Polykarp
an: «Meine Seele setze ich daran für die, die dem Bischof, den Presbytern und
den Diakonen untertan sind; möge es mir gegönnt sein, mit ihnen mein Teil zu
bekommen bei Gott. Mühet euch miteinander, kämpfet, laufet, leidet, ruhet,
wachet miteinander als Verwalter, Genossen und Diener Gottes. Gewinnet die
Zufriedenheit eures Kriegsherrn, von dem ihr ja auch den Sold empfanget; keiner
werde fahnenflüchtig. Eure Taufe bleibt als Rüstung, der Glaube als Helm, die
Liebe als Speer, die Geduld als volle Rüstung».[47]
In den Briefen des Ignatius ist eine Art
ständige und fruchtbare Dialektik zwischen zwei kennzeichnenden Aspekten der
christlichen Erfahrung herauszulesen: ohne Zweifel die hierarchische Struktur der
kirchlichen Gemeinschaft, von der wir schon gesprochen haben, aber auch die grundlegende
Einheit, die alle Christusgläubigen miteinander verbindet.
Folglich gibt es
keine Möglichkeit zu einander widersprechenden Rollen.[48] Im Gegenteil, die Tatsache, dass er auf der Gemeinschaft
und Gegenseitigkeit der Gläubigen besteht, die immer wieder durch Bilder und
Analogien (die Zither, die Saiten, das Anstimmen, der Chor…) dargestellt werden,
mag der bewusste Widerhall der gemeinsamen Identität der Gläubigen sein, seien
sie geweihte Diener oder nicht.
Andererseits geht
deutlich hervor, dass die Diakone, die Presbyter und die Bischöfe für die
Erbauung der Gemeinschaft verantwortlich sind.[49]
Vor allem ihnen gilt
die Aufforderung zur Liebe und Einheit: «Ihr sollt eins sein», schreibt
Ignatius an die Magnesier, indem er auf das Gebet Jesu beim letzte Abendmahl
zurückgreift: «Ein Bitte, ein Sinn, eine Hoffnung in Liebe…Kommet alle zusammen
wie in einen Tempel Gottes, wie zu einem Altar, zu dem einen Jesus Christus,
welcher von einem Vater ausging und bei dem einen blieb und zu ihm
zurückgekehrt ist».[50]
Ignatius erklärt
nicht die ausbildnerischen Aspekte, die sich auf die heiligen Diener beziehen,
deswegen aber nicht weniger deutlich sind. Man nehme zum Beispiel die Stelle
aus dem Brief an die Tallianer, wo
der Bischof, auf die Lehre der Apostelgeschichte
6 (Ordination der ersten Diakone) zurückgreifend, offen erklärt: «Es ist
nötig, dass die Diakonen, welche die Geheimnisse Jesu Christi verwalten, auf
jede Weise allen angenehm seien. Denn sie sind nicht (einfache) Diener für
Speise und Trank, sondern Gehilfen (huperétai:
wörtlich "Ruderer") der Kirche Gottes. Daher müssen sie sich vor
Anschuldigen hüten wir vor Feuer».[51]
Diese Stelle des
Ignatius kann auf nützliche Weise mit dem Identikit
des Diakons verglichen werden, das sich aus der Erzählung der Apostelgeschichte ergibt.
Die Diakone, so
heißt es dort, sind Männer «von gutem Ruf», oder besser «Leute von
nachgewiesenem Zeugnis, Geist und Weisheit» (martyrouménoi: Apg 6,3). Wie
wir sehen, ist das dort verwendete Wort an den Terminus «Märtyrer» gebunden. Wir
könnten also sagen, der Diakon muss in jedem Falle ein «Märtyrer» sein, in dem
Sinn, dass er niemals auf das Zeugnis seines Diakonats verzichten kann, selbst
zum Preis – wenn nötig – des eigenen Lebens. In diesem Sinne erklärt Ignatius,
dass die Diakone Diener der Kirche und Gottes sind.
An zweiter Stelle
muss der Diakon, laut der Apostelgeschichte
«von Geist und Weisheit » sein (6,3).
Sie ist die Weisheit, die von Gott kommt: die «Weisheit des Geistes», die eine
tiefe Innigkeit mit dem Herrn verlangt. Der Dienst der Liebe – der sogenannte «Dienst
an den Tafeln», zu dem die Diakone bestimmt sind – setzt daher auch voraus, das
in ihrem Leben der geistlichen Dimension der Vorrang eingeräumt wird.
Um zu den Worten des
Ignatius zurückzukehren, die Diakone wirken nicht einfach als Verteiler von
Speise und Trank, sondern stehen im Dienst der Geheimnisse Jesu Christi. Wenn
ein Diener sich nicht in der Beschauung der heiligen Geheimnisse Christi bildet
und zur «wahrhaften Einheit» mit ihm gelangt, kann er den echten Dienst der
Liebe nicht ausüben und die Kirche Gottes «nicht verwalten».
3. Johannes Chrysostomos (+ 407)[52]
Ich komme nun zu einem anderen antiochenischen Vater, der auf mystische
Weise in das
Priestertum
verliebt war.
Bevor ich jede
andere Betrachtung anstelle, möchte ich diesen Hirten bei seinem Wirken, «auf
dem Gipfel» seines Dienstes überrascht, vorstellen.
Ich beziehe mich auf
die berühmten Homilien auf das Evangelium
nach Matthäus und die Art und Weise, wie sich Chrystostomos als Hirte mit den brennenden Problemen,
nämlich dem Reichtum und der Armut in der christlichen Gemeinschaft von
Antiochien, auseinandersetzte.
Die Homilien des
Chrysostotmos (etwa 350-407) Über das
Evangelium nach Matthäus sind für uns der älteste vollständige Kommentar
zum ersten Evangelium. Sie stellen gleichermaßen ein bedeutendes Zeugnis jener
homilitischen Tätigkeit dar, die Chrysostomos die höchste Anerkennung unter den
kirchlichen Rednern gewährleistet hätte. Sie gehen auf die Jahre zwischen 386
und 397 zurück – nämlich die Zeit zwischen der Priesterweihe in Antiochien und
der Wahl zum Patriarchen der Kathedrale von Konstantinopel -, als Chrysostomos mit
verschiedenen Predigten in den wichtigsten antiochenischen Kirchen beauftragt
wurde. Diese Aufgaben sagten Johannes besonders zu, der sich nach seiner
Erfahrung als Mönch und Eremit infolge einer unwiderstehlichen pastoralen Berufung,[53] dem Priestertum widmete und vor allem durch das Predigen
der Schriften diese Berufung realisieren wollte: Dementsprechend waren seine
Predigten und seine Exegese – die den grundlegenden Vorgaben der «antiochenischen Schule» treu waren – besonders
empfindlich für die konkreten Bedingungen, die Probleme und auch materiellen
Erfordernisse der Adressaten.
Im besonderen wird
Chrysostomos – im Antiochien der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts, als
ungeheure soziale und wirtschaftliche Missverhältnisse infolge der Kriege, der
Latifundien, des Kapitalismus, des ungerechten Steuersystems bestanden... - ständig angeregt, sich mit den vielfältigen, durch das Zusammenleben von Reichen und
Armen innerhalb der Gemeinschaft aufgeworfenen Problemen auseinanderzusetzen:[54] Man bedenke, dass
dieses Thema alleine in den Homilien Über
das Evangelium nach Matthäus nicht weniger als hundert Mal erwähnt wird!
Nun wollen wir «den
Hirten auf der Höhe seines Wirkens» und einige Stellen aus der fünfzigsten
Homilie Über das Evangelium nach Matthäus
lesen.[55]
Insgesamt
kommentiert er in dieser Homilie die abschließende Perikope von Matthäus 14: Doch der letzte Vers des
Kapitels – in welchem zu lesen ist, dass die Leute von Gennesaret Jesus ihre
Kranken brache «und ihn baten, er möge
sie wenigsten den Saum seines Gewandes berühren lassen» (Matthäus 14,36) – erlaubt es Chrysostomos, sich im Wesentlichen und vorwiegend auf eine
eigenständige Paränese zu konzentrieren, die alleine die zweite Hälfte der
Homilie einnimmt.
Diese Ausgestaltung
ist durch den Kontext der eucharistischen Liturgie gerechtfertigt, in den die
Homilie eingebunden wird: “«Berühren auch wir den Saum seines Gewandes», fordert
Chrysostomos auf; «im Gegenteil, wenn wir wollen, haben wir den ganzen Christus
für uns. Denn sein Leib ist jetzt und hier vor uns». Und weiter: «Glaubet also,
dass es auch jetzt noch das gleiche Mahl ist, an dem er selber zugegen war».[56]
Nach Ansicht des
Chrysostomos befrag diese Glaubensgewissheit entschlossen die
Verantwortlichkeit der Gläubigen, denn die Teilnahme am Mahl des Herrn lässt
keine folgewidriges Handeln zu: «Keinen Judas möge diesem Tisch sich nahen!», ruft
der Homilet aus. Und es ist kein Maßstab der Würde, wenn man mit goldenen
Gefäßen an den Tisch tritt: «Jener Tisch war ja damals auch nicht aus Silber
und der Kelch nicht aus Gold, aus dem Christus seinen Jüngern sein eigenes Blut
reichte... Willst du also Christi Leib ehren? Geh nicht an ihm vorüber, wenn du
ihn nackt siehst; ehre ihn nicht hier mit seidenen Gewändern, während du dich
draußen auf der Straße nicht um ihn kümmerst, wo er vor Kälte und Blöße
zugrunde geht. Derselbe, der da gesagt hat: „Dies ist mein Leib“, und derselbe
hat auch gesagt: „Ihr habt mich hungern gesehen, und habt mich nicht genährt,
und: Was ihr einem von diesen Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir
nicht getan“. Lernen wir also, weise zu sein, und Christus so zu ehren, wie er geehrt sein will. So verwende deinen Reichtum
für die Armen. Gott braucht keine goldenen Kelche, sondern goldene Seelen. Was
nützt es dem Herrn, wenn sein Tisch voll ist von goldenen Kelchen, er selber
dagegen vor Hunger stirbt? Stille zuerst seinen Hunger, dann magst du auch
seinen Tisch schmücken, soviel du kannst!».[57]
Diese hier erwähnten Zitate sind hinreichend,
um zu beweisen, dass sich Christus ganz mit dem Armen und Bedürftigen identifiziert.
Chrysostomos weiß sehr wohl, dass ohne jede weitere Erklärung, dieser Grundsatz
gilt: Wer den Armen dient, der dient Christus, wer den Armen abweist, weist
Christus ab. Und darüber werden wir
gerichtet werden (Matthäus 25, 31-46).
Chrysostomos ist sich aber irgendwie bewusst, dass diese Nächstenliebe –
um wahrhaft jener Jesu gleich zu sein – sich an der Gemeinschaft mit Gott, an
seiner Liebe zu uns nähren muss.
In seiner Predigt
unterstreicht der Bischof eindringlich die innige Beziehung, die zwischen dem
Gebot der Liebe und dem Leben Gottes
besteht. Der echte Zeuge der Liebe muss wie der Apostel Johannes sagen
können: «Was wir mit unseren Augen gesehen haben, das verkünden wir: das Wort
des Lebens!» (1 Johannes 1-4).
Mit anderen Worten,
die Gläubige, und umso mehr die geweihten Diener, müssen, um in echter Liebe zu wachsen, Jesus kennen , in innige Gemeinsamkeit mit ihm
treten.[58]
Und wieder kehren
wir hier auf die «betrachtende Dimension» des Presbyters und die Qualität
seiner Begegnung mit dem Herrn im Wort und in den Sakramenten zurück.
In dieser Sicht kann
auch der berühmte Dialog mit Basilius
gedeutet werden, der um etwa 390 geschrieben wurde,[59] in dem Johannes Chrysostomos vom “Beispiel”
und vom “Wort” als Heilmittel des Presbyters spricht: «Diejenigen, die die
Körper der Menschen behandeln», so schreibt er, «verfügen über eine Menge Heilmittel...
Was uns angeht, gibt es, abgesehen vom Beispiel, kein anderes Mittel, keine
andere Methode zur Heilung, als die der Lehre, die mit dem Wort verwirklicht
wird». [60]
Im demselben Dialog spricht Chrysostomos vom
Priestertum wie von «einem Leben aus Mut und Hingabe», denn der Dienst des
(wahren) Hirten kennt die engen Grenzen des persönlichen Nutzen nicht, sondern
gereicht der ganzen Herde.[61]
Für Chrysostomos ist
die Sorge um die Herde das «Zeichen der
Liebe », der konkrete Beweis, dass der Diener den Herrn wirklich liebt: «Wenn
du mich liebst, weide meine Schafe…».
Bei dieser Gelegenheit,
so bemerkt Chrysostomos, fragt der Meister den Jünger, ob er ihn liebte, nicht
um es selbst zu wissen: Weshalb hätte er es tun sollen, er, der das Herz aller
erforscht und kennt? Noch «wollte er
uns beweisen, wie sehr Petrus ihn liebte: Das war uns schon aus vielen anderen
Tatsachen bekannt; aber er wollte beweisen, wie sehr er (der Herr) seine Kirche
liebt, und er wollte Petrus und uns allen lehren, mit welcher Sorge wir uns in
diesem Werk ergehen müssten».[62]
Gerade darin liegt der
unüberwindbare Unterschied zwischen dem «Tagelöhner» und dem «Hirten»: «Der gute
Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe» (Johannes
10,11).
4. Vorläufige Schlussfolgerungen
Man hat den
Eindruck, dass sowohl Ignatius als auch Johannes eher die Identität und Sendung
des Presbyters, als seinen Ausbildungsweg in den Vordergrund stellen. In der
Mehrheit der Fälle jedoch sind die Elemente der Ausbildung stillschweigend
inbegriffen.
Bei beiden Vätern
konnten wir aber feststellen, dass sie die Einheit des Presbyters
mit Christus als unerlässlich hervorheben.
Darüber hinaus sind
für beide Antiochener die vollkommene Einheit mit Christus und die
totale Hingabe an die Herde nicht einfach Merkmale, die den Presbyter
kennzeichnen (auf welche folglich jeder Weg der Priesterausbildung ständig
hingeordnet sein muss). Sie bilden eine einzige Wirklichkeit. Sie sind wie zwei
Seiten ein und derselben Medaille. Die eine macht die andere wahr, und es
sollte keinen Priester geben, der das eine Merkmal ohne die andere besitzt. Für
den Presbyter ist die totale Hingabe an die Herde das Zeichen seiner Einheit
mit Christus; denn die volle Hingabe an die Herde verpflichtet ihn, ständig «zu
Jesus Christus als einzigen Tempel Gottes, als einzigen Altar hinzustreben».
Schließlich fordert der
«Realismus» der antiochenischen Väter den Presbyter auf, eine schrittweise
Synthese zwischen Angleichung an Christus
( Vereinigung mit ihm, Leben in ihm) und pastoraler
Hingabe (Mission, Dienst an Kirche
und Welt) zu finden, dahingehend, dass
eine Dimension durch die andere spricht, und die Diener nicht nur «einfache
Verteiler», sondern «echte Zeugen» der Geheimnisse Christi und seiner Kirche
seien.
DRITTES KAPITEL
DRITTES
KAPITEL
Die alexandrinische Tradition: Origenes[63]
1. Einführung
Wir setzen unsere
Präsentation und unseren Kommentar zu einigen patristischen Texten fort, die
von der Priesterausbildung sprechen. Ich nehme nun auf die sogenannte «alexandrinische Tradition» Bezug.
Alexandrien scheint
– wie bereits erwähnt – zwei zusätzliche Aspekte zur antiochenischen Tradition
zu verkörpern, nämliche die Allegorie in der
Exegese und die Valorisierung der
Göttlichkeit des Wortes in der Christologie. Allgemeiner gesagt, Alexandrien ist weit entfernt von dem
sogenannten asiatischen «Materialismus», von dem im zweiten Kapitel gesprochen
wurde: Dies ist auch in der
Ekklesiologie, vor allem in der Auffassung des geweihten Dienstes zu
erkennen.[64]
In der Darlegung der
alexandrinischen Orientierungen zum Thema der Priesterausbildung beschränke ich
mich nur auf ein Beispiel, das in höchster Weise bezeichnend ist: Ich spreche
von Origenes, vor allem seinen Homilien
zum Buch Levitikus , die er in Cesarea von Palästina zwischen 239 und 242
gesprochen hatte. Die schwere Krise, die – aufgrund der Priesterweihe, die ihm
um 231 von den Bischöfen von Cesarea und Jerusalem ohne Wissen des Bischofs von
Alexandrien erteilt wurde – zu Gegensätzen zwischen Origenes und seinem
Ordinarius Demetrius führten, liegt schon einige Jahre zurück. Die Krise wurde
nicht beigelegt und war der Grund zur Versetzung des Origenes nach Cesarea.
Erbe der alexandrinische
Tradition im Abendland – vor allem im exegetischen Bereich – ist Ambrosius, der
Bischof von Mailand. (+ 397).[65] Über Ambrosius und
Augustinus, seinen «Schüler», haben wir bereits im ersten Kapitel gesprochen.
Zur Ergänzung dieser Ausführungen verweise auch auf den oben zitierten Bericht
von Pater Janssens über die verecundia (oder
«würdiges Verhalten») der Kleriker, von der Ambrosius in seiner Abhandlung De officiis [ministrorum]spricht.[66]
2. Origenes (+ 254)[67]
In erster Linie muss
zugeben werden, dass es für Origenes, als echten Alexandriner, wichtiger ist,
die Kirche in ihrem geistlichen Aspekt als mystischen Leib Christi, und nicht
in ihrer Sichtbarkeit zu betrachten.
Origenes schenkt
sein Augenmerk also mehr der sogenannten «Hierarchie der Heiligkeit», gesehen als der jeden
Christen vorgeschlagene, unablässige Weg der Vollkommenheit, als der «sichtbaren
Hierarchie».
Demzufolge spricht der
Alexandriner häufiger vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen und seinen
Eigenarten, als vom hierarchischen Priestertum.[68]
Wenn wir den
Ausführungen des Origenes über das eine und andere Argument folgen, wird es
keinesfalls schwierig sein, daraus einige Hinweise über den Weg der Ausbildung der
Presbyter abzuleiten.
2.1. Das Priestertum der Gläubigen und die
Bedingungen für dessen Ausübung
Eine lange Reihe von
Texten des Origenes will die für die
Ausübung des allgemeinen Priestertums verlangten Voraussetzungen erläutern.
In der neunten Homilie zum Buch Levitikus warnt
Origines – indem er sich darauf bezieht, dass Aaron nach dem Tod seiner beiden
Söhne verboten wurde, das sancta sanctorum (das Heiligtum) «zu
jeder beliebigen Zeit» zu betreten (Levitikus
16,2) - : «Damit wird bewiesen, dass, wenn einer zu jeder beliebigen Zeit, ohne
die gebotenen Vorbereitungen, ohne die priesterliche Gewänder zu tragen, ohne
die vorgeschrieben Opfergaben vorbereitet zu haben und sich Gott gewogen
gemacht zu haben, das Heiligtum betritt, er sterben wird [...]. Dies Sache betrifft uns alle: Es wird nämlich
angeordnet, dass wir wissen, wie wir zum Altar Gottes treten sollen. Oder weißt
du nicht, dass auch dir, das heißt der ganzen Kirche Gottes und dem Volk der
Gläubigen das Priestertum übertragen worden ist? Höre, wie Petrus von den
Gläubigen spricht: “Auserwähltes Geschlecht - königliches, priesterliches
Geschlecht”, sagt er, „heiliger Stamm, Volk, das Gottes besonderes Eigentum
wurde". Du also hast das Priestertum, weil du „priesterliches Geschlecht“
bist, und deshalb musst du Gott das Opfer darbringen, das Opfer des Gebets, das
Opfer der Barmherzigkeit, das Opfer der Reinheit, das Opfer der Gerechtigkeit,
das Opfer der Heiligkeit darbringen. Damit du es aber würdig darbringen kannst,
brauchst du ein reines Gewand, die sich von den gewöhnlichen Gewändern der
anderen Menschen unterscheiden, und du brauchst das das göttliche Feuer – nicht
ein Gott fremdes Feuer, sondern das Feuer, das den Menschen von Gott gegeben
wird -, von dem der Sohn Gottes spricht: “Ich bin gekommen, um das Feuer auf
die Erde zu senden».[69]
Auch in der vierten
Homilie, in der Origines die levitischen Regeln, gemäß der das Feuer für das
Brandopfer auf dem Altar brennen bleiben soll (Levitikus 6,8-13), zum Anlass nimmt, wendet er sich mit diesen
Worten an seine Gläubigen: «Höre: Das
Feuer muss immer auf dem Altar bleiben: Und auch du, wenn du Priester Gottes
sein willst – wie geschrieben steht: „Ihr alle werdet Priester des Herrn sein“,
und dir wird gesagt werden: „Auserwähltes Geschlechte, königliches Priestertum,
Volk, das Gottes Eigentum wurde“ -; wenn du das Priesteramt deiner Seele
ausüben willst, lass niemals das Feuer auf deinem Altar erlöschen».[70]
Wie wir sehen,
deutet der Alexandriner auf die inneren Bedingungen hin, die den Gläubigen mehr
oder weniger der Ausübung seines Priesteramtes würdig machen. Denn mit diesen
Worten setzt diese Homilie fort: «Das
bedeutet das, was der Herr in den Evangelien befiehlt, dass “eure Flanken
geschürzt seien und eure Lampe brennen“. Für dich also brenne immer das Feuer
des Glaubens und die Lampe der Weisheit».[71]
Schließlich nehmen
einerseits die «geschürzten Flanken»[72] und die «priesterlichen Gewänder», das heißt die
Reinheit und Rechtschaffenheit des Lebens, und andererseits die «stets brennende
Lampe», nämlich der Glaube und das Wissen um die Schriften, Gestalt an als
die unverzichtbaren Bedingungen für die
Ausübung des universalen Priestertums.
Umso unerlässlicher
sind sie natürlich für die Ausübung des Amtspriestertums: Ja, wir könnten sagen,
dass sie im Gedankengut des Origenes die «Meilensteine» der Ausbildung zum
Presbyter sind. Darauf werden wir jedoch in den Schlussfolgerungen
zurückkommen.
2.2. Priestertum der Gläubigen und Aufnahme des
Wortes
Mehr als auf den «geschürzten
Flanken», besteht Origenes auf der «brennenden Lampe», nämlich der Aufnahme und
dem Studium des Gotteswortes.
«Jericho bricht
unter den Widderhörnern der Priester zusammen», so beginnt der Alexandriner die
siebente Homilie über das Buch Josua; und
kurz danach folgt sein Kommentar: «Du hast dank des Glaubens Josua[= Jesus]
als Führer in dir. Wenn du Priester bist,
baue dir „metallene Hörner“ (tubae
ductiles); oder besser, weil du Priester bist – und du bist “königliche
Sippe”, und von dir wird gesagt, dass die “heiliges Priestertum” bist -, baue dir
“metallene Hörner” aus den heiligen Schriften, ihnen entnehme (duc) die wahre Bedeutung, ihnen entnehme
deine Worte; gerade deswegen werden sie tubae
ductiles genannt. Mit ihnen sollst du singen, singen mit den Psalmen, den
Hymnen und heiligen Gesängen, sollst du singen mit den Symbolen der Propheten,
mit den Geheimnissen des Gesetztes, mit der Lehre der Apostel».[73]
Laut der dritten Homilie über das Buch Genesis muss das
“auserwählte Volk, das Gottes Eigentum geworden ist» die Beschneidung des Gotteswortes in sich aufnehmen: «Ihr, das
Gottesvolk», so spricht Origenes, «"das Volk, das auserwählt wurde, um von
den Tugenden des Herrn zu erzählen“, nehmt die würdige Beschneidung des Gotteswortes
in eure Ohren und eure Lippen und euer Herz und auf dem Präputium eures
Fleisches auf und allgemeinen in allen euren Gliedern».[74]
«Du, Volk Gottes», fügt
Origenes in einem anderen Zusammenhang hinzu, «bist gerufen, das Wort Gottes zu
hören, nicht als plebs, sondern als rex. Denn dir wird ja gesagt: „königliches
und priesterliches Geschlecht, Volk, das Gott auserwählt hat"».[75]
Die Aufnahme der
heiligen Schriften ist entscheidend für das volle Teilhaben am «priesterlichen
Geschlecht». In seiner allegorischen Deutung von Ezechiel 17, erläutert Origenes seinen Gläubigen zwei
gegensätzliche Möglichkeiten: den Bund mit Nebukadnezaar– gezeichnet durch Fluch
und Exil -, ein charakteristisches Merkmal dessen, der das Wort zurückweist;
oder der Bund mit Gott, dessen unterscheidendes Element eben die Aufnahme der
Schriften ist. Diesem Bund folgt die Segnung und das Versprechen: So «sind wird alle, die das Gotteswort gehört
haben, regium semen», erklärt
Origenes in der zwölften Homilie zum Buch
Ezechiel. «In der Tat, wir werden “auserwähltes Geschlecht und königliches
Priestertum, heiliger Stamm, Volk, das Gottes Eigentum geworden ist, genannt"».[76]
2.3. Priestertum der Gläubigen und «Hierarchie der
Heiligkeit»
Diese Bedingungen - eine rechtschaffener Lebenswandel, vor
allem aber die Aufnahme und das Studium des Wortes – legen eine echte «Hierarchie der Heiligkeit»[77] im allgemeinen Priestertum der Christen fest.
Origenes, zum
Beispiel, denkt eher und ganz klar an eine «Hierarchie geistlicher
Dienste», als an eine «sichtbare Hierarchie», wenn er in der vierten Homilie zum Buch Numeri bei der
Erklärung der Zählung der Kehatiter unter den Leviten (Numero 4) abschließend behauptet: «Da also Gott auf diese Weise
seine Geheimnisse verteilt und den Dienst der heiligen Gegenstände regelt,
müssen wir uns als solche zeigen, nämlich des Priesterranges würdig [...]. Denn
wir sind ein “heiliger Stamm, königliches Priestertum, ein an Kindes Statt
angenommenes Volk”, denn, wenn wir mit den Verdiensten unseres Lebens der
empfangenen Gnade antworten, werden wir des heiligen Dienstes als würdig
erachtet».[78]
In der nachfolgenden
Homilie , der fünften zum Buch Numeri, interpretiert er
allegorisch die verschiedenen Elemente, die das “Offenbarungszelt” bilden,
indem er sich auf eine kühne Auslegung des Textes (Numeri 4,7-9) einlässt. Zu erkennen sind noch einige Hinweise auf
die «Hierarchie der Heiligkeit» , wo der Homilet behauptet, «unter diesem
Zelt», das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, gäbe es «an Verdienst
höhere und an Gnade reichere Personen». Alle Gläubigen in ihrer Ganzheit bilden
somit den «Rest», das heißt das Volk der Heiligen, die die Engel auf ihren
Händen tragen, damit ihr Fuß nicht über den Stein stolpere, und sie in den Ort
des Versprechens eintreten können. Trotz der strengen Vorsichtsmaßnahmen der
Leviten, ist es jedem von ihnen erlaubt, ohne Frevel einige Aspekte des
Geheimnisses Gottes zu betrachten, denn alle zusammen werden «königliches
Geschlecht und Priestertum, heiliger Stamm, Volk, das Gottes Eigentum geworden
ist, genannt».[79]
Ebenso in der Homilie zum Buch Numeri lesen wir die berühmte origenische Auslegung
des Brunnens zu Beer, «von dem der Herr zu Mose gesagt hat: "Versammle das Volk, damit ich ihnen
Wasser gebe". Damals sang Israel das folgende Lied: "Steig auf,
Brunnen! Singt über ihn ein Lied! Über den Brunnen, den die Heerführer gruben,
den die Edlen des Volkes aushoben mit dem Zepter, mit ihren Stäben"» (Numeri 21,16-18). Origenes sieht in
diesem Brunnen Jesus Christus selbst, die Quelle des Wortes, und im Hinweis auf
die Heerführer und Edlen des Volkes den verschiedenartigen Grad der Tiefe, mit
der die Schriften gelesen und gedeutet werden. Und dort, wo zwischen den
Heerführern und Edlen zu unterscheiden ist, meint Origines in den Heerführern
die Propheten und in den Edlen die Apostel zu sehen. «Dass nun die Apostel Edle genannt werden könne», so erklärt der
Alexandriner, «ist leicht dem zu entnehmen, was allen Gläubigen gesagt wird:
"Ihr seid königliches Geschlecht, höchstes Priestertum, heiliger Stamm"».[80]
Damit wird in jedem
Fall bekräftigt, dass die wirkliche Hierarchie laut Origines jene ist, die
darauf gründet, wie die Schriften aufgenommen werden, während es – zumindest in
der letztgenannten Homilie – als
selbstverständlich erscheint, dass die Bezugnahme auf das Gotteswort unerlässlich
ist für die Ausübung des allen Gläubigen gemeinsamen «königlichen Priestertums».
2.4. Die «Hierarchie des Dienstamtes»
Origenes spricht in
seinen Homilien ausdrücklich von den Bischöfen, den Presbytern und Diakonen. Seiner
Ansicht nach, muss diese «sichtbare Hierarchie» in den Augen der Gläubigen die
«unsichtbare Hierarchie» der Heiligkeit darstellen. Mit anderen Worten, die Ordination zum Dienst und die Heiligkeit
müssen in der Doktrin des Origenes Hand in Hand gehen.
«Die Priester», so schreibt
er in der sechsten Homilie zum Buch
Levitikus «müssen sich in den
Vorschriften des göttlichen Gesetzes wie in einem Spiegel anblicken und dieser Prüfung den Grad ihres Verdienste entnehmen: Wenn sie in
die priesterlichen Gewänder gekleidet sind [...], wenn sie erkennen, dass sie
den Höhepunkt [ihrer Berufung] im Wissen, in den Handlungen, in der Lehre
erreicht haben; dann können sie glauben, dass sie das höchste Priestertum nicht
nur dem Namen nach, sondern auch durch den wirklichen Verdienst erlangt haben. Andernfalls
sollen sie sich als niedrigeren Ranges
betrachten, auch wenn sie dem Namen nach den ersten Rang erhalten haben».[81]
Wie wir sehen, die
sehr hohe Achtung des Origenes für das geweihte Priestertum lässt ihn besonders
anspruchsvoll, gleichsam radikal, gegenüber den heiligen Dienern werden. Deshalb
warnt er jeden davor, sich «auf jene Würden, die von Gott kommen, und die
Präsidentschaft und Dienste der Kirche zu stürzen».[82] Und in der zweiten Homilie zum Buch Numeri stellt er die
schmerzliche Frage: «Glaubst du, dass die, die den Titel Priester tragen, die
sich rühmen, dem Priesterorden anzugehören, ihrer Weihe entsprechend wandeln
und all das tun, was ihrer Weihe angemessen ist? Und glaubst du auch, dass die
Diakone gemäß der Ordnung ihres Dienstes wandeln? Und wie kommt es, dass man Leute oft klagen und sagen hört: "Schau
dir diesen Bischof, diesen Priester, diesen Diakon an…?“ Sagt man das nicht
vielleicht, weil der Priester oder der Diener Gottes den Pflichten seiner Weihe
nicht entspricht?». [83]
So zögert er in
seinen Homilien nicht, die deutlichsten Mängel der Priester seiner Zeit offen
zu tadeln. Für uns ergibt sich daraus ein wirksames, wie «im Negativ» gesehenes
Bild der Gefahren, die in der Ausbildung der Presbyter zu vermeiden sind.
Eine schwache Seite der
Priester ist, nach Ansicht des Origenes, der Hunger nach Geld und zeitlichen
Verdiensten; kurz und gut – wie wir sagen würden – die Versuchung der
Verbürgerlichung und des übertriebenen Horizontaslismus. Origenes klagt darüber, dass sich die
Priester von den profanen Sorgen ganz in Anspruch nehmen lassen und nichts
anderes wollen, als dieses Leben damit zu verbringen, dass sie «an die Geschäfte
der Welt, die zeitlichen Verdienste und das gute Essen denken».[84] Und in einem anderen
Kontext fügt er hinzu: «Unter uns Geistlichen wird es auch diejenigen geben,
die alles daran setzen, ihren Leib zu befriedigen, um verehrt zu werden und die
für die Kirche bestimmten Spenden zu eigen Vorteil zu erhalten. Das sind die,
die von nichts anderem als dem Leib sprechen und von dort alle ihre Worte
ableiten...».[85]
Origenes wirft den
Priester auch die Überheblichkeit und den Hochmut vor. «Zuweilen», so bemerkt
er in der zweiten Homilie zum Buch der Richter
, «befinden sich unter uns – die
wir Beispiel der Demut sein sollten, versammelt um den Altar des Herrn als
Spiegel für jene, die auf uns blicken, einige Männer, von denen die Untugend
der Überheblichkeit ausströmt. So verbreitet sich der widerlicher Geruch des
Hochmuts vom Altar des Herrn».[86]. Und an anderer Stelle spricht er: «Wie viele geweihte
Priester haben die Demut vergessen! Als wären sie geweiht worden, um zu
vergessen, demütig zu sein. [...] Sie haben dich als Oberhaupt gewählt: Rühme
dich nicht, sondern sei unter den deinen wie einer von ihnen; du musst die
Hoffart fliehen, die Gipfel alles Bösen ist».[87]
Andere Sünden der
Priester sind, nach Ansicht des Origenes, die Verachtung – oder zumindest die
Geringschätzung – der Einfachen, der Demütigen und Armen, und in ihrer
Beziehung zu den Gläubigen eine Art von «Auf und Ab» zwischen übermäßiger
Strenge und einer nicht weniger übertriebenen Nachsicht.
3. Vorläufige Schlussfolgerungen
Wenn wir die
Ausführungen des Origenes über das allgemeine und das Hierarchische Priestertum
zusammenfassen, können wir aus diesen den folgenden Weg für die Ausbildung zum
Presbyter ableiten.
Der «Ausweis», um diesen Weg zu begehen, ist die «brennende Lampe», das heißt das Anhören des
Wortes. Andere unverzichtbare Bedingungen
sind «die geschürzten Flanken» und die
«priesterlichen Gewänder», nämlich ein rechtschaffenes und reines Leben: In
diesem Hinblick müssen sich die geweihten Diener in erster Linie vor den
Versuchungen der Verbürgerlichung, des Hochmuts, der übermäßigen Strenge und
der Nachsicht hüten. Von den Priestern wird also ein radikaler Gehorsam vor dem
Herrn und seinem Wort, die Abkehr vom Geist der Welt, die volle Brüderlichkeit
mit dem Volk verlangt. Der Gipfel dieses Weges der Vollkommenheit – das heißt das
Endziel des Wegs der Priesterausbildung, zumal da die «Hierarchie der Heiligkeit» und die «Hierarchie
des Dienstes» sich gleichen müssen – ist laut Orignes das Martyrium.
In der neunten Homilie zum Buch Levitikus – wo er auf das
«Feuer für das Brandopfer», anspielt, das heißt den Glauben und das
Wissen um die Schriften, das auf dem Altar dessen, der das Priestertum ausübt,
nie erlöschen darf -[88]–
fügt der Alexandriner hinzu: «Aber jeder von uns» hat nicht nur das Feuer in
sich; er hat «auch das Brandopfer, und mit seinem Brandopfer entzündet er den
Altar, damit stets brenne. Wenn ich auf alles verzichte, was ich besitze, mein
Kreuz nehme und Christus nachfolge, biete ich mein Sühneopfer auf dem Altar
Gottes dar; und wenn ich meinen Leib gebe, damit er in Liebe brenne, und den
Ruhm des Martyriums erlangen werde, biete ich mein Sühneopfer auf dem Altar
Gottes dar».[89]
Diese Worte
offenbaren die ganze Sehnsucht des Origenes nach der Blutstaufe. In der siebten
Homilie zum Buch der Richter – die
vielleicht auf die Jahre von Philipp des Arabers (244-249) zurückgeht, als die
Möglichkeit eines grausamen Zeugnisses schon ausgeschlossen schien – ruft er
aus:: «Würde Gott mir gewähren, mit meinem eigenen Blut gewaschen zu werden,
damit ich die zweite Taufe empfange, da ich den Tod Christi hingenommen habe,
würde ich mich sicher von der Welt abkehren [...]. Aber selig sind die, die
diese Dinge verdienen».[90]
Ich schließe mit
einer ganzheitlichen Betrachtung über den origenischen Weg der
Priesterausbildung.
Man kann dem
Eindruck nicht entgehen, dass Origenes Einstellung in diesem Bereich, wie auch
in anderen, als sehr anspruchsvoll, wenn nicht sogar als radikal zu bezeichnen
ist.
Seine Reflexion über
das Priestertum (wie auch die anderer alexandrinischer Lehrer: siehe auch Clemens
Alexandrinus),[91] stellt den Priester,
obwohl er die «Hierarchie des Dienstes» mit der «Hierarchie der Vollkommenheit»
verbindet, niemals als eine Art Engel dar: Er versteht ihn eher so, als wäre er
auf einem sehr konkreten Weg der täglichen Askese, im Kampf gegen die Sünde und
das Böse.
Ich möchte hier nur
ein Beispiel nennen: Die schrittweise Abkehr von der Welt, die die
Priesterausbildung kennzeichnen soll, wird keineswegs zur mühevollen Suche nach
einem von der Welt getrennten Ort, denn, wie Origenes in der zwölften Homilie zum Buch Levitikus schreibt, «ist
es nicht an einem Ort, wo man das Heiligtum suchen muss, sondern in den
Handlungen, im Leben und in den Gewohnheiten. Wenn sie nach dem Willen Gottes
sind, wenn sie den Geboten Gottes entsprechen, ist es unwichtig, ob du zu Hause
oder auf dem offenen Platz bist; was sage ich, "auf dem offenen Platz"? Es ist sogar nicht wichtig, ob
du vielleicht im Theater bist: Wenn du dem Wort Gottes dienst, bist du im
Heiligtum, zweifle nicht».[92]
Letzten Endes aber
bereichert die alexandrinische Tradition das
von Ignatius von Antiochien und Johannes Chrysostomos umrissene Bild des
Hirten – vielleicht auf unerwartete Weise – doch gewissermaßen korrekt.
VIERTES KAPITEL
VIERTES
KAPITEL
Zusammenfassung der Perspektiven: die Ausbildung des
Priesters in den ersten Jahrhunderten der Kirche[93]
In den
vorhergehenden Kapiteln haben wir – nach einer eingehenden methodologischen und
bibliographischen Einführung – einige Texte über die Priesterausbildung untersucht,
wobei wir auf die «antiochenische Tradition» (von Ignatius bis Johannes
Chrysostomos) und die «alexandrinische Tradition» (vor allem Origenes) Bezug
genommen haben.
In diesem
abschließenden Kapitel wollen wir die bisher erwähnten Lektüren und angestellten
Überlegungen – von den Ursprüngen bis zum 5. Jahrhundert – in einen
systematischen historischen Rahmen eingliedern. Die Hinweise auf das
spezifische Thema der Priesterausbildung bei den Vätern werden somit Hand in
Hand gehen mit den historischen Ausführungen über die Ursprünge und Entwicklung
der hierarchischen Diener in der Kirche.[94]
1. Vor dem Konzil von Nizäa (325)
Die vornizäischen
Zeugnisse über die geweihten Diener entsprechen zwei sich ergänzenden Elementen:
einerseits die Treue zu den neutestamentlichen Schriften und die Kontinuität der
Erfahrung der ersten christlichen Gemeinschaften;[95] andererseits die
Anpassung an die neuen innerkirchlichen und außerkirchlichen Situationen.
Wie wir sehen
werden, laufen die beiden Aspekte in Nizäa zusammen, im Sinne einer
schrittweisen Hierarchisierung des Amtspriestertums.
In der antikeren
Zeit, nämlich vom Ende des 1. Jh. bis in die letzten Jahrzehnten des 2. Jh., überwiegt das starke Gefühl für
die Einheit der Kirche und die gemeinsame Zugehörigkeit der Christen zum «auserwählten
Geschlecht», zum «königlichen Priestertum», zur «heiligen Nation», «zum Volk, das
Gottes Eigentum geworden ist». Daher überarbeiten antike und ehrwürdige Texte
wie die Didaché, der Brief an die Korinther von Clemens
Romanus und die Briefe des
Ignatius die neutestamentlichen Angaben
über die geweihten Diener, ohne sich besonders um die Unterscheidung zwischen
den Rollen zu kümmern, als vielmehr um die neue gemeinsame Identität aller
Gläubigen.
In der nachfolgenden Zeit , das heißt zwischen
dem Ende des 2. Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des 3. Jahrhundert, entwickelt
sich die Situation. In erster Linie ändert sich das politische Panorama;
infolge dieser neuen Situation erfreut sich die Kirche im Rahmen der Toleranz, die den ersten heftigen
Verfolgungen folgte, einer Zeit der Ruhe und des Friedens, womit sie ihre
innerkirchliche Struktur festigen kann. In diesem historischen Rahmen wird das «geweihte Priestertum» immer deutlicher durch die «Hierarchie» geprägt, wobei die soziologische
Unterscheidung zwischen Klerikern und
Laien festgelegt wird. Dieses Phänomen verweist auf eine präzise Gegenüberstellung
des Wortes laikós in der Geschichte und in einer Reihe von
Zeugnissen – vor allem von Clemens Alexandrinus, von Origenes und Cyprian - ,
die die zwei Wirklichkeiten des Klerus und des Laientums sogar entgegenstellen,
indem sie zuweilen den Laienstandes pejorativer darstellen .[96] Nicht deswegen lässt
in der Kirche das Bewusstsein nach, dass auch die geweihten Diener aus der
Laienschaft stammen, und dass das Priestertum der Gläubigen das gemeinsame Unterscheidungsmerkmal
des neuen Gottesvolkes ist.
Im Übergang von der ersten zur zweiten Periode gewinnt
die Kaiserzeit der Severer (193-235) ganz
besondere Bedeutung. Anhand der historiographischen Analyse kann behauptet
werden, dass einige Merkmale der sogenannten «konstantinischen Wende» durch die Toleranz der Dynastie der
Severer vorweggenommen wurden – in welchem Maß dies geschah, kann nur schwer
gesagt werden. In diesem historisch-institutionellen Kontext nahmen die
Bischöfe – und vornehmlich Viktor, Zephirinus und Callistus – klar und deutlich
die Notwendigkeit war, die Organisation der Gemeinschaft zu festigen. Ihre
Aufgabe erfüllten sie auf zweifacher Ebene. Mit der bürgerlichen Gesellschaft
und den politischen Institutionen förderten sie einen vorsichtigen
missionarischen Dialog, der bis in die einflussreichsten Schichten des Reiches
erstreckt wurde; innerhalb der Gemeinschaft sorgten sie jedoch für eine
effizientere Organisation der kirchlichen Einrichtungen, angefangen vom hierarchischen Priestertum bis
zur Autorität des Bischof. Diesbezüglich ist als Dokument in erster Linie die Apostolische
Überlieferung zu untersuchen.
Allgemein muss
anerkannt werden, dass bei den vornizäischen Vätern nur ganz zufällige Hinweise
auf den Ausbildungsweg des Presbyters zu finden sind. Erst gegen Ende des 2. Jahrhunderts
erscheint die Gestalt des «Diakons», der
mit der Ausbildung der Geistlichen beauftragt ist: In den ersten christlichen
Generationen sind es eben «die Bischöfe, die Nachfolger der Apostel, die die
Ausbildung der Priesterkandidaten fortsetzen, wie es die Apostel taten [...]. Der
Ausbildner der Geistlichen ist somit
der Bischof in seiner Rolle als Lehrer, Kenner der Liturgie, Hirte».[97]
Doch betrachten wir
nun im Einzelnen die drei angesprochenen Momente: zunächst die antikere Zeit,
dann das 3. Jahrhundert und schließlich das «Zwischenglied», nämlich die Zeit der
Severer.
1.1. Die
Väter des 1. Und 2.. Jahrhunderts
«Wählt für euch
Bischöfe und Diakone, die des Herrn würdig sind, sanftmütige, nicht an das Geld
geklammerte, aufrichtige und bewährte Männer. Denn auch sie üben für euch den Dienst
(leitourgia) der Propheten und Lehrer
aus. Daher missachtet sie nicht, weil sie, gemeinsam mit den Propheten und
Lehrers, unter euch ehrbare Männer sind».[98]
So erwähnte die Didaché anhand des Neuen Testamentes «Bischöfe und Diakone», die von der Gemeinschaft
gewählt werden. Sie üben einen ähnlichen Dienst wie die Propheten und Lehrer aus,
die ihrerseits «lehren , um die Gerechtigkeit
und die Kenntnis des Herrn festzulegen».[99]
Der Kontext des
Zitats – und zwar die Kapitel 11-15 – macht vieles klar und deutlich. Dort wird
die wesentliche Einheit der Christen beschrieben, die, den «lieblichen lukanischen
Szenen» der Apostelgeschichte gemäß, das
Gebot der brüderlichen Liebe derart leben, dass sie «alles gemeinsam haben». Jeder fühlt sich als «Gefährte» des
Nachbarn, alle waren gleichberechtigt und gleich. Dennoch aber handelt es sich
nicht um eine amorphe, unterschiedslose Gemeinschaft. Im Gegenteil, es treten
schon verschiedene Charismen und Rollen hervor. Man spricht in der Tat von
wandernden Propheten, die in der Gemeinschaft besondere Achtung und Verehrung
genossen, von Lehrern und schließlich von Bischöfen und Diakonen. Letzterer
Hinweis ist sehr wichtig, auch weil er von der langsamen Eingliederung der
charismatisch-wandernden Hierarchie (Apostel-Propheten-Lehrer) in die
institutionelle Hierarchie der einzelnen Ortskirchen(Bischöfe-Presbyter-Diakone)
Zeugnis ablegt.[100]
Interessant ist die
Feststellung, dass diese Pluralität an Dienern dem Bild einer Kirche
entspricht, die heilsam in ihrer Sendung auf der Erde «verstreut» ist, während
das Geschenk der Einheit erbeten und erwartet wird: «Wie das gebrochen Brot auf
den Hügeln verstreut war und gesammelt zu Eins wurde», lautet das Hochgebet der
Didaché, «so sammelt sich deine
Kirche von den Grenzen der Erde in deinem Reich». Und kurz danach: «Herr,
vergiss nicht deine Kirche. Mach sie vollkommen in deiner Liebe und geheiligt
sammle sie aus den vier Winden deines Reiches, das du für sie vorbereitet hast,
denn dein ist die Macht und Ehre in alle Ewigkeit».[101]
Clemens wiederum
empfiehlt den Korinthern in seinem ersten Brief
, «alles, was der Herr zu den ordentlichen Zeiten vorgeschrieben hat, der
Ordnung gemäß zu tun. Er hat nämlich vorgeschrieben, die Spenden und
liturgischen Dienste (leitourgiai) nicht
aufs Geratewohl und ohne Ordnung, sondern zu festgelegten Zeiten und Stunden zu
verrichten. Er selbst hat dann, mit
seinem unumschränkten Willen festgelegt, wo und von wem sie verrichtet werden
sollen, damit alle heilig und mit seiner Billigung gemachten Dinge seinem
Willen genehm seien [...]. Dem Hohepriester sind die im eigenen liturgischen
Funktionen anvertraut, den Priestern wurde die ihnen vorherbestimmte Stellung
eingeräumt, den Leviten stehen eigene Dienste zu. Der laienhafte Mensch ist an
die laienhaften Regelungen gebunden».[102]
Auf diese Weise und
unter Bezugnahme auf die Liturgie im antiken Israel, offenbart Clemens seine
Idealvorstellung von der Kirche. Schon in den vorherigen Kapiteln des Briefes hatte er sich auf zwei anderen
Analogien bezogen. Die erste, die des Heeres, in dem die Soldaten, je nach dem
eigenen Rang, den Befehlshabern unterworfen sind. Die zweite ist dies des
Körpers, in dem alle Glieder sich «gemeinsam-atmen» (con-spirare) in einer
einzigen Unterwerfung für die Erhaltung des gesamten Körpers. Doch die Grundlage, auf der sich die drei
Analogien bewegen – die des Heeres, des Körpers und des antiken Israels – ist
nur eine, nämlich die universale Ordnung, auf der das Marko- und Mikrokosmos
beruht. Seine vereinenden Kraft ist «der
einzige über uns ausgegossene Geist der Gnade», der in den verschiedenen
Gliedern des Leibs der Kirche atmet, in dem alle, ohne je getrennt zu sein, «die
einen Glieder der anderen sind».[103] Die Kirche ist
jedoch nicht Ort der Verwirrung und Anarchie, wo jeder tun kann, was er will,
denn jeder verrichtet in ihr seinen Dienst in seiner Ordnung , indem er an dem Platz bleibt, der ihm gemäß dem
empfangenen Chrisma zugewiesen wird.
Aber diese
Pluralität von Diensten ist – sowohl bei Clemens als auch in der Didaché – auf die gemeinsame Sendung hingeordnet , die im abschließenden «großen Gebet» erwähnt
wird: «Alle Völker sollen wissen, dass
du der einzige Gott bist, und dass Jesus Christus dein Sohn ist, und wir dein
Volk, deine Herde auf deiner Weide sind».[104]
Dieses wunderbare «gemeinsame
Atmen», von dem Clemens spricht, wird in den Briefen des Ignatius zur «Symphonie
der Einheit» : Diesbezüglich verweisen wir auf die bereits über die
Ignatiusbriefe angestellten Betrachtungen.[105]
Was den bislang
untersuchten Dokumente gemeinsam ist und bei Ignatius den Höhepunkt erreicht,
ist – wie wir schon bemerken konnten – eine gewisse Dialektik zwischen zwei
unverzichtbaren Elementen des christlichen Lebens: einerseits die grundlegende
Einheit, die alle Christusgläubigen untereinander verbindet, andererseits der
hierarchische Aufbau der Kirche.
Diese antiken Texte aber lassen dem Gegensatz
der Rollen keinen Raum. Im Gegenteil, die grundlegende Erfahrung der
Gemeinsamkeit und Gegenseitigkeit der Gläubigen begründet und stützt das Wissen
um die gemeinsame Sendung. Eben die Gewissheit, einem einzigen Leib anzugehören,
der ganz auf die Sendung hingeordnet ist , geht über die Kraft hinaus, aufgrund
derer man sich mit jedem Dienst identifiziert, der in dem selben Körper
verrichtet wird, dessen Haupt Christus ist.[106]
1.2. Die Väter des 3. Jahrhunderts
Im 3. Jahrhundert
ändert sich die Situation, und man beginnt, in der Kirche ausdrücklich von den
Laien als «Kategorie» zu sprechen. Sie werden von den Geistlichen unterschieden, obwohl man weiß, dass auch
diese aus dem Laienstand kommen. Das Wort Laie wird gewissermaßen im negativen Sinn
gesehen, wohingegen das ganze hierarchische Gewicht der geweihten Diener zutage tritt.
Andererseits kann
auch nicht behauptet werden, dass im 3. Jahrhundert das Wissen darum verloren
ging, dass das gemeinsame Priestertum der Gläubigen ein kennzeichnendes Merkmal
des neuen Gottesvolkes war. Dies beweisen unzählige Zeugnisse, auch jene, die üblicherweise
aufgegriffen werden, um die fortschreitende Hierarchisierung der Kirche unter
Beweis zu stellen.
Selbst Clemens
Alexandrinus, der an anderer Stelle auf
die «Untreue der Laien» anspielt,[107] wiederholt immer
wieder, dass der Logos der gemeinsame Pädagoge eines einzigen «neuen und jungen
Volkes» ist, das das Volk des «neuen und jungen Bundes» ist.[108] Und Origenes, der
wieder zurückgreift auf die reichhaltige subapostolische Exegese im 1. Brief des Petrus 2,9 («Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht,
eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes
Eigentum wurde»),[109] stellt in der
neunten Homilie zum Buch Levitikus die
priesterliche Identität jedes Gläubigen mit folgenden Worten dar: “Weißt du
nicht, dass auch dir, das heißt der ganzen Kirche Gottes und dem Volk der
Gläubigen die Priesterschaft erteilt wurde? Höre, was Petrus zu den Gläubigen
spricht: "Auserwähltes, königliches, priesterliches Geschlecht“, sagt er,
„heiliger Stamm, Volk, das Gottes Eigentum geworden ist". Du hast also die
Priesterschaft, weil die „priesterliches Geschlecht“ bist».[110]
Dass alle Gläubigen
dann, in der Vielfalt ihres spezifischen Dienstes, zu einer gemeinsamen Heilsmission
gerufen sind, ergibt sich unter anderem aus einem besonderen Zeugnis in Contra Celsum : Die Christen, so
behauptet Origenes, leisten keinen Heeresdienst, weil sie Priester sind, und
nehmen somit Anteil an der Rolle, die die Heiden ihren Priestern zuerkannten. «Die
Christen», setzt der Aleandriner in diesem Kontext fort, «sind dem Vaterland
sehr viel nützlicher als alle anderen Männer; sie bilden ihre Mitbürger aus und
lehren sie die Frömmigkeit gegenüber Gott, dem Hüter der Stadt. Sie helfen, zur
göttlichen und himmlischen polis diejenigen aufsteigen zu lassen,
die in ihren kleine Städten
rechtschaffen leben ».[111]
1.3. Der Übergang von der ersten zur zweiten
Periode
Alles in allem ist
es – trotz Ansicht mancher, die geneigt
sind, in den patristischen Zeugnissen eine systematische Kontraposition
zwischen Hierarchie und Laientum[112], und letztendlich einen bedingungslosen Auftrag der
Sendung an die geweihten Diener zu sehen -
wahrscheinlich, dass in der vornizäischen Zeit immer eine fruchtbare Dialektik
zwischen der grundlegenden Einheit des «auserwählten Geschlechts» und dem
hierarchischen Aufbau der Kirche bestand. Man sollte eher von einer andersartigen
“Ausbalancierung” der beiden Aspekte sprechen. Im höchsten Maß vereinfacht
könnten wir sagen, dass die Hegemonie des ersten dem zweiten Element nachfolgt,
das die Oberhand gewinnt: zwischen den beiden erstreckt sich, gleichsam als «Zwischenglied» die Kaiserzeit der Severer (193-235).
Eine derartige
Simplifizierung mag zweifelsohne übertrieben sein. Sie will aber auch eine
Herausforderung sein, die sofort zum Studium des historisch-institutionellen
Umfelds zwischen dem 2. Und 3. Jahrhundert auffordert. Und es ist tatsächlich ein
entscheidendes Kapitel für diejenigen, die «eine Geschichte der christlichen
Sendung und der Bekehrung über die antike Welt schreiben wollen».[113]
Alles in allem weist
die Organisation der respublica in
diesem Zeitraum schon die Risse der kommenden Krise auf, während sich die
kirchlichen Institutionen in dem offiziell als Verfolger wirkenden Reich
Schritt für Schritt durchsetzen. Und während die Krise durch den Aufstieg der
Severer – die ganz deutlich in der Festigung und der religiösen Propaganda der
Monarchie engagiert sind – etwas verzögert wird, kündigt der Beitritt des Hofes
und der clarissimae senatorischen
Familien zum Christentum die endgültige Eroberung des Kaiserreiches durch die
Kirche an, die sich wie nie zuvor darin engagiert, den missionarischen Dialog sogar auf die einflussreichsten
Schichten der Gesellschaft auszudehnen.
In diesem paradoxen
Kontext des Zeitalters der Severer – wo die Christen verfolgt wurden, obwohl
sie in die Kaiserfamilie zugelassen waren – führte diese weitgehende Ausdehnung
des Christentums zunächst zu einem parallel laufenden quantitativen und
qualitativen Anstieg der Laien in der Kirche. An zweiter Stelle setzte der intensivere
Austausch zwischen heidnischer und christlicher Kultur die kirchlichen
Institution einer Reihe von heterogenen Einflüssen aus, die einerseits von der
römischen Gesellschaft und ihrer pyramidalen Organisation, andererseits von der
platonischen Tradition und ihren Modellen einer polis ausgingen, deren Aufbau von der Vollkommenheit des Einen zur
Unvollkommenheit des Vielfachen regredierte. Zu diesen Einflüssen sind noch
jene hinzuzuzählen, die aus verschiedenen alttestamentlichen Darstellungen
abgeleitet wurden, die auf eine deutliche Trennung zwischen der Priesterkaste
und dem Volk hinwiesen.[114]
Dementsprechend
wurden die zwei sich ergänzenden und unumgänglichen Aspekte des kirchlichen
Lebens – auf der einen Seite die Achtung für das allgemeine Priestertum der
Gläubigen und die charismatische Struktur der Kirche, auf der anderen die
Valorisierung des Sakraments der Weihe und der hierarchischen Struktur des
Gottesvolkes – durch die neue politische und kulturelle Atmosphäre wie nie
zuvor angeregt.
Vor allem musste
sich die dringende Notwendigkeit, genauer umrissene und effizientere
organisatorische Strukturen zu schaffen, angefangen von der Autorität des
Bischofs und der Ausbildung der Geistlichen
, in einer deutlichen Hierarchisierung der Gemeinschaft widerspiegeln.
Die dokumentarische
Bestätigung finden wir in erster Linie in einer berühmten Schrift aus dem corpus ippolitanus : die Apostolische Überlieferung, das älteste
Ritual für die Ordinationen, das auch unsere Liturgien noch inspiriert. Denn
noch heute zelebriert die römische Kirche die Weihe der Bischöfe anhand des
Textes der Traditio und rezeptiert das Wesen der Anaphora im
zweiten Hochgebet.[115]
Die Probleme der
Autorschaft, der Datierung und Überlieferung dieses ehrwürdigen Dokuments – das
uns nicht direkt überliefert wurde, sondern erst anhand späterer Quellen
identifiziert und rekonstruiert wurde – kreuzen sich mit der vexata quaestio der Hippolyt.[116] In jedem Fall wird der antike Text der Traditio allgemein auf das Herz der Zeit
der Severer, und zwar um das Jahr 215 zurückgeführt.
In der Apostolischen Überlieferung werden die Kleriker endgültig in der Triade
Bischöfe-Presbyter-Diakone dargestellt.
Nur diesen ist die
Weihe durch die Handauflegung
vorbehalten.[117] Durch diesen Ritus
wird die Gnade ausgegossen, die auf besondere Weise der Ausübung des
entsprechenden Dienstes gilt. Andere Diener werden anerkannt und eingeführt,
jedoch ohne Weihe und impositio manuum:
Denn es geht nicht darum, jemanden zu einem liturgischen Dienst der
Präsidentschaft zu befähigen, sondern einfach einen Tatbestand anzuerkennen
(Beichtväter, Jungfrauen, Heiler), einen Titel zu verleihen (Witwen) oder eine
Aufgabe anzuvertrauen (Lektor, Subdiakon).
Der Rolle des
Bischofs wird die höchste Bedeutung beigemessen: Es ist er, der weiht, er ist
das Oberhaupt, er ist der Nachfolger der Apostel, er wird des Geistes des
Hohepriesters teilhaftig. Die Presbyter sind seine Ratgeber und Helfer in der
Leitung des Volkes, wie die von Mose auserwählten Priester. Die Diakone werden
dann nicht zum Priestertum, sondern zum Dienst am Bischof geweiht, denn sie führen
dessen Anordnungen aus.
«Gott und Vater
unseres Herrn Jesus Christus», so lautet das Hochgebet der Bischofsweihe, «gieße nun die – von dir
kommende - Kraft des ersten Geistes
aus, den du deinem geliebten Sohn Jesus Christus gegeben hast, und den
er den heiligen Aposteln geschenkt hat (…). Lass o Vater, Kenner der Herzen,
deinen Diener, den du für das Episkopat gewählt hast deine heilige Herde
weiden, lass ihn für dich das Primat des Priestertums untadelig ausüben, indem
er Tag und Nacht dient, lass ihn dein Antlitz immer wieder geneigt machen und
die Gaben deiner heiligen Kirche darbieten, gib ihm die Macht – durch den Geist
des Hohepriesters - nach deinem Auftrag
die Sünden zu vergeben, nach deinem Gebot die Ämter zu verteilen, jedes Band zu
lösen gemäß der Macht, die du den Aposteln erteilt hast».[118]
Sicher kann der
dreifache Hinweis auf die Vorrangstellung des bischöflichen Priestertums nicht
entgehen. Wir vertreten die Meinung, dass dieses als die Summe jenes
«hierarchisierenden Impulses» zu betrachten ist, der die Pontifikate von
Viktor, Zephyrus und Callistus durchkreuzte und die christliche Gemeinschaft
von Rom zwischen Ende des 2. Und Anfang des 3. Jahrhunderts dazu führte, «eine
stark durch die Einheit geprägte Organisation zu schaffen, indem die Autorität
des Bischofs gestärkt wurde».[119]
Andererseits – wie
wir gesehen haben – enthält die Apostolische
Überlieferung auch eine fruchtbare Pluralität von nicht geweihten Diensten - nämlich die der Beichtväter, der Witwen, der Jungfrauen, der Subdiakone
und der Exorzisten, zu denen noch die der Ostiarien und der Akolythen
hinzuzuzählen sind -, eine Pluralität, die durch die Autorität des Bischofs
gewiss nicht «abgeflacht» wird.[120] Den Dialog mit den
Dienern und allen Gläubigen feiert der
Bischof mit diesen, in der Liturgie und im Leben, das Opfergebet und die
abschließende feierliche Doxologie, die die ewige Sendung des Sohnes und des
Geistes für die Kirche und die Welt zum Ausdruck bringt: «Dich bitten wir,
sende deinen Geist herab auf die Darbietung der heiligen Kirche, schenken allen
Einheit, die dieses Geistes teilhaftig werden, gewähre ihnen, dass sie erfüllt
seinen vom heiligen Geist und gestärkt im Glauben der Wahrheit, damit wir dich
für Jesus Christus, deinen Sohn, lobpreisen und verehren, durch den du, Vater
und Sohn mit dem heiligen Geist in der heiligen Kirche Ehre und Ruhm in alle
Ewigkeit hast».[121]
2. Nach Nizäa, hin zu Kalzedonien (325-451)
2.1. Der historische Kontext
Der in der Kirche
des 4.-5. Jahrhunderts vorherrschende «geschichtliche Trend» war der, dass sich
die christliche Religion gegenüber dem Heidentum immer mehr durchsetzte. In weniger
als achtzig Jahren gewinnt sich das anfänglich verfolgte Christentum die
Übermacht (Edikt des Theodosius von 380).[122]
In diesem Kontext
ist die sogenannte «kaiserliche Kirche»[123] immer mehr
angespornt, den kircheninternen Strukturen, in erster Linie den verschiedenen
hierarchischen Graden und der Ausbildung der heiligen Diener, eine Organisation
zu verleihen.
2.2. Die hierarchischen Ordnungen oder «Ränge»
Gerade im Zuge des
4. Jahrhunderts setzt sich die Aufteilung des Klerus in zwei Gruppen durch, die
Innozenz I. (401-417) am Beginn des darauffolgenden Jahrhunderts als clerici superioris ordinis (Bischöfe-Presbyter-Diakone)
und clerici inferioris ordinis (Subdiakon-
Akolyth- Exorzist –Ostiarius-Lektor) bezeichnet.[124] Die unteren Ränge jedoch
sind weiterhin starken Veränderungen unterworfen, sei es was die Zahl als auch
die Evaluierung (gehörten sie wirklich dem Klerus an?) sowie die Definierung
der jeweiligen Aufgaben anbelangt.[125]
2.3. Die Abhandlungen über das Priestertum
Im selben Zeitraum,
zwischen dem 4. Und 5. Jahrhundert, wohnt man einer regelrechten Proliferation
von Schriften über die priesterliche Heiligkeit bei. Ich möchte diese hier aufzählen.
Im Orient haben wir, neben der kurzen Predigt
über das Priestertum von Efrem Siro (+ 373), die zweite Oration von Gregorius Natianzenus (+390)
und den berühmten Dialog über das
Priestertum von Johannes Chrysostomos (+470); im Abendland sind zumindest
die De
officiis [ministrorum] des Ambrosius (+ 397), der Brief des Hieronymus (+ 419 oder 420) an Nepotianus und die
verschiedenen Reden und Briefe des heiligen Augustinus (+ 430) zu erwähnen.[126].
2.4. «Klerikale Ausbildung» und «monastische Ausbildung»
Der ausbildnerische
Aspekt ist auch in den monastischen Erfahrungen des 4. Und 5. Jahrhunderts gut
zu erkennen.[127] Man kann sogar von
einer «engen Interaktion» zwischen
klerikaler und monastischer Ausbildung sprechen.[128] In diesem Sinne sind
in erster Linie die Conlationes, gemeinschaftliche
Gespräche in Form eines Dialogs, zu berücksichtigen, die von dem «Ältesten» geleitet wurden: So entstand vor
allem in den monastisch und Einsiedlerkreisen die Gestalt des «geistlichen Vaters».
Antonius Abate (+ 356) ist der Initiator des Monachismus in eremitischer Form. Und
ebenso Antonius erteilt dem geistlichen Vater die Aufgabe, als Leiter zur
Vollkommenheit zu wirken: «Ihr als Söhne», sprach er zu seinen Mönchen, «bringt
mir, wie einem Vater, die Dinge, die ihr wisst, und sagt sie mir. Ich aber, der
ich dem Alter nach der Älteste bin, werde euch an dem teilhaben, was ich weiß
und erlebt habe».[129]
Neben Antonius ist
jedoch auch Pacomius zu erwähnen, der
323 die erste zönobitische Gemeinschaft
mit ihren charakteristischen Einrichtungen (Kloster, Regel, Abt) gründete, und Basilius (+ 379), für den das
Klosterleben die vollkommene Umsetzung des christlichen Lebens ist.
Doch vor allem im
Westen ist die Begegnung zwischen klerikaler und monastischer Ausbildung zu
verzeichnen. Eusebius, Bischof von Vercelli ab 345, ist der erste, der seinen
Klerus in vita communis versammelt, weshalb
er als Gründer des antiksten monasterium
clericorum gesehen wird. Diese
Begegnung zwischen monastischer und kirchlicher Einrichtung findet ihre
Fortsetzung bei Ilarius von Poitiers (+
367) und Martin von Tours (+ 357), der als echtes Beispiel eines Mönchs und Bischofs
galt. «Am Ende» gelangen wir bei
Augustinus an. Nach der Bischofsweihe, so schreibt er selbst, «wollte ich bei mir zu Hause ein Kloster mit
Klerikern haben…Und ihr wisst alle», bemerkt er vor seinen Leuten, «dass wir hier leben, im sogenannten Haus des
Bischofs, um im Rahmen des Möglichen jene Heiligen nachzuahmen, von denen das
Buch der Apostelgeschichte spricht:
„Es gab keinen, der das, was er besaß, als sein Eigen betrachtete, sondern sie
hatten alles gemeinsam“».[130] Auch in Karthago gründet Augustinus ein Kloster, das die
selben Ziele verfolgt.
3. Abschließenden Betrachtungen
Zum Abschluss dieser
zusammenfassenden Betrachtungen, mit welchen wir die patristischen Zeugnisse
über die Priesterausbildung in ihrem historischen Rahmen durchlaufen wollten, sollte
eine wichtige Stelle des Apostolischen Schreibens Evangelii Nuntiandi gelesen werden: «Ein Blick auf die Ursprünge
der Kirche», so schrieb Paul VI. im Jahre 1975, «macht vieles klar und deutlich
und erlaubt, eine alte Erfahrung bei den Dienstämtern aufzugreifen. Die
Erfahrung ist umso wertvoller, weil sie es der Kirche erlaubt, zu wachsen, sich
zu festigen und auszubreiten».[131]
Das ist die
Perspektive, die wir auf diesen Seiten vorgestellt haben, wo wir anfängliche
Reflexionen über die PDV mit der
Geschichte der christlichen Ursprünge vergleichen wollten: «"Jesus stieg
auf den Berg, er rief jene zu sich, die er wollte, und sie gingen zu ihm hin...".
Wir können behaupten, das die Kirche in unserer Geschichte», so lautet unser
Text, «diese Seite des Evangeliums, obgleich mit anderer Intensität und anderen
Modalitäten, immer wieder durch das Ausbildungswerk gelebt hat, das den
Presbyterkandidaten und den Priestern selbst vorbehalten ist».[132]
Wir sind überzeugt,
dass der Hinweis auf die lebendige Tradition der Väter den «Ausbildnern» und den «Auszubildenden» eine
Hilfe ist, um sich in jedem Augenblick der Priesterausbildung mit der sich
niemals ändernden Wesensart des Priester»
wirksam zu konfrontieren:[133] Denn der Priester
der «neuen Evangelisierung», ist wie der Presbyter der christlichen Ursprünge
wohl immer gerufen, lebendiges und
transparentes Abbild Christi, des guten Hirten, zu sein.
Enrico
dal Covolo
[1]Quellenangaben, in
der Reihenfolge der Absätze: 1) JOHANNES PAUL II., Pastores dabo vobis,
«Acta Apostolicae Sedis» 84 (1992), S. 657-804 (in per Folge: PDV); E.
DAL COVOLO-A.M. TRIACCA (curr.), Sacerdoti per la nuova evangelizzazione. Studi
sull'Esortazione apostolica «Pastores dabo vobis» von Johannes Paul II. (=
Bibliothek d. Religionswissenschaften , 109), Rom 1994, S. 333-345; 2) S.
FELICI (cur.), La formazione al sacerdozio ministeriale nella catechesi e
nella testimonianza di vita dei Padri (= Bibliothek d.
Religionswissenschaften, 98), Rom 1992; 3) KONGREGATION FÜR DAS KATH.
BILDUNGSWESEN, Instructio de Patrum Ecclesiae studio in Sacerdotali
Institutione, «Acta Apostolicae Sedis» 82 (1990), S. 607-636 (in per Folge:
IPC); E. DAL COVOLO - A.M. TRIACCA, Lo studio dei Padri della Chiesa
oggi (= Bibliothek d. Religionswissenschaften, 96), Rom 1991.
[2]Über den «Normencharkater»
und damit die Gefahren der «Idealisierung» der antiken Kirche, s. R. FARINA, La
Chiesa antica modello di riforma, «Salesianum» 38 (1976), S. 593-612; L.
PERRONE, La via dei Padri. Indicazioni contemporanee per un «ressourcement»
critico, in A. u. G. ALBERIGO (curr.), «Con tutte le tue forze». I nodi
della fede cristiana oggi. Omaggio a Giuseppe Dossetti, Genua 1993, S.
81-122 (vor allem 94 ff.), und E. DAL
COVOLO, Raccogliere l'eredità dei Padri, «Rivista del clero italiano» 77
(1996), S. 57-63.
[3]Vgl. PDV 54,
S. 753 f.
[4]Vgl. E. DAL COVOLO, La
formazione sacerdotale nei Padri della Chiesa. Il XIII Convegno di catechesi
patristica, «Salesianum» 52 (1990), S. 703-715. Zum Argument - nach A.
ORBE, Lo studio dei Padri della Chiesa nella formazione sacerdotale, in
R. LATOURELLE (cur.), Vaticano II: bilancio e prospettive venticinque anni
dopo (1962-1987), Assisi 1987, S. 1366-1380 - siehe A.-G. HAMMAN, La
formation du clergé latin dans les quatre premiers siècles, nun in ID., Études
patristiques. Méthodologie - Liturgie - Histoire - Théologie (=
Théologie historique, 85), Paris 1991, S. 279-290, und die umfassende bibliographische
Auswahl von A. FAIVRE, Ordonner la fraternité. Pouvoir d'innover et retour à
l'ordre dans l'Église ancienne (= Histoire), Paris 1992, S. 455-511, und
von S. LONGOSZ, De sacerdotio in antiquitate christiana bibliographia
[in polnischer Sprache], «Vox Patrum» 13-15 (1993-1995), S. 499-555 (vgl. ibidem,
S. 29-311, einige wichtige Beiträge zu unserem Thema).
[5]Vgl. S. FELICI
(cur.), La formazione al sacerdozio ministeriale...
[6]Vgl. G. COPPA, Istanze
formative e pastorali del presbitero nella vita e nelle opere di S. Ambrogio,
in S. FELICI (cur.), La formazione al sacerdozio ministeriale..., S.
95-132.
[7]Ibidem, S. 131 f.
[8]Vgl. A. PINCHERLE, Ambrogio
ed Agostino, «Augustinianum» 14 (1974), S. 385-407; G. BIFFI, Conversione
di Agostino e vita di una Chiesa, in A. CAPRIOLI-L. VACCARO (curr.), Agostino
e la conversione cristiana (= Augustiniana. Testi e Studi, 1),
Palermo 1987, S. 23-34.
[9]AUGUSTINUS, Bekenntnisse
6,4, edd. M. SKUTELLA - H. JUERGENS - W. SCHAUB, BT, Stuttgart 1981, S. 102. Siehe auch Hl.
AUGUSTINUS , Bekenntnisse, 2 (Bücher IV-VI), edd. M. SIMONETTI et alii,
Fondazione Lorenzo Valla 1993, S. 94-99 (Kommentar, S. 252-255).
[10]AUGUSTINUS, Confessiones
9,7, edd. M. SKUTELLA et alii, S. 192.
[11]Über die Sorge um
die Berufungen und das ideale Priesterbild des Augustinus, aus vieler Sicht dem
des Ambrosius ähnlich, s. letztlich JOHANNES PAUL II., Apostolisches
Schreiben «Augustinum Hipponensem», «Acta Apostolicae Sedis» 79 (1987), S.
164-167; G. CERIOTTI, La pastorale delle vocazioni in S. Agostino (=
Quaerere Deum, 9), Palermo 1991; A.-G. HAMMAN, Saint Augustin et la
formation du clergé en Afrique chrétienne, nun in ID., Études
patristiques..., S. 269-278; P. LANGA, La ordinación sacerdotal de san
Augustín, «Revista Augustiniana» 33 (1992), S. 133-143.
[12]Vgl. J. JANSSENS, La
verecondia nel comportamento dei chierici secondo il "De officiis
ministrorum" di Sant'Ambrogio, in S. FELICI (cur.), La formazione
al sacerdozio ministeriale..., S. 133-143.
[13]Ibidem, S. 142 f.
[14]Vgl. «L'Osservatore
Romano» 10.1.1990, S. 1.5.
[15]IPC 62, S. 634 f.
[16]«L'Osservatore...»,
S. 5.
[17]Vgl. E. DAL
COVOLO-A.M. TRIACCA (curr.), Lo studio dei Padri della Chiesa.... Das
Patristische Institut Augustininum
hat selbst folgenden Text veröffentlicht: Lo studio dei Padri della Chiesa nella ricerca attuale, Rom
1991 (Auszug aus «Seminarium» n.s. 30 [1990], S. 327-578): für unsere
Untersuchung ist besonders nützlich C.
CORSATO, L'insegnamento dei Padri della Chiesa nell'ambito delle discipline
teologiche: una memoria feconda di futuro, ibidem, S. 460-485.
[18]Vgl. E. DAL
COVOLO-A.M. TRIACCA (curr.), Lo studio dei Padri della Chiesa..., S.
7-17.
[19]Ibidem, S. 19-43.
[20]Ibidem, S. 45-88.
[21]Ibidem, S. 89-100.
[22]Ibidem, S. 101-131.
[23]Ibidem, S. 133-148.
[24]Ibidem, S. 149-183.
[25]Ibidem, S. 185-202.
[26]«L'Osservatore...»,
S. 5.
[27]Vgl. E. DAL
COVOLO-A.M. TRIACCA (curr.), Lo studio dei Padri della Chiesa..., S.
3-6. Siehe auch die eingehende Rezension von G. CREMASCOLI in «La Civiltà
Cattolica» 143 (1992) III, S. 448 f.
[28]Vgl. E. DAL COVOLO, Corona
Patrum: recenti e prossime pubblicazioni nel progresso delle ricerche
patristiche italiane, «Ricerche Teologiche» 1 (1990), S. 207-219; ID., La
«Corona Patrum»: un contributo al progresso degli studi patristici in Italia,
«Filosofia e Teologia» 6 (1992), S. 321-330; ID., I Padri della Chiesa e la
cultura odierna. In margine a due convegni sugli studi patristici, «La
rivista del clero italiano» 73 (1992), S. 221-231.
[29]Vgl. P. LAGHI, Riflessioni
sulla formazione culturale del sacerdote in margine all'istruzione sullo studio
dei Padri della Chiesa, in E. DAL COVOLO (cur.), Per una cultura
dell'Europa unita. Lo studio dei Padri della Chiesa oggi, Turin 1992, S.
77-86.
[30]Ibidem, S. 83 f.
[31]Ibidem, S. 84.
[32]PAUL VI., Lettera
a Sua Eminenza il Cardinale Michele Pellegrino per il centenario della morte di
J.P. Migne, «Acta Apostolicae Sedis» 67 (1975), S. 471.
[33]Vgl. P. LAGHI, Riflessioni
sulla formazione culturale del sacerdote..., S. 86.
[34]Vgl. M. PELLEGRINO, Un
cinquantennio di studi patristici in Italia, «La scuola cattolica» 80
(1952), S. 424-452 (neuveröffentlicht in ID., Ricerche patristiche, 2, Torino 1982, S. 45-73). Siehe
auch ID., Il posto dei Padri nell'insegnamento teologico, «Seminarium»
18 (1966), S. 894; E. DAL COVOLO, I Padri della Chiesa negli scritti del
salesiano don Giuseppe Quadrio, «Ricerche storiche salesiane» 9 (1990), S.
443; ID., Fra letteratura cristiana antica e teologia: lo studio dei Padri,
«Ricerche Teologiche» 2 (1991), S. 45-56; ID., Un'intervista al prof. Manlio
Simonetti, ibidem, S. 139-144.
[35]Vgl. ID., I Padri
della Chiesa..., S. 443. M.
PELLEGRINO, Un cinquantennio..., verwies unter den Symptomen einer schon
aktuellen Erneuerung darauf hin, dass der Unterricht in Patrologie bereits um
die 50er-Jahre als selbständiges Lehrfach in verschiedenen Seminaren eingeführt
wurde. Laut A. MARRANZINI, La teologia italiana dal Vaticano I al Vaticano II,
in Bilancio della teologia del XX secolo, 2. La teologia del XX
secolo, Rom 1972, S. 104, «die Fortschritte der biblischen und patristischen
Studien nach dem 2. Weltkrieg sind in
den dogmatischen Abhandlungen wiederzuerkennen, die meist noch in lateinischer
Sprache abgefasst waren, aber nur wenig
von jenen aus der Vorkriegszeit abwichen». Marranzini identifiziert die
Merkmale der Erneuerung mit der «besseren Kenntnis der Exegese, der Patristik
und der historischen Methode» und «mit der größeren Sorge, den vitalen Wert der
Dogmen hervortreten zu lassen und auf die Beziehung zwischen der ewigen
christlichen Wahrheit und den spirituellen Einstellungen der Menschen
hinzuweisen» (ibidem).
[36]Vgl. supra,
Anm. 16 und Kontext.
[37]«Die Väter
können durch den Reichtum ihres theologischen Gedankenguts, durch ihre tiefe
Geistlichkeit und ihre pastorale Sensibilität auch in unserer Zeit zu einer
soliden Ausbildung der zukünftigen Presbyter wirksam beitragen»: J. SARAIVA MARTINS,
Lo studio dei Padri della Chiesa nella formazione sacerdotale, «L'Osservatore
Romano» 13.6.1992, S. 5 (neuveröffentlicht in Vi darò pastori secondo il mio
cuore... Testo e commenti [= Quaderni de «L'Osservatore Romano», 20], Vatikanstadt
1992, S. 302); vgl. ID., Gli studi teologici secondo gli orientamenti del
Magistero. Loro funzione nella preparazione al presbiterato, «Seminarium»
n.s. 32 (1992), S. 330-345, wo «die Gründe aufgezeigt werden, die uns zum
Studium und Unterrichten der Werke der Väter» in Der Priesterausbildung
veranlassen (ibidem, S. 333); ID., I Padri della Chiesa nella ricerca
teologica attuale, «Seminarium» n.s. 33 (1993), S. 272-285. Siehe auch P.
MELONI, Lo studio dei Padri della Chiesa nella formazione sacerdotale,
in Theologica. Annali della Pontificia Facoltà Teologica della Sardegna,
2, Cagliari 1993, S. 85-94; C. DAGENS, Une certaine manière de faire de la
théologie. De l'interêt des Pères de l'Église à l'aube du IIIe millénaire,
«Nouvelle Revue Théologique» 117 (1995), S. 65-83.
[38]BENEDIKT, Regula
73,2, edd. A. DE VOGÜÉ-J. NEUFVILLE, SC 182, Paris 1972, S. 672.
[39]Grundlegende
Bibliographie: L. PADOVESE, I sacerdoti dei primi secoli. Testimonianze dei Padri
sui ministeri ordinati, Casale Monferrato 1992; F. RODERO, El sacerdocio
en los Padres de la Iglesia. Grandeza, Pequeñez y Ascesis. Antología de Textos,
Madrid 1993; G. HAMMANN, L'amour retrouvé. La diaconie
chrétienne et le ministère de diacre du christianisme primitif aux réformateurs
protestants du XVIe siècle (= Histoire), Paris 1994.
[40]Eine Liste Der
wichtigsten patristischen Texte zur Heiligkeit, zu der der Presbyter gerufen
ist, finden wir beispielsweise bei A. TRAPÉ, Il sacerdote uomo di Dio al
servizio della Chiesa. Considerazioni patristiche (= Collana Studi
Agostiniani, 1), Rom 19852, S. 41-42.
[41]Zur Vertiefung der
Fragen vgl. E. DAL COVOLO (cur.), Storia della teologia, 1. Dalle
origini a Bernardo di Chiaravalle, Bologna-Rom 1995, S. 181-203 («Esegesi
biblica e teologia tra Alessandria e Antiochia») imd S. 520, Anm. 11. Vor allem
zur «antiochenischen Theologie» vgl. D.S. WALLACE-HADRILL, Christian
Antioch. A study of Early Christian Thought in the East, Cambridge 1982; S.
ZINCONE, Studi sulla visione dell'uomo in ambito antiocheno (Diodoro,
Crisostomo, Teodoro, Teodoreto) (= Quaderni di studi e materiali di storia
delle religioni, 1), L'Aquila-Rom 1988.
[42]Eine wertvolle
Einführung zu Ignatius ist die von F. BERGAMELLI in G. BOSIO - E. DAL COVOLO -
M. MARITANO, Introduzione ai Padri della Chiesa. Secoli I e II (=
Strumenti della Corona Patrum, 1), Torino 19953, S. 88-106 (mit
Quellenangaben). Für das von uns behandelte Argument siehe ebenso C. RIGGI, Il
sacerdozio ministeriale nel pensiero di Ignazio di Antiochia, in S. FELICI
(cur.), La formazione al sacerdozio ministeriale..., S. 39-57; M.
SIMONETTI, Presbiteri e vescovi nella chiesa del I e II secolo, «Vetera
Christianorum» 33 (1996), S. 115-132.
[43]IGNATIUS, Smyrnäer
1,1, ed. P.T. CAMELOT, SC 10, Paris 19694, S. 132.
[44]Auch J. COLSON, Ministre
de Jésus-Christ ou le sacerdoce de l'Évangile. Étude sur la condition
sacerdotale des ministres chrétiens dans l'Église primitive (= Théologie
historique, 4), Paris 1966 – der auch «dans le Corpus ignacien la
tendance à "spiritualiser" les valeurs cultuelles et sacerdotales»
sieht (ibidem, S. 332) -, muss anerkennen, dass sich der christliche
Kult wirklich «dans une société,
dirigée par une hiérarchie fortement constituée, qui en est l'organisme visible»
verkörpert (ibidem, S. 334).
[45]ID., Epheser 4,1-2, S.
60.
[46]ID., Smyrnäer 8,1, S.
138.
[47]ID., Polykarp
6,1-2, S. 150-152.
[48]Vgl. E. DAL COVOLO, Sacerdozio
ministeriale e sacerdozio comune. La rilettura patristica di 1 Petri 2,9
nell'attuale dibattito sulle origini della distinzione gerarchica, in S.
FELICI (cur.), La formazione al sacerdozio ministeriale..., S. 255-266.
[49]Vgl. E. DAL COVOLO, Ministeri
e missione alle origini della Chiesa, in E. DAL COVOLO-A.M. TRIACCA
(curr.), La missione del Redentore. Studi sull'Enciclica missionaria di
Giovanni Paolo II, Leumann (Torino) 1992, S. 123-136.
[50]IGNATIUS, Magnesier
7,1-2, S. 84-86.
[51]ID., Trallianer
2,3, S. 96.
[52]Eine gute Einführung
zu Chrysostomos, vgl. O. PASQUATO in G. BOSIO - E. DAL COVOLO - M. MARITANO, Introduzione
ai Padri della Chiesa. Secoli III e IV (= Strumenti della Corona Patrum,
3), Torino 19952, S. 390-435 (mit Quellenangaben).
[53]Vgl. O. PASQUATO, Ideale
sacerdotale e formazione al sacerdozio del giovane Crisostomo: evoluzione o
continuità?, in S. FELICI (cur.), La formazione al sacerdozio
ministeriale..., S. 59-93.
[54]Vgl. S. ZINCONE, Ricchezza
e povertà nelle omelie di Giovanni Crisostomo, L'Aquila 1973, und jetzt A.
OLIVAR, I poveri alle porte delle chiese nella predicazione del IV secolo,
in E. MANICARDI - F. RUGGIERO (curr.), Liturgia ed evangelizzazione
nell'epoca dei Padri e nella Chiesa del Vaticano II. Studi in onore di Enzo
Lodi, Bologna 1996, S. 219-235.
[55]Vgl. E. DAL COVOLO, I
Padri della Chiesa e la Sollicitudo Rei Socialis, in M. TOSO (cur.), Solidarietà.
Nuovo nome della pace. Studi sull'Enciclica Sollicitudo Rei Socialis di
Giovanni Paolo II, Leumann (Torino) 1988, S. 15-27.
[56]JOHANNES
CHRYSOSTOMOS, Über das Evangelium nach Matthäus 50,2-3, PG 58, c. 507.
[57]Ibidem 50,3-4, PG 58, cc.
508-509.
[58]Siehe z.B.
auch die vierzigste Homilie Über das Evangelium nach Johannes: «Um ein
Leib zu werden, nicht nur für die Liebe, sondern auch die Wirklichkeit, müssen
wir mit seinem Fleisch Eins werden; und dies geschieht durch die Speise, die er
uns als Zeichen seiner großen Liebe zu uns gegeben hat. Er hat uns so sehr
durchdrungen, dass er gerade deshalb nur ein Leib ist; damit wir Eins mit ihm
seien, so wie der mit dem Haupt vereinte Körper, Eins ist. Das ist das Zeichen
der größten Liebe» (ID., Über das Evangelium nach Johannes 46,3, PG 59,
c. 260).
[59]Siehe z.B. JOHANNES
CHRYSOSTOMOS, Dialogo sul sacerdozio von G. Falbo (= Schon in
Pocketausgabe, 33), Mailand 1978; F. MARINELLI, La carta del prete. Guida
alla lettura del «Dialogo sul sacerdozio» des Heiligen Johannes Chrysostomos,
Rom 1986; und vor allem M. LOCHBRUNNER,
Über das Priestertum. Historische und systematische Untersuchung zum Priesterbild
des Johannes Chrysostomus
(= Hereditas. Studien zur Alten Kirchengeschichte, 5), Bonn 1993.
[60]JOHANNES
CHRYSOSTOMOS, Über das Priestertum 4,3,5-13, ed. A.M. MALINGREY, SC
272, Paris 1980, S. 248-250.
[61]Ibidem 2,4,51-64,
S. 116-118: Es wird vor allem auf die Redewendung ghennáia psyché in der
semantischen Bedeutung hingewiesen, die
das Adjektiv im christlichen Wortschatz und vor allem bei Chrysostomos übernimmt
(vgl. ibidem, S. 117, Anm. 3).
[62]Ibidem 2,1,35-40,
S. 102.
[63]Grundlegende
Bibliographie: siehe oben, Anmerkung 39.
[64]Es handelt
sich selbstverständlich um Betonungen, nicht
einseitige und ausschließliche Lehren, wie z.B. die Tatsache beweist,
dass Origenes, Meister der Allegorie und geistlichen Auslegung der Bibel, ein
Wissenschaftler ist, der nur selten den heiligen Text wörtlich wiedergibt. Zur Vertiefung der Fragen
verweise ich auch auf E. DAL COVOLO (cur.), Storia della teologia..., S.
181-203 («Esegesi biblica e teologia tra Alessandria e Antiochia») und S. 520,
Anm. 11. Siehe ebenso H. CROUZEL, La
Scuola di Alessandria e le sue vicissitudini, in ISTITUTO PATRISTICO
AUGUSTINIANUM (cur.), Storia della teologia, 1. Età patristica,
Casale Monferrato 1993, S. 179-223; J.J. FERNáNDEZ SANGRADOR, Los origenes
de la comunidad cristiana de Alejandría (= Plenitudo Temporis, 1),
Salamanca 1994.
[65]Vgl. M. SIMONETTI, Lettera
e/o allegoria. Un contributo alla storia dell'esegesi patristica (= Studia
Ephemeridis «Augustinianum», 23), Rom 1985, S. 271-280.
[66]Siehe oben,
Anm. 12-13 und Kontext.
[67]Als
Einführung zu Origenes, nach dem Band von H. CROUZEL, Origenes (= Antike
christliche Kultur) (franz. Ausgabe, Paris 1985), Rom 1986, siehe M. MARITANO, in G.
BOSIO - E. DAL COVOLO - M. MARITANO, Introduzione ai Padri della Chiesa.
Secoli II e III (= Strumenti della Corona Patrum, 2), Torino 19953,
S. 290-395 (mit Bibliographie). Über die Priesterweihe des Origenes, siehe letztlich M.
SZRAM, Das Problem per Priesterweihe von Origenes [in polnischer
Sprache], «Vox Patrum» 10 (1990), S. 659-670.
[68]Neben den
Werken von J. Lécuyer und A. Vilela (weiter unten zitiert, Anm. 76), über das
Priestertum bei Origenes vgl. vor allem - nach H.U. von BALTHASAR, Parole et
mystère chez Origène, Paris 1957, S. 86-94 (ital. Übersetzung in ID., Origene:
il mondo, Cristo e la Chiesa [= Teologia. Fonti, 2], Mailand
1972, S. 60-65), worauf sich Vilela oft bezieht - Th. SCHÄFER, Das
Priester-Bild im Leben und Werk des Origenes, Frankfurt 1977 und
Zusammenfassungen v. H. CROUZEL, Origenes, S. 299-301, und v. L.
PADOVESE, I sacerdoti dei primi secoli..., pp. 52-66. Siehe ebenso A.
QUACQUARELLI, I fondamenti della teologia comunitaria in Origene: il
sacerdozio dei fedeli, in S. FELICI (cur.), Sacerdozio battesimale e
formazione teologica nella catechesi e nella testimonianza di vita dei Padri
(= Biblioteca di Scienze Religiose, 99), Rom 1992, S. 51-59; Th. HERMANS, Origène.
Théologie sacrificielle du sacerdoce des chrétiens (= Théologie historique,
102), Paris 1996.
[69]ORIGENES, Homilie
zum Buch Levitikus 9,1, ed. M. BORRET, SC 287, Paris 1981, S. 72-74.
[70]Ibidem 4,6, ed. M. BORRET, SC 286,
Paris 1981, S. 180.
[71]Ibidem.
[72]Hinsichtlich
der origenischen Auslegung der «geschürzten Flanken» ist es nützlich, eine
Stelle aus der ersten Abhandlung Über das Paschafest zu zitieren, die 1941 in Tura aufgefunden
wurde, wo der Alexandriner die Bedeutung der «gegürteten Hüften» für das
Paschamahl (Exodus 12,11) erklärt. «Es ist uns geboten», kommentiert
Origenes, «rein zu sein von körperlichen Begegnungen, womit die Umgürtung der
Hüften gemeint ist. [Die Bibel] lehrt uns, ein Band um den Ort zu legen, woher
die Samen kommen, und befiehlt uns, die geschlechtlichen Impulse zu bremsen,
wenn wir am Fleische Christi teilhaben» (vgl. O. GUÉRAUD-P. NAUTIN, Origène.
Sur la Pâque. Traité inédit publié d'après un papyrus de Toura [=
Christianisme antique, 2], Paris 1979, S. 74. Die italien. Übersetzung ist von G.
SGHERRI, Origene. Sulla Pasqua. Il papiro di Tura [= Letture
cristiane del primo millennio, 6], Milano 1989, S. 107, auf die ich auch zum
Kommentar verweise. Vgl. schließlich E. DAL COVOLO, Origene: sulla Pasqua,
«Ricerche Teologiche» 2 (1991), S. 207-221).
[73]
ORIGENES, Homilie zum Buch Josua 7,2 ed. A.JAUBERT, SC 71, Paris 1960,
S.200.
[74]ID., Homelie
über das Buch Genesis 3,5, ed. L. DOUTRELEAU, SC 7 bis, Paris 1976, S. 130. Die Stelle
erinnert an einige Aspekte der origenischen Doktrin der geistlichen Sinne, dazu
siehe K. RAHNER, I «sensi spirituali» secondo Origene, in ID., Teologia
dell'esperienza dello Spirito (= Nuovi Saggi, 6), Rom 1978, S. 133-163. Allgemeine
Hinweise zur origenischen Exegese siehe letztlich T. HEITHER, Origenes als
Exeget. Ein
Forschungsüberblick,
in G. SCHÖLLGEN - C. SCHOLTEN (curr.),Stimuli. Exegese und ihre Hermeneutik
in Antike und Christentum. Festschrift für Ernst Dassmann, Münster Westfalen
1996, S. 141-153.
[75]ORIGENES, Homilie zum Buch der Richter 6,3,
edd. P. MESSIÉ-L.
NEYRAND-M. BORRET, SC 389, Paris 1993, S. 158. Laut Origenes ist somit jeder, der das
Wissen um das göttliche Gesetz besitzt, ein Priester, «et, ut breviter
explicem, qui legem et secundum spiritum et secundum litteram novit»: ID., Homilie
zum Buch Levitikusmelia 6,3, ed. M.
BORRET, SC 286, S. 280.
[76]ID., Homilie
zum Buch Ezechiel 12,3, ed. M. BORRET, SC 352, Paris 1989, S. 386.
[77]J. LÉCUYER, Sacerdoce des
fidèles et sacerdoce ministériel chez Origène, «Vetera Christianorum» 7
(1970), S. 259; A. VILELA, La condition collégiale des prêtres au III
siècle (= Théologie historique, 14), Paris 1971, S. 79-83.
[78]ORIGENES, Homilie
zum Buch Numeri 4,3, ed. W.A. BAEHRENS, GCS 30, Leipzig 1921, S. 24; vgl.
A. MÉHAT, SC 29, Paris 1951, S. 108: «Origène songe plus à la hiérarchie des
mérites qu'à la hiérarchie visible».
[79]ORIGENES, Homilie
zum Buch Numeri 5,3, ed. W.A. BAEHRENS, GCS 30, S. 28 f.
[80]Ibidem 12,2, S. 99.
[81]ID., Homilie
zum Buch Levitikus 6,6, ed. M. BORRET, SC 286, S. 290-292.
[82]ID., Homilie
zum Buch Jesaja 6,1, ed. W.A. BAEHRENS, GCS 33, Leipzig 1925, S. 269.
[83]ID., Homilie
zum Buch Numeri 2,1, ed. W.A. BAEHRENS, GCS 30, S. 10.
[84]ID., Homilie
zum Buch Ezechiel 3,7, ed. M.
BORRET, SC 352, Paris 1989, S. 140.
[85]ID., Homilie
zum Buch Jesaja 7,3, ed. W.A. BAEHRENS,
GCS 33, S. 283.
[86]ID., Homilie
zum Buch der Richter 2,2, ed. W.A. BAEHRENS, GCS 30, S. 481.
[87]ID., Homilie
zum Buch Ezechiel 9,2, ed. M. BORRET, SC 352, S. 304-306.
[88]
Siehe oben, Anmerkung 68 und Kontext.
[89]ID., Homilie
zum Buch Levitikus 9,9, ed. M. BORRET, SC 287, S. 116.
[90]ID., Homilie
zum Buch der Richter 7,2, edd. P. MESSIÉ-L. NEYRAND-M. BORRET, SC 389, S. 180-182. Zur
origenischen Martyrologie siehe nun E. DAL COVOLO, Appunti di escatologia
origeniana con particolare riferimento alla morte e al martirio, «Salesianum»
51 (1989), S. 769-784; ID., Morte e martirio in Origene, «Filosofia e
Teologia» 4 (1990), S. 287-294; ID., Note sulla dottrina origeniana della
morte, in R.J. DALY (cur.), Origeniana Quinta (= Bibliotheca
Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium, 105), Leuven 1992, S. 430-437; T.
BAUMEISTER, La teologia del martirio nella Chiesa antica (= Traditio
Christiana, 7), Torino 1995, S. 138-151 (siehe auch die Quellenangaben, S.
XXIX-XXXIX). Siehe schließlich Anm. 2, S. 180-181, der genannten
Ausgabe P. MESSIÉ-L. NEYRAND-M. BORRET, SC 389.
[91]«Die Großen
der Kirche hier auf Erden, Bischöfe, Presbyter, Diakone, sind, so glaube ich,
ein Reflex der engelhaften Hierarchie und jener Ökonomie, die – wie die
Schriften sagen - , diejenigen erwartet,
die auf den Spuren der Apostel in vollkommener Gerechtigkeit nach dem
Evangelium gelebt haben»: CLEMENS AL., Stromateis 6,13,107,2, edd. O. STÄHLIN-L.
FRÜCHTEL-U. TREU, GCS 524, Berlin 1985, S. 485.
[92]ORIGENES, Homilie
zum Buch Levitikus 12,4, ed. M. BORRET, SC 287, S. 182.
[93]Grundlegende
Bibliographie: O. PASQUATO, L'istituzione
formativa del presbitero nel suo sviluppo storico (sec. I-XVI), «Salesianum»
58 (1996), S. 269-299 (umfassende weit verstreute Bibliographie).
[94]Vgl. A.
FAIVRE, Naissance d'une hiérarchie. Les premières étapes du cursus clérical
(= Théologie historique, 40), Paris 1977; ID., Ordonner la fraternité...,
S. 55-109 (mit umfassender bibliographischer Auswahl: vgl. vor allem S. 459-472, zusätzlich nun auch J. YSEBAERT,
Die Amtsterminologie im Neuen Testament und in der Alten Kirche. Eine
lexikographische Untersuchung, Breda 1994. Die von Faivre aufgestellten Thesen
sind jedoch einer aufmerksamen kritischen Prüfung zu unterziehen: vgl. E. DAL
COVOLO, Chiesa Società Politica. Aree di «laicità» nel cristianesimo
delle origini [= Ieri Oggi Domani, 14], Rom 1994, S. 160-162). Zu den Ursprüngen
des hierarchischen Priestertums s. auch R.M. HÜBNER, Die Anfänge von Diakonat, Presbyterat und
Episkopat in der frühen Kirche, in A. RAUCH-P. IMHOF SJ (curr.), Das Priestertum in
der Einen Kirche. Diakonat, Presbyterat und Episkopat. Regensburger
Ökumenisches Symposion 1985 (= Koinonia, 4), Aschaffenburg 1987, S. 45-89;
A. HOUSSIAU, Le sacerdoce ministériel dans l'Église ancienne, in A.
HOUSSIAU-J.-P. MONDET (curr.), Le sacerdoce du Christ et de ses serviteurs
selon les Pères de l'Église (= Collection Cerfaux-Lefort, 8),
Louvain-La-Neuve 1990, S. 1-47; P. CHAUVET, Sacerdoce des baptisés, sacerdoce
des prêtres (= Pères dans la foi, 46), Paris 1991; J. SARAIVA MARTINS, Il
sacerdozio ministeriale. Storia e teologia (= Subsidia Urbaniana, 48), Rom 1991;
E. FERGUSON (cur.), Church, Ministry, and Organization in the Early Church
Era (= Studies in Early Christianity, 13), New York-London 1993; siehe
ebenso M. SIMONETTI, Presbiteri e vescovi nella chiesa del I e II secolo,
«Vetera Christianorum» 33 (1996), S. 115-132, und vor allem E. CATTANEO, I
ministeri nella Chiesa antica. Testi patristici dei primi tre secoli (=
Letture cristiane del primo millennio, 25), Milano 1997.
[95]Über die
kirchliche Ordnung im Neuen Testament – gesehen als ein sich weiterentwickelndes System - siehe G. GHIBERTI, Sacerdozio ministeriale e laicità. Il progetto
neotestamentario, in DIPARTIMENTO DI SCIENZE RELIGIOSE DELL'UNIVERSITA'
CATTOLICA (cur.), Laicità nella Chiesa (= Glaube und moderne Welt, 3),
Milano 1977, S. 160-180.
[96]Vgl. E. DAL COVOLO
(et alii), Laici e laicità nei primi secoli della Chiesa (= Letture
cristiane del primo millennio, 21), Mailand 1995.
[97]O. PASQUATO, L'istituzione
formativa del presbitero...
[98]Didaché 15,1-2, edd. W.
RORDORF-A. TUILIER, SC 248, Paris 1978, S. 192-194.
[99]Ibidem 11,2, S. 182-188.
[100]Vgl. Didaché.
Dottrina dei Dodici Apostoli. Einführung, Übersetzung und Anmerkungen U. MATTIOLI (= Letture cristiane delle origini,
5/Testi), Rom 19803, S. 63-69, und zum Gesamtüberblick K.
NIEDERWIMMER, Die Didaché (= Kommentar zu den Apostolischen Vätern, 1),
Göttingen 1989. Siehe auch F.E. VOKES, Life and Order in Early Church: the
Didache, in W. HAASE (cur.), Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt,
2,27,1, Berlin-New York 1993, S. 209-233; C.N. JEFFORD (cur.) The Didache in Context. Essays
on Its Text, History and Transmission (= Supplements to Novum Testamentum,
77), Leiden - New York - Köln 1995 (A Bibliography of Literature on the
Didake, S. 368-382). Über die Beziehung zwischen «Charisma» und «Institution» in den ersten Jahrhunderten, siehe
nun E. CATTANEO, Carisma e istituzione nella Chiesa antica 37 (1996), S.
201-216.
[101]Didaché 9,4. 10,5, S. 176.
[102]CLEMENS
ROMANUS, Brief an die Korinther 40,1-5, ed. A. JAUBERT, SC 167, Paris
1971, S. 166.
[103]Ibidem 46,6-7, S.
176.
[104]Ibidem 59,4, S.
196.
[105]Siehe oben,
Anmerkungen 42-51 und Kontext.
[106]Vgl. E. DAL COVOLO, I
laici nella chiesa delle origini, in M. TOSO (cur.), Laici per una nuova
evangelizzazione. Studi sull'esortazione apostolica «Christifideles Laici»,
Leumann (Torino) 1990, S. 41-54; E. DAL COVOLO, Ministeri e missione...,
pp. 123-136; ID., Laici e laicità nei primi secoli della Chiesa,
«Rassegna di Teologia» 37 (1996), S. 359-375.
[107]CLEMENS AL.,
Stromateis 5,6,33,3, edd. O. STÄHLIN - L. FRÜCHTEL - U. TREU, GCS 524,
S. 347-348.
[108]ID., Paidagogos
1,7,58,1. 59,1, edd. H.I. MARROU - M. HARL, SC 70, Paris 1960, S. 214.
[109]Siehe vor allem G.
OTRANTO, Il sacerdozio comune dei fedeli nei riflessi della 1 Petr. 2,9 (I e
II secolo), «Vetera Christianorum» 7 (1970), S. 225-246.
[110]ORIGENES, Homilie
zum Buch Levitikus 9,1, ed. M. BORRET, SC 287, S. 72. Vgl. E. DAL COVOLO, «Voi
siete stirpe eletta, sacerdozio regale, popolo santo...». Esegesi e catechesi
nell'interpretazione origeniana di 1 Petri 2,9, in S. FELICI (cur.), Esegesi
e catechesi nei Padri della Chiesa (secc. II-IV) (= Bibliothek für
Religionswissenschaften, 106), Rom 1993, S. 85-95.
[111]ORIGENES, Contra
Celsum 8,74, ed. M.
BORRET, SC 150, Paris 1969, S. 348-350.
[112] Siehe besonders A. FAIVRE, Die Laien
im Ursprung der Kirche (franz. Ausgabe, Paris 1984), Cinisello Balsamo 1986. Aber vgl.
die “zusammenfassenden Perspektiven” v.P. Siniscalo und mir in E. Dal COVOLO, Chiesa
Società Politica…, S.159-173.
[113]C. PIETRI, Prefazione,
in E. DAL COVOLO, I Severi e il cristianesimo. Ricerche sull'ambiente
storico-istituzionale delle origini cristiane tra il secondo e il terzo secolo
(= Bibliothek für Religionswissenschaften, 87), Rom 1989, S. 6.
[114]Zur gegenständlichen
Dokumentation verweise ich auf E. DAL COVOLO, I Severi e il cristianesimo...;
P. SINISCALCO, I laici nei primi secoli del cristianesimo, in P.S.
VANZAN (cur.), Il laicato nella Bibbia e nella storia (= Nuovi saggi,
2), Rom 1987, S. 95-96.
[115]A.G. MARTIMORT, Nouvel
examen de la "Tradition Apostolique" d'Hippolyte, «Bulletin de
Littérature Ecclésiastique» 88 (1987), S. 5-25; ID., Encore Hippolyte et la
"Tradition Apostolique", ibidem 92 (1991), S. 133-137; M.
METZGER, Enquêtes autour de la pretendue "Tradition Apostolique",
«Ecclesia orans» 9 (1992), S. 7-36; ID., A' propos des règlements ecclésiastiques
et de la prétendue Tradition Apostolique, «Revue des Sciences Religieuses»
66 (1992), S. 249-261; A.G. MARTIMORT, Encore Hippolyte et la
"Tradition Apostolique" (II), «Bulletin de Littérature
Ecclésiastique» 97 (1996), S. 275-287; F. RUGGIERO, Celebrazione, effusione
della grazia e annuncio nella Tradizione Apostolica, in E. MANICARDI - F.
RUGGIERO (curr.), Liturgia ed evangelizzazione..., S. 147-184.
[116]Vgl. M. SIMONETTI, Aggiornamento
su Ippolito, in INSTITUTUM PATRISTICUM AUGUSTINIANUM (cur.), Nuove
ricerche su Ippolito (= Studia Ephemeridis "Augustinianum", 30),
Rom, 1989, S. 75-130 (vor allem über die Apostolische Überlieferung vgl.
Anm.160, S. 127-128). Die kürzliche Publikation des Bandes von A. BRENT, Hippolytus
and the Roman Church in the Third Century. Communities in Tension before the
Emergence of a Monarch-Bishop (= Supplements to Vigiliae Christianae, 31),
Leiden - New York - Köln 1995, scheint weitere Anregungen zur Forschung zu
geben. Ich habe jedoch den Eindruck, die im Titel ausgesprochene These kann nur
schwer der Untersuchung anhand der Zeugnisse standhalten: siehe diesbezüglich M. SIMONETTI, Una nuova proposta su
Ippolito, «Augustinianum» 36 (1996), S. 13-46. Vgl. schließlich J.-P. BOUHOT,
L'auteur romain des Philosophumena et l'écrivain Hippolyte, «Ecclesia
Orans» 13 (1996), S. 137-164.
[117]Im
Griechischen cheirotonia. Vgl. C. VOGEL, Cheirotonie et Chirotésie. Importance et relativité de
l'imposition des mains dans la collation des ordres, «Irénikon» 45 (1972), S. 7-21. 207-238;
G. KRETSCHMAR, Die Ordination im frühen Christentum, «Freiburger
Zeitschrift für Philosophie und Theologie» 22 (1975), S. 35-69; E. FERGUSON, Laying
on of Hands: its Significance in Ordination, «Journal of Theological
Studies» 26 (1975), S. 1-12. Über die Theologie der Ordintation vom Beginn des 3. Jh. bis zum
Konzil von Nizäa, vgl. J. LÉCUYER, Le sacrement de l'ordination. Recherche historique
et théologique (= Théologie historique, 65), Paris 1983, S. 28-59.
[118]PSEUDOHIPPOLYT,
Die Apostolische Überlieferung 3, ed. B. BOTTE, SC 11 bis, Parigi 19842,
S. 42-46.
[119]M. SIMONETTI, Roma
cristiana tra II e III secolo, «Vetera Christianorum» 26 (1989), S. 135-136
(Neudruck in ID., Ortodossia ed eresia tra I e II secolo [= Armarium.
Biblioteca di storia e cultura religiosa, 5], Messina 1994, S. 291-314).
[120]Siehe zuletzt U.
FALESIEDI, Le diaconie. I servizi assistenziali nella Chiesa antica (=
Sussidi Patristici, 7), Rom 1995, vor allem S. 51-55.
[121]PSEUDOHIPPOLYTH, Die Apostolische Überlieferung 4, ed.
B. BOTTE, SC 11 bis, S. 52.
[122]Siehe die
kurze, nicht weniger effiziente Zusammenfassung von P.F. BEATRICE, Storia della Chiesa Antica, Torino 1991, S.
67-73 (kritisch-bibliographische Anmerkung, S. 119-127).
[123]Vgl. B. STUDER, La
teologia nella Chiesa imperiale (300-450), in ISTITUTO PATRISTICO
AUGUSTINIANUM (cur.), Storia della teologia..., S. 305 ff.
[124]INNOZENZ I., Epistola
2,3, PL 20, c. 472.
[125]Vgl. K. BAUS
- E. EWIG, Die Zeit der Konzile (= Kirchengeschichte geleitet von Hubert
Jedin, 2) (deut. Ausgabe, Freiburg im Breisgau 1971), Mailand 1972, S 295-315.
[126]Vgl., auch
als Hinweis auf die jeweiligen Ausgaben, A. TRAPÉ, Il sacerdote uomo di
Dio..., S 16-17.
[127]Siehe z.B. L.
BOUYER, La spiritualità dei Padri (III-VI secolo). Monachesimo antico e
Padri (= Storia della spiritualità, 3/B), Bologna 1986.
[128]Ebenso O.
PASQUATO, L'istituzione formativa del presbitero..., S. 278, worauf wir
auch für die nachfolgenden Betrachtungen verweisen.
[129]ATANASIUS, Leben
des Antonius, ed. G.J.M. BARTELINK, SC 400, Paris 1994, S. 178.
[130]AUGUSTINUS, Sermon
355,2, Neue Augustinische Bibliothek 34, Rom 1989, S. 244-246.
[131]PAUL VI. , Evangelii
Nuntiandi 73, «Acta Apostolicae Sedis» 68 (1976), S. 62.
[132]PDV 2, S. 659. Für
einen Gesamtüberblick über den ganzen Zeitraum der Kirchengeschichte, sie auch
L. PACOMIO (cur.), I preti da 2.000 anni memoria di Cristo tra gli uomini,
Casale Monf. 1991 (über das patristiche Zeitalter siehe den Beitrag von
PADOVESE, Sacerdote in un «regno di sacerdoti» (Ap 1,6): riflessioni e
testimonianze patristiche sul ministero ordinato, ibidem, S.
85-151).
[133]PDV 5, S. 664.