BENEDIKT XVI.

GENERALAUDIENZ

Petersplatz
Mittwoch, 5.
Mai 2010

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Munus sanctificandi

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute möchte ich mich erneut mit den spezifischen Aufgaben des Priesters befassen, die im wesentlichen drei Tätigkeiten betreffen: lehren, heiligen und leiten. In einer früheren Katechese habe ich bereits über den ersten dieser Dienste gesprochen: Das priesterliche Lehren ist eine prophetische Aufgabe, die den Menschen die lebendige Wahrheit Gottes zu Gehör bringt und ihm hilft, das wahre Leben und die wahre Wirklichkeit zu erkennen. Heute wollen wir uns nun dem Heiligungsdienst des Priesters zuwenden. Da muß zunächst klar sein: Was heißt eigentlich heilig? Die Heiligkeit ist eine besondere Eigenschaft Gottes, der absolute Wahrheit und Güte, Liebe und Schönheit ist. Eine Person heiligen heißt dann, sie in Kontakt mit Gott zu bringen, mit seinem Licht, mit der Wahrheit und der reinen Liebe. Und dieser Kontakt wird den Menschen verwandeln. Wir glauben fest: Es ist Christus selbst, der heilig macht. Die Mission seiner Jünger begann damit, daß er sie in seine heiligende Nähe rief (vgl. Mk 3, 14). Dieser Ruf setzt sich in der Geschichte durch das Weihesakrament fort, mit dem der Herr die Priester zu Trägern und Vermittlern seines Heilswirkens an die Menschen macht. Die Priester sind berufen, bei diesem Werk mitzuwirken und danach zu streben, in ihrem eigenen Leben mit der Person des Erlösers immer mehr eins zu werden. Die Eucharistie steht dabei im Mittelpunkt des Heiligungsdienstes des Priesters. Hier will Jesus bei uns bleiben, in uns leben, sich uns schenken. Er will als der erbarmende und nahe Gott in der Wirklichkeit der Menschen zugegen sein. Dies geschieht nicht nur durch das Wort, das der Priester verkündet, sondern auch durch den Vollzug des zeichenhaften Tuns in der Liturgie, in der Gott mit seiner Gnade den Menschen heute konkret begegnet.

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Von Herzen heiße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache willkommen und heute besonders auch die Familien und Freunde der neuen Rekruten der Schweizergarde. Mit Freude grüße ich ebenfalls die Wallfahrer aus dem Bistum Roermond mit Bischof Wiertz und Weihbischof De Jong, die aus Anlaß des 450jährigen Bestehens ihrer Diözese zu den Gräbern der Apostelfürsten gepilgert sind. Euch alle ermutige ich, auf dem Weg der Heiligung durch den häufigen Empfang des Sakraments der Versöhnung und der Eucharistie voranzuschreiten. Der Heilige Geist mache euch alle zu Boten der Liebe Christi.

 

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