Kongregation für den Klerus

Dritter Adventssonntag

Lesejahr A

Noch einmal ist die zentrale Gestalt der adventlichen Liturgie, Johannes der Täufer, der, nachdem er eine Taufe der Umkehr und der Busse verkündet hatte, wegen seiner öffentlichen Anklagen gegen die moralische Verkommenheit seiner Epoche eingesperrt worden war. Er lädt das ganze Volk ein, in Geduld die Ankunft des Messias zu erwarten, der kommen wird, um ein neues Reich zu errichten. Während er im Gefängnis sitzt, schickt er zu Jesus und lässt fragen, ob Er es ist, „der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ (Mt 11,3). Er antwortet, indem er auf sein missionarisches Handeln, seine Verkündigung und seine Wunderheilungen verweist: „Blinde sehen wieder und Lahme gehen …“ (Mt 11,5). Er weiß, dass Johannes, der die Schrift kennt, durch diese Zeichen verstehen wird, dass der, der kommen muss, schon da ist. Denn dies sind die Zeichen, die ihn begleiten werden, wie die Propheten verkündet haben: „Dann werden die Augen der Blinden geöffnet … dann springt der Lahme wie ein Hirsch“ (Jes 35,5-6), alle „werden die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes“ (Jes 35,2). Das Volk ist aufgerufen, den Weg des Lebens auf „heiligem Wege“ zu gehen. Genau auf diesem Weg, der Christus der Herr, der „Ich-bin-der-Weg“ ist, wird es „Freude und Glückseligkeit“ finden. Das aber erfordert Vertrauen, damit sich Gottes Rettung in Fülle zeigt: „Seht, hier ist euer Gott … er selbst wird kommen und euch erretten“ (Jes 35,4), und Geduld, und keine Klage, vielmehr Ermutigung unserer Herzen, „denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor“ (Jk 5,8).

„O Erwartung der Völker! Nicht werden enttäuscht sein, die dich erwarten (vgl. Ps 24,3). Dich haben unsere Väter erwartet; seit Erschaffung der Welt haben alle Gerechten auf dich gehofft und sind nicht zuschanden geworden (vgl. Ps 21,6). Als deine Barmherzigkeit in die Mitte deines Tempels gelangt war (vgl. Ps 47,1), ließen fröhliche Chöre im Gesang ihr Lob erklingen: ‚Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!’ (Ps 117,26; Mt 21,9). Ohne müde zu werden, habe ich den Herrn erwartet, und er hat mir sein Angesicht zugeneigt (vgl. Ps 39,2). Als ich in Demut die Gottheit erkannte, sagte ich: ‚Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat!’ (Jes 25,9)“. (Hilarius von Poitiers, Sermo I in Adv., 1s.)

In dieser vertrauensvollen Erwartung eilt uns die Jungfrau Maria zu Hilfe. Sie ist die Mutter der Erwartung und der Hoffnung. Sie ist die, durch die unsere „Hoffnung“ bedeutsam geworden ist, die nicht enttäuscht worden ist. Dank ihr hat sich unsere Hoffnung in Heil verwandelt und haben unsere Augen Gottes Heil gesehen, weil Maria bereit war, in besonderer Weise erwählt zu sein, damit sich der Herr durch sie den Menschen zeige.

„Diese Freude, die unsichtbar in uns gegenwärtig ist, ermutigt uns, vertrauensvoll unseren Weg zu gehen. Vorbild und Stütze dieser innigen Freude ist die Jungfrau Maria, durch die uns das Jesuskind geschenkt wurde. Sie, die treue Jüngerin ihres Sohnes, erlange uns die Gnade, diese liturgische Zeit in wachsamer und tätiger Erwartung zu leben. Amen!“[1]



[1] Benedikt XVI., Feier der Ersten Vesper zum Ersten Adventsonntag, Petersdom, 28. November 2009.