Eine Stunde der Barmherzigkeit

 

Gedanken zur Gestaltung einer Heiligen Stunde vor dem Allerheiligsten

 

mit Worten Jesu sowie Texten und Meditationen

aus dem geistlichen Tagebuch der hl. Faustyna Kowalska

 

1.          Begrüßung des eucharistischen Herrn mit einem Anbetungslied

                  (Eventuell eingespielt von einer CD) Komm anbeten Volk von Priestern

 

2.          In einer kurzen Stille machen wir uns bewusst, vor wem wir sind

 

Wir knien zwar vor einer völlig unscheinbaren, weißen Hostie, die verborgen in einem Tabernakel oder sichtbar in einer Monstranz ist, spüren nichts und sehen nichts Außergewöhnliches, und doch wissen wir als Gläubige: Hier ist Jesus lebendig und wahrhaftig vor uns. Er wartet auf uns und neigt sich uns in dieser Stunde der Barmherzigkeit mit Seiner ganzen Liebe zu.

Jesus sagt zur hl. Faustyna:

„Mein Herz ist überfüllt von großer Barmherzigkeit für die Seelen, besonders für die armen Sünder. Könnten sie doch nur verstehen, dass Ich für sie der beste Vater bin; für sie sind aus Meinem Herzen Blut und Wasser geflossen wie aus einer Quelle, die mit Barmherzigkeit überfüllt ist. Für sie wohne Ich im Tabernakel; als König der Barmherzigkeit will Ich die Seelen mit Gnaden beschenken.“ (367)

 

3.          Einführung zur Stunde der Barmherzigkeit

 

Im Oktober 1937 gab Jesus Sr. Faustyna in Krakau die Weisung:

„Um drei Uhr flehe Meine Barmherzigkeit an, besonders für die Sünder. Vertiefe dich wenigstens kurz in Mein Leiden, vor allem in Meine Verlassenheit während des Sterbens. Das ist die Stunde der großen Barmherzigkeit für die Welt. Ich erlaube dir, in Meine Todestrauer einzudringen. In dieser Stunde versage Ich nichts der Seele, die Mich durch Mein Leiden bittet“.“ (1320) Und einige Monate später spricht Jesus erneut über diese Stunde: „„Ich erinnere dich daran, Meine Tochter, dass du, so oft du die Uhr die dritte Stunde schlagen hörst, dich ganz in Meine Barmherzigkeit versenkst, sie verherrlichst und sie preist. Rufe ihre Allmacht herab für die ganze Welt, besonders aber für die armen Sünder, denn jetzt steht sie für jede Seele weit geöffnet. In dieser Stunde kannst du alles für dich selbst und für andere erbitten. In dieser Stunde kam die Gnade für die ganze Welt.“. (1572)

 

4.                         Liebesreue

 

In der Hostie beten wir Den an, der immer voll Liebe Ausschau hält nach dem Sünder, wie der Barmherzige Vater im Evangelium Ausschau hält nach dem Verlorenen Sohn. Haben wir keine Angst zu bereuen. Lassen wir den Reueschmerz zu und beten wir kurz aber aufrichtig: „Verzeih mir, Herr! Du weißt, ich liebe Dich! Jesus, ich vertraue auf Dich!“

Jesus sagt so tröstlich in der Botschaft der Barmherzigkeit:

„Meine Barmherzigkeit ist größer als dein Elend und das Elend der ganzen Welt. Wer kann Meine Güte ermessen? Für dich bin Ich vom Himmel auf die Erde herabgekommen; für dich habe Ich mich an das Kreuz nageln lassen; für dich ließ Ich mit der Lanze Mein Heiligstes Herz öffnen und somit öffnete ich für dich die Quelle der Barmherzigkeit. Komme und schöpfe mit dem Gefäß des Vertrauens Gnaden aus dieser Quelle. Ein demütiges Herz weise Ich niemals zurück. Dein Elend versank im Abgrund Meiner Barmherzigkeit. Weshalb solltest du um dein Elend mit Mir streiten? Komme Mir entgegen und gib Mir alle deine Not und dein Elend und Ich werde dich mit Meinen Schätzen erfüllen.“ (1485)

 

5.          Lied: Kyrie

 

6.          Schriftlesung

 

Wenn wir nun die Hl. Schrift zur Hand nehmen und einen kurzen Evangelienabschnitt vorlesen, sollen wir so zuhören, als würde Jesus vom Tabernakel aus persönlich zu uns sprechen.

 

Z. B:                       Lk 15,3-10                           Das verlorene Schaf und die verlorene Drachme

oder                         Lk 15,11-32                        Der verlorene Sohn

 

7.          Lied: Gott ist nur Liebe

 

8.          Entstehung und Verheißungen des Rosenkranzes zur Göttlichen Barmherzigkeit

 

Die Entstehung

 

Am 13. und 14. September 1935 diktierte Jesus selbst Sr. Faustyna den Wortlaut des Barmherzigkeitsrosenkranzes im Zusammenhang mit einer eindrücklichen Vision: Die Heilige schreibt in ihrem Tagebuch:

„Am Abend erblickte ich in meiner Zelle einen Engel, den Vollstrecker von Gottes Zorn. Er trug ein helles Gewand, sein Antlitz leuchtete. Unter seinen Füßen war eine Wolke, aus der Donner und Blitze hervorgingen in seine Hände und erst aus seiner Hand heraus berührten sie die Erde. Als ich das Zeichen von Gottes Zorn sah, das die Erde treffen sollte, besonders aber eine bestimmte Stelle, die ich aus triftigen Gründen nicht nennen kann, bat ich den Engel, eine bestimmte Zeit innezuhalten und die Welt wird Buße tun. Meine Bitte war aber nichts angesichts des Göttlichen Zornes. Da erblickte ich die Heiligste Dreifaltigkeit. Die Größe Ihrer Herrlichkeit durchdrang mich bis ins Innerste und ich wagte nicht, meine Bitte zu wiederholen. Im gleichen Augenblick fühlte ich in meiner Seele die Macht der Gnade Jesu, die in meiner Seele wohnt. Als mir diese Gnade bewusst geworden war, wurde ich augenblicklich vor den Thron Gottes entrückt. O wie groß ist unser Herr und Gott und wie unbegreiflich ist Seine Heiligkeit! Ich will mich nicht hinreißen lassen, Seine Größe zu beschreiben, denn bald werden wir Ihn alle sehen, wie Er ist. Ich begann Gott für die Welt zu bitten, mit innerlich vernommenen Worten.“ (474) „Die Worte, mit denen ich Gott anflehte, sind folgende: ‚Ewiger Vater, ich opfere Dir den Leib und das Blut auf, die Seele und die Gottheit Deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, für unsere Sünden und die der ganzen Welt. Um Seines schmerzhaften Leidens willen habe mit uns Erbarmen’.“ (475) „Als ich so betete, sah ich die Ohnmacht des Engels, der die gerechte Strafe, die für die Sünden fällig war, nicht mehr ausüben konnte. Ich hatte noch niemals mit einer solchen inneren Macht gebetet wie damals.“ (475)

 

Wie man den Barmherzigkeitsrosenkranz betet

 

Dann erklärt Jesus in allen Einzelheiten, wie dieses Gebet verrichtet werden soll:

„Du wirst es ... wie den üblichen Rosenkranz beten, und zwar:

 

Zuerst ein ‘Vater unser’ und ein ‘Gegrüßet seist Du, Maria’ und das ‘Glaubensbekenntnis’,

anschließend - an den Vaterunser-Perlen - die Worte:

 

Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit

Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus,

zur Sühne für unsere Sünden und die Sünden der ganzen Welt.

 

An den kleinen Perlen wirst du wie folgt beten:

Durch Sein schmerzhaftes Leiden habe Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.

 

Zum Schluss wirst du dreimal die Worte wiederholen:

Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott,

hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.“ (476)

 

9.          Gemeinsames Beten des Rosenkranzes zur Göttlichen Barmherzigkeit

 

1. Geheimnis des Rosenkranzes der Barmherzigkeit - Für den Heiligen Vater

Jesus sagt: „Mir gefällt es, ihnen durch dieses Gebet alles zu schenken, worum sie Mich bitten.“ (1541) „O, welch große Gnaden werde Ich den Seelen verleihen, die diesen Rosenkranz beten werden. Das Innerste Meiner Barmherzigkeit bewegt sich für diejenigen, die dieses Gebet beten.“ (848)

 

Wir beten das erste Geheimnis.

 

Lied: Bei Gott bin ich geborgen

 

2. Geheimnis des Rosenkranzes der Barmherzigkeit - Für die Heiligung der Priester und Ordensleute

Jesus sagt: „Je mehr eine Seele vertraut, um so mehr bekommt sie.“ (1578) „Du würdest die Größe Meiner Liebe, die Ich zu dir hege, nicht ertragen, wollte Ich sie dir hier auf Erden in ihrer ganzen Fülle enthüllen. Oft lüfte Ich den Saum des Vorhanges für dich, aber wisse, dass das nur Meine außerordentliche Gnade ist. - Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit kennt keine Grenzen“. (718)

 

Wir beten das zweite Geheimnis

 

Lied: Adoramus Te, Domine

 

3. Geheimnis des Rosenkranzes der Barmherzigkeit - Für unsere Familien

Jesus sagt über den Barmherzigkeitssonntag: „An diesem Tag ist das Innere Meiner Barmherzigkeit geöffnet; Ich ergieße ein ganzes Meer von Gnaden über jene Seelen, die sich der Quelle Meiner Barmherzigkeit nähern. Jene Seele, die beichtet und die heilige Kommunion empfängt, erhält vollkommenen Nachlass der Schuld und der Strafen; an diesem Tag stehen alle Schleusen Gottes offen, durch die Gnaden fließen. Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (699)

 

Wir beten das dritte Geheimnis.

 

Lied: Misericorias Domini

 

4. Geheimnis des Rosenkranzes der Barmherzigkeit - Für alle, die wegen ihres Versagens mutlos geworden sind und den Glauben an Gottes Güte und Barmherzigkeit verloren haben.

Jesus sagt: „Du siehst, Mein Kind, was du aus dir selbst bist und der Grund deiner Niederlagen ist der, dass du zu viel auf dich selbst zählst und dich zu wenig auf Mich stützt. Das soll dich aber nicht zu traurig stimmen; du hast es mit dem Gott der Barmherzigkeit zu tun. Dein Elend wird ihn nicht erschöpfen. Die Zahl der Vergebungen habe Ich nicht begrenzt.“ (1488)

Deshalb ermutigt uns Jesus immer neu: „Eine schwache, sündige Seele soll nicht fürchten sich Mir zu nahen, auch wenn sie mehr Sünden hätte, als Sand ist auf Erden.“ (1059) „Die größten Sünder würden zu großer Heiligkeit gelangen, wollten sie nur Meiner Barmherzigkeit vertrauen.“ (1784) „Je größer der Sünder, desto größer sein Anrecht auf Meine Barmherzigkeit.“ (723)

 

Wir beten das vierte Geheimnis.

 

Lied: Ich trau auf Dich, o Herr!

 

5. Geheimnis des Rosenkranzes der Barmherzigkeit - Für alle Sterbenden um eine glückliche Sterbestunde

Jesus sagt: „Wer auch immer diesen Rosenkranz beten wird, der erfährt in seiner Todesstunde Meine große Barmherzigkeit. Die Priester werden ihn den Sündern als letzten Rettungsankers reichen. Sollte es der verstockteste Sünder sein - falls er nur einmal diesen Rosenkranz betet, wird ihm die Gnade Meiner unendlichen Barmherzigkeit zuteil. Ich wünsche, dass die ganze Welt Meine Barmherzigkeit erkennt.“ (687)

 

Wir beten das fünfte Geheimnis.

 

Zum Abschluss drei Mal: „Heiliger Gott, heiliger starker Gott …“

 

10.       Kurze Zeit der Stille, um mit Jesus Worte der Liebe auszutauschen

 

Jeder ist nun eingeladen, ganz persönlich mit Jesus wie mit dem besten Freund über das zu sprechen, was ihn innerlich bewegt. Man darf Ihm wirklich alles anvertrauen: Freud und Leid, unsere Pläne und Anliegen!

Für diese Zeit des stillen Gebetes, die mit leiser Musik untermalt werden kann, gelten auch uns die Worte Jesu an Sr. Faustyna: „Sage Mir alles. Wisse, dass du Mir damit große Freude bereitest … Rede zu Mir über alles mit der Einfalt eines Kindes, denn Mein Ohr und Mein Herz sind dir zugeneigt und deine Sprache ist Mir lieb.“ (921)

 

11.       Geistige Kommunion

 

Diese Zeit der Stille eignet sich besonders gut, um geistig zu kommunizieren.

Die geistige Kommunion geschieht schlicht und einfach durch unsere aufrichtige Sehnsucht. Der hl. Alfons von Liguori formulierte dafür ein Gebet:

„Mein Jesus, ich glaube, dass Du hier im heiligsten Sakrament zugegen bist. Ich liebe Dich über alles, nach Dir verlangt meine Seele. Weil ich aber jetzt nicht wirklich kommunizieren kann, so komme doch wenigstens geistiger Weise in mein Herz! Ich grüße Dich innig als Gast in meiner Seele und vereinige mich in Liebe mit Dir. Lass nicht zu, dass ich ich jemals wieder von Dir trenne!“

Der große Prediger und Franziskanerheilige Leonhard von Porto Maurizio sagte: „Ich verspreche euch, wenn ihr die geistige Kommunion täglich mehrmals macht, wird euer Herz innerhalb eines Monats völlig gewandelt sein.“

 

12.       Vorsatz

 

Jesus sagte zur hl. Faustyna: „Schaue in Mein barmherziges Herz und spiegle sein Erbarmen in deinem Herzen und deinen Taten wider.“ (1688)

Lassen wir diese Worte Jesu zum konkreten Vorsatz für den Alltag werden.

Hören wir dazu das wunderschöne Gebet der hl. Faustyna:

 

„Ich möchte mich ganz in Deine Barmherzigkeit umwandeln, um so ein lebendiges Abbild von Dir zu sein, o Herr. Möge diese größte Eigenschaft Gottes, Seine unergründliche Barmherzigkeit, durch mein Herz und meine Seele hindurch zu meinen Nächsten gelangen.

Hilf mir, Herr, dass meine Augen barmherzig schauen, damit ich niemanden nach dem äußeren Anschein verdächtige und richte, sondern immer das Schöne in den Seelen meiner Nächsten sehe und ihnen zu Hilfe eile.

Hilf mir, dass meine Ohren barmherzig hören, damit ich mich den Bedürfnissen meiner Nächsten zuneige und ihrem Leid und ihrer Klage gegenüber nicht gleichgültig bleibe.

Hilf mir, Herr, dass meine Zunge barmherzig ist, damit ich niemals über meine Nächsten abfällig rede, sondern für jeden ein Wort des Trostes und der Vergebung habe.

Hilf mir, Herr, dass meine Hände barmherzig und voll guter Taten sind, damit ich meinem Nächsten nur Gutes tue und schwierigere, mühevollere Arbeit auf mich nehme.

Hilf mir, dass meine Füße barmherzig sind, damit sie meinen Nächsten immer zu Hilfe eilen

trotz meiner Müdigkeit und Erschöpfung.

Hilf mir, Herr, dass mein Herz barmherzig ist und allen Leiden zugänglich. Ich will es niemandem verschließen, selbst jenen nicht, die meine Güte missbrauchen.

Über eigene Leiden will ich schweigen und mich einschließen in Dein heiligstes Herz. Möge

Deine Barmherzigkeit eine Ruhestätte in mir finden.“

 

 

13.       Ein Schlusslied wie z. B. das Tantum ergo

 

Je nachdem, ob ein Priester für den eucharistischen Segen verfügbar ist.

 

14.       Segen