Congregazione per il Clero
[STAMPA]

Brief an die Priester zum Beginn der Fastenzeit

Liebe Priester,
 
 
 
 
die heilige Fastenzeit ist eine Zeit der Gnade, in der die Kirche ihre Kinder aufruft sich vorzubereiten, um die Bedeutung und die Früchte des Mysteriums von Passion, Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus besser verstehen und empfangen zu können: «Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe» (Jes 61, 1-2). Die “Zeit der Gnade” ist jene Zeit, in der Gottvater in seiner unendlichen Barmherzigkeit und durch den Heiligen Geist über alle Menschen, die guten Willens sind, all jene geistlichen und materiellen Gaben ausgießt, die erforderlich sind zum Voranschreiten auf dem Weg der christlichen Vollkommenheit, der das Streben nach einer vollkommenen Ebenbildlichkeit mit dem Sohn ist: «Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei» (Röm 8, 28-29). Damit dies möglich ist, will Er selbst Teil unseres Lebens werden, und Er wünscht darüber hinaus ein Aufleuchten unserer Person, damit der, der uns sieht, in unserem Denken und Handeln die Züge Christi zu erkennen vermag: «Ich aber bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise» (Gal 2, 19-21).
 
Die Episode der Taufe im Jordan (Mt 3, 13-17; Mk 1, 9-11; Lk 3, 21-22; Joh 1, 29-32), auf die die Erfahrung der vierzig Tage in der Wüste folgt, «damit er vom Teufel versucht werde» (Mt 4, 1), fordert uns zur Erkenntnis auf, dass wir, um den Weg der Heiligkeit sicher beschreiten und um die Gnadengaben des Heiligen Geistes erhalten zu können, eine Aufnahmefähigkeit und Fülle erlangen müssen, die uns nicht selbstverständlich gegeben ist. Vielmehr wird sie ständig durch die Sünde bedroht und muss Tag für Tag erobert werden. Die Übung der Busse macht uns daher nicht von sich aus der Errettung teilhaftig. Sie ist aber auf jeden Fall unverzichtbare Bedingung für das Heil: «Du bedarfst nicht unseres Lobes, es ist ein Geschenk deiner Gnade, dass wir Dir danken. Unser Lobpreis kann Deine Größe nicht mehren, doch uns bringt er Segen und Heil durch unseren Herrn Jesus Christus» (Römisches Messbuch, Präfation für Wochentage IV). Durch die Last des menschlichen Lebens, (die er seinem geliebten Sohn bewusst nicht vorenthalten hat), trägt Gott zur notwendigen Läuterung unseres Denkens, Wollens und Handelns bei. Er tut dies um unseres größeren Wohles willen: «Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt» (Joh 15, 1).
 
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14/02/2013 - MAURO CARD. PIACENZA
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