Katechismus KK 1997 1088

.... in der irdischen Liturgie zugegen ....

1088 "Um aber dieses so große Werk" - die Ausspendung oder Mitteilung seines Heilswerkes - "zu vollenden, ist Christus immer bei seiner Kirche, besonders in den liturgischen Handlungen. Gegenwärtig ist er im Opfer der Messe sowohl in der Person des Dieners - denn ,derselbe bringt das Opfer jetzt durch den Dienst der Priester dar, der sich selbst einst am Kreuz dargebracht hat' -, als auch vor allem unter den eucharistischen Gestalten. Gegenwärtig ist er mit seiner Kraft in den Sakramenten, so daß, wenn einer tauft, Christus selbst tauft. Gegenwärtig ist er in seinem Wort, da er ja selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden. Gegenwärtig ist er schließlich, wenn die Kirche betet und singt, er, der versprochen hat: ,Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen' (Mt 18,20)" (SC 7) (Vgl. dazu auch CEC 776 CEC 669 CEC 1373).

1089 "In der Tat gesellt sich Christus in diesem so großen Werk, in dem Gott vollkommen verherrlicht wird und die Menschen geheiligt werden, immer die Kirche zu, seine hochgeliebte Braut, die ihren Herrn anruft und durch ihn dem ewigen Vater Verehrung erweist" (SC 7) (Vgl. dazu auch CEC 796).



.... die an der himmlischen Liturgie teilnimmt

1090 "In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an jener himmlischen teil, die in der heiligen Stadt Jerusalem, zu der wir pilgernd unterwegs sind, gefeiert wird, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt, der Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes; (in der irdischen Liturgie) singen wir dem Herrn mit der ganzen Schar des himmlischen Heeres den Lobgesang der Herrlichkeit; (in ihr) verehren wir das Gedächtnis der Heiligen und erhoffen eine Teilhabe und Gemeinschaft mit ihnen; (in ihr) erwarten wir den Erlöser, unseren Herrn Jesus Christus, bis er, unser Leben, selbst erscheinen wird und wir mit ihm erscheinen werden in Herrlichkeit" (SC 8) (Vgl. LG 50) (Vgl. dazu auch CEC 1137-1139).



III Der Heilige Geist und die Kirche in der Liturgie

1091 In der Liturgie bildet der Heilige Geist den Glauben des Gottesvolkes und vollbringt die "Meisterwerke Gottes", die Sakramente des Neuen Bundes. Es ist der Wunsch und das Werk des Geistes im Herzen der Kirche, daß wir aus dem Leben des auferweckten Christus leben. Wenn er in uns die von ihm geweckte gläubige Antwort findet, kommt es zu einem eigentlichen Zusammenwirken: Die Liturgie wird zum gemeinsamen Werk des Heiligen Geistes und der Kirche (Vgl. dazu auch CEC 798 CEC 1108).

1092 In dieser sakramentalen Ausspendung des Mysteriums Christi handelt der Heilige Geist auf die gleiche Weise wie in den anderen Zeiten der Heilsökonomie: Er bereitet die Kirche auf die Begegnung mit dem Herrn vor; er ruft Christus dem Glauben der Gemeinde in Erinnerung und bekundet ihn; er vergegenwärtigt durch seine umgestaltende Kraft das Mysterium Christi und aktualisiert es. Als Geist der Gemeinschaft vereint er die Kirche mit dem Leben und der Sendung Christi (Vgl. dazu auch CEC 737).



Der Heilige Geist bereitet darauf vor, Christus aufzunehmen

1093 Der Heilige Geist vollendet in der sakramentalen Ordnung das im Alten Bund Vorgebildete. Da die Kirche Christi "im Alten Bund auf wunderbare Weise vorbereitet" wurde (LG 2), behält die Liturgie der Kirche Kultelemente des Alten Bundes als einen wesentlichen, unersetzlichen Bestandteil bei und übernimmt sie (Vgl. dazu auch CEC 762):

- zunächst die Lesung des Alten Testamentes (Vgl. dazu auch CEC 121);

- das Psalmengebet (Vgl. dazu auch CEC 2585);

- und vor allem das Gedenken an die Rettung bringenden Ereignisse und vorausbezeichnenden Wirklichkeiten, die im Mysterium Christi in Erfüllung gegangen sind (Verheißung und Bund, Exodus und Pascha, Reich und Tempel, Exil und Rückkehr) (Vgl. dazu auch CEC 1081).

1094 Auf der Harmonie der beiden Testamente (Vgl. DV 14-16) baut die österliche Katechese des Herrn (Vgl. Lc 24,13-49) und später diejenige der Apostel und der Kirchenväter auf. Diese Katechese enthüllt, was unter dem Buchstaben des Alten Testamentes verborgen lag: das Mysterium Christi. Sie wird als "typologisch" bezeichnet, weil sie das von Christus gebrachte Neue von den "Gestalten" (Typen) her offenbart, die ihn in den Geschehnissen, Worten und Sinnbildern des Alten Bundes ankündigten. Wenn man sie im Geist der Wahrheit von Christus her neu sieht, werden diese "Vorausbilder" enthüllt (Vgl. 2Co 3,14-16). Die Sintflut und die Arche Noachs deuteten im voraus auf das Heil durch die Taufe (Vgl. 1P 3,21), desgleichen die Wolke und der Durchzug durch das Rote Meer. Das Wasser aus dem Felsen war ein Vorausbild der geistlichen Gaben Christi (Vgl. 1Co 10,1-6); das Manna in der Wüste wies im voraus auf die Eucharistie, das "wahre Brot vom Himmel" (Jn 6,32) hin (Vgl. dazu auch CEC 128-130).

1095 Deshalb liest und durchlebt die Kirche besonders in Advent, Fastenzeit und Osternacht alle diese großen Ereignisse der Heilsgeschichte im "Heute" ihrer Liturgie aufs Neue. Das erfordert aber, daß die Katechese den Gläubigen hilft, sich so für dieses "geistliche" Verständnis der Heilsökonomie zu öffnen, wie es uns die Liturgie der Kirche aufzeigt und erleben läßt (Vgl. dazu auch CEC 281 CEC 117).

1096 Jüdische und christliche Liturgie. Eine bessere Kenntnis des Glaubens und des religiösen Lebens des jüdischen Volkes, wie sie noch heute bekannt und gelebt werden, kann zu einem besseren Verständnis gewisser Aspekte der christlichen Liturgie verhelfen. Für Juden und für Christen ist die Heilige Schrift ein wesentlicher Bestandteil ihrer Liturgien: für die Verkündigung des Wortes Gottes, die Antwort auf dieses Wort, das Lobgebet und die Fürbitte für die Lebenden und die Toten und die Anrufung des göttlichen Erbarmens. Der Wortgottesdienst hat mit der ihm eigenen Form seinen Ursprung im Judentum. Das Stundengebet und weitere liturgische Texte und Formulare haben Entsprechungen im Judentum; ebenso die Formulierungen selbst unserer ehrwürdigsten Gebete wie z. B. des Vaterunsers. Auch die Hochgebete folgen Vorbildern aus der jüdischen Tradition. Die Ähnlichkeit zwischen jüdischer und christlicher Liturgie - aber auch der Unterschied ihrer Inhalte - wird besonders an den großen Festen des liturgischen Jahres, wie etwa dem Osterfest, ersichtlich. Christen und Juden feiern das Paschafest: Die Juden das auf die Zukunft ausgerichtete geschichtliche Pascha; die Christen das im Tod und in der Auferstehung Christi in Erfüllung gegangene, wenn auch noch stets auf die endgültige Vollendung harrende Pascha (Vgl. dazu auch CEC 1174 CEC 1352 CEC 840).

1097 In der Liturgie des Neuen Bundes ist jede liturgische Handlung, besonders die Feier der Eucharistie und der Sakramente, eine Begegnung zwischen Christus und der Kirche. Die liturgische Versammlung bildet eine Einheit kraft der "Gemeinschaft des Heiligen Geistes", der die Kinder Gottes im einzigen Leib Christi versammelt. Sie geht über die menschlichen, nationalen, kulturellen und gesellschaftlichen Bindungen hinaus.

1098 Die Gemeinde muß sich auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereiten, ein "bereitwilliges Volk" sein. Diese Bereitung der Herzen ist das gemeinsame Werk des Heiligen Geistes und der Gemeinde, insbesondere ihrer Amtsträger. Die Gnade des Heiligen Geistes sucht den Glauben, die Bekehrung des Herzens und die Zustimmung zum Willen des Vaters zu wecken. Diese inneren Haltungen werden vorausgesetzt, damit die weiteren Gnaden, die in der Liturgiefeier selbst geschenkt werden, angenommen werden können und damit diese Feier Früchte neuen Lebens hervorbringen kann (Vgl. dazu auch CEC 1430).



Der Heilige Geist erinnert an das Mysterium Christi

1099 Der Geist und die Kirche wirken zusammen, um in der Liturgie Christus und sein Heilswerk zu bekunden. In erster Linie bei der Eucharistiefeier, und auf ähnliche Weise bei den anderen Sakramenten, ist die Liturgie Feier des Gedenkens an das Heilsmysterium. Der Heilige Geist ist das lebendige Gedächtnis der Kirche (Vgl. Jn 14,26) (Vgl. dazu auch CEC 91).

1100 Das Wort Gottes. Der Heilige Geist erinnert die liturgische Versammlung zunächst an den Sinn des Heilsereignisses, indem er dem Wort Gottes Leben gibt, damit es aufgenommen und ins Leben umgesetzt werden kann (Vgl. dazu auch CEC 1154).

"Von größtem Gewicht in der Feier der Liturgie ist die Heilige Schrift. Aus ihr werden nämlich Lesungen gelesen und in der Homilie ausgedeutet, Psalmen gesungen, aufgrund ihres Anhauchs und Antriebs sind liturgische Gebete, Orationen und Gesänge verrichtet worden, und aus ihr empfangen Handlungen und Zeichen ihre Bedeutung" (SC 24) (Vgl. dazu auch CEC 103 CEC 131).

1101 Der Heilige Geist schenkt den Lektoren und Zuhörern, der Empfänglichkeit ihres Herzens entsprechend, das geistliche Verständnis des Wortes Gottes. Durch die Worte, Handlungen und Symbole, die das Grundmuster einer Liturgiefeier bilden, bringt er die Gläubigen und die Amtsträger in lebendige Beziehung zu Christus, dem Wort und Bild des Vaters. So können die Gläubigen die Bedeutung dessen, was sie in der Feier vernehmen, betrachten und tun, in ihrem Leben wirksam werden lassen (Vgl. dazu auch CEC 117).

1102 "Durch das Wort des Heiles wird der Glaube, durch den die Gemeinde der Gläubigen sich bildet und heranwächst, ... im Herzen der Gläubigen genährt" (PO 4). Die Verkündigung des Wortes Gottes beschränkt sich nicht auf bloßes Unterweisen, sondern ruft nach der gläubigen Antwort als Zustimmung und Verpflichtung hinsichtlich des Bundes zwischen Gott und seinem Volk. Wieder ist es der Heilige Geist, der die Gnade des Glaubens gibt, diesen stärkt und in der Gemeinde zum Wachsen bringt. Die liturgische Versammlung ist also zunächst Gemeinschaft im Glauben (Vgl. dazu auch CEC 143).

1103 Die Anamnese (Gedächtnis). Die Liturgiefeier bezieht sich stets auf die heilbringenden Eingriffe Gottes in die Geschichte. "Das Offenbarungsgeschehen ereignet sich in Taten und Worten, die innerlich miteinander verknüpft sind, so daß ... die Worte die Werke verkündigen und das in ihnen enthaltene Geheimnis ans Licht treten lassen" (DV 2). Im Wortgottesdienst erinnert der Heilige Geist die Gemeinde an all das, was Christus für uns getan hat. Entsprechend der Natur der liturgischen Handlungen und den überlieferten Riten der Kirchen "gedenkt" eine Liturgiefeier in einer mehr oder weniger ausführlichen Anamnese der Großtaten Gottes. Der Heilige Geist, der so das Gedenken der Kirche weckt, regt zu Danksagung und Lobpreis (Doxologie) an (Vgl. dazu auch CEC 1362).



Der Heilige Geist vergegenwärtigt das Mysterium Christi

1104 Die christliche Liturgie erinnert nicht bloß an die Ereignisse, die uns gerettet haben, sondern vergegenwärtigt sie. Das Pascha-Mysterium Christi wird gefeiert, nicht wiederholt; es werden nur die einzelnen Feiern wiederholt. In jeder von ihnen geschieht die Ausgießung des Heiligen Geistes, der das einmalige Mysterium in der Gegenwart Gestalt annehmen läßt (Vgl. dazu auch CEC 1085).

1105 Die Epiklese (Herabrufung) ist die Bitte, in welcher der Priester den Vater anfleht, den heiligenden Geist zu senden, damit die Opfergaben zu Leib und Blut Christi und die Gläubigen bei ihrem Empfang selbst zu einer lebendigen Opfergabe für Gott werden (Vgl. dazu auch CEC 1153).

1106 Zusammen mit der Anamnese bildet die Epiklese das Herzstück jeder sakramentalen Feier, insbesondere der Eucharistie.

"Du fragst, wie das Brot Leib Christi und der Wein ... Blut Christi wird. Und ich sage dir: Der Heilige Geist kommt hinzu und wirkt, was jedes Wort und jeden Gedanken übersteigt ... Es genüge dir zu hören, daß es durch den Heiligen Geist geschieht, so wie der Herr aus der heiligen Jungfrau und durch den Heiligen Geist von sich aus und in sich Fleisch annahm" (Johannes v. Damaskus, f. o. 4,13) (Vgl. dazu auch
CEC 1375).

1107 Die verwandelnde Kraft des Heiligen Geistes in der Liturgie wirkt auf das Kommen des Reiches Gottes und die Vollendung des Heilsmysteriums hin. Im Harren und Hoffen läßt er uns die vollkommene Gemeinschaft mit der heiligsten Dreifaltigkeit tatsächlich vorwegnehmen. Vom Vater gesandt, der die Epiklese der Kirche erhört, gibt der Geist denen, die ihn aufnehmen, das Leben und ist für sie schon jetzt der "erste Anteil" an ihrem Erbe (Vgl. Ep 1,14 2Co 1,22) (Vgl. dazu auch CEC 2816).




Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes

1108 Die Sendung des Heiligen Geistes zielt in jeder liturgischen Handlung darauf hin, die Gläubigen mit Christus zu vereinen, damit sie seinen Leib bilden. Der Heilige Geist ist wie Saft vom Weinstock des Vaters, der in den Rebzweigen Frucht hervorbringt (Vgl. Jn 15,1-17 Ga 5,22). In der Liturgie wirkt der Heilige Geist mit der Kirche aufs innigste zusammen. Er, der Geist der Gemeinschaft, bleibt unaufhörlich in der Kirche, und deshalb ist die Kirche das große Sakrament der Gemeinschaft mit Gott, das die verstreuten Kinder Gottes zur Einheit sammelt. Die Frucht des Geistes in der Liturgie ist zugleich Gemeinschaft mit der heiligsten Dreifaltigkeit und brüderliche Gemeinschaft (Vgl. 1Jn 1,3-7) (Vgl. dazu auch CEC 788 CEC 1091 CEC 755).

1109 In der Epiklese wird auch darum gebetet, daß die Vereinigung der Gemeinde mit dem Mysterium Christi vollkommen wirksam wird. "Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes" (2Co 13,13) müssen stets bei uns bleiben und auch über die Eucharistiefeier hinaus Früchte hervorbringen. Darum bittet die Kirche den Vater, den Heiligen Geist zu senden, damit dieser das Leben der Gläubigen zu einer lebendigen Opfergabe für Gott mache: durch die geistige Umgestaltung nach dem Bild Christi, durch die Sorge um die Einheit der Kirche und durch die Beteiligung an seiner Sendung im Zeugnis und im Dienst der Liebe (Vgl. dazu auch CEC 1368).



KURZTEXTE



1110 In der Liturgie der Kirche wird Gott der Vater gepriesen und angebetet als der Ursprung allen Segens der Schöpfung und des Heiles, mit dem er uns in seinem Sohn gesegnet hat, um uns den Geist der Annahme an Kindes Statt zu geben

1111 Das Wirken Christi in der Liturgie ist sakramental, weil in ihr durch die Macht des Heiligen Geistes sein Heilsmysterium gegenwärtig wird; weil sein Leib, die Kirche, gleichsam das Sakrament (Zeichen und Werkzeug) ist, worin der Heilige Geist das Heilsmysterium wirkt; weil die pilgernde Kirche durch ihre liturgischen Handlungen schon - gleichsam als Vorgeschmack - an der himmlischen Liturgie teilhat

1112 Die Sendung des Heiligen Geistes in der Liturgie besteht darin, die Gemeinde auf die Begegnung mit Christus vorzubereiten, Christus dem Glauben der Versammlung in Erinnerung zu rufen und zu bezeugen, durch seine verwandelnde Macht das Heilswerk Christi zu vergegenwärtigen und die Gabe der Gemeinschaft in der Kirche Frucht bringen zu lassen.




ARTIKEL 2 DAS PASCHA-MYSTERIUM

IN DEN SAKRAMENTEN

DER KIRCHE



1113 Das ganze liturgische Leben der Kirche kreist um das eucharistische Opfer und um die Sakramente (Vgl. SC 6). In der Kirche gibt es sieben Sakramente: die Taufe, die Firmung oder Chrismation, die Eucharistie, die Buße, die Krankensalbung, die Weihe und die Ehe (Vgl. DS 860 DS 1310 DS 1601). In diesem Artikel geht es um das, was den sieben Sakramenten in bezug auf die Glaubenslehre gemeinsam ist. Die Gemeinsamkeiten hinsichtlich ihrer Feier werden im zweiten Kapitel dieses Abschnitts dargelegt, und, was jedem Sakrament eigen ist, im nächsten Abschnitt.



I Die Sakramente Christi

1114 "Im Anschluß an die Lehre der heiligen Schriften, die apostolischen Überlieferungen und die übereinstimmende Auffassung ... der Väter" bekennen wir, daß "die Sakramente des Neuen Bundes ... alle von unserem Herrn Jesus Christus eingesetzt" sind (K. v. Trient: DS 1600-1601).

1115 Die Worte und Taten Jesu während seines verborgenen Lebens und seines öffentlichen Wirkens waren bereits heilbringend. Sie nahmen die Wirkkraft seines Pascha-Mysteriums vorweg. Sie kündigten an und bahnten an, was er der Kirche geben will, wenn alles vollbracht sein wird. Die Mysterien des Lebens Jesu sind die Grundlagen für das, was Christus nun durch die Amtsträger seiner Kirche in den Sakramenten spendet, denn "was an unserem Erlöser sichtbar war, ist in seine Mysterien übergegangen" (Leo d. Gr., serm. 74,2) (Vgl. dazu auch CEC 512-560).

1116 Als "Kräfte", die vom stets lebendigen und lebensspendenden Leibe Christi ausgehen (Vgl. Lc 5,17 Lc 6,19 Lc 8,46), und als Taten des Heiligen Geistes, der im Leib Christi, der Kirche, wirkt, sind die Sakramente die "Meisterwerke Gottes" im neuen und ewigen Bund (Vgl. dazu auch CEC 1504 CEC 774).



II Die Sakramente der Kirche

1117 Durch den Geist, der sie "in die ganze Wahrheit" führt (Jn 16,13), hat die Kirche nach und nach dieses von Christus erhaltene kostbare Vermächtnis erkannt und dessen "Ausspendung" genauer bestimmt, so wie sie dies als treue Verwalterin der Mysterien Gottes (Vgl. Mt 13,52 1Co 4,1) in bezug auf den Kanon der heiligen Schriften und der Glaubenslehre getan hat. So hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte erkannt, daß es unter ihren liturgischen Feiern sieben gibt, die im eigentlichen Sinn vom Herrn eingesetzte Sakramente sind (Vgl. dazu auch CEC 120).

1118 Die Sakramente sind Sakramente "der Kirche" in dem doppelten Sinn, daß sie "durch sie" und "für sie" da sind. Sie sind "durch die Kirche" da, denn diese ist das Sakrament des Wirkens Christi, der dank der Sendung des Heiligen Geistes in ihr am Werk ist. Und sie sind "für die Kirche" da; sie sind die "Sakramente, durch welche die Kirche gebaut wird" (Augustinus, CIV 22,17) (Vgl. Thomas v. A., s. th. III 64,2 ad 3), denn sie bekunden und spenden den Menschen, vor allem in der Eucharistie, das Mysterium der Gemeinschaft mit dem Gott, der die Liebe ist, dem Einen in drei Personen (Vgl. dazu auch CEC 1396).

1119 Da die Kirche mit Christus, dem Haupt, "nur eine einzige mystische Person" (Pius XII., Enz. "Mystici Corporis") bildet, handelt sie in den Sakramenten als "organisch verfaßte" "priesterliche Gemeinschaft" (LG 11). Durch die Taufe und die Firmung wird das priesterliche Volk befähigt, die Liturgie zu feiern; einige Gläubige aber werden durch die heilige Weihe "dazu bestellt, die Kirche durch das Wort und die Gnade Gottes zu weiden" (LG 11) (Vgl. dazu auch CEC 792).

1120 Das geweihte Amt oder "das amtliche oder hierarchische Priestertum" (LG 10) steht im Dienst jenes Priestertums, das durch die Taufe verliehen wird. Es gewährleistet, daß in den Sakramenten wirklich Christus durch den Heiligen Geist für die Kirche am Werk ist. Die Heilssendung, die der Vater seinem menschgewordenen Sohn anvertraut hat, wird von ihm den Aposteln und durch sie ihren Nachfolgern anvertraut; sie erhalten den Geist Jesu, um in seinem Namen und in seiner Person zu handeln (Vgl. Jn 20,21-23 Lc 24,47 Mt 28,18-20). So bildet das geweihte Amt das sakramentale Band, das die liturgische Handlung mit dem verbindet, was die Apostel gesagt und getan haben. Durch die Apostel wird die Verbindung mit dem, was Christus, der Ursprung und Urgrund der Sakramente, gesagt und getan hat, hergestellt (Vgl. dazu auch CEC 1547).

1121 Drei Sakramente, die Taufe, die Firmung und die Weihe, verleihen zusätzlich zur Gnade einen sakramentalen Charakter, ein "Siegel", durch das der Christ am Priestertum Christi teilhat und in unterschiedlichen Ständen und Funktionen der Kirche angehört. Dieses durch den Geist bewirkte Ähnlichwerden mit Christus und der Kirche ist unauslöschlich (Vgl. K. v. Trient: DS 1609); es verbleibt im Christen für immer als Empfänglichkeit für die Gnade, als Verheißung und Gewähr des göttlichen Schutzes und als Berufung zum Gottesdienst und zum Dienst der Kirche. Diese Sakramente können folglich nicht wiederholt werden (Vgl. dazu auch CEC 1272 CEC 1304 CEC 1582).



III Die Sakramente des Glaubens

1122 Christus hat seine Apostel gesandt, um in seinem Namen allen Völkern zu "verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden" (Lc 24,47). "Macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19). Die Sendung zu taufen - und damit die sakramentale Sendung - ist inbegriffen in der Sendung zu evangelisieren, denn das Sakrament wird vorbereitet durch das Wort Gottes und durch den Glauben, der diesem Wort zustimmt (Vgl. dazu auch CEC 849 CEC 1236).

"Das Volk Gottes wird an erster Stelle geeint durch das Wort des lebendigen Gottes ... Die Verwaltung der Sakramente fordert die Verkündigung des Wortes ... sind doch die Sakramente Geheimnisse des Glaubens, der aus der Predigt hervorgeht und durch die Predigt genährt wird" (PO 4).

1123 "Die Sakramente sind hingeordnet auf die Heiligung der Menschen, den Aufbau des Leibes Christi und schließlich auf die Gott geschuldete Verehrung; als Zeichen haben sie auch die Aufgabe der Unterweisung. Den Glauben setzen sie nicht nur voraus, sondern durch Wort und Wirklichkeit nähren sie ihn auch, stärken ihn und zeigen ihn an; deshalb heißen sie Sakramente des Glaubens" (SC 59) (Vgl. dazu auch CEC 1154).

1124 Der Glaube der Kirche geht dem Glauben des einzelnen voraus, der aufgefordert wird, ihm zuzustimmen. Wenn die Kirche die Sakramente feiert, bekennt sie den von den Aposteln empfangenen Glauben. Deshalb gilt das alte Prinzip: "lex orandi, lex credendi" (oder, wie Prosper von Aquitanien im 5 Jahrhundert sagt: "legem credendi lex statuat supplicandi") (Das Gesetz des Betens soll das Gesetz des Glaubens bestimmen": auct. ep. 8). Das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens; die Kirche glaubt so, wie sie betet. Die Liturgie ist ein grundlegendes Element der heiligen, lebendigen Überlieferung (Vgl. DV 8) (Vgl. dazu auch CEC 166 CEC 1327 CEC 78).

1125 Darum darf kein sakramentaler Ritus nach dem Belieben des Amtsträgers oder der Gemeinde abgeändert oder manipuliert werden. Selbst die höchste Autorität in der Kirche kann die Liturgie nicht nach Belieben ändern, sondern nur im Glaubensgehorsam und in Ehrfurcht vor dem Mysterium der Liturgie (Vgl. dazu auch CEC 1205).

1126 Da die Sakramente die Gemeinschaft im Glauben in der Kirche zum Ausdruck bringen und entfalten, ist die "lex orandi" eines der wesentlichen Kriterien des Dialogs, der die Einheit der Christen wiederherzustellen sucht (Vgl. UR 2 und UR 15) (Vgl. dazu auch CEC 815).





IV Die Sakramente des Heils

1127 Die im Glauben würdig gefeierten Sakramente verleihen die Gnade, die sie bezeichnen (Vgl. K. v. Trient: DS 1605 und 1606). Sie sind wirksam, denn in ihnen ist Christus selbst am Werk: er selbst tauft, er selbst handelt in seinen Sakramenten, um die Gnade mitzuteilen, die das Sakrament bezeichnet. Der Vater erhört stets das Gebet der Kirche seines Sohnes, die in der Epiklese eines jeden Sakramentes ihren Glauben an die Macht des Heiligen Geistes zum Ausdruck bringt. Wie das Feuer alles, was es erfaßt, in sich verwandelt, so verwandelt der Heilige Geist das, was seiner Macht unterstellt wird, in göttliches Leben (Vgl. dazu auch CEC 1084 CEC 1105 CEC 696).

1128 Dies ist der Sinn der Aussage der Kirche (Vgl. K. v. Trient: DS 1608), daß die Sakramente ex opere operato (wörtlich: "aufgrund der vollzogenen Handlung") wirken. Das heißt, sie wirken kraft des ein für allemal vollbrachten Heilswerkes Christi. Daraus folgt: "Das Sakrament wird nicht durch die Gerechtigkeit des Menschen, der (das Sakrament) spendet oder empfängt, sondern durch die Kraft Gottes vollzogen" (Thomas v. A., s. th. III 68,8). Sobald ein Sakrament der Absicht der Kirche gemäß gefeiert wird, wirkt in ihm und durch es die Macht Christi und seines Geistes, unabhängig von der persönlichen Heiligkeit des Spenders. Die Früchte der Sakramente sind auch von der inneren Verfassung ihres Empfängers abhängig (Vgl. dazu auch CEC 1584).

1129 Die Kirche sagt, daß die Sakramente des Neuen Bundes für die Gläubigen heilsnotwendig sind (Vgl. K. v. Trient: DS 1604). Die "sakramentale Gnade" ist die jedem Sakrament eigene, durch Christus gespendete Gnade des Heiligen Geistes. Dieser heilt und verwandelt alle, die ihn empfangen, indem er sie dem Sohn Gottes gleichgestaltet. Die Frucht des sakramentalen Lebens besteht darin, daß der Geist der Gotteskindschaft den Gläubigen Anteil an der göttlichen Natur schenkt (Vgl. 2P 1,4), indem er sie mit der Lebenskraft des einzigen Sohnes, des Erlösers, vereint (Vgl. dazu auch CEC 1257 CEC 2003 CEC 460).



V Sakramente des ewigen Lebens

1130 Die Kirche feiert das Mysterium ihres Herrn, "bis er kommt" (1Co 11,26) und "Gott alles in allen" sein wird (1Co 15,28). Seit der Zeit der Apostel wird die Liturgie durch das Seufzen des Geistes in der Kirche zu ihrem Ziel hingezogen: "Marána tha!" (1Co 16,22). Die Liturgie nimmt auch am Sehnen Jesu teil: "Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen ... bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes" (Lc 22,15-16). In den Sakramenten Christi empfängt die Kirche jetzt schon das Angeld ihres Erbes. Sie hat bereits am ewigen Leben Anteil, "während wir auf die selige Hoffnung und das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus warten" (Tt 2,13). "Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! ... Komm, Herr Jesus!" (Ap 22,17 Ap 22,20).

Der hl. Thomas von Aquin faßt die verschiedenen Bedeutungen des sakramentalen Zeichens wie folgt zusammen: "Das Sakrament ist sowohl ein erinnerndes Zeichen dessen, was vorhergegangen ist, nämlich des Leidens Christi; als auch ein hinweisendes auf das, was in uns durch Christi Leiden gewirkt wird, nämlich der Gnade; wie auch ein vorausdeutendes Zeichen, nämlich eine Vorankündigung der künftigen Herrlichkeit" (s. th. III 60,3).



KURZTEXTE

1131 Die Sakramente sind von Christus eingesetzte und der Kirche anvertraute wirksame Zeichen der Gnade, durch die uns das göttliche Leben gespendet wird. Die sichtbaren Riten, unter denen die Sakramente gefeiert werden, bezeichnen und bewirken die Gnaden, die jedem Sakrament zu eigen sind. In Gläubigen, die sie mit der erforderlichen inneren Haltung empfangen, bringen sie Frucht.

1132 Die Kirche feiert die Sakramente als priesterliche Gemeinschaft, die gegliedert ist durch das Priestertum, das in der Taufe empfangen wird, und das der geweihten Amtsträger

1133 Der Heilige Geist bereitet die Gläubigen auf die Sakramente vor. Er tut dies durch das Wort Gottes und durch den Glauben, der mit aufgeschlossenem Herzen das Wort annimmt. Die Sakramente stärken so den Glauben und bringen ihn zum Ausdruck.

1134 Das sakramentale Leben bringt Frucht sowohl für den Einzelnen als auch für die Kirche. Diese Frucht besteht für jeden Gläubigen darin, daß er in Jesus Christus für Gott lebt; für die Kirche darin, daß sie in der Liebe und in ihrer Sendung zum Zeugnis wächst.









ZWEITES KAPITEL

DIE SAKRAMENTALE FEIER DES

PASCHA-MYSTERIUMS



1135 Die Katechese über die Liturgie erfordert zunächst das Verständnis der sakramentalen Grundordnung (erstes Kapitel). In diesem Licht wird die Neuartigkeit ihrer Feier offenbar. In diesem Kapitel geht es daher um die Feier der Sakramente der Kirche. Es wird dargelegt, was - in all den verschiedenen liturgischen Traditionen - die Feiern aller sieben Sakramente gemeinsam haben. Das Besondere eines jeden Sakramentes wird später erläutert. Diese grundlegende Katechese über die Liturgie der Sakramente antwortet auf die ersten Fragen, die sich die Gläubigen diesbezüglich stellen:

- Wer feiert die Liturgie?

- Wie wird sie gefeiert?

- Wann wird sie gefeiert?

- Wo wird sie gefeiert?




ARTIKEL 3 DIE LITURGIE DER KIRCHE FEIERN


I Wer feiert sie?

1136 Die Liturgie ist ein "Tun" des "ganzen Christus (Christus totus)". Die himmlische Liturgie feiern diejenigen, die bereits jenseits der Welt der Zeichen sind. Dort ist die Liturgie schon auf vollkommene Weise Gemeinschaft und Fest (Vgl. dazu auch CEC 795 CEC 1090).



Wer feiert die himmlische Liturgie?

(Vgl. dazu auch CEC 2642)

1137 Die Apokalypse des hl. Johannes, die in der Liturgie der Kirche gelesen wird, offenbart zunächst: "Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer" (Ap 4,2): Gott "der Herr" (Is 6,1) (Vgl. Ez 1,26-28). Sodann sieht der hl. Johannes das Lamm, das aussah "wie geschlachtet" (Ap 5,6) (Vgl. Jn 1,29): es ist der gekreuzigte und auferweckte Christus, der einzige Hohepriester des wahren Heiligtums (Vgl. z.B. He 4,14-15 He 10,19-21), der zugleich "opfert und geopfert wird, darbringt und dargebracht wird" (Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus, Hochgebet). Schließlich zeigt sich "ein Strom, Wasser des Lebens ... er geht vom Thron Gottes und des Lammes aus" (Ap 22,1) - eines der schönsten Sinnbilder für den Heiligen Geist (Vgl. Jn 4,10-14 Ap 21,6) (Vgl. dazu auch CEC 662).

1138 Am Dienst des Lobpreises Gottes und an der Verwirklichung seines Planes sind alle beteiligt, die unter Christus, dem Haupt, erneut zusammengefaßt sind: die himmlischen Mächte (Vgl. Ap 4-5 Is 6,2-3), die ganze Schöpfung (in der Offenbarung dargestellt durch die vier Lebewesen), die Diener des Alten und des Neuen Bundes (die vierundzwanzig Ältesten), das neue Volk Gottes (die Hundertvierundvierzigtausend (Vgl. Ap 7,1-8 Ap 14,1)), insbesondere die für das Wort Gottes hingeschlachteten Blutzeugen (Vgl. Ap 6,9-11) und die heilige Gottesmutter (die Frau (Vgl. Ap 12), die Braut des Lammes (Vgl. Ap 21,9)), und schließlich "eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen" (Ap 7,9) (Vgl. dazu auch CEC 335 CEC 1370).

1139 An dieser ewigen Liturgie lassen uns der Geist und die Kirche teilnehmen, wenn wir in den Sakramenten das Heilsmysterium feiern.



Wer feiert die Liturgie der Sakramente?

1140 Die ganze Gemeinde, der mit Christus, dem Haupt, vereinte Leib, feiert. "Die liturgischen Handlungen sind keine privaten Handlungen, sondern Feiern der Kirche, die das ,Sakrament der Einheit' ist, nämlich das heilige Volk, unter den Bischöfen geeint und geordnet. Daher gehen sie den ganzen mystischen Leib der Kirche an, machen ihn sichtbar und wirken auf ihn ein; seine einzelnen Glieder aber berühren sie auf verschiedene Weise, entsprechend der Verschiedenheit von Stand, Aufgabe und tätiger Teilnahme" (SC 26). Darum gilt: "Jedesmal, wenn Riten gemäß ihrer jeweiligen Eigenart eine gemeinschaftliche Feier mit Beteiligung und tätiger Teilnahme der Gläubigen mit sich bringen, soll betont werden, daß diese so weit wie möglich einer einzelnen und gleichsam privaten Feier dieser (Riten) vorzuziehen ist" (SC 27) (Vgl. dazu auch CEC 752 CEC 1348 CEC 1372).

1141 Die Gemeinde, die feiert, ist die Gemeinschaft der Getauften, die "durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist ... zu einem geistigen Haus und einem heiligen Priestertum geweiht (wurden), damit sie in allen Werken eines christlichen Menschen geistige Opfer darbringen" (LG 10). Dieses "gemeinsame Priestertum" ist das Priestertum Christi, des einzigen Priesters, an dem alle seine Glieder teilhaben (Vgl. LG 10 LG 34 PO 2) (Vgl. dazu auch CEC 1120).

"Die Mutter Kirche wünscht sehr, daß alle Gläubigen zu jener vollen, bewußten und tätigen Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden, die vom Wesen der Liturgie selbst erfordert wird und zu der das christliche Volk, ,das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, der heilige Stamm, das Eigentumsvolk' (1P 2,9)(Vgl. 1P 2,4-5) kraft der Taufe das Recht und die Pflicht hat" (SC 14) (Vgl. dazu auch CEC 1268).

1142 Aber "nicht alle Glieder (leisten) denselben Dienst" (Rm 12,4). Einzelne Glieder sind in und durch die Kirche von Gott zu einem besonderen Dienst an der Gemeinde berufen. Diese Diener werden ausgewählt und durch das Weihesakrament geweiht. Dadurch befähigt sie der Heilige Geist, in der Person Christi, des Hauptes, zu handeln, um allen Gliedern der Kirche zu dienen (Vgl. PO PO 2 und 15). Der geweihte Amtsträger ist gleichsam die "Ikone" Christi, des Priesters. In der Eucharistie tritt das Sakrament der Kirche voll zutage; daher findet das Amt des Bischofs im Vorsitz der Eucharistiefeier seinen vorzüglichen Ausdruck und, in Gemeinschaft mit ihm, das Amt der Priester und der Diakone (Vgl. dazu auch CEC 1549 CEC 1561).

1143 Für den Dienst an den Aufgaben des gemeinsamen Priestertums der Gläubigen gibt es noch weitere besondere Dienste. Die damit Betrauten empfangen nicht das Sakrament der Weihe; ihre Aufgaben werden von den Bischöfen gemäß den liturgischen Traditionen und den pastoralen Bedürfnissen bestimmt. "Auch die Ministranten, Lektoren, Kommentatoren und jene, die zum Kirchenchor gehören, versehen einen wahrhaft liturgischen Dienst" (SC 29) (Vgl. dazu auch CEC 903 CEC 1672).

1144 So ist bei der Feier der Sakramente die ganze Versammlung "Liturge" (Feiernde), jeder seiner Aufgabe entsprechend, aber in der "Einheit des Geistes", der in allen handelt. "Bei den liturgischen Feiern soll jeder, ob Amtsträger oder Gläubiger, in der Ausübung seiner Aufgabe nur das und all das tun, was ihm aufgrund der Natur der Sache und der liturgischen Normen zukommt" (SC 28).



Katechismus KK 1997 1088