Generalaudienz 2001 17
17 Unsere Auslegung wird vor allem darauf abzielen, die religiöse Bedeutung der Psalmen herauszustellen. Hierdurch soll aufgezeigt werden, wie die Psalmen, obwohl sie vor vielen Jahrhunderten für gläubige Juden geschrieben wurden, in das Gebet der Jünger Christi aufgenommen werden können. Dazu werden wir uns von den Erkenntnissen der Exegese leiten lassen, zugleich werden wir aber auch der Überlieferung folgen; vor allem jedoch wollen wir auf die Kirchenväter hören.
3. Jene haben nämlich - in tiefer geistiger Einsicht - in Christus selbst und in der Fülle seines Geheimnisses den großen »Schlüssel« zur Deutung der Psalmen erkannt und hierauf hingewiesen. Die Väter waren der festen Überzeugung: In den Psalmen ist von Christus die Rede. In der Tat bezog der auferstandene Jesus die Psalmen auf sich selbst, als er zu den Jüngern sagte:»Alles muß in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist« (Lc 24,44). Überdies merken die Väter an, daß in den Psalmen Christus angesprochen wird oder daß sogar er selbst spricht. Als sie dies sagten, dachten sie nicht nur an Jesus als Einzelperson, sondern an den »Christus totus«, den ganzen Christus, der von Christus dem Haupt und von seinen Gliedern gebildet wird.
So ergibt sich für den Christen die Möglichkeit, den Psalter im Licht des gesamten Myteriums Christi zu lesen. Und eben diese Sichtweise läßt auch die kirchliche Dimension hervortreten, die im gemeinschaftlichen Singen der Psalmen besonders deutlich wird. Somit wird verständlich, wie die Psalmen schon seit den ersten Jahrhunderten zum Gebet des Volkes Gottes geworden sind. Auch wenn in einigen Abschnitten der Geschichte mitunter andere Gebete bevorzugt wurden, so war es das große Verdienst der Mönche, die »Fackel« des Psalters in der Kirche hochgehalten zu haben. Einer von ihnen war der hl. Romuald, der Gründer von Camaldoli zu Beginn des zweiten christlichen Jahrtausends. Wie sein Biograph Bruno von Querfurt schreibt, ging er so weit, zu behaupten, die Psalmen seien der einzige Weg, um die Erfahrung eines wirklich tiefen Gebets zu machen: »Una via in psalmis« (Passio sanctorum Benedicti et Johannes ac sociorum eorundem: MPH VI, 1893, 427).
4. Mit dieser auf den ersten Blick übertriebenen Behauptung blieb er in Wirklichkeit in der besten Tradition der ersten christlichen Jahrhunderte verwurzelt, als der Psalter zum wichtigsten Buch des kirchlichen Betens geworden war. Dies war die beste Entscheidung gegenüber den häretischen Tendenzen, die ständig die Einheit des Glaubens und der Gemeinschaft bedrohten. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein wundervoller Brief, den der hl. Athanasius in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts an Marcellinus schrieb, in einer Zeit, in der die arianische Häresie sich ausbreitete und den Glauben an die Gottheit Christi gefährdete. Im Gegensatz zu den Häretikern, die die Menschen auch mit Gesängen und Gebeten, die ihre religiösen Empfindungen befriedigten, an sich zogen, widmete sich dieser große Kirchenvater mit seiner ganzen Kraft der Lehre des von der Schrift überlieferten Psalters (vgl. PG ff.). So gesellte sich zum Vaterunser, dem Gebet des Herrn schlechthin, das Beten der Psalmen, das sich bald bei allen Getauften durchsetzte.
5. Auch dank des gemeinsamen Gebets der Psalmen hat das christliche Bewußtsein erkannt und verstanden, daß man sich unmöglich an den im Himmel wohnenden Vater wenden kann ohne eine wahrhafte Lebensgemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern auf der Erde. Doch nicht nur das: Indem sie sich aktiv der Gebetstradition der Juden anschlossen, lernten die Christen, im Gebet von den »magnalia Dei« zu berichten, also von den Wundertaten Gottes sowohl bei der Erschaffung der Welt und der Menschheit als auch in der Geschichte Israels und der Kirche. Diese Form des aus der Schrift abgeleiteten Betens schließt freiere Ausdrucksformen natürlich nicht aus, und diese werden auch in Zukunft nicht nur das persönliche Gebet kennzeichnen, sondern auch das liturgische Gebet bereichern - beispielsweise durch Hymnen und Troparien. Das Buch der Psalmen bleibt jedenfalls die ideale Quelle des christlichen Gebets, und die Kirche des neuen Jahrtausends wird sich weiterhin von ihm inspirieren lassen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Mein Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte ist eine Art Wunschzettel für die Kirche im dritten Jahrtausend. Ein Anliegen bewegt mich besonders: Die Kirche möge sich vor allem auszeichnen durch die "Kunst des Betens". Ihr bester Lehrmeister ist dabei der Herr selbst. An seinen Lippen kann sie ablesen, was die Kunst des Betens bedeutet.
Ich bin dankbar, daß das Stundengebet sich großer Wertschätzung erfreut. Nicht nur im Klerus und in Ordenshäusern wird es gepflegt. Auch viele Laien in Pfarrgemeinden und geistlichen Gemeinschaften erheben ihre Stimmen zu Gott, indem sie sich die Psalmen zu eigen machen.
Damit diese Gebetsform fruchtbar wird, ist eine gute und tiefe Einführung nötig. So habe ich mich entschlossen, heute mit einer Reihe von Katechesen zu beginnen, die sich mit den Psalmen und Gesängen der Laudes, des Morgengebets der Kirche, beschäftigen. Wie schön ist es, mit denselben Worten beten zu können, die schon Jesus gebraucht hat! Wir dürfen einstimmen in einen Chor, der in Israel seinen Anfang nahm und im Gebet der Kirche über Jahrhunderte weiterklingt.
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Mit diesen Gedanken grüße ich die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Möge euch die österliche Bußzeit eine Hilfe und ein Ansporn sein, um die Praxis des Gebets zu erneuern und einzuüben. Dazu erteile ich euch, euren Lieben daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.
18 April 2001
1. Bevor wir mit der Erläuterung der einzelnen Psalmen und Cantica der Laudes beginnen, schließen wir heute die bei der letzten Katechese begonnene einführende Betrachtung ab. Wir tun dies ausgehend von einem Aspekt, der für die spirituelle Tradition sehr wichtig ist: Durch das Beten der Psalmen erfährt der Christ eine Art Übereinstimmung zwischen dem in der Schrift gegenwärtigen Geist und dem Geist, der kraft der Taufgnade in ihm wohnt. Mehr noch als mit eigenen Worten zu beten, macht er sich gewissermaßen zum Sprachrohr des »Seufzens, das wir nicht in Worte fassen können«, von dem Paulus spricht (vgl. Rm 8,26) und durch das der Geist des Herrn die Glaubenden dazu bringt, sich der charakteristischen Anrufung Jesu - »Abba, Vater!« (Rm 8,15 Ga 4,6) - anzuschließen.
Die Mönche früherer Jahrhunderte waren sich dieser Wahrheit so sicher, daß es ihnen keine Sorge bereitete, die Psalmen in ihrer Muttersprache zu beten; es reichte ihnen der Gedanke, in gewisser Weise »Organe« des Heiligen Geistes zu sein. Sie waren davon überzeugt, daß ihr Glaube es ermöglichen würde, aus den Versen der Psalmen eine besondere »Kraft« des Heiligen Geistes freizusetzen. Die gleiche Überzeugung zeigt sich in jener typischen Verwendung der Psalmen, die »Stoßgebet« genannt wurde - vom lateinischen Wort »iaculum«, d. h. Pfeil - als Hinweis auf die recht kurzen Psalmensprüche, die gleichermaßen wie feurige Spitzen beispielsweise gegen die Versuchungen »geschleudert« werden konnten. Johannes Cassianus, ein Schriftsteller, der zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert lebte, erinnert daran, daß einige Mönche die außerordentliche Wirksamkeit der knappen Einführung zum Psalm 70 entdeckt hatten: »Gott, komm herbei, um mich zu retten, Herr, eile mir zu Hilfe!«, die seitdem zum Eingangstor des Stundengebets wurde (vgl. Conlationes, 10,10; CPL 512, 298 ff.).
2. Neben der Gegenwart des Heiligen Geistes ist eine weitere wichtige Dimension die des priesterlichen Handelns, die Christus in dieser Form des Gebets entfaltet, wobei er die Kirche, seine Braut, mit sich verbindet. In diesem Zusammenhang lehrt das II. Vatikanische Konzil im Hinblick auf das Stundengebet: »Der Hohepriester des neuen und ewigen Bundes, Jesus Christus, […] schart die gesamte Menschengemeinschaft um sich, um gemeinsam mit ihr diesen göttlichen Lobgesang zu singen. Diese priesterliche Aufgabe setzt er nämlich durch seine Kirche fort; sie lobt den Herrn ohne Unterlaß und tritt bei ihm für das Heil der ganzen Welt ein nicht nur in der Feier der Eucharistie, sondern auch in anderen Formen, besonders im Vollzug des Stundengebetes« (Sacrosanctum Concilium SC 83).
Auch das Stundengebet besitzt also den Charakter eines öffentlichen Gebets, dem sich die Kirche besonders verbunden fühlt. Es ist erhellend, die Art und Weise wiederzuentdecken, wie die Kirche diese ihre besondere Verpflichtung zu einem Gebet, das auf die verschiedenen Abschnitte des Tages verteilt ist, im Laufe der Zeit definiert hat. Dazu muß man in die früheste Zeit der apostolischen Gemeinschaft zurückgehen, als noch eine enge Verbindung zwischen den christlichen und den sogenannten »gesetzlichen« Gebeten, also den vom mosaischen Recht vorgeschriebenen Gebeten, bestand, die zu bestimmten Tageszeiten im Tempel in Jerusalem verrichtet wurden. Aus der Apostelgeschichte wissen wir, daß die Apostel »einmütig im Tempel verharrten« (vgl. 2,46), oder auch daß sie »um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinaufgingen« (3,1). Wir wissen ebenfalls, daß die »gesetzlichen Gebete« im eigentlichen Sinn eben jene am Morgen und am Abend waren.
3. Nach und nach wählten die Jünger Jesu verschiedene Psalmen aus, die für bestimmte Zeiten des Tages, der Woche oder des Jahres besonders geeignet waren, denn sie hatten darin einen tiefen Sinn hinsichtlich des christlichen Geheimnisses erkannt. Maßgeblicher Zeuge für diesen Prozeß ist der hl. Cyprian, der in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts folgendes schrieb: »Denn auch in der Frühe muß man beten, um die Auferstehung des Herrn in der Morgenandacht zu feiern. Dies deutete einst der Heilige Geist in den Psalmen an mit den Worten: ›Mein König und mein Gott, denn zu Dir will ich beten, mein Herr, in der Frühe. Und du wirst meine Stimme hören; frühe will ich vor Dich treten und Dich ansehen‹ (Ps 5,3 -4) […] Ebenso hat man unbedingt wieder zu beten, wenn die Sonne untergeht und der Tag sich neigt; denn Christus ist die wahre Sonne und der wahre Tag. Wenn wir also beim Untergang der zeitlichen Sonne und beim Schwinden des zeitlichen Tages darum beten und bitten, das Licht möge von neuem über uns aufgehen, so flehen wir um die Ankunft Christi, die uns die Gnade des ewigen Lichtes bringen soll« (Über da Gebet des Herrn, 35; aus: BKV, Bd. 34, Kempten/München 1918).
4. Die christliche Überlieferung beschränkte sich nicht auf die Fortsetzung der jüdischen Tradition, sondern sie erneuerte einige Dinge, die der gesamten Gebetserfahrung der Jünger Jesu eine eigenständige Prägung geben sollten. Neben dem morgendlichen und abendlichen Gebet des Vaterunser wählten die Christen sich frei die Psalmen aus, mit denen sie ihr tägliches Gebet verrichten wollten. Im Laufe der Geschichte führte dieser Prozeß zur bevorzugten Verwendung bestimmter Psalmen anläßlich einiger besonders wichtiger Glaubensereignisse. Die wichtigste Rolle spielte dabei das Gebet der Vigil, das auf den Tag des Herrn, den Sonntag, vorbereitete, an dem das Ostern der Auferstehung gefeiert wurde.
Eine typisch christliche Eigenheit war überdies die Hinzufügung der trinitarischen Doxologie - »Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist« - am Ende jeden Psalms und Canticums. So wird jeder Psalm und jeder Canticum von der Fülle Gottes erleuchtet.
5. Das christliche Gebet entsteht, nährt und entwickelt sich aus dem Glaubensereignis par excellence, nämlich dem Ostergeheimnis Christi. So gedachte man morgens und abends, bei Sonnenaufgang und -untergang, des Osterfestes, also des Übergangs des Herrn vom Tod zum Leben. Das Symbol Christi als »Licht der Welt« erscheint im Licht, das während des Vespergebets entzündet wird, das man deshalb auch »lucernarium« nennt. Die Stunden des Tages wiederum erinnern an den Bericht von der Passion des Herrn, und die dritte Stunde überdies an die Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten. Das Nachtgebet schließlich besitzt eschatologischen Charakter durch den Hinweis auf die Wachsamkeit, die Jesus in Erwartung seiner Wiederkunft fordert (vgl. Mc 13,35 -37).
Durch diese Unterteilung ihres Gebets entsprachen die Christen dem Gebot des Herrn, »allzeit zu beten« (vgl. Lc 18,1 Lc 21,36 1Th 5,17 Ep 6,18), ohne allerdings dabei zu vergessen, daß das ganze Leben gewissermaßen zum Gebet werden muß. Origenes schreibt dazu: »Unablässig betet, wer sein Gebet mit Taten, und Taten mit Gebet verbindet« (De oratione, 12,2; aus: CEC 2745).
19 Dieser Horizont stellt in seiner Gesamtheit das natürliche Umfeld des Gebets der Psalmen dar. Wenn sie auf diese Weise empfunden und erlebt werden, dann wird die jeden Psalm krönende trinitarische Doxologie für jeden Christgläubigen zum ständigen Wiedereintauchen, auf der Welle des Geistes und in Gemeinschaft mit dem ganzen Gottesvolk, in jenen Ozean des Lebens und des Friedens, in den er bei der Taufe eingesenkt wurde, nämlich in das Geheimnis des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Liebe Schwestern und Brüder!
Das sogenannte Stundengebet ist das öffentliche Gebet der Kirche. Alle Priester, Diakone und Ordensleute beten im Auftrag und im Namen der Kirche zu Gott dem Vater, der das Leben schenkt und den Menschen vom Tod erlöst.
Wichtigster Bestandteil dieses Gebetes sind die Psalmen aus dem Alten Testament. Vom frühen Morgen bis zur Tiefe der Nacht: immerwährend ist das Lob Gottes auf den Lippen des Menschen. Jede Stunde des Tages hat das ihr eigene Gebet. Die Psalmen deuten von alters her die einzelnen Zeiten.
Der Heilige Geist, der die Psalmen mit seiner Gegenwart belebt, erhebt das Herz des Beters zu Gott. Der Lobgesang, den Jesus Christus an den Vater richtet, wird in die Geschichte hinein verlängert. Auf diese Weise bindet der Erlöser seine Kirche besonders eng an sich.
Der Lobpreis auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist am Ende eines jeden Psalmes gibt den Worten aus dem Alten Testament einen Rahmen und schenkt ihnen den vollen theologischen Sinn.
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Herzlich begrüße ich alle Pilger und Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Besonders willkommen heiße ich die vielen Jugendlichen und Schülergruppen. Gerne erteile ich euch, euren Lieben daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan oder das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.
1. Wir sind schon eingetaucht in die geistliche Atmosphäre der Heiligen Woche und stehen kurz vor Beginn des österlichen Triduums. Ab morgen bis zum Sonntag werden wir als Höhepunkt der Liturgie die Tage erleben, die uns das Geheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn in Erinnerung rufen. Die Väter nehmen in ihren Homilien oft Bezug auf diese Tage, die - wie der hl. Athanasius sagt - uns einführen »in die Zeit, die uns einen Neuanfang bringt und bekanntgibt, den heiligen Ostertag, an dem sich der Herr geopfert hat«. So beschreibt Athanasius diesen Zeitabschnitt, den wir jetzt leben, in seinen Osterbriefen (Lett. 5,1 - 2; ). Am kommenden Sonntag werden wir in der Osterpräfation mit voller Kraft singen, daß »in Christi Auferstehung das Leben für alle erstanden ist«.
In der Mitte dieser heiligen drei Tage steht das »Geheimnis einer grenzenlosen Liebe«, das Geheimnis Jesu: »Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung« (Jn 13,1). Ich habe dieses überwältigende tiefe Geheimnis den Priestern in dem Schreiben dargelegt, das ich wie in jedem Jahr zum Gründonnerstag an sie geschrieben habe.
20 Ich lade auch euch ein, über diese Liebe nachzudenken, damit ihr die letzten Stationen des Lebens Jesu auf Erden würdig nacherlebt. Wir werden morgen in den Abendmahlssaal eintreten, um das außerordentliche Geschenk der Eucharistie, des Priestertums und des neuen Gebots zu empfangen. Am Karfreitag werden wir den Kreuzweg gehen, der nach Golgota führt, wo Christus sein Opfer vollendet hat. Am Karsamstag werden wir uns in der Stille auf die Feier der Osternacht vorbereiten.
2. »Er erwies ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.« Diese Worte des Evangelisten Johannes verdeutlichen und kennzeichnen genau die Liturgie von morgen, vom Gründonnerstag: die Feier der Chrisammesse am Morgen und der Messe vom letzten Abendmahl am Abend, mit der das Heilige Triduum beginnt.
Die Eucharistie ist beredtes Zeichen dieser totalen in Freiheit geschenkten und ungeschuldeten Liebe, die jedem die Freude der Gegenwart dessen anbietet, der auch uns befähigt, ähnlich wie er »bis zur Vollendung« zu lieben. Sie ist anspruchsvoll, die Liebe, die Jesus seinen Jüngern anbietet.
Bei dieser unserer Begegnung haben wir wieder die Worte des Evangelisten Matthäus gehört: »Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein« (Mt 5,11 - 12). Lieben »bis zur Vollendung« bedeutet auch heute die Bereitschaft, im Namen Christi Mühen und Schwierigkeiten auf sich zu nehmen. Es bedeutet, weder Beleidigungen noch Verfolgungen zu fürchten und bereit zu sein, »eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen« (Mt 5,44). Das alles ist Geschenk Christi, der sich für jeden Menschen als Opfergabe auf dem Altar des Kreuzes hingegeben hat.
3. »Er erwies ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.« Vom Abendmahlssaal nach Golgota: Unsere Reflexion führt uns nach Golgota, wo wir eine Liebe betrachten, deren Vollendung die Hingabe des Lebens ist. Das Kreuz ist ein klares Zeichen für dieses Geheimnis, aber deshalb ist es auch ein Zeichen, das die Gewissen herausfordert und aufrüttelt. Wenn wir am kommenden Freitag die Feier vom Leiden des Herrn begehen und am Kreuzweg teilnehmen, können wir die Kraft dieser Liebe, die sich über alle Maßen schenkt, nicht vergessen.
In dem Apostolischen Schreiben zum Abschluß des Großen Jubiläums des Jahres 2000 sagte ich: »Die Betrachtung des Angesichtes Christi bringt uns also dem paradoxesten Gesichtspunkt seines Geheimnisses näher, der in der letzten Stunde, der Stunde des Kreuzes, ins Blickfeld rückt. Geheimnis im Geheimnis, vor dem der Mensch nur in Anbetung das Knie beugen kann« (Novo millennio ineunte NM 25). Und das ist für uns die angemessenste innere Haltung, um den Gedenktag des Leidens, der Kreuzigung und des Todes Christi zu begehen.
4. »Er erwies ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.« Nachdem er sich für uns am Kreuz geopfert hatte, ist Jesus vom Tod erstanden als Erstlingsfrucht der neuen Schöpfung. Wir verbringen den Karsamstag in schweigender Erwartung der Begegnung mit dem Auferstandenen und denken über die Worte des Apostel Paulus nach: »Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift« (1Co 15,3 - 4). So können wir uns besser auf die Feier der Osternacht vorbereiten, wenn dann mitten in der Nacht das helle Licht des auferstandenen Christus erstrahlen wird.
Auf diesem letzten Stück des Bußweges begleite uns die Jungfrau Maria, die dem Sohn immer treu zur Seite stand, vor allem in den Tagen des Leidens. Sie lehre uns, »bis zur Vollendung« zu lieben, indem wir Jesus nachfolgen, der durch seinen Tod und seine Auferstehung die Welt erlöst hat.
Liebe Schwestern und Brüder!
Morgen beginnen wir die drei österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn. Wir feiern die wichtigsten Tage des Heilsgeschehens. Der heilige Athanasius stellt fest, daß uns diese Tage in die Zeit einführen, die für uns einen Neuanfang bedeutet. Diesen Neuanfang ermöglicht die Hingabe des Herrn.
Im Herzen dieser drei Tage liegt das Geheimnis einer Liebe ohne Grenzen. “Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung” (Jn 13,1). Dieses große Geheimnis der Liebe habe ich auch den Priestern wieder nahelegt, als ich ihnen, wie jedes Jahr, zum Gründonnerstag einen Brief geschrieben habe.
21 Feiern wir also mit Glaube und Liebe diese heiligen drei Tage, damit wir für unser Leben einen neuen Anfang finden im Tod und in der Auferstehung des Herrn.
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Mit diesen Gedanken grüße ich die Pilger und Besucher, die aus den Ländern deutscher Sprache nach Rom gekommen sind. Ich grüße besonders herzlich die Jubilarinnen der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau und die Behindertengruppe des Malteser Hilfsdienstes aus Köln. Euch, Euren Angehörigen daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, erteile ich gern den Apostolischen Segen.
(Lesung: Lc 24,28-32).
1. Die gewohnte Generalaudienz am Mittwoch wird heute von der lichtreichen Freude des Osterfestes erfüllt. In diesen Tagen feiert die Kirche mit Jubel das große Geheimnis der Auferstehung. Es ist eine tiefe und unauslöschliche Freude; sie gründet auf dem Geschenk von seiten des auferstandenen Christus, des neuen und ewigen Bundes, der bleibt, weil Er jetzt nicht mehr stirbt. Eine Freude, die sich nicht nur auf die Osteroktav beschränkt, die von der Liturgie als ein einziger Tag betrachtet wird, sondern auf die gesamten fünfzig Tage bis Pfingsten, und eigentlich erstreckt sie sich nunmehr auf alle Zeiten und Orte.
In diesem Zeitabschnitt ist die christliche Gemeinschaft zu einer neuen und vertieften Erfahrung des auferstandenen Christus eingeladen, der in Kirche und Welt lebt und wirkt.
2. In dieser wundervollen Atmosphäre des Lichtes und der Freude, die der Osterzeit eigen sind, möchten wir nun innehalten und gemeinsam das Antlitz des Auferstandenen betrachten. Dazu möchten wir das wiederaufnehmen und aktualisieren, was ich ohne zu zögern als »wesentlichen Kern« des großen Erbes, das uns das Jubiläumsjahr 2000 hinterlassen hat, definiert habe. Im Apostolischen Schreiben Novo millennio ineunte betonte ich deshalb: »Wenn wir aber das große Erbe, das uns das Jubiläumsjahr übergibt, auf den wesentlichen Kern bringen wollten, würde ich ihn, ohne zu zögern, mit der Betrachtung des Angesichtes Christi umschreiben […] in seiner vielfältigen Gegenwart in der Kirche und in der Welt aufgenommen, als Sinn der Geschichte und Licht auf unserem Weg bekannt« (15).
Wie wir am Karfreitag und Karsamstag das leidende Antlitz Christi betrachtet haben, so wenden wir nun unseren Blick voller Glauben und dankbarer Liebe auf das Antlitz des Auferstandenen. Auf ihn schaut die Kirche in diesen Tagen; sie folgt dabei den Spuren des hl. Petrus, der Christus seine Liebe bekannte (vgl. Jn 21,15 -17), und den Schritten des hl. Paulus, der auf dem Weg nach Damaskus vom auferstandenen Jesus wie vom Blitz getroffen wurde (vgl. Ac 9,3 -5).
Die Osterliturgie stellt uns verschiedene Begegnungen mit dem Auferstandenen vor, die alle eine Aufforderung zur Vertiefung seiner Botschaft darstellen und uns dazu anspornen, den Glaubensweg derer, die ihn in den ersten Stunden nach der Auferstehung erkannten, nachzuahmen. So werden wir von den frommen Frauen und von Maria Magdalena zum Seeleneifer angespornt, wenn wir den Jüngern die Botschaft vom Auferstandenen überbringen (vgl. Lc 24,8 -10; Jn 20,18). Der Apostel, den Er besonders liebte, belegt auf einzigartige Weise, wie gerade die Liebe die von den Zeichen der Auferstehung geprägte Wirklichkeit zu erkennen vermag: das leere Grab, der fehlende Leichnam, die zusammengelegten Grabtücher. Die Liebe sieht und glaubt, und sie drängt uns dazu, auf Denjenigen zuzugehen, der die volle Bedeutung aller Dinge in sich trägt: Jesus, der in alle Ewigkeit lebt.
3. In der heutigen Liturgie betrachtet die Kirche das Antlitz des Auferstandenen, indem sie sich mit den beiden Emmaus-Jüngern auf den Weg macht. Zu Beginn dieser Begegnung haben wir einen Abschnitt aus diesem wohlbekannten Bericht des Evangelisten Lukas gehört.
22 Der Weg nach Emmaus ist zwar mühsam, aber er führt von einem Gefühl der Mutlosigkeit und Verlassenheit zur Fülle des Osterglaubens. Wenn wir diesen Weg aufs neue gehen, erreicht auch uns der geheimnisvolle Weggefährte. Jesus gesellt sich zu uns; er nimmt uns dort auf, wo wir uns befinden, und stellt uns die wesentlichen Fragen, die das Herz wieder für die Hoffnung öffnen. Er hat uns in bezug auf sein und unser Schicksal vieles zu erklären. Vor allem offenbart er, daß jedes menschliche Dasein durch sein Kreuz hindurchgehen muß, um in die Herrlichkeit einzugehen. Christus bewirkt aber noch mehr: Er bricht für uns das Brot des Miteinander-Teilens und bietet das eucharistische Mahl an, worin die Schrift ihren vollen Sinn erlangt und die einzigartigen und strahlenden Züge des Angesichts des Erlösers enthüllt werden.
4. Nachdem wir das Antlitz des auferstandenen Christus erkannt und betrachtet haben, sind auch wir - wie die beiden Jünger - aufgefordert, zu unseren Brüdern zu gehen, um allen die große Botschaft zu bringen: »Wir haben den Herrn gesehen« (Jn 20,25).
»In seiner Auferstehung ist das Leben für alle erstanden« (Präfation II für die Osterzeit): Dies ist die frohe Botschaft, und die Jünger Christi werden nicht müde, sie - in erster Linie durch das Zeugnis des eigenen Lebens - der Welt zu bringen. Dies ist das schönste Geschenk, das unsere Brüder in dieser Osterzeit von uns erwarten.
Lassen wir uns also von der Faszination der Auferstehung Christi einnehmen. Die Jungfrau Maria helfe uns, die Osterfreude voll auszukosten: eine Freude, die uns nach der Verheißung des Auferstandenen niemand nehmen kann und die kein Ende hat (vgl. Jn 16,22).
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Osterwoche ist für die Kirche wie ein einziger Tag: der Tag, den Gott gemacht hat; ein Tag, der durchflutet ist von der Freude über die Auferstehung.
Wir haben das erste Ostern im dritten Jahrtausend gefeiert. Das große Jubiläum hat uns den Auftrag hinterlassen, das Antlitz Christi zu betrachten. Am Karfreitag und Karsamstag war unser Blick auf den Mann der Schmerzen gerichtet. Seit Ostern dürfen die Augen des Glaubens und der Liebe das Angesicht des Auferstandenen schauen.
Die Heilige Schrift macht deutlich, daß es gerade die Liebe ist, die den Sinn der österlichen Zeichen zu erschließen vermag: das leere Grab, der verschwundene Leichnam und die zusammengelegten Tücher. Erst die Liebe macht das Zeugnis möglich: "Wir haben den Herrn gesehen".
Eine große Liebe hat auch die Herzen der beiden Jünger erfüllt, die unterwegs waren nach Emmaus. Der geheimnisvolle Weggefährte macht aus aufgewühlten Seelen brennende Herzen. Emmaus geht weiter bis heute. Wir dürfen dankbar sein, daß der Auferstandene auch uns den Sinn der Schrift erschließt und das Brot des Lebens bricht.
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Erfüllt von österlicher Freude grüße ich die vielen Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Besonders heiße ich die vielen Jugendlichen willkommen, die sich in diesen Tagen auf den Weg nach Rom gemacht haben. Ich bitte euch: Seid für eure Altersgenossen Zeugen der Osterbotschaft und des neuen Lebens, das allen Menschen gilt. Gern erteile ich euch, euren Lieben daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.
23 Lesung Psalm 63: [Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.]
2 Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.
3 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
4 Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen.
5 Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben.
6 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.
7 Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache.
8 Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
24 9 Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest.
10 Viele trachten mir ohne Grund nach dem Leben, aber sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde.
11 Man gibt sie der Gewalt des Schwertes preis, sie werden eine Beute der Schakale.
12 Der König aber freue sich an Gott. / Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen. 1. Der Psalm 63, über den wir heute nachdenken wollen, ist der Psalm der mystischen Liebe; er verherrlicht die vollkommene Hingabe an Gott, ausgehend von einer fast körperlichen Sehnsucht, die ihre Fülle in einer innigen und ewigen Umarmung erreicht. Das Gebet wird zum Sehnen, zu Hunger und Durst, denn es bezieht Seele und Leib ein.
Die hl. Theresa von Avila schreibt: »Der Durst äußert den Wunsch nach etwas, einen so dringenden Wunsch, daß wir sterben, wenn er nicht erfüllt wird« (vgl. Weg der Vollkommenheit, Kap. XIX). Die Liturgie stellt uns die ersten beiden Strophen des Psalms vor, in deren Mittelpunkt die Symbole von Durst und Hunger stehen, während die dritte auf einen dunklen Horizont, den des Urteils Gottes über das Böse, hinweist, im Gegensatz zur Helligkeit und Sanftheit der übrigen Verse.
2. Beginnen wir also unsere Betrachtung mit dem ersten Gesang, der den Durst nach Gott beschreibt (vgl. V. 2 - 4). Es ist früher Morgen, die Sonne geht gerade am klaren Himmel des Heiligen Landes auf, und der Betende beginnt seinen Tag, indem er sich zum Tempel begibt, um das Licht Gottes zu suchen. Er braucht diese Begegnung mit dem Herrn fast instinktiv, ja man möchte sagen »körperlich«. So wie das dürre Land tot ist, solange es nicht vom Regen bewässert wird, und wie es in den Bodenrissen einem durstigen und ausgetrockneten Mund gleicht, so sehnt sich der Gläubige nach Gott, um von ihm erfüllt zu werden und um auf diese Weise in Gemeinschaft mit ihm zu leben.
Der Prophet Jeremia hatte es bereits verkündet: Der Herr ist »Quell des lebendigen Wassers«, und er hatte das Volk dafür getadelt, »Zisternen mit Rissen [gegraben zu haben], die das Wasser nicht halten« (2,13). Jesus selbst wird laut ausrufen: »Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt« (Jn 7,37 -38). In der Mittagszeit eines sonnigen und stillen Tages verspricht er der Samariterin: »Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt« (Jn 4,14).
3. Das Gebet des Psalms 63 steht hinsichtlich dieses Themas in Verbindung zum Gesang eines weiteren wunderschönen Psalms, nämlich des Psalms 42: »Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott« (V. 2 -4). Im Hebräischen, der Sprache des Alten Testaments, wird der Begriff »Seele« mit dem Wort »nefesh« ausgedrückt; in manchen Texten wird damit der »Hals« bezeichnet, in vielen anderen erfährt er eine Bedeutungserweiterung und schließt die Gesamtheit der Person ein. In diesen Dimensionen betrachtet, hilft uns dieses Wort verstehen, wie grundlegend und tiefgehend das Bedürfnis nach Gott ist. Ohne ihn können wir nicht mehr atmen, ja das Leben selbst entschwindet. Daher geht der Psalmist so weit, die physische Existenz in eine untergeordnete Position zu stellen, wenn die Einheit mit Gott fehlt: »Denn deine Huld ist besser als das Leben« (Ps 63,4). Auch im Psalm 73 wird er dem Herrn zurufen: »Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, Gott ist der Fels meines Herzens und mein Anteil auf ewig […] Gott nahe zu sein ist mein Glück« (V. 25 -28).
4. Nach dem Gesang des Durstes erscheint in den Worten des Psalmisten auch der Gesang des Hungers (vgl. Ps 63,6 - 9). Wahrscheinlich will der Betende mit den Darstellungen des üppigen Mahles und der Sattheit an eines jener Opfer erinnern, die im Tempel von Zion dargebracht wurden: das sogenannte Opfer »der Gemeinschaft«, also ein heiliges Mahl, bei dem die Gläubigen das Fleisch der Opfertiere aßen. Ein weiteres Grundbedürfnis des Lebens wird hier als Symbol der Gemeinschaft mit Gott verwendet: Der Hunger wird gestillt, wenn man das Wort Gottes hört und dem Herrn begegnet, denn »der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern der Mensch lebt von allem, was der Mund des Herrn spricht« (vgl. Dt 8,3 Mt 4,4). Hier gehen die Gedanken des Christen zu dem Mahl, das der Herr am letzten Abend seines Erdenlebens bereitete und dessen tiefe Bedeutung er schon in der Rede in Kafarnaum erläutert hatte: »Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag« (Jn 6,55 -56).
Generalaudienz 2001 17