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26 5. An diesem beständigen Dialog zwischen dem Vater und dem Sohn nimmt auch der Heilige Geist Anteil. Das sagt uns der Brief an die Hebräer, wenn er - mit einer gewissermaßen »trinitarischen« Formel - die Opfergabe Christi beschreibt und dabei erklärt, daß er »sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat« (He 9,14). In seiner Passion hat Christus nämlich sein angstvolles menschliches Wesen dem Wirken des Heiligen Geistes ganz und gar geöffnet, und dieser hat ihm den erforderlichen Antrieb gegeben, um aus seinem Tod eine vollkommene Opfergabe für den Vater zu machen.
Das vierte Evangelium stellt seinerseits eine enge Verbindung her zwischen der Gabe des Paraklets und dem »Fortgehen« Jesu, das heißt seinem Leiden und Tod. Es überliefert uns folgende Worte des Erlösers: »Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden« (Jn 16,7). Nach dem Tod Jesu am Kreuz kann man in dem Wasser, das aus seiner durchbohrten Seite fließt (vgl. Jn 19,34), ein Symbol für die Gabe des Geistes erkennen (vgl. Jn 7,37-39). Der Vater verherrlicht dann seinen Sohn, und verleiht ihm die Fähigkeit, allen Menschen den Geist zu vermitteln.
Zur Dreifaltigkeit, die sich auch am Tag der Schmerzen und der Finsternis offenbart, erheben wir unsere Kontemplation; dazu lesen wir die Worte des geistlichen »Testaments« der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein): Nur menschliches Handeln kann uns nicht helfen sondern das Leiden Christi: An ihm Anteil zu haben ist mein wahres Verlangen. »Schon jetzt nehme ich den Tod, den Gott mir zugedacht hat, in vollkommener Unterwerfung unter Seinen heiligsten Willen mit Freuden entgegen. Ich bitte den Herrn, daß Er mein Leben und Sterben annehmen möchte zu Seiner Ehre und Verherrlichung für alle Anliegen […] der Heiligen Kirche […] und damit der Herr von den Seinen aufgenommen werde und Sein Reich komme in Herrlichkeit.« (Die Kraft des Kreuzes).
Liebe Schwestern und Brüder!
In unserer Reihe über die drei göttlichen Personen will ich heute einige Überlegungen zur Offenbarung der heiligsten Dreifaltigkeit im Leiden und Sterben Jesu anstellen.
Der Evangelist Johannes hat uns die Abschiedsreden Jesu überliefert. Diese belegen eindrucksvoll die enge Verbindung zwischen Jesus und seinem Vater. Am Beginn seines Leidensweges richtet sich Jesus Christus an den Vater mit der vertrauensvollen Anrede “Abbà, Vater”.
Selbst am Kreuz erweist sich Jesus voller Vertrauen, weil er und der Vater eins sind, was in einem ununterbrochenen Dialog zum Ausdruck kommt. Schließlich übergibt er seinen Geist in die Hände seines Vaters.
Auch der Heilige Geist nimmt teil am Gespräch des Sohnes mit dem Vater, wie im Hebräerbrief (9,14) steht. Jesus hat sich ganz und gar dem Wirken des Heiligen Geistes geöffnet, um ein vollkommenes Opfer zu werden. Der Vater seinerseits verherrlicht den Sohn am Kreuz und schenkt ihm die Fähigkeit, allen Menschen den Heiligen Geist mitzuteilen.
* * * * *
Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher, die aus den Ländern deutscher Sprache nach Rom gekommen sind. Insbesondere heiße ich die Teilnehmer an der Wallfahrt der Diözese Regensburg mit ihrem Weihbischof sowie die Katholische Arbeitnehmerbewegung aus Deutschland willkommen. Gern erteile ich Euch und allen, die mit uns über Radio Vatikan oder das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.
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Liebe Schwestern und Brüder!
1. Der Lebensweg Christi mündet nicht in der Finsternis des Grabes, sondern im lichten Himmel der Auferstehung. Auf dieses Geheimnis gründet der christliche Glaube (vgl. 1Co 15,1-20), was auch im Katechismus der Katholi - schen Kirche Erwähnung findet: »Die Auferstehung Christi ist die Wahrheit, in der unser Glaube an Christus gipfelt; die christliche Urgemeinde glaubt und lebt sie als zentrale Wahrheit, die Überlieferung gibt sie als grundlegend weiter, die Dokumente des Neuen Testaments weisen sie nach; zugleich mit dem Kreuz wird sie als wesentlicher Teil des Pascha-Mysteriums verkündet« (CEC 638).
Ein spanischer Mystiker und Schriftsteller des 16.Jahrhunderts erklärte: »In Gott findet man immer neue Meere, je mehr man davon erfährt« (vgl. Fray Luis de Leon). Durch die Unendlichkeit des Mysteriums hindurch möchten wir nun zum Licht der dreifaltigen Gegenwart in den Osterereignissen gelangen. Diese Gegenwart dehnt sich auf die fünfzigtägige, nachösterliche Zeit aus.
2. Im Unterschied zu den apokryphen Schriften stellen die kanonischen Evangelien nicht das Geschehnis der Auferstehung als solches dar, sondern vielmehr die neue und andersartige Anwesenheit des auferstandenen Christus unter seinen Jüngern. Die erste Szene, über die wir nachdenken möchten, unterstreicht gerade diese Neuheit. Es geht um die Erscheinung in Jerusalem, als die Stadt noch in das gedämpfte Licht der Morgendämmerung getaucht ist: Eine Frau, Maria von Magdala, und ein Mann begegnen sich im Friedhofsbereich. Im ersten Augenblick erkennt die Frau den Mann, der auf sie zu gegangen ist, noch nicht. Und doch ist es jener Jesus von Nazaret, dem sie zugehört und der ihr Leben verwandelt hat. Um ihn wiedererkennen zu können, benötigt man einen anderen Zugang zur Erkenntnis als den des Verstandes und der Sinne. Es ist der Weg des Glaubens, der sich auftut, als sie beim Namen gerufen wird (vgl. Jn 20,11-18).
Konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit - im Rahmen dieser Szene - auf die Worte des Auferstandenen. Er erklärt: »Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott« (Jn 20,17). Es tritt also der himmlische Vater in Erscheinung; mit dem Ausdruck »mein Vater« stellt Christus seine besondere und einzigartige Beziehung zu ihm heraus, die sich von der zwischen dem Vater und den Jüngern unterscheidet: »euer Vater.« Allein im Matthäusevangelium nennt Jesus Gott siebzehn Mal »mein[en] Vater«. Der vierte Evangelist wird hingegen zwei verschiedene griechische Vokabeln verwenden: Mit der einen - »hyiós« - weist er auf die ganze und vollkommene Gottessohnschaft Christi hin, die andere - »tékna« - bezieht sich auf unseren - wirklichen, aber abgeleiteten - Zustand als Kinder Gottes.
3. Die zweite Szene führt uns von Jerusalem in den Norden Galiläas auf einen Berg. Dort oben vollzieht sich ein weiteres Erscheinen Christi, indem sich der Auferstandene den Aposteln offenbart (vgl. Mt 28,16-20). Es ist ein erhebendes Ereignis der Offenbarung, Erkenntnis und Sendung. In der Fülle seiner heilsbringenden Macht beauftragt er die Kirche, das Evangelium zu verkünden, zu taufen und die Menschen zu lehren, nach seinen Geboten zu leben. In jenen grundlegenden Worten, die auch in der Formel der christlichen Taufe, wie sie von der Kirche gespendet wird, zu hören sind, kommt die Dreifaltigkeit vor: »Tauft sie [alle Völker] im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« (Mt 28,19).
Theodor von Mopsuestia, ein christlicher Autor aus dem 4.-5.Jahrhundert, kommentiert: Der Ausdruck im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ist ein Hinweis darauf , wer die Güter der Taufe spendet: die Wiedergeburt, die Erneuerung, die Unsterblichkeit, die Unverderblichkeit, der Gleichmut, die Unveränderbarkeit, die Befreiung vom Tod, von der Sklaverei und von allem Bösen, der Genuß der Freiheit und die Teilhabe an den künftigen und höchsten Gütern. Deshalb wird man getauft! Man ruft also Vater, Sohn und Heiligen Geist an, damit du die Quelle der Güter der Taufe kennenlernst (vgl. Zweite Predigt über die Taufe, 17).
4. So gelangen wir zur dritten Szene, mit der wir uns auseinandersetzen möchten. Sie führt uns in die Zeit zurück, als Jesus noch durch die Straßen des Heiligen Landes ging, dort sprach und wirkte. Während des jüdischen Laubhüttenfests im Herbst verkündet er: »Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen« (Jn 7,37-38). Der Evangelist Johannes deutet diese Worte im Licht der Herrlichkeit von Ostern und der Sendung des Heiligen Geistes: »Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war« (Jn 7,39).
Die Verherrlichung wird an Ostern in der Tat kommen und damit auch die Gabe des Geistes an Pfingsten, die Jesus für seine Apostel schon am Abend des Auferstehungstages vorwegnehmen wird, als er im Abendmahlssaal erscheint, sie anhaucht und ihnen sagt: »Empfangt den Heiligen Geist!« (Jn 20,22).
5. In der wichtigsten Stunde der Erlösung sind Vater und Geist also mit dem Sohn vereint. Das betont auch Paulus in einem besonders erleuchteten Abschnitt aus dem Römerbrief, wo er einen Bezug zwischen der Dreifaltigkeit und der Auferstehung Christi und unser aller Auferstehung herstellt: »Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt« (Rm 8,11).
28 Die Voraussetzung für die Erfüllung dieses Versprechens wird vom Apostel in demselben Brief genannt: »Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: ›Jesus ist der Herr‹ und in deinem Herzen glaubst: ›Gott hat ihn von den Toten auferweckt‹, so wirst du gerettet werden« (Rm 10,9). Dem trinitarischen Wesen des Osterereignisses entspricht das trinitarische Element des Glaubensbekenntnisses: Denn »keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet« (1Co 12,3), und wer es sagt, sagt es »zur Ehre Gottes, des Vaters« (Ph 2,11).
Nehmen wir also den Osterglauben und die daraus resultierende Freude auf, indem wir uns ein Lied der Ostkirche für die Osternacht zu eigen machen: Alle Dinge sind von deiner Auferstehung erleuchtet, o Herr, und das Paradies steht wieder offen. Die ganze Schöpfung lobt dich und bringt dir jeden Tag eine Hymne dar. Ich rühme die Macht des Vaters und des Sohnes und preise die Autorität des Heiligen Geistes; ungeteilte, nicht geschaffene Gottheit, wesensgleiche Dreifaltigkeit, die herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit (vgl. Osterkanon des hl. Johannes von Damaskus, Karsamstag, dritter Ton).
Heute spreche ich zu Euch über die Heiligste Dreifaltigkeit und das Ereignis der Auferstehung Jesu.
Aus den Evangelien geht über den Hergang der Auferstehung nichts hervor. Dafür wird die neue Art und Weise der Gegenwart Jesu inmitten seiner Jünger geschildert. Die Seinen erkennen den Auferstandenen nicht auf dem Weg der Sinne oder mit Hilfe der Vernunft, sondern durch ihren Glauben.
Jesus spricht davon, daß er zu seinem Vater gehen wird. Erst dann wird der Heilige Geist auf die Gläubigen herabkommen. Die Jünger werden beauftragt, die Menschen zu taufen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi fügt die Getauften in das Leben des dreifaltigen Gottes ein.
* * * * *
In großer Osterfreude grüße ich Euch, Ihr Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Insbesondere heiße ich die Teilnehmer an der Wallfahrt der Erzdiözese Bamberg mit ihrem Erzbischof Karl Braun willkommen. Mein Gruß gilt auch allen, die anläßlich der Vereidigung der Schweizergarde nach Rom gepilgert sind, sowie den neugeweihten Diakonen des Collegium Germanicum-Hungaricum und deren Angehörigen. Ich freue mich über die Anwesenheit der Küster aus dem Bistum Hildesheim, die oft im Stillen einen wichtigen Dienst in ihren Pfarreien leisten. Gern erteile ich Euch und allen, die mit uns über Radio Vatikan oder das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.
Liebe Schwestern und Brüder!
1. Heute möchte ich mit euch über die Wallfahrt nach Fatima nachdenken, die mich der Herr am Freitag und Samstag der vergangenen Woche unternehmen ließ. Die starken hervorgerufenen Empfindungen sind in mir noch lebendig. Vor meinem geistigen Auge steht noch die riesige Menschenmenge, die sich auf dem Platz vor dem Heiligtum versammelt hatte, sowohl am Freitagabend bei meiner Ankunft als auch besonders am Samstagmorgen zur Seligsprechung der zwei Hirtenkinder Francisco und Jacinta. Eine Menge, die vor Freude jubelte und gleichzeitig in der Lage war, Zeiten absoluter Stille und tiefer Sammlung zu schaffen.
Mein Herz ist voller Dankbarkeit: Zum dritten Mal hat es mir die Vorsehung gegeben, zum Jahrestag am 13. Mai, dem Datum der ersten Erscheinung der Muttergottes in der Cova da Iria, mich als Pilger zu Füßen der seligen Jungfrau zu begeben, an den Ort, wo sie sich zwischen Mai und Oktober 1917 den drei Hirtenkindern Lucia, Francisco und Jacinta zeigte. Lucia lebt noch, und auch diesmal hatte ich die Freude einer Begegnung mit ihr.
29 Mein aufrichtiger Dank gilt dem Bischof von Fatima und dem ganzen portugiesischen Episkopat für die Vorbereitung dieser Reise und den herzlichen Empfang. Meinen Gruß und Dank richte ich auch an den Präsidenten, den Premierminister und die anderen portugiesischen Persönlichkeiten für die Aufmerksamkeit, die sie mir entgegengebracht haben, und für das Engagement, das sie für den Erfolg dieser apostolischen Pilgerreise eingesetzt haben.
2. Auch in Fatima - wie in Lourdes - hat die Muttergottes Kinder, Francisco, Jacinta und Lucia, als Empfänger ihrer Botschaft ausgesucht. Sie haben diese Botschaft so treu aufgenommen, daß sie es nicht nur verdienen, als glaubhafte Zeugen der Erscheinungen anerkannt zu werden, sondern daß sie selbst zum Vorbild eines Lebens nach dem Evangelium werden.
Lucia, die ein wenig ältere und noch lebende Cousine, hat uns beredte Portraits der beiden neuen Seligen geliefert. Francisco war ein braves, nachdenkliches Kind von eher besinnlichem Gemüt; Jacinta hingegen war lebhaft, zuweilen etwas reizbar, aber sehr nett und liebenswert. Ihre Eltern hatten sie zum Gebet erzogen, und der Herr selbst zog sie näher zu sich durch die Erscheinung eines Engels, der einen Kelch und eine Hostie in seinen Händen hielt und sie auf diese Weise lehrte, sich dem eucharistischen Opfer zur Vergebung der Sünden anzuschließen.
Diese Erfahrung bereitete sie auf die künftigen Begegnungen mit der Muttergottes vor, die sie zum eifrigen Beten und zum Darbringen von Opfern für die Bekehrung der Sünder aufforderte. Mit den zwei kleinen Hirten von Fatima hat die Kirche zwei Kinder seliggesprochen; sie waren zwar keine Märtyrer, aber sie bewiesen, die christlichen Tugenden bis zu einem heroischen Grad leben zu können trotz ihres geringen Alters: ein kindliches, aber echtes Heldentum.
Ihre Heiligkeit hängt nicht von den Erscheinungen ab, sondern von der Treue und dem Engagement, mit denen sie dem einzigartigen Geschenk des Herrn und der seligen Jungfrau Maria entsprochen haben. Nach der Begegnung mit dem Engel und mit der schönen Frau beteten sie mehrmals am Tag den Rosenkranz, sie erlegten sich öfters Bußen für das Ende des Krieges auf und für die Seelen, die der Barmherzigkeit Gottes am meisten bedürfen, und sie empfanden den starken Wunsch, die Herzen Jesu und Marias zu »trösten«. Außerdem mußten die Hirtenkinder dem starken Druck der Leute standhalten, die sie mit Zwang und schrecklichen Drohungen dazu drängten, alles zu leugnen und die empfangenen Geheimnisse zu enthüllen. Aber sie machten sich gegenseitig Mut, vertrauten auf den Herrn und auf die Hilfe »der Frau«, von der Francisco sagte: »Sie ist unsere Freundin.« Wegen ihrer Treue zu Gott sind sie ein leuchtendes Vorbild für Kinder und Erwachsene, wie man sich - auf einfache und dennoch großherzige Weise - dem verwandelnden Wirken der Gnade Gottes anpassen kann.
3. Meine Wallfahrt nach Fatima war daher ein Dank an Maria für das, was sie der Kirche durch diese Kinder hat mitteilen wollen, und für ihren Schutz während meines Pontifikats: Ich habe meinen Dank symbolisch erneuern wollen, indem ich ihr den wertvollen Bischofsring schenkte, den mir Kardinal Wyszynski wenige Tage nach meiner Wahl auf den Stuhl Petri übergeben hatte.
Da mir die Zeit nun reif schien, hielt ich es für angebracht, den Inhalt des sogenannten dritten Teils des Geheimnisses an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich freue mich, daß ich in der Erscheinungskapelle beten konnte. Sie wurde an dem Ort erbaut, wo »die von Licht strahlende Frau« sich mehrmals den Kindern zeigte und mit ihnen sprach. Ich habe für alles gedankt, was die göttliche Barmherzigkeit im zwanzigsten Jahrhundert dank der mütterlichen Fürsprache Marias gewirkt hat. Im Lichte der Erscheinungen von Fatima gewinnen die Ereignisses dieser unruhigen Epoche eine besondere Beredsamkeit. Dann ist es auch nicht schwer, besser zu erkennen, wieviel Erbarmen Gott durch Maria über der Kirche und der Menschheit ausgegossen hat. Wir müssen Gott danken für das mutige Zeugnis so vieler Boten Christi, die ihm bis zum Opfer ihres Lebens treu geblieben sind. Ich möchte an dieser Stelle auch an die Kinder und Erwachsenen, Männer und Frauen erinnern, die - gemäß den von der Muttergottes in Fatima gegebenen Hinweisen - täglich Gebete und Opfer dargebracht haben, vor allem mit dem Rosenkranzgebet und der Buße. Noch einmal möchte ich ihrer aller gedenken und Gott Dank sagen.
4. Von Fatima aus verbreitet sich über die ganze Welt eine Botschaft der Bekehrung und Hoffnung, eine Botschaft, die, in Übereinstimmung mit der christlichen Offenbarung, tief in die Geschichte eingefügt ist. Ausgehend von den Erfahrungen des Lebens, lädt sie die Gläubigen ein, ausdauernd für den Frieden in der Welt zu beten und Buße zu tun, um die Herzen für die Bekehrung zu öffnen. Das ist das echte Evangelium Christi, das die vergangenen Ereignisse unserer besonders geprüften Generation erneut vor Augen stellen. Der Aufruf, den Gott durch die selige Jungfrau an uns richtete, hat nichts von seiner Aktualität verloren.
Nehmen wir, liebe Brüder und Schwestern, das Licht, das aus Fatima kommt, in uns auf: Lassen wir uns von Maria leiten. Ihr Unbeflecktes Herz sei unsere Zuflucht und der Weg, der uns zu Christus führt. Die seligen Hirtenkinder seien die Fürsprecher der Kirche, damit sie mutig ihre Pilgerreise auf Erden fortsetze und allen Menschen das Evangelium des Heils mit steter Treue verkünde!
In den vergangenen Tagen wurden die Kampfhandlungen zwischen Äthiopien und Eritrea wieder aufgenommen. Und die Gewalt hört auch nicht auf, die Bevölkerung von Sierra Leone zu belasten. Wie immer sind es Bürger und wehrlose Menschen, die den Preis für diese unerhörten Grausamkeiten bezahlen.
Ich lade euch ein, zum Herrn des Friedens zu beten, damit der Aufschrei der Leidenden gehört wird. Möge er das Herz und den Verstand der verschiedenen Verantwortungsträger für die absurden Konflikte erreichen.
30 Eine besondere Ermutigung und ein aufrichtiges Gebet gehen an die Menschen guten Willens, die ihr eigenes Leben in der Solidarität mit den Leidenden einsetzen sowie an die Organisationen, die sich großzügig dafür verwenden, jedes Friedenszeichen auszuweiten.
Mit einem Herzen voller Dankbarkeit blicke ich auf meine dritte Pilgerfahrt nach Fatima zurück. Bei dieser Gelegenheit hat es mir die Vorsehung geschenkt, daß ich die beiden Hirtenkinder Francesco und Jacinta in die Schar der Seligen aufnehmen durfte.
Die "Pädagogik Gottes" ist erfinderisch. Wie in Lourdes, so hat er auch in Fatima Kinder dazu erwählt, zu Empfängern seiner Botschaft zu werden. Es sind nicht die Erscheinungen, von denen die Heiligkeit abhängt, sondern vielmehr die Treue und der Einsatz, mit denen die Kinder auf diese besondere Gnade geantwortet haben.
Meine Pilgerreise war nicht zuletzt eine Dankwallfahrt. Ich wollte der Gottesmutter danken für allen Schutz, den sie mir während meines Pontifikates gewährt hat. Die Botschaft von Fatima bleibt bis heute gültig. Sie ist eine Einladung zu Umkehr und Buße, wie es dem Evangelium entspricht. Im Licht der Botschaft von Fatima sprechen auch die Ereignisse der großen Weltgeschichte eine besondere Sprache.
Wie der selige Francesco einst Maria "unsere Freundin" nannte, so wollen auch wir uns von ihr an der Hand nehmen und führen lassen.
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So erflehe ich die mütterliche Fürsprache Marias für die Pilger deutscher Sprache. Ich grüße die Wallfahrer der Bistümer Erfurt, Görlitz und Würzburg. Sie werden begleitet von den Bischöfen Joachim Wanke und Rudolf Müller. Außerdem heiße ich eine Gruppe von Mitarbeitern der Diözese Trier willkommen. Besonders erwähnen möchte ich die Behindertenwallfahrt der Caritas der Erzdiözese München und Freising. Musikalisch umrahmt hat diese Audienz die Jugendblaskapelle des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes. Ein herzliches "Vergelt's Gott"! Euch, Euren Lieben daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, erteile ich den Apostolischen Segen.
Liebe Schwestern und Brüder!
1. Das Geheimnis vom Paschageschehen Christi ist einerseits mit der Menschheitsgeschichte verknüpft, geht andererseits aber auch über diese hinaus. Menschliches Denken und Sprechen können dieses Geheimnis in gewisser Weise schon begreifen und mitteilen, aber nicht erschöpfen. Deshalb spricht das Neue Testament zwar von »Auferweckung« - wie im alten Credo belegt wird, das Paulus selbst empfangen hat und im Ersten Korintherbrief (vgl. 15,3-5) weitergibt -, es verwendet aber auch eine andere Formulierung, um die Bedeutung des Ostergeschehens zu umreißen. Vor allem bei Johannes und Paulus wird es als »Erhöhung« oder »Verherrlichung« des Gekreuzigten dargestellt. Somit ist für den vierten Evangelisten das Kreuz Christi auch schon der königliche Thron, der auf Erden steht, aber bis in den Himmel reicht. Christus sitzt darauf als Retter und Herr der Geschichte.
31 Im Johannesevangelium betont Jesus deshalb auch: »Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen« (Jn 12,32; vgl. Jn 3,14 Jn 8,28). In dem im Philipperbrief überlieferten Hymnus preist Paulus - nachdem er die tiefe Demütigung des Gottessohnes im Kreuzestod beschrieben hat - das Ostergeschehen folgendermaßen: »Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel und auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: ›Jesus Christus ist der Herr‹ - zur Ehre Gottes, des Vaters« (Ph 2,9-11). Wirken des Geistes - erlöstes Menschsein
2. Die Himmelfahrt, die von Lukas zum Abschluß seines Evangeliums und als Anfang seines zweiten Werks, der Apostelgeschichte, erzählt wird, ist ebenfalls in diesem Licht zu verstehen. Es handelt sich um die letzte Erscheinung Jesu; sie »endet mit dem endgültigen Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit, die durch die Wolke und durch den Himmel versinnbildlicht wird« (CEC 659). Der Himmel ist das Zeichen der göttlichen Transzendenz schlechthin. Er ist der kosmische Raum über dem irdischen Horizont, worin sich das menschliche Dasein abspielt. Nachdem Christus durch die Straßen der Geschichte gegangen und sogar in die Finsternis des Todes, Grenze unserer Endlichkeit und Lohn der Sünde (vgl. Rm 6,23), eingetreten war, kehrt er zu der Herrlichkeit zurück, die er seit ewigen Zeiten (vgl. Jn 17,5) mit dem Vater und dem Heiligen Geist teilt. Mit sich führt er dabei die erlöste Menschheit. Im Epheserbrief steht deshalb: »Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns […] in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht […] Er hat uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben« (Ep 2,4-6). Das gilt in erster Linie für Maria, die Mutter Jesu, deren Aufnahme die Erstlingsf rucht unserer Auffahrt in die Herrlichkeit ist.
3. Angesichts des glorreichen Christus der Himmelfahrt halten wir inne, um die Gegenwart der gesamten Dreifaltigkeit zu betrachten. Es ist hinreichend bekannt, daß die christliche Kunst - in der sogenannten »Trinitas in cruce« - des öfteren den gekreuzigten Christus dargestellt hat, über den sich der Vater wie in einer Umarmung beugt, während die Taube des Hl. Geistes zwischen den beiden schwebt (man denke beispielsweise an das Bild von Masaccio in der Kirche S. Maria Novella in Florenz). Das Kreuz wird auf diese Weise zum einigenden Symbol, das Menschheit und Gottheit, Tod und Leben, Leiden und Herrlichkeit miteinander vereint. Analog dazu kann man die Gegenwart der drei göttlichen Personen auch in der Himmelfahrtsszene erkennen. Vor seiner Darstellung des Auferstandenen als Priester des Neuen Bundes, der seine Jünger segnet und sich von der Erde löst, um in die Herrlichkeit des Himmels geführt zu werden (vgl. Lc 24,50-52), gibt Lukas im letzten Kapitel seines Evangeliums die Abschiedsrede an die Apostel wieder. Darin wird in erster Linie der Heilsplan des Vaters deutlich, der in der Schrift den Tod und die Auferstehung des Sohnes, als Quelle der Vergebung und Befreiung, angekündigt hatte (vgl. Lc 24,45-47).
4. In denselben Worten des Auferstandenen erscheint aber auch der Hl. Geist, dessen Gegenwart zum Quell der Kraft und des apostolischen Zeugnisses werden wird: »Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet« (Lc 24,49). Im Johannesevangelium ist es Christus, der den Paraklet verspricht; bei Lukas hingegen gehört die Gabe des Geistes zu einer vom Vater selbst gegebenen Verheißung. Verheißung und Ziel der Geschichte In dem Moment, da die Zeit der Kirche eröffnet wird, ist also die ganze Dreifaltigkeit präsent . Das betont Lukas auch im zweiten Bericht von der Himmelfahrt Christi in der Apostelgeschichte. Dort fordert Jesus die Jünger in der Tat auf, »die Verheißung des Vaters« zu erwarten, nämlich die Taufe »mit dem Heiligen Geist« beim kurz bevorstehenden Pfingstereignis (Ac 1,4-5).
5. Die Himmelfahrt ist also eine trinitarische Epiphanie; sie zeigt uns das Ziel, zu dem der Pfeil unserer persönlichen und universalen Geschichte unterwegs ist. Auch wenn unser sterblicher Leib der Zersetzung zum Staub der Erde unterworfen ist, strebt unser gesamtes, erlöstes Ich nach oben und zu Gott und folgt dabei Christus als Führer. Von dieser freudigen Gewißheit gestützt, wenden wir uns dem Geheimnis von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist zu, das sich im glorreichen Kreuz des Auferstandenen offenbart, mit der anbetenden Anrufung der sel. Elisabeth von der Hlst. Dreifaltigkeit: »O mein Gott, Dreifaltigkeit die ich verehre, hilf mir, mich ganz zu vergessen, um in dir, unbeweglich und ruhig, meinen Wohnsitz zu nehmen, als sei meine Seele schon in der Ewigkeit […]. Gib meiner Seele Frieden! Mach sie zu deinem Himmel, zu deiner bevorzugten Wohnung und zum Ort deiner Ruhe […]. O meine Drei, mein Alles, meine Seligkeit, unendliche Einsamkeit, Unermeßlichkeit, in der ich mich verliere, ich gebe mich dir hin […] in der Erwartung, in deinem Licht den Abgrund deiner Größe betrachten zu können« (vgl. Elevazione alle SS. Trinità, 21. November 1904).
Nun möchte ich euch dazu einladen, euch mit den Bevölkerungsteilen des Südlibanons solidarisch zu fühlen, die aufgrund der Situation, die in den vergangenen Tagen eingetreten ist, Angst um ihre Zukunft haben.
Es liegt mir am Herzen, allen Verantwortlichen die schwere Verpflichtung in Erinnerung zu rufen, die Rechte der Einzelpersonen und Volksgruppen zu respektieren und keine Handlungen zu unternehmen, die das Leben von Menschen und das Zusammenleben der Gemeinschaften in Gefahr bringen können.
Bitten wir Gott, den Verstand und die Herzen erleuchten zu wollen, damit der Zivilbevölkerung neue Bluttaten erspart und die Souveränität jedes Landes garantiert wird, so daß alle mit Hoffnung in die Zukunft blicken können.
Das Mysterium von Ostern geht in die Geschichte der Menschheit ein. Gleichzeitig weist es über die menschliche Ebene hinaus. Die menschliche Sprache kann das Geheimnis zwar umschreiben, aber in seiner Fülle nie ganz ausschöpfen. Um den Sinn der "Auferstehung" wiederzugeben, verwendet das Neue Testament auch Begriffe wie Erhöhung und Verherrlichung des Gekreuzigten.
Das Kreuz Christi ist gleichsam der königliche Thron, der zwar auf der Erde steht, aber in den Himmel hineinragt. Alle drei göttlichen Personen sind beteiligt: Der Vater umarmt den Sohn, durch den Heiligen Geist, der als Taube dazwischenschwebt.
Wenn wir uns dem Fest der Himmelfahrt Jesu nähern, dann sollen wir daran denken: Er will auch uns erhöhen. Er will uns zum Vater ziehen im Heiligen Geist.
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Mit diesen Gedanken grüße ich die zahlreichen Pilger und Besucher, die aus den Ländern deutscher Sprache nach Rom gekommen sind. Besonders heiße ich die Teilnehmer an der Pilgerfahrt der Diözese Feldkirch, unter der Leitung von Bischof Klaus Küng willkommen, sowie die zahlreichen anwesenden Jugendlichen. Euch allen, Euren lieben Angehörigen daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, erteile ich von Herzen den Apostolischen Segen.
Liebe Schwestern und Brüder!
1. Das christliche Pfingsten, Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes, kennt in den Schriften des Neuen Testaments verschiedene Formulierungen. Wir beginnen mit der, die wir gerade in der Lesung aus der Apostelgeschichte gehört haben. Sie ist im Geiste aller, in der Kunstgeschichte und in der Liturgie selbst am unmittelbarsten präsent.
In seinem zweiten Werk plaziert Lukas die Gabe des Geistes innerhalb einer »Theophanie«, das heißt in den Rahmen einer feierlichen Offenbarung Gottes, deren Symbole auf die Erfahrung des Volkes Israel am Sinai verweisen (vgl. Ex 19). Das Brausen, der heftige Sturm, das Feuer, das an Blitz erinnert, sie alle unterstreichen die göttliche Transzendenz. In Wirklichkeit ist es der Vater, der durch den verherrlichten Christus den Geist schenkt. Das sagt Petrus in seiner Rede: »Nachdem er [Jesus] durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört« (Ac 2,33). Am Pfingsttag - so lehrt uns der Katechismus der Katholischen Kirche - wird der Heilige Geist »als göttliche Person offenbart, gegeben und mitgeteilt […] An diesem Tag wird die heiligste Dreifaltigkeit voll und ganz geoffenbart« (CEC 731-732).
2. In der Tat ist die gesamte Dreifaltigkeit in dieses Einbrechen des Heiligen Geistes einbezogen; er wird über der ersten Gemeinschaft und über die Kirche aller Zeiten ausgegossen als Siegel des von den Propheten verkündeten Neuen Bundes (vgl. Jr 31,31-34 Ez 36,24-27), als Unterstützung des Zeugnisses und als Quelle der Einheit in der Vielfalt. Die Apostel verkünden den Auferstandenen kraft des Heiligen Geistes, und in der Verschiedenheit ihrer Sprachen - und daher auch ihrer Kulturen und Geschichten - bekennen alle Gläubigen den einzigen Glauben an den Herrn, indem sie »Gottes große Taten verkünden« (Ac 2,11).
Es ist interessant, zu bemerken, daß ein jüdischer Kommentar zum Buch Exodus - unter Bezugnahme auf das 10. Kapitel der Genesis mit der Tafel der siebzig Völker, die man als Gesamtheit der Menschheit betrachtete - diese [Völker] zum Sinai zurückführt, damit sie dort das Wort Gottes hören: »Am Sinai teilte sich die Stimme Gottes in siebzig Sprachen, damit alle Nationen ihn verstehen konnten« (vgl. Exodus Rabba’ 5,9). So wird auch in Lukas’ Pfingstdarstellung das Wort Gottes durch die Apostel an die Menschheit gerichtet, um allen Völkern - trotz ihrer Verschiedenheit - »Gottes große Taten [zu] verkünden« (Ac 2,11).
3. Im Neuen Testament gibt es aber auch eine andere Erzählung, die wir als johanneisches Pfingsten bezeichnen könnten. Im vierten Evangelium findet die Ausgießung des Heiligen Geistes schon am Abend des Ostertages statt und ist ganz eng mit der Auferstehung verknüpft. Bei Johannes lesen wir: »Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Jn 20,19-23).
Auch in dieser Erzählung des Evangelisten Johannes erstrahlt die Herrlichkeit der Dreifaltigkeit: des auferstandenen Christus, der sich in seinem verherrlichten Leib offenbart, des Vaters, der am Anfang der apostolischen Sendung steht, und des Geistes, der als Friedensgeschenk ausgegossen wird. So erfüllt sich das, was Christus während seiner Abschiedsreden in denselben Räumen den Aposteln versprochen hatte: »Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe« (Jn 14,26). Die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Kirche dient der Vergebung der Sünden, der Erinnerung an das Evangelium und seiner Umsetzung im Leben des Menschen sowie einer immer tieferen Verwirklichung der Einheit in der Liebe.
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