Generalaudienz 2002 25


Mittwoch, 24. April 2002



Lesung: Psalm 80, 2 -5. 14. 17

1. »Stoßt in die Posaune zum Vollmond, am Tag unsres Festes!« (Ps 81,4). Diese Worte des soeben gesungenen Psalms 81 verweisen auf eine liturgische Feier nach dem Mondkalender des Volkes Israel. Es ist schwer zu sagen, auf welchen Feiertag der Psalm hindeutet. Fest steht, daß der biblische liturgische Kalender zwar vom Ablauf der Jahreszeiten und folglich von der Natur ausgeht, aber ganz in der Heilsgeschichte verankert ist, insbesondere in dem entscheidenden Ereignis des Auszugs aus der ägyptischen Sklaverei, das mit dem Vollmond des ersten Monats in Verbindung steht (vgl. Ex 12,2 Ex 12,6 Lv 23,5). Denn dort hat sich Gott als Befreier und Erlöser geoffenbart.

26 Wie es in Vers 7 unseres Psalms so poetisch heißt, war es Gott selbst, der dem jüdischen Sklaven in Ägypten den Korb voll Ziegeln, die zum Bau der Städte Pitom und Ramses bestimmt waren, von der Schulter nahm (vgl. Ex 1,11 Ex 1,14). Gott selbst hatte sich auf die Seite des unterdrückten Volkes gestellt und mit seiner Macht das bittere Zeichen der Knechtschaft weggenommen und ausgelöscht, den Korb voll von an der Sonne gebrannten Ziegeln, Zeichen der Zwangsarbeit, zu der die Söhne Israels verpflichtet worden waren.

2. Verfolgen wir jetzt den Verlauf dieses Canticum der Liturgie Israels. Es beginnt mit einer Einladung zum Fest, zu Gesang und Musik: Es ist die öffentliche Einberufung der liturgischen Versammlung entsprechend der alten Kultvorschrift, die schon in Ägypten mit der Pascha-Feier entstanden war (vgl. Ps 81,2 -6a). Nach diesem Aufruf erhebt sich die Stimme des Herrn durch den Spruch des Priesters im Tempel von Zion, und diese göttlichen Wort herrschen auch in den übrigen Psalmversen vor (vgl. V. 6b -17).

Die Worte, die sich nun entfalten, sind einfach und drehen sich um zwei ideelle Pole. Auf der einen Seite ist das göttliche Geschenk der Freiheit, die dem unterdrückten und unglücklichen Volk Israel angeboten wurde: »Du riefst in der Not, und ich riß dich heraus« (V. 8). Es wird auch auf die Hilfe hingewiesen, die der Herr dem Volk Israel auf dem Weg durch die Wüste in einer schwierigen Situation der Prüfung zuteil werden ließ, das heißt auf das Geschenk des Wassers in Meriba.

3. Aber auf der anderen Seite führt der Psalmist neben dem göttlichen Geschenk auch ein anderes bedeutsames Element ein. Die biblische Religion ist kein einseitiger Monolog Gottes, keine Handlung, die dazu bestimmt ist, unwirksam zu bleiben. Sie ist vielmehr ein Dialog, ein Wort, auf das eine Antwort folgt, eine Geste der Liebe, die Zustimmung verlangt. Deshalb wird den Einladungen, die Gott an das Volk Israel richtet, viel Platz eingeräumt.

Der Herr lädt es vor allem zur treuen Beachtung des ersten Gebotes ein, das die Stütze des ganzen Dekalogs ist, das heißt der Glaube an den einen Herrn und Erlöser und die Absage an die Götzen (vgl. Ex 20,3 -5). Die Rede des Priesters im Namen Gottes wird vom Verb »hören« bestimmt, das im Buch Deuteronium sehr beliebt ist und das die gehorsame Zustimmung zum Gesetz des Sinai ausdrückt und die Antwort Israels auf das Geschenk der Freiheit anzeigt. In unserem Psalm hört man die Antwort: »Höre, mein Volk … Israel, wolltest du doch auf mich hören! … Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört. Israel hat mich nicht gewollt … Ach, daß doch mein Volk auf mich hörte …!« (Ps 81,9 Ps 81,12 Ps 81,14).

Nur durch Treue im Hören und im Gehorsam kann das Volk die Geschenke des Herrn voll annehmen. Gott muß leider mit Bitterkeit Israels vielfache Untreue zur Kenntnis nehmen. Der Weg durch die Wüste, auf den der Psalm anspielt, ist ganz von diesen Taten der Rebellion und der Götzenanbetung gekennzeichnet, die mit der Darstellung des goldenen Kalbs ihren Höhepunkt erreichen (vgl. Ex 32,1 -14).

4. Der letzte Teil des Psalms klingt melancholisch (vgl. Ps 81,14 -17). Denn Gott spricht hier einen Wunsch aus, der noch nicht erfüllt wurde: »Ach, daß doch mein Volk auf mich hörte, daß Israel gehen wollte auf meinen Wegen!« (V. 14).

Aber diese von der Liebe inspirierte Melancholie ist mit dem lebhaften Wunsch verbunden, das auserwählte Volk mit Gütern zu überhäufen. Wenn das Volk Israel auf den Wegen des Herrn ginge, könnte dieser sofort den Sieg über die Feinde gewähren (vgl. V. 15) und es »mit bestem Weizen« nähren und »mit Honig aus dem Felsen sättigen« (V. 17). Es gäbe ein frohes Festmahl mit frischem Brot und Honig, der aus den Felsen des verheißenen Landes zu fließen scheint als Zeichen des Wohlstands und vollkommenen Glücks, wie es oft in der Bibel wiederholt wird (vgl. Dt 6,3 Dt 11,9 Dt 26,9 Dt 26,15 Dt 27,3 Dt 31,20). Durch diesen wunderbaren Ausblick versucht der Herr offensichtlich, die Umkehr seines Volkes zu erreichen und eine aufrichtige und wirksame Liebesantwort auf seine überaus hochherzige Liebe zu erlangen.

In der christlichen Lesart offenbart das göttliche Angebot seinen ganzen Umfang. Denn Origines legt es folgendermaßen aus: Der Herr »ließ sie in das Land der Verheißung eintreten; er nährte sie nicht mit dem Manna wie in der Wüste, sondern mit dem Weizenkorn, das auf den Boden gefallen war (vgl. Jn 12,24 -25), das auferstanden ist …Christus ist das Weizenkorn; er ist auch der Felsen, der das Volk Israel in der Wüste mit Wasser gesättigt hat. Im geistlichen Sinn hat er es mit Honig und nicht mit Wasser gesättigt, damit alle, die glauben und diese Speise empfangen werden, in ihrem Mund den Honig schmecken« (Homilie über Psalm 80 , Nr. 17: Origines-Hieronymus, 74, Homilien über das Buch der Psalmen, Mailand 1993, S. 204 -205).

5. Wie immer in der Heilsgeschichte haben im Streit zwischen Gott und dem sündigen Volk nicht Urteil und Strafe, sondern Liebe und Vergebung das letzte Wort. Gott will nicht urteilen und verdammen, sondern die Menschheit vor dem Bösen retten und befreien. Er wiederholt uns ständig die Worte, die wir im Buch des Propheten Ezechiel lesen: »Habe ich etwa Gefallen am Schuldigen und nicht vielmehr daran, daß er seine bösen W ge verläßt und so am Leben bleibt? …Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Ich hab doch kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muß - Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt« (Ez 18,13 Ez 18,31 .

Die Liturgie wird der bevorzugte Ort, an dem der Mensch den göttlichen Anruf zur Umkehr hören und in die Arme Gottes zurückkehren kann, der »barmherzig und gnädig ist, langmütig und reich an Huld und Treue« (Ex 34,6).

27 Liebe Schwestern und Brüder!

Gottes Langmut ist unübertrefflich. Aller Untreue seiner Geschöpfe zum Trotz, geht der Herr auf sein Volk zu und bietet seine Liebe stets neu an. Gottes Handeln, das erlöst und befreit, drängt auf des Menschen Antwort: „Würde doch mein Volk auf mich hören!“ (vgl.
Ps 81,14).

Gerade weil die Geschichte kein einsamer Monolog Gottes ist, müssen wir Menschen in voller Freiheit die Antwort tätiger Liebe geben. In den Verschlingungen der menschlichen Existenz hilft uns die Kraft der Gnade, auf Gottes Wegen zu gehen. Wenn wir seine Gebote in Treue befolgen, hat auch in unserem Leben die Liebe das letzte Wort. Wir stimmen ein in das Loblied des alttestamentlichen Gottesvolkes: „Jubelt Gott zu, er ist unsere Zuflucht!“ (Ps 81,2).
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Ein herzlicher Gruß gilt den Pilgern und Besuchern aus den Ländern deutscher Sprache. In besonderer Weise heiße ich heute die Offiziersanwärter und das Lehrpersonal der Marineschule Mürwik willkommen. Gerne erteile ich Euch allen, Euren Lieben daheim und den vielen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.





Mai 2002


Mittwoch 1. Mai 2002




Liebe Schwestern und Brüder!

1. Heute, am 1. Mai, wird der Tag der Arbeit begangen. Er steht für uns Christen unter dem Schutz des hl. Josef des Arbeiters. Dieser wichtige Feiertag wird von unterschiedlichen Inititiaven begleitet, um die Bedeutung und den Wert der Arbeit deutlich zu machen, durch die der Mensch, indem er die Natur verändert und sie seinen Bedürfnissen anpaßt, sich selbst als Mensch verwirklicht.

Die Einladung, sich die Erde zu unterwerfen (vgl. Gn 1,28), die am Anfang der Heilsgeschichte steht, findet großes Interesse und ist immer aktuell. Die Schöpfung ist das Geschenk, das Gott dem Menschen anvertraut hat, damit dieser, indem er sie sorgfältig pflegt und bewahrt, seinen Bedürfnissen abhelfen kann. Von der Arbeit kommt das »tägliche Brot«, um das wir im Vaterunser bitten.

In gewisser Weise könnte man sagen, daß der Mensch durch die Arbeit mehr Mensch wird.Deshalb ist die Arbeitsamkeit eine Tugend. Aber damit die Arbeitsamkeit dem Menschen wirklich ermöglicht, mehr Mensch zu werden, ist es notwendig, daß er immer an die soziale Ordnung der Arbeit gebunden ist. Nur unter diesen Bedingungen werden die unveräußerliche Würde der Person und der menschliche und soziale Wert der Arbeit geschützt. Wir vertrauen dem wachsamen Schutz des hl. Josef des Arbeiters all jene an, die in allen Teilen der Welt zur großen Familie der Arbeit gehören.

28 2. Heute beginnt der Monat, der in besonderer Weise der Gottesmutter gewidmet und in der Volksfrömmigkeit sehr beliebt ist. Indem sie eigene liturgische, katechetische und pastorale Initiativen anbieten, machen viele Pfarreien und Familien den Mai, einer festen Tradition folgend, zu einem Marienmonat.

Möge es überall ein Monat des intensiven Betens mit Maria sein! Das ist der Wunsch, den ich jedem von euch, liebe Schwestern und Brüder, mitgebe, wobei ich noch einmal empfehle, täglich den Rosenkranz zu beten. Er ist ein einfaches, sich wiederholendes Gebet, das aber sehr nützlich ist, um in die Geheimnisse Christi und seiner und unserer Mutter einzudringen. Zugleich ist es eine Gebetsweise, von der die Kirche weiß, daß sie der Gottesmutter willkommen ist. Wir sind eingeladen, dieses Gebet auch in den schwierigen Augenblicken unseres Pilgerweges auf Erden zu Hilfe zu nehmen.

3. Am Beginn des Marienmonats lade ich euch alle ein, mit mir für die Arbeiter zu beten, besonders für diejenigen, die sich in einer schwierigen Beschäftigungssituation befinden. Wir können nicht umhin, unser vertrauensvolles und unablässiges Gebet für den Frieden im Heiligen Land zu verstärken. Wir hoffen, daß dort das israelische und das palästinensische Volk, die beide meinem Herzen lieb sind, möglichst bald wieder in Sicherheit und Ruhe zusammenlebt. Das erwirke uns die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau und ihres Bräutigams, des hl. Josef, des Beschützers des Erlösers.

Der Erste Mai wird in vielen Ländern als Tag der Arbeit begangen. Damit der Mensch sich durch seine Leistung selbst verwirklichen kann, müssen die Arbeitsbedingungen und die soziale Ordnung seiner Würde als Person entsprechen. Für uns Christen verbindet sich mit diesem Feiertag das Fest des heiligen Josefs des Arbeiters, dessen Fürsprache bei Gott wir die Sorgen und Nöte der Arbeitswelt anvertrauen.

Der Mai ist in der Frömmigkeitstradition der Kirche der Verehrung Marias, der Mutter unseres Erlösers, gewidmet. Im Rosenkranz betrachten wir an ihrer Seite das Geheimnis des Lebens und der Liebe Jesu Christi. Dabei wollen wir heute besonders für die Arbeiter beten und Gott erneut inständig um Frieden im Heiligen Land bitten.
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Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. In besonderer Weise heiße ich heute die Teilnehmer am Romseminar des Bistums Hildesheim sowie eine Gruppe des Österreichischen Militärordinariates aus Kärnten willkommen. Gerne erteile ich Euch und Euren Lieben daheim sowie allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.



Mittwoch, 8. Mai 2002

Lesung: Ps 51, 3. 6. 9 -10 1.

29 Ps 50,3 Ps 50,6 Ps 50,9-10

Liebe Schwestern und Brüder!

1. Am Freitag jeder Woche wird in der Liturgie der Laudes der Psalm 51 gebetet, das »Miserere«, der beliebteste, am meisten gesungene und meditierte Bußpsalm, ein Hymnus, den der reumütige Sünder an den barmherzigen Gott richtet. Wir hatten in einer der vorhergehenden Katechesen bereits Gelegenheit, einen Überblick über dieses großartige Gebet zu bieten. Man begibt sich zunächst in den düsteren Bereich der Sünde, um das Licht der menschlichen Reue und Buße und der göttlichen Vergebung zu bringen (vgl. V. 3 -11). Dann geht man über zum Lobpreis des Geschenkes der göttlichen Gnade, die Geist und Herz des reuigen Sünders verwandelt und erneuert: Das ist ein heller Bereich, voll Hoffnung und Zuversicht (vgl. V. 12 -21).

In unserer Reflexion wollen wir über den ersten Teil des Psalms 51 nachdenken und einige Aspekte eingehender untersuchen. An den Anfang möchten wir aber den wunderbaren göttlichen Spruch vom Sinai stellen, der gleichsam ein Bild des vom »Miserere« besungenen Gottes ist: »Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue: Er bewahrt Tausenden Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg« (Ex 34,6 -7).

2. Die anfängliche Bitte steigt auf zu Gott, um das Geschenk der Reinigung zu erhalten, so daß die Sünden, die - wie der Prophet Jesaja sagte - an sich »rot wie Scharlach« und »wie Purpur« sind, »weiß werden wie Schnee« und »wie Wolle« (vgl. Is 1,18). Der Psalmist bekennt seine Sünde klar und ohne zu zögern: »Ich erkenne meine bösen Taten …Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir mißfällt« (Ps 51,5 -6).

Es tritt also das persönliche Gewissen des Sünders hervor, der seine bösen Taten klar erkennt. Das ist eine Erfahrung, die Freiheit und Verantwortung erfordert und zu dem Eingeständnis führt, eine Beziehung abgebrochen zu haben, um sich für ein dem Wort Gottes entgegengesetztes, alternatives Leben zu entscheiden. Daraus folgt die Entscheidung, sich radikal zu ändern. Das alles ist in dem Wort »erkennen« enthalten, einem Verb, das im Hebräischen nicht nur eine verstandesmäßige Zustimmung, sondern eine Lebensentscheidung bedeutet.

Und das tun leider nicht viele, so daß Origines uns mahnt: »Es gibt Menschen, die sündigen, und danach ganz ruhig sind und sich wegen ihrer Sünde keine Sorgen machen, denen die begangene Sünde nicht im geringsten bewußt wird, ja, die leben, als sei nichts geschehen. Von diesen kann man wirklich nicht sagen: Meine Sünde steht mir immer vor Augen. Wenn sich hingegen jemand nachher wegen der Sünde verzehrt und quält, von Gewissensbissen gepeinigt und unablässig aufgerieben wird, wenn sich sein Innerstes auflehnt, um ihn anzuklagen, dann kann er mit gutem Recht ausrufen: Angesichts meiner Sünden gibt es für meine Gebeine keinen Frieden …Wenn wir uns also die begangenen Sünden vor die Augen unseres Herzens halten, sehen wir eine nach der andern, wir erkennen sie, wir erröten, und wir bereuen das, was wir getan haben, und sagen dann, zurecht aufgewühlt und entsetzt, daß es angesichts unserer Sünden keinen Frieden in unseren Gebeinen gibt …« (Homilie über die Psalmen, Florenz 1991, S. 277 -279). Erkenntnis und Bewußtsein der Sünde erwachsen deshalb aus einer Sensibilität, die dank des Lichtes des Wortes Gottes erlangt wird.

3. Im Bekenntnis des »Miserere« gibt es einen besonders markanten Akzent: Die Sünde wird nicht nur in ihrer persönlichen und »psychologischen« Dimension erfaßt, sondern sie wird vor allem hinsichtlich ihrer theologischen Eigenschaften beschrieben. »Gegen dich allein habe ich gesündigt« (Ps 51,6), ruft der Sünder aus, dem die Tradition das Gesicht Davids gegeben hat, der sich seines Ehebruchs mit Betsabea und der Anklage des Propheten Natan wegen dieses Verbrechens und der Ermordung ihres Ehemannes Uria (vgl. V. 2; 2S 11 -12) bewußt ist.

Die Sünde ist also nicht eine rein psychologische oder soziale Frage, sondern ein Ereignis, das die Beziehung zu Gott schädigt, indem sein Gesetz verletzt, sein Plan in der Geschichte zurückgewiesen, die Werteskala grundlegend geändert wird und »die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis gemacht«, das heißt »das Böse gut und das Gute böse genannt wird« (vgl. Is 5,20). Bevor sie gegebenenfalls eine Beleidigung gegen den Menschen darstellt, ist die Sünde vor allem Verrat an Gott. Bezeichnend dafür sind die Worte, die der verlorene Sohn, der mit Gütern verschwenderisch umgeht, zu seinem Vater sagt, der großzügig in der Liebe ist: »Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt!« (Lc 15,21).

4. In diesem Zusammenhang bringt der Psalmist einen anderen Aspekt vor, der eng mit der menschlichen Wirklichkeit verbunden ist. Es ist der Satz, der in verschiedener Weise ausgelegt und auch mit der Lehre von der Erbsünde verknüpft wurde: »Denn ich bin in Schuld geboren; in Sünde hat mich meine Mutter empfangen« (Ps 50,7). Der Beter will auf die Gegenwart des Bösen in unserem ganzen Sein hinweisen, wie es durch die Erwähnung der Empfängnis und der Geburt deutlich wird; durch diese beiden Begriffe wird das ganze Dasein von seinem Ursprung an bezeichnet. Aber der Psalmist führt diesen Zustand nicht formell auf die Sünde von Adam und Eva zurück, er spricht nicht ausdrücklich von der Erbsünde.

Jedenfalls ist klar, daß dem Psalmtext zufolge das Böse sich im Innersten des Menschen einnistet, es ist der historischen Wirklichkeit innewohnend, und deshalb ist die Bitte um das Eingreifen der göttlichen Gnade von entscheidender Bedeutung. Die Macht der Liebe Gottes übertrifft die der Sünde, der Sturzbach des Bösen besitzt weniger Kraft als das befruchtende Wasser der Vergebung: »Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden« (Rm 5,20).

5. Auf diese Weise werden die Lehre von der Erbsünde und das gesamte biblische Bild des sündigen Menschen indirekt durch Worte wieder lebendig, die zugleich das Licht der Gnade und der Erlösung durchscheinen lassen.

Wir werden in Zukunft noch auf diesen Psalm und seine nachfolgenden Verse zurückkommen und Gelegenheit haben, zu entdecken, daß das Schuldbekenntnis und das Bewußtsein des eigenen Elends nicht in Angst oder Schrecken vor dem Gericht, sondern in die Hoffnung auf die Läuterung, die Erlösung, die neue Schöpfung münden.

Denn Gott »hat uns gerettet - nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens - durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter« (Tt 3,5 -6).

30 Gott können wir nichts vormachen. Die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer und Herrn verlangt nach ganz tiefer Ehrlichkeit. Dies gilt auch für das Eingeständnis unseres Versagens und unserer Schuld.

Die Bitte um Vergebung und Neuschaffung in Psalm 51 geht von der Einsicht aus, daß die Sünde nicht nur ein Problem sozialer oder psychologischer Natur ist. Sie richtet sich vielmehr gegen Gott selbst und verletzt somit unsere Beziehung zu Ihm. Weil die Sünde zuerst ein Verrat an Gott und seiner Liebe ist, fleht der reuige Mensch: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld; gegen dich allein habe ich gesündigt. " Den demütigen Beter trägt dabei die befreiende Erkenntnis des Apostels Paulus: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden!" (
Rm 5,20).
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Ich heiße die deutschsprachigen Pilger und Besucher herzlich willkommen. In besonderer Weise begrüße ich die Angehörigen und Freunde der Päpstlichen Schweizergarde, die anläßlich der Vereidigung der neuen Rekruten nach Rom gekommen sind. Gerne erteile ich Euch und Euren Lieben daheim sowie allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.




Mittwoch, 15. Mai 2002

Lesung: Hab (3, 2 -3. 18 -19)


1. Die Liturgie der Laudes bietet uns eine Reihe biblischer Gesänge von großer spiritueller Dichte, die das Grundgebet der Psalmen begleiten. Heute haben wir einen Abschnitt gehört, der dem dritten und letzten Kapitel des Buches Habakuk entnommen ist. Dieser Prophet lebte gegen Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus, als das Königreich Juda sich der Gefahr ausgesetzt sah, von zwei sich ausbreitenden Großmächten, Ägypten und Babylon, erdrückt zu werden.

Dennoch halten viele Fachleute diesen Schlußhymnus für ein Zitat. In den Anhang der kurzen Schrift von Habakuk habe man in Wirklichkeit ein liturgisches Lied »im Klageton« eingefügt, das vom »Saitenspiel« zu begleiten sei, wie es in den beiden Anmerkungen zu Beginn und am Ende des Psalters heißt (vgl. Hab Ha 3,1 Hab Ha 3,19). Die Liturgie der Laudes knüpft an das alte Gebet Israels an und lädt uns ein, diese Komposition in ein christliches Lied umzuwandeln, indem einige bedeutsame Verse ausgewählt werden (vgl. V. 2-4.13a.15-19a).

2. Der Hymnus, der auch eine beachtliche poetische Ausdruckskraft offenbart, stellt ein großartiges Bild des Herrn vor (vgl. V. 3-4). Seine Gestalt thront hoch über dem Weltenrund, und das Universum erbebt angesichts seines Eingreifens. Er kommt aus dem Süden, von Teman und vom Berg Paran (vgl. V. 3), das heißt vom Gebiet des Sinai, des Sitzes der großen Erscheinung und Offenbarung für Israel. Auch in Psalm 67 wird angemerkt: »Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum« (vgl. V. 18). Gemäß einer langen biblischen Tradition leuchtet er bei seinem Erscheinen wie die Sonne (vgl. Hab Ha 3,4).

Es ist die Ausstrahlung seines transzendenten Geheimnisses, das sich der Menschheit mitteilt: Denn das Licht ist außerhalb von uns, wir können es nicht einfangen oder festhalten; und doch umgibt es uns; es erleuchtet uns und wärmt uns. So ist Gott, fern und doch so nah, nicht greifbar und doch neben uns, ja bereit, mit uns und in uns zu sein. Als seine Herrlichkeit offenbar wird, antwortet von der Erde her in vielstimmiger Lobpreis: Es ist die kosmische Antwort, eine Art Gebet, dem der Mensch seine Stimme verleiht.

Die christliche Tradition hat diese innere Erfahrung nicht nur innerhalb der persönlichen Spiritualität, sondern auch in kühnen künstlerischen Darstellungen gemacht. Neben den majestätischen Kathedralen des Mittelalters verweisen wir vor allem auf die Kunst des christlichen Ostens mit seinen wunderbaren Ikonen und den genialen Bauwerken seiner Kirchen und Klöster.

31 Die Kirche der hl. Sophia von Konstantinopel bleibt in dieser Hinsicht gleichsam ein Urbild für die räumliche Begrenztheit des christlichen Gebets, in dem die Anwesenheit und Unerfaßbarkeit des Lichtes ermöglichen, die Nähe und Transzendenz der göttlichen Wirklichkeit zu spüren. Sie durchdringt die ganze betende Gemeinde bis ins Mark und lädt sie zugleich ein, sich selbst zu übersteigen, um ganz in die Erhabenheit des Geheimnisses einzutauchen. Ebenso bedeutsam sind die künstlerischen und geistlichen Angebote, die die Klöster dieser christlichen Tradition kennzeichnen. In diesen wirklich heiligen Räumen - man denkt unwillkürlich an den Berg Athos - beinhaltet die Zeit ein Zeichen der Ewigkeit. Das Geheimnis Gottes offenbart sich und verbirgt sich in diesen Räumen durch das ständige Gebet der Mönche und der Eremiten, die seit jeher für engelgleich gehalten wurden.

3. Aber kehren wir zum Lied des Propheten Habakuk zurück. Für den Verfasser des Textes hat der Eintritt des Herrn in die Welt eine ganz bestimmte Bedeutung: Er will »in diesen Jahren« - wie in Vers 2 zweimal wiederholt wird - in die Geschichte der Menschheit eintreten, um über dieses Geschick, das wir in so verwirrender und oft gegenteiliger Weise lenken, zu richten und es besser zu gestalten.

Gott erzürnt sich also über das Böse. Das Lied weist auf das mehrmalige unvermeidliche göttliche Eingreifen hin, ohne genau zu sagen, ob s sich um direkte oder indirekte Taten handelt. Es wird an den Auszug Israels erinnert, als die Reiter des Pharao im Meer untergingen (vgl. V. 15). Aber auch der Ausblick auf das, was der Herr an dem neuen Unterdrücker seines Volkes vollbringen will, ist erkennbar. Das göttliche Eingreifen wird beinahe »sichtbar« gemacht durch eine Reihe von Bildern aus dem Bereich der Landwirtschaft: »Zwar blüht der Feigenbaum nicht, an den Reben ist nichts zu ernten, der Ölbaum bringt keinen Ertrag, die Kornfelder tragen keine Frucht; im Pferch sind keine Schafe, im Stall steht kein Rind mehr« (V. 17). Alles, was Zeichen des Friedens und der Fruchtbarkeit ist, wird zerstört, und die Welt scheint eine Wüste zu sein. Das ist auch ein beliebter Vergleich anderer Propheten (vgl. Jer
Jr 4, 19-26; 12,7 -13; 14, 1-10), um den Urteilspruch des Herrn zu beschreiben, der gegenüber dem Bösen, der Unterdrückung und der Ungerechtigkeit nicht gleichgültig bleibt.

4. Bei dem göttlichen Eingreifen erzittert der Beter (vgl. Hab Ha 3,16), tiefer Schrecken erfaßt ihn, er fühlt sich im Innersten betroffen, wird von Furcht befallen, denn der Gott der Gerechtigkeit ist unfehlbar, ganz anders als die irdischen Richter.

Aber der Einzug des Herrn hat auch einen anderen Zweck, den unser Lied voll Freude besingt. Denn Gott vergißt trotz seines Zorns die erbarmungsvolle Güte nicht (vgl. V. 2). Er tritt aus seiner Herrlichkeit hervor nicht nur, um die Vermessenheit des Gottlosen zunichte zu machen, sondern auch um sein Volk und seinen Gesalbten zu retten (vgl. V. 13), das heißt Israel und seinen König. Er will auch Befreier der Unterdrückten sein, er will in den Herzen der Opfer die Hoffnung wecken und ein neues Zeitalter der Gerechtigkeit eröffnen.

5. Unser »im Klageton« gehaltenes Lied verwandelt sich deshalb in einen Freudengesang. Das angekündigte Unheil hat die Befreiung der Unterdrückten zum Ziel (vgl. V. 15). Es weckt die Freude des Gerechten, der ausruft: »Dennoch will ich jubeln über den Herrn, und mich freuen über Gott, meinen Retter« (V. 18). Jesus empfiehlt den Jüngern dieselbe Haltung für die apokalyptische Schreckenszeit: »Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe« (Lc 21,28).

Wunderschön in Habakuks Lied ist der Schlußvers, der die wiedererlangte Gelassenheit zum Ausdruck bringt. Der Herr wird - wie es David in Psalm 17 getan hatte - nicht nur als »die Stärke« des Treuen bezeichnet, sondern auch als derjenige, der ihm Gewandheit, Frische und Gelassenheit in den Gefahren schenkt. David sang: »Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, …Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, auf hohem Weg ließ er mich gehen« (Ps 17,2 Ps 17,34). Jetzt ruft unser Sänger aus: »Gott, der Herr, ist meine Kraft. Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche und läßt mich schreiten auf den Höhen« (Ha 3,19). Wer den Herrn zur Seite hat, fürchtet weder Gefahren noch Hindernisse, sondern geht leichten Schrittes und voll Freude seinen wenn auch harten Weg durchs Leben.

Liebe Schwestern und Brüder!

Macht und Gewalt sind Worte, die erschrecken lassen. Nur bei Gott ist das anders. Seine Allmacht und Herrlichkeit bringen uns Heil und Freiheit. Deshalb betet die Kirche mit den Worten des Propheten Habakuk um Gottes glorreiches Erscheinen in der menschlichen Geschichte: „Herr, ich sehe, was du früher getan hast; laß es in diesen Jahren wieder geschehen!" (Ha 3,2).

Die Größe Gottes, das Geheimnis seiner schöpferischen und erlösenden Gegenwart muß unser Gebet neu inspirieren. Gott ist fern und doch nah, unbegreiflich und doch bei uns. Wenn sein unergründliches Licht uns gewissermaßen bis ins Mark hinein durchdringt, spüren wir die grenzenlose Kraft seines Erbarmens. In der Erfahrung des wiedergewonnenen Glücks jubelt der befreite Mensch: „Gott, der Herr, ist meine Kraft. Er lässt mich schreiten auf den Höhen" (Ha 3,19).
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32 Einen sehr herzlichen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Möge Gottes Herrlichkeit in Eurem Leben sichtbar werden! Gerne erteile ich Euch und Euren Lieben daheim sowie allen, die mit uns über Radio Vatikan und das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.




Mittwoch 29. Mai 2002




Liebe Schwestern und Brüder!

1. Mit Freude berichte ich euch heute von meiner Apostolischen Reise nach Aserbaidschan und Bulgarien. Sie hat in meinem Geist einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ich danke vor allem dem Herrn, der mir die Gnade gewährt hat, sie durchzuführen. Aber ich danke auch allen, die sie mir ermöglicht haben: den beiden Staatsoberhäuptern und den jeweiligen Regierungen, den zivilen und militärischen Autoritäten sowie allen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Reise mitgewirkt haben. Mein besonderer Dank gilt den Hirten der katholischen Kirche in den beiden Ländern, und ich danke von Herzen den Hirten der orthodoxen Kirche wie auch den Führern der muslimischen und jüdischen Gemeinschaften.

Die großen religiösen Traditionen sind wesentlicher Bestandteil des reichen geschichtlichen und kulturellen Erbes des aserbaidschanischen Volkes. Darum war es sinnvoll, in der Landeshauptstadt Baku neben den Repräsentanten der Politik, Kultur und Kunst auch die Religionsführer zu treffen.

Die katholische Gemeinschaft von Aserbaidschan ist außerdem eine der zahlenmäßig kleinsten, die ich je besucht habe. Inmitten einer vorwiegend muslimischen Bevölkerung ist diese »kleine Herde« Erbin einer uralten geistlichen Tradition, die mit den orthodoxen Brüdern friedlich geteilt wird.

2. In Erinnerung an das Treffen von Assisi habe ich deshalb von diesem Land aus, das ein wahres Verbindungstor zwischen Ost und West ist, meinen Friedensappell erneuert und nachdrücklich hervorgehoben, daß sich die Religionen ganz klar jeder Form von Gewalt widersetzen müssen.

Während der heiligen Messe in Baku spürte ich ganz deutlich, daß auch in Aserbaidschan das Herz der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche schlägt.

3. Mein Besuch in Sofia fiel auf das Fest der hll. Cyrill und Methodius, der Glaubensboten der slawischen Völker. Seit den Anfängen der Evangelisierung verbindet eine feste Brücke den Stuhl Petri mit dem bulgarischen Volk. Und dieses Band hat sich im vergangenen Jahrhundert gefestigt dank des wertvollen Dienstes des damaligen Apostolischen Delegaten Angelo Roncalli, des sel. Johannes XXIII.

Mein Besuch, der erste eines Bischofs von Rom, sollte auch dazu dienen, die Bande der Gemeinschaft mit der orthodoxen Kirche in Bulgarien zu verstärken, die von Patriarch Maxim geleitet wird, mit dem ich nach dem Besuch der Patriarchalkathedrale zu meiner Freude zusammengetroffen bin.

4. In Sofia begegnete ich zudem den Vertretern der Kultur, Wissenschaft und Kunst zum Gedenken an die hll. Cyrill und Methodius, die Glaube und Kultur in wunderbarer Weise miteinander zu verbinden wußten und dadurch entscheidend zur Bildung der geistlichen Wurzeln Europas beitrugen.

33 Ein großes Beispiel dieser Synthese zwischen Spiritualität, Kunst und Geschichte ist das Kloster des hl. Johannes von Rila, das das Herz der bulgarischen Nation und eine Perle des kulturellen Welterbes ist. Indem ich zu dieser heiligen Stätte gepilgert bin, wollte ich dem orientalischen Mönchtum, das die ganze Kirche durch sein jahrhundertealtes Zeugnis erleuchtet, meine hohe Anerkennung bekunden.

5. Höhepunkt des kurzen, aber intensiven Aufenthaltes in Bulgarien war die Eucharistiefeier auf dem Hauptplatz in Plovdiv, bei der ich Kamen Vitchev, Pavel Djidjov und Josaphat Chichkov, Priester der Augustiner von der Aufnahme Mariens in den Himmel, seligsprechen konnte; sie sind 1952 im Gefängnis von Sofia zusammen mit Bischof Eugen Bossilkov erschossen worden, der schon vor vier Jahren seliggesprochen wurde.

Diese mutigen Glaubenszeugen und die anderen Märtyrer des vergangenen Jahrhunderts bereiten einen neuen Frühling der Kirche in Bulgarien vor. In diesem Zusammenhang steht auch das letzte Treffen, das mit den Jugendlichen, denen ich erneut die immer aktuelle Botschaft Christi angeboten habe: »Ihr seid das Salz der Erde … Ihr seid das Licht der Welt« (
Mt 5,13-14). Christus ruft alle zum Heroismus der Heiligkeit auf. So endete auch diese apostolische Pilgerfahrt unter dem Zeichen der Heiligkeit.

Möge die Kirche in Aserbaidschan und Bulgarien sowie in Europa und auf der ganzen Welt auf die ständige Fürsprache Marias, der Königin der Heiligen und Märtyrer, den Wohlgeruch der Heiligkeit Christi in der Vielfalt ihrer Traditionen und in der Einheit des einen Glaubens und der einen Liebe verbreiten!

Heute möchte ich auf meine Apostolische Reise zurückschauen, die mich nach Aserbaidschan und Bulgarien geführt hat. Ich danke von Herzen der göttlichen Vorsehung für das Gelingen dieser beiden Pastoralbesuche.

Die Katholiken in Aserbaidschan sind eine „kleine Herde". Zusammen mit den orthodoxen Christen und mit der islamischen Bevölkerungsmehrheit leben sie in einem friedlichen Miteinander: Friede ist unter den Religionen möglich.

In Bulgarien wollte ich die Bande der Gemeinschaft mit der orthodoxen Kirche weiter festigen. Der Höhepunkt meines kurzen Besuches in Bulgarien war die Seligsprechung von drei Ordenspriestern in Plovdiv.

Allen, die diese Reise ermöglicht haben, danke ich von Herzen. Gott selbst möge das Gute, das während dieser Tage ausgesät wurde, gedeihen und wachsen lassen.
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Herzlich heiße ich alle Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache willkommen. Euch allen und Euren Lieben daheim sowie allen, die mit uns über Radio Vatikan oder das Fernsehen verbunden sind, erteile ich gerne den Apostolischen Segen.




Generalaudienz 2002 25