Generalaudienzen 2005-2013 24107

Mittwoch, 24. Oktober 2007: Der Hl. Ambrosius

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Liebe Brüder und Schwestern!

Der heilige Bischof Ambrosius - über den ich heute zu euch sprechen will - starb in Mailand in der Nacht vom 3. auf den 4. April 397. Es war der Morgen des Karsamstag. Am Vortag hatte er gegen fünf Uhr nachmittag, mit kreuzförmig geöffneten Armen auf dem Bett liegend, zu beten begonnen. So nahm er während des feierlichen Ostertriduums am Tod und an der Auferstehung des Herrn teil. »Wir sahen, daß er seine Lippen bewegte«, bezeugt Paulinus, der treue Diakon, der auf Anregung des Augustinus die Vita des Ambrosius schrieb, »aber wir hörten seine Stimme nicht«. Plötzlich schien sich die Lage rasch zu verschlimmern. Honoratus, der Bischof von Vercelli, der sich dort aufhielt, um Ambrosius beizustehen, und im Obergeschoß schlief, wurde von einer Stimme geweckt, die wiederholt rief: »Schnell, steh auf! Ambrosius liegt im Sterben…«. »Honoratus ging eilends hinunter« - schreibt Paulinus weiter - »und reichte dem Heiligen den Leib des Herrn. Sobald er ihn empfangen und geschluckt hatte, hauchte Ambrosius seinen Geist aus und nahm die gute Wegzehrung mit sich. So genießt seine Seele, gestärkt durch die Kraft jener Speise, nun die Gemeinschaft der Engel« (Vita 47). An jenem Karfreitag des Jahres 397 brachten die ausgebreiteten Arme des sterbenden Ambrosius seine mystische Teilnahme am Tod und an der Auferstehung des Herrn zum Ausdruck. Dies war seine letzte Katechese: Im Schweigen der Worte sprach er noch einmal durch das Zeugnis des Lebens.

Ambrosius war nicht alt, als er starb. Er war noch nicht sechzig. Er wurde um das Jahr 340 in Trier geboren, wo sein Vater Präfekt Galliens war. Die Familie war christlich. Nach dem Tod des Vaters brachte ihn seine Mutter noch als Knabe nach Rom und bereitete ihn für die Laufbahn im Staatsdienst vor, indem sie ihm eine solide rhetorische und juridische Ausbildung zuteil werden ließ. Um das Jahr 370 wurde er mit der Leitung der Provinz Aemilia-Liguria mit Sitz in Mailand betraut. Gerade dort tobte damals der Kampf zwischen Rechtgläubigen und Arianern, vor allem nach dem Tod des arianischen Bischofs Auxentius. Ambrosius griff ein, um die Gemüter der beiden gegnerischen Parteien zu versöhnen, und bewies dabei eine solche Autorität, daß er, obwohl er nur ein einfacher Katechumene (Taufbewerber) war, vom Volk per Akklamation zum Bischof von Mailand ausgerufen wurde.

Bis zu jenem Zeitpunkt war Ambrosius der höchste Beamte des Reiches in Norditalien gewesen. Der neue Bischof, der in kultureller Hinsicht gut ausgebildet war, aber kaum Kenntnisse von der Heiligen Schrift besaß, machte sich nun mit Eifer daran, sie zu studieren. Kennen und auslegen lernte er die Bibel durch die Werke des Origenes, des unangefochtenen Meisters der »Alexandrinischen Schule«. Auf diese Weise brachte Ambrosius die von Origenes begonnene Schriftbetrachtung in den lateinischen Kulturraum und führte die Praxis der »lectio divina« auch im Abendland ein. Die Methode der »lectio« bestimmte schließlich die ganze Predigttätigkeit und die Schriften des Ambrosius, die gerade dem betenden Hören des Wortes Gottes entspringen. Der berühmte Anfang einer Katechese des Ambrosius zeigt auf vortreffliche Weise, wie der heilige Bischof das Alte Testament auf das christliche Leben anwandte: »Unser Vortrag hat täglich im Anschluß an die Lesung, sei es der Geschichte der Patriarchen, sei es der Vorschriften des Buches der Sprichwörter, vom sittlichen Verhalten gehandelt« - sagt der Bischof von Mailand zu seinen Katechumenen und Neugetauften -, »damit ihr, durch sie gebildet und unterwiesen, euch daran gewöhnt, in den Pfad der Väter zu treten und dem Weg des Gehorsams gegenüber den göttlichen Geboten zu folgen« (De mysteriis 1,1). Mit anderen Worten: nach dem Urteil des Bischofs konnten sich die Neugetauften und Katechumenen nun als gut vorbereitet auf die großen Geheimnisse Christi betrachten, nachdem sie die Kunst des guten Lebens erlernt hatten. So geht die Predigt des Ambrosius - die den tragenden Kern seines gewaltigen literarischen Werkes darstellt - von der Lesung der heiligen Bücher aus (»den Patriarchen«, das heißt den Geschichtsbüchern, und den »Sprichwörtern«, also den Büchern der Lehrweisheit), um im Einklang mit der göttlichen Offenbarung zu leben.

Es ist offensichtlich, daß das persönliche Zeugnis des Predigers und der Grad der Beispielhaftigkeit der christlichen Gemeinde die Wirksamkeit der Predigt bedingen. Unter diesem Gesichtspunkt ist ein Abschnitt aus den Bekenntnissen des hl. Augustinus von Bedeutung. Er war als Lehrer für Rhetorik nach Mailand gekommen; er war Skeptiker, kein Christ. Er war auf der Suche, aber nicht imstande, wirklich die christliche Wahrheit zu finden. Es waren nicht in erster Linie die schönen Predigten des Ambrosius (auch wenn sie von Augustinus geschätzt wurden), die das Herz des skeptischen und verzweifelten jungen afrikanischen Rhetors bewegten und ihn endgültig zur Bekehrung drängten. Es war vielmehr das Zeugnis des Bischofs und seiner mailändischen Kirche, die betete und sang, einig wie ein einziger Leib. Eine Kirche, die fähig war, den Anmaßungen des Kaisers und seiner Mutter zu widerstehen, die in den ersten Tagen des Jahres 386 erneut die Enteignung eines Kultgebäudes für die Zeremonien der Arianer verlangt hatten. In dem Gebäude, das beschlagnahmt werden sollte - so erzählt Augustinus - »hielt das fromme Volk Nachtwache, bereit, mit seinem Bischof zu sterben «. Dieses Zeugnis aus den »Bekenntnissen« ist wertvoll, da es andeutet, daß sich etwas im Inneren des Augustinus zu regen begann, der fortfährt: »Auch wir selbst, obgleich noch kalt und nicht von deinem Geist befeuert, wurden doch vom Bangen und von der Verwirrung der Stadt ergriffen« (Bekenntnisse 9,7).

Vom Leben und Vorbild des Bischofs Ambrosius lernte Augustinus glauben und predigen. Wir können uns auf eine berühmte Predigt des Afrikaners beziehen, die es wert war, viele Jahrhunderte später in der Konzilskonstitution Dei verbum zitiert zu werden: »Darum müssen alle Kleriker« - mahnt in der Tat Dei Verbum in
DV 25 -, »besonders Christi Priester und die anderen, die sich als Diakone oder Katecheten ihrem Auftrag entsprechend dem Dienst des Wortes widmen, in beständiger heiliger Lesung und gründlichem Studium sich mit der Schrift befassen, damit keiner von ihnen« - und hier folgt das Zitat aus Augustinus - »zu ›einem hohlen und äußerlichen Prediger des Wortes Gottes‹ werde, ›ohne dessen innerer Hörer zu sein‹«. Er hatte gerade von Ambrosius dieses »Hören von innen heraus« gelernt, diese Beharrlichkeit im Lesen der Heiligen Schrift in betender Haltung, um so das Wort Gottes wirklich im eigenen Herzen zu empfangen und ganz in sich aufzunehmen.

Liebe Brüder und Schwestern, ich möchte euch noch eine Art »patristische Ikone« vorlegen, die, wenn sie im Licht dessen interpretiert wird, was wir soeben gesagt haben, einprägsam »das Herz« der ambrosianischen Lehre darstellt. Im sechsten Buch der »Bekenntnisse« berichtet Augustinus von seiner Begegnung mit Ambrosius, einer Begegnung, der in der Kirchengeschichte gewiß große Bedeutung zukommt. Er schreibt wörtlich: Wann immer er den Bischof von Mailand aufsuchte, fand er ihn stets von Scharen - »catervae« - problembeladener Menschen umdrängt, deren Nöte er sich annahm. Immer wartete eine lange Schlange darauf, mit Ambrosius zu sprechen und bei ihm Trost und Hoffnung zu finden. Wenn Ambrosius einmal nicht bei ihnen, bei den Leuten war (was immer nur für eine kleine Weile vorkam), stärkte er entweder seinen Körper durch die nötige Nahrung oder er labte seinen Geist durch die Lesung. Hier bringt Augustinus sein Staunen zum Ausdruck, da Ambrosius die Schrift mit geschlossenem Mund, nur mit den Augen las (vgl. Bekenntnisse 6,3). In den ersten christlichen Jahrhunderten war nämlich das Lesen unbedingt zum Zweck der Verkündigung vorgesehen, und das laute Lesen erleichterte das Verständnis auch für den, der vorlas. Daß Ambrosius die Seiten allein mit den Augen durchzugehen vermochte, weist den erstaunten Augustinus auf eine einzigartige Fähigkeit des Lesens und der Vertrautheit mit der Schrift hin. Nun, in jenem »stillen Lesen«, wo das Herz sich bemüht, zum Verständnis des Wortes Gottes zu gelangen - das ist die »Ikone«, von der wir sprechen -, kann man die Methode der ambrosianischen Katechese erkennen: Es ist die Schrift selbst, die - wenn im Innersten aufgenommen - die Inhalte eingibt, die zu verkündigen sind, um zur Umkehr der Herzen zu führen.

So ist also nach der Lehre sowohl des Ambrosius wie des Augustinus die Katechese vom Lebenszeugnis nicht zu trennen. Für den Katecheten kann auch dienlich sein, was ich in der Einführung in das Christentum vom Theologen gesagt habe: Wer zum Glauben erzieht, darf es nicht riskieren, als eine Art Clown zu erscheinen, der »beruflich« eine Rolle spielt. Vielmehr muß er - um ein Bild zu gebrauchen, das Origenes, einem von Ambrosius besonders geschätzten Schriftsteller, teuer ist - wie der geliebte Jünger sein, der sein Haupt an das Herz des Meisters gelegt und dort die Art zu denken, zu sprechen und zu handeln gelernt hat. Der wahre Jünger ist letzten Endes der, der das Evangelium auf die glaubwürdigste und wirksamste Weise verkündet.

Wie der Apostel Johannes ist der Bischof Ambrosius - der nie müde wurde zu wiederholen: »Omnia Christus est nobis! Für uns ist Christus alles!« - ein wahrer Zeuge des Herrn. Mit seinen eigenen, von Liebe zu Jesus erfüllten Worten beschließen wir so unsere Katechese: »›Omnia Christus est nobis!‹ Wenn du eine Wunde heilen willst, ist er der Arzt; wenn du vom Fieber ausgebrannt bist, ist er die Quelle; wenn du von der Ungerechtigkeit unterdrückt wirst, ist er die Gerechtigkeit; wenn du Hilfe brauchst, ist er die Kraft; wenn du den Tod fürchtest, ist er das Leben; wenn du den Himmel ersehnst, ist er der Weg; wenn du in der Finsternis bist, ist er das Licht… Kostet und seht, wie gut der Herr ist: Selig der Mensch, der auf ihn hofft!« (De virginitate 16,99). Hoffen auch wir auf Christus. So werden wir selig sein und in Frieden leben.

Die Reihe der Katechesen über große Gestalten der frühen Kirche setzen wir heute mit dem heiligen Bischof Ambrosius fort. Er kam um das Jahr 340 in einer christlichen Familie in Trier zur Welt. Wie sein Vater trat Ambrosius in den staatlichen Dienst und wurde schon in jungen Jahren zum ranghöchsten römischen Beamten in Norditalien. Dort bemühte er sich nach dem Tod des Bischofs von Mailand mit Geschick und Autorität um die Lösung innerkirchlicher Spannungen und wurde daraufhin, obwohl er selber erst Katechumene (d.h. Taufbewerber) war, von den Gläubigen per Akklamation zum Bischof gewählt. Ambrosius stellte sich dieser für ihn überraschenden Aufgabe und begann, sich mit Eifer in das Studium der Heiligen Schrift zu vertiefen. Als Jünger legte er im betenden Hören auf Gottes Wort gleichsam sein Haupt an das Herz Christi, als Hirte führte er die Gläubigen im gemeinsamen Gebet, in der Liturgie und im Zeugnis für das Evangelium. Nicht wenige - unter ihnen der hl. Augustinus - folgten diesem leuchtenden Beispiel und konnten schließlich mit Ambrosius sagen: „Omnia Christus est nobis!“ - „Für uns ist Christus alles!“
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Einen frohen Gruß richte ich an die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Besonders begrüße ich heute die Schulgemeinschaft des St.-Hildegardis-Gymnasiums aus Duisburg in Begleitung von Diözesanbischof Felix Genn. Des weiteren grüße ich die Töchter der Heiligsten Herzen Jesu und Mariens, die Schwestern von der hl. Elisabeth und alle geistlichen Gruppen. Öffnen wir uns jeden Tag neu dem Anruf Gottes! Euch allen wünsche ich einen schönen Aufenthalt in Rom und Gottes reichen Segen auf allen euren Wegen.



Mittwoch, 31. Oktober 2007: Der Hl. Maximus, Bischof von Turin

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Liebe Brüder und Schwestern!

Zwischen Ende des vierten und dem Beginn des fünften Jahrhunderts trug nach dem hl. Ambrosius ein weiterer Kirchenvater entscheidend zur Verbreitung und Festigung des Christentums in Norditalien bei: es ist der hl. Maximus, dem wir 398, ein Jahr nach dem Tod des Ambrosius, als Bischof von Turin begegnen. Die Nachrichten über ihn sind sehr spärlich; dafür ist uns eine Sammlung von ungefähr neunzig seiner Predigten überliefert. Aus ihnen wird jene tiefe und lebendige Verbundenheit des Bischofs mit seiner Stadt deutlich, die einen offensichtlichen Berührungspunkt zwischen dem bischöflichen Dienst des Ambrosius und dem des Maximus bezeugt.

Zu jener Zeit störten schwere Spannungen das geordnete Zusammenleben der Bürger. In diesem Umfeld gelang es Maximus, das christliche Volk um seine Person als Hirt und Lehrer zu sammeln. Die Stadt wurde von zerstreuten Barbarengruppen bedroht, die über die Gebirgspässe im Osten gekommen waren und bis zu den Westalpen vordrangen. Deshalb wurde Turin, wo ständig Militärgarnisonen stationiert waren, in den kritischen Momenten zur Zufluchtsstätte der Bevölkerung, die aus dem Umland und aus den wehrlosen Städten flüchtete. Das Eingreifen des Maximus angesichts dieser Situation zeugt von seinem Bemühen, dem Verfall und der Auflösung der zivilen Ordnung entgegenzutreten. Auch wenn es schwierig ist, die soziale Zusammensetzung der Adressaten seiner Predigten zu bestimmen, so scheint es, daß sich die Verkündigung des Maximus - um die Gefahr der Unbestimmtheit zu überwinden - in besonderer Weise an eine auserwählte Kerngruppe der christlichen Gemeinde von Turin richtete, die aus reichen Grundbesitzern bestand, die ihre Besitzungen in der ländlichen Umgebung von Turin und ihre Häuser in der Stadt hatten. Das war eine wohlüberlegte pastorale Entscheidung des Bischofs, der in dieser Art der Predigt den wirksamsten Weg erkannte, um seine Verbundenheit mit dem Volk aufrechtzuerhalten und zu festigen.

Um unter diesem Gesichtspunkt den Dienst des Maximus in seiner Stadt zu veranschaulichen, möchte ich als Beispiel die Predigten 17 und 18 anführen, die einem stets aktuellen Thema gewidmet sind, nämlich dem Reichtum und der Armut in den christlichen Gemeinden. Auch in dieser Hinsicht wurde die Stadt von schweren Spannungen erschüttert. Die Reichtümer wurden angehäuft und verborgen. »Der eine denkt nicht an die Not des anderen«, stellt der Bischof in seiner 17. Predigt mit Bitterkeit fest. »In der Tat: Viele Christen verteilen nicht nur nicht ihre eigenen Sachen, sondern rauben auch die der anderen. Sie legen nicht nur das gesammelte Geld nicht zu Füßen der Apostel, sondern sie zerren ihre Brüder, die Hilfe suchen, von den Füßen der Priester weg«. Und er sagt abschließend: »In unserer Stadt gibt es viele Gäste und Pilger. Tut, was ihr versprochen habt«, indem ihr dem Glauben anhängt, »damit nicht auch zu euch gesagt werde, was zu Hananias gesagt wurde: ›Ihr habt nicht die Menschen belogen, sondern Gott‹« (Predigt 17,2-3).

In der folgenden - achtzehnten - Predigt - brandmarkt Maximus die wiederholt auftretenden Formen von Plünderungen zum Schaden der anderen. »Sag mir, Christ«, so redet der Bischof seine Gläubigen an, »sag mir: Warum hast du die von den Räubern zurückgelassene Beute an dich genommen? Warum hast du einen zerfleischten und besudelten ›Gewinn‹, wie du selbst wohl meinst, in dein Haus hineingenommen?« »Aber vielleicht«, so fährt er fort, »behauptest du, gekauft zu haben, und meinst deshalb, der Anklage des Geizes zu entgehen. Aber nicht auf diese Weise kann man den Kauf und den Verkauf einander entsprechend erscheinen lassen. Kaufen ist eine gute Sache, aber in Friedenszeiten, was frei verkäuflich ist, nicht während einer Plünderung, was geraubt worden ist… Es handelt also als Christ und als Bürger, wer kauft, um zurückzuerstatten« (Predigt 18,3). Ohne es zu sehr erkennen zu lassen, gelangt Maximus soweit, eine tiefe Beziehung zwischen den Pflichten des Christen und denen des Bürgers zu predigen. In seinen Augen bedeutet christlich zu leben auch, die bürgerlichen Pflichten zu übernehmen. Umgekehrt scheint ihm jeder Christ, der »obwohl er von seiner Arbeit leben könnte, die Beute des anderen mit der Besessenheit von Raubtieren an sich reißt«; der »seinen Nachbarn bedrängt und jeden Tag an den Grenzen des anderen zu nagen trachtet, sich der Erzeugnisse zu bemächtigen sucht«, nicht einmal mehr dem Fuchs ähnlich zu sein, der den Hühnern den Hals durchbeißt, sondern dem Wolf, der sich auf die Schweine stürzt (Predigt 41,4).

Im Vergleich zur vorsichtigen Verteidigungshaltung, die Ambrosius vertrat, um seine berühmte Initiative zum Loskauf der Kriegsgefangenen zu rechtfertigen, treten deutlich die geschichtlichen Veränderungen hervor, die sich in der Beziehung zwischen dem Bischof und den Institutionen der Stadt vollzogen hatten. Da er nunmehr durch eine Gesetzgebung unterstützt wurde, die die Christen dazu anspornte, die Gefangenen freizukaufen, fühlte sich Maximus beim Zusammenbruch der zivilen Autoritäten des Römischen Reiches voll dazu ermächtigt, in diesem Sinne eine regelrechte Kontrollmacht über die Stadt auszuüben. Diese Macht sollte dann immer weiter und wirksamer werden, bis sie schließlich das Fehlen der Beamten und der zivilen Institutionen ersetzte. In diesem Zusammenhang bemüht sich Maximus nicht nur darum, in den Gläubigen die traditionelle Liebe zur Vaterstadt wiederaufleben zu lassen, sondern er verkündet auch die klare Pflicht, für die Steuerlasten aufzukommen, so schwer und unangenehm sie auch erscheinen mögen (Predigt 26,2). Also, der Ton und die inhaltliche Substanz der Predigten setzen ein gewachsenes Bewußtsein für die politische Verantwortlichkeit des Bischofs in den besonderen historischen Umständen voraus. Er ist der in der Stadt aufgestellte »Wachposten«. Wer sollten denn sonst diese Wachposten sein«, fragt sich nämlich Maximus in der 92. Predigt, »wenn nicht die seligsten Bischöfe, die zur Verteidigung der Völker sozusagen auf ein hohes Bollwerk der Weisheit gestellt worden sind und von ferne die herannahenden Übel sehen?« Und in der 89. Predigt erläutert der Bischof von Turin den Gläubigen seine Aufgaben, wobei er sich eines einzigartigen Vergleichs zwischen der Funktion des Bischofs und jener der Bienen bedient: »Wie die Biene«, sagt er, »achten die Bischöfe auf die Keuschheit des Leibes, reichen die Speise des himmlischen Lebens, gebrauchen den Stachel des Gesetzes. Sie sind rein, um zu heiligen, süß, um zu stärken, streng, um zu strafen«. So beschreibt der hl. Maximus die Aufgabe des Bischofs zu seiner Zeit.

Schließlich beweist die historische und literarische Analyse ein wachsendes Bewußtsein der politischen Verantwortung der kirchlichen Autorität in einem Umfeld, in dem sie de facto an die Stelle der zivilen Autorität trat. Dies ist in der Tat die Entwicklungslinie des Bischofsamtes in Nordwestitalien von Eusebius, der »wie ein Mönch« in seinem Vercelli lebte, bis zu Maximus von Turin, der »als Wache« auf die höchste Festung der Stadt gestellt war. Es ist offensichtlich, daß der geschichtliche, kulturelle und soziale Kontext heute völlig anders ist. Der heutige Kontext ist vielmehr der, wie er von meinem verehrten Vorgänger Papst Johannes Paul II. in dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Ecclesia in Europa umrissen wurde, wo er eine differenzierte Analyse der Herausforderungen und Hoffnungszeichen für die Kirche in Europa heute bietet (Nr. 6-22). In jedem Fall bleiben ungeachtet der veränderten Situationen die Pflichten des Gläubigen gegenüber seiner Stadt und seinem Vaterland immer gültig. Die Verwobenheit der Pflichten des »ehrlichen Bürgers« mit denen des »guten Christen« gehört keineswegs der Vergangenheit an.

Zum Schluß möchte ich an das erinnern, was die Pastoralkonstitution Gaudium et spes sagt, um einen der wichtigsten Aspekte der Lebenseinheit des Christen zu erhellen: die Kohärenz zwischen Glaube und Verhalten, zwischen Evangelium und Kultur. Das Konzil fordert die Gläubigen auf, »nach treuer Erfüllung ihrer irdischen Pflichten zu streben, und dies im Geist des Evangeliums. Die Wahrheit verfehlen die, die im Bewußtsein, hier keine bleibende Stätte zu haben, sondern die künftige zu suchen, darum meinen, sie könnten ihre irdischen Pflichten vernachlässigen, und so verkennen, daß sie, nach Maßgabe der jedem zuteil gewordenen Berufung, gerade durch den Glauben selbst um so mehr zu deren Erfüllung verpflichtet sind« (Nr. 43). Folgen wir dem Lehramt des hl. Maximus und vieler anderer Kirchenväter und machen wir uns den Wunsch des Konzils zu eigen, auf daß die Gläubigen immer mehr den inständigen Wunsch haben, »ihre menschlichen, häuslichen, beruflichen, wissenschaftlichen oder technischen Anstrengungen mit den religiösen Werten zu einer lebendigen Synthese zu verbinden; wenn diese Werte nämlich die letzte Sinngebung bestimmen, wird alles auf Gottes Ehre hingeordnet« (ebd.). Und somit auf das Wohl der Menschheit.

Der heilige Maximus von Turin gehört zu jenen Bischofsgestalten, die am Übergang vom vierten zum fünften Jahrhundert wesentlich zur Verbreitung und Festigung des Glaubens in Norditalien beigetragen haben. Im Jahre 398 wurde Maximus Bischof von Turin. Weitere Daten über sein Leben sind spärlich; dafür vermitteln aber die ungefähr 90 Predigten, die von ihm erhalten sind, das Bild eines leidenschaftlichen Seelsorgers. Maximus konnte als Hirte und Lehrer das christliche Volk in einer nicht einfachen Zeit um sich sammeln. Von außen bedrohten immer wieder Barbareneinfälle die Bevölkerung, im Inneren herrschten soziale Spannungen und es galt, dem Verfall und der Auflösung der zivilen Ordnung entgegenzuwirken. In dieser Situation zeigt Maximus in seiner Verkündigung die tiefe Verbindung zwischen dem Verhalten des Bürgers und des Christen auf. Ein christliches Leben zu führen heißt zugleich seine Bürgerpflichten wahrzunehmen. Seine Predigten machen das gewachsene Bewußtsein der politischen Verantwortung der kirchlichen Autorität sichtbar, die damals angesichts der Unzulänglichkeit ziviler Verwaltung nach und nach deren Funktionen übernimmt. Auch heute, wenn auch unter gewandelten Umständen, bleibt die Verwobenheit der Pflichten eines ehrlichen Bürgers mit denen eines guten Christen aufrecht: Die Einheit des Lebens der Christen erfordert die Kohärenz zwischen Glauben und Leben, zwischen Evangelium und Kultur.
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Herzlich heiße ich alle Brüder und Schwestern aus dem deutschen Sprachraum willkommen. Ein besonderer Gruß gilt heute den Fußpilgern der Schönstattbewegung, die zu Fuß nach Rom gegangen sind. Und natürlich grüße ich herzlich alle Chöre und die beiden Blaskapellen, die uns wundervolle Beiträge geschenkt haben. Herzlichen Dank! Bemühen wir uns alle nach dem Beispiel des hl. Maximus, die Anstrengungen des täglichen Lebens in Einklang mit den Werten des Glaubens zu erfüllen. Dann findet unser Tun Sinn und Halt in Gott, und dann wächst auch die rechte Gemeinschaft im staatlichen Leben. Der Herr segne euch alle.



Mittwoch, 7. November 2007: Der heilige Hieronymus (1)

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Liebe Brüder und Schwestern!

Heute wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf den hl. Hieronymus richten, einen Kirchenvater, der die Bibel in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt hat: Er hat sie in die lateinische Sprache übersetzt, er hat sie in seinen Werken kommentiert, und er hat sich vor allem bemüht, sie während seines langen Erdendaseins konkret zu leben - trotz seines bekannten schwierigen und temperamentvollen Charakters, den er von der Natur erhalten hatte.

Hieronymus wurde um das Jahr 347 in Stridon in einer christlichen Familie geboren, die ihm eine sorgfältige Ausbildung ermöglichte und ihn zur Vervollkommnung seiner Studien auch nach Rom schickte. Als junger Mann spürte er die Anziehungskraft des weltlichen Lebens (vgl. Ep 22,7), es überwog jedoch in ihm die Sehnsucht nach der christlichen Religion und das Interesse für sie. Um das Jahr 366 empfing er die Taufe und wandte sich dem asketischen Leben zu; er begab sich nach Aquileia und schloß sich einer Gruppe eifriger Christen an, die von ihm gleichsam als »Chor von Seligen« (Chron. ad ann. 374) bezeichnet wurde, der sich um Bischof Valerian scharte. Dann brach er in den Osten auf und lebte als Einsiedler in der Wüste von Chalkis südlich von Aleppo (vgl. Ep 14,10), wobei er sich ernsthaft den Studien widmete. Er vervollkommnete seine Griechischkenntnisse, begann mit dem Studium des Hebräischen (vgl. Ep 125,12), transkribierte Codices und Werke der Kirchenväter (vgl. Ep 5,2). Die Meditation, die Einsamkeit, der Kontakt mit dem Wort Gottes ließen seine christliche Empfindsamkeit reifen. Er fühlte stärker die quälende Last seiner Jugendsünden (vgl. Ep 22,7) und spürte eindringlich den Gegensatz zwischen heidnischer Mentalität und christlichem Leben: ein Gegensatz, der durch die dramatische und lebhafte »Vision« berühmt wurde, die er uns in einer Erzählung hinterlassen hat. In ihr schien es ihm, er würde vor dem Angesicht Gottes gegeißelt, weil er »ein Ciceronianer und kein Christ« wäre (vgl. Ep 22,30).

Im Jahr 382 übersiedelte er nach Rom: Hier nahm ihn Papst Damasus, der seinen Ruf als Asket und seine Kompetenz als Gelehrter kannte, als Sekretär und Berater in seinen Dienst. Er ermutigte ihn, aus pastoralen und kulturellen Gründen eine neue lateinische Übersetzung der biblischen Texte in Angriff zu nehmen. Einige Angehörige der römischen Aristokratie, vor allem adlige Frauen, wie Paula, Marcella, Asella, Lea und andere, die begierig waren, sich um den Weg der christlichen Vollkommenheit zu bemühen und ihre Kenntnis des Wortes Gottes zu vertiefen, wählten ihn zu ihrem geistlichen Begleiter und Lehrer bei der methodischen Annäherung an die heiligen Texte. Diese Edelfrauen lernten auch Griechisch und Hebräisch.

Nach dem Tod von Papst Damasus verließ Hieronymus im Jahr 385 Rom und unternahm eine Pilgerreise, zunächst ins Heilige Land, dem stillen Zeugen des Erdenlebens Christi, dann nach Ägypten, dem Land, das viele Mönche als Aufenthalt wählten (vgl. Contra Rufinum 3,22; Ep 108,6-14). Im Jahr 386 kam er nach Betlehem, wo dank der Großzügigkeit der Edelfrau Paula ein Männerkloster, ein Frauenkloster sowie ein Hospiz für die Pilger, die sich ins Heilige Land begaben, errichtet wurden »im Gedenken daran, daß Maria und Josef keine Unterkunft gefunden hatten« (EP 108,14). In Betlehem blieb er bis zu seinem Tod, wobei er weiter eine intensive Tätigkeit entfaltete: Er kommentierte das Wort Gottes; er verteidigte den Glauben, indem er sich kraftvoll verschiedenen Häresien widersetzte; er ermahnte die Mönche zur Vollkommenheit, unterwies junge Schüler in der klassischen und christlichen Kultur; er nahm in pastoraler Gesinnung die Pilger auf, die das Heilige Land besuchten. Er starb am 30. September 419/420 in seiner Zelle nahe der Geburtsgrotte.

Seine literarische Ausbildung und seine umfassende Gelehrsamkeit erlaubten Hieronymus die Revision und Übersetzung vieler biblischer Texte: eine wertvolle Arbeit für die lateinische Kirche und für die abendländische Kultur. Auf der Grundlage der griechischen und hebräischen Urtexte und dank des Vergleichs mit früheren Versionen verwirklichte er die Revision der vier Evangelien in lateinischer Sprache, sodann die des Psalters und eines Großteils des Alten Testaments. Indem er dem hebräischen und griechischen Originaltext, der Septuaginta, der in vorchristlicher Zeit entstandenen klassischen griechischen Version des Alten Testaments, und den vorhergehenden lateinischen Versionen Rechnung trug, konnte Hieronymus, dem später weitere Mitarbeiter zur Seite standen, eine bessere Übersetzung bieten: Sie stellt die sogenannte »Vulgata« dar, den »offiziellen« Text der lateinischen Kirche, der als solcher vom Konzil von Trient anerkannt wurde und nach der jüngsten Revision der »offizielle« Text der lateinischen Kirche bleibt. Es ist interessant, die Kriterien festzustellen, an die sich der große Bibelwissenschaftler in seinem Übersetzungswerk gehalten hat. Er enthüllt sie selbst, wenn er sagt, er respektiere sogar die Reihenfolge der Worte der Heiligen Schrift, weil in ihr, sagt er, »auch die Reihenfolge der Worte ein Geheimnis ist« (EP 57,5), das heißt eine Offenbarung. Er bekräftigt darüber hinaus die Notwendigkeit, auf die Originaltexte zurückzugreifen: »Wenn es wegen der nicht übereinstimmenden Lesarten der Handschriften unter den Lateinern zu einer Diskussion über das Neue Testament käme, greifen wir auf das Original zurück, das heißt auf den griechischen Text, in dem der Neue Bund geschrieben worden ist. Dasselbe gilt für das Alte Testament: Wenn es Abweichungen zwischen den griechischen und lateinischen Texten gibt, berufen wir uns auf den Originaltext, den hebräischen; so können wir all das, was aus der Quelle entspringt, in den Bächen wiederfinden« (EP 106,2). Darüber hinaus kommentierte Hieronymus auch viele biblische Texte. Nach ihm sollen die Kommentare vielfältige Meinungen bieten, »so daß der besonnene Leser, nachdem er die verschiedenen Erklärungen gelesen und vielfältige Ansichten kennengelernt hat - die anzunehmen oder abzulehnen sind -, urteile, welche die zuverlässigste ist, und wie ein erfahrener Geldwechsler die falsche Münze ablehne« (Contra Rufinum 1,16).

Energisch und lebhaft widerlegte er die Häretiker, die die Überlieferung und den Glauben der Kirche bestritten. Er zeigte auch die Bedeutung und Wirksamkeit der christlichen Literatur auf, die zu einer wahren Kultur geworden war und nun würdig war, mit der klassischen verglichen zu werden: Er tat dies mit der Abfassung von De viris illustribus, einem Werk, in dem Hieronymus die Biographien von über hundert christlichen Schriftstellern vorlegt. Er hat auch Biographien von Mönchen geschrieben und erläuterte damit, neben anderen geistlichen Wegen, auch das monastische Ideal. Außerdem übersetzte er verschiedene Werke griechischer Autoren. Schließlich tritt Hieronymus in dem wichtigen Epistularium, einem Hauptwerk der lateinischen Literatur, mit seinen Wesensmerkmalen eines gebildeten Mannes, Asketen und Seelenführers hervor.

Was können wir vom hl. Hieronymus lernen? Mir scheint, vor allem dies: das Wort Gottes in der Heiligen Schrift zu lieben. Der hl. Hieronymus sagt: »Die Heilige Schrift nicht zu kennen heißt, Christus nicht zu kennen.« Es ist deshalb wichtig, daß jeder Christ in Berührung und in persönlichem Dialog mit dem Wort Gottes lebt, das uns in der Heiligen Schrift geschenkt ist. Dieser unser Dialog mit dem Wort Gottes muß immer zwei Dimensionen haben: Einerseits muß er ein wirklich persönlicher Dialog sein, weil Gott mit einem jeden von uns durch die Heilige Schrift spricht und eine Botschaft für jeden hat. Wir dürfen die Heilige Schrift nicht als Wort der Vergangenheit lesen, sondern als Wort Gottes, das sich auch an uns wendet, und müssen versuchen zu verstehen, was der Herr uns sagen will. Um aber nicht in den Individualismus zu verfallen, müssen wir uns vergegenwärtigen, daß das Wort Gottes uns gerade deshalb gegeben ist, um Gemeinschaft aufzubauen, um uns auf unserem Weg zu Gott hin in der Wahrheit zu vereinen. Obwohl es also immer ein persönliches Wort ist, ist es auch ein Wort, das Gemeinschaft errichtet, das die Kirche auferbaut. Deshalb müssen wir es in Gemeinschaft mit der lebendigen Kirche lesen. Der bevorzugte Ort des Lesens und Hörens des Wortes Gottes ist die Liturgie, in der wir durch das Feiern des Wortes und durch die Vergegenwärtigung des Leibes Christi im Sakrament das Wort in unserem Leben verwirklichen und es unter uns gegenwärtig machen. Wir dürfen nie vergessen, daß das Wort Gottes über die Zeiten hinausreicht. Die menschlichen Meinungen kommen und gehen. Was heute sehr modern ist, wird morgen uralt sein. Das Wort Gottes hingegen ist Wort des ewigen Lebens, es trägt in sich die Ewigkeit, das, was für immer gilt. Indem wir in uns das Wort Gottes tragen, tragen wir also in uns das Ewige, das ewige Leben.

Und so schließe ich mit einem Wort des hl. Hieronymus an den hl. Paulinus von Nola. Darin bringt der große Exeget gerade diese Wirklichkeit zum Ausdruck, nämlich daß wir im Wort Gottes die Ewigkeit empfangen, das ewige Leben. Der hl. Hieronymus sagt: »Versuchen wir, auf der Erde jene Wahrheiten zu lernen, deren Beschaffenheit auch im Himmel bestehen bleiben wird« (EP 53,10).

In der heutigen Katechese möchte ich den Kirchenvater Hieronymus in den Blick nehmen. Er wurde 347 in Stridon, dem heutigen Laibach in Slovenien, in einer christlichen Familie geboren. Nach seiner Taufe im Jahr 366 wählte er bald einen asketisch-monastischen Lebensstil. Nach Aufenthalten in Antiochien und Konstantinopel, wo er sich sehr gute Kenntnisse der griechischen und hebräischen Sprache aneignete, stand er von 382 bis 385 in Rom als Sekretär und Berater im Dienst von Papst Damasus. Nach dessen Tod bewegten ihn verschiedene Spannungen und Konflikte, die auch charakterlich bedingt waren, zur Übersiedlung nach Bethlehem, wo er im Kreis von monastischen Gefährtinnen und Gefährten die letzten drei Jahrzehnte vor seinem Tod im Jahr 419 oder 420 verbrachte. Im Mittelpunkt von Leben und Werk des hl. Hieronymus stand die Bibel: Er übersetzte mit viel Sorgfalt und in Treue zu den Originaltexten einen großen Teil der Heiligen Schrift in die lateinische Sprache, schrieb Kommentare zu vielen biblischen Büchern und bemühte sich vor allem, auch sein Denken und Handeln ganz nach dem Wort Gottes auszurichten.
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Mit Freude begrüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher hier auf dem Petersplatz. Einen besonderen Gruß richte ich dabei an die Kreisräte und Bürgermeister des Landkreises Freising. Auch heute spricht Gott zu uns in der Heiligen Schrift. Öffnen wir uns für diesen großen geistlichen Schatz und folgen wir in der eifrigen und gläubigen Schriftlesung dem Beispiel des hl. Hieronymus. Der allmächtige Gott segne euch und eure Familien.




Generalaudienzen 2005-2013 24107