2 Samuel (EUS) 17

17 1 Und Ahitofel sagte weiter zu Abschalom: Ich möchte zwölftausend Mann auswählen, mit ihnen noch heute nacht aufbrechen und David nachsetzen.2 Ich will ihn überfallen, wenn er noch müde und ermattet ist, und ihm einen Schrecken einjagen. Alle Leute, die bei ihm sind, werden fliehen, und ich kann den König, wenn er allein ist, erschlagen.3 Dann werde ich das ganze Volk zu dir zurückführen, wie eine Neuvermählte zu ihrem Mann heimgeholt wird. Du trachtest ja nur dem einen Mann nach dem Leben; das ganze übrige Volk aber soll Frieden haben.4 Der Plan erschien Abschalom und allen Ältesten Israels gut.5 Abschalom aber sagte: Ruft auch den Arkiter Huschai! Wir wollen hören, was er zu sagen hat.6 Als Huschai kam, sagte Abschalom zu ihm: Das und das hat Ahitofel gesagt. Sollen wir seinen Vorschlag ausführen? Wenn nicht, dann rede du!7 Da sagte Huschai zu Abschalom: Diesmal ist der Rat, den Ahitofel gegeben hat, nicht gut.8 Und er fuhr fort: Du kennst deinen Vater und seine Männer; sie sind Krieger und von wildem Mut erfüllt, wie eine Bärin im freien Gelände, der man die Jungen geraubt hat. Dein Vater ist ein Krieger, der mit seinen Leuten keine Nachtruhe hält.9 Sicher hält er sich jetzt in einer Höhle oder an einem anderen Ort versteckt. Wenn nun gleich zu Anfang einige von deinen Leuten fallen und man hört davon, wird man sagen: Die Anhänger Abschaloms haben eine Niederlage erlitten.10 Dann wird auch der Tapferste - und habe er ein Herz wie ein Löwe - völlig den Mut verlieren; denn ganz Israel weiß, daß dein Vater ein Held ist und tapfere Männer bei sich hat.11 Darum rate ich: Alle Israeliten zwischen Dan und Beerscheba sollen sich bei dir versammeln, (ein Heer) so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres. Du selbst mußt (mit ihnen) in den Kampf ziehen.12 Wenn wir ihn dann in einem der Orte, wo er sich aufhält, finden, überfallen wir ihn, wie der Tau auf die Erde fällt; dann wird von ihm und allen Männern, die bei ihm sind, auch nicht einer übrig bleiben.13 Und wenn er sich in eine Stadt zurückzieht, so wird ganz Israel Seile an (den Mauern) jener Stadt befestigen, und wir schleifen sie ins Tal hinab, so daß dort, wo sie sind, kein Stein mehr zu finden ist.14 Da sagten Abschalom und alle Israeliten: Der Rat des Arkiters Huschai ist besser als der Rat Ahitofels. Der Herr hatte es nämlich so bestimmt; der gute Rat Ahitofels sollte durchkreuzt werden, weil der Herr Unheil über Abschalom bringen wollte.
15
Darauf sagte Huschai zu den Priestern Zadok und Abjatar: Das und das hat Ahitofel Abschalom und den Ältesten Israels geraten, und das und das habe ich geraten.16 Schickt jetzt schnell jemand zu David, und laßt ihm sagen: Bleib heute nacht nicht bei den Furten, (die) zur Steppe (hinüberführen), sondern zieh sofort hinüber, damit nicht der König samt allen Leuten, die er bei sich hat, vernichtet wird.17 Jonatan und Ahimaaz aber hielten sich an der Rogel-Quelle auf; eine Magd ging zu ihnen und brachte ihnen die Nachricht, sie aber gingen zu König David und machten ihm Meldung. Sie durften sich nämlich nicht sehen lassen und konnten deshalb die Stadt nicht betreten.18 Doch ein junger Mann sah sie trotzdem und meldete es Abschalom. Die beiden aber gingen schnell weiter und kamen zum Haus eines Mannes in Bahurim, der in seinem Hof einen Brunnen hatte. Sie stiegen hinein,19 und die Frau nahm eine Decke, breitete sie über die Öffnung des Brunnens und streute Körner darauf, so daß man nichts merken konnte.20 Als Abschaloms Knechte zu der Frau ins Haus kamen, fragten sie: Wo sind Ahimaaz und Jonatan? Die Frau antwortete ihnen: Sie sind von hier zum Wasser weitergegangen. Die Knechte machten sich auf die Suche, als sie sie aber nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück.21 Nachdem sie weggegangen waren, stiegen die beiden aus dem Brunnen heraus, gingen zu König David und brachten ihm die Nachricht. Sie sagten zu David: Brecht auf, und geht schnell über den Fluß hinüber; denn Ahitofel hat gegen euch den und den Rat erteilt.
22
Da brach David mit allen Leuten, die noch bei ihm waren, auf, und zog über den Jordan. Als es Morgen wurde, war auch nicht mehr einer da, der den Jordan nicht überschritten hätte.

Davids Vorbereitungen zum Kampf

23 Als Ahitofel sah, daß sein Rat nicht ausgeführt wurde, sattelte er seinen Esel, brach auf und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Dann bestellte er sein Haus und erhängte sich. So starb er, und man begrub ihn im Grab seines Vaters.
24
Als David nach Mahanajim gekommen war, überschritt Abschalom mit allen Israeliten den Jordan.25 Abschalom hatte Amasa anstelle Joabs an die Spitze des Heeres gestellt. Amasa war der Sohn eines Ismaeliters namens Jeter und der Abigal, die eine Tochter des Nahasch und eine Schwester von Joabs Mutter Zeruja war.26 Die Israeliten unter Abschalom schlugen ihr Lager im Gebiet von Gilead auf.27 Als nun David nach Mahanajim gekommen war, brachten ihm Schobi, der Sohn des Nahasch aus der Ammoniterstadt Rabba, und Machir, der Sohn Ammiëls aus Lo-Dabar, sowie der Gileaditer Barsillai aus Roglim28 Matten und Decken, irdene Gefäße, Weizen, Gerste, Mehl und geröstetes Korn, Bohnen und Linsen ;29 außerdem brachten sie David und seinen Leuten Honig und Butter, Schafe und Käse als Nahrung. Denn sie sagten: Das Volk in der Steppe ist hungrig, durstig und erschöpft.



18 1 Dann musterte David die Leute, die bei ihm waren, und setzte Anführer ein über die einzelnen Tausendschaften und Hundertschaften.2 Dann ließ er seine Leute ausrücken, ein Drittel (von ihnen) unter Joab, ein Drittel unter Abischai, dem Sohn der Zeruja und Bruder Joabs, und ein Drittel unter dem Gatiter Ittai. Der König sagte zu seinen Leuten: Auch ich will mit euch in den Kampf ziehen.3 Doch sie erwiderten: Du sollst nicht mit uns in den Kampf ziehen; denn wenn wir fliehen, wird man sich um uns nicht kümmern; und wenn die Hälfte von uns stirbt, wird man sich um uns nicht kümmern. Doch du giltst so viel wie zehntausend von uns, und außerdem wäre es besser, wenn du uns von der Stadt aus zu Hilfe kommen könntest.4 Der König antwortete ihnen: Ich will tun, was ihr für richtig haltet. Darauf stellte sich der König neben das Tor (der Stadt), und die Leute zogen nach Hundertschaften und Tausendschaften geordnet hinaus.5 Und der König befahl Joab, Abischai und Ittai: Geht mir mit dem Jungen, mit Abschalom, schonend um! Alle Leute hörten, wie der König seinen Anführern wegen Abschalom diese Anweisung gab.

Abschaloms Tod

6 Die Leute zogen ins Feld, den Israeliten entgegen, und im Wald Efraim kam es zur Schlacht.7 Die Israeliten wurden von den Leuten Davids geschlagen und erlitten eine schwere Niederlage; an jenem Tag fielen zwanzigtausend von ihnen.8 Der Kampf breitete sich über die ganze dortige Gegend aus, und der Wald verschlang an jenem Tag mehr Krieger als das Schwert.
9
Plötzlich kam Abschalom in das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf einem Maultier. Als das Maultier unter den Ästen einer großen Eiche hindurchlief, blieb Abschalom mit dem Kopf fest an der Eiche hängen, so daß er zwischen Himmel und Erde schwebte und das Maultier unter ihm weglief.10 Jemand sah es und meldete Joab: Ich habe gerade Abschalom an einer Eiche hängen sehen.11 Joab sagte zu dem Mann, der ihm das meldete: Wenn du es gesehen hast, warum hast du ihn nicht sofort an Ort und Stelle niedergestoßen? Ich hätte dir dann gern zehn Silberstücke und einen Gürtel gegeben.12 Der Mann antwortete Joab: Auch wenn ich tausend Silberstücke auf die Hand ausgezahlt erhielte, würde ich meine Hand nicht gegen den Sohn des Königs erheben; denn der König hat dir, Abischai und Ittai vor unseren Ohren befohlen: Gebt mir auf den Jungen, auf Abschalom, acht!13 Hätte ich heimtückisch gehandelt und ihm etwas getan - dem König bleibt ohnehin nichts verborgen -, dann würdest du dich (aus der Sache) heraushalten.14 Joab erwiderte: Ich kann mich nicht noch länger mit dir aufhalten. Und er nahm drei Spieße in die Hand und stieß sie Abschalom, der noch lebend an der Eiche hing, ins Herz.15 Die zehn Waffenträger Joabs umringten Abschalom und schlugen ihn tot.16 Dann ließ Joab das Widderhorn blasen, und die Krieger hörten auf, die Israeliten zu verfolgen, weil Joab ihnen Einhalt gebot.17 Sie nahmen Abschalom und warfen ihn im Wald in eine tiefe Grube und errichteten über ihm einen riesigen Steinhaufen. Alle Israeliten aber flohen, jeder in sein Zelt. -18 Abschalom hatte sich schon zu Lebzeiten den Gedenkstein, der jetzt im Königstal steht, herbeischaffen und für sich aufstellen lassen; denn er sagte sich: Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen im Gedächtnis (der Menschen) halten würde. Er benannte den Stein nach seinem Namen; deshalb heißt er bis zum heutigen Tag "Abschaloms Hand"
19
Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sagte: Ich will zum König eilen und ihm die freudige Nachricht bringen, daß der Herr ihm Recht gegenüber seinen Feinden verschafft hat.20 Joab sagte zu ihm: Du würdest heute kein Freudenbote sein. An einem anderen Tag kannst du eine gute Nachricht überbringen; heute würdest du nichts Erfreuliches melden; denn der Sohn des Königs ist tot.21 Und Joab befahl einem Kuschiter: Geh, melde dem König, was du gesehen hast. Der Kuschiter warf sich vor Joab nieder, dann eilte er davon.22 Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sagte noch einmal zu Joab: Mag kommen, was will, ich möchte auch hineilen, hinter dem Kuschiter her. Joab antwortete: Warum willst du denn hinlaufen, mein Sohn? Du bekommst keinen Botenlohn.23 Doch Ahimaaz sagte: Mag kommen, was will; ich laufe hin. Joab erwiderte: Dann lauf! Ahimaaz lief los, nahm den Weg durch die Jordansenke und überholte den Kuschiter.
24
David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher aber war auf das Dach des Tores, auf die Mauer, gestiegen, und als er Ausschau hielt, sah er einen einzelnen Mann herbeilaufen.25 Der Späher rief dem König die Meldung zu. Der König sagte: Wenn er allein ist, dann bringt er eine gute Nachricht. Während der Mann herankam,26 sah der Späher noch einen anderen herbeieilen und rief zum Tor hinab: Da läuft noch ein einzelner Mann herbei. Der König sagte: Auch er bringt eine gute Nachricht.27 Darauf sagte der Späher: Ich sehe, der erste läuft in der Art des Ahimaaz, des Sohnes Zadoks. Und der König sagte: Das ist ein guter Mann, er kommt mit einer guten Nachricht.28 Ahimaaz rief dem König den Friedensgruß zu, warf sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder und sagte: Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der (dir) die Männer ausgeliefert hat, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben haben.29 Der König fragte: Geht es dem Jungen, Abschalom, gut? Ahimaaz antwortete: Ich sah ein großes Getümmel, als Joab den Knecht des Königs, deinen Knecht, wegschickte; darum weiß ich nicht, was da geschah.30 Der König befahl: Tritt zur Seite, und stell dich hierher! Ahimaaz trat zur Seite und blieb dort stehen.31 Da kam auch der Kuschiter und sagte: Mein Herr, der König, lasse sich die gute Nachricht bringen, daß der Herr dir heute Recht verschafft hat gegenüber allen, die sich gegen dich erhoben hatten.32 Der König fragte den Kuschiter: Geht es dem Jungen, Abschalom, gut? Der Kuschiter antwortete: Wie dem jungen Mann möge es allen Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, allen, die sich in böser Absicht gegen dich erhoben haben.


Davids Klage um Abschalom

19 1 Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging, rief er (immer wieder): Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!2 Man meldete Joab: Der König weint und trauert um Abschalom.3 So wurde der Tag der Rettung für das ganze Volk zu einem Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der König ist voll Schmerz wegen seines Sohnes.4 Die Leute schlichen sich an jenem Tag in die Stadt, wie sich Leute davonschleichen, die Schande auf sich geladen haben, weil sie im Kampf geflohen sind.5 Der König aber hatte sein Gesicht verhüllt und rief laut: Mein Sohn Abschalom! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!6 Da ging Joab zum König ins Haus hinein und sagte: Du hast heute alle deine Diener offen beschimpft, die dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen das Leben gerettet haben.7 Du zeigst ja denen deine Liebe, die dich hassen, und deinen Haß denen, die dich lieben; denn du gabst uns heute zu verstehen, daß dir die Anführer und die Krieger nichts bedeuten. Jetzt weiß ich, daß es in deinen Augen ganz richtig wäre, wenn Abschalom noch am Leben wäre, wir alle aber heute gestorben wären.8 Doch nun steh auf, geh hinaus, und sag deinen Leuten einige anerkennende Worte! Denn ich schwöre dir beim Herrn: Wenn du nicht (zu ihnen) hinausgehst, dann wird bis zur kommenden Nacht keiner mehr bei dir sein, und das wird für dich schlimmer sein als alles Unheil, das dir von deiner Jugend an bis jetzt zugestoßen ist.9 Da stand der König auf und setzte sich in das Tor. Und im Volk wurde bekannt: Der König sitzt im Tor. Da kamen alle Leute zum König.

Davids Rückkehr nach Jerusalem

10 Nachdem die Israeliten geflohen und in ihre Zelte zurückgekehrt waren, stritten sich alle Leute in allen Stämmen Israels und sagten: Der König hat uns aus der Gewalt unserer Feinde befreit, er hat uns aus der Gewalt der Philister gerettet, und jetzt hat er vor Abschalom aus dem Land fliehen müssen.11 Abschalom aber, den wir zu unserem König gesalbt haben, ist im Kampf gefallen. Warum zögert ihr jetzt, den König zurückzuholen?12 So redete man in ganz Israel. Und die Nachricht davon drang bis zum König vor [in sein Haus]. Da schickte König David (einen Boten) zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Sagt zu den Ältesten Judas: Warum wollt ihr die letzten sein, die den König in sein Haus zurückholen?13 Ihr seid meine Brüder, ihr seid mein Fleisch und Bein. Warum wollt ihr die letzten sein, die den König zurückholen?14 Und zu Amasa sollt ihr sagen: Bist du nicht mein Fleisch und Bein? Gott soll mir dies und das antun, wenn du nicht bei mir für alle Zeit anstelle Joabs der Befehlshaber des Heeres sein wirst.15 So machte David sich das Herz aller Männer in Juda geneigt, so daß sie wie ein Mann zu ihm hielten. Sie sandten dem König die Aufforderung: Kehr zurück, du selbst und alle deine Diener!
16
Da machte sich der König auf den Rückweg und kam an den Jordan, die Judäer aber, die dem König entgegengezogen waren, um ihn über den Jordan zu geleiten, waren bis nach Gilgal gekommen.
17
Auch der Benjaminiter Schimi aus Bahurim, der Sohn Geras, eilte herbei und zog mit den Männern von Juda dem König David entgegen.18 Bei ihm waren tausend Mann aus Benjamin, darunter Ziba, der Diener des Hauses Saul, mit seinen fünfzehn Söhnen und seinen zwanzig Knechten. Sie waren schon vor dem König an den Jordan gelangt19 und durchschritten die Furt, um die Familie des Königs hinüberzugeleiten und alles zu tun, was dem König gut erschien. Als der König gerade den Jordan überschreiten wollte, fiel Schimi, der Sohn Geras, vor ihm nieder20 und sagte zu ihm: Mein Herr möge mir meine Schuld nicht anrechnen; mögest du nicht an das denken, was dein Knecht sich an dem Tag zuschulden kommen ließ, als mein Herr, der König, Jerusalem verließ; der König nehme es sich nicht so zu Herzen;21 denn dein Knecht weiß, daß er gesündigt hat. Sieh her, ich bin heute als erster vom ganzen Haus Josef hergekommen, um meinem Herrn, dem König, entgegenzugehen.22 Da fragte Abischai, der Sohn der Zeruja: Müßte nicht Schimi dafür mit dem Tod bestraft werden, daß er den Gesalbten des Herrn verflucht hat?23 David aber sagte: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Warum benehmt ihr euch plötzlich wie Feinde von mir? Soll heute jemand in Israel getötet werden, wo ich doch weiß, daß ich ab heute wieder König von Israel bin?
24
Und der König sagte zu Schimi: Du sollst nicht sterben. Der König bekräftigte es ihm mit einem Schwur.
25
Auch Merib-Baal, der Sohn Sauls, kam dem König entgegen. Er hatte seine Füße und seinen Bart nicht mehr gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen seit dem Tag, an dem der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er wohlbehalten zurückkam.26 Als er von Jerusalem aus dem König entgegenkam, fragte ihn der König: Warum bist du damals nicht mit mir weggegangen, Merib-Baal?27 Er antwortete: Mein Herr und König, mein Diener hat mich hintergangen. Dein Knecht sagte zu ihm: Ich will mir die Eselin satteln und mit dem König zusammen wegreiten; dein Knecht ist ja lahm.28 Man hat deinen Knecht bei meinem Herrn, dem König, verleumdet. Aber mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes; darum tu, was dir gefällt.29 Obwohl das ganze Haus meines Vaters von meinem Herrn, dem König, nichts anderes als den Tod zu erwarten hatte, hast du deinen Knecht unter die aufgenommen, die an deinem Tisch essen. Was habe ich noch für ein Recht, den König weiterhin anzurufen?30 Der König antwortete ihm: Warum machst du so (viele) Worte? Ich habe bestimmt: Du und Ziba, ihr sollt euch das Land teilen.
31
Darauf sagte Merib-Baal: Er kann auch das ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, wohlbehalten in sein Haus zurückgekehrt ist.
32
Der Gileaditer Barsillai war aus Roglim herabgekommen und mit dem König an den Jordan gezogen, um ihn am Jordan zu verabschieden.33 Barsillai war sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er hatte den König versorgt, als dieser sich in Mahanajim aufhielt; er war nämlich sehr reich.34 Der König sagte zu Barsillai: Zieh mit mir hinüber, ich will für dich bei mir in Jerusalem sorgen.35 Doch Barsillai antwortete dem König: Wie viele Jahre habe ich denn noch zu leben, daß ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?36 Ich bin jetzt achtzig Jahre alt. Kann ich denn noch Gutes und Böses unterscheiden? Kann dein Knecht noch Geschmack finden an dem, was er ißt und trinkt? Höre ich denn noch die Stimme der Sänger und Sängerinnen? Warum soll denn dein Knecht noch meinem Herrn, dem König, zur Last fallen?37 Nur eine kleine Strecke wollte dein Knecht den König zum Jordan begleiten. Warum will sich der König bei mir in dieser Weise erkenntlich zeigen?38 Dein Knecht möchte umkehren und in seiner Heimatstadt beim Grab seines Vaters und seiner Mutter sterben. Aber hier ist dein Knecht Kimham; er mag mit meinem Herrn, dem König, hinüberziehen. Tu für ihn, was dir gefällt.39 Der König erwiderte: Kimham soll mit mir hinüberziehen; ich werde für ihn tun, was du für gut hältst. Alles aber, was du von mir begehrst, will ich für dich tun.
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Darauf zog das ganze Volk über den Jordan, und auch der König ging hinüber. Der König küßte Barsillai und segnete ihn, und Barsillai kehrte in seinen Heimatort zurück.
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Der König aber zog weiter nach Gilgal, und Kimham ging mit ihm. Das ganze Volk von Juda zog mit dem König, dazu halb Israel.42 Da kamen alle Israeliten zum König und sagten zu ihm: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich uns geraubt und den König, seine Familie und alle seine Männer über den Jordan geführt?43 Alle Judäer antworteten den Israeliten: Weil der König uns näher steht. Warum bist du darüber erzürnt? Haben wir denn ein Stück vom König gegessen, oder ist er etwa von uns weggetragen worden?44 Die Israeliten antworteten den Judäern: Ich habe zehn Anteile am König, außerdem bin ich dir gegenüber der Erstgeborene. Warum hast du mich also gering geachtet? War es nicht zuerst mein Wunsch, meinen König zurückzuholen? Die Antwort der Judäer hierauf war noch schärfer als die Rede der Israeliten.



20 1 Damals lebte ein niederträchtiger Mensch namens Scheba, ein Sohn des Bichri, ein Benjaminiter. Er ließ das Widderhorn blasen und rief: Welchen Anteil haben wir an David? Wir haben keinen Erbbesitz beim Sohn Isais. In deine Zelte, Israel!2 Da verließen alle Israeliten Davids Gefolgschaft und folgten Scheba, dem Sohn Bichris. Die Männer aus Juda aber hielten weiter zu ihrem König, vom Jordan bis nach Jerusalem.3 Als David in sein Haus nach Jerusalem zurückkehrte, nahm der König die zehn Nebenfrauen, die er zurückgelassen hatte, um das Haus zu bewachen, und ließ sie in Gewahrsam bringen. Er versorgte sie, ging aber nicht mehr zu ihnen, und sie blieben bis zu ihrem Tod eingesperrt - schon zu Lebzeiten des Mannes im Witwenstand.
4
Der König befahl Amasa: Ruf mir in drei Tagen die Männer Judas zusammen; dann sei auch du selbst wieder hier!5 Amasa ging, um die Judäer zusammenzurufen. Aber er versäumte die Frist, die der König ihm gesetzt hatte.6 Da sagte David zu Abischai: Nun wird uns Scheba, der Sohn Bichris, gefährlicher als Abschalom. Nimm darum die Knechte deines Herrn mit, und verfolg Scheba, damit er nicht die befestigten Städte einnimmt und uns die Augen ausreißt.7 Da zog Abischai mit Joab und den Keretern und Peletern und allen Helden in den Kampf. Sie zogen von Jerusalem aus, um Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen.8 Als sie bei dem großen Stein von Gibeon waren, war Amasa gerade vor ihnen angekommen. Joab trug sein Gewand und darüber einen Gurt für das Schwert. Dieses hing so in einer Scheide an seiner Hüfte, daß es herausglitt, wenn die Scheide hervorkam.9 Joab sagte zu Amasa: Geht es dir gut, mein Bruder? und griff mit der rechten Hand nach dem Bart Amasas, um ihn zu küssen.10 Amasa aber achtete nicht auf das Schwert, das Joab in der (linken) Hand hatte, und Joab stieß es ihm in den Bauch, so daß seine Eingeweide zu Boden quollen. Amasa starb, ohne daß Joab ein zweites Mal zustieß. Dann setzten Joab und sein Bruder Abischai die Verfolgung Schebas, des Sohnes Bichris, fort.11 Einer von den Leuten Joabs aber blieb bei Amasa stehen und rief: Wer zu Joab hält und wer zu David gehört, der folge Joab nach.12 Amasa aber hatte sich in seinem Blut mitten auf der Straße gewälzt. Als der Mann sah, daß alle Leute stehenblieben, schaffte er Amasa von der Straße weg auf das Feld und warf ein Kleidungsstück über ihn, weil jeder, der vorbeikam und ihn sah, stehenblieb.13 Erst nachdem er ihn von der Straße weggeschafft hatte, zogen alle Männer vorüber und Joab nach, um Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen.
14
Scheba zog in allen Stämmen Israels umher, bis nach Abel-Bet-Maacha. Alle Bichriter sammelten sich um ihn und folgten ihm.15 Als aber die Leute Joabs angekommen waren, schlossen sie ihn in Abel-Bet-Maacha ein; sie schütteten einen Damm gegen die Stadt auf, der bis an die Mauer heranreichte, und alle Leute, die bei Joab geblieben waren, bemühten sich, die Mauer zu zerstören und zum Einsturz zu bringen.16 Da rief eine kluge Frau aus der Stadt: Hört her! Hört her! Sagt Joab: Komm hierher, ich will mit dir reden.17 Er trat zu ihr heran. Die Frau fragte: Bist du Joab? Er antwortete: Ja, ich bin es. Da sagte sie zu ihm: Hör auf die Worte deiner Magd! Er antwortete: Ich höre.18 Sie sagte: Früher pflegte man zu sagen: Man frage doch in Abel an, dann kann man die Sache zu einem (guten) Ende führen.19 Wir sind die friedlichsten, treuesten Menschen in Israel. Du aber bist darauf aus, eine Stadt, die für Israel (wie) eine Mutter ist, zu vernichten. Warum zerstörst du das Erbe des Herrn?20 Joab antwortete: Das liegt mir ganz und gar fern: Ich will die Stadt nicht vernichten und zerstören.21 So ist es nicht. Vielmehr hat ein Mann aus dem Gebirge Efraim namens Scheba, ein Sohn Bichris, seine Hand gegen den König, gegen David, erhoben. Ihn allein gebt heraus! Dann werde ich von der Stadt abziehen. Die Frau sagte zu Joab: Gib acht, sein Kopf wird dir über die Mauer zugeworfen werden.22 Dann redete die kluge Frau mit allen Leuten (in der Stadt), und sie schlugen Scheba, dem Sohn Bichris, den Kopf ab und warfen ihn Joab zu. Da ließ Joab das Widderhorn blasen, und alle zogen von der Stadt ab und gingen wieder zu ihren Zelten; Joab aber kehrte nach Jerusalem zum König zurück.

Die Beamten Davids

23 Joab war Befehlshaber des ganzen Heeres der Israeliten, und Benaja, der Sohn Jojadas, war der Befehlshaber der Kereter und Peleter.24 Adoniram beaufsichtigte die Fronarbeiten, und Joschafat, der Sohn Ahiluds, war der Sprecher des Königs.25 Schewa war Staatschreiber, und Zadok und Abjatar waren Priester.26 Auch der Jaïriter Ira war Davids Priester.


Nachträge: 21,1 - 24,25


Die Rache der Gibeoniter und die Treue der Rizpa


21 1 Zur Zeit Davids herrschte drei Jahre hintereinander eine Hungersnot. Da suchte David den Herrn auf (um ihn zu befragen). Der Herr sagte: Auf Saul und seinem Haus lastet eine Blutschuld, weil er die Gibeoniter getötet hat.2 Da rief der König die Gibeoniter zu sich und redete mit ihnen. Die Gibeoniter stammten nicht von den Söhnen Israels ab, sondern von einem Rest der Amoriter. Obwohl die Israeliten sich ihnen gegenüber mit einem Eid (zum Wohlwollen) verpflichtet hatten, versuchte Saul in seinem Eifer für die Söhne Israels und Judas, sie zu vernichten.3 David sagte also zu den Gibeonitern: Was soll ich für euch tun? Womit kann ich Sühne leisten, damit ihr dem Erbe des Herrn wieder Segen bringt?4 Die Gibeoniter antworteten ihm: Wir wollen weder Silber noch Gold von Saul und seinem Haus; auch steht es uns nicht zu, jemand in Israel zu töten. David sagte: Was meint ihr, was soll ich für euch tun?5 Sie sagten zum König: Der Mann, der uns vernichten wollte und der darauf aus war, uns auszurotten, so daß wir uns in keinem Gebiet Israels mehr hätten halten können,6 von dessen Söhnen soll man uns sieben Männer geben. Wir wollen sie vor dem Herrn im Gibea Sauls, des vom Herrn Erwählten, hinrichten. Der König antwortete: Ich will sie euch geben.7 Merib-Baal, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, aber verschonte der König wegen der Abmachung zwischen David und Jonatan, dem Sohn Sauls, die sie mit einem Eid beim Herrn bekräftigt hatten.8 Der König nahm Armoni und Mefi-Boschet, die beiden Söhne, die Rizpa, die Tochter Ajas, dem Saul geboren hatte, und die fünf Söhne, die Michal, die Tochter Sauls, dem Adriël, dem Sohn Barsillais aus Mehola, geboren hatte.9 Er lieferte sie den Gibeonitern aus, die sie auf dem Berg vor dem Angesicht des Herrn hinrichteten; so kamen alle sieben auf einmal um. Sie wurden in den ersten Tagen der Ernte getötet, zu Beginn der Gerstenernte.
10
Rizpa, die Tochter Ajas, aber nahm Sackleinen und legte es für sich auf den Felsen, und (sie blieb dort) bei den Toten vom Beginn der Ernte, bis sich Wasser vom Himmel über die Toten ergoß. Sie ließ nicht zu, daß bei Tag die Vögel des Himmels und bei Nacht die Tiere des Feldes an sie herankamen.11 Als David erzählt wurde, was Rizpa, die Tochter Ajas und Nebenfrau Sauls, getan hatte,12 holte er die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan von den Bürgern von Jabesch-Gilead, die sie heimlich vom Marktplatz in Bet-Schean weggenommen hatten, wo die Philister sie aufgehängt hatten, als sie Israel am Gilboa schlugen.13 Er ließ also von dort die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan heraufbringen. Dann sammelte man die Gebeine der Hingerichteten ein14 und begrub sie zusammen mit den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonatan in Zela im Land Benjamin, im Grab von Sauls Vater Kisch. Man tat alles, was der König befohlen hatte, und Gott ließ sich daraufhin für das Land gnädig stimmen.

Die Helden Davids und ihre Taten

15 Wieder einmal kam es zum Krieg zwischen den Philistern und Israel. David zog mit seinen Leuten hinab. Als sie gegen die Philister kämpften, wurde David müde.16 Jischbi aus Nob, ein Rafaïter, dessen Bronze-Speer dreihundert Schekel wog und der mit einem neuen Schwert umgürtet war, sagte, er werde David erschlagen.17 Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, kam David zu Hilfe und schlug den Philister tot. Damals leisteten die Männer Davids ihm folgenden Schwur: Du wirst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, damit du nicht die Leuchte Israels auslöschst.18 Danach kam es bei Gob wieder zum Kampf mit den Philistern. Damals erschlug Sibbechai aus Huscha den Sippai, der zu den Rafaïtern gehörte.19 Als es wieder einmal bei Gob zum Kampf gegen die Philister kam, erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs aus Betlehem, den Goliat aus Gat, dessen Speer einem Weberbaum glich.20 Dann kam es noch einmal bei Gat zum Kampf. Da trat ein Mann von riesenhafter Größe auf; er hatte an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen, zusammen vierundzwanzig; auch er stammte von Rafa ab.21 Als er Israel verhöhnte, erschlug ihn Jonatan, der Sohn von Davids Bruder Schima.22 Diese vier stammten von Rafa aus Gat ab; sie fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.


Davids Dankgebet

22 1 David sang dem Herrn an dem Tag, als ihn der Herr aus der Gewalt all seiner Feinde und aus der Gewalt Sauls errettet hatte, folgendes Lied:
2
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,
3
mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Feste, meine Zuflucht, mein Helfer, der mich vor der Gewalttat rettet.
4
Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
5
Denn mich umfingen die Wellen des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens.
6
Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, über mich fielen die Schlingen des Todes.
7
In meiner Not rief ich zum Herrn und rief zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, mein Hilfeschrei (drang) zu seinen Ohren.
8
Da wankte und schwankte die Erde, die Grundfesten des Himmels erbebten. Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.
9
Rauch stieg aus seiner Nase auf, aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, glühende Kohlen sprühten aus von ihm.
10
Er neigte den Himmel und fuhr herab, zu seinen Füßen dunkle Wolken.
11
Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; er schwebte auf den Flügeln des Windes.
12
Er hüllte sich in Finsternis, in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt.
13
Von seinem Glanz flammten glühende Kohlen auf.
14
Da ließ der Herr den Donner vom Himmel her dröhnen, der Höchste ließ seine Stimme erschallen.
15
Er schoß seine Pfeile und streute sie, er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.
16
Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, die Grundfesten der Erde wurden entblößt durch das Drohen des Herrn, vor dem Schnauben seines zornigen Atems.
17
Er griff aus der Höhe herab und faßte mich, zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
18
Er entriß mich meinen mächtigen Feinden, die stärker waren als ich und mich haßten.
19
Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, doch der Herr wurde mein Halt.
20
Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
21
Der Herr hat mir vergolten, weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.
22
Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.
23
Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, weiche von seinen Gesetzen niemals ab.
24
Ich war vor ihm ohne Makel, ich nahm mich in acht vor der Sünde.
25
Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin und weil ich rein bin vor seinen Augen.
26
Gegen den Treuen zeigst du dich treu, an dem Aufrichtigen handelst du recht.
27
Gegen den Reinen zeigst du dich rein, doch falsch gegen den Falschen.
28
Dem bedrückten Volk bringst du Heil, doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.
29
Ja, du bist meine Leuchte, Herr. Der Herr macht meine Finsternis hell.
30
Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
31
Vollkommen ist Gottes Weg, das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.
32
Denn wer ist Gott als allein der Herr, wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?
33
Gott ist meine starke Burg, er gab mir meinen Weg ohne Hindernis frei.
34
Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, auf hohem Weg ließ er mich gehen.
35
Er lehrte meine Hände kämpfen, meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.
36
Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, dein Zuspruch machte mich groß.
37
Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, meine Knöchel wanken nicht.
38
Ich verfolge meine Feinde und vertilge sie, ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.
39
Ich vernichte sie, ich schlage sie nieder; sie können sich nicht mehr erheben, sie fallen und liegen unter meinen Füßen.
40
Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, hast (alle) in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben.
41
Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; ich konnte die vernichten, die mich hassen.
42
Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort.
43
Ich zermalme sie wie Staub auf der Erde, wie Unrat auf der Straße zertrete, zermalme ich sie.
44
Du rettest mich aus dem Streit meines Volkes, bewahrst mich als Haupt ganzer Völker. Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan.
45
Mir huldigen die Söhne der Fremde; sobald sie mich nur hören, gehorchen sie mir.
46
Die Söhne der Fremde schwinden dahin, sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.
47
Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! Der Gott, der Fels meines Heils, sei hoch erhoben;
48
denn Gott verschaffte mir Vergeltung und unterwarf mir die Völker.
49
Du hast mich meinen Feinden entführt, mich über meine Gegner erhoben, dem Mann der Gewalt mich entrissen.
50
Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen.
51
Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig.




2 Samuel (EUS) 17