ANSPRACHE 2010 4
4 Mit diesen Gedanken erteile ich voll Zuneigung und Wohlwollen den Apostolischen Segen, in den ich von Herzen auch Ihre Familien einschließe sowie alle, die in der Stadt und in der Provinz Rom und in ganz Latium leben und arbeiten.
Meine Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe, treue Mitarbeiter!
Es ist mir eine große Freude, euch anläßlich eurer Vollsammlung zu begegnen und euch die Empfindungen tiefer Dankbarkeit und herzlicher Anerkennung zum Ausdruck zu bringen für eure Arbeit im Dienst des Nachfolgers Petri bei seiner Aufgabe, die Brüder im Glauben zu stärken (vgl. Lc 22,32).
Ich danke Herrn Kardinal William Joseph Levada für sein Grußwort, in dem er die Themen in Erinnerung gerufen hat, mit denen sich die Kongregation derzeit befaßt, sowie die neuen Verantwortungen, die das Motu Proprio “Ecclesiae Unitatem” ihr anvertraut hat, durch das die Päpstliche Kommission »Ecclesia Dei« eng mit dem Dikasterium verbunden wurde.
Ich möchte nun einige Aspekte aufgreifen, die Sie, Herr Kardinal, erwähnt haben.
Zunächst möchte ich hervorheben, daß eure Kongregation durch ihre Bemühungen um die Treue zum Lehramt am Dienst der Einheit teilhat, der in besonderer Weise dem Papst anvertraut ist. Die Einheit ist nämlich in erster Linie Einheit des Glaubens, die sich auf das heilige Glaubensvermächtnis stützt, dessen erster Hüter und Verteidiger der Nachfolger Petri ist. Die Brüder im Glauben zu stärken, sie vereint zu halten im Bekenntnis des gekreuzigten und auferstandenen Christus ist für denjenigen, der auf dem Stuhl Petri sitzt, die erste und grundlegende Aufgabe, die ihm von Jesus anvertraut ist. Es ist ein unabdingbarer Dienst, von dem die Wirkkraft der Evangelisierungsarbeit der Kirche abhängt, bis zum Ende der Zeiten.
Der Bischof von Rom, an dessen »potestas docendi« eure Kongregation teilhat, ist stets angehalten zu verkündigen: »Dominus Iesus« - »Jesus ist der Herr«. Die »potestas docendi« bringt nämlich den Glaubensgehorsam mit sich, damit die Wahrheit, die Christus ist, auch weiterhin in ihrer Großartigkeit erglänze und alle Menschen sie in ihrer Unversehrtheit und Reinheit vernehmen mögen, auf daß es nur eine Herde gebe, vereint um den einen Hirten.
Zum gemeinsamen Glaubenszeugnis aller Christen zu gelangen ist daher zu allen Zeiten die Priorität der Kirche, um alle Menschen zur Begegnung mit Gott zu führen. In diesem Geiste vertraue ich insbesondere auf das Bemühen des Dikasteriums um die Überwindung der lehramtlichen Probleme, die in bezug auf die Erlangung der vollen Gemeinschaft mit der Kirche von seiten der Bruderschaft »St. Pius X.« noch bestehen.
5 Außerdem möchte ich meine Anerkennung zum Ausdruck bringen für das Bemühen um die volle Eingliederung von Gruppen und einzelnen Gläubigen, die vormals dem Anglikanismus angehörten, in das Leben der katholischen Kirche, gemäß den Normen der Apostolischen Konstitution Anglicanorum coetibus. Die treue Zustimmung dieser Gruppen zur Wahrheit, die von Christus empfangen wurde und vom Lehramt der Kirche dargelegt wird, steht keineswegs im Gegensatz zur ökumenischen Bewegung, sondern zeigt im Gegenteil deren letztendliches Ziel auf, das darin besteht, zur vollen und sichtbaren Einheit der Jünger des Herrn zu gelangen.
Im Rahmen des wertvollen Dienstes, den ihr dem Stellvertreter Christi leistet, möchte ich auch daran erinnern, daß die Kongregation für die Glaubenslehre im September 2008 die Instruktion Dignitas personae über einige Fragen der Bioethik veröffentlicht hat. Nach der Enzyklika Evangelium vitae des Dieners Gottes Johannes Paul II. im März 1995 stellt dieses lehramtliche Dokument, in dessen Mittelpunkt die Würde der Person steht, die in Christus und für Christus geschaffen ist, einen neuen festen Bezugspunkt in der Verkündigung des Evangeliums dar, in voller Kontinuität zur Instruktion Donum vitae, die von diesem Dikasterium im Februar 1987 veröffentlicht wurde.
Bei so heiklen und aktuellen Themen wie jenen, die die Fortpflanzung betreffen sowie die neuen Therapien, die die Manipulierung des Embryos oder des menschlichen Erbgutes mit sich bringen, hat die Instruktion in Erinnerung gerufen, daß »der sittliche Wert der biomedizinischen Wissenschaft abhängt von der unbedingten Achtung, die jedem Menschen in allen Momenten seines Daseins geschuldet ist, sowie vom Schutz der spezifischen Eigenart der personalen Akte, die das Leben weitergeben« (Instruktion Dignitas personae, 10). Auf diese Weise will das Lehramt der Kirche seinen Beitrag leisten zur Bildung der Gewissen nicht nur der Gläubigen, sondern aller, die die Wahrheit suchen und auf Argumente hören wollen, die vom Glauben, aber auch von der Vernunft herkommen. Wenn die Kirche moralische Bewertungen vorlegt für die biomedizinische Erforschung des menschlichen Lebens, folgt sie dabei nämlich sowohl dem Licht der Vernunft wie auch des Glaubens (vgl. ebd., 3), denn sie ist davon überzeugt, »daß das, was menschlich ist, vom Glauben nicht nur aufgenommen und geachtet, sondern auch gereinigt, erhoben und vervollkommnet wird« (ebd., 7).
In diesem Zusammenhang wird auch eine Antwort gegeben auf die weitverbreitete Denkweise, die den Glauben als Hindernis für die Freiheit und die wissenschaftliche Forschung darstellt, da er eine Ansammlung von Vorurteilen sei, die das objektive Verständnis der Wirklichkeit beeinträchtigen. Gegenüber dieser Einstellung, die dazu neigt, die Wahrheit durch den Konsens zu ersetzen - der labil und leicht zu manipulieren ist -, bietet der christliche Glaube einen glaubhaften Beitrag auch im ethisch-philosophischen Bereich: Er liefert keine vorgefaßten Lösungen für konkrete Probleme, wie die biomedizinischen Forschungen und Versuche, sondern unterbreitet verläßliche sittliche Einsichten, innerhalb derer die menschliche Vernunft richtige Lösungen suchen und finden kann.
Bestimmte Inhalte der christlichen Offenbarung werfen in der Tat Licht auf die bioethischen Probleme: der Wert des menschlichen Lebens, die Beziehungs- und Gesellschaftsdimension der Person, die Verbindung zwischen Vereinigung und Fortpflanzung in der Sexualität, die Zentralität der Familie, die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gründet. Diese in das Herz des Menschen eingeschriebenen Inhalte sind ebenfalls mittels der Vernunft verständlich als Elemente des natürlichen Sittengesetzes und können auch bei jenen Annahme finden, die sich nicht im christlichen Glauben wiedererkennen.
Das natürliche Sittengesetz ist nicht ausschließlich oder vorwiegend an ein Bekenntnis gebunden, auch wenn die christliche Offenbarung und die Erfüllung des Menschen im Geheimnis Christi seine Lehre in ganzer Fülle erleuchten und entfalten. Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt: »Das natürliche Sittengesetz drückt die ersten, wesentlichen Gebote aus, die das sittliche Leben regeln« (CEC 1955). Das natürliche Sittengesetz gründet in der menschlichen Natur und ist jedem vernunftbegabten Geschöpf zugänglich. So ist es die Grundlage, um in einen Dialog einzutreten mit allen Menschen, die die Wahrheit suchen, sowie mit der zivilen und säkularen Gesellschaft im allgemeinen. Dieses Gesetz, das in das Herz eines jeden Menschen eingeschrieben ist, berührt einen der wesentlichen Punkte der Rechtsauffassung und appelliert an das Gewissen der Gesetzgeber ebenso wie an ihre Verantwortung.
Indem ich euch ermutige, euren anspruchsvollen und wichtigen Dienst fortzusetzen, möchte ich euch auch bei dieser Gelegenheit meine geistliche Nähe zum Ausdruck bringen und erteile euch allen als Unterpfand der Zuneigung und Dankbarkeit den Apostolischen Segen.
Herr Oberbürgermeister,
lieber Herr Kardinal, lieber Herr Erzbischof,
lieber Herr Weihbischof,
6 liebe Bürgerinnen und Bürger von Freising,
liebe Freunde!
Es ist für mich ein bewegender Augenblick, nun auch in rechtlicher Form ein Freisinger geworden zu sein, und so in einer neuen und sehr weitreichenden und tiefgehenden Art zu dieser Stadt zu gehören, der ich mich von innen her so zugehörig fühle. Ich kann dafür nur ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sagen. Das ist eine Freude, die mich nun begleitet und die bei mir bleibt. In der Biographie meines Lebens - in der Biographie meines Herzens, wenn ich so sagen darf - spielt die Stadt Freising eine ganz besondere Rolle. In ihr habe ich Formung empfangen, die mein Leben seither bestimmt. So ist Freising in mir und ich in Freising immer irgendwie gegenwärtig. Und daß ich - wie Sie, Herr Oberbürgermeister gesagt haben - den Freisinger Mohren und den Bären in mein Wappen hineingenommen habe, zeigt ja auch der ganzen Welt, wie sehr ich mit Freising zusammengehöre. Daß ich nun auch von Rechts wegen Bürger von Freising bin, krönt das und freut mich von Herzen.
Bei einem solchen Anlaß steigt ein ganzer Bilderbogen von Erinnerungen in mir auf. Sie haben einiges davon ja schon angedeutet, lieber Herr Oberbürgermeister. Ein paar Tupfen daraus darf ich heraufholen. Da ist zuerst der 3. Januar 1946. Nach längerem Warten war es endlich so weit, daß das Freisinger Seminar die Tore für die Heimkehrer öffnen konnte. Es war zwar noch immer Lazarett für ehemalige Kriegsgefangene, aber wir konnten nun anfangen; es war ein Augenblick, der einen Einschnitt in das Leben bedeutete: nun auf dem Weg zu sein, auf den wir uns berufen wußten. Von heute her gesehen, haben wir sehr altmodisch und ohne Komfort gelebt: So waren wir in Schlafsälen, Studiersälen, alles dieses, aber wir waren glücklich, nicht nur weil wir den Nöten und Drohungen des Krieges und der Naziherrschaft endlich entronnen waren, sondern weil wir nun frei waren und vor allem weil wir auf dem Weg waren, zu dem wir uns gerufen wußten. Wir wußten, Christus war stärker als die Tyrannei, als die Macht der Nazi-Ideologie und ihre Unterdrückungsmechanismen. Wir wußten, Christus gehört die Zeit und die Zukunft; und wir wußten, daß er uns gerufen hat und daß er uns brauchte, daß wir gebraucht wurden. Wir wußten, daß die Menschen dieser veränderten Zeit auf uns warteten, auf Priester warteten, die mit einem neuen Elan des Glaubens kamen, um das lebendige Haus Gottes zu bauen. Ich muß bei dieser Gelegenheit auch ein kleines Loblied auf die alte Hochschule singen, zu der ich ja zuerst als Student und dann als Dozent gehört habe. Da waren durchaus solide Gelehrte, auch einige von internationalem Ruf, aber das Wichtige - denke ich mir - war, daß es nicht nur Gelehrte, sondern Lehrer waren, Menschen, die nicht Rosinen aus ihrer Spezialisierung dargeboten haben, sondern denen es darum ging, den Studenten das Wesentliche, das gesunde Brot darzureichen, das sie brauchten, um Glaube von innen zu empfangen. Und es war wichtig, daß wir - wenn ich jetzt wir sagen darf - uns nicht als einzelne Spezialisten fühlten, sondern als Teil eines Ganzen; daß jeder an dem Ganzen der Theologie arbeitete; daß aus unserem Tun die Logik des Glaubens als Einheit sichtbar werden und so die Fähigkeit wachsen mußte, die Vernunft unseres Glaubens anzugeben, wie der heilige Petrus sagt (1 Petr 3,15), ihn weiterzugeben in eine neue Zeit, in neue Herausforderungen hinein.
Das zweite Bild, das ich aufgreifen möchte, ist der Tag der Priesterweihe. Immer war der Dom die Mitte unseres Lebens, so sehr wie wir im Priesterseminar Familie waren, Vater Höck uns wirklich zur Familie gemacht hat. Der Dom war die Mitte und ist es in dem unvergeßlichen Tag der Priesterweihe für das ganze Leben geworden. Drei Augenblicke haben sich mir besonders eingeprägt. Da ist zunächst das am Boden hingestreckt Liegen während der Allerheiligenlitanei. Man wird sich noch mal da liegend seiner ganzen Armseligkeit bewußt und fragt: Bin ich eigentlich wirklich fähig dazu? Und zugleich ertönen die Namen aller Heiligen die Geschichte hindurch und das Bitten der ganzen gläubigen Gemeinde: „Erhöre uns; hilf ihnen.“ So wächst das Bewußtsein: Ja, ich bin schwach und unzulänglich, aber ich bin ja nicht allein, andere sind mit mir, die ganze Gemeinschaft der Heiligen ist mit mir, sie geleiten mich, und so kann ich diesen Weg gehen und anderen Weggefährte und Wegführer werden. Das zweite, die Handauflegung durch den greisen, ehrwürdigen Kardinal Faulhaber - der tief und eindrücklich die Hand mir aufgelegt hat, uns allen - und das Bewußtsein, daß dabei der Herr die Hand auf mich legt, sagt: Du gehörst mir, du bist nicht einfach dein eigen, ich will dich, du stehst in meinem Dienst. Aber das Wissen auch, daß diese Handauflegung Gnade ist; daß sie nicht nur Pflicht schafft, sondern vor allen Dingen Geschenk ist; daß Er mit mir ist und daß seine Liebe mich deckt und geleitet. Dann war da noch der alte Ritus, durch den die Bußgewalt eigens übertragen wurde, der damit begann, daß der Bischof mit Worten des Herrn sagte: „Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern Freunde“. Und ich wußte - wir wußten -, das ist nicht nur ein Zitat aus Johannes 15, das ist ein aktuelles Wort, das der Herr jetzt zu mir spricht. Er nimmt mich als Freund an; in dieser Freundschaft stehe ich; er hat mir sein Vertrauen geschenkt, und in dieser Freundschaft kann ich wirken und andere zu Freunden Christi machen.
Das dritte Bild - Sie haben darauf angespielt, Herr Oberbürgermeister: Ich durfte ja noch dreieinhalb unvergeßliche Jahre mit meinen Eltern hinten im Lerchenfeldhof verbringen und so noch einmal ganz daheim sein. Diese letzten dreieinhalb Jahre mit meinen Eltern sind für mich ein ganz großes Geschenk und haben mir Freising wirklich zum Zuhause gemacht. Ich denke an die Feiern, wie wir Weihnachten miteinander begangen haben, Ostern, Pfingsten; wie wir miteinander in die Wies hinausgewandert sind, in den Wald gegangen sind, um Tannen und Zweige und Moos für die Krippe zu holen, und wie wir in den Isarauen gewandert sind. So ist dieses Freising uns richtig Heimat geworden und bleibt als Heimat in meinem Herzen.
Heute liegt vor den Toren von Freising der Flughafen München. Wer in München landet oder auch einsteigt, der sieht die Domtürme von Freising, sieht den mons doctus und kann vielleicht etwas von seiner Geschichte und von seiner Gegenwart ahnen. Freising hat ja schon immer den weiten Blick auf die ganze Alpenkette hin; durch den Flughafen ist es gleichsam ganz weltläufig und weltoffen geworden. Und doch möchte ich sagen: Der Dom mit seinen Türmen weist in eine Höhe, die höher und anders ist als die Höhe, in die wir mit den Flugzeugen aufsteigen, die eigentliche Höhe, die Höhe Gottes, aus der die Liebe kommt, die uns wahres Menschsein schenkt. Er weist nicht nur in die Höhe Gottes, die uns bildet und uns die Wege zeigt. Er weist auch in die Weite, und dies nicht nur weil in dem Dom Jahrhunderte des Glaubens und Betens eingeborgen sind, die ganze Gemeinschaft der Heiligen in ihm gleichsam da ist, alle, die vor uns geglaubt, gebetet, gelitten, sich gefreut haben. Er weist überhaupt in die große Weite aller Glaubenden aller Zeiten hinein und zeigt so auch eine Weite, die über die Globalisierung hinausgeht, weil sie nämlich in der Unterschiedenheit, ja Gegensätzlichkeit der Kulturen und der Herkünfte die Kraft der inneren Einheit schenkt - das schenkt, was uns einen kann, die einende Kraft des Geliebtseins von Gott selbst. So bleibt Freising für mich auch selber eine Wegweisung. Ich möchte am Schluß noch einmal für die große Ehre danken, die Sie mir schenken, auch der Blaskapelle, die richtig bayerische Kultur hier präsent macht. Mein Wunsch - meine Bitte - ist, daß der Herr auch weiterhin diese Stadt segnen und Unsere Liebe Frau vom Freisinger Dom sie beschützen möge, daß Freising auch künftig eine Stätte gläubigen und fröhlichen menschlichen Lebens sein möge. Vielen Dank!
Synagoge zu Rom »›Der Herr hat an ihnen Großes getan.‹
7 Ja, Großes hat der Herr an uns getan.
Da waren wir fröhlich« (Ps 126).
»Seht doch, wie gut und schön ist es,
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen!« (Ps 133).
Herr Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde von Rom,
Herr Präsident der Vereinigung der Jüdischen Gemeinden Italiens,
Herr Präsident der Jüdischen Gemeinde von Rom,
meine Herren Rabbiner,
verehrte Obrigkeiten,
liebe Freunde, Brüder und Schwestern!
1. Zu Beginn der Begegnung in der Großen Synagoge der Juden von Rom legen uns die Psalmen, die wir gehört haben, die echte geistige Haltung nahe, um diesen besonderen und freudigen Augenblick der Gnade zu erleben: das Lob an den Herrn, der große Dinge an uns getan hat, der uns mit seinem Hèsed, seiner barmherzigen Liebe, hier zusammengeführt hat, und der Dank dafür, daß er uns das Geschenk gewährt hat, uns hier gemeinsam einzufinden, um die Bande, die uns verbinden, zu festigen und weiter auf dem Weg der Versöhnung und Brüderlichkeit voranzugehen. Ich möchte vor allem Ihnen, Herr Oberrabbiner Dr. Riccardo Di Segni, für die an mich ausgesprochene Einladung und für die bedeutsamen Worte, die Sie an mich gerichtet haben, meinen herzlichen Dank aussprechen. Ich danke den Präsidenten der Vereinigung der Jüdischen Gemeinden Italiens, Rechtsanwalt Renzo Gattegna, und der Jüdischen Gemeinde Roms, Herrn Riccardo Pacifici, für die freundlichen Worte, die sie soeben an mich gerichtet haben. Meine Gedanken gelten den Obrigkeiten und allen Anwesenden und in besonderer Weise der Jüdischen Gemeinde Roms und allen, die dazu beigetragen haben, daß dieser Augenblick der Begegnung und Freundschaft, den wir jetzt erleben, möglich werden konnte.
8 Als mein verehrter Vorgänger Johannes Paul II. als Christ und Papst zum ersten Mal zu euch kam, wollte er vor fast 24 Jahren einen entscheidenden Beitrag zur Festigung der guten Beziehungen zwischen unseren Gemeinschaften leisten, um jedes Unverständnis und Vorurteil zu überwinden. Mein Besuch fügt sich in diesen vorgezeichneten Weg ein, um ihn zu bestätigen und zu festigen. Mit Gefühlen großer Herzlichkeit weile ich unter euch, um euch die Wertschätzung und Liebe zu bekunden, die der Bischof und die Kirche von Rom sowie auch die gesamte katholische Kirche gegenüber dieser Gemeinde und den jüdischen Gemeinden in der ganzen Welt hegen.
2. Die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils stellte für die Katholiken einen festen Bezugspunkt dar, auf den sie sich in ihrer Haltung und in den Beziehungen zum jüdischen Volk stets beziehen konnten, sie signalisierte eine neue, wichtige Etappe. Das Konzilsereignis hat dem Bemühen, einen unwiderruflichen Weg des Dialogs, der Brüderlichkeit und der Freundschaft einzuschlagen, einen entscheidenden Impuls gegeben; einen Weg, der sich in diesen 40 Jahren durch wichtige und bedeutsame Schritte und Gesten vertieft und entwickelt hat; darunter möchte ich nochmals den historischen Besuch meines verehrten Vorgängers hier an diesem Ort am 13. April 1986 erwähnen; weiter seine zahlreichen Begegnungen mit jüdischen Vertretern auch während seiner internationalen Apostolischen Reisen; die Pilgerfahrt ins Heilige Land im Jubiläumsjahr 2000; die Dokumente des Heiligen Stuhls, die nach der Erklärung Nostra Aetate wertvolle Orientierung für eine positive Entwicklung in den Beziehungen zwischen Katholiken und Juden geboten haben. Auch ich wollte in diesen Jahren meines Pontifikats meine Nähe und Liebe zum Volk des Bundes zeigen. Ich bewahre lebendig in meinem Herzen alle Momente der Pilgerreise ins Heilige Land, die ich zu meiner Freude im Mai des vergangenen Jahres unternehmen konnte, sowie auch die vielen Begegnungen mit jüdischen Gemeinden und Organisationen, besonders in den Synagogen von Köln und New York.
Darüber hinaus hat es die Kirche nicht versäumt, die Fehler ihrer Söhne und Töchter zu beklagen, und hat um Verzeihung für alles gebeten, was in irgendeiner Weise der Geißel des Antisemitismus und Antijudaismus Vorschub geleistet haben kann (vgl. Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, Wir erinnern: Eine Reflexion zur Shoah, 16. März 1998). Mögen diese Wunden für immer heilen können! Da kommt mir wieder das von Kummer erfüllte Gebet in den Sinn, das Papst Johannes Paul II. am 26. März 2000 an der Klagemauer gesprochen hat und das wahr und aufrichtig in der Tiefe unseres Herzens widerhallt: »Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen: Wir sind zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, daß echte Brüderlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes.«
3. Der Gang der Zeit läßt uns im 20. Jahrhundert eine für die Menschheit wahrlich tragische Epoche erkennen: blutige Kriege, die wie niemals zuvor Zerstörung, Tod und Schmerz gesät haben; schreckliche Ideologien, deren Wurzel die Vergötterung des Menschen, der Rasse, des Staates war und die einmal mehr den Bruder dazu gebracht haben, den Bruder zu töten. Das einzigartige und erschütternde Drama der Shoah stellt gewissermaßen den Gipfel eines Weges des Hasses dar, der entsteht, wenn der Mensch seinen Schöpfer vergißt und sich selbst in den Mittelpunkt des Universums stellt. Wie ich am 28. Mai 2006 bei meinem Besuch im Konzentrationslager Auschwitz, der noch tief in mein Gedächtnis eingeprägt ist, gesagt habe: »Die Machthaber des Dritten Reiches wollten das jüdische Volk als ganzes zertreten«, und »im tiefsten wollten sie mit dem Austilgen dieses Volkes den Gott töten, der Abraham berufen, der am Sinai gesprochen und dort die bleibend gültigen Maße des Menschseins aufgerichtet hat« (Ansprache im Lager Auschwitz-Birkenau; in O.R. dt., Nr. 22, 2.6.2006, S. 7).
Wie könnte man an diesem Ort nicht an die römischen Juden erinnern, die aus diesen Häusern vor diese Mauern gezerrt und mit schrecklicher Qual in Auschwitz getötet wurden? Wie ist es möglich, ihre Gesichter, ihre Namen, die Tränen, die Verzweiflung von Männern, Frauen und Kindern zu vergessen? Die Vernichtung des Volkes des Bundes Mose, die in Europa unter der nazistischen Herrschaft zunächst angekündigt und dann systematisch geplant und durchgeführt wurde, hat an jenem Tag tragischerweise auch Rom erreicht. Leider blieben viele gleichgültig, aber viele, auch unter den italienischen Katholiken, reagierten, gestärkt durch den Glauben und die christliche Lehre, mutig und öffneten die Arme, um den verfolgten und fliehenden Juden zu helfen, oft unter Gefahr für ihr eigenes Leben. Sie verdienen ewige Dankbarkeit. Auch der Apostolische Stuhl entfaltete damals eine Hilfstätigkeit, oft verborgen und diskret.
Die Erinnerung an diese Ereignisse muß uns dazu anspornen, die Bande, die uns einen, zu stärken, damit immer mehr das Verständnis, der Respekt und die gegenseitige Annahme wachsen.
4. Unsere geistliche Nähe und Brüderlichkeit finden in der Heiligen Schrift - in hebräisch Sifre Qodesh oder »Bücher der Heiligkeit« - ihr solides, ewiges Fundament, aufgrund dessen wir uns beständig vor unsere gemeinsamen Wurzeln, vor unsere gemeinsame Geschichte und das reiche geistliche Erbe gestellt sehen. Die Kirche, Gottesvolk des Neuen Bundes, entdeckt, wenn sie ihr eigenes Mysterium betrachtet, ihren tiefen Zusammenhang mit den Juden, die vor allen anderen vom Herrn auserwählt sind, sein Wort anzunehmen (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche CEC 839). »Im Unterschied zu den anderen nichtchristlichen Religionen ist der jüdische Glaube schon Antwort auf die Offenbarung Gottes im Alten Bund. Das jüdische Volk besitzt ›die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihm ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus‹ (Rm 9,4-5), denn ›unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt‹ (Rm 11,29)« (ebd.).
5. Aus unserem gemeinsamen Erbe von Gesetz und Propheten ergeben sich zahlreiche Implikationen. Ich will einige nennen: vor allem die Solidarität, die die Kirche und das jüdische Volk »in ihrer eigenen geistlichen Identität« aneinanderbindet und den Christen Gelegenheit bietet, »einen neuen Respekt für die jüdische Auslegung des Alten Testaments« zu fördern (vgl. Päpstliche Bibelkommission, Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel, 2001); die zentrale Bedeutung des Dekalogs als gemeinsame ethische Botschaft von ewiger Gültigkeit für Israel, die Kirche, die Nichtglaubenden und die ganze Menschheit; der Einsatz, um das Reich des Höchsten vorzubereiten bzw. zu verwirklichen in der Sorge für die Schöpfung, die Gott dem Menschen anvertraut hat, damit er sie verantwortungsvoll bebaue und hüte (vgl. Gn 2,15).
6. Der Dekalog - das »Zehnwort« oder die Zehn Gebote (vgl. Ex 20,1-17 Dt 5,1-21) -, der aus der Thora des Mose stammt, stellt eine Fackel der Ethik, der Hoffnung und des Dialogs dar, einen Polarstern des Glaubens und der Moral des Gottesvolkes, und er erleuchtet und leitet auch den Weg der Christen. Er ist ein Leuchtfeuer und eine Lebensnorm in der Gerechtigkeit und Liebe, eine ethische »Magna Charta« für die ganze Menschheit. Die »Zehn Worte« werfen Licht auf das, was gut und böse, wahr und falsch, gerecht und ungerecht ist, auch gemäß dem rechten Gewissen jeder menschlichen Person. Jesus selbst hat es mehrfach wiederholt, indem er unterstrich, daß ein eifriger Einsatz auf dem Weg der Gebote nötig sei: »Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote« (Mt 19,17). Aus dieser Sicht gibt es verschiedene Felder der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Zeugnisses. Ich möchte an drei für unsere Zeit besonders wichtige Punkte erinnern.
Die »Zehn Worte« fordern, den einzigen Herrn anzuerkennen, gegen die Versuchung, sich andere Götter zu schaffen, goldene Kälber herzustellen. In unserer Welt kennen viele Menschen Gott nicht oder halten ihn für überflüssig, ohne Bedeutung für ihr Leben; so sind andere und neue Götter geschaffen worden, und der Mensch verneigt sich vor ihnen. In unserer Gesellschaft die Öffnung für die transzendente Dimension wieder zu wecken, den einzigen Gott zu bezeugen, ist ein wertvoller Dienst, den Juden und Christen gemeinsam anbieten können und müssen.
Die »Zehn Worte« fordern die Achtung und den Schutz des Lebens gegen jede Ungerechtigkeit und Ausnutzung, indem sie den Wert jeder menschlichen Person, geschaffen nach dem Bild und Gleichnis Gottes, anerkennen. Wie oft werden noch, in jedem Teil der Erde, nah und fern die Würde, die Freiheit und die Menschenrechte mit Füßen getreten! Gemeinsam den höchsten Wert des Lebens gegen jeden Egoismus zu bezeugen ist ein wichtiger Beitrag zu einer Welt, in der Gerechtigkeit und Frieden herrschen sollen - der »Shalom«, der von Gesetzgebern, Propheten und Weisen Israels angekündigt worden ist.
9 Die »Zehn Worte« fordern, die Heiligkeit der Familie zu bewahren und zu fördern, in der das persönliche und gegenseitige, treue und endgültige »Ja« des Mannes und der Frau den Raum für die Zukunft, für die echte Menschlichkeit beider erschließt und sich gleichzeitig dem Geschenk neuen Lebens öffnet. Bezeugen, daß die Familie weiterhin die wesentliche Zelle der Gesellschaft und der grundlegende Ort ist, an dem die menschlichen Tugenden gelernt und ausgeübt werden, ist ein wertvoller Dienst der für die Gestaltung einer Welt mit einem menschlicheren Antlitz angeboten werden muß.
7. Wie Mose im Shemà lehrt (vgl. Dt 6,5 Lv 19,34) und Jesus im Evangelium bestätigt (vgl. Mc 12,19-31), lassen sich alle Gebote in der Liebe zu Gott und in der Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten zusammenfassen. Diese Regel verpflichtet Christen und Juden, heute eine besondere Großzügigkeit gegenüber den Armen, Frauen und Kindern, Fremden, Kranken, Schwachen, Notleidenden zu üben. In der jüdischen Tradition gibt es einen wunderbaren Satz der Väter Israels: »Simon der Gerechte pflegte zu sagen, die Welt gründet sich auf drei Dinge: die Thora, den Kult und die Werke der Barmherzigkeit« (Aboth 1,2). Mit der Ausübung der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit sind Juden und Christen dazu gerufen, das kommende Reich des Höchsten zu verkünden und von ihm Zeugnis zu geben, dafür zu beten und jeden Tag voller Hoffnung zu wirken.
8. In diese Richtung können wir gemeinsam Schritte unternehmen im Bewußtsein der zwischen uns bestehenden Unterschiede, aber ebenso der Tatsache, daß, wenn es uns gelingt, unsere Herzen und unsere Hände zu vereinen, um auf den Ruf des Herrn zu antworten, sein Licht näher kommen wird, um alle Völker der Erde zu erleuchten. Der Weg, den wir in den vergangenen 40 Jahren mit dem Gemeinsamen Internationalen katholisch-jüdischen Komitee und in den letzten Jahren auch mit der Gemischten Kommission des Heiligen Stuhls und des Israelischen Oberrabbinates zurückgelegt haben, ist ein Zeichen des gemeinsamen Willens, den offenen und ehrlichen Dialog fortzusetzen. Gerade morgen wird die Gemischte Kommission ihr neuntes Treffen hier in Rom abhalten, und zwar zum Thema »Die katholische und jüdische Lehre über die Schöpfung und die Umwelt«; wir wünschen ihnen einen erfolgreichen Dialog über ein so wichtiges und aktuelles Thema.
9. Christen und Juden haben großenteils ein gemeinsames geistliches Erbe, sie beten zum selben Herrn, haben die gleichen Wurzeln, kennen sich aber oft gegenseitig viel zu wenig. Es liegt also an uns, als Antwort auf den Ruf Gottes dafür zu arbeiten, daß der Raum des Dialogs, des gegenseitigen Respekts, des Wachsens in der Freundschaft, des gemeinsamen Zeugnisses angesichts der Herausforderungen unserer Zeit immer offen bleibt; sie fordern uns dazu auf, für das Wohl der Menschheit zusammenzuarbeiten, in dieser von Gott, dem Allmächtigen und Barmherzigen, geschaffenen Welt.
10. Schließlich ein eigenes Wort zu dieser unserer Stadt Rom, wo, wie Papst Johannes Paul II. gesagt hat, seit fast 2000 Jahren die katholische Gemeinde mit ihrem Bischof und die jüdische Gemeinschaft mit ihrem Oberrabbiner leben; dieses Zusammenleben soll von einem Wachsen in der geschwisterlichen Liebe belebt sein, das sich auch in immer engerer Zusammenarbeit ausdrückt, um einen wertvollen Beitrag für die Lösung der Probleme und Schwierigkeiten anzubieten, die es zu meistern gilt.
Ich erbitte vom Herrn das kostbare Geschenk des Friedens in der ganzen Welt, vor allem im Heiligen Land. Auf meiner Pilgerfahrt im vergangenen Mai habe ich in Jerusalem an der Klagemauer zu Ihm, der alles vermag, gebetet: »Sende deinen Frieden ins Heilige Land, in den Nahen Osten, in die ganze Menschheitsfamilie; bewege die Herzen derer, die deinen Namen anrufen, damit sie demütig den Weg der Gerechtigkeit und des Erbarmens gehen« (Gebet an der westlichen Klagemauer von Jerusalem, 12. Mai 2009)
Erneut erhebe ich zu ihm meinen Dank und mein Lob für diese unsere Begegnung und bitte ihn, unsere Brüderlichkeit zu stärken und unsere Eintracht noch mehr zu festigen.
Zum Abschluß sprach der Papst auf Hebräisch den Psalm 117:
[“Lobet den Herrn, alle Völker,
preist ihn, alle Nationen!
Denn mächtig waltet über uns seine Huld,
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Halleluja!” ]
10
Verehrte Freunde!
Herzlich begrüße ich alle Mitglieder eurer ökumenischen Delegation, die zum Fest des hl. Henrik nach Rom gekommen sind. Es handelt sich diesmal um den 25. Jahrestag eures jährlichen Besuches in Rom. Daher erinnere ich mit Dankbarkeit daran, wie diese Begegnungen in bedeutsamer Weise zur Festigung der Beziehungen unter den Christen in eurem Land beigetragen haben.
»Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich die katholische Kirche unumkehrbar dazu verpflichtet, den Weg der Suche nach der Ökumene einzuschlagen und damit auf den Geist des Herrn zu hören, der uns lehrt, aufmerksam die ›Zeichen der Zeit‹ zu lesen« (Ut unum sint UUS 3). Das ist der Weg, für den sich die Kirche seit dieser Zeit mit voller Überzeugung entschieden hat. Die Kirchen des Ostens und des Westens, deren beider Traditionen in eurem Land vertreten sind, teilen eine reale, wenn auch noch unvollkommene Gemeinschaft.
Das ist ein Grund, die Probleme der Vergangenheit zu bedauern, aber es ist sicher auch Antriebskraft für immer größere Bemühungen um Verständigung und Versöhnung, so daß unsere brüderliche Freundschaft und unser brüderlicher Dialog in der vollkommenen, sichtbaren Einheit in Jesus Christus Frucht tragen kann.
In Ihrem Grußwort haben Sie die vor zehn Jahren unterzeichnete Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre erwähnt, die ein konkretes Zeichen der wiederentdeckten Brüderlichkeit zwischen Lutheranern und Katholiken ist. In diesem Zusammenhang möchte ich die jüngste Arbeit des nordisch-lutherisch/katholischen Dialogs in Finnland und Schweden über Fragen, die aus der Gemeinsamen Erklärung hervorgehen, besonders erwähnen. Es ist sehr zu hoffen, daß der aus diesem Dialog entstehende Text ein positiver Beitrag zu jenem Weg sein möge, der zur Wiederherstellung unserer verlorenen Einheit führen wird.
Noch einmal möchte ich meine Dankbarkeit für eure Ausdauer in diesen 25 Jahren der gemeinsamen Pilgerschaft zum Ausdruck bringen. Sie bezeugt eure Achtung für den Nachfolger Petri wie auch euren aufrichtigen Glauben und euren Wunsch nach Einheit durch den brüderlichen Dialog. Es ist meine flehentliche Bitte, daß die verschiedenen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die ihr vertretet, auf diesen Sinn der Brüderlichkeit aufbauen können, während wir gemeinsam unsere Pilgerschaft fortsetzen. Auf euch und alle, die eurer pastoralen Sorge anvertraut sind, rufe ich von Herzen den reichen Segen des allmächtigen Gottes herab.
ANSPRACHE 2010 4