ANSPRACHE 2005 111
Herr Botschafter!
Mit Freude heiße ich Sie im Vatikan willkommen und nehme das Beglaubigungsschreiben entgegen, mit dem Sie zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter des Königreichs Dänemark beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte und die Grüße, die Sie von Königin Margrethe II. überbracht haben. Bitte übermitteln Sie Ihrer Majestät meine hochachtungsvollen und guten Wünsche und versichern Sie sie meines Gebets für das Wohlergehen Ihrer Nation.
Seit 1982 stehen der Heilige Stuhl und Dänemark in offiziellen diplomatischen Beziehungen zueinander, was zu einem vielversprechenden Maß an Kontakten und Zusammenarbeit im Dienst des Friedens und der Gerechtigkeit vor allem in der Dritten Welt geführt hat. Hinsichtlich dieser Tatsache freut es mich, daß Ihr Land nach wie vor einen äußerst großzügigen Einsatz beim Abbau der Armut in aller Welt und bei der Förderung der Entwicklung auf internationaler Ebene zeigt. Der Heilige Stuhl weiß die Bedeutung zu schätzen, die die dänische Regierung dem Erreichen der »Millennium Development Goals« beimißt, insbesondere im Hinblick auf den Beitrag reicherer Staaten, die 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts dem internationalen Hilfsfonds zukommen lassen sollen. Ich möchte Sie in jeder Weise ermutigen, diesen Weg zu einer gerechteren Verteilung globaler Ressourcen zielstrebig weiterzugehen, und ich hoffe inständig, daß viele andere Nationen von der Führungsrolle, die Ihr Land in dieser Hinsicht übernommen hat, inspiriert werden mögen.
Neben der materiellen Armut unserer Brüder und Schwestern in den Entwicklungsländern bestehen auch noch andere Formen der Entbehrung, die in der modernen Gesellschaft Anlaß zur Sorge geben. In Dänemark gibt es wie in zahlreichen weiteren europäischen Ländern zur Zeit viele Debatten über Fragen, die mit der Einwanderung zusammenhängen. Ich möchte das dänische Volk bestärken, die Zuwanderer in seiner Mitte aufzunehmen, und ich bin auch zuversichtlich, daß diejenigen, die in Dänemark ein neues Zuhause gefunden haben, die Werte und Empfindungen ihres Gastlandes achten werden. Das Zusammenleben verschiedener Völker verlangt von jeder Gruppe, auf ausgewogene Weise die eigene Identität geltend zu machen und der Identität der anderen Raum zu geben (vgl. Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2005, 2), und ich weiß, daß Ihre Regierung erkennt, wie wichtig es ist, diese unterschiedlichen Elemente miteinander in Einklang zu bringen. Ich hoffe, daß die verschiedenen Gruppen, aus denen sich die dänische Gesellschaft zusammensetzt, auch weiterhin friedlich zusammenleben und anderen Nationen ein Vorbild sein mögen für die gegenseitige Bereicherung, die Gastländer und Einwanderer füreinander darstellen können.
Ganz besonders wichtig ist diese Zusammenarbeit in den Bereichen der Ökumene und des interreligiösen Dialogs. Auch wenn die katholische Gemeinschaft in Dänemark lediglich einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung umfaßt, versichere ich Ihnen, daß sie danach verlangt, zu diesen wichtigen Initiativen ihren Teil beizutragen. Ich hoffe inständig, daß der ökumenische Dialog mit der Lutherischen Staatskirche von nun an bedeutende Fortschritte machen wird, und ich bin zuversichtlich, daß Sie alles tun werden, was in Ihrer Macht steht, um ihn zu unterstützen. Darüber hinaus gewinnt im Hinblick auf das Phänomen der Einwanderung der interreligiöse Dialog zunehmend an Bedeutung. Die katholische Kirche ist bemüht, ihre große Erfahrung und Kompetenz auf diesem Gebiet zur Verfügung zu stellen, um die gegenseitige Achtung und das Einvernehmen unter den Anhängern der verschiedenen religiösen Traditionen Ihres Landes zu fördern.
Wie weite Teile Europas, so hat auch die dänische Gesellschaft heute eine zunehmend säkulare Weltanschauung. Die Kirche hat das Recht und die Pflicht, auf die Gefahren hinzuweisen, die sich ergeben, wenn die göttliche Herkunft und Bestimmung des Menschen ignoriert oder geleugnet wird. Die nunmehr tausendjährige christliche Glaubenstradition Ihres Landes hat es zu dem gemacht, was es heute ist. Die Grundsätze, die die westliche Zivilisation geprägt haben, entspringen der ihr zugrundeliegenden Weltanschauung, die der christliche Glauben verkündet. Wir dürfen nicht vergessen, daß ihre Verbindlichkeit nicht auf bloßem Konsens gründet, sondern auf göttlicher Offenbarung.
Daher ist es notwendig, alle aufkommenden gesellschaftlichen Neuentwicklungen eingehend zu untersuchen, auch wenn sie allgemeine Zustimmung erhalten oder vielversprechend zu sein scheinen. Die Verteidigung des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod beispielsweise und die Stabilität des Ehe- und Familienlebens sind Werte, die in jeder Gesellschaft geschützt werden müssen, wie laut auch immer die Kräfte sich zu Wort melden mögen, die sie zu untergraben versuchen. Sie gehören zur objektiven sittlichen Ordnung und können nie verworfen werden, ohne dabei das Gemeinwohl ernsthaft zu gefährden. Gleichermaßen sollten wissenschaftliche und technologische Fortschritte stets nach gesunden ethischen Kriterien beurteilt werden, und nichts, was die dem Menschen innewohnende Würde verletzt, sollte jemals toleriert werden. Nur wenn wir an diesen unveränderlichen Wahrheiten festhalten, kann die Gesellschaft die Bedingungen schaffen, unter denen die Menschheit wachsen und gedeihen kann.
Exzellenz, ich bin zuversichtlich, daß die diplomatische Mission, die Sie heute antreten, die bereits fruchtbaren Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Ihrem Land weiterhin stärken wird. Ich versichere Ihnen, daß die verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie stets bereitwillig ihre Hilfe und Unterstützung bei der Ausübung Ihres Amtes anbieten werden. Mit meinen aufrichtigen guten Wünschen erbitte ich für Sie, Ihre Angehörigen und das ganze dänische Volk Gottes reichen Segen.
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Frau Botschafter!
Frau Botschafter! Mit Freude heiße ich Sie im Vatikan willkommen und nehme das Beglaubigungsschreiben entgegen, mit dem Sie zur außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafterin der Republik Südafrika beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die Grüße, die Sie im Namen Seiner Exzellenz, Präsident Thabo Mbeki, übermitteln und die ich gerne mit guten Wünschen und meinem Gebet für ihn und die Bevölkerung Südafrikas erwidere.
Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1994 hat der Heilige Stuhl den Wandel Ihres Landes und seine erfolgreichen Bemühungen, eine integrierte, stabile und pluralistische Gesellschaft aufzubauen, aufmerksam verfolgt. Obwohl immer noch Probleme zu bewältigen sind, hat die Realität des neuen Südafrikas verdientermaßen Beifall und Bewunderung gefunden. Die gleiche politische Verständigungsbereitschaft und administrative Reife, die den friedlichen Übergang zu einer vollen Demokratie ermöglicht hat, muß nun auch auf weitere derzeit wichtige Bereiche ausgedehnt werden. Auch andere Länder der Region teilen viele dieser Probleme, die auf die Globalisierung und interne soziale Veränderungen zurückzuführen sind. Beispielsweise führte die intensive Verstädterung zu Mangel an angemessenen Unterkünften, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und übermäßiger sozialer Stratifikation. Diesen Herausforderungen kann nur wirksam begegnet werden, indem sowohl der soziale Zusammenhalt als auch wirtschaftliches Wachstum gefördert und vor allem den Armen und Ausgegrenzten Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden. Den allmächtigen Gott bitte ich, daß, während sich Ihre Nation weiterhin diesen Fragen widmet, ihre politische Sichtweise offen sein wird für Wahrheitsliebe, Frieden und Gerechtigkeit.
Der hohe Anteil junger Menschen in Ihrer Bevölkerung, traditionelle afrikanische Werte wie die tiefe Achtung vor dem menschlichen Leben, die Familie, die Gemeinschaft und soziale Solidarität, werden zweifellos zu dem langfristigen Entwicklungsprozeß beitragen. Diese ausgewogenen ersten Schritte des Wandels haben das moralische Prestige des neuen Südafrika effektiv gefördert und es zu einem der einflußreichsten Länder des Kontinents gemacht. Ich hoffe, daß sein Beispiel ihm ermöglichen wird, eine starke Stimme in der internationalen Gemeinschaft zu bewahren, insbesondere im Hinblick auf den Erlaß oder die Verringerung der Auslandsschulden, die Erlangung des Friedens auf regionaler Ebene und die Unterstützung anderer Nationen bei der Konsolidierung erprobter wirtschaftlicher und sozialer Programme.
Frau Botschafter, in den letzten Jahren hat die soziale Stabilität und der wirtschaftliche Erfolg Südafrikas eine wachsende Anzahl von Flüchtlingen aus Ländern angezogen, die sehr unter Armut, politischen Unruhen und Gewalttätigkeit leiden. Die von Ihrer Nation angewandte Politik der Anerkennung und der Aufnahme der anderen war ein Vorbild für die gesamte Region. Für lokale und nationale Regierungen, die bereits mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu kämpfen haben, ist es nicht leicht, jene aufzunehmen, die auf der Suche nach einem neuen und besseren Leben sind. Doch ist die ihnen gewidmete Aufmerksamkeit, veranlaßt von wahrem Mitgefühl für die Benachteiligten, Kennzeichen einer wirklich zivilen Gesellschaft. Die Geschichte hat deutlich gezeigt, daß »Immigration eher eine Ressource als ein Hindernis für die Entwicklung sein kann« (vgl. Kompendium der kirchlichen Soziallehre, 297). Wenn sie die Talente und Hoffnungen dieser Neuankömmlinge nutzt und ihnen stets mit der Würde und der Achtung begegnet, die sie verdienen, wird Ihre Nation zweifellos viele Vorteile genießen.
Die überwiegend christliche Mehrheit der südafrikanischen Bevölkerung kann dem Land wichtige religiöse Werte wie Solidarität, Toleranz und Versöhnung vermitteln. Ihrerseits ist die katholische Kirche weiterhin bestrebt, die Entwicklung der modernen Gesellschaft durch die Förderung des Dialogs und des gegenseitigen Einvernehmens zu unterstützen (vgl. Ecclesia in Africa ). Hochgeschätzt sind ihre Bemühungen, hinsichtlich der zahlreichen sozialen und menschlichen Probleme Afrikas mit den Zivilregierungen zusammenzuarbeiten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist in diesem Zusammenhang der Kampf gegen HIV/Aids, und Statistiken aus mehreren Regionen Afrikas bestätigen die Ergebnisse einer auf Enthaltsamkeit, der Förderung ehelicher Treue und der wichtigen Rolle des Familienlebens gründenden Politik. Auch in Bereichen wie Bildung, Gesundheitsfürsorge und Unterstützung der Armen ist die Zusammenarbeit höchst vorteilhaft und gewinnbringend. In diesem Kontext versichere ich Ihnen, daß die katholische Kirche ihre Mitarbeit weiterhin überall dort anbieten wird, wo immer sie helfen kann, und ich ermutige Ihre Regierung, ein stets größeres Bewußtsein der Würde des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu fördern.
Frau Botschafter, während Sie Ihr Amt als Vertreterin Ihres Landes beim Heiligen Stuhl antreten, versichere ich Sie meines Gebets für den Erfolg Ihrer Mission, und gewiß werden Ihnen die verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie bei der Erfüllung Ihrer Aufgabe bereitwillig zur Seite stehen. Ich bitte den allmächtigen Gott um seinen reichen Segen für Sie und die mir teure südafrikanische Bevölkerung.
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Herr Botschafter!
Mit Freude heiße ich Eure Exzellenz willkommen zur Übergabe des Beglaubigungsschreibens, das Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Demokratischen Volksrepublik Algerien beim Heiligen Stuhl akkreditiert.
Ich danke Ihnen aufrichtig, Herr Botschafter, für die herzlichen Grußworte, die Sie in Ihrem eigenen Namen, im Namen des Präsidenten der Republik sowie im Namen der algerischen Regierung und des algerischen Volkes an mich gerichtet haben. Ich habe die Zeichen der Anteilnahme, die uns nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. aus Algerien erreichten, sehr geschätzt, insbesondere die Anwesenheit Seiner Exzellenz Herrn Abdelaziz Bouteflika bei den Exequien. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihm im Gegenzug auch meine besten Wünsche übermitteln würden, vor allem für seine Gesundheit und für die Ausführung seiner hohen Mission im Dienst seiner Mitbürger. Ich bitte den Allerhöchsten, den Einsatz des algerischen Volkes zum Aufbau einer immer brüderlicheren und solidarischeren Nation zu segnen.
Herr Botschafter, Sie haben vorhin die schweren Gewalttätigkeiten, mit denen Ihr Land im Laufe der letzten Jahre konfrontiert worden ist, in Erinnerung gerufen. Nur eine echte Versöhnung kann es den Menschen ermöglichen, in Eintracht und Frieden miteinander zu leben. Verzicht auf Vergeltung und feste Entschlossenheit, den Weg der Vergebung zu gehen, sind die dem Menschen angemessenen Mittel zur Stärkung der Bande der Brüderlichkeit und Solidarität, wie schon mein verehrter Vorgänger Papst Johannes Paul II. betonte: »Die Fähigkeit zur Vergebung liegt jedem Plan für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft in der Zukunft zugrunde« (Botschaft zum Weltfriedenstag 2002, 9; in O.R. dt., Nr. 51/52, 21.12.2001, S. 10). Die Vergebung führt den einzelnen zu einer tieferen und reicheren Menschlichkeit, denn sie weckt das Beste in jedem Menschen. Eine solche Haltung, die den Menschen wachsen läßt, kann jedoch nicht von der Forderung nach Gerechtigkeit getrennt werden. Die Vergebung ist kein Zeichen der Schwäche und kann die berechtigten Ansprüche der Opfer von Ungerechtigkeiten mit ihren Forderungen nach Anerkennung ihrer Rechte und Wiedergutmachung der erlittenen Schäden nicht außer acht lassen. Die Vergebung ist gewissermaßen die Vervollkommnung der schwachen und unvollkommenen menschlichen Gerechtigkeit, denn sie ermöglicht eine Heilung der Wunden, die zuweilen tief im Innern der Menschen dauerhafte Spuren hinterlassen haben, und kann destabilisierte zwischenmenschliche Beziehungen bestmöglich wiederherstellen.
Um den heiligen Wert des Menschen zu verteidigen und den Respekt gegenüber anderen Menschen und die Religionsfreiheit zu fördern, ist es daher notwendig, den jungen Generationen den Geist der Versöhnung und Gerechtigkeit zu vermitteln, vor allem in den Familien und Schulen. Auf diese Weise können die Gesellschaften Fortschritte machen in Solidarität und Brüderlichkeit, damit die Gewalt als Mittel zur Lösung für die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, keine Unterstützung mehr findet und die Religion niemals benutzt wird, um eine derartige Wahl zu rechtfertigen oder Ungleichheiten zwischen den Menschen zu schaffen.
Herr Botschafter, Sie haben die großen Vertreter des Friedens und der Versöhnung zwischen den Gemeinschaften in Erinnerung gerufen, die Ihre Landesgeschichte in Vergangenheit und Gegenwart geprägt haben. Erst kürzlich hat die Kirche Charles de Foucauld besonders geehrt, der in Ihrem Land gelebt hat und als »Bruder aller Menschen« allen nahe sein wollte. Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, möchte die katholische Kirche einen offenen und aufrichtigen Dialog mit den Gläubigen der anderen Religionen pflegen, auf der Suche nach dem wahren Wohl des Menschen und der Gesellschaft. Daher freue ich mich zu erfahren, daß es gute Beziehungen zwischen der katholischen und der muslimischen Gemeinschaft in Ihrem Land gibt. Die Begegnung der Gläubigen unterschiedlicher Religionen in der Wahrheit ist eine große Herausforderung für die Zukunft des Friedens in der Welt, und sie erfordert viel Beharrlichkeit. Zur Überwindung von Unwissenheit und gegenseitigen Vorurteilen ist es wichtig, vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehungen zu schaffen, vor allem durch das Miteinander im Alltag und die gemeinsam ausgeführte Arbeit, damit der freie Ausdruck der konfessionellen Unterschiede kein Grund sei, einander gegenseitig auszugrenzen, sondern eher eine Gelegenheit, ein Leben in gegenseitiger Achtung der Identität des anderen zu erlernen.
Es ist mir eine Freude, durch Sie, Herr Botschafter, die um ihre Bischöfe vereinte katholische Gemeinschaft Algeriens herzlich grüßen zu können. Im Laufe der letzten Jahre hat sie die Prüfungen des algerischen Volkes mutig mitgetragen und so ein bedeutsames Zeugnis der weltumspannenden Brüderlichkeit abgelegt. Sie möchte ihre Sendung für das Wohl des ganzen Landes hochherzig fortsetzen.
Herr Botschafter, heute beginnen Sie Ihre hohe Mission als Vertreter Ihrer Nation beim Heiligen Stuhl. Nehmen Sie dazu meine besten Wünsche für ein gutes Gelingen entgegen, und seien Sie versichert, daß Sie bei meinen Mitarbeitern stets Verständnis und die nötige Unterstützung finden werden!
Auf Eure Exzellenz, seine Familie und Mitarbeiter, auf alle seine Landsleute und ihre Obrigkeiten rufe ich von ganzem Herzen die Fülle des göttlichen Segens herab. AN PETROS TSEGGAI ASGHEDOM, NEUER BOTSCHAFTER
114 Herr Botschafter!
Es freut mich, Sie im Vatikan zu begrüßen und das Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, das Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Republik Eritrea beim Heiligen Stuhl akkreditiert. Ich danke Ihnen für die Grüße, die Sie mir von Ihrem Präsidenten, Seiner Exzellenz Isayas Afewerki, übermittelt haben, und ich bitte Sie, ihm meinen hochachtungsvollen Dank auszusprechen und ihn meines ständigen Gebets für das Wohl der Nation zu versichern.
Der Heilige Stuhl weiß die diplomatischen Beziehungen zu Ihrem Land sehr zu schätzen, die ihm erlauben, mit Ihrer Regierung zusammenzuarbeiten im Interesse des Friedens und der Stabilität unter der geliebten Bevölkerung des Horns von Afrika. Mit allen Menschen guten Willens teilt die Kirche die Verantwortung, sich für »eine friedliche Gesellschaft einzusetzen, um die Versuchung zu Auseinandersetzungen zwischen Kulturen, Ethnien und verschiedenen Lebenswelten zu überwinden« (Ansprache an das Diplomatische Korps, 12. Mai 2005; in O.R. dt., Nr. 20, 20.5.2005, S. 7). Aus trauriger Erfahrung kennen Sie den erschreckend hohen menschlichen Preis des Krieges; ich möchte Sie dessen versichern, daß der Heilige Stuhl die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft nach Kräften unterstützen wird, um eine weitere militärische Eskalation zu vermeiden und die anhaltenden Konflikte in Ihrem Teil Afrikas zu beenden.
Die Hauptopfer des Krieges sind stets jene Menschen, deren Leben durch Gewalt und Zerstörung vollkommen zerrüttet ist. Viele sind gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen oder in benachbarten Staaten Zuflucht zu suchen. Flüchtlingen und Vertriebenen steht die Kirche nahe, »nicht nur durch ihre pastorale Gegenwart und materielle Hilfe, sondern auch in ihrer Verpflichtung, die menschliche Würde zu verteidigen« (vgl. Kompendium der kirchlichen Soziallehre, 505). In Ihrem Land, wo die Folgen des Krieges mit zusätzlichen Belastungen wie Dürre und Hungersnot verbunden sind, hat die Armut der Menschen schwere Ausmaße angenommen. Die katholische Kirche ist bemüht, ihnen ihre Solidarität zu zeigen, ihr Leid zu teilen und praktische Hilfe anzubieten. Während sich die Verantwortlichen weltweit in zunehmendem Maß der Notwendigkeit bewußt werden, daß Afrika wirksame Unterstützung braucht, schließt sich die Kirche gerne ihrem Kampf gegen Hunger, Armut und Krankheit an.
Auch wenn sie nur einen geringen Teil der Bevölkerung Eritreas darstellen, können die Katholiken durch ihr christliches Zeugnis und ihren Einsatz zur Förderung des Gemeinwohls in bedeutender Form zum Leben der Nation beitragen. Ihrer Natur und Sendung entsprechend ist die Kirche stets bemüht, Armen und Kranken zu helfen und unermüdlich die Würde der nach dem Bild Gottes erschaffenen menschlichen Person zu fördern. Daher begrüßt sie die Gelegenheit, mit der Regierung Eritreas zusammenzuarbeiten und ihre beachtlichen Ressourcen an Personal und Fachkenntnis in den Dienst Ihres Volkes zu stellen. Ich bin überzeugt, daß die Regierung ihrerseits den humanitären Einsatz der Kirche fördern möchte und die aus dem Ausland kommenden Missionare willkommen heißen wie auch die einheimischen Priester und Ordensleute unterstützen wird, die ihr gesamtes Leben dem Gebet und dem pastoralen Dienst widmen. Insbesondere möchte ich darum bitten, ihr Recht auf Befreiung vom Militärdienst zu achten: Sie können Eritrea besser dienen, wenn sie frei sind, ihrer christlichen und ihrer jeweiligen persönlichen Berufung zu folgen.
Ferner möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck geben, daß konkrete Schritte unternommen werden, damit die in Ihrem Land gewährte konstitutionelle Garantie der Religionsfreiheit möglichst vollständige Anwendung finden kann. Wie das Zweite Vatikanische Konzil lehrt, handelt es sich um ein Recht, »das auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet [ist], so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird« (Dignitatis Humanae DH 2). Demgemäß ist es ein wesentliches Anliegen der katholischen Kirche, daß alle Bürger ihren Glauben frei praktizieren können und sich niemand in dieser Hinsicht bedroht oder irgendeinem Zwang ausgesetzt fühlt. Auch ist sie bemüht, den achtungsvollen Dialog und die Brüderlichkeit zwischen den verschiedenen christlichen Traditionen und den verschiedenen Religionen zu fördern, um auf diese Weise zur friedlichen Koexistenz aller Gruppen der eritreischen Gesellschaft beizutragen. In dem Bestreben, ihre Sendung der Liebe unter Ihrer Bevölkerung frei erfüllen zu können, hofft die Kirche innig, daß bald der Tag kommen möge, an dem es allen Bürgern Ihres Landes möglich sein wird, in Frieden, Wohlstand und Harmonie zusammenzuleben.
Exzellenz, ich bin überzeugt, daß die diplomatische Mission, die Sie heute antreten, die guten Beziehungen zwischen dem Staat Eritrea und dem Heiligen Stuhl festigen wird. Ich entbiete Ihnen meine besten Wünsche für die kommenden Jahre und sichere Ihnen zu, daß die verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie Ihnen bei der Erfüllung ihres Amtes stets gerne ihre Hilfe und Unterstützung anbieten werden. Für Sie, Ihre Familie und alle Menschen Eritreas erbitte ich von Herzen den reichen Segen Gottes.
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Herr Botschafter!
Es ist mir eine Freude, Eure Exzellenz zur Überreichung des Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Togo beim Heiligen Stuhl zu empfangen.
Ich danke Ihnen für die zuvorkommenden Worte, die Sie an mich gerichtet und mit denen Sie meinen verehrten Vorgänger Papst Johannes Paul II. in Erinnerung gerufen haben, sowie für die Grüße von Seiner Exzellenz, Herrn Faure Gnassingbé, Präsident der Republik Togo, die Sie mir übermittelt haben, und ich möchte Sie meinerseits bitten, ihm meine besten Wünsche auszusprechen. Außerdem grüße ich ganz herzlich das gesamte togolesische Volk und wünsche ihm Segen und Wohlergehen.
In Ihrer Ansprache, Herr Botschafter, haben Sie den Demokratisierungsprozeß erwähnt, der im Hinblick auf die Schaffung eines Rechtsstaates in Ihrem Land in Gang gesetzt worden ist. Darüber freue ich mich besonders, denn schon seit Beginn meines Pontifikats habe ich mir gewünscht, der Bevölkerung Togos, die damals eine leidvolle Situation durchlebte, zur Seite zu stehen (vgl. Regina Caeli, 1. Mai 2005; in O.R. dt., Nr. 18, 6. 5. 2005, S. 1).
Ich wünsche mir aufrichtig, daß eine echte Versöhnung zwischen allen Kindern der Nation die vor allem in den letzten Monaten entstandenen Wunden heilen kann. Gewalt kann niemals das geeignete Mittel sein, um eine gerechte und solidarische Gesellschaft aufzubauen.
Um ein Leben in Frieden und Versöhnung zu erlangen, das jedem Menschen Sicherheit bietet und den Flüchtlingen ermöglicht, ohne Furcht nach Hause zurückzukehren, ist es von grundlegender Bedeutung, Momente des Dialogs zwischen allen Teilen der Nation zu schaffen. Diese geben allen Menschen mit ihren unterschiedlichen Sensibilitäten die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, gehört zu werden und sich am Aufbau des Landes zu beteiligen. Dann wird das gegenseitige Vertrauen zum Wohl der Nation schrittweise wiederhergestellt werden.
Damit sich die Gesellschaft harmonisch entwickeln kann, ist es nämlich notwendig, zwischen allen Menschen Beziehungen herzustellen, die auf Recht und Gerechtigkeit gründen. Die Suche nach dem Gemeinwohl muß eine Priorität sein, die vor allem für die Verantwortungsträger auf jeder Ebene der Gesellschaft verbindlich ist, zur Förderung der vollen menschlichen und geistlichen Entfaltung jedes Gesellschaftsgliedes durch die Respektierung und Förderung der Menschen und ihrer Grundrechte sowie der grundlegenden sittlichen Prinzipien.
Das Gemeinwohl ist nämlich nicht einfach gleichzusetzen mit sozioökonomischem Wohlstand: Es hat auch eine transzendentale Dimension, weil Gott das letztendliche Ziel seiner Geschöpfe ist.
Die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft, der oft zahlreiche tiefsitzende Übel, die viele und vielschichtige Ursachen besitzen, im Wege stehen, muß durch internationale Solidarität zielstrebig gefördert und unterstützt werden.
Es ist jedoch auch wahr, daß sich die Bürger und ihre Obrigkeiten als Hauptverantwortliche für sie einsetzen müssen, ebenso wie für die Durchsetzung von Frieden und Versöhnung.
Wie Sie wissen, Herr Botschafter, möchte die katholische Kirche sich mit all ihrer Kraft einsetzen in diesem Kampf für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und die Förderung einer gerechten und friedlichen Zukunft zum Wohl der ganzen Bevölkerung, ohne Diskriminierungen, in Zusammenarbeit mit allen Menschen guten Willens. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, muß sie jedoch ungehindert ihre Meinung äußern können, wobei sie die Unabhängigkeit aller Verantwortungsträger in der Gesellschaft respektiert.
Die Sendung, die die Kirche von Christus erhalten hat, ist nicht politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Natur: Der ihr zugeordnete Zweck ist religiöser Natur. Die Kirche sucht keinerlei Vorteil für sich selbst, denn sie hat, wie das Zweite Vatikanische Konzil betont, »keinen dringlicheren Wunsch, als sich selbst im Dienst des Wohles aller frei entfalten zu können unter jeglicher Regierungsform, die die Grundrechte der Person und der Familie und die Erfordernisse des Gemeinwohls anerkennt« (Gaudium et Spes GS 42).
Erlauben Sie mir, Herr Botschafter, die Katholiken Ihres Landes durch Sie zu grüßen. Es ist mein Wunsch, daß sie zusammen mit ihren Bischöfen, die mit der Leitung der Kirche Gottes betraut sind, aktive Zeugen der Botschaft des Evangeliums sein und gemeinsam mit ihren Landsleuten großherzig am Aufbau einer brüderlichen und solidarischen Gesellschaft arbeiten mögen.
Zu Beginn Ihrer Mission beim Apostolischen Stuhl entbiete ich Ihnen meine besten Wünsche für ihre erfolgreiche Durchführung. Seien Sie versichert, daß Sie bei meinen Mitarbeitern stets die nötige zuvorkommende Aufnahme und herzliches Verständnis finden werden.
Von ganzem Herzen erbitte ich für Eure Exzellenz, für Ihre Mitarbeiter und Angehörigen, für das togolesische Volk und seine Verantwortlichen die Fülle des göttlichen Segens.
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Herr Botschafter!
Ich freue mich, das Schreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als Botschafter beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Seien Sie willkommen! Ihr gern gesehener Besuch gibt mir die Gelegenheit, dem ganzen andorranischen Volk, das seit jeher ein lebendiger Teil der Weltkirche ist und in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri steht, einen herzlichen Gruß zu senden.
Ein Blick auf die schönen Täler Ihres Landes bezeugt, daß der christliche Glaube auch sichtbar unter denen wohnt, die dort leben. Wie sollte man sich nicht daran erinnern, daß die Pfarrgemeinden über Jahrhunderte hinweg die Strukturelemente seiner selbständigen Regierung waren? Man kann sagen, daß im Laufe der Geschichte die Identität und Unabhängigkeit der Bürger Andorras durch ihr kirchliches Leben gewahrt blieben, was eine harmonische Entwicklung des Fürstentums gefördert hat, die 1993 zur ersten Verfassung geführt hat.
Die Kirche ist daher immer an der Seite des andorranischen Volkes gewesen und hat ihm einen Sinn vermittelt für den Wert der Verteidigung seiner authentischen Eigenart, damit es auf friedliche Weise zu den umliegenden Völkern in Beziehung treten konnte, getreu dem Leitspruch seiner Verfassung »virtus unita, fortior«, im Geist der Freiheit, der Gleichheit, der Gerechtigkeit, unter Verteidigung der Rechte und Würde des Menschen, wie Sie betont haben. Die Einwohner des Fürstentums Andorra sind stolz auf ihre engen Bande zwischen Kirche und Volk und identifizieren sich mit ihnen.
Durch seine reiche christliche Tradition gehört das Fürstentum Andorra zu den Völkern, die im Evangelium viele Quellen ihrer Kultur, ihrer Gesetzgebung und ihrer menschlichen und sittlichen Errungenschaften gefunden haben.
Andorra kann daher nicht auf diese Wurzeln verzichten, die ihre Nahrung und Kraft im sittlichen und im zivilen Bereich aus der Frohen Botschaft ziehen. Es ist mein inniger Wunsch, daß das christliche Erbe auch weiterhin das Leitmotiv der ganzen andorranischen Gemeinschaft bleiben möge, damit eine Gesellschaftsordnung gefördert wird, die auf den Werten der Gerechtigkeit, der Wahrheit, der Freiheit und der Liebe basiert.
Auch in wechselseitiger Unabhängigkeit und Souveränität sollten Kirche und Staat eine gemeinsame Sprache finden, die durch herzliche und aufrichtige Beziehungen das geistliche und materielle Wohl der Menschen fördert, denen gegenüber beide Verpflichtungen haben, mit Rücksichtnahme auf die jeweiligen, voneinander getrennten Bereiche und jeder nach seiner eigenen Vorgehensweise.
Da die Kirche keine Privilegien zu verteidigen oder Vorrechte zu erbitten hat, will sie ihrerseits stets für das Gemeinwohl der ganzen Menschheitsfamilie arbeiten und versuchen, durch einen strukturierten Dialog mit den zivilen Autoritäten zum Fortschritt von Gerechtigkeit und Frieden unter allen Völkern und in der ganzen Menschheit beizutragen (vgl. Kompendium der Soziallehre der Kirche, 445). Eventuelle Übereinkommen zwischen Kirche und Staat, die in voller Freiheit von den Vertragspartnern vereinbart werden, haben den Endzweck, gemeinsame Unternehmungen zum Dienst am Gemeinwohl zu fördern, wobei keine andere Absicht dahintersteht als die, allen Bürgern Nutzen zu bringen.
117 Die Kirche, die von Natur aus universal ist, stellt sich über Einzel- oder Regionalinteressen, um sich jedem Volk - sei es klein oder groß - zuzuwenden, damit der Mensch, jeder Mensch, anerkannt wird in seiner unveräußerlichen Würde. Im Dialog mit den zivilen Autoritäten »will sie lediglich einen humanen Staat fördern. Einen Staat, der die Verteidigung der Grundrechte der menschlichen Person, besonders der schwächsten, als seine vorrangige Pflicht anerkennt« (Evangelium Vitae EV 101).
Eine Demokratie ohne Werte führt nämlich zur Tyrannei des Relativismus, zu einem Verlust der eigenen Identität, und auf lange Sicht kann sie zum offenen oder versteckten Totalitarismus ausarten, wie die Geschichte mehrmals gezeigt hat.
Wie sollte man in diesem Zusammenhang nicht in Erinnerung rufen, daß - in Treue zu seinen menschlichen und geistlichen Traditionen - im andorranischen Volk der Wert der Familie, der Ehe gemäß dem Willen des Schöpfers und der Verteidigung des Lebens vom Anfang bis zu seinem natürlichen Ende in hohem Ansehen steht? Ich wünsche mir, daß Andorra auch weiterhin dieses wichtige Erbe bewahren möge, das eine Gewährleistung für wahren Fortschritt ist.
Herr Botschafter, Ihre Gegenwart bringt ein Volk, für das mein tiefes und dankbares Gebet zum Herrn emporsteigt, meinem Herzen noch näher. Indem ich meine herzlichen Wünsche ausspreche für die hohe Mission, die Ihnen durch Ihr Land anvertraut worden ist, möchte ich Ihnen die volle und loyale Zusammenarbeit derer zusichern, die dem Papst helfen, seinen Apostolischen Dienst zu tun. In ihnen können Sie, Herr Botschafter, geeignete Gesprächspartner für die Fragen finden, die beide Seiten betreffen, und, allgemeiner gesprochen, beständige Mitarbeit am Wohl der internationalen Gemeinschaft.
Ich vertraue die Regierenden und die Bevölkerung Andorras dem Schutz der heiligen Jungfrau von Meritxell, der himmlischen Schutzpatronin des Co-Fürstentums, an und bete, daß sie Ihnen beistehe, ebenso wie den zivilen Autoritäten und allen, die dem Wohl des Volkes von Andorra dienen, das dem Herzen des Papstes immer nahe ist. Allen erteile ich meinen Segen.
ANSPRACHE 2005 111