Generalaudienz 2003 73
Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano begrüßte die Audienzteilnehmer mit folgenden Worten:
Hochwürdige Brüder im Bischofsamt,
liebe Brüder und Schwestern!
Aufgrund einer Unpäßlichkeit kann der Heilige Vater bei dieser Generalaudienz nicht anwesend sein. Wir beten gemeinsam für ihn in der Hoffnung, daß er bald genesen wird. Seine Heiligkeit läßt uns wissen, daß er uns im Fernsehen verfolgt und sich mit uns am Schluß dieser Begegnung verbinden wird, um zu uns zu sprechen. Wir danken ihm im voraus. In seinem Auftrag verlese ich jetzt den für diese Begegnung vorgesehenen Text, der Psalm 8 kommentiert, der die Herrlichkeit des Herrn und die Würde des Menschen preist.
Lesung: Psalm 8,2.4-7
2 Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
4 Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigst:
5 Was ist der Mensch, daß du an ihn denkst, des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?
6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
74 7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt.
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Mit der Betrachtung von Psalm 8, einer wunderbaren Lobeshymne, beenden wir unseren langen Weg durch die Psalmen und Cantica, die den Kern des liturgischen Gebets der Laudes bilden. Gegenstand unserer Reflexion waren in diesen Katechesen 84 biblische Gebete, deren starke Spiritualität wir vor allem herausstellen wollten, ohne jedoch die dichterische Schönheit zu vernachlässigen.
In der Tat lädt die Bibel uns ein, unseren Tagesablauf mit einem Lobpreis zu beginnen, der nicht nur die von Gott gewirkten Wunder und unsere Antwort des Glaubens verkünden, sondern sie durch »ein Psalmenlied« (vgl. Ps 46,8), das heißt in schöner, glanzvoller, melodischer und zugleich eindringlicher Weise, feiern soll.
Einer der schönsten ist Psalm 8, wo der Mensch vor einem nächtlichen Horizont steht und sich beim Anblick der Unermeßlichkeit des Himmels, des aufgehenden Mondes und der aufleuchtenden Sterne (vgl. V. 4) wie ein Sandkorn fühlt angesichts der Unendlichkeit und der unbegrenzten Räume, die ihn umgeben.
2. Im Mittelpunkt von Psalm 8 steht in der Tat eine doppelte Erfahrung. Einerseits fühlt sich die menschliche Person beinahe erdrückt von der Großartigkeit der Schöpfung, »des Werkes der Finger« Gottes. Diese seltsame Redewendung ersetzt das »Werk der Hände« Gottes (vgl. V. 7), um sozusagen darauf hinzuweisen, daß der Schöpfer einen Plan oder ein »Stickmuster« entworfen hat anhand der glänzenden, in die Unendlichkeit des Kosmos geschleuderten Sterne.
Auf der anderen Seite jedoch beugt sich Gott über den Menschen und krönt ihn als seinen stellvertretenden Herrscher: »Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt« (V. 6). Ja, diesem so schwachen Geschöpf vertraut er das ganze Universum an, damit es daraus Erkenntnis und Lebensunterhalt bezieht (vgl. V. 7-9).
Der Horizont der Herrschaft des Menschen über die anderen Geschöpfe wird näher erläutert, indem an die erste Seite der Genesis erinnert wird: Herden von Schafen und Rindern, wilde Tiere, Vögel des Himmels und Meeresfische werden dem Menschen übergeben, damit er ihnen einen Namen gibt (vgl. Gn 2,19-20) und ihre tiefe Wirklichkeit erkennt, diese achtet, durch die Arbeit umwandelt und so ausrichtet, daß sie Quelle der Schönheit und des Lebens wird. Der Psalm macht uns unsere Größe bewußt, aber auch unsere Verantwortung für die Schöpfung (vgl. Weish Sg 9,3).
3. Der Autor des Hebräerbriefes hat beim wiederholten Lesen von Psalm 8 ein tieferes Verständnis des Planes Gottes in bezug auf den Menschen entdeckt. Die Berufung des Menschen kann nicht auf die jetzige Welt begrenzt sein. Wenn der Psalmist bestätigt, daß Gott dem Menschen alles zu Füßen gelegt hat, bedeutet das, daß er ihm auch »die zukünftige Welt« (He 2,5), »ein unerschütterliches Reich« (12,28), unterwerfen will. Schließlich ist die Berufung des Menschen eine »himmlische Berufung« (3,1). Gott will »viele Söhne zur Herrlichkeit führen« (2,10). Damit dieser göttliche Plan Wirklichkeit wird, war es notwendig, daß das Leben von einem »Pionier« (vgl. ebd.) vorgezeichnet wurde, in dem die Berufung des Menschen ihre erste vollkommene Erfüllung gefunden hat. Dieser Pionier ist Christus.
Der Autor des Briefes an die Hebräer hat dazu angemerkt, daß sich die Worte des Psalms vorzugsweise auf Christus, das heißt mehr auf ihn als auf die anderen Menschen, beziehen. Denn der Psalmist verwendet das Verb »erniedrigen«, wenn er zu Gott sagt: »Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt« (vgl. Ps 8,6 He 2,6). Für die gewöhnlichen Menschen ist dieses Verb unangebracht; sie wurden gegenüber den Engeln nicht »erniedrigt«, denn sie standen nie über ihnen. Hingegen für Christus trifft das Wort zu, weil er als Sohn Gottes über den Engeln stand, aber durch seine Menschwerdung erniedrigt und dann in seiner Auferstehung mit Herrlichkeit gekrönt wurde. So hat Christus die Berufung des Menschen voll erfüllt, und er hat sie, fügt der Autor hinzu, »für alle« erfüllt (He 2,9).
4. In diesem Licht kommentiert der hl. Ambrosius den Psalm und wendet ihn auf uns an. Er beginnt mit dem Satz, in dem von der »Krönung« des Menschen die Rede ist: »Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt« (V. 6). Er sieht aber in dieser Herrlichkeit den Lohn, den der Herr für uns bereithält, wenn wir die Prüfung der Versuchung bestanden haben.
75 Hier die Worte des großen Kirchenlehrers in seinem Kommentar zum Lukasevangelium: »Mit Ruhm und Ehre krönt der Herr den, welchen er liebt. Er, der dich krönen will, läßt also unvermerkt Versuchungen an dich herantreten; und wenn dann und wann wirklich Versuchungen über dich kommen, so merke, daß die Krone winkt. Nimm weg die Kämpfe der Märtyrer, und du hast weggenommen ihre Siegeskronen! Nimm weg ihre Marter, und du hast weggenommen ihre Seligkeiten« (Ambrosius von Mailand, Lukaskommentar, IV, 41: Bibliothek der Kirchenväter, Kempten & München, Bd. 21, S. 181).
Gott flicht für uns diesen »Kranz der Gerechtigkeit« (2Tm 4,8), der unsere Treue zu ihm belohnen wird, die wir auch in den stürmischen Zeiten, die unser Herz und unsere Sinne erschüttern, bewahrt haben. Aber er achtet zu jeder Zeit auf sein Geschöpf, das er liebt, und möchte, daß in ihm immer das göttliche »Abbild« aufleuchtet (vgl. Gn 1,26), so daß es ein Zeichen der Harmonie, des Lichtes und des Friedens in der Welt sein kann.
[Am Schluß der Audienz erteilte Johannes Paul II. von Castelgandolfo aus über Rundfunk und Fernsehen seinen Segen; zuvor sagte er: Liebe Brüder und Schwestern, ich richte meinen herzlichen Gruß an euch alle. Es tut mir leid, daß ich bei dieser wöchentlichen Begegnung nicht bei euch sein kann. Ich halte euch alle in meinem Herzen, und ich segne euch voll Zuneigung.]
Die Größe der Schöpfung überwältigt den Menschen. Noch größer aber ist die Würde, mit der Gott den Menschen krönt: Gott hat ihn als Herrscher über sein Werk eingesetzt (vgl. Ps 8,6-7). Der Mensch trägt Verantwortung dafür.
Nach Gottes Plan wird uns überdies eine „himmlische Berufung" zuteil. Diese hat in Christus ihre Erfüllung gefunden. Gott will, daß in uns sein Abbild aufstrahle. Er hält den Kranz der Gerechtigkeit für die Getreuen bereit.
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Gerne begrüße ich die Pilger und Besucher aus den deutschsprachigen Ländern. Haltet euch in den Prüfungen des Lebens an Jesus Christus! So bleibt ihr eurer Berufung als Kinder Gottes treu. Der Herr begleite und führe euch alle!
Oktober 2003
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Nachdem wir die Betrachtungen über die Psalmen und Cantica der Liturgie der Laudes beendet haben, wollen wir bei dem Gebet verweilen, das das morgendliche Stundengebet der Laudes rhythmisch gliedert. Es handelt sich um das Benedictus, das von Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, angestimmt wurde, als die Geburt des Sohnes sein Leben verändert hatte; damit wurde auch der Zweifel ausgelöscht, der ihn zur Strafe für seinen Mangel an Glauben und Lobpreis stumm gemacht hatte.
76 Jetzt kann Zacharias Gott, den Retter, loben, und er tut es mit diesem Hymnus, der vom Evangelisten Lukas in einer Form wiedergegeben wird, die gewiß dem liturgischen Gebrauch in der christlichen Urgemeinde entspricht (vgl. Lc 1,68-79).
Der Evangelist selbst bezeichnet den Hymnus als prophetisches Reden, hervorgerufen durch das Wehen des Heiligen Geistes (vgl. 1,67). Denn wir haben einen Segensspruch vor uns, der die Heilstaten und die Erlösung verkündet, die der Herr seinem Volk angeboten hat. Deshalb ist es eine »prophetische« Lektüre der Geschichte, das heißt die Entdeckung des eigentlichen tiefen Sinns der ganzen menschlichen Geschichte, die von der verborgenen, aber wirksamen Hand des Herrn, die sich mit der schwächeren und unsicheren Hand des Menschen verknüpft, gelenkt wird.
2. Der Text ist feierlich und besteht in der griechischen Originalfassung nur aus zwei Sätzen (vgl. V. 68-75; 76-79). Nach der Einführung, die Lobpreis und Segen enthält, unterscheiden wir im Hauptteil des Canticum drei Strophen, die ebenso viele Themen beleuchten, die die ganze Heilsgeschichte gliedern sollen: den Bund Davids (vgl. V. 68-71), den Bund Abrahams (vgl. V. 72-75) und den Täufer, der uns in den neuen Bund in Christus einführt (vgl. V. 76-79). Die Spannung des ganzen Gebets richtet sich auf das Ziel, das David und Abraham durch ihre Anwesenheit anzeigen.
Die Kernaussage ist in einem abschließenden Satz enthalten: Es »wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe« (V. 78). Die Worte scheinen im ersten Augenblick paradox, weil »die Höhe« mit »aufstrahlen« verbunden ist, sie sind aber in Wirklichkeit sehr bedeutsam.
3. In der Tat heißt das »aufstrahlende Licht« im griechischen Original anatolè, eine Vokabel, die an sich sowohl das Sonnenlicht, das unseren Planeten bescheint, als auch den jungen Sproß bedeutet. Beide Bilder haben in der biblischen Tradition eine messianische Bedeutung.
Einerseits sagt uns Jesaja, während er vom Immanuel spricht: »Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf« (9,1). Während er sich noch auf den Immanuel bezieht, stellt er ihn anderseits als »Reis« dar, das »aus dem Baumstumpf Isais hervorwächst«, das heißt aus der davidischen Dynastie, als ein junger Trieb, auf dem der Geist des Herrn ruht (vgl. Is 11,1-2).
Mit Christus erscheint das Licht, das jeden Menschen erleuchtet (vgl. Jn 1,9), und erblüht das Leben; das will der Evangelist sagen, wenn er gerade diese beiden Wirklichkeiten miteinander verbindet: »In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen« (1,4).
4. Die Menschheit, die »in Finsternis und im Schatten des Todes« lebt, wird von diesem Glanz der Offenbarung erleuchtet (vgl. Lc 1,79), wie der Prophet Maleachi angekündigt hatte: »Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen« (3,20). Diese Sonne »wird unsre Schritte lenken auf den Weg des Friedens« (Lc 1,79).
Wir bewegen uns also vorwärts und haben dieses Licht als Bezugspunkt; und unsere unsicheren Schritte, die während des Tages oft auf dunklen und rutschigen Wegen abweichen, werden vom aufsteigenden Glanz der Wahrheit gestützt, den Christus in der Welt und in der Geschichte verbreitet.
An dieser Stelle möchten wir einen Meister der Kirche, einen ihrer Lehrer, den Briten Beda Venerabilis, sprechen lassen (7.-8. Jh.), der in seiner Homilie zur Geburt des hl. Johannes des Täufers das Canticum von Zacharias wie folgt kommentiert: »Der Herr … hat uns besucht, wie ein Arzt die Kranken besucht, denn um die tiefsitzende Krankheit unseres Hochmuts zu heilen, hat er uns das neue Beispiel seiner Demut dargeboten; er hat sein Volk erlöst, weil er uns, die wir Knechte der Sünde und Sklaven des alten Feindes geworden waren, um den Preis seines Blutes befreit … Christus hat uns aufgesucht, als wir ›in Finsternis und im Schatten des Todes‹ lagen, das heißt, von der langen Blindheit der Sünde und der Unwissenheit unterdrückt wurden … Er hat uns das wahre Licht seiner Erkenntnis gebracht, und, nachdem er die Finsternis des Irrtums beseitigt hatte, hat er uns den sicheren Weg zur Heimat im Himmel gewiesen. Er hat die Schritte unserer Werke gelenkt, um uns auf den Weg der Wahrheit zu führen, den er uns gezeigt hat, und um uns in das Haus des ewigen Friedens eintreten zu lassen, den er uns verheißen hat.«
5. Anknüpfend an weitere Bibeltexte, schloß der hl. Beda Venerabilis mit einem Dank für die empfangenen Gaben: »Weil wir im Besitz dieser Gaben der ewigen Güte sind, liebe Brüder, … preisen auch wir den Herrn zu jeder Zeit (vgl. Ps 33,2), denn »er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen«. Sein Lob sei immer auf unseren Lippen, wir behalten ihn in Erinnerung, und wir verkünden die Tugend dessen, »der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat« (1P 2,9). Wir erbitten ständig seine Hilfe, damit er in uns das Licht der Erkenntnis bewahre, das er uns gebracht hat, und uns bis zum Tag der Vollkommenheit führe« (Omelia sul Vangelo, Roma 1990, S. 464-465).
77 Christus kommt zu uns als „das aufstrahlende Licht aus der Höhe" (Lc 1,78). Er ist der von alters her verheißene Messias - das Leben und das Licht der Menschen.
Oft genug steht die Menschheit in der Finsternis der Sünde und im „Schatten des Todes" (Lc 1,79). Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, offenbart uns die barmherzige Liebe unseres Gottes. Der Glanz seiner Wahrheit gibt unserem Leben die rechte Orientierung
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Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher deutscher Sprache. Besonders heiße ich heute eine Gruppe der Schwestern der heiligen Elisabeth willkommen. Richtet euer Leben nach dem Licht Christi aus! Der Herr lenke eure Schritte „auf den Weg des Friedens" (Lc 1,79)!
Lesung: Lk 1,46-50
46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
78 Liebe Brüder und Schwestern!
1. »Jeden Tag erfahren wir aufs neue das Wirken der Güte Gottes« (vgl. Präfation für die Sonntage im Jahreskreis, VI). Deshalb hatte man in der Kirche immer das Bedürfnis, die Tage und Stunden des menschlichen Lebens dem Lob Gottes zu widmen. Der Aufgang und der Untergang der Sonne, für alle Völker zwei typische religiöse Momente, galten schon in der biblischen Tradition durch die morgendliche und abendliche Darbringung des Opfers (vgl. Ex 29,38-39) und des brennenden Räucherwerks (vgl. Ex 30,6-8) als heilig; auch für die Christen sind sie seit den ersten Jahrhunderten zwei besondere Gebetszeiten.
Der Aufgang der Sonne und ihr Untergang sind keine anonymen Tageszeiten. Sie haben unverwechselbare Kennzeichen: die freudvolle Schönheit einer Morgendämmerung und der wunderbare Glanz eines Sonnenuntergangs kennzeichnen die Rhythmen des Universums, in die das Leben des Menschen von Grund auf mit einbezogen ist. Außerdem hat das Heilsgeheimnis, das in der Geschichte Wirklichkeit wird, seine Momente an verschiedene Zeitabschnitte gebunden. Darum hat sich mit der Feier der Laudes am Tagesanfang in der Kirche auch die Feier der abendlichen Vesper durchgesetzt. Das eine und das andere Stundengebet hat eine eigene evokative Funktion, die die beiden wesentlichen Aspekte des Ostergeheimnisses hervorhebt: »Am Abend hängt der Herr am Kreuz, am Morgen steht er von den Toten auf … Am Abend erzähle ich von den Leiden, die er im Tod erlitten; am Morgen verkünde ich das Leben dessen, der auferstanden ist« (Augustinus, Esposizioni sui Salmi, XXVI, Roma 1971, S. 109).
Die Laudes als Morgengebet und die Vesper als Abendgebet bilden, gerade weil sie mit dem Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Christi verbunden sind, »nach der ehrwürdigen Überlieferung der Gesamtkirche die beiden Angelpunkte des täglichen Stundengebetes« (Konstitution Sacrosanctum Concilium SC 89).
2. Im Altertum brachte das Anzünden der Lampe nach Sonnenuntergang einen Ton von Wärme und Gemeinschaft ins Haus. Wenn die christliche Gemeinschaft bei Anbruch des Abends die Lampe anzündete, bat sie auch dankbaren Herzens um das Geschenk des geistlichen Lichtes. Das war das sogenannte »lucernario«, das heißt das rituelle Anzünden der Lampe, deren Flamme Christus symbolisiert, »die Sonne, die nicht untergeht«.
In der Tat, wenn die Dunkelheit einbricht, wissen die Christen, daß Gott auch die finstere Nacht durch den Glanz seiner Gegenwart und durch das Licht seiner Lehre erhellt. Hier ist an den ältesten gebräuchlichen Hymnus beim Anzünden der Lampe, »Fos hilarón«, zu erinnern, der in die armenische und äthiopische byzantinische Liturgie aufgenommen wurde: »Jesus Christus, helles Licht der Herrlichkeit des unsterblichen, himmlischen, heiligen, seligen Vaters! Nach Sonnenuntergang lobpreisen wir im Abendlicht Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Es ist würdig, dir, Sohn Gottes, zu allen Zeiten mit wohlklingenden Stimmen Lob zu singen; du hast uns das Leben gegeben. Darum verkündet das Universum deine Herrlichkeit.« Auch der Westen hat viele Lieder verfaßt, um Christus, das Licht, zu feiern.
Indem es aus der Symbolik des Lichtes seine Inspiration schöpfte, hat sich das Beten der Vesper zum abendlichen Opfer des Lobes und Dankes für das Geschenk des physischen und geistlichen Lichtes und für die übrigen Geschenke der Schöpfung und der Erlösung entwickelt. Der hl. Cyprian schreibt: »Ebenso hat man unbedingt wieder zu beten, wenn die Sonne untergeht und der Tag sich neigt; denn Christus ist die wahre Sonne und der wahre Tag. Wenn wir also beim Untergang der zeitlichen Sonne und beim Schwinden des zeitlichen Tages darum beten und bitten, das Licht möge von neuem über uns aufgehen, so flehen wir um die Ankunft Christi, die uns die Gnade des ewigen Lichtes bringen soll« (De oratione dominica, 35: PL 4,560, in: Bibliothek der Kirchenväter, Kempten & München, 1918, Band 34, S. 195).
3. Der Abend ist der richtige Zeitpunkt, um im Gebet vor Gott den vergangenen Tag zu überdenken. Er ist der Moment, »um für das, was uns geschenkt wurde oder was wir mit Rechtschaffenheit vollbracht haben, zu danken« (Basilius, Regulae fusius tractatae, Resp. 37,3; ). Er ist auch der Zeitpunkt, an dem wir um Vergebung bitten für das, was wir an Bösem getan haben, während wir die göttliche Barmherzigkeit bitten, daß Christus wieder in unsere Herzen einkehre.
Aber der anbrechende Abend zeigt auch das »mysterium noctis« an. Die Dunkelheit wird als Gelegenheit zu häufigen Versuchungen und der besonderen Schwäche und Nachgiebigkeit gegenüber den Angriffen des Teufels empfunden. Durch ihre Gefahren wird die Nacht zum Symbol alles Bösen, von dem Christus uns befreit hat. Anderseits läßt uns das Abendgebet am Ostergeheimnis teilhaben, in dem »die Nacht hell wird wie der Tag« (Exultet). Und das Gebet läßt die Hoffnung auf den Übergang vom vergänglichen Tag zum »dies perennis«, vom schwachen Licht der Lampe zum »lux perpetua«, von der wachsamen Erwartung des Tagesanbruchs zur Begegnung mit dem König der ewigen Herrlichkeit aufkommen.
4. Die Aufeinanderfolge von Tag und Nacht regelte für den Menschen der Antike mehr noch als für uns das Dasein und löste das Nachdenken über die großen Lebensfragen aus. Der moderne Fortschritt hat die Beziehung zwischen dem menschlichen Leben und der kosmischen Zeit etwas gewandelt. Aber der schnelle Rhythmus der menschlichen Aktivität hat die Menschen von heute den Rhythmen des Sonnenzyklus doch nicht ganz entzogen.
Die beiden Schwerpunkte des täglichen Gebets behalten ihre ganze Bedeutung, weil sie mit unveränderlichen Phänomenen und unmittelbarer Symbolik verbunden sind. Der Morgen und der Abend sind immer angemessene Zeiten, in Gemeinschaft oder als einzelner zu beten. So erweisen sich die Stundengebete der Laudes und der Vesper, verbunden mit besonderen Zeiten unseres Lebens und Wirkens, als ein gutes Mittel, um unseren täglichen Weg erfolgreich auf Christus, »das Licht der Welt« (Jn 8,12), auszurichten und hinzulenken.
79 Das Morgen- und das Abendlob sind zwei wichtige Gebetszeiten im Leben des Christen: Die Kirche verbindet diese „beiden Angelpunkte des täglichen Studengebetes" mit dem Gedächtnis des Todes und der Auferstehung des Herrn. Er ist die Sonne, die nicht untergeht.
Beim Abendgebet danken wir Gott für seine Güte. Wir bitten um Vergebung, damit das Licht der Gnade wieder in uns aufleuchte. Richtet im treuen Vollzug der Tagzeiten eurer Leben auf Christus aus, das Licht der Welt!
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Von Herzen grüße ich die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Besonders heiße ich die Gäste des Collegium Germanicum und eine Studiengruppe des Instituts für Kirchenrecht aus Potsdam willkommen. Erweist euch in Wort und Tat als treue Kinder des Lichtes! Der Herr segne euch alle!
80 Lc 1,46-47 Lc 1,51 Lc 1,53-55
46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen.
54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
55 das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Aus vielen Zeugnissen wissen wir, daß die Laudes und die Vesper seit dem 4. Jahrhundert eine feste Einrichtung in allen großen Kirchen des Westens und des Ostens sind. Der hl. Ambrosius zum Beispiel bezeugt es so: »Wie wir jeden Tag mit Gott beginnen und in Ihm beenden, indem wir in die Kirche gehen oder zu Hause beten, so nimmt der Tag unseres ganzen Lebens auf Erden und der Verlauf jedes einzelnen Tages immer von Ihm seinen Anfang und endet in Ihm« (De Abraham, II, 5,22).
Die Laudes ist an den Tagesanfang gestellt, und die Vesper hat ihren Platz beim Sonnenuntergang, in der Stunde, in der im Jerusalemer Tempel das Rauchopfer dargebracht wurde. Zu dieser Stunde ruhte Jesus im Grab, nach seinem Tod am Kreuz und nachdem er sich dem Vater für das Heil der Welt als Opfer hingegeben hatte.
Die einzelnen Kirchen haben, den jeweiligen Traditionen folgend, das Stundengebet ihren rituellen Gepflogenheiten entsprechend geregelt. Wir betrachten hier den römischen Ritus.
2. Das Stundengebet beginnt mit dem Bittruf: »Deus in adiutorium« nach dem zweiten Vers des Psalms 70, den der hl. Benedikt für jedes Stundengebet vorschreibt. Der Vers erinnert daran, daß die Gnade, Gott würdig zu loben, allein von ihm kommen kann. Es folgt das »Ehre sei dem Vater …«, weil der Lobpreis der Dreifaltigkeit die grundlegende Ausrichtung des christlichen Betens ausdrückt. Am Schluß wird das »Halleluja« angefügt (ausgenommen in der Fastenzeit), das jüdische Wort für »Lobt den Herrn«, das für die Christen eine frohe Kundgabe des Vertrauens in den Schutz geworden ist, den Gott seinem Volk gewährt.
Der gesungene Hymnus läßt die Gründe des Lobes seitens der betenden Kirche erklingen, indem er in der Abendstunde mit dichterischer Eingebung die zum Heil des Menschen vollbrachten Geheimnisse, insbesondere das von Christus am Kreuz vollbrachte Opfer, in Erinnerung ruft.
3. Die Psalmodie der Vesper besteht aus zwei dieser Stunde angemessenen Psalmen und aus einem dem Neuen Testament entnommenen Canticum. Die Typologie der für die Vesper bestimmten Psalmen weist verschiedene Nuancen auf. Es gibt die Psalmen des »lucernario«, in denen ausdrücklich der Abend, die Lampe oder das Licht erwähnt werden; die Psalmen, die das Vertrauen auf Gott als sichere Zuflucht in der Vorläufigkeit des menschlichen Lebens bekunden; die Dank- und Loblieder; die Psalmen, in denen der eschatologische Sinn durchscheint, auf den das Tagesende hinweist, und andere Psalmen in Form von Weisheitsliedern oder in bußfertigem Ton. Wir finden außerdem Psalmen des »Hallel« mit Bezug auf das letzte Abendmahl Jesu mit den Jüngern. In der lateinischen Kirche wurden Elemente überliefert, die das Verständnis der Psalmen und ihre christliche Auslegung, wie Titel, Orationen und vor allem Antiphonen erleichtern (vgl. Prinzipien und Normen für die Feier des Stundengebets, 110-120).
Einen besonderen Platz hat die Kurzlesung, die in der Vesper dem Neuen Testament entnommen ist. Sie hat den Zweck, einen biblischen Sinnspruch mit Nachdruck und Entschiedenheit anzubieten und ihn in die Herzen einzusenken, damit er im Leben umgesetzt wird (vgl. ebd., 45, 156, 172). Um die Verinnerlichung des Gehörten zu erleichtern, folgt auf die Lesung ein angemessenes Stillschweigen und ein Responsorium, das die Aufgabe hat, mit einigen gesungenen Versen auf die Botschaft der Lesung »zu antworten« und ihre Aufnahme in den Herzen der Teilnehmer des Stundengebets zu erleichtern.
4. Beginnend mit dem Kreuzzeichen, wird mit großer Verehrung das dem Evangelium entnommene Canticum der seligen Jungfrau Maria angestimmt (vgl. Lc 1,46-55). Der schon in der Regel des hl. Benedikt bezeugte Brauch (Kap. 12 und 17), bei der Laudes das »Benedictus« und zur Vesper das »Magnificat« zu singen, »wird von der weltlichen und volkstümlichen Tradition der römischen Kirche bestätigt« (Prinzipien und Normen für die Feier des Stundengebets, 50). In der Tat sind diese Gesänge beispielhaft, um den Sinn des Lobes und Dankes an Gott für das Geschenk der Erlösung auszudrücken.
In der gemeinschaftlichen Feier des Stundengebets kann die Geste, den Altar, den Priester und das Volk zu beweihräuchern, während die dem Evangelium entnommenen Gesänge erklingen, den Opfercharakter des »Lobopfers« andeuten; dies gilt im Hinblick auf die jüdische Tradition, am Morgen und am Abend auf dem Altar für Räucherwerk Weihrauch darzubringen. Indem wir uns im Gebet um Christus scharen, können wir persönlich erleben, was im Brief an die Hebräer gesagt wird: »Durch ihn also laßt uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen« (13,15; vgl. Ps 50,14 Ps 50,23 Os 14,3).
5. Die an den Vater oder manchmal an Christus gerichteten Fürbitten nach dem Canticum sind Ausdruck der flehenden Stimme der Kirche, eingedenk der göttlichen Sorge um die Menschheit, die Werk seiner Hände ist. Für die abendlichen Fürbitten ist es bezeichnend, die Hilfe Gottes für alle Personengruppen, für die christliche Gemeinschaft und für die Bürgergesellschaft, zu erbitten. Zum Schluß wird der verstorbenen Gläubigen gedacht.
81 Die Feier der Vesper findet ihre Krönung im Gebet Jesu, dem »Vaterunser«, in dem aller Lobpreis und alle Bitten der aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeborenen Kinder Gottes zusammengefaßt werden. Zum Tagesabschluß hat die christliche Tradition die von Gott im Vaterunser erbetene Vergebung mit der gegenseitigen brüderlichen Versöhnung der Menschen verbunden: Die Sonne soll nicht über dem Zorn der Menschen untergehen (vgl. Ep 4,26).
Das Abendgebet wird mit einer Oration beendet, die im Einklang mit dem gekreuzigten Christus die Übergabe unseres Daseins in die Hände des Vaters ausdrückt in dem Bewußtsein, daß sein Segen nie fehlen wird.
Das abendliche Gebet der Vesper ist in der Tradition der Kirche fest verankert. Ihre gleichbleibende Struktur gibt unserem Beten Ordnung und Inspiration. Hymnus, Psalmen, Magnifikat und Vaterunser vereinen uns mit dem Abendlob der ganzen Kirche, deren Anliegen wir Gott übereignen.
Zu Beginn des Vespergottesdienstes rufen wir Gottes Hilfe an: „Herr, eile mir zu helfen!" (vgl. Ps 70,2). Denn den Herrn würdig zu loben, ist schon ein Werk der Gnade!
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Mit Freude heiße ich die Pilger und Besucher aus den deutschsprachigen Ländern willkommen. Mein besonderer Gruß gilt den Teilnehmern an der Diözesanwallfahrt des Erzbistums Salzburg. Alles christliche Beten zielt letztlich auf die Verherrlichung Gottes. Übergebt euer ganzes Leben dem Herrn, der seinen Segen für euch bereithält!
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Mit dem Monat Oktober endet das Jahr des Rosenkranzes.
Ich bin Gott zutiefst dankbar für diese Zeit der Gnade, in der die ganze kirchliche Gemeinschaft den Wert und die Bedeutung des Rosenkranzes als christologisches und kontemplatives Gebet vertiefen konnte. »Mit Maria das Antlitz Christi betrachten« (Apostolisches Schreiben Rosarium Virginis Mariae RVM 3). Diese im Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae wiederkehrenden Worte sind sozusagen zum »Leitspruch« des Jahres des Rosenkranzes geworden. Sie bringen, kurz gesagt, die wahre Bedeutung dieses einfachen und zugleich tiefen Gebetes zum Ausdruck. Sie beleuchten auch die Kontinuität zwischen dem Angebot des Rosenkranzes und dem Weg, der dem Volk Gottes in meinem früheren Apostolischen Schreiben Novo millennio ineunte aufgezeigt wurde.
2. Wenn die Christen zu Beginn des dritten Jahrtausends tatsächlich gerufen sind, zunehmend »Betrachter des Antlitzes Christi« (Novo millennio ineunte NM 16) zu werden, und die kirchlichen Gemeinschaften dazu aufgerufen sind, »echte Schulen des Gebets« (ebd., 33) zu werden, dann ist der Rosenkranz der bevorzugte »marianische Weg«, um dieses doppelte Ziel zu erreichen. In dem Wunsch, noch transparenter für das »Geheimnis« Christi zu werden, betrachtet die Kirche die »Geheimnisse« seines Evangeliums in der Schule Marias. Dies ist der »Weg Marias« (vgl. ebd., 24), der Weg, auf dem sie ihren beispielhaften Glaubensweg als erste Jüngerin des fleischgewordenen Wortes gegangen ist. Dies ist zugleich der Weg einer echten marianischen Frömmigkeit, ganz auf die tiefe Beziehung ausgerichtet, die zwischen Christus und seiner heiligen Mutter besteht (vgl. ebd.).
82 3. Im Verlauf dieses Jahres wollte ich dem Volk Gottes zwei große Gebetsanliegen anvertrauen: den Frieden und die Familie.
Das unter dem Zeichen des Großen Jubiläums der Versöhnung begonnene 21. Jahrhundert hat leider aus der Vergangenheit viele Brandherde des Krieges und der Gewalt übernommen. Die entsetzlichen Attentate vom 11. September 2001 und das, was danach in der Welt geschehen ist, haben die Spannungen rund um den Erdball verstärkt. Angesichts dieser besorgniserregenden Situationen ist das Rosenkranzgebet kein Rückzug in die Innerlichkeit, sondern eine bewußte Glaubensentscheidung: Indem wir das Antlitz Christi betrachten - der unser Frieden und unsere Versöhnung ist -, wollen wir von Gott das Geschenk des Friedens auf die Fürsprache Marias erflehen. Wir bitten sie um die notwendige Kraft, Friedensstifter zu sein, angefangen im täglichen Leben in der Familie.
Die Familie! Gerade die Familie sollte das erste Umfeld sein, in dem der Friede Christi angenommen, gepflegt und bewahrt wird. Aber in unseren Tagen wird es für die Familie immer schwieriger, diese ihre Berufung ohne das Gebet zu verwirklichen. Darum wäre es sehr hilfreich, die schöne Gewohnheit wiederaufleben zu lassen und zu Hause den Rosenkranz zu beten, wie es bei den früheren Generationen der Fall war. »Eine Familie, die vereint betet, bleibt eins« (Rosarium Virginis Mariae RVM 41).
4. Ich vertraue diese Anliegen der Gottesmutter an, damit sie die Familie beschützt und für die einzelnen und für die ganze Welt den Frieden erlangt.
Ich hoffe und wünsche, daß alle Gläubigen zusammen mit der Jungfrau Maria entschlossen den Weg der Heiligkeit beschreiten, indem sie den Blick auf Jesus richten und mit dem Rosenkranz die Heilsgeheimnisse betrachten. Das wird die beste Frucht dieses Jahres sein, das dem Rosenkranzgebet gewidmet war.
Mit Maria das Antlitz Jesu betrachten: Dieses Motto hat uns durch das Jahr des Rosenkranzes geführt. Maria verweist auf Jesus (vgl. Jn 2,5). Sie hilft uns, das Geheimnis seiner Liebe tiefer zu verstehen.
Zwei große Anliegen habe ich den Rosenkranzbetern in diesem Jahr besonders anvertraut: den Frieden und die Familie. Der Friede ist eine kostbare Gottesgabe, die uns auf die Fürsprache der heiligen Jungfrau zuteil wird. Er hat sein Zuhause in den Familien. Im gemeinsamen Gebet des Rosenkranzes werden wir eins mit Jesus Christus, der unser Friede und unsere Versöhnung ist.
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Von Herzen grüße ich die Pilger und Besucher aus den deutschsprachigen Ländern. Ein besonderer Gruß gilt den St.-Georgs-Pfadfindern und der Jugend 2000 aus Regensburg. Geht auf dem Weg der Heiligkeit Christus entgegen! Sein Friede sei allezeit mit euch!
November 2003
Generalaudienz 2003 73