Psalms (EUS) 79

Die Klage über die Zerstörung Jerusalems

79 1 [Ein Psalm Asafs.] Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, / sie haben deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt.
2
Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.
3
Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen / rings um Jerusalem, und keiner hat sie begraben.
4
Zum Schimpf sind wir geworden / in den Augen der Nachbarn, zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.
5
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?
6
Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, / die dich nicht kennen, über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft.
7
Denn sie haben Jakob aufgezehrt und seine Felder verwüstet.
8
Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! / Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt.
9
Um der Ehre deines Namens willen / hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden!
10
Warum dürfen die Heiden sagen: "Wo ist nun ihr Gott?" Laß kund werden an den Heiden vor unsern Augen, wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst.
11
Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes!
12
Zahl unsern Nachbarn siebenfach heim die Schmach, die sie dir, Herr, angetan.
13
Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, / wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.


Bitte für Israel, den Weinstock Gottes

80 1 [Für den Chormeister. Nach der Weise "Lilien". Ein Zeugnis. Ein Psalm Asafs.]
2
Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine
3
vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe!
4
Gott, richte uns wieder auf! Laß dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
5
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, während dein Volk zu dir betet?
6
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, sie überreich getränkt mit Tränen.
7
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, und unsere Feinde verspotten uns.
8
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! Laß dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
9
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
10
Du schufst ihm weiten Raum; er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
11
Sein Schatten bedeckte die Berge, seine Zweige die Zedern Gottes.
12
Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer und seine Schößlinge bis zum Eufrat.
13
Warum rissest du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.
14
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, die Tiere des Feldes fressen ihn ab.
15
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock
16
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.
17
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.
18
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.
19
Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.
20
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! Laß dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.


Aufruf zur Treue gegen Gott

81 1 [Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.]
2
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; jauchzt dem Gott Jakobs zu!
3
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Laute, dazu die Harfe!
4
Stoßt in die Posaune am Neumond und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!
5
Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs.
6
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm:
7
Seine Schulter hab' ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb.
8
Du riefst in der Not, und ich riß dich heraus; ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meríba geprüft. [Sela]
9
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! Israel, wolltest du doch auf mich hören!
10
Für dich gibt es keinen andern Gott. Du sollst keinen fremden Gott anbeten.
11
Ich bin der Herr, dein Gott, / der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.
12
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; Israel hat mich nicht gewollt.
13
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.
14
Ach daß doch mein Volk auf mich hörte, daß Israel gehen wollte auf meinen Wegen!
15
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, meine Hand gegen seine Bedränger wenden.
16
Alle, die den Herrn hassen, müßten Israel schmeicheln, und das sollte für immer so bleiben.
17
Ich würde es nähren mit bestem Weizen und mit Honig aus dem Felsen sättigen.


Bitte um Gottes Eingreifen als Richter

82 1 [Ein Psalm Asafs.] Gott steht auf in der Versammlung der Götter, im Kreis der Götter hält er Gericht.
2
"Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und die Frevler begünstigen? [Sela]
3
Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!
4
Befreit die Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!"
5
Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, / sie tappen dahin im Finstern. Alle Grundfesten der Erde wanken.
6
"Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten.
7
Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, sollt stürzen wie jeder der Fürsten."
8
Erheb dich, Gott, und richte die Erde! Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.


Eine Bitte um Hilfe gegen Feinde des Volkes

83 1 [Ein Lied. Ein Psalm Asafs.]
2
Schweig doch nicht, o Gott, bleib nicht still, o Gott, bleib nicht stumm!
3
Sieh doch, deine Feinde toben; die dich hassen, erheben das Haupt.
4
Gegen dein Volk ersinnen sie listige Pläne und halten Rat gegen die, die sich bei dir bergen.
5
Sie sagen: "Wir wollen sie ausrotten als Volk; an den Namen Israel soll niemand mehr denken."
6
Ja, sie halten einmütig Rat und schließen ein Bündnis gegen dich:
7
Edoms Zelte und die Ismaeliter, Moab und die Hagariter,
8
Gebal, Ammon und Amalek, das Philisterland und die Bewohner von Tyrus.
9
Zu ihnen gesellt sich auch Assur und leiht seinen Arm den Söhnen Lots. [Sela]
10
Mach es mit ihnen wie mit Midian und Sisera, wie mit Jabin am Bach Kischon,
11
die du bei En-Dór vernichtet hast. Sie wurden zum Dung für die Äcker.
12
Mach ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, / wie Sebach und Zalmunna mach all ihre Führer!
13
Sie sagten: "Wir wollen Gottes Land erobern."
14
Mein Gott, laß sie dahinwirbeln wie Staub, wie Spreu vor dem Wind!
15
Wie das Feuer, das ganze Wälder verbrennt, wie die Flamme, die Berge versengt,
16
so jage sie davon mit deinem Sturm, und schrecke sie mit deinem Wetter!
17
Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, damit sie, Herr, nach deinem Namen fragen.
18
Beschämt sollen sie sein und verstört für immer, sollen vor Schande zugrunde gehn.
19
Sie sollen erkennen, daß du es bist. Herr ist dein Name. Du allein bist der Höchste über der ganzen Erde.


Die Freude am Heiligtum

84 1 [Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter.]
2
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /
3
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott.
4
Auch der Sperling findet ein Haus / und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König.
5
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. [Sela]
6
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
7
Ziehen sie durch das trostlose Tal, / wird es für sie zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.
8
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; dann schauen sie Gott auf dem Zion.
9
Herr der Heerscharen, höre mein Beten[Sela]
10
Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
11
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
12
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe.
13
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!


Bitte um das verheißene Heil

85 1 [Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]
2
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet und Jakobs Unglück gewendet,
3
hast deinem Volk die Schuld vergeben, all seine Sünden zugedeckt, [Sela]
4
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm und deinen glühenden Zorn gedämpft.
5
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, laß von deinem Unmut gegen uns ab!
6
Willst du uns ewig zürnen, soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?
7
Willst du uns nicht wieder beleben, so daß dein Volk sich an dir freuen kann?
8
Erweise uns, Herr, deine Huld, und gewähre uns dein Heil!
9
Ich will hören, was Gott redet: / Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. [Sela]
10
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.
11
Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
12
Treue sproßt aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.
13
Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag.
14
Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.


Der Hilferuf eines Armen zu Gott

86 1 [Ein Gebet Davids.] Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! Denn ich bin arm und gebeugt.
2
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!
3
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
4
Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir.
5
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
6
Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen!
7
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; denn du wirst mich erhören.
8
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.
9
Alle Völker kommen und beten dich an, sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.
10
Denn du bist groß und tust Wunder; du allein bist Gott.
11
Weise mir, Herr, deinen Weg; ich will ihn gehen in Treue zu dir. Richte mein Herz darauf hin, allein deinen Namen zu fürchten!
12
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, will deinen Namen ehren immer und ewig.
13
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. Denn groß ist über mir deine Huld.
14
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, / die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; doch dich haben sie nicht vor Augen.
15
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue.
16
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, / gib deinem Knecht wieder Kraft, und hilf dem Sohn deiner Magd!
17
Tu ein Zeichen, und schenke mir Glück! / Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.


Ein Loblied auf Zion, die Mutter aller Völker

87 1 [Ein Psalm der Korachiter. Ein Lied.]
2
Der Herr liebt (Zion), seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.
3
Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. [Sela]
4
Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, / aus Tyrus und Kusch sagt man: Er ist dort geboren.
5
Doch von Zion wird man sagen: / Jeder ist dort geboren. Er, der Höchste, hat Zion gegründet.
6
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: Er ist dort geboren. [Sela]
7
Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.


Die Klage eines Kranken und Einsamen

88 1 [Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise "Krankheit" zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.]
2
Herr, du Gott meines Heils, zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.
3
Laß mein Gebet zu dir dringen, wende dein Ohr meinem Flehen zu!
4
Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, mein Leben ist dem Totenreich nahe.
5
Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.
6
Ich bin zu den Toten hinweggerafft, wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, denn sie sind deiner Hand entzogen.
7
Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, tief hinab in finstere Nacht.
8
Schwer lastet dein Grimm auf mir, all deine Wogen stürzen über mir zusammen. [Sela]
9
Die Freunde hast du mir entfremdet, / mich ihrem Abscheu ausgesetzt; ich bin gefangen und kann nicht heraus.
10
Mein Auge wird trübe vor Elend. / Jeden Tag, Herr, ruf' ich zu dir; ich strecke nach dir meine Hände aus.
11
Wirst du an den Toten Wunder tun, werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? [Sela]
12
Erzählt man im Grab von deiner Huld, von deiner Treue im Totenreich?
13
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
14
Herr, darum schreie ich zu dir, früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.
15
Warum, o Herr, verwirfst du mich, warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?
16
Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.
17
Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, deine Schrecken vernichten mich.
18
Sie umfluten mich allzeit wie Wasser und dringen auf mich ein von allen Seiten.
19
Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.


Das Klagelied über die Verwerfung des Hauses David

89 1 [Ein Weisheitslied Etans, des Esrachiters.]
2
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
3
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel.
4
"Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen:
5
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf."
6
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.
7
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?
8
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.
9
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.
10
Du beherrschst die Empörung des Meeres; wenn seine Wogen toben - du glättest sie.
11
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.
12
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
13
Nord und Süd hast du geschaffen, Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.
14
Dein Arm ist voll Kraft, deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.
15
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.
16
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.
17
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, über deine Gerechtigkeit jubeln sie.
18
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
19
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, unser König dem heiligen Gott Israels.
20
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: / "Einen Helden habe ich zum König gekrönt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.
21
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.
22
Beständig wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken.
23
Kein Feind soll ihn täuschen, kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.
24
Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.
25
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.
26
Ich lege seine Hand auf das Meer, über die Ströme herrscht seine Rechte.
27
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles.
28
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.
29
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
30
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer und seinen Thron, solange der Himmel währt.
31
Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, nicht mehr leben nach meiner Ordnung,
32
wenn sie meine Gesetze entweihen, meine Gebote nicht mehr halten,
33
dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen und ihre Sünde mit Schlägen.
34
Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, breche ihm nicht die Treue.
35
Meinen Bund werde ich nicht entweihen; was meine Lippen gesprochen haben, will ich nicht ändern.
36
Eines hab' ich geschworen, so wahr ich heilig bin, und niemals werde ich David belügen:
37
Sein Geschlecht soll bleiben auf ewig, sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne;
38
er soll ewig bestehen wie der Mond, der verläßliche Zeuge über den Wolken."
39
Nun aber hast du deinen Gesalbten verstoßen, ihn verworfen und mit Zorn überschüttet,
40
hast den Bund mit deinem Knecht zerbrochen, zu Boden getreten seine Krone.
41
Eingerissen hast du all seine Mauern, in Trümmer gelegt seine Burgen.
42
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus, er wird zum Gespött seiner Nachbarn.
43
Du hast die Hand seiner Bedränger hoch erhoben, hast all seine Feinde erfreut.
44
Du hast die Spitze seines Schwertes umgekehrt, hast im Kampf ihm den Sieg verweigert.
45
Du hast ein Ende gemacht seinem Glanz und seinen Thron zu Boden geworfen.
46
Du hast ihm die Tage der Jugend verkürzt und ihn bedeckt mit Schande.
47
Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? Soll dein Zorn wie Feuer brennen?
48
Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen!
49
Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt?
50
Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, die du David in deiner Treue geschworen hast?
51
Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker,
52
mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen.
53
Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit. Amen, ja amen.


Der ewige Gott - der vergängliche Mensch

90 1 [Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes.] Herr, du warst unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht.
2
Ehe die Berge geboren wurden, / die Erde entstand und das Weltall, bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3
Du läßt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: "Kommt wieder, ihr Menschen!"
4
Denn tausend Jahre sind für dich / wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht.
5
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras.
6
Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt.
7
Denn wir vergehen durch deinen Zorn, werden vernichtet durch deinen Grimm.
8
Du hast uns're Sünden vor dich hingestellt, unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.
9
Denn all uns're Tage gehn hin unter deinem Zorn, wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.
10
Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.
11
Wer kennt die Gewalt deines Zornes und fürchtet sich vor deinem Grimm?
12
Uns're Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13
Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten!
14
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.
15
Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.
16
Zeig deinen Knechten deine Taten und ihren Kindern deine erhabene Macht!
17
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. / Laß das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, laß gedeihen das Werk unsrer Hände!


Unter dem Schutz des Höchsten

91 1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen,
2
der sagt zum Herrn: "Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue."
3
Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben.
4
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, / unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue.
5
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,
6
nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag.
7
Fallen auch tausend zu deiner Seite, / dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es doch dich nicht treffen.
8
Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.
9
Denn der Herr ist deine Zuflucht, du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.
10
Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt.
11
Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.
12
Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;
13
du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen.
14
"Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
15
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. / Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
16
Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil."


Ein Loblied auf die Treue Gottes

92 1 [Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.]
2
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen,
3
am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue
4
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, zum Klang der Zither.
5
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.
6
Wie groß sind deine Werke, o Herr, wie tief deine Gedanken!
7
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, ein Tor kann es nicht verstehen.
8
Wenn auch die Frevler gedeihen / und alle, die Unrecht tun, wachsen, so nur, damit du sie für immer vernichtest.
9
Herr, du bist der Höchste, du bleibst auf ewig.
10
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.
11
Du machtest mich stark wie einen Stier, du salbtest mich mit frischem Öl.
12
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, / auf alle, die sich gegen mich erheben; mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.
13
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, er wächst wie die Zedern des Libanon.
14
Gepflanzt im Haus' des Herrn, gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.
15
Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und Frische;
16
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.


Das Königtum Gottes

93 1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken.
2
Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit.
3
Fluten erheben sich, Herr, / Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen.
4
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, / gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe.
5
Deine Gesetze sind fest und verläßlich; / Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.


Gott der Anwalt der Gerechten

94 1 Gott der Vergeltung, o Herr, du Gott der Vergeltung, erscheine!
2
Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Stolzen ihr Tun!
3
Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?
4
Sie führen freche Reden, alle, die Unrecht tun, brüsten sich.
5
Herr, sie zertreten dein Volk, sie unterdrücken dein Erbteil.
6
Sie bringen die Witwen und Waisen um und morden die Fremden.
7
Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, der Gott Jakobs merkt es nicht.
8
Begreift doch, ihr Toren im Volk! Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?
9
Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?
10
Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
11
Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: Sie sind nichts als ein Hauch.
12
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst.
13
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, bis man dem Frevler die Grube gräbt.
14
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und niemals sein Erbe verlassen.
15
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.
16
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?
17
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.
18
Wenn ich sage: "Mein Fuß gleitet aus", dann stützt mich, Herr, deine Huld.
19
Mehren sich die Sorgen des Herzens, so erquickt dein Trost meine Seele.
20
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, der willkürlich straft, gegen das Gesetz?
21
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten und verurteilen schuldlose Menschen.
22
Doch meine Burg ist der Herr, mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.
23
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten / und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; vernichten wird sie der Herr, unser Gott.


Aufruf zur Treue gegen Gott

95 1 Kommt, laßt uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
2
Laßt uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern!
3
Denn der Herr ist ein großer Gott, ein großer König über allen Göttern.
4
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge.
5
Sein ist das Meer, das er gemacht hat, das trockene Land, das seine Hände gebildet.
6
Kommt, laßt uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, laßt uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
7
Denn er ist unser Gott, / wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /
8
"Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, wie in der Wüste am Tag von Massa!
9
Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.
10
Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, / und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; denn meine Wege kennen sie nicht.
11
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe."


Der Herr, König und Richter aller Welt

96 1 Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
2
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag!
3
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern!
4
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter.
5
Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
6
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
7
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
8
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!
9
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
10
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so daß er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
11
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
12
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
13
vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.


Aufruf zur Freude über den Herrscher der Welt

97 1 Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln.
2
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.
3
Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her und frißt seine Gegner ringsum.
4
Seine Blitze erhellen den Erdkreis; die Erde sieht es und bebt.
5
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.
6
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker.
7
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, / alle, die sich der Götzen rühmen. Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.
8
Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.
9
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter.
10
Ihr, die ihr den Herrn liebt, haßt das Böse! / Er behütet das Leben seiner Frommen, er entreißt sie der Hand der Frevler.
11
Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.
12
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!


Ein neues Lied auf den Richter und Retter

98 1 [Ein Psalm.] Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm.
2
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
3
Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes.
4
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
5
Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang!
6
Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
7
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner.
8
In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor
9
vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.


Der heilige Gott auf dem Zion

99 1 Der Herr ist König: Es zittern die Völker. Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.
2
Groß ist der Herr auf Zion, über alle Völker erhaben.
3
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. Denn er ist heilig.
4
Stark ist der König, er liebt das Recht. / Du hast die Weltordnung fest begründet, hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.
5
Rühmt den Herrn, unseren Gott; / werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig.
6
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, / Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.
7
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; / seine Gebote hielten sie, die Satzung, die er ihnen gab.
8
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; / du warst ihnen ein verzeihender Gott, aber du hast ihre Frevel vergolten.
9
Rühmt den Herrn, unsern Gott, / werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.


Lobgesang des Volkes beim Einzug ins Heiligtum

100 1 [Ein Psalm zum Dankopfer.] Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /
2
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
3
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. / Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide.
4
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! / Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen!
5
Denn der Herr ist gütig, / ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.


Die Vorsätze eines Königs

101 1 [Ein Psalm Davids.] Von Gnade und Recht will ich singen; dir, o Herr, will ich spielen.
2
Ich will auf den Weg der Bewährten achten. / Wann kommst du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.
3
Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.
4
Falschheit sei meinem Herzen fern; ich will das Böse nicht kennen.
5
Wer den Nächsten heimlich verleumdet, den bring' ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen kann ich nicht ertragen.
6
Meine Augen suchen die Treuen im Land; / sie sollen bei mir wohnen. Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.
7
In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.
8
Morgen für Morgen spreche ich das Urteil / über die Frevler im Land, um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.



Psalms (EUS) 79