Genèse (EUS) 29

Jakobs Frauen und Söhne

29 1 Jakob machte sich auf und zog weiter ins Land der Söhne des Ostens.2 Eines Tages sah er einen Brunnen auf freiem Feld. Dort lagerten drei Herden von Schafen und Ziegen; denn aus dem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein lag über der Brunnenöffnung.3 Wenn sich dort alle Herden eingefunden hatten, schob man den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh. Dann schob man den Stein wieder zurück an seinen Platz über der Brunnenöffnung.
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Jakob fragte die Leute dort: Meine Brüder, woher seid ihr? Aus Haran, antworteten sie.5 Da sagte er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Ja, wir kennen ihn, antworteten sie.6 Weiter fragte er sie: Geht es ihm gut? Sie entgegneten: Ja, es geht ihm gut. Aber da kommt gerade seine Tochter Rahel mit der Herde.7 Da sagte er: Es ist noch mitten am Tag und nicht die Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt doch die Tiere, dann geht, und weidet weiter!8 Da sagten sie: Das können wir nicht, bevor nicht alle Herden sich eingefunden haben. Erst dann kann man den Stein von der Brunnenöffnung wegschieben und die Tiere tränken.
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Während er sich noch mit ihnen unterhielt, war Rahel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, eingetroffen; denn sie war Hirtin.10 Als Jakob Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und dessen Herde sah, trat er hinzu, schob den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh Labans, des Bruders seiner Mutter.11 Dann küßte er Rahel und begann laut zu weinen.12 Jakob sagte zu Rahel, daß er ein Bruder ihres Vaters und der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie weg und erzählte es ihrem Vater.13 Als Laban von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen; er umarmte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus. Jakob erzählte Laban die ganze Geschichte.14 Da erwiderte ihm Laban: Du bist wirklich mein Bein und mein Fleisch. Als Jakob etwa einen Monat bei ihm geblieben war,
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sagte Laban zu ihm: Sollst du mir umsonst dienen, weil du mein Bruder bist? Sag mir, welchen Lohn du haben willst.16 Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel.17 Die Augen Leas waren matt, Rahel aber war schön von Gestalt und hatte ein schönes Gesicht.18 Jakob hatte Rahel lieb, und so sagte er: Ich will dir um die jüngere Tochter Rahel sieben Jahre dienen.19 Laban entgegnete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem anderen. Bleib bei mir!
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Jakob diente also um Rahel sieben Jahre. Weil er sie liebte, kamen sie ihm wie wenige Tage vor.21 Dann aber sagte er zu Laban: Gib mir jetzt meine Frau; denn meine Zeit ist um, und ich will nun zu ihr gehen.22 Da ließ Laban alle Männer des Ortes zusammenkommen und veranstaltete ein Festmahl.23 Am Abend nahm er aber seine Tochter Lea, führte sie zu ihm, und Jakob wohnte ihr bei.24 Laban gab seine Magd Silpa seiner Tochter Lea zur Magd.25 Am Morgen stellte sich heraus: Es war Lea. Da sagte Jakob zu Laban: Was hast du mir angetan? Habe ich dir denn nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich hintergangen?26 Laban erwiderte: Es ist hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor der Älteren zur Ehe zu geben.27 Verbring mit dieser noch die Brautwoche, dann soll dir auch die andere gehören um weitere sieben Jahre Dienst.
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Jakob ging darauf ein. Er verbrachte mit Lea die Brautwoche, dann gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau.29 Laban gab seine Magd Bilha seiner Tochter Rahel zur Magd.30 Jakob wohnte Rahel ebenfalls bei, und er liebte Rahel mehr als Lea. Er blieb noch weitere sieben Jahre bei Laban im Dienst.
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Als der Herr sah, daß Lea zurückgesetzt wurde, öffnete er ihren Mutterschoß, Rahel aber blieb unfruchtbar.32 Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Ruben (Seht, ein Sohn!); denn sie sagte: Der Herr hat mein Elend gesehen. Jetzt wird mein Mann mich lieben.33 Sie wurde abermals schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Der Herr hat gehört, daß ich zurückgesetzt bin, und hat mir auch noch diesen geschenkt. Sie nannte ihn Simeon (Hörer).34 Sie wurde noch einmal schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Jetzt endlich wird mein Mann an mir hängen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi (Anhang).35 Abermals wurde sie schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Diesmal will ich dem Herrn danken. Darum nannte sie ihn Juda (Dank). Dann bekam sie keine Kinder mehr.



30 1 Als Rahel sah, daß sie Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie sagte zu Jakob: Verschaff mir Söhne! Wenn nicht, sterbe ich.2 Da wurde Jakob zornig auf Rahel und sagte: Nehme ich etwa die Stelle Gottes ein, der dir die Leibesfrucht versagt?3 Sie antwortete: Da ist meine Magd Bilha. Geh zu ihr! Sie soll auf meine Knie gebären, dann komme auch ich durch sie zu Kindern.4 Sie gab ihm also ihre Magd Bilha zur Frau, und Jakob ging zu ihr.5 Bilha wurde schwanger und gebar Jakob einen Sohn.6 Rahel sagte: Gott hat mir Recht verschafft; er hat auch meine Stimme gehört und mir einen Sohn geschenkt. Deshalb nannte sie ihn Dan (Richter).7 Bilha, Rahels Magd, wurde abermals schwanger und gebar Jakob einen zweiten Sohn.8 Da sagte Rahel: Gotteskämpfe habe ich ausgestanden mit meiner Schwester, und ich habe mich durchgesetzt. So nannte sie ihn Naftali (Kämpfer).
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Als Lea sah, daß sie keine Kinder mehr bekam, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zur Frau.10 Leas Magd Silpa gebar Jakob einen Sohn.11 Da sprach Lea: Glück auf! So nannte sie ihn Gad (Glück).12 Als Leas Magd Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar,13 sagte Lea: Mir zum Glück! Denn die Frauen werden mich beglückwünschen. So nannte sie ihn Ascher (Glückskind).
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Einst ging Ruben zur Zeit der Weizenernte weg und fand auf dem Feld Alraunen. Er brachte sie seiner Mutter Lea mit. Da sagte Rahel zu Lea: Gib mir doch ein paar von den Alraunen deines Sohnes!15 Sie aber erwiderte ihr: Ist es dir nicht genug, mir meinen Mann wegzunehmen? Nun willst du mir auch noch die Alraunen meines Sohnes nehmen? Da entgegnete Rahel: Gut, dann soll Jakob für die Alraunen deines Sohnes heute nacht bei dir schlafen.16 Als Jakob am Abend vom Feld kam, ging ihm Lea entgegen und sagte: Zu mir mußt du kommen! Ich habe dich nämlich erworben um den Preis der Alraunen meines Sohnes. So schlief er in jener Nacht bei ihr.17 Gott erhörte Lea. Sie wurde schwanger und gebar Jakob einen fünften Sohn.18 Da sagte Lea: Gott hat mich dafür belohnt, daß ich meine Magd meinem Mann gegeben habe. Sie nannte ihn Issachar (Lohn).
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Noch einmal wurde Lea schwanger und gebar Jakob einen sechsten Sohn.20 Da sagte Lea: Gott hat mich mit einem schönen Geschenk bedacht. Jetzt endlich wird mein Mann bei mir bleiben, da ich ihm doch sechs Söhne geboren habe. Sie nannte ihn also Sebulon (Bleibe).21 Schließlich gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina.
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Nun erinnerte sich Gott an Rahel. Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß.23 Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Gott hat die Schande von mir genommen.24 Sie nannte ihn Josef (Zufüger) und sagte: Der Herr gebe mir noch einen anderen Sohn hinzu.

Jakobs List gegen Laban

25 Nachdem Rahel Josef geboren hatte, sagte Jakob zu Laban: Entlaß mich! Ich will in meine Heimat ziehen.26 Gib mir meine Frauen und Kinder, um die ich dir gedient habe, damit ich gehen kann. Du weißt ja um meinen Dienst, den ich dir geleistet habe.27 Laban antwortete ihm: Wenn ich nur dein Wohlwollen finde! Ich stand unter günstigen Vorzeichen, und der Herr hat mich deinetwegen gesegnet.28 Weiter sagte er: Bestimm selbst deinen Lohn, und ich werde ihn dir aushändigen.29 Da sagte Jakob zu ihm: Du weißt um meinen Dienst und um dein Vieh, das mir anvertraut war.30 Das wenige, das du hattest, bevor ich kam, hat sich gewaltig vermehrt, und der Herr hat dich gesegnet für jeden meiner Schritte. Und jetzt - wann werde auch ich etwas für mein eigenes Haus tun können?31 Da sagte Laban: Was soll ich dir geben? Du brauchst mir weiter nichts zu geben, antwortete Jakob, wenn du mit folgendem Vorschlag einverstanden bist: Ich will dein Vieh weiterhin weiden und hüten.
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Ich will heute unter deinem Vieh umhergehen. Und du sondere dort alle schwarzgesprenkelten oder schwarzscheckigen und alle dunklen Schafe aus, ebenso die weißscheckigen und weißgesprenkelten Ziegen. Das soll mein Lohn sein.33 Morgen soll meine Redlichkeit offenbar werden, wenn du kommst, meinen Lohn zu besehen: Alles, was nicht weißgesprenkelt und weißscheckig unter den Ziegen und dunkel unter den Lämmern ist, das soll als von mir gestohlen gelten.34 Gut, sagte Laban, wie du gesagt hast, soll es geschehen.35 Am selben Tag noch sonderte er die hellgestreiften und weißscheckigen Ziegenböcke aus und alle weißgesprenkelten und weißscheckigen Ziegen, alles, an dem etwas Weißes war, und alles Dunkle unter den Lämmern, und übergab es seinen Söhnen.36 Dann entfernte er sich drei Tagesmärsche von Jakob, der das übrige Vieh Labans weidete.
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Nun holte sich Jakob frische Ruten von Silberpappeln, Mandelbäumen und Platanen, schälte weiße Streifen heraus und legte so das Weiße an den Ruten bloß.38 Die geschälten Ruten legte er in die Tröge, in die Wasserrinnen, zu denen die Tiere zur Tränke kamen, gerade vor die Tiere hin. Die Tiere begatteten sich, wenn sie zur Tränke kamen.39 Hatten sich die Tiere vor den Ruten begattet, so warfen sie gestreifte, gesprenkelte und scheckige Junge.40 Die Lämmer teilte Jakob auf. Er richtete den Blick der Tiere auf das Gestreifte und alles Dunkle in der Herde Labans. So legte er sich selbst Herden zu und tat sie nicht zum Vieh Labans.41 Jedesmal nun, wenn sich die kräftigen Tiere begatteten, legte Jakob die Ruten in die Tröge, so daß die Tiere sie vor Augen hatten, wenn sie sich begatteten.42 Bei den schwächlichen Tieren aber legte er sie nicht hin. So wurden die schwächlichen Labans, die kräftigen dagegen Jakobs Eigentum,43 und der Mann wurde überaus reich; er besaß eine Menge Schafe und Ziegen, Mägde und Knechte, Kamele und Esel.


Jakobs Trennung von Laban


31 1 Jakob hatte erfahren, daß die Söhne Labans sagten: Jakob hat alles, was unserem Vater gehört, weggenommen; auf Kosten unseres Vaters hat er sich so bereichert.2 Jakob sah Laban ins Gesicht: Laban war ihm nicht mehr zugetan wie früher.3 Da sagte der Herr zu Jakob: Kehr zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft! Ich bin mit dir.4 Jakob ließ Rahel und Lea auf das Feld zu seiner Herde rufen5 und sagte zu ihnen: Ich sehe am Gesicht eures Vaters, daß er mir nicht mehr so gesinnt ist wie früher. Aber der Gott meines Vaters war mit mir.6 Ihr wißt, daß ich mit allen Kräften eurem Vater gedient habe.7 Aber euer Vater hat mich hintergangen und meinen Lohn zehnmal geändert; Gott freilich hat ihn daran gehindert, mich zu schädigen.8 Sagte er, die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, dann warfen alle Tiere gesprenkelte Junge; sagte er, die Gestreiften sollen dein Lohn sein, dann warfen alle Tiere gestreifte Junge.9 Gott hat eurem Vater den Viehbestand entzogen und ihn mir gegeben.10 Zur Zeit, da die Tiere brünstig waren, hatte ich einen Traum; ich sah: Gestreifte, gesprenkelte und fleckige Böcke besprangen die Tiere.11 Der Engel Gottes sprach im Traum zu mir: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich.12 Dann sprach er: Schau hin: Alle Böcke, welche die Tiere bespringen, sind gestreift, gesprenkelt oder gefleckt. Ich habe nämlich alles gesehen, was dir Laban antut.13 Ich bin der Gott von Bet-El, wo du das Steinmal gesalbt und mir ein Gelübde gemacht hast. Jetzt auf, zieh fort aus diesem Land, und kehr in deine Heimat zurück!
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Rahel und Lea antworteten ihm: Haben wir noch Anteil oder Erbe im Haus unseres Vaters?15 Gelten wir ihm nicht wie Fremde? Er hat uns ja verkauft und sogar unser Geld aufgezehrt.16 Ja, der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, uns gehört er und unseren Söhnen. Nun also, tu jetzt alles, was Gott dir gesagt hat.
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Da machte sich Jakob auf, hob seine Söhne und Frauen auf die Kamele18 und führte sein ganzes Vieh fort, seinen ganzen Besitz an Vieh, den er in Paddan-Aram erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak nach Kanaan zurückzukehren.
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Laban war weggegangen, um seine Schafe zu scheren; da stahl Rahel die Götterbilder ihres Vaters,20 und Jakob überlistete den Aramäer Laban: Er verriet ihm nicht, daß er sich davonmachen wollte.21 Mit allem, was ihm gehörte, machte er sich auf und davon. Er überquerte den Strom (den Eufrat) und schlug die Richtung zum Gebirge von Gilead ein.
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Am dritten Tag meldete man Laban, Jakob sei auf und davon.23 Da nahm Laban seine Brüder mit und jagte ihm sieben Tage lang nach. Im Gebirge von Gilead war er ihm schon ganz nahe.24 Gott aber kam in einem nächtlichen Traum zum Aramäer Laban und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob auch nur das Geringste vorzuwerfen.25 Laban holte Jakob ein, als dieser gerade im Gebirge die Zelte aufgeschlagen hatte. Da schlug auch Laban mit seinen Brüdern im Gebirge von Gilead die Zelte auf.
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Laban sagte nun zu Jakob: Was hast du getan? Du hast mich überlistet und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt.27 Warum hast du mir verheimlicht, daß du dich davonmachen wolltest, und warum hast du mich überlistet und mir nichts gesagt? Ich hätte dir gern das Geleit gegeben mit Gesang, Pauken und Harfen.28 Du hast mir aber nicht einmal gestattet, meine Söhne und Töchter zu küssen. Da hast du töricht gehandelt.29 Es stünde in meiner Macht, euch Schlimmes anzutun; aber der Gott eures Vaters hat mir gestern nacht gesagt: Hüte dich, Jakob auch nur das Geringste vorzuwerfen.30 Nun bist du also fortgezogen, weil du Heimweh hattest nach deinem Vaterhaus. Aber warum hast du meine Götter gestohlen?
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Jakob erwiderte Laban: Ich fürchtete mich und meinte, du könntest mir deine Töchter wegnehmen.32 Bei wem du aber deine Götter findest, der soll nicht am Leben bleiben. In Gegenwart unserer Brüder durchsuche, was ich habe, und nimm, was dein ist. Jakob wußte nicht, daß Rahel die Götter gestohlen hatte.33 Laban betrat das Zelt Jakobs, das Zelt der Lea und das der beiden Mägde, fand aber nichts. Vom Zelt der Lea ging er in das Zelt Rahels.34 Rahel hatte die Götterbilder genommen, sie in die Satteltasche des Kamels gelegt und sich daraufgesetzt. Laban durchstöberte das ganze Zelt, fand aber nichts.35 Rahel aber sagte zu ihrem Vater: Sei nicht böse, mein Herr! Ich kann vor dir nicht aufstehen, es geht mir gerade, wie es eben Frauen ergeht. Er suchte weiter, die Götterbilder aber fand er nicht.
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Da wurde Jakob zornig und begann mit Laban zu streiten. Jakob ergriff das Wort und sagte zu Laban: Was habe ich verbrochen, was habe ich Unrechtes getan, daß du mir nachhetzt?37 Alle meine Sachen hast du durchstöbert. Was hast du gefunden an Sachen, die zu deinem Haus gehören? Leg sie her vor meine und deine Brüder, und sie sollen zwischen uns beiden entscheiden.38 Schon zwanzig Jahre bin ich bei dir. Deine Schafe und Ziegen hatten keinen Fehlwurf. Die Böcke deiner Herde habe ich nicht aufgezehrt.39 Gerissenes Vieh habe ich dir nicht gebracht; ich habe es selbst ersetzt. Du hättest ja doch Ersatz gefordert, ob es mir nun bei Tag oder bei Nacht abhanden kam.40 So ging es mir: Bei Tag fraß mich die Hitze, der Frost bei Nacht, und der Schlaf floh meine Augen.41 Schon zwanzig Jahre diene ich in deinem Haus, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um dein Vieh. Du aber hast meinen Lohn zehnmal geändert.42 Wäre nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, für mich eingetreten, dann hättest du mich jetzt mit leeren Händen weggeschickt. Doch Gott hat mein Elend und die Mühe meiner Hände gesehen, und gestern nacht hat er entschieden.
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Darauf ergriff Laban das Wort und sagte zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, und die Söhne sind meine Söhne, und das Vieh ist mein Vieh, und alles, was du siehst, gehört mir. Was kann ich heute für meine Töchter tun oder für die Söhne, die sie geboren haben?44 Jetzt aber komm, wir wollen einen Vertrag schließen, ich und du. Der Vertrag soll Zeuge sein zwischen mir und dir.45 Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als Steinmal auf.46 Jakob sagte zu seinen Brüdern: Tragt Steine zusammen! Da holten sie Steine und legten einen Steinhügel an. Dort auf dem Steinhügel aßen sie.47 Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta, und Jakob nannte ihn Gal-Ed.48 Dieser Steinhügel, sagte Laban, soll heute Zeuge sein zwischen mir und dir. Darum gab er ihm den Namen Gal-Ed (Zeugenhügel)49 und Mizpa (Spähturm), weil er sagte: Der Herr sei Späher zwischen mir und dir, wenn wir voneinander nichts mehr wissen.50 Solltest du meine Töchter schlecht behandeln oder dir außer meinen Töchtern noch andere Frauen nehmen - auch wenn kein Mensch bei uns ist: Sieh, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir.51 Weiter sagte Laban zu Jakob: Hier, dieser Steinhügel, hier, dieses Steinmal, das ich zwischen mir und dir errichtet habe -52 Zeuge sei dieser Steinhügel. Zeuge sei dieses Steinmal: Nie will ich diesen Steinhügel in böser Absicht gegen dich überschreiten, und nie sollst du diesen Steinhügel oder dieses Steinmal in böser Absicht gegen mich überschreiten.53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors seien Richter zwischen uns. Da leistete Jakob einen Eid beim Schrecken seines Vaters Isaak.54 Dann schlachtete Jakob auf dem Berg ein Opfertier und lud seine Brüder zum Mahl ein. Sie aßen und verbrachten die Nacht auf dem Berg.


32 1 Früh am Morgen stand Laban auf, küßte seine Söhne und Töchter und segnete sie. Dann machte er sich auf den Weg und kehrte nach Hause zurück.

Die Boten und Geschenke für Esau

2 Auch Jakob zog seines Weges. Da begegneten ihm Engel Gottes.3 Als Jakob sie erblickte, sagte er: Das ist das Heerlager Gottes. Dem Ort gab er darum den Namen Mahanajim (Doppellager).
4
Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau nach Seïr, in das Gebiet von Edom.5 Er trug ihnen auf: Ihr sollt Esau, meinem Herrn, sagen: So sagt dein Knecht Jakob: Bei Laban habe ich mich aufgehalten und bin bis jetzt ausgeblieben.6 Ich habe Ochsen und Esel, Schafe und Ziegen, Knechte und Mägde. Ich gebe nun meinem Herrn durch Boten Nachricht, um dein Wohlwollen zu finden.
7
Die Boten kehrten zu Jakob zurück und berichteten: Als wir zu deinem Bruder Esau kamen, war auch er schon unterwegs zu dir. Vierhundert Mann hat er bei sich.8 Jakob wurde angst und bange. Er teilte seine Leute, die Schafe und Ziegen, die Rinder und Kamele auf zwei Lager auf9 und sagte: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt und es niedermacht, dann kann das andere Lager entkommen.
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Und Jakob sagte: Du Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, du hast mir gesagt: Kehr in deine Heimat und zu deiner Verwandtschaft zurück; ich werde es dir gut gehen lassen.11 Ich bin nicht wert all der Hulderweise und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast. Denn nur mit einem Stab habe ich den Jordan dort überschritten, und jetzt sind aus mir zwei Lager geworden.12 Entreiß mich doch der Hand meines Bruders, der Hand Esaus! Ich fürchte nämlich, er könnte kommen und mich erschlagen, Mutter und Kinder.13 Du hast doch gesagt: Ich will es dir gut gehen lassen und will deine Nachkommen zahlreich machen wie den Sand am Meer, den niemand zählen kann vor Menge.
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Er brachte dort jene Nacht zu. Dann stellte er von allem, was er gerade zur Hand hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau zusammen:15 zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder,16 dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Esel.17 Er übergab sie, nach Herden gesondert, seinen Knechten und sagte zu ihnen: Zieht mir voraus, und haltet zwischen den einzelnen Herden Abstand.18 Dem ersten trug er auf: Wenn du auf meinen Bruder Esau triffst und er dich ausfragt: Zu wem gehörst du, wohin gehst du, und wem gehört das da vor dir?,19 dann sag: Deinem Knecht Jakob. Ein Geschenk ist es, gesandt an meinen Herrn, an Esau. Schau, dort hinter uns kommt er auch schon selbst.20 Auch dem zweiten und dritten, allen, die hinter den einzelnen Herden schritten, trug er auf: Im gleichen Sinn redet mit Esau, wenn ihr ihn trefft.21 Sagt: Schau, dort kommt dein Knecht Jakob auch schon hinter uns. Denn Jakob sagte sich: Ich will ihn mit der geschenkten Herde, die vor mir herzieht, beschwichtigen, und ihm dann erst unter die Augen treten. Vielleicht nimmt er mich freundlich auf.22 Die Herde, die er schenken wollte, zog ihm also voraus, er aber brachte jene Nacht im Lager zu.

Jakobs Kampf mit Gott

23 In derselben Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok.24 Er nahm sie und ließ sie den Fluß überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte.25 Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg.26 Als der Mann sah, daß er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang.27 Der Mann sagte: Laß mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.28 Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er.29 Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen.30 Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort.
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Jakob gab dem Ort den Namen Penuël (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen.32 Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte.33 Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen.


Jakobs Versöhnung mit Esau

33 1 Jakob blickte auf und sah: Esau kam und mit ihm vierhundert Mann. Da verteilte er die Kinder auf Lea und Rahel und auf die beiden Mägde.2 Die Mägde und deren Kinder stellte er vorn hin, dahinter Lea und ihre Kinder und zuletzt Rahel und Josef.3 Er trat vor und warf sich siebenmal zur Erde nieder, bis er vor seinem Bruder stand.4 Esau lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals; er küßte ihn, und sie weinten.5 Dann blickte Esau auf und sah die Frauen mit den Kindern. Er fragte: Wer sind die dort bei dir? Die Kinder, erwiderte er, die Gott deinem Knecht aus Wohlwollen geschenkt hat.6 Die Mägde und ihre Kinder kamen näher und warfen sich nieder.7 Dann kamen auch Lea und ihre Kinder und warfen sich nieder, und zuletzt kamen Josef und Rahel und warfen sich nieder.
8
Da fragte Esau: Was willst du mit dem ganzen Auftrieb dort, auf den ich gestoßen bin? Jakob erwiderte: Ich wollte das Wohlwollen meines Herrn finden.9 Darauf sagte Esau: Ich habe selber genug, Bruder. Behalte, was dir gehört.10 Nicht doch, entgegnete Jakob, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann nimm das Geschenk aus meiner Hand an! Denn dafür habe ich dein Angesicht gesehen, wie man das Angesicht Gottes sieht, und du bist mir wohlwollend begegnet.11 Nimm doch mein Begrüßungsgeschenk an, das man dir überbracht hat. Denn Gott hat mir Wohlwollen erwiesen, und ich habe alles, was ich brauche. Er drängte ihn, bis er annahm.
12
Darauf machte Esau den Vorschlag: Brechen wir auf, und ziehen wir weiter. Ich will an deiner Seite ziehen.13 Jakob entgegnete ihm: Mein Herr weiß, daß die Kinder noch Schonung brauchen; auch habe ich für säugende Schafe und Rinder zu sorgen. Überanstrengt man sie nur einen einzigen Tag, so geht das ganze Vieh ein.14 Mein Herr ziehe doch seinem Knecht voraus. Ich aber will mich dem gemächlichen Gang der Viehherden vor mir und dem Schritt der Kinder anpassen, bis ich zu meinem Herrn nach Seïr komme.15 Darauf sagte Esau: Ich will dir einige von meinen Leuten zuweisen. Wozu? erwiderte Jakob, ich finde ja das Wohlwollen meines Herrn.16 Esau kehrte an jenem Tag um und zog nach Seïr zurück.
17
Jakob brach nach Sukkot auf. Er baute sich ein Haus, und für sein Vieh errichtete er Hütten. Darum gab er dem Ort den Namen Sukkot (Hütten).
18
Jakob gelangte, als er aus Paddan-Aram kam, wohlbehalten bis Sichem in Kanaan und schlug vor der Stadt sein Lager auf.19 Das Grundstück, auf dem er sein Zelt aufspannte, erwarb er von den Söhnen Hamors, des Vaters von Sichem, für hundert Kesita.20 Dort errichtete er einen Altar und nannte ihn: Gott, der Gott Israels.


Die Rache der Jakobssöhne an den Sichemiten

34 1 Dina, die Tochter, die Lea Jakob geboren hatte, ging aus, um sich die Töchter des Landes anzusehen.2 Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, des Landesfürsten, erblickte sie; er ergriff sie, legte sich zu ihr und vergewaltigte sie.3 Er faßte Zuneigung zu Dina, der Tochter Jakobs, er liebte das Mädchen und redete ihm gut zu.4 Zu seinem Vater Hamor sagte Sichem: Nimm mir dieses Mädchen zur Frau!5 Jakob hörte, daß man seine Tochter Dina entehrt hatte. Seine Söhne waren gerade auf dem Feld bei seiner Herde, und so behielt Jakob die Sache für sich bis zu ihrer Rückkehr.
6
Inzwischen kam Hamor, der Vater Sichems, zu Jakob heraus, um mit ihm darüber zu reden.7 Als Jakobs Söhne vom Feld kamen und davon erfuhren, empfanden sie das als Beleidigung und wurden sehr zornig; eine Schandtat hatte Sichem an Israel begangen, weil er der Tochter Jakobs beiwohnte; so etwas darf man nicht tun.8 Hamor redete mit ihnen und sagte: Mein Sohn Sichem hat zu eurer Tochter Zuneigung gefaßt. Gebt sie ihm doch zur Frau!9 Verschwägern wir uns; gebt uns eure Töchter, und nehmt die unseren!10 Ihr könnt euch bei uns ansiedeln, und das Land steht euch offen. Bleibt da, geht hier euren Geschäften nach, und macht euch im Land ansässig!11 Sichem sagte zu Dinas Vater und zu ihren Brüdern: Finde ich euer Wohlwollen, dann will ich geben, was ihr auch von mir verlangt.12 Legt mir ruhig ein sehr hohes Heiratsgeld und eine hohe Brautgabe auf! Ich will geben, was ihr von mir verlangt. Nur gebt mir das Mädchen zur Frau!
13
Die Söhne Jakobs gaben Sichem und seinem Vater Hamor, als sie die Verhandlungen aufnahmen, eine hinterhältige Antwort, weil er ihre Schwester entehrt hatte.14 Sie sagten zu ihnen: Wir können uns nicht darauf einlassen, unsere Schwester einem Unbeschnittenen zu geben; denn das gilt bei uns als Schande.15 Nur unter der Bedingung gehen wir auf euren Vorschlag ein, daß ihr euch uns anpaßt und alle männlichen Personen beschneiden laßt.16 Dann würden wir euch unsere Töchter geben, und wir könnten eure Töchter nehmen; wir könnten mit euch zusammen wohnen und ein einziges Volk werden.17 Wollt ihr aber von der Beschneidung nichts wissen, so nehmen wir unsere Tochter zurück und ziehen fort.
18
Hamor und sein Sohn Sichem waren mit ihrem Vorschlag einverstanden.19 Der junge Mann verlor keine Zeit, die Angelegenheit zu regeln; denn er hatte die Tochter Jakobs lieb, und er war der einflußreichste von allen im Hause seines Vaters.20 Hamor und sein Sohn Sichem gingen an das Tor ihrer Stadt und sprachen zu ihren Mitbürgern:21 Jene Leute sind uns friedlich gesinnt. Sie könnten sich im Land ansiedeln und ihren Geschäften nachgehen. Das Land hat ja nach allen Seiten Platz genug für sie. Wir könnten ihre Töchter zu Frauen nehmen und unsere Töchter ihnen geben.22 Allerdings wollen die Männer bloß unter der Bedingung auf unseren Vorschlag eingehen, mit uns zusammen zu wohnen und ein einziges Volk zu werden, daß sich bei uns alle Männer beschneiden lassen, so wie sie beschnitten sind.23 Ihre Herden, ihr Besitz, ihr Vieh, könnte das nicht alles uns gehören? Gehen wir also auf ihren Vorschlag ein, dann werden sie bei uns bleiben.24 Alle, die durch das Tor der Stadt ausziehen, hörten auf Hamor und seinen Sohn Sichem; und alle Männer, alle, die durch das Tor seiner Stadt ausziehen, ließen sich beschneiden.
25
Am dritten Tag aber, als sie an Wundfieber litten, griffen zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, zum Schwert, überfielen ungefährdet die Stadt und brachten alles Männliche um.26 Hamor und seinen Sohn Sichem machten sie mit dem Schwert nieder, holten Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon.27 Dann machten sich die Söhne Jakobs über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte.28 Ihre Schafe und Rinder, ihre Esel und was es sonst in der Stadt oder auf dem Feld gab, nahmen sie mit.29 Ihre ganze Habe, all ihre Kinder und Frauen führten sie fort und raubten alles, was sich in den Häusern fand.
30
Jakob sagte darauf zu Simeon und Levi: Ihr stürzt mich ins Unglück. Ihr habt mich in Verruf gebracht bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanitern und Perisitern. Meine Männer kann man an den Fingern abzählen. Jene werden sich gegen mich zusammentun und mich niedermachen. Dann ist es vorbei mit mir und meinem Haus.31 Die Söhne aber sagten: Durfte er unsere Schwester wie eine Dirne behandeln?


Jakob wieder in Bet-El

35 1 Gott sprach zu Jakob: Zieh nach Bet-El hinauf, und laß dich dort nieder! Errichte dort einen Altar dem Gott, der dir auf der Flucht vor deinem Bruder Esau erschienen ist.2 Dann sagte Jakob zu seinem Haus und zu allen, die zu ihm gehörten: Entfernt die fremden Götter aus eurer Mitte, reinigt euch, und wechselt eure Kleider!3 Wir wollen uns aufmachen und nach Bet-El hinaufziehen. Dort will ich einen Altar für den Gott errichten, der mich am Tag meiner Bedrängnis erhört hat und der auf meinem Weg mit mir war. l4 Sie übergaben Jakob alle fremden Götter, die sie hatten, und die Ringe an ihren Ohren. Jakob vergrub sie unter der Eiche bei Sichem.
5
Dann brachen sie auf. Da überkam ein Gottesschrecken die Städte ringsum, und so verfolgten sie die Söhne Jakobs nicht.
6
Jakob kam nach Lus in Kanaan, das jetzt Bet-El heißt, er und alles Volk, das bei ihm war.7 Er baute dort einen Altar und nannte die Stätte "Gott von Bet-El"; denn auf der Flucht vor seinem Bruder hatte Gott sich ihm dort offenbart.8 Debora, die Amme Rebekkas, starb. Man begrub sie unterhalb von Bet-El unter der Eiche. Er gab ihr den Namen Träneneiche.
9
Gott erschien Jakob noch einmal nach seiner Rückkehr aus Paddan-Aram und segnete ihn.10 Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob. Dein Name soll jedoch nicht mehr Jakob lauten, sondern Israel soll dein Name sein. Er gab ihm also den Namen Israel.11 Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Sei fruchtbar, und vermehre dich! Ein Volk, eine Schar von Völkern soll aus dir hervorgehen, Könige sollen deinen Lenden entstammen.12 Das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben, und auch deinen Nachkommen will ich es geben.13 Dann fuhr Gott von dem Ort, an dem er mit ihm geredet hatte, zum Himmel auf.
14
Jakob richtete an dem Ort, wo Gott mit ihm geredet hatte, ein Steinmal, einen Gedenkstein, auf. Darüber schüttete er ein Trankopfer und goß Öl darauf.15 Jakob gab dem Ort, an dem Gott mit ihm geredet hatte, den Namen Bet-El.

Benjamins Geburt und Rahels Tod

16 Sie brachen von Bet-El auf. Nur ein kleines Stück Weg war es noch bis Efrata, als Rahel gebar. Sie hatte eine schwere Geburt.17 Als sie bei der Geburt schwer litt, redete ihr die Amme zu: Fürchte dich nicht, auch diesmal hast du einen Sohn.18 Während ihr das Leben entfloh - sie mußte nämlich sterben -, gab sie ihm den Namen Ben-Oni (Unheilskind); sein Vater aber nannte ihn Benjamin (Erfolgskind).19 Als Rahel gestorben war, begrub man sie an der Straße nach Efrata, das jetzt Betlehem heißt.20 Jakob errichtete ein Steinmal über ihrem Grab. Das ist das Grabmal Rahels bis auf den heutigen Tag.

Die Söhne Jakobs und der Tod Isaaks

21 Israel brach auf und schlug sein Zelt jenseits von Migdal-Eder auf.22 Während Israel in jenem Land wohnte, ging Ruben hin und schlief mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters. Israel hörte davon. Jakob hatte zwölf Söhne.
23
Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon.24 Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin.25 Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali.26 Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.
27
Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt, wo sich Abraham und Isaak als Fremde aufgehalten hatten.28 Isaak wurde hundertachtzig Jahre alt,29 dann verschied er. Er starb und wurde mit seinen Vorfahren vereint, betagt und satt an Jahren. Seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.


Die Nachkommen Esaus


Genèse (EUS) 29