Sirac (EUS) 37
37 1 Jeder Freund sagt: Ich bin dein Freund. Doch mancher Freund ist nur dem Namen nach Freund.
2 Ist es nicht ein tödlicher Schmerz, wenn ein gleichgesinnter Freund zum Feind wird?
3 Weh, treuloser Freund, wozu bist zu geschaffen? Um die weite Erde mit Falschheit zu erfüllen?
4 Übel ist ein Freund, der nur nach dem Tisch sieht; zur Zeit der Not hält er sich fern.
5 Ein guter Freund kämpft mit dem Feind, er hält den Schild gegen den Widersacher.
6 Vergiß nicht den Kampfgefährten! Hast du Beute gemacht, laß ihn nicht leer ausgehen!
7 Jeder Ratgeber weist mit der Hand die Richtung, doch mancher rät einen Weg zum eigenen Vorteil.
8 Hüte dich vor dem Ratgeber! Erforsche zuerst, was seine Absicht ist. Denn auch er denkt an sich selbst. Doch warum soll das Los ihm zufallen?
9 Er sagt zu dir: Dein Weg ist der rechte. Dann stellt er sich beiseite und schaut zu, wie du arm wirst.
10 Berate dich nicht mit deinem Neider; vor dem, der eifersüchtig ist, verbirg Geheimes!
11 Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Nebenbuhlerin, mit einem Feind über den Kampf gegen ihn, mit einem Händler über das Geschäft, mit einem Käufer über die Ware, mit einem Geizhals über die Liebestätigkeit, mit einem Unbarmherzigen über das Glück des Mitmenschen, mit einem Faulen über seine Arbeit, mit einem Arbeiter über die Aussaat, mit einem trägen Sklaven über die Menge der Arbeit. Vertraue dich nie diesen Menschen an, wenn du Rat einholst.
12 Doch berate dich mit einem stets Besonnenen, von dem du weißt, daß er die Gebote hält, mit einem, dessen Herz denkt wie dein Herz und der dir hilft, wenn du strauchelst.
13 Doch achte auch auf den Rat deines Gewissens. Wer ist dir treuer als dieses?
14 Das Gewissen des Menschen gibt ihm bessere Auskunft als sieben Wächter auf der Warte.
15 Bei alledem bete zu Gott! Er wird in Treue deine Schritte lenken.
16 Der Anfang eines jeden Werkes ist das Wort, der Anfang jeder Tat die Überlegung.
17 Die Wurzel der Pläne ist das Herz.
18 Vier Reiser wachsen daraus hervor: Gutes und Böses, Leben und Tod. Doch die Zunge hat Gewalt über sie alle.
19 Es gibt Weise, die für viele weise sind, für sich selber aber sind sie Toren.
20 Es gibt Weise, die trotz ihres Wortes verachtet sind, von allen Genüssen sind sie ausgeschlossen.
21 [Denn vom Herrn wurde ihm kein Huld zuteil, weil ihm alle Weisheit fehlt.]
22 Es gibt Weise, die für sich selbst weise sind; die Frucht ihres Wissens zeigt sich an ihrem Leib.
23 Es gibt Weise, die für ihr Volk weise sind; die Frucht ihres Wissens ist von Dauer.
24 Wer weise ist für sich selbst, sättigt sich an Genüssen, alle, die ihn sehen, preisen ihn glücklich.
25 [Des Menschen Leben währt zählbare Tage, das Leben des Volkes Israel unzählbare Tage.]
26 Wer weise ist für das Volk, erlangt Ehre, sein Ruhm wird dauernd weiterleben.
27 Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!
28 Denn nicht alles ist für alle gut, nicht jeder kann jedes wählen.
29 Giere nicht nach jedem Genuß, stürz dich nicht auf alle Leckerbissen!
30 Denn im Übermaß des Essens steckt die Krankheit, der Unmäßige verfällt heftigem Erbrechen.
31 Schon viele sind durch Unmäßigkeit gestorben, wer sich aber beherrscht, verlängert sein Leben.
38 1 Schätze den Arzt, weil man ihn braucht; denn auch ihn hat Gott erschaffen.
2 Von Gott hat der Arzt die Weisheit, vom König empfängt er Geschenke.
3 Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt, bei Fürsten hat er Zutritt.
4 Gott bringt aus der Erde Heilmittel hervor, der Einsichtige verschmähe sie nicht.
5 Wurde nicht durch ein Holz das Wasser süß, so daß Gottes Macht sich zeigte?
6 Er gab dem Menschen Einsicht, um sich durch seine Wunderkräfte zu verherrlichen.
7 Durch Mittel beruhigt der Arzt den Schmerz, ebenso bereitet der Salbenmischer die Arznei,
8 damit Gottes Werke nicht aufhören und die Hilfe nicht von der Erde verschwindet.
9 Mein Sohn, bei Krankheit säume nicht, bete zu Gott; denn er macht gesund.
10 Laß ab vom Bösen, mach deine Hände rechtschaffen, reinige dein Herz von allen Sünden!
11 Bring den beruhigenden Duft eines Gedenkopfers dar, mach die Gabe fett, wenn dein Vermögen es erlaubt.
12 Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt! Er soll nicht fernbleiben; denn auch er ist notwendig.
13 Zu gegebener Zeit liegt in seiner Hand der Erfolg; denn auch er betet zu Gott,
14 er möge ihm die Untersuchung gelingen lassen und die Heilung zur Erhaltung des Lebens.
15 Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, muß die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen.
16 Mein Sohn, um den Toten laß Tränen fließen, trauere, und stimm das Klagelied an! Bestatte seinen Leib, wie es ihm zusteht, verbirg dich nicht bei seinem Hinscheiden!
17 Sei betrübt, mein Sohn, und überlaß dich heftiger Klage, halte die Trauer ein, wie es ihm gebührt, einen Tag oder zwei, der Nachrede wegen; dann tröste dich über den Kummer hinweg!
18 Aus Kummer entsteht Unheil; denn ein trauriges Herz bricht die Kraft.
19 Schlimmer als der Tod ist dauernder Kummer, ein leidvolles Leben ist ein Fluch für das Herz.
20 Lenke deinen Sinn nicht mehr auf den Toten, laß von der Erinnerung an ihn ab, und denk an die Zukunft!
21 Denk nicht mehr an ihn; denn es gibt für ihn keine Hoffnung. Was kannst du ihm nützen? Dir aber schadest du.
22 Denk daran, daß seine Bestimmung auch deine Bestimmung ist: Gestern er und heute du.
23 Wie der Tote ruht, ruhe auch die Erinnerung an ihn, tröste dich, wenn sein Leben erloschen ist.
24 Die Weisheit des Schriftgelehrten vermehrt das Wissen. Wer frei ist von Arbeit, kann sich der Weisheit widmen.
25 Wie kann sich einer der Weisheit widmen, der den Pflug hält und mit dem Treiberstachel prahlt, der Rinder auf die Weide treibt, Ochsen zurückholt, sich mit den Jungstieren unterhält,
26 der seinen Sinn auf das Eggen der Furchen richtet und darauf bedacht ist, die Mast zu vollenden?
27 Arbeiten muß auch der Handwerker und Künstler, der Tag und Nacht beschäftigt ist, der Siegelringe schneidet oder dessen Aufgabe es ist, in das bunte Gewebe Abwechslung zu bringen, der seinen Sinn auf die Wiedergabe des Musters richtet und darauf bedacht ist, das Werk schön zu vollenden.
28 Ebenso der Schmied, der am Amboß sitzt und auf die eisernen Geräte achtet, dem der Hauch des Feuers das Fleisch schmelzen läßt und den die Hitze des Ofens durchglüht, dem der Lärm des Hammers das Ohr betäubt und dessen Augen auf das Muster des Gerätes gebannt sind, der seinen Sinn auf die Vollendung der Stücke richtet und darauf bedacht ist, das fertige Werk zu verzieren.
29 Ebenso der Töpfer, der vor seiner Arbeit sitzt und mit seinen Füßen die Scheibe dreht, der unaufhörlich um seine Arbeit besorgt ist und dessen ganzer Eifer der großen Anzahl gilt,
30 der mit dem Arm den Ton knetet und ihm mit den Füßen die Zähigkeit nimmt, der seinen Sinn auf die Vollendung der Glasur richtet und darauf bedacht ist, den Ofen richtig zu erhitzen.
31 Sie alle verlassen sich auf ihre Hände, und jeder ist erfahren in seinem Geschäft.
32 Ohne sie wird keine Stadt besiedelt, und wo sie sich niederlassen, hungern sie nicht.
33 Aber zur Volksversammlung werden sie nicht hinzugezogen, in der Gemeinde ragen sie nicht hervor. Sie sitzen auf keinem Richterstuhl und kennen sich nicht aus in Recht und Gesetz. Weise Bildung offenbaren sie nicht, Sinnsprüche sind bei ihnen nicht zu finden.
34 Sie kennen sich nur in weltlichen Berufen aus, ihr Sinnen richtet sich auf die Ausübung des Gewerbes. Anders, wer sich der Gottesfurcht widmet und das Gesetz des Höchsten erforscht.
39 1 Die Weisheit aller Vorfahren ergründet er und beschäftigt sich mit den Weissagungen;
2 er achtet auf die Reden berühmter Männer, und in die Tiefen der Sinnsprüche dringt er ein.
3 Er erforscht den verborgenen Sinn der Gleichnisse und verweilt über den Rätseln der Sinnsprüche.
4 Im Kreis der Großen tut er Dienst und erscheint vor den Fürsten; er bereist das Land fremder Völker, erfährt Gutes und Böses unter den Menschen;
5 er richtet seinen Sinn darauf, den Herrn, seinen Schöpfer, zu suchen, und betet zum Höchsten; er öffnet seinen Mund zum Gebet und fleht wegen seiner Sünden.
6 Wenn Gott, der Höchste, es will, wird er mit dem Geist der Einsicht erfüllt: Er bringt eigene Weisheitsworte hervor, und im Gebet preist er den Herrn.
7 Er versteht sich auf Rat und Erkenntnis und erforscht die Geheimnisse;
8 er trägt verständige Lehre vor, und das Gesetz des Herrn ist sein Ruhm.
9 Viele loben seine Einsicht; sie wird niemals vergehen. Sein Andenken wird nicht schwinden, sein Name lebt fort bis in ferne Geschlechter.
10 Von seiner Weisheit erzählt die Gemeinde, sein Lob verkündet das versammelte Volk.
11 Solange er lebt, wird er mehr gelobt als tausend andere; geht er zur Ruhe ein, genügt ihm sein Nachruhm.
12 Weiterhin will ich mit Überlegung reden; denn ich bin angefüllt wie der volle Mond.
13 Hört mich, ihr frommen Söhne, und ihr werdet gedeihen wie die Zeder, die am Wasserlauf wächst.
14 Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie. Erhebt die Stimme, und singt im Chor, preist den Herrn für all seine Werke!
15 Verherrlicht seinen Namen, feiert ihn mit Lobgesang, mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel! Sprecht unter lautem Jubel:
16 Alle Werke Gottes sind gut, sie genügen zur rechten Zeit für jeden Bedarf.
17 Durch sein Wort stellt er das Meer hin wie einen Wall, durch den Befehl seines Mundes seinen Wasserspeicher.
18 Was er will, geschieht ohne Verzug, kein Hindernis gibt es für seine Hilfe.
19 Das Tun aller Menschen liegt vor ihm, nichts ist verborgen vor seinen Augen.
20 Von Ewigkeit zu Ewigkeit blickt er hernieder. Gibt es eine Grenze für seine Hilfe? Nichts ist klein und gering bei ihm, nichts ist für ihn zu unbegreiflich und zu schwer.
21 Man sage nicht: Wozu dies, wozu das? Denn alles ist für seinen besonderen Zweck bestimmt. Man sage nicht: Dies ist schlechter als das. Denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.
22 Sein Segen strömt über wie der Nil, wie der Eufrat tränkt er den Erdkreis.
23 So hat auch sein Zorn ganze Völker vertrieben, er hat wasserreiches Land zur Salzwüste gemacht.
24 Seine Pfade sind für die Rechtschaffenden eben, wie sie für die Verbrecher unwegsam sind.
25 Von Anbeginn hat er Gutes den Guten zugeteilt, doch den Schlechten Gutes und Schlechtes.
26 Das Nötigste im Leben des Menschen sind: Wasser, Feuer, Eisen und Salz, kräftiger Weizen, Milch und Honig, Blut der Trauben, Öl und Kleidung.
27 All dies dient den Guten zum Guten, doch für die Schlechten verwandelt es sich in Schlechtes.
28 Es gibt Winde, die für das Gericht geschaffen sind und durch ihr Wüten Berge versetzen. Ihre Kraft schütten sie aus zur Zeit des Verderbens und stillen den Zorn ihres Schöpfers.
29 Feuer und Hagel, Hunger und Pest, auch sie sind für das Gericht erschaffen,
30 reißende Tiere, Skorpion und Natter, rächendes Schwert zur Vernichtung der Frevler: Alle diese Dinge sind zu ihrem Zweck erschaffen, sie sind im Speicher aufbewahrt, und zu ihrer Zeit werden sie losgelassen.
31 Wenn er ihnen befiehlt, jauchzen sie auf, sie erfüllen ihren Auftrag, ohne seinem Wort zu widerstreben.
32 Darum stand es bei mir von Anfang an fest, ich bedachte es und lege es schriftlich nieder:
33 Alle Werke Gottes sind gut, sie genügen zur rechten Zeit für jeden Bedarf.
34 Man sage nicht: Dies ist schlechter als das. Denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.
35 Nun jubelt von ganzem Herzen, und preist den Namen des Heiligen!
40 1 Große Mühsal hat Gott den Menschen zugeteilt, ein schweres Joch ihnen auferlegt von dem Tag, an dem sie aus dem Schoß ihrer Mutter hervorgehen, bis zum Tag ihrer Rückkehr zur Mutter aller Lebenden:
2 ihr Grübeln und die Angst ihres Herzens, der Gedanke an die Zukunft, an den Tag ihres Todes.
3 Von dem, der auf hohem Thron sitzt, bis zu dem, der in Staub und Asche sitzt,
4 von dem, der Krone und Stirnreif trägt, bis zu dem, der ein Kleid aus Fellen trägt:
5 Zorn, Eifersucht, Sorge und Schrecken, Todesangst, Zank und Streit. Noch auf dem Bett zur Ruhezeit verwirrt der nächtliche Schlaf ihm den Sinn.
6 Bald wird er, nach einem Augenblick der Ruhe, von schrecklichen Träumen aufgejagt, bald in die Irre getrieben durch Vorspiegelungen seiner Seele, wie ein Flüchtling, der dem Verfolger entrinnt;
7 gerade während er sich rettet, wacht er auf und wundert sich über die Angst um nichts.
8 Hinzu kommt über alles Lebende, vom Menschen bis zum Vieh, und über die Sünder siebenfach:
9 Pest und Blut, Fieber und Schwert, Untergang und Verderben, Hunger und Tod.
10 Für den Frevler ist das Übel erschaffen, und seinetwegen kommt die Vernichtung.
11 Alles, was von der Erde stammt, kehrt zur Erde zurück, was aus der Höhe stammt, zur Höhe.
12 Jede Bestechung und Ungerechtigkeit wird ausgerottet, Treue aber besteht für immer.
13 Der Reichtum des Frevlers ist wie ein reißender Bach, wie ein mächtiger Fluß beim Gewitterregen.
14 Schwillt er an, dann werden Felsen bewegt, doch plötzlich versiegt er für immer.
15 Der Schößling des Gewalttätigen treibt keinen Sproß; denn die Wurzel des Ruchlosen liegt auf einem Felsenriff,
16 wie Riedgras am Bachrand, das schneller als jedes Gras verdorrt.
17 Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, Barmherzigkeit besteht für immer.
18 Überfluß und Verdienst machen das Leben angenehm, doch mehr als beide, einen Schatz zu finden.
19 Nachkommenschaft und Städtebau geben dem Namen Bestand, doch mehr als beide, Weisheit zu finden. Viehzucht und Ackerbau lassen den Leib gedeihen, doch mehr als beide eine treue Frau.
20 Wein und Bier erfreuen das Herz, doch mehr als beide die Freundesliebe.
21 Flöte und Harfe verschönern das Lied, doch mehr als beide eine reine Stimme.
22 Anmut und Schönheit entzücken das Auge, doch mehr als beide die Blumen des Feldes.
23 Freund und Gefährte leiten zur rechten Zeit, doch mehr als beide eine verständige Frau.
24 Bruder und Helfer nützen in der Zeit der Not, doch mehr als beide eine rettende Liebesgabe.
25 Gold und Silber stützen den Fuß, doch mehr als beide ein guter Rat.
26 Reichtum und Macht erheben das Herz, doch mehr als beide die Gottesfurcht. Hat man Gottesfurcht, so gibt es keine Not, neben ihr braucht man keine Stütze zu suchen;
27 die Gottesfurcht ist wie ein gesegnetes Paradies, über seine ganze Pracht (breitet sich) ihr schirmendes Dach.
28 Mein Sohn, lebe nicht vom Betteln! Besser sterben, als aufdringlich sein.
29 Wer nach dem Tisch anderer schauen muß, dessen Leben ist nicht als Leben zu rechnen. Geschenkte Leckerbissen beschmutzen die Kehle, dem verständigen Mann bereiten sie Magenschmerzen.
30 Im Mund des Frechen ist Betteln süß, doch in seinem Innern brennt es wie Feuer.
41 1 Tod, wie bitter ist es, an dich zu denken, für den, der ruhig sein Heim bewohnt, für den, der ohne Sorge ist und in allem Erfolg hat und noch kräftig genug ist, die Lust zu genießen.
2 Tod, wie gut ist es, daß du auferlegt bist, für den betrübten und kraftlosen Menschen, für den, der strauchelt und überall anstößt, der verzweifelt ist und die Hoffnung verloren hat.
3 Fürchte dich nicht vor dem Tod, weil er dir auferlegt ist. Denk daran: Vorfahren und Nachkommen trifft es wie dich.
4 Er ist das Los, das allen Sterblichen von Gott bestimmt ist. Was sträubst du dich gegen das Gesetz des Höchsten? Ob tausend Jahre, ob hundert oder zehn, im Totenreich gibt es keine Beschwerde über die Lebensdauer.
5 Eine verächtliche Brut ist das Geschlecht der Bösen, ein törichtes Gezücht haust in der Wohnung des Frevlers.
6 Dem Sohn des Verbrechers geht die Herrschaft verloren, seine Nachkommen leben für immer in Schande.
7 Einen schlechten Vater verfluchen die Kinder, denn seinetwegen werden sie verachtet.
8 Weh euch, ihr ruchlosen Männer, die ihr das Gesetz des Höchsten verlassen habt.
9 Wenn ihr euch vermehrt, ist es zum Unglück, wenn ihr Kinder zeugt, ist es zur Trauer; wenn ihr strauchelt, ist es zur dauernden Freude, wenn ihr sterbt, ist es zum Fluch.
10 Alles, was aus dem Nichts kommt, kehrt in das Nichts zurück; so auch der Ruchlose aus dem Leeren ins Leere.
11 Ein Hauch ist der Mensch dem Leibe nach, doch der Name des Frommen wird nicht getilgt.
12 Sei besorgt um deinen Namen; denn er begleitet dich treuer als tausend kostbare Schätze.
13 Das Gut des Lebens währt zählbare Tage, das Gut des Namens unzählige Tage.
14 Verborgene Weisheit und versteckter Schatz, was nützen sie beide?
15 Besser ist einer, der seine Torheit verbirgt, als einer, der seine Weisheit verbirgt.
16 Hört, Söhne, die Lehre von der Scham, lernt, was Scham ist nach meinem Urteil. Nicht jede Scham ziemt sich, nicht jedes Schamempfinden ist empfehlenswert.
17 Schäme dich vor Vater und Mutter der Unzucht, vor Fürst und Herrscher der Lüge,
18 vor dem Herrn und der Herrin des Betrugs, vor Gemeinde und Volk der Sünde, vor dem Gefährten und Freund der Untreue,
19 vor dem Ort, an dem du wohnst, der Unterschlagung. (Schäme dich,) Eid und Vertrag zu verletzen, den Ellbogen aufzustemmen beim Mahl, eine erbetene Gabe zu verweigern,
20 einen Gruß nicht zu erwidern, einer Verheirateten nachzuschauen, den Blick auf eine fremde Frau zu werfen,
21 deinen Bruder abzuweisen, die Verteilung der Opferanteile zu unterlassen,
22 mit deiner Magd dich abzugeben und dich ihrem Bett zu nähern. (Schäme dich) der üblen Nachrede gegenüber dem Freund, und wenn du geschenkt hast, zu schimpfen,
42 1 ein Wort, das du gehört hast, weiterzutragen und ein vertrauliches Gespräch zu verraten. Dann bist du in der Tat schamhaft und findest Gunst bei allen Menschen. Aber nimm keine falsche Rücksicht, und schäme dich nicht folgender Dinge:
2 des Gesetzes des Höchsten und seiner Satzung, des gerechten Urteils, das nicht den Schuldigen freispricht,
3 der Abrechnung mit dem Geschäftsfreund und dem Kaufmann, der Verteilung von Erbe und Besitz,
4 der Säuberung von Waagschalen und Waage, der Reinigung von Maß und Gewicht, des Einkaufs, ob viel oder wenig,
5 des Handelns um den Kaufpreis mit dem Krämer, der häufigen Züchtigung der Kinder und der Schläge für einen schlechten und trägen Sklaven.
6 (Schäme dich nicht,) eine schlimme Frau in Gewahrsam zu halten und dort abzuschließen, wo viele Hände sind,
7 ein Verzeichnis aufzustellen, wenn du etwas hinterlegt hast, auch Einnahme und Ausgabe immer aufzuschreiben,
8 einen Unverständigen und Toren zurechtzuweisen und einen haltlosen Greis, der Unzucht treibt. Dann bist du in Wahrheit vorsichtig und ein behutsamer Mann vor den Augen aller Menschen.
9 Eine Tochter ist für den Vater ein Schatz, den er hütet, die Sorge um sie nimmt ihm den Schlaf: in ihrer Jugend, daß sie nicht verschmäht wird, nach der Heirat, daß sie nicht verstoßen wird,
10 als Mädchen, daß sie nicht verführt wird, bei ihrem Gatten, daß sie nicht untreu wird, im Haus ihres Vaters, daß sie nicht schwanger wird, im Haus ihres Gatten, daß sie nicht kinderlos bleibt.
11 Mein Sohn, wache streng über deine Tochter, damit sie dich nicht in schlechten Ruf bringt, kein Stadtgespräch und keinen Volksauflauf erregt, dich nicht beschämt in der Versammlung am Stadttor. Wo sie sich aufhält, sei kein Fenster, kein Ausblick auf die Wege ringsum.
12 Keinem Mann zeige sie ihre Schönheit, und unter Frauen halte sie sich nicht auf.
13 Denn aus dem Kleid kommt die Motte, aus der einen Frau die Schlechtigkeit der andern.
14 Besser ein unfreundlicher Mann als eine freundliche Frau und (besser) eine gewissenhafte Tochter als jede Art von Schmach.
15 Nun will ich der Werke Gottes gedenken; was ich gesehen habe, will ich erzählen: Durch Gottes Wort entstanden seine Werke; seine Lehre ist ein Ausfluß seiner Liebe.
16 Über allem strahlt die leuchtende Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke.
17 Die Heiligen Gottes vermögen nicht, alle seine Wunder zu erzählen. Gott gibt seinen Heerscharen die Kraft, vor seiner Herrlichkeit zu bestehen.
18 Meerestiefe und Menschenherz durchforscht er, und er kennt alle ihre Geheimnisse. Der Höchste hat Kenntnis von allem, bis in die fernste Zeit sieht er das Kommende.
19 Vergangenheit und Zukunft macht er kund und enthüllt die Rätsel des Verborgenen.
20 Es fehlt ihm keine Einsicht, kein Ding entgeht ihm.
21 Seine machtvolle Weisheit hat er fest gegründet, er ist der Einzige von Ewigkeit her. Nichts ist hinzuzufügen, nichts wegzunehmen, er braucht keinen Lehrmeister.
22 Alle seine Werke sind vortrefflich, doch sehen wir nur einen Funken und ein Spiegelbild.
23 Alles lebt und besteht für immer, für jeden Gebrauch ist alles bereit.
24 Jedes Ding ist vom andern verschieden, keines von ihnen hat er vergeblich gemacht.
25 Eines ergänzt durch seinen Wert das andere. Wer kann sich satt sehen an ihrer Pracht?
43 1 Die Schönheit der Höhe, das klare Firmament und der gewaltige Himmel sind ein herrlicher Anblick.
2 Die Sonne geht auf und erglänzt in vollem Licht, ein staunenswertes Gestirn, das Werk des Höchsten.
3 Steht sie in der Mittagshöhe, versetzt sie die Welt in Glut, wer hält es aus in ihrer Hitze?
4 Ein brennender Schmelzofen ist das Kunstwerk des Gießers; der Pfeil der Sonne setzt Berge in Brand; ihre Feuerzunge verbrennt das bewohnte Land, ihr Licht versengt das Auge.
5 Ja, groß ist der Herr, ihr Schöpfer, sein Wort läßt seinen Helden erstrahlen.
6 Der Mond führt die Zeiten herauf; er herrscht bis ans Ende und dient für immer als Zeichen.
7 Durch ihn werden Fristen und Festzeiten bestimmt, ist er erschöpft, freut er sich wieder auf seinen Umlauf.
8 Der Neumond ist so, wie sein Name sagt: Er erneuert sich selbst. Wie staunenswert ist er in seinem Wechsel. Er ist ein Fahrzeug für das Heer der Wolken in der Höhe und läßt durch seinen Glanz das Himmelsgewölbe erglühen.
9 Des Himmels Schönheit und Pracht sind die Sterne, ein strahlender Schmuck in den Höhen Gottes.
10 Durch Gottes Wort stehen sie geordnet da und ermatten nicht bei ihrer Nachtwache.
11 Schau den Regenbogen an, und preise seinen Schöpfer; denn überaus schön und herrlich ist er.
12 Über den Himmelskreis erstreckt er sich in seiner Pracht, Gottes Hand hat ihn machtvoll ausgespannt.
13 Gottes Machtwort zeichnet den Blitz hin, läßt die Brandpfeile seines Gerichtes leuchten.
14 Zu seinem Dienst hat er einen Speicher geöffnet, läßt er Wolken fliegen wie Vögel.
15 Seine Allmacht ballt die Wolken zusammen und schlägt aus ihnen Hagelsteine.
16 mit seiner Kraft erschüttert er die Berge. Sein Wort hetzt den Südwind auf,
17 (a) Seines Donners Stimme läßt die Erde beben, (b) den tobenden Nordwind, den Sturm und Orkan. Seinen Schnee streut er aus wie Vogelschwärme; wie einfallende Heuschrecken wirbelt er herab.
18 Sein weißer Glanz blendet die Augen, bei seinem Rieseln bebt das Herz.
19 Auch den Reif schüttet er aus wie Salz und läßt Eisblumen sprießen wie Dornen.
20 Den kalten Nordwind läßt er wehen, wie Erdschollen läßt er die Quellen erstarren. Jedes stehende Gewässer überzieht er und kleidet den Teich wie mit einem Panzer.
21 Das Grün der Berge versengt er wie durch Hitze, die sprossende Flur wie durch Flammenglut.
22 Linderung für alles ist das Träufeln der Wolken, der Tau, der sich ergießt, um das Trockene zu erfrischen.
23 Sein kluger Plan bändigte das Meer und pflanzte Inseln im Ozean ein.
24 Die Seefahrer erzählen von der Weite des Meeres; hören es unsere Ohren, so erschaudern wir.
25 Dort gibt es Wunderwesen, die erstaunlichsten seiner Werke, allerlei Getier und die Ungeheuer des Weltmeers.
26 In seinem Dienst hat sein Bote Erfolg, und durch sein Wort vollzieht er seinen Willen.
27 Sagten wir nochmal soviel, wir kämen an kein Ende; darum sei der Rede Schluß: Er ist alles!
28 Wir können (ihn) nur loben, aber nie erfassen, ist er doch größer als alle seine Werke.
29 Überaus ehrfurchtgebietend ist der Herr, unbegreiflich ist seine Stärke.
30 Ihr, die ihr den Herrn lobt, singt laut, soviel ihr könnt; denn nie wird es genügen. Ihr, die ihr ihn preist, schöpft neue Kraft, werdet nicht müde; denn fassen könnt ihr es nie.
31 Wer hat ihn gesehen, daß er erzählen könnte, und wer kann ihn loben, wie es ihm entspricht?
32 Die Menge des Verborgenen ist größer als das Genannte, nur wenige von seinen Werken habe ich gesehen.
33 Alles hat der Herr gemacht, und den Frommen hat er Weisheit verliehen.
44 1 Die ehrwürdigen Männer will ich preisen, unsere Väter, wie sie aufeinander folgten.
2 Viel Ehre hat der Höchste ausgeteilt, viel von seiner Größe, seit den Tagen der Vorzeit:
3 Männer, die über die Erde als Könige herrschten und die berühmt waren durch ihre Macht; die Rat erteilten durch ihre Einsicht, die prophetisch alle Dinge erschauten;
4 Fürsten des Volkes wegen ihrer Klugheit, angesehen wegen ihres Scharfsinns; redekundig durch ihre Kenntnis der Schriften, Lehrer von Sinnsprüchen durch ihre Lebenserfahrung;
5 Dichter von Liedern in Versmaß, Verfasser von geschriebenen Sinnsprüchen;
6 tüchtige Männer, auf Macht gestützt, unbehelligt in ihrem Wohnsitz:
7 Sie alle waren geehrt zu ihrer Zeit, und ihr Ruhm blühte in ihren Tagen.
8 Manche hinterließen einen Namen, so daß man ihr Lob weitererzählte.
9 Andere blieben ohne Nachruhm; sie sind erloschen, sobald sie starben. Sie sind, als wären sie nie gewesen, und ebenso auch ihre Kinder.
10 Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht.
11 Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln.
12 Ihre Nachkommen halten fest an ihrem Bund, und ebenso ihre Kinder, um der Väter willen.
13 Ihre Nachkommen haben für immer Bestand, ihr Ruhm wird niemals ausgelöscht.
14 Ihr Leib ist in Frieden bestattet, ihr Name lebt fort von Geschlecht zu Geschlecht.
15 Von ihrer Weisheit erzählt die Gemeinde, ihr Lob verkündet das versammelte Volk.
16 Henoch ging seinen Weg mit dem Herrn und wurde entrückt: ein Beispiel der Gotteserkenntnis für alle Zeiten.
17 Der gerechte Noach wurde untadelig befunden, zur Zeit des Untergangs war er ein neuer Anfang. Durch ihn blieb ein Rest erhalten, der Bund mit ihm beendete die Sintflut.
18 Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen: Nie wieder sollte alles Leben vernichtet werden.
19 Abraham wurde der Vater vieler Völker, seine Ehre blieb makellos.
20 Er hielt das Gebot des Höchsten und trat in einen Bund mit ihm. Wie ihm befohlen wurde, hat er sich beschnitten; in der Prüfung wurde er treu befunden.
21 Darum hat ihm Gott mit einem Eid zugesichert, durch seine Nachkommen die Völker zu segnen, sie zahlreich zu machen wie den Staub auf der Erde und seine Nachkommen zu erhöhen wie die Sterne, ihnen Besitz zu geben von Meer zu Meer, vom Eufrat bis an die Grenzen der Erde.
22 Das gleiche sicherte er Isaak zu um Abrahams, seines Vaters willen.
23 Den Bund mit allen Vorfahren übertrug er auf ihn. Auch auf Israels Haupt ruhte der Segen. Er bestätigte ihm die Erstgeburt und übergab ihm sein Erbe. Er bestimmte es für die Stämme, zum Anteil für die Zwölf. Er ließ von ihm einen Mann abstammen, der bei allen Lebenden in Ansehen stand:
45 1 Geliebt von Gott und den Menschen: Mose, sein Andenken sei zum Segen.
2 Er nannte ihn einen Gott und stärkte ihn zu furchterregenden Taten.
3 Durch sein Wort ließ er schnell die Zeichen geschehen und verlieh ihm Macht vor dem König. Er sandte ihn zum Volk und zeigte ihm seine Herrlichkeit.
4 Wegen seiner Treue und Bescheidenheit erwählte er ihn aus allen Sterblichen.
5 Er ließ ihn seine Stimme hören und zu der dunklen Wolke herantreten. In seine Hand legte er die Gebote, die Lehre voll Leben und Einsicht, um Jakob seine Gesetze zu lehren und Israel seine Satzungen und Vorschriften.
6 Gleich ihm erhöhte er einen Heiligen: Aaron aus dem Stamm Levi.
7 Er hat ihn bestellt für das ewige Priesteramt und über ihn seine Hoheit ausgebreitet. Er beglückte ihn mit seiner Herrlichkeit und umhüllte ihn mit dem schönsten Schmuck.
8 Er kleidete ihn ganz in Pracht und schmückte ihn mit herrlichen Gewändern: mit Beinkleidern, Leibrock und Obergewand.
9 Dessen Saum verzierte er mit Glöckchen im Kreis und mit klingenden Granatäpfeln ringsum. Sie sollten bei seinen Schritten lieblichen Klang geben, damit er im Heiligtum zu hören war und sein Volk aufmerksam wurde.
10 Auch schmückte er ihn mit den heiligen Gewändern aus Gold, aus violettem und rotem Purpur - einer Kunstweberarbeit -, mit der Lostasche für den Schiedsspruch, dem Efod,
11 und dem Gürtel aus Karmesin - einer Weberarbeit -, mit den Edelsteinen, gestochen wie Siegel und eingefaßt - einer Steinschneiderarbeit -; auf ihnen standen in eingeschnittener Schrift die Namen der Stämme Israels, um sie (bei Gott) in Erinnerung zu bringen;
12 sodann der Goldreif auf dem Kopfbund, die Rosette mit der eingravierten Inschrift: Heilig! Eine herrliche Pracht, eine gewaltige Auszeichnung, eine Augenweide, eine vollendete Schönheit.
13 Vorher hat es nichts Ähnliches gegeben, und niemals darf es ein Unbefugter tragen. Nur seinen Söhnen hat er dies anvertraut, und so halten es seine Söhne für alle Zeiten.
14 Sein Speiseopfer wird ganz verbrannt, zweimal täglich, als regelmäßiges Opfer.
15 Mose hat ihn in sein Amt eingesetzt und ihn mit heiligem Öl gesalbt. So wurde ihm ein ewiger Bund gewährt und auch seinen Nachkommen, solange der Himmel steht: den Dienst zu tun, für Gott Priester zu sein und sein Volk in seinem Namen zu segnen.
16 Er hat ihn erwählt aus allen Lebenden, damit er Brandopfer und Fettstücke darbringe, den beruhigenden Duft des Gedenkopfers aufsteigen lasse und für die Söhne Israels Sühne erwirke.
17 Er gab ihm seine Gebote und Vollmacht über Gesetz und Recht. So unterwies Aaron sein Volk im Gesetz und Israels Söhne im Recht.
18 Als sich Unbefugte gegen ihn empörten und in der Wüste auf ihn eifersüchtig wurden, die Leute um Datan und Abiram sowie Korach und sein Anhang, in heftiger Wut,
19 da sah es der Herr und wurde zornig, er vernichtete sie in seinem glühenden Zorn. Er bewirkte ein Wunder gegen sie und vertilgte sie in den Flammen seines Feuers.
20 (d) Die Schaubrote wurden sein Anteil, Das Ansehen Aarons vermehrte er noch und gab ihm sein Erbteil: Die heiligen Erstlinge gab er ihm zur Nahrung,
21 (a) die Gaben für den Herrn sollten sie essen. (b) und die Abgaben sollten ihm und seinen Nachkommen zufallen.
22 Vom Landbesitz des Volkes aber sollte er nichts erben, in ihrer Mitte kein Erbteil erhalten; denn der Herr ist sein Anteil und sein Erbe inmitten der Söhne Israels.
23 Ferner Pinhas, der Sohn Eleasars: Er bekam als dritter das hohe Amt, weil er sich einsetzte für den Gott des Alls und für sein Volk in die Bresche trat, als er dem Antrieb seines Herzens folgte und für die Söhne Israels Sühne erwirkte.
24 Darum hat der Herr auch für ihn eine Bestimmung getroffen, einen Heilsbund gestiftet: Er sollte das Heiligtum versorgen. So sollte ihm und seinen Söhnen das Hohepriesteramt gehören für ewige Zeiten.
25 Sein Bund mit David, dem Sohn Isais aus dem Stamm Juda, bestand in der Erbnachfolge eines Herrschers von Gottes Gnaden; ebenso gehört die Erbnachfolge Aarons Pinhas und seinen Söhnen. Nun lobt den gütigen Herrn, der euch mit Ehre gekrönt hat.
26 Er gebe euch Weisheit ins Herz, sein Volk in Gerechtigkeit zu lenken, damit euer Glück nie endet noch euer hohes Amt bis in fernste Zeiten.
46 1 Ein tapferer Kriegsheld war Josua, der Sohn Nuns, der Mose im Amt des Propheten zur Seite stand. Er war dazu geschaffen, seinem Namen entsprechend, für die Erwählten Gottes eine große Hilfe zu sein, an den Feinden Rache zu nehmen und Israel in sein Erbland zu führen.
2 Wie herrlich war er, wenn er die Hand erhob und das Sichelschwert schwang gegen eine Stadt.
3 Wer konnte ihm standhalten, wenn er die Kriege des Herrn führte?
4 Blieb nicht auf seinen Befehl die Sonne stehen, wurde nicht ein Tag doppelt so lang?
5 Er rief zu Gott, dem Höchsten, als er in Not war, umringt von seinen Feinden; der höchste Gott erhörte ihn und ließ Hagelsteine und Eis regnen.
6 Er schleuderte sie auf das feindliche Volk, am Abhang vernichtete er die Gegner. So sollten alle dem Untergang geweihten Völker erkennen, wie genau der Herr ihre Kämpfe beobachtet. Auch war er dem Herrn in allem ergeben
7 und bewies Treue in den Tagen des Mose. Josua und Kaleb, der Sohn Jefunnes, sie blieben standhaft beim Aufruhr des Volkes, wandten das Zorngericht von der Gemeinde ab und machten dem üblen Gerede ein Ende.
8 Darum wurden sie beide auch verschont, als einzige von den sechshunderttausend Männern des Fußvolks, und in ihr Erbland geführt, in das Land, wo Milch und Honig fließen.
9 Gott gab dem Kaleb Kraft, die ihm bis ins Greisenalter erhalten blieb, damit er die Höhen des Landes besetzen konnte; auch seine Nachkommen behielten das Erbe.
10 Dadurch sollten alle Söhne Jakobs erkennen, wie gut es ist, dem Herrn in allem ergeben zu sein.
11 Dann die Richter, jeder mit seinem Namen: alle, die sich nicht beirren ließen und nicht abtrünnig wurden von Gott. Ihr Andenken sei zum Segen.
12 Ihre Gebeine mögen von ihrer Stätte emporsprossen und ihren Ruhm erneuern an den Söhnen.
13 Geschätzt von seinem Volk, geliebt von seinem Schöpfer, mit Sehnsucht erwartet von Geburt an, dem Herrn geweiht im Prophetenamt: Samuel, der Richter und Priester. Auf Gottes Wort hin führte er das Königtum ein und salbte Fürsten für das Volk.
14 Im Auftrag des Herrn berief er die Versammlung ein und wachte über die Zelte Jakobs.
15 Als Seher wurde er befragt wegen seiner Zuverlässigkeit und war in seinem Wort ein verläßlicher Prophet.
16 Auch er rief zu Gott, als er das Milchlamm opferte;
17 da donnerte der Herr vom Himmel her, unter gewaltigem Dröhnen ließ er seine Stimme hören.
18 Er demütigte die feindlichen Heerführer und vernichtete alle Fürsten der Philister.
19 Als Samuel sich dann zur Ruhe legte, rief er den Herrn und seinen Gesalbten als Zeugen an: Von wem nahm ich Geschenke an, und seien es nur Sandalen? Aber niemand brachte etwas gegen ihn vor. [Bis zu seinem Ende zeigte sich seine Weisheit vor Gott und allen Menschen.]
20 Er wurde sogar befragt, nachdem er schon gestorben war, und kündigte dem König sein Schicksal an. Aus der Erde erhob er seine Stimme und weissagte, um den Frevel des Volkes zu beenden.
Sirac (EUS) 37