New York – Sakramente und Massenmedien

Prof. Michael F. Hull

 

Vor fast vierzig Jahren hat das Zweite Vatikanische Konzil die Wichtigkeit der Massenmedien in seinem Dekret Inter mirifica und in den nachfolgenden Bestimmungen des Päpstlichen Rates für Sozialkommunikation von seiten Papst Paul VI. vorhergesehen. Gleichzeitig hat die Kirche von sich selbst als "dem Sakrament der Errettung" gesprochen (Lumen Gentium). Der kritischen Natur der Massenmedien zur Erfüllung des Gebotes des Herrn (Matt 28,19) bewusst und auf ihre sakramentale Natur bedacht, stehen der Kirche jetzt mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um dem dritten Millennium die Frohe Botschaft zu verkünden.

Die sieben Sakramente, Zeichen, die von Christus auferstellt wurden und das wiedergeben, was sie bedeuten, sind die wichtigsten liturgischen Riten der Kirche. Sie sind "aus der Kirche", da sie der Welt die Gnade vermitteln, aber ebenfalls "für die Kirche", da sie die Früchte der Leidensgeschichte zeigen (Hl. Thomas, Summa theologia, III, qu. 60, a.3) und den Glauben bekräftigen (Sacrosanctum concilium, Nr. 59). Die Massenmedien geben der Kirche die Möglichkeit, allen Völkern ihre Mission der Heiligung zu übermitteln und gleichzeitig die Mittel, um die eigenen Kinder aufzubauen.

Ohne jeden Zweifel sind die technologischen Fortschritte, die die Massenmedien in den letzten vierzig Jahren gemacht haben, beeindruckend. Sie gehen über Radio, Film und Fernsehen hinaus und schließen Computer, Satellitenübertragungen und Internet mit ein. Sie haben auch ihre Reichweite ausgedehnt: die Technologie, die in der Vergangenheit nur in einigen Industrieländern zur Verfuegung stand, kann man heute auf der ganzen Welt finden. Über Methoden, die bis vor kurzem noch wenig Glaubwürdigkeit fanden, verfügt die Kirche jetzt Zugang zu einer unglaublichen Vielfalt an Kommunikationsmitteln. Dort, wo die Kirche seinerzeit vielleicht mit der "Radio-Ära" wetteiferte und ihre Botschaft entsprechend formulieren musste, bieten ihr heute neue Ressourcen die Möglichkeit, den sakramentalen Charakter der Kirche und die einzelnen Sakramente über die unbegrenzten Seiten des Internets zu erleuchten.

Die Massenmedien gestatten der Kirche durch das Benutzen einer zeitgenössischen Sprache die Heiligung des "globalen Dorfes" und die moderne Technologie ist ein Instrument, um die antiken Mysterien (mysteria) auf der ganzen Welt bekannt zu machen, damit diese besser geschätzt werden können. Der Kirche werden von den Massenmedien Möglichkeiten geboten, die sie sich keinesfalls entgehen lassen darf. Wie der Apsotel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther (1,23) lehrt, predigen wir Christus und Christus am Kreuze, und die Zeichen dieser Predigt sind die Sakramente. Die sieben wirksamen Zeichen und Symbole des Lebens in Christus. Die Sakramente sind der Beweis der Errettung, die der Welt geboten wird. Es ist die Pflicht der Kirche, die Massenmedien zu nutzen, um einem jeden Menschen den rettenden Willen Gottes vor Augen zu führen. Glücklicherweise kommt die Kirche dieser Pflicht aufmerksam nach: zwei damit zusammenhängende Beispiele kann man einmal in der Reihe von Videokonferenzen erkennen, die von der Kongregation für den Klerus organisiert wurden und dann in der Nutzung von Internet durch den Heiligen Vater vor einigen Tagen.

So wie schon der Heilige Lukas versuchte, Teophilus wahrheitsgemäß zu berichten (Lk 1,4), so muss auch die Kirche ihren Gläubigen und der Welt eine der Wahrheit entsprechende Beschreibung geben. Die Instrumente der Massenmedien und vor allen die Benutzung von Internet, stellen für die Kirche einen Moment der Gnade dar, um sich als Sakrament der Errettung vorzustellen und der ganzen Welt die Frohe Botschaft zu verkünden.