Der Neuanfang von Ostern
Prof. Julian Porteous, Sydney
In Evangelium Vitae (1995) stellt Johannes Paul II. der „Verschwörung gegen das Leben" der zeitgenössischen Kultur die Verkündigung des Evangeliums des Lebens entgegen, welches der Papst als „das Herz der Botschaft Christi" (Nr. 1) bezeichnet. Die Enzyklika erörtert die verschiedenen Faktoren, die zur „Gewalt gegen das Leben" führen, welche an Millionen von Menschen ausgeübt würde (Nr. 10). Es herrsche eine „eine tiefe Kulturkrise, die Skepsis selbst an den Fundamenten des Wissens und der Ethik hervorruft und es immer schwieriger macht, den Sinn des Menschen, seiner Rechte und seiner Pflichten klar zu erfassen" (Nr. 11).
Ein wichtiger Aspekt dieser Kulturkrise sei der Verlust des Glaubens an die Existenz und die Natur Gottes. Das menschliche Leben verliere seinen Bezugsrahmen, wenn ihm die Realität des Göttlichen genommen werde. Die Moral beschränke sich auf eine Art von Humanismus, welcher zwar eherne Ideale für sich in Anspruch nimmt, dennoch rasch zur bloßen Suche nach dem Eigeninteresse entarte. Nicht nur verkündete das christliche Zeugnis der Wiederauferstehung des Herrn Jesus Christus die Realität und die Macht des Göttlichen, sondern es verleihe der Natur der menschlichen Existenz und der Würde des menschlichen Lebens eine neue Perspektive. Die Moral bereichere sich damit um die Dimension der Ewigkeit.
In seiner Rede kurz vor Ostern vor den Mitgliedern der skandinavischen Bischofskonferenz sagte Papst Johannes Paul II.: „In der Tat sind die modernen Gesellschaften und Kulturen oft durch einen Säkularismus gekennzeichnet, welcher sehr leicht zum Verlust des Sinns für das Göttliche führt. Und ohne diesen geht der echte Sinn des Menschen auch sehr bald verloren".
Der Papst argumentiert weiterhin, dass ein echter Humanismus immer Gott einschließe. Wie so oft spricht er von der Notwendigkeit einer „neuen Evangelisation", welche die zeitgenössische Kultur zu wandeln vermöge. Der Kern der neuen Evangelisation müsse die deutliche Verkündigung der ersten und wesentlichen christlichen Botschaft sein, welche St. Petrus am Pfingstmorgen mutig überbrachte: „Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er vom Tode festgehalten werden konnte" (Apostelgeschichte 2, 24).
Das christliche Evangelium sei nicht lediglich eine Aussage über die Existenz eines höchsten Wesens, sondern es spreche vor allem auch von Gottes Heilsvorhaben in Jesus Christus, welches sich letztendlich in der Wiederauferstehung des Herrn vollzog. St. Petrus verkündete der Menge, die sich am Pfingstmorgen im Obergemach versammelt hatte: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat" (Apostelgeschichte 2, 36).
Der Kern des christlichen Evangeliums ist eine Botschaft des Lebens. Eine "neue Evangelisation", welche diese Botschaft verkünde, kann die Verschwörung gegen das Leben seitens der zeitgenössischen Kultur in eine Kultur umwandeln, welche die Werte des Lebens und die wesentliche Würde jedes Menschen enthält.