Die Bedeutung des Pontifikats Johannes Pauls II. für die asiatische Kirche

Prof. Louis Aldrich - Taipei

In diesem Beitrag werde ich auf die Bedeutung des Pontifikats Johannes Pauls II. für die asiatische Kirche sowie auf den Beitrag des Papstes zur Entwicklung der Kirche in Asien eingehen. In seinem fünfundzwanzigjährigen Pontifikat hat Johannes Paul II. so viel für die asiatische Kirche getan, dass es nicht in drei Minuten zusammengefasst werden kann. Deshalb werde ich nur einige aussagekräftige Beispiele erwähnen.

Johannes Paul II. brachte etwa die Bischöfe Asiens zu einer Reflexion über die Kirche in Asien zusammen. Aus diesem Treffen ging das apostolische Schreiben „Ecclesia in Asia" hervor, welches ein Komplettprogramm für die Evangelisierung Asiens enthält, wobei der asiatischen Kirche die Aufgabe obliegt, Christus, den einzigen und universellen Erlöser, zu verkünden. In diesem Schreiben fordert der Heilige Vater alle asiatischen Theologen und Katechisten dazu auf, eine auf die asiatische Kultur zugeschnittene Methode der Verkündigung Christi zu entwickeln, etwa in Form der erzählerischen Überlieferung von Weisheiten. Als Antwort auf die Aufforderung des Papstes verfasste einer der Theologen unseres Theologats, Pfarrer A.B. Chang, das Buch „Wisdom Christology: A First Attempt" („Die Christologie der Weisheiten: ein erster Ansatz").

Ein weiterer wichtiger Beitrag des Heiligen Vaters zur Stärkung der Kirche in Asien war sein Interesse für China, die chinesische Kultur und die chinesische Kirche. Der Papst zeigte auf Matteo Ricci als ein Vorbild der missionarischen Arbeit und der Inkulturation in China und Asien. Mit einer Geste, die in der chinesischen Kultur sehr geschätzt wird, entschuldigte sich der Papst außerdem vor dem chinesischen Volk für die Fehler, welche die Kirche in der Vergangenheit in ihren Beziehungen zu China begangen habe.

Von großer Wichtigkeit war auch die Heiligsprechung einiger Märtyrer aus Vietnam, Korea und China. Zugleich hat der Papst das System der Ernennung der Kardinäle in den asiatischen Ländern stabiler und universeller gemacht.

Da die Katholiken in Asien nur eine geringe Minderheit darstellen, welche mit anderen althergebrachten religiösen Traditionen zusammenleben musst hat der Papst durch seine Förderung des interreligiösen Dialogs entscheidend zur Stärkung der Kirche in Asien beigetragen. Etwa lud der Papst die taiwanesischen Oberhäupter des Buddhismus nach Rom ein. Ferner hat sich Johannes Paul II. unermüdlich für ein besseres Verhältnis zwischen der Kirche und dem Islam engagiert.

Schließlich sind auch die zahlreichen päpstlichen Besuche zu den Katholiken Asiens zu erwähnen, welche gezeigt haben, wie viel Wert der Papst dem interkulturellen und persönlichen Dialog beimisst. Dazu gehören seine Reisen nach Indien, den Philippinen, Singapur, Thailand und Osttimor.

Mit dieser nur teilweisen Auflistung von Ländern möchte ich meine nur teilweise Würdigung des Beitrags Johannes Pauls II. zur Entfaltung der Kirche in Asien abschließen.