Die caritativen Einrichtungen der Kirche: ein Beitrag zu einer menschlicheren Welt

 

Prof. Rodney Moss, Johannesburg

 

 

 

Die Enzyklika DEUS CARITAS EST befasst sich mit dem Grundpfeiler des christlichen Glaubens: der christliche Lieben, bzw. der untrennbaren Verbindung zwischen der Liebe, die Gott ist, und seiner Liebe zur Menschheit und zur ganzen Schöpfung. Gott, der Liebe ist, hat uns zur Liebe erschaffen, wie Papst Benedikt XVI schreibt: “…die Nächstenliebe ist ein Weg, auch Gott zu begegnen, und die Abwendung vom Nächsten  macht auch für Gott blind” (16).

 

Der zweite Teil der Enzyklika prüft die Ausübung der Liebe in der Kirche. Aktives Christsein ist wesentlich für die Natur der Kirche selbst: die kirchliche Gemeinschaft muβ lieben, indem sie das Evangelium verkündet, die Sakramente spendet und Dienste der Liebe ausübt (20-22). Der Papst unterstreicht: “Die Kirche kann den Liebesdienst so wenig ausfallen lassen wie Sakrament und Wort” (22).

Um zu verstehen, wie die caritativen Einrichtungen der Kirche dazu beitragen können, die Welt menschlicher zu gestalten, müssen wir zunächst verstehen, wie das Wort Gottes und die Liebe unsere menschliche Natur vervollkommnen , wie der Glaube die Vernunft erhellen kann. Wir müssen verstehen, was Gerechtigkeit bedeutet, daβ der Eros (die menschliche Liebe und das menschliche Wunschdenken) durch die Agape (die Liebe Gottes im Sinne von Hingabe und Einsatz) gereinigt werden muβ, und wie sich die Gerechtigkeit durch die Liebe verwirklicht.

 

Der Papst schreibt: “Die gerechte Ordnung der Gesellschaft und des Staates ist zentraler Auftrag der Politik” (28). Die aktive christliche Liebe ist jedoch ebenso wesentlich für die Kirche, denn die Liebe Gottes vervollständigt unsere menschliche Natur. Darüberhinaus “ist  christliche Liebestätigkeit  zunächst einfach die Antwort auf das, was in einer konkreten Situation unmittelbar Not tut: Die Hungrigen müssen gespeist werden, die Nackten gekleidet, die Kranken auf Heilung hin behandelt, die Gefangenen besucht werden usw” (31); in zweiter Linie “muβ das christliche Liebeshandeln unabhängig sein von Parteien und Ideologien” (31); “auβerdem darf praktizierte Nächstenliebe nicht Mittel für das sein, was man heute als Proselytismus bezeichnet, die Liebe ist umsonst” (31).

 

Die christliche Liebe ist eine neue Art zu lieben, eine gereinigte, erhöhte Liebe, eine Ergänzung der menschlichen Liebe, die uns ermöglicht, über die Natur und die menschliche Liebe hinauszugehen, mit einer Liebe, die nicht von unseren natürlichen Fähigkeiten verstanden oder vorausgesehen werden kann.

Gott und seine Liebe verwandeln die Welt; doch das kann nur stattfinden, wenn alle menschlichen Wesen zusammenhelfen, auch auf institutioneller Ebene, dort, wo die kirchlichen Einrichtungen eine grundlegende Rolle spielen. Die Kirche als Leib Christi muβ die Welt daran erinnern, daβ die christliche Liebe eine leidenschaftliche, begeisterte, altruistische, aktive und groβzügige  Beteiligung an der Vermenschlichung der Welt bedeutet. Kurz gesagt, nur Gott und seine Liebe können die Welt wirklich verändern, wie Papst Benedikt XVI unterstreicht: “Die praktische Aktion bleibt zu wenig, wenn in ihr nicht die Liebe zum Menschen selbst spürbar wird, die sich von der Begegnung mit Christus nährt. Das persönliche, innere Teilnehmen an der Not und am Leid des anderen wird so Teilgabe meiner selbst für ihn: Ich muβ dem anderen, damit die Gabe ihn nicht erniedrigt, nicht nur etwas von mir, sondern mich selbst geben, als Person darin anwesend sein” (34)

Ganz gewiβ ist es das, was die Liebe vervollständigt: die Liebe als Hingabe seiner selbst.